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Bitte Nachrichten nach zwei Wochen ins Newsarchiv verschieben.


Neue archäologische Museen/Abteilungen weltweit, neue Projekte weltweit, neue Funde weltweit, Personalia weltweit und vieles mehr findet Ihr immer hier an dieser Stelle!

Wichtiger Hinweis: Schon aus Zeitgründen werden einige interessante Meldungen nur kurz und knapp formuliert und als Link angezeigt.


(28/4/2012) 141 Aus dem LWL-Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster (Westfalen) haben Diebe aus der Sonderausstellung Goldene Pracht. Mittelalterliche Schatzkunst in Westfalen, die dort noch bis zum 28. Mai 2012 präsentiert wird, 40 Münzen im Wert von rund 30.000 € gestohlen. 1956 wurden die Gulden beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Innenstadt Münsters entdeckt. [1][2] [3]


(1/4/2012) 140 Mit 105 Millionen Euro will die Europäische Kommission die dringend erforderliche Restaurierung der maroden Weltkulturerbestätte Pompeji vorantreiben (41,8 Millionen davon gibt Brüssel, Italien trägt 63,2 Millionen Euro).In jüngster Vergangenheit sind immer wieder Teile der im Jahr 79 nach Christus durch den Vesuvausbruch verschütteten Stadt eingestürzt. Die ersten Ausschreibungen für die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten sind für Ende April 2012 vorgesehen. Restauriert werden sollen fünf Gebäude im Zentrum des rund 66 Hektar großen Ausgrabungsgeländes, darunter die sogenannte Casa di Dioscuri (Haus der Dioskuren).siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 128, 98, 92, 76, 52 und 44 weiter unten[4] [5][6] [7]


(31/3/2012) 139 In Kufstein am Inn fanden gestern Vormittag Arbeiter beim Bau eines Brunnens eine Flöte, die nach Ansicht des Tübinger Urgeschichtlers Nicholas Conard mehr als 35.000 Jahre alt sein soll (Aurignacien). Damit dürfte es sich um eines der ältesten Musikinstrumente der Welt handeln. Der "musikalische" Fund kann am Palmsonntag (1. April 2012) zwischen 10 und 14 Uhr in unmittelbarer Nähe des Fundortes, und zwar in der Bayerischen Weißwurstsiederei in der ehemaligen Innfothek besichtigt werden.[8][9]


(25/3/2012) 138 Neue Leiterin des Archäologischen Landesmuseums Sachsen wird ab April 2012 die promovierte Prähistorische Archäologin Sabine Wolfram (52). Das ambitionierte Museumsprojekt wird im ehemaligen Kaufhaus Schocken in Chemnitz eingerichtet.[10][11][12]


(19/2/2012) 137 Zwei seit dem Zweiten Weltkrieg verschollene Kisten mit 44 Exponaten aus spätantik-byzantinischer Zeit des Berliner Museums für Byzantinische Kunst sind nach Berlin zurückgekehrt. Dabei handelt es sich zumeist um Alltagsgegenstände, darunter Öllampen aus Metall und Ton. [13][14]


(19/2/2012) 136 Bereits seit drei Jahren graben japanische Ägyptologen neben der Cheops-Pyramide in Gizeh eine rund 4.500 Jahre alte Sonnenbarke aus Zedernholz aus. [15]


(17/2/2012) 135 In den griechischen Medien die Nummer 1: Im Alten Archäologischen Museum im antiken Olympia, das sich der Geschichte der Olympischen Spiele in der Antike widmet, haben heute Morgen zwei bewaffnete, vermummte Räuber mehr als 65 überwiegend bronzene, goldene und tönerne Exponate aus geometrischer und klassischer Zeit entwendet, wie der Bürgermeister von Olympia, Efthimios Kotzas, im Rundfunk mitteilte. Dabei wurden mehrere Schaukästen mit Hämmern eingeschlagen. Der seit 2010 amtierende griechische Kultur- und Tourismusminister Pavlos Geroulanos, der sich vor Ort informiert hat, bot dem Ministerpräsidenten Lucas Papademos seinen Rücktritt an. [16][17] [18][19] [20]


(7/2/2012) 134 Die geplante Generalsanierung des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel könnte den Status als UNESCO-Weltkulturerbe in Gefahr bringen. Vom kommenden Jahr an soll das Museum umfassend renoviert werden. Dann wird die Hauptattraktion, der weltberühmte Pergamonaltar, voraussichtlich von 2014 an für drei Jahre lang nicht öffentlich zugänglich sein.[21] [22]


(22/1/2012) 133 Wissenschaftler des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel (Grabungsleiterin Elina Grothe-Paulin) haben im ägyptischen Tal der Könige ein weiteres rund 3.500 Jahre altes Grab gefunden, das die Bezeichnung KV 64 erhielt. [23][24][25]


(10/1/2012) 132 Gestern erhielt die Leiterin des Österreichischen Archäologischen Instituts und der österreichischen Grabungen in Ephesos, die Klassische Archäologin Sabine Ladstätter (43) vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten die Auszeichnung Wissenschaftlerin des Jahres 2011.[26][27][28][29]


(27/11/2011) 131 17 erbeutete libysche Kunstwerke aus der Antike gehören nun wieder zum Bestand des nationalen Erbes. Saleh Algabe, Direktor der staatlichen Antikensammlung Libyens, stellte die antiken römischen Statuetten aus dem zweiten und dritten nachchristlichen Jahrhundert der Öffentlichkeit vor. Sie wurden von Muammar al-Gaddafis Truppen bei der Schlacht von Tripolis erbeutet und konnten nun vor einem beabsichtigten Verkauf ins Ausland gerettet werden. [30] [31] [32]


(6/11/2011) 130 Der interessante und spannende Lesetipp hier: [33] Ein Steinzeitepos. [34]


(4/11/2011) 129 Gestern startete in den deutschen Kinos der 3D-Dokumentarfilm Die Höhle der vergessenen Träume von Werner Herzog über die rund 32.000 Jahre alten Felsbilder in der Chauvet-Höhle, die 1994 im Ardèchetal entdeckt wurden (USA/Frankreich/Deutschland/Kanada/Großbritannien 2010, Originaltitel Cave of Forgotten Dreams, mit Werner Herzog, Dominique Baffier, Jean Clottes, 90 Min.). [35] [36] [37] [38] [39] [40] [41] [42] [43] [44] [45] [46] [47] [48] [49] [50]


(22/10/2011) 128 In der Nacht zum Samstag (22. Oktober 2011) ist in der UNESCO Weltkulturerbestätte Pompeji bei Neapel wieder einmal eine antike Mauer eingestürzt. Sie befand sich in der Nähe des Steintors Porta di Nola. Von dieser Mauer sind nur noch mehrere Kubikmeter Schutt erhalten. Das Gebiet um die Trümmer wurde von der Polizei vorsorglich abgesperrt. In der Vergangenheit waren immer wieder bedeutende Bauteile der 79 n. Chr. vom Vesuv verschütteten Stadt eingestürzt. siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 98, 92, 76, 52 und 44 weiter unten [51] [52] [53] [54]


