Pegnitz (Stadt)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 45′ N, 11° 32′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bayreuth | |
Höhe: | 422 m ü. NHN | |
Fläche: | 99,98 km2 | |
Einwohner: | 13.741 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 137 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91257 | |
Vorwahl: | 09241 | |
Kfz-Kennzeichen: | BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 72 175 | |
Stadtgliederung: | 49 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 37 91257 Pegnitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Uwe Raab (SPD) | |
Lage der Stadt Pegnitz im Landkreis Bayreuth | ||
Pegnitz (mundartlich: Bengatz) ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Bayreuth, Bayern. Sie liegt etwas über 50 Kilometer (Luftlinie) nordöstlich von Nürnberg und gehört zur Planungsregion Oberfranken-Ost.
Geographie
Geographische Lage
Pegnitz liegt etwa 27 Kilometer südlich von Bayreuth am Ostrand der Fränkischen Schweiz, dem Nordteil der Fränkischen Alb. Es befindet sich an der Pegnitz, die in der Kernstadt entspringt und wenige Meter unterhalb ihrer Quelle von der Fichtenohe gespeist wird. Direkt westlich der Stadt erhebt sich der Schloßberg und etwas nordöstlich der Zipser Berg.
In Pegnitz beginnt die Bayerische Eisenstraße, die auf etwa 120 km Länge bis zur Donau bei Regensburg zahlreiche Industrie- und Kulturdenkmäler verbindet.
Gemarkungen
Es existieren folgende Gemarkungen: Bronn, Buchau, Büchenbach, Elbersberg, Hainbronn, Körbeldorf, Leups, Pegnitz, Penzenreuth, Trockau, Troschenreuth, Veldensteinerforst, Zips.
Stadtgliederung
Die Stadt Pegnitz ist in folgende Stadtteile eingeteilt[2]:
* liegt in der Gemarkung „Veldensteinerforst“ (Gemeindefreies Gebiet), gehört verwaltungsmäßig aber zur Stadt Pegnitz
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Creußen, Schnabelwaid, Kirchenthumbach, Auerbach in der Oberpfalz, Neuhaus an der Pegnitz, Betzenstein, Pottenstein und Hummeltal.
Geotope
- Voitshöhle D83, nordwestlich von Pegnitz (Geotop-Nummer 472H003).
- Dianafelsen westlich von Pegnitz (Geotop-Nummer 472R053).
- Hoher Felsen westlich von Pegnitz (Geotop-Nummer 472R054).
- Dolomitfels Tabakspfeife (Geotop-Nummer 472R055).
- Felsgruppe Auf der Wache östlich von Reisach (Geotop-Nummer 472R057).
- Dolomitfelsen Königskopf bei Bronn (Geotop-Nummer 472R058).
- Dolomitfels mit Höhle Alter Keller D241 westlich von Neudorf (Geotop-Nummer 472R059).
- Hutterichsfelsen südlich von Hainbronn (Geotop-Nummer 472R060).
- Wasserberg, Pegnitz (Geotop-Nummer 472R077).
- Fahnenfels in Pegnitz (Geotop-Nummer 472R132).
- Felsen mit kleinen Rundhöhlen, Lüglas (Geotop-Nummer 472R133).
- Fels mit Habersteinhöhle D222 (Geotop-Nummer 472R132).
- Lochberg, Pegnitz (Geotop-Nummer 472R154).
Geschichte
Pegnitz entstand aus zwei Siedlungen. Die eine wurde als Begenz in der Stiftungsurkunde des Klosters Michelfeld vom 6. Mai 1119 erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1293 ist die Form Begniz überliefert und ab 1329 der heutige Name. 1347–1355 gründeten die Landgrafen von Leuchtenberg im Schutz einer Burg die Planstadt Pegnitz neu. 1355 verlieh ihr Kaiser Karl IV. die Stadtrechte. Mit der anderen Siedlung, der Altenstadt, wuchs sie erst Jahrhunderte später zusammen. 1357 veräußerten die Landgrafen Ulrich und Johannes von Leuchtenberg die „Stadt und Veste“ (die Neustadt) an Karl IV., der die Stadt dem Königreich Böhmen „inkorporierte“. Bis 1402 gehörte die Stadt Pegnitz zu Böhmen, woran heute noch der Name der Burg Böheimstein [3] erinnert. Von Wenzel, dem Sohn Kaiser Karls IV., 1402 an Johann III., den hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg, verpfändet, blieb Pegnitz über die Jahrhunderte hinweg in hohenzoller’schem Besitz, da die böhmische Krone das Pfand nicht einlösen konnte. Ab 1500 lag die Stadt im Fränkischen Reichskreis.
Das ehemalige Obervogtamt des 1792 preußisch gewordenen Fürstentums Bayreuth fiel mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich. Mit dem Fürstentum Bayreuth wurde es zunächst unter französische Militärverwaltung gestellt und 1810 gegen eine finanzielle Entschädigung dem Königreich Bayern übergeben. 1818 wurde durch das Gemeindeedikt in Bayern die magistratische Verfassung für Pegnitz eingeführt, die Bürger der Altenstadt waren aber weiterhin nicht gleichberechtigte Bürger der Stadt Pegnitz. Dies änderte sich erst 1876 in einem Vergleich.
1890 erfolgte die Errichtung der Eisengießerei Pegnitzhütte. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Pegnitz eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung, und ist heute ein Mittelzentrum mit gut 14.000 Einwohner.
Am 18. August 1971 stürzte bei Pegnitz ein Transporthubschrauber vom Typ CH-47 Chinook der US- Army ab. Dabei kamen alle 37 Insassen ums Leben.[4]
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Buchau, Büchenbach, Körbeldorf und Penzenreuth eingegliedert.[5] Am 1. Januar 1976 kam Bronn hinzu. Hainbronn, Leups und der Markt Trockau sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Elbersberg und Zips folgten am 1. Mai 1978.[6]
Politik
Stadtrat
Auf Grund des Ergebnisses der Kommunalwahlen in Bayern 2014 verteilen sich die 24 Sitze des Stadtrats wie folgt:
CSU Christlich Soziale Union: 7 Sitze SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands: 6 Sitze FWG Feie Wählergemeinschaft Pegnitz: 5 Sitze PEG Pegnitzer Gemeinschaft: 3 Sitze GU Grüne und unabhängige Bürgerinnen und Bürger: 1 Sitz JL Junge Liste Pegnitz: 1 Sitz Z.P. Zukunft Pegnitz: 1 Sitz
Städtepartnerschaften
Partnerstädte von Pegnitz sind die französische Stadt Guyancourt in der Île-de-France und die tschechische Stadt Slaný in der Umgebung von Prag.
Wirtschaft und Infrastruktur
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 41, im produzierenden Gewerbe 2658 und im Bereich Handel und Verkehr 657 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 1386 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 4969. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, u. a. ein Werk der KSB Aktiengesellschaft und die Firma Baier und Köppel (BEKA), im Bauhauptgewerbe neun Betriebe.
Bis zum 31. Dezember 1967 war Pegnitz Bergbaustadt. In der Grube Kleiner Johannes wurde Eisenerz gefördert, das mit der Bahn täglich zum Stahlwerk der Voestalpine in Linz transportiert wurde. Der Bahnhof von Pegnitz bietet meist stündliche Regionalexpress-Verbindungen in Richtung Nürnberg, Bayreuth, Marktredwitz und Dresden.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
Als „Schulstadt“ bietet Pegnitz heute alle Schularten:
- Grundschule
- Christian-Sammet-Mittelschule (teilgebunde Ganztagsschule, Mittlere-Reife Zug, Schwerpunkt Musik)
- Realschule Pegnitz
- Gymnasium Pegnitz, Gymnasium mit Schülerheim (UNESCO-Projektschule)
- Dr.-Dittrich-Förderschule
- Volkshochschule Pegnitz
Für die Kleinkinderbetreuung gibt es:
- Fünf Kindergärten
- Zwei Kinderkrippen
Darüber hinaus sind vier Fachschulen ansässig:
- Bayerische Landesjustizschule
- Staatliche Hotelfachschule
- Staatliche Berufsschule
- Berufsfachschule für Eurohotelmanagement
Freizeit und Sport
- CabrioSol (beheiztes Freibad und Hallenbad)
- Nicht überdachtes Kunsteisstadion, in dem die EV Pegnitz Ice Dogs spielen.