(22/10/2011) 127 Bei Olfen im Kreis Coesfeld (NRW), etwa 30 Kilometer nördlich von Dortmund, wurde bereits im August diesen Jahres von Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) (Grabungsleitung Dr. Bettina Tremmel) ein neues römisches Militärlager entdeckt, das nun wohl eine Lücke in der topographischen Abfolge der römischen Militärlager an der Lippe schließt. Dammit dürfte eine seit mehr als 100 Jahren währende Suche nach einem weiteren Römerlager am Lippeübergang beendet sein. Erste Funde sollen in der nächsten Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zuletzt wurde 1968 von Anton Doms (Westfälisches Museum für Archäologie – Amt für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Bielefeld) das Römerlager Anreppen bei Delbrück (Kreis Paderborn) entdeckt. [55] [56] [57] [58] [59] [60] [61]


(11/10/2011) 126 Während des 7. Deutschen Archäologie-Kongresses in Bremen wurde der Deutsche Verband für Archäologie (DVA) begründet, ein Dachverband und Interessenvertretung für die gesamte vereins- und verbandsmäßig organisierte Archäologie, Altertumsforschung und fachverwandter Wissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland. Dem DVA traten bei der Gründungsversammlung folgende Einzelverbände und Gesellschaften bei: Nordwestdeutscher Verband für Altertumsforschung e.V., West- und Süddeutscher Verband für Altertumsforschung e.V., Mittel- und Ostdeutscher Verband für Altertumsforschung e.V., Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e.V., Deutscher Archäologen-Verband e. V., Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland e. V., Deutsche Orient-Gesellschaft e.V., Deutsche Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit e.V., Dachverband Archäologischer Studierendenvertretungen e.V., Gesellschaft für Naturwissenschaftliche Archäologie – Archäometrie sowie die Archäologische Kommission für Niedersachsen e. V.. Zum Präsidenten wurde der Prähistorische Archäologe Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Parzinger (Berlin) gewählt.


(11/9/2011) 125 Das wohl größte Mosaik-Museum weltweit, das Zeugma-Mosaik-Museum im türkischen Gaziantep, wurde am 9. September 2011 von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan und dem Kultur- und Tourismusminister Ertugrul Günay eröffnet. Ausgestellt werden insgesamt rund 2.500 Quadratmeter Mosaiken vom 1. bis 6. Jahrhundert, die in chronologischer Reihenfolge präsentiert werden. Das antike Zeugma in Anatolien versank vor elf Jahren in einem Stausee. Bislang zeigte das Nationalmuseum von Bardo in Tunesien die umfassendste Mosaiksammlung. [62] [63] [64]


(3/9/2011) 124 Am 4. September 2011, dem Europäischen Tag der Jüdischen Kultur, wurde die museale Präsentation der überbauten mittelalterlichen Erfurter Mikwe eröffnet, nachdem die Grabungen des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie im Sommer 2010 abgeschlossen wurden. Siehe auch: Alte Synagoge (Erfurt) [65] [66] [67] [68] [69] [70]


(21/8/2011) 123 Das Prähistorische Museum in Jeongok (Südkorea) nach einem Entwurf des Büros X-TU Architects des Pariser Architektenduos Anouk Legendre und Nicolas Desmazières wird in den kommenden Wochen eröffnet. [71]


(12/8/2011) 122 Die Deutsche Bundesregierung erteilt dem Deutschen Schifffahrtsmuseum den Auftrag zur systematischen archäologischen Prospektion der Nordsee auch außerhalb der 12-Seemeilen-Zone. Suche nach versunkenen Kulturen in der Nordsee


(31/7/2011) 121 Der stellvertretende Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, der 1954 geborene Archäologe Prof. Dr. phil. Günther Schauerte, wird zum 1. August 2011 neuer Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Nachfolge von Norbert Zimmermann, der in den Ruhestand geht). [72][http://www.bundesregierung.de/nn_23690/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2010/12/2010-12-20-bkm-stiftung-preussischer-kulturbesitz.html}


(3/7/2011) 120 Tsunamis sollen die antike Kultstätte Olympia auf der griechischen Halbinsel Peloponnes verschüttet haben. Dies haben neue geomorphologische und geoarchäologische Untersuchungen von Prof. Dr. Andreas Vött vom Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ergeben. [73] [74] [75] [76] [77]


(2/7/2011) 119 Ein Interview mit der Sinologin und Archäologin Mayke Wagner über die Einrichtung einer Außenstelle des Deutschen Archäologischen Instituts in Peking, von Berthold Seewald in der Berliner Morgenpost vom Samstag, 2. Juli 2011 2.28 Uhr: [78]


(28/6/2011) 118 Die UNESCO hat 111 prähistorische Pfahlbausiedlungen in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und Slowenien in die Liste des Welterbes aufgenommen [79].


(23/6/2011) (117) Die Steindorff-Sammlung bleibt Eigentum der Universität Leipzig (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 113, 106 und 101 weiter unten). [80]


(13/6/2011) (116) Am 15. Juni 2011 findet um 12.00 Uhr im Saal des Kulturministeriums in der Via del Collegio Romano 27 eine Pressekonferenz einer Initiative zur Einweihung des Tempels des Hercules Victor in Tivoli statt [81]


(4/6/2011) (115) Scharfes Auge, scharfe Zunge. Zum 75. Geburtstag des Archäologen Klaus Fittschen, im F.A.Z.-Blog Antike und Abendland (von Uwe Walter), vom 3. Juni 2011, 13.18 Uhr [82]


(2/6/2011) (114) In einer neuen Studie, publiziert in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature, berichtet ein internationales Forscherteam aus Leipzig, Colorado, Oxford, Kapstadt, Zürich und Vancouver über Strontium Isotopenanalysen an Zähnen urgeschichtlicher Hominiden und den Lebensradius unserer Vorfahren [83] (Nature, 2. June 2011)


(29/5/2011) (113) Die Klage der Universität Leipzig in Verfahren um die Rückgabe der Steindorff-Sammlung des Ägyptischen Museums Leipzig hat das Verwaltungsgericht Berlin am 26. Mai 2011 abgewiesen. (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 106 und 101 weiter unten) [84]


(26/4/2011) (112) Das Areal rund um die vor zehn Jahren von den Taliban gesprengten weltberühmten Buddha-Statuen von Bamiyan in Afghanistan (UNESCO-Weltkulturerbe) soll noch in diesem Jahr mit einem Besucherrundgang als Museum erschlossen werden [85]


(18/4/2011) (111) Der Ägyptologe Zahi A. Hawass, Minister für die Altertumsgüter und ägyptischer Chefarchäologe, bleibt auch nach seiner erstinstanzlichen Verurteilung zu einem Jahr Zwangsarbeit und der Zahlung von 10.000 ägyptischer Pfund durch ein Strafgericht im Kairoer Stadtteil Giza wegen Missachtung dieses Urteils vorerst im Amt. Auf seiner Internetseite teilte Hawass heute mit, daß er gegen den Richterspruch im Rechtsstreit mit dem ehemaligen Betreiber des Buchladens Farid Attija im Ägyptischen Museum in Kairo Berufung einlegen werde. Somit ist das Urteil noch nicht rechtswirksam. [86] [87] [88] [89][90] (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 102, 78, 60, 63, 64 und 67 weiter unten)


(15/4/2011) (110) In der Hohlenstein-Stadelhöhle im Lonetal unweit des Ortes Asselfingen auf der Schwäbischen Alb wurden im Sommer 2010 bei Grabungen des Landesamts für Denkmalpflege in Esslingen am Neckar unter der Leitung des Prähistorischen Archäologen Prof. Dr. Claus-Joachim Kind weitere Fragmente eines bereits 1939 ausgegrabenen Löwenmenschen gefunden, die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Die aus einem Mammutstoßzahn geschnitzte Figur stellt eines der ältesten Kunstwerke der Menschheit dar und stammt aus dem Aurignacien (vor rund 35.000 Jahren, nach kallibrierten C 14 Daten). Durch die neuentdeckten Fragmente konnte die rechte Seite des Löwenmenschen weiter ergänzt werden. Dadurch erhält die Figur eine größere Höhe. [91] [92] [93] [94] [95] [96] [97] [98] [99] [100] [101] [102] [103] [104]

Dazu der WIKIPEDIA-Ausstellungstipp: ULM 17. April bis 27. November 2011: Der Teufel in der 11. Kammer. Die Rätsel der Stadelhöhle im Lonetal, Sonderausstellung im Studio Archäologie des Ulmer Museums [105] [106]


(15/4/2011) (109) Dem Althistoriker und Epigraphiker Prof. Dr. phil. Hartmut Galsterer (* 1939) und seiner Frau, Dr. phil. Brigitte Galsterer, ebenfalls Epigraphikerin, wurde auf der gestrigen Jahreshauptversammlung der Archäologischen Gesllschaft Köln e. V. (Förderverein des Römisch-Germanischen Museums) einstimmig die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Damit wurden ihre seit fast vierzig Jahre währenden herausragenden ehrenamtliche Verdienste um die wissenschaftliche Bearbeitung aller bislang bekannten Inschriften der CCAA angemessen gewürdigt. Die weltweit beachtete Publikation Die römischen Steininschriften aus Köln |Köln² bildet den zehnten Band der renommierten Reihe Kölner Forschungen und umfaßt 583 Seiten mit 831 Abbildungen (erschienen am 26. November 2010 im Zabern Verlag) [107]


(13/4/2011) (108) Vier gestohlene Grabbeigaben aus dem Grab Tutanchamuns sind nun nach dem Einbruch vom 28. Januar 2011 in das Ägyptische Museum (direkt am Tahrir-Platz gelegen), zurückgekehrt, allerdings teilweise stark beschädigt, darunter ein Uschebti von Juja, dem Schwiegervater von Pharao Amenophis III. und seiner Gemahlin Tuja sowie eine stark beschädigte kleine vergoldete hölzerne Statue des Pharaos. (siehe hierzu auch Meldungen Nr. 95, 78, 60, 63, 64 und 67 weiter unten) [108] [109]


(10/4/2011) (107) Wie das ORF berichtet, wurde das Ägyptisches Museum, das direkt am Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo liegt, wegen neuer Unruhen auf unbestimmte Zeit geschlossen. Neue Schäden soll es nicht gegeben haben. Das ORF berichtet ferner, daß Anfang März 2011 im Museum mehrere Demonstranten von Militärpolizisten gefoltert wurden. Seit dem Sturz Hosni Mubaraks besitzt das Militär Räume im Museum. [110]


(7/4/2011) (106) Die heutige Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Berlin um die Restitution der altägyptischen Sammlung des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – der Universität Leipzig wurde vertagt und wird am 26. Mai 2011 um 11.15 Uhr fortgesetzt.siehe hierzu auch die Meldung Nr. 101 weiter unten) [111] [112] [113] [114]


(6/4/2011) (105) Der 1. Band des Theologischen Wörterbuch zu den Qumrantexten, herausgegeben von Prof. Dr. Heinz-Josef Fabry und Privatdozent Dr. Ulrich Dahmen, ist nun erschienen. Die weltberühmten Handschriften aus Leder und Papyrus wurden vermutlich zwischen dem 3. Jahrhundert vor Christus und dem späten 1. Jahrhundert n. Chr. verfasst und seit 1947 in Höhlen bei Qumran nahe dem Toten Meer im heutigen Westjordanland entdeckt. Das neue Wörterbuch zur Erschließung der berühmten Qumran-Rollen umfasst 270 hebräische Stichworte von A bis H. Leiter des Projekts, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, ist der Bonner Alttestamentler Heinz-Josef Fabry. Geplant sind insgesamt drei Bände mit etwa 790 hebräischen Stichwörtern. Der 2. Band mit den Stichwörtern I bis O soll bis 2012, der 3. Band bis 2015 erscheinen. [115] [116] [117] [118] [119] [120]


(4/4/2011) (104) Auf Schloß Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) soll eine Dauerausstellung mit archäologischen Funden entstehen, die beim Bau der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) entdeckt wurden. Insgesamt wurden rund 10.000 Artefakte geborgen. Frühestens Ende August 2011 soll die 200 qm umfassende Präsentation in einem der bedeutendsten Renaissanceschlösser im nordeuropäischen Raum eröffnet werden. [121] [122]


(31/3/2011) (103) "Es sind Schätze, auch wenn sie weder aus Gold noch kostbaren Steinen sind, denn sie repräsentieren unsere Würde und den Stolz Perus", so Perus Staatspräsident Alan Garcia bei der Übergabe von 30 Kisten mit hunderten von Artefakten aus der bedeutenden Inkastadt Machu Picchu, die heute die Yale University zurückgegeben hat. Darunter befinden sich neben Keramik und Werkzeugen vollständig erhalten gebliebene Skelette. Nach fast einhundert Jahren sind die Funde nun in ihre Heimat zurückgekehrt, und dies mit einem öffentlichkeitswirksamen Staatsempfang auf dem Flughafen in Lima und live-Übertragung im Fernsehen. Über 600 Polizisten begleiteten einen Konvoi aus vier Lastwagen, die den Slogan trugen: "Hier kommen die archäologischen Schätze von Machu Picchu, zurückgegeben von der Universität Yale. Peru erlangt sein Erbe zurück, Peru kommt voran." [123]


(30/3/2011) (102) Der umstrittene Ägyptologe Zahi Hawass und ehemaliger Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung wurde heute zum Antikenminister ernannt. [124] [125] [126]


(30/3/2011) (101) Vor dem Verwaltungsgericht Berlin wird am 7. April 2011 ein Streit um die altägyptische Sammlung des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – und damit ihren Verbleib an der Universität Leipzig verhandelt. Der Namensgeber der Sammlung, der jüdische Ägyptologe Georg Steindorff hatte diese bis 1934 auf seinen Forschungsreisen zusammengetragen und 1936 an die Universität verkauft. Nun hat die Jewish Claims Conference, Rechtsnachfolger jüdischer Verfolgter, die Sammlung für die Erben zurückgefordert als Konsequenz einer Entscheidung des Bundesamtes für offene Vermögensfragen. Die Universität Leipzig argumentiert hingegen, der Ägyptologe habe bereits vor 1933 die Absicht gehabt, die Antikensammlung der Universität zu überlassen. Am 7. April 2011 ist für die Verhandlung ein Tag angesetzt. Das Gericht will noch am selben Tag sein Urteil fällen. [127] [128] [129] [130] [131] [132] [133]


(29/3/2011) (100) Die Hansestadt Lübeck wird mit ihrem Konzept Hanse trifft Humboldt Stadt der Wissenschaft 2012 und hat sich damit gegen Halle (Saale) und Regensburg durchgesetzt. [134] [135][136] [137]


(29/3/2011) (99) Über bedrohte UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten in Libyen: [138]


(27/3/2011) (98) Der 54jährige Venezianer Giancarlo Galan, seit 23. März 2011 Italiens Kulturminister und damit Nachfolger des umstrittenen Sandro Bondi, will sich vehement für die Rettung des UNESCO-Weltkulturerbes Pompeji einsetzen, wie Kordula Doerfler im Kölner Stadt-Anzeiger (vom Samstag/Sonntag 26./27. März 2011, Seite 02 Themen des Tages) zu berichten weiß. Pünktlich zur Amtsübernahme Galans, ein gelernter Jurist und Betriebswirt mit Masterabschluß, erhielt die staatliche Denkmalpflege zusätzlich 80 Millionen €. Wie Galan in seinem ersten Amtsinterview in der Turiner Zeitung La Stampa betonte, will er sich als Erstes mit dem Notstand in Pompeji beschäftigen. (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 92, 76, 52 und 44 weiter unten)


(25/3/2011) (97) Für die Rettung der bedeutenden Ruinenstätte Hasankeyf am türkischen Tigris gibt es nun wieder berechtigte Hoffnung. Das vor einer Flutung durch den Bau des Ilisu-Staudamms akut bedrohte Gelände wird nun von Gutachtern bewertet. Bereits im Sommer 2009 haben Deutschland, Schweiz und Österreich ihre Kreditgarantien zurückgezogen. Berufen und vor Ort vereidigt wurden nun zwei Archäologen von der Universität Istanbul und ein Wasserbauexperte von der TU Istanbul, die im Auftrag des Gerichts das Gutachten erstellen sollen. (David gegen Goliath. Neue Hoffnung für Hasankeyf am Tigris, Susanne Güsten im Deutschlandradio Kultur vom 24. März 2011), 23.05 bis 0.00 Uhr [139] [140] [141] [142] [143] [144] [145] [146] [147] [148] [149] [150] [151] [152] (mit Video)


(25/3/2011) (96) Interview mit dem Klassischen Archäologen Detlev Kreikenbom (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) über das Pompeji Nordafrikas in Libyen, das UNESCO Weltkulturerbe Leptis Magna, und die Schätze im Nationalmuseum in Tripolis. Kreikenbom ist der erste deutsche Wissenschaftler, der in der antiken Ruinenstadt, ca. 120 km östlich von Tripolis gelegen, vor Jahren eine Grabungslizenz erhalten hat. Deutschlandfunk (DLF) vom 24. März 2011, Kultur heute, 17.35 bis 18.00 Uhr [153] [154] (siehe auch die Meldungen Nr. 83, 82 und 77 weiter unten)


(23/3/2011) (95) Gestern berichtete die WDR-Redakteurin Cornelia Wegerhoff live in der Sendung Leonardo. Wissenschaft und mehr über aktuelle Raubzüge von Grabräubern und Plünderungen von Museen und Ausgrabungsstätten in Zeiten des aktuellen politischen und gesellschaftlichen Umbruchs. So wurde im oberägyptischen Luxor die deutsche Grabungsmission des ehemaligen Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (DAI), Prof. Rainer Stadelmann und seiner Frau, überfallen. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Entwendet wurden zwei kostbare Fundstücke aus dem Lagergebäude. Die aktuelle Grabung widmet sich dem einstigen Totentempel von Pharao Amenophis III. unweit der sogenannten Memnonkolosse. Erst drei Tage vor dem Übergriff fanden die Ägyptologen dort den lebensgroßen Kopf einer 3.500 Jahre alten Götterstatue. Eine Bande von 15 bewaffneten Männern überwältigten die ägyptischen Wächter des deutschen Grabungsteams und hatten sie teilweise betäubt. Dem ägyptischen Militär gelang es eine Nacht später in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei einige der Täter festzunehmen und das Diebesgut sicherzustellen. [155] [156] [157]


(23/3/2011) (94) Das J. Paul Getty Museum in Kalifornien gibt Italien die weltberühmte Venus von Morgantina zurück, eine rund 2,2 Meter große Marmorfigur, die vor 30 Jahren von Grabräubern in den internationalen Kunsthandel eingeschleust wurde. 1988 wurde die aus einem griechischen Tempel in Morgantina auf Sizilien stammende Statue vom Getty-Museum für 18 Millionen Dollar angekauft. Und dies stellt keinen Einzelfall dar. Die italienischen Ermittlungsbehörden haben mitgeteilt, daß das Museum systematisch Kunstwerke aus Raubgrabungen angekauft hat. Im Herbst 2010 mußte bereits die Kuratorin für Antike Kunst, Marion True, das Museum verlassen, wurde jedoch im Oktober 2010 freigesprochen, weil ihre Taten verjährt waren. Italien hat bereits rund 40 antike Kunstwerke vom Getty Museum zurückerhalten. Nun soll die Aphrodite im Mai 2011 im Museum von Aidone (Enna) auf Sizilien ihre endgültige Aufstellung finden. [158] [159] [160] [161] [162]


(23/3/2011) (93) Die Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) führt seit 1891 jährlich seinen Pompejikurs durch, ein Fortbildungskurs für Gymnasiallehrer der Fächer Latein, Griechisch, Geschichte und Kunst (vom 17. bis 22. Oktober 2011 in Pompeji und weiteren Vesuvstädten). "Das Programm des Kurses umfaßt alle Themen der Alltagskultur sowie des politischen, des sozialen und des religiösen Lebens. Unmittelbar an den archäologischen Denkmälern werden gründliche Kenntnisse zur Architektur, zur künstlerischen Produktion und zur städtischen wie sozialen Organisation der römischen Antike vermittelt. Der Diskussion mit den direkt an archäologischer Forschung und Grabung beteiligten Wissenschaftlern wird dabei breiter Raum gegeben, weshalb eine gründliche Vorbereitung und aktive Mitarbeit der Kursteilnehmer als selbstverständlich gilt", so das DAI. Die Zahl der Teilnehmer ist auf 20 beschränkt. An- und Abreise und die Hotelreservierung in Pompeji sind von den Kursteilnehmern selbst zu organisieren, die anfallenden Kosten selbst zu tragen. Einsendeschluß der Bewerbungen ist der 15. Juni 2011. [163]


(23/3/2011) (92) Italiens umstrittener Kulturminister Sandro Bondi ist zurückgetreten; die Regierung hat heute ein entsprechendes Gesuch Bondis vom 3. März 2011 angenommen. Ebenfalls heute hat der Ministerrat eine Erhöhung des zuvor stark gekürzten Kulturbudgets um 149 Millionen Euro auf 428 Millionen Euro beschlossen. [164] [165] [166] [167] [168] [169] [170] (siehe hierzu auch Meldungen Nr. 76, 52 und 44)


(20/3/2011) (91) Nutzung des Feuers vermutlich erst seit 400.000 Jahren, so Wil Roebroeks und Paola Vill nach ihrer Auswertung 141 prähistorischer Funde, publiziert in den PNAS [171]


(18/3/2011) (90) Der Althistoriker Konrad Vössing (* 1959), seit 2005 ordentlicher Professor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wurde mit vier weiteren deutschen Wissenschaftlern am 15. März 2011 vom Französischen Forschungsministerium „für herausragenden Forschungen und ihren Beitrag zur deutsch-französischen Zusammenarbeit“ mit dem renommierten Prix Gay-Lussac-Humboldt 2010 ausgezeichnet. Vössing beschäftigt sich mit zahlreichen Aspekten der Geschichte Roms, etwa der Bildung und Erziehung, oder der Geschichte des römischen Afrika (etwa Tunesien). Völling trug zur Gründung des trinationalen Doktorandenkollegs zwischen den Universitäten Straßburg, Bonn und Bern bei (gefördert durch die Deutsch-Französische Hochschule). Durch den Preis wird ihm nun ermöglicht, mit zahlreichen Wissenschaftlern des interdisziplinären Forschungsteams 7044 Etude des civilisations de l'Antiquité: de la Préhistoire à Byzance zusammenzuarbeiten, um einen Überblick zur Geschichte der Stadt Rom zu verfassen. Der mit 25.000 € dotierte Gay-Lussac Preis wird seit 1983 jährlich verliehen. [172] [173] [174]


(17/3/2011) (89) Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) informierte gestern Nachmittag (16. März 2011) den Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages über ein Abkommen mit der Türkei über die Rückgabe der Hattuscha-Sphinx. Eine beiderseitige Expertenkommission wird über die konkreten Modalitäten voraussichtlich am 18. April 2011 in Ankara verhandeln. Neumann betonte im Deutschen Bundestag, daß es sich bei der geplanten Rückgabe der Hattuscha-Sphinx um einen Einzelfall handle, aus dem sich keine anderen Rückgabeforderungen ableiten ließen. Als Beispiel erwähnte er die Büste der Nofretete. siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 79, 72, 71, 70 und 40 weiter unten) [175] [176] [177] [178] [179]

(17/3/2011) (88) Der Prähistorische Archäologe Prof. Dr. phil. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erhält den mit 12.500 Euro dotierten Reuchlin-Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 2011 für herausragende deutschsprachige Leistungen auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften. Preisträger waren u. a. der Philosoph Hans-Georg Gadamer (1971), der Historiker Reinhart Koselleck (1974), die Orientalistin Annemarie Schimmel (2001) und der Althistoriker Christian Meier (2007). Der renommierte Preis wird am Samstag, dem 9. Juli 2011, um 11 Uhr im Stadttheater Pforzheim übergeben. [180]


(15/3/2011) (87) Der Prähistorische Archäologe Prof. Dr. phil. Alexander Koch (* 1966 in Bremen) wurde vom Kuratorium der Stiftung "Deutsches Historisches Museum" (DHM) in seiner heutigen Sitzung einstimmig zum neuen Präsidenten des DHM in Berlin gewählt. Damit ist Koch Nachfolger des Kunsthistorikers Prof. Dr. Hans Ottomeyer, der Ende März 2011 in den Ruhestand geht und heute verabschiedet wird. Koch, bislang Direktor der Stiftung Historisches Museum der Pfalz, plant zum 1. August 2011 nach Berlin zu wechseln. Koch studierte von 1986 bis 1992 Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie sowie Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Mainz und Kiel. Er habilitierte 2002/2003 am Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften (Vorgeschichtliches Seminar) der Universität Marburg mit seiner Schrift Tangzeitliche Kaisermausoleen in der Provinz Shaanxi, VR China. Untersuchungen zur Baugestalt, Struktur und Entwicklung imperialer Grabanlagen des 7 bis 9. Jahrhunderts n. Chr. am Beispiel des Qiaoling. Das 1987 gegründete DHM gehört zu den meistbesuchten Museen in Berlin und wird von einer Stiftung getragen, die von Vertretern des Bundestags, der Bundesregierung und der Länder kontrolliert wird. [181] [182] [183] [184] [185] [186] [187] [188] [189] [190] [191] [192] [193]


(15/3/2011) (86) Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle verabschiedet morgen (Mittwoch, 16/3/2011) (bei einem Festakt im Auswärtigen Amt den scheidenden Präsidenten des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), Prof. Hans-Joachim Gehrke, und begrüßt die neue Präsidentin Prof. Friederike Fless (ab 1. April 2011). (siehe hierzu auch Meldung Nr. 37 weiter unten) [194] [195] [196] [197]


(13/3/2011) (85) Der mit 5.000 Euro dotierte Mitteldeutsche Archäologiepreis 2011 für hervorragende Verdienste für die Archäologie Mitteldeutschlands wurde ausgeschrieben und wird an Persönlichkeiten oder Forschergruppen verliehen, die sich in besonderem Maße um die Archäologie Mitteldeutschlands verdient gemacht haben. Vorgeschlagen werden können Einzelpersonen oder Forschergruppen (Eigenbewerbungen ausgeschlossen). Bewerbungsschluß: 15. April 2011. [198]


(11/3/2011) (84) Stellungnahme der Abteilung für Altamerikanistik der Universität Bonn und deutschsprachiger Mesoamerikanisten auf die von der Bild-Zeitung initiierte "Schatzsuche" nach versunkenen Goldtafeln der Maya in Guatemala [199] [200]


(9/3/2011) (83) Der deutsche Klassische Archäologe Karl-Uwe Mahler (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sieht Gefahr für antike Stätten und Museen in Libyen (insbesondere das Museum in Tripolis oder den Triumphbogen des Marc Aurel)[201] [202] [203] (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 82 und 77 weiter unten)


(9/3/2011) (82) Römisches Imperium. Nordafrikas archäologischer Reichtum. In Libyen und dem Maghreb blühte die antike Kultur, von Bernhard Maier und Jan Dönges (mit aktuellen Bezügen in Zeiten des Bürgerkrieges: der Evakuierung von zehn italienischen Forschern der italienisch-libyschen archäologischen Mission in Acacus und Messak und dem Team um Savino di Lernia, das sich der Erforschung prähistorischer Felsmalereien in der UNESCO-Weltkulturerbestätte der Acacus-Berge widmete) [204] (siehe hierzu auch die Meldung Nr. 83 weiter oben und Nr. 77 weiter unten)


(9/3/2011) (81) Der emeritierte Saarbrücker Professor für Klassische Archäologie und ehemalige Dekan der Philosophischen Fakultät Dr. Friedrich Hiller feiert am 12. März 2011 in Bergen-Holzhausen seinen 85. Geburtstag. An der Universität des Saarlandes begründete er die bemerkenswerte Original- und Abgusssammlung des Instituts für Klassische Archäologie. Hiller leitete u. a. Grabungen in der Etruskerstadt Rusellae, im Apollontempel von Didyma und in der Makedonenresidenz von Demetrias und auf Cap Palinuro, sowie auf regionalen gallo-römischen Fundplätzen in der lothringisch-saarländischen Grenzregion. [205] [206]


(9/3/2011) (80) Ausschreibung der Epigraphischen Sommerakademie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Seminars für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg und der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Rom vom 21. bis 31. Juli 2011. (Bewerbungen bis zum 15. April 2011) [207]


(9/3/2011) (79) Mitte April wird über eine mögliche Rückgabe der Sphinx von Hattuscha verhandelt, so Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) nach einem Gespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Ertugrul Günay. Das Berliner Pergamonmuseum wird wohl die Sphinx zurückgeben. [208] [209] [210][211] (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 72, 71, 70 und 40 weiter unten)


(4/3/2011) (78) Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung (Supreme Council of Antiquities, SCA), wird dem Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Essam Scharaf nicht angehören. Er sieht sich in seinem Ministerium einer gegen ihn gerichteten Kampagne ausgesetzt. So sei es ihm nicht mehr möglich, seine Pflichten zu erfüllen. Ägyptens Altertümer seien in großer Gefahr, so Hawass. Seine Internetseite listet rund zwei Dutzend archäologische Fundstätten auf, die seit Muhammad Husni Mubaraks Rücktritt geplündert wurden. Unterstützung erhielt Hawass u. a. vom Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York, Thomas Campbell: "Die Welt kann nicht untätig zuschauen und anarchische Zustände dulden, wenn das kulturelle Erbe einer der ältesten, größten und faszinierendsten Zivilisationen bedroht ist". (siehe hierzu auch Meldungen Nr. 60, 63, 64 und 67 weiter unten) [212] [213]


(4/3/2011) (77) Irina Bokova, die Generaldirektorin der Kulturorganisation der Vereinten Nationen UNESCO, hat alle Zusammenarbeit mit Libyen insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Kommunikation unterbrochen. Das 2001 unterzeichnete Partnerschaftsabkommens mit dem Diktator Gaddafi, die International Foundation for Charity Associations, wurde aufgrund des herrschenden Bürgerkrieges und der Greueltaten des Regimes beendet. Zum UNESCO Weltkulturerbe in Libyen gehören die antiken Stätten Leptis Magna, Kyrene und Sabratha. [214] [215] (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 82 und 83 weiter oben)


(3/3/2011) (76) Italiens Kulturminister Sandro Bondi hat bzw. will (Agenturmeldungen nicht eindeutig !) seinen Rücktritt bei Regierungschef Silvio Berlusconi eingereicht. Bondi war insbesondere durch den desolaten Zustand des UNESCO-Weltkulturerbes Pompeji in die internationale Kritik geraten. 2011 sank der Kulturetat um 40 Prozent auf ein Rekordtief von 288 Millionen Euro. Bondi soll sein Ministerium seit drei Monaten nicht mehr betreten haben. (siehe hierzu auch Meldungen Nr. 52 und 44) [216] [217] [218] [219] [220] [221]


(2/3/2011) (75) Vor dem Leipziger Amtsgericht hat der Prozess um eine Anfang Mai 2009 auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte tödlich verunglückten, 56 Jahre alten Frau begonnen. Das Urteil wird bereits für den nächsten Verhandlungstag am 14. März erwartet. [222]


(2/3/2011) (74) Neue Forschungsergebnisse zum Römerlager Hedemünden an der Werra durch Laservermessungen aus der Luft [223]


(2/3/2011) (73) Gerda Henkel Stiftung und Europäische Kommission schreiben ihr bislang größtes Sonderförderprogramm ihrer Geschichte aus: ein 24-monatiges internationales Stipendienprogramm im Bereich der Historischen Geisteswissenschaften in Höhe von 7,5 Millionen Euro, „M4HUMAN“ genannt (Mobility for experienced researchers in historical humanities including Islamic studies). Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2011, Altersbeschränkung keine.[224]


(1/3/2011) (72) Der Prähistorische Archäologe Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ist unter Umständen zu einer Rückgabe der Sphinx aus Hattuscha an die Türkei bereit und betrachtet den aktuellen Fall im Kontext einer umfassenderen Kooperation zwischen den Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und türkischen Museen (siehe auch Meldungen Nr. 71, 70 und 40 weiter unten und Nr. 79 weiter oben) [225]


(25/2/2011) (71) Berlins Kulturstaatssekretär Schmitz hat sich für die Rückgabe der Sphinx-Figur an die Türkei ausgesprochen (siehe hierzu auch Meldungen Nr. 70 und Nr. 40 weiter unten sowie Nr. 72 und 79 weiter oben) [226] [227]


(24/2/2011) (70) Die türkische Regierung verlangt erneut Sphinx von Hattuscha aus dem Berliner Pergamonmuseum zurück (siehe auch Meldung Nr. 40 weiter unten sowie Nr. 79, 72 und 71 weiter oben) und droht nun mit drastischen Konsequenzen. Grabungsprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) soll gestoppt werden. Grabungslizenz für die Archäologen des DAI in Aizanoi wurde bereits entzogen. Nun Frist gesetzt für die Rückgabe der Sphinx bis Juni 2011. Offizielle Verhandlungen laufen bereits. [228] [229] [230][231] [232][233] [234] [235] [236] [237]


(23/2/2011) (69) Heute wurde im Alten Museum in Berlin die neue Dauerausstellung mit Werken seiner bedeutenden Sammlung antiker griechischer Kunst eröffnet. Seit 1939 kann nun diese Sammlung wieder komplett gezeigt werden. [238] [239]


(23/2/2011) (68) Zum 100. Geburtstags der Ägyptischen Sammlung des Roemer- und Pelizaeus Museums wird am 26. Februar 2011 der dritte und letzte Teil der neukonziperten Dauerausstellung "Ägypten" unter dem Motto Tod in der Wüste eröffnet, der sich insbesondere den Jenseitsvorstellungen der alten Ägypter widmet. [240] [241]


(22/2/2011) (67) Ägyptisches Museum in Kairo wieder geöffnet (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 78 weiter oben und Nr. 64, 63 und 60 weiter unten) [242]


(21/2/2011) (66) Türkische Medien berichten heute, daß die antike Stadt Allianoi, etwa 18 Kilometer nordöstlich von Pergamon in der Provinz İzmir gelegen, geflutet wurde, trotz heftigster Widerstände der Denkmalpflege und der Bevölkerung. [243] [244] [245] [246]


(20/2/2011) (65) Ägypten will weiter Rückgabe der Nofretete, Die Zeit online 20. Februar 2011, 14.30 Uhr [247] (bezugnehmend auf die aktuelle Ausgabe des Spiegels: Ägyptens Antikenchef Hawass: "Ich würde diesen Job liebend gerne hinschmeißen" (das Interview führten Daniel Steinvorth und Volkhard Windfuhr) [248]


(19/2/2011) (64) Nach Einbruch in Kairo. Geringer Schaden im Museum, von Gregor Mayer in der Kölnischen Rundschau 16. Februar 2011, 17.44 Uhr, aktualisiert 16. Februar 2011 Kultur, 17.44 Uhr [249] (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 78 und 67 weiter oben und Nr. 63 und 60 weiter unten)


(18/2/2011) (63) Er verkörpert das alte Regime. Ägypten: Die Tage des exzentrischen Antikenministers Zahi Hawass dürften gezählt sein, von Martin Gehlen und Rüdiger Heimlich in: Kölner Stadt-Anzeiger vom Freitag, den 18. Februar 2011 Seite 24 Kultur (noch) nicht online abrufbar (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 60 weiter unten und Nr. 64 weiter oben)


(16/2/2011) (62) Die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Gelehrtengesellschaft in Deutschland, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (Halle an der Saale) hat Prof. Hans-Joachim Gehrke (Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts) als Mitglied in die Sektion 28 Kulturwissenschaften aufgenommen [250]


(31/1/2011) (61) Auf der Südroute raus aus Afrika. Der moderne Mensch besiedelte schon früh die Arabische Halbinsel, WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Sendung Leonardo. Wissenschaft und mehr vom 28. Januar 2011 (Autor Cajo Kutzbach, Redaktion Anne Preger) [251]


(30/1/2011) (60) Während der anhaltenden Unruhen in Ägypten sind mehrmals Vandalen in das weltberühmte Ägyptische Museum in Kairo eingedrungen und haben u. a. zwei altägyptische Mumien geköpft. Der Museumsladen wurde komplett zerstört. Weitere Schäden konnten wohl durch junge Ägypter vermieden werden, die eine Menschenkette zum Schutz des Museums und seiner unermeßlichen Exponate gebildet hatten. Die Fernsehnachrichtenagentur APTN berichtete von mindestens zehn Exponaten, die aus Vitrinen genommen und zerstört wurden. Das Museum soll auch durch den Brand der benachbarten Zentrale der Regierungspartei NDP gefährdet sein. Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung befürchtet, daß das Parteigebäude auf das Museumsgebäude stürzen könnte. Das Museum beherbergt unter anderem die Grabschätze des Tutanchamun mit der goldenen Maske des Pharaos. Der Berliner Tagesspiegel berichtet, daß 13 Vitrinen zerstört worden seien. In enem Interview berichtet Wafaa el Saddik (60), von 2004 bis Ende 2010 Direktorin des Ägyptischen Museums, daß die eigenen Wachleute Exponate geraubt hätten. Der US-amerikanische Ägyptologe Kent Weeks aus Luxor berichtete von "Gerüchten, dass Angriffe auf die dortigen Welterbestätten geplant seien". Die Pyramiden von Gizeh wurden für Touristen gesperrt und abgeriegelt. Ägyptische Streitkräfte zogen zur Sicherheit auch an anderen historische Stätten auf, etwa am Tempel von Karnak, wo Sperren errichtet wurden. (siehe hierzu auch Meldungen Nr. 63, 64, 67 und 78 weiter oben) [252] [253]


(21/1/2011) (59) Zum 1. Januar 2011 hat der Klassische Archäologe Dr. Holger Kieburg (32) die Chefredaktion der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Antike Welt von Dr. Annette Nünnerich-Asmus (siehe auch Meldung Nr. 46 weiter unten) übernommen. Nach seiner Magisterarbeit am Archäologischen Institut der Universität Hamburg Die Stadt im Bild. Stadtdarstellungen von der römischen Kaiserzeit bis zur Spätantike (2005) und mit einem Stipendium der Gerda Henkel Stiftung promovierte er dort 2010 mit seiner Dissertation Das Bild der römischen Stadt. Entwicklung und Konzeption des römischen Stadtbegriffes in Ikonographie und schriftlichen Zeugnissen von der Kaiserzeit bis in die Spätantike [254] [255]


(11/1/2011) (58) Die Ägyptologin und Klassische Archäologin Katja Lembke (seit 2005 Direktorin und Geschäftsführerin des Roemer- und Pelizaeusmuseums in Hildesheim) wurde zur neuen Leiterin des Landesmuseums Hannover berufen (Nachfolger des Niederländers Jaap Brakke) [256] [257]


(28/12/2010) (57) Landesarchäologe und Grabungsleiter Dirk Krausse stellt neu entdecktes keltisches Prunkgrab, entdeckt unweit der Heuneburg bei Herbertingen, als „Meilenstein der Archäologie“ vor [258] [259] [260] hierzu der WIKIPEDIA-Ausstellungstipp: HERBERTINGEN-Hundersingen (Landkreis Sigmaringen/Baden-Württemberg) 16. April bis 22. Mai 2011: 80 Tonnen Keltengrab, im Keltenmuseum Heuneburg [261] [262] [263]


(28/12/2010) (56) Israelische Altertumsbehörde (Israel Antiquities Authority) geht mit den Schriftrollen aus Qumran online und bietet die Übernahme von Patenschaften für die Restaurierung und Konservierug von Fragmenten an [264] [265]


(28/12/2010) (55) Neue Hinweise auf Homo sapiens in Israel? Rund 400.000 Jahre alte Zahnfunde: [266]


(19/12/2010) (54) Unter dem Titel Zerschlagen und verscharrt. Neufund einer römischen Reiterstatue zeigt das Archäologische Museum Frankfurt am Main noch bis zum 16. Januar 2011 die bedeutenden Fragmente einer bronzenen Reiterstatue sowie den Münzschatz aus Niedereschbach (siehe Meldung Nr. 49 weiter unten mit zahlreichen weiteren Links und Nr. 24) [267] [268]


(17/12/2010) (53) Holzfässer aus der Römerzeit in Eschenz (Thurgau) [269]


(16/12/2010) (52) Nach zahlreichen Einstürzen im antiken Pompeji (siehe auch Meldung Nr. 44 weiter unten) haben neapolitanische Staatsanwälte gegen neun Personen wegen Fahrlässigkeit Ermittlungen aufgenommen, darunter Antonio Varone, den Direktor der archäologischen Stätte, und einige seiner engsten Mitarbeiter [270]


(16/12/2010) (51) In Israel fanden Passanten nach einem Sturm an der Küste vor Aschkelon eine ca. 1,20 m große weiße römische Statue mit fragmentiertem Kopf und Hände. Nach Angaben der Zeitung Haaretz stammt sie aus dem 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. Der israelische Archäologe Jigal Israel vermutet, daß sie aus Italien, Griechenland oder Kleinasien importiert wurde und möglicherweise die Göttin Aphrodite darstellt. Bei den heftigen Stürmen und Regenfällen wurde nach monatelanger Dürre ein Kliff an einer Steilküste bis an eine antike Siedlung heran ausgehöhlt. Teile eines ehemaligen römischen Badehauses stürzten auf den Strand, wie auch die antike Statue. [271]


(9/12/2010) (50) Keine Herausgabe des antiken Helms an die Republik Italien, wg. Verjährung (siehe auch Meldung Nr. 48 weiter unten) [272]


(9/12/2010) (49) In der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts in Frankfurt am Main wurden heute weitere Teile einer Reiterstatue eines römischen Kaisers vorgestellt, von denen bislang in Deutschland nur drei nachgewiesen wurden (darunter in Augsburg, der römischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum). Nach dem bereits bekannten vergoldeten Pferdekopf aus dem mittelhessischen Waldgirmes (siehe auch Meldung weiter unten) legten nun Archäologen Reste eines Reiterstandbilds auf einem Feld in Frankfurt-Niedereschbach frei: 57 Fragmente mit einem Gesamtgewicht von 15 Kilogramm. Vorgestellt wurde ferner ein vergrabener, römischer Münzfund, der rund 300 Jahre römischer Geschichte dokumentiert. Prof. Dr. Egon Wamers, Direktor des Archäologischen Museums stellte den gegen 260 n. Chr. vergrabenen Münzschatz der Öffentlichkeit vor. Nur rund 100 m entfernt fanden sich die Fragmente der lebensgroßen Reiterstatue, die vermutlich Kaiser Trajan (98 – 117 n. Chr.) darstellte. Die Wissenschaftler vermuten, daß sie absichtlich zerstört und verscharrt wurde. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen beiden Funden gibt werden die weiteren Untersuchungen zeigen. Vermutet wird, daß es sich bei dem bedeutenden Münzschatz um ein Panikdepots anlässlich der Germaneneinfälle von 259 /260 in römisches Gebiet handelt. Dr. David Wigg-Wolf, Numismatiker an der Römisch-Germanischen Kommission wies darauf hin, dass die 107 Münzen des Hortfunds wichtige neue Erkenntnisse zum Ende der römischen Herrschaft im Rhein-Main-Gebiet liefern. Sie werden nun im Rahmen des Forschungsvorhabens Antike Fundmünzen in Europa (AFE) nach neuesten Methoden wissenschaftlich analysiert. Es handelt sich um insgesamt 107 römische Münzen: 105 Silber- und zwei Bronzeprägungen. Dies entspricht ungefähr dem Sold eines Legionssoldats für eineinhalb Monate. Die vertretenen römischen Kaiser reichen von Commodus (180 – 192 n. Chr.) bis Valerian und Familie (253 – 260 n. Chr.). Aufgrund der archäologischen und historischen Bedeutung der Neufunde wollen nun das Denkmalamt und das Archäologische Museum der Stadt Frankfurt, die Hessische Landesarchäologie sowie die Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts ein mehrjähriges interdisziplinäres Forschungsprojekt vereinbaren, das die archäometallurgische, die antiquarische, kunsthistorisch-archäologische und die historische Stellung dieser überregionalbedeutenden Funde beinhalten soll. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten werden die bedeutenden Neufunde in die Dauerausstellung des Frankfurter Archäologischen Museums integriert. (siehe auch Meldung Nr. 54 weiter oben und Nr. 24 weiter unten) [273] [274] [275] [276]


(8/12/2010) (48) Morgen wird um 10 Uhr vor dem Berliner Verwaltungsgericht über die Herausgabe eines antiken griechischen Helms vom Land Berlin und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verhandelt. Der Kläger, die Republik Italien will so die Herausgabe des wertvollen Stücks erreichen, weil er der Meinung ist, das das Stück aus Raubgrabungen auf seinem Territorium aus dem Jahr 1993 stamme. Es handelt sich um einen Kegelhelm aus geometrischen Zeit (etwa 6. bis 7. Jahrhundert v. Chr.), der versteigert werden sollte und daraufhin von der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurde. Die Stiftung wies darauf hin, daß Sie den Helm lediglich fachgerecht in einem Depot für die Berliner Staatsanwaltschaft verwahre, die das Stück 2003 beschlagnahmt hatte, nachdem Italien 2003 Rechtshilfe erbeten hatte, um den Helm von dem Kunstsammler zurückzuerhalten. Bis 2003 befand sich der Helm bei dem inzwischen verstorbenen Berliner Kunsthändler. (siehe auch Meldung Nr. 50 weiter oben) [277] [278] [279]


(7/12/2010) (47) Der Lehrstuhlinhaber für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München (seit 1998), Prof. Dipl.-Restaurator Erwin Emmerling, ist vom Deutschen Hochschulverband als Hochschullehrer des Jahres geehrt worden. Der 58-Jährige Restaurator "setze sich mit Leib und Seele für den Erhalt von Kulturdenkmälern ein. Dafür scheut er auch an den Brennpunkten dieser Erde keine Risiken. So betätigt er sich beispielsweise in Afghanistan als Wiederaufbauhelfer im Bamiyan-Tal und in Kabul, weil er weiß, dass mit dem Verlust des kulturellen Erbes eine Gesellschaft ihre Identität und damit Seele verliert", so der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), Professor Dr. Bernhard Kempen zur Entscheidung. Emmerling arbeite seit Jahren auch in China, wo er unter anderem an der Restaurierung der weltberühmten Terrakotta-Armee beteiligt ist. Daneben engagiert er sich in Georgien, Ägypten und Kroatien für den Erhalt von Kulturdenkmälern. Emmerling selbst findet sein Engagement selbstverständlich: „Das ist eben mein Beruf. Mathematiker machen Mathematik – und Denkmalpfleger pflegen Denkmäler.“ Der in der Öffentlichkeit viel beachtete und mit 10.000 € dotierte Preis wird mit Unterstützung des ZEIT-Verlags Gerd Bucerius GmbH & Co. KG vergeben und am 11. April 2011 im Rahmen der dritten Wissenschaftsgala des DHV in Potsdam verliehen.[280] [281]


(3/12/2010) (46) Die promovierte Klassische Archäologin