- Minigolfanlagen
- Stadtbücherei Pegnitz
- Landwirtschaftlicher Lehrpfad
- Wald- und Imkerpfad
- Wasserwirtschaftlicher Lehrpfad
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In Pegnitz beginnt die bis Regensburg verlaufende Bayerische Eisenstraße. Der gesamte erhaltene innere Stadtkern steht als Ensemble unter Denkmalschutz.[7]
Bauwerke
- Mittelalterliches Rathaus von 1347
- Zaussenmühle von 1450 mit der Pegnitzquelle
- Altenstädter Schloss
- Schloßberg mit Aussichtsturm von 1923
- Wasserberg mit Karstwunder
- Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus (erbaut 1900)
- Industriedenkmal Bergwerksstollen: Erwein II
- Herz-Jesu-Kirche, moderne Kirche des Architekten Peter Leonhardt
- Burgruine Hollenberg, spätmittelalterliche Amtsburg, die von Kaiser Karl IV. errichtet wurde
- Pirkenreuther Kapelle, Kirchenruine des abgegangenen Ortes Pirkenreuth
- Windpark Büchenbach bei Pegnitz
- Seit 1982 gibt es am verbreiterten Ende der Hauptstraße, dem ehemaligen Schweinemarkt, das Denkmal eines Schweinehirten.
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Pegnitz
Regelmäßige Veranstaltungen
- Pegnitz ist für seinen Weihnachtsmarkt und vor allem wegen der Starkbierzeit Flinderer bekannt. Dabei wird ausschließlich für die Zeit von April bis Anfang Juli ein Starkbier gebraut, das im wöchentlichen Wechsel in verschiedenen Gaststätten ausgeschenkt wird. Dazu gehört eine urige fränkische Küche.
- Jährlich findet das Gregorifest statt, das überwiegend durch die Pegnitzer Schülerinnen und Schüler ausgestaltet wird.
- Seit über 30 Jahren finden von Juli bis August in den alten Kirchen und anderen historischen Orten die Pegnitzer Sommerkonzerte statt. Von Solokonzerten über Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung, Serenaden bis zu Chor- und Orchesterkonzerten sind sie ein Angebot für viele Geschmacksrichtungen.
- Seit 1994 besteht die Veranstaltung Waldstock Umsonst und draußen. Das alternative Open-Air-Musikfestival lockt jährlich im Hochsommer bis zu 4000 Besucher sowie zahlreiche nationale und internationale Nachwuchs-Bands auf die Festwiese des Schlossberges.
- In Pegnitz gibt es auch jährliche Konzerte der Jugendbergmannskapelle Pegnitz, der Bengatzer Buam, der KSB-Werkskapelle und des Chores Lingua musica.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Gentner (1877–1953), Politiker (SPD)
- Bernhard Schmidt (1890–1960), Lagerkommandant des KZ Lichtenburg und KZ Sachsenburg
- Fritz Gentner (1915–2002), Politiker (SPD)
- Uwe Schreml (* 1960), Fußballspieler
Personen mit Bezug zur Stadt
- Juliette Menke (* 1981), Theater- und Fernsehschauspielerin, war Ensemblemitglied im Theater Schall und Rauch
Kulinarische Spezialitäten
- Flinderer (Starkbier)
- Pegnitzer Bierbratwurst
Literatur
- Heinrich Bauer: Geschichte der Stadt Pegnitz und des Pegnitzer Bezirks, Pegnitz 1909, 21938
- Franz X. Bogner: Die Pegnitz im Luftbildportrait. Ellwanger Verlag, Bayreuth, S.6-15. ISBN 978-3-925361-74-6
- Layritz, Friedrich Wilhelm Anton; Steinruck, Ernst Michael (Übs.): Geschichte der Stadt Pegnitz und auch ihres Landstrichs, Creußen 2000, 213S, ISBN 3-00-007528-3 (Aus dem Lat. übs. von Ernst Michael Steinruck. Originaltitel Pegnesiae urbis eiusque tractus historia)
- Peter Spätling: Pegnitz - 1119 erstmals erwähnt, 650 Jahre Stadt, Bayreuth 2006 (Regierung von Oberfranken), Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger, 329
- Peter Spätling: Pegnitz in alten Ansichten; Zaltbommel, Niederlande 1985-2001 (3 Bde.)
- Gerhard Philipp Wolf, Walter Tausendpfund: Pegnitz – Veldensteiner Forst – geschichtliche Streifzüge, Erlangen 1986, 552S; ISBN 3-7896-0072-5
- Gerhard Philipp Wolf, Walter Tausendpfund: Pegnitz Bilder einer Stadt im Wandel Hersbruck 1980, 103 S.; ISBN 3-9800386-2-9
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20100809/111430&attr=OBJ&val=1163
- ↑ Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
- ↑ http://aviation-safety.net/wikibase/wiki.php?id=56777
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 549.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 675 bis 677.
- ↑ Petzet, Michael; Denkmäler in Bayern: Unterreihe Regierungsbezirke/Ensembles; München 1985-91 (Lipp)
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Pegnitz (Stadt) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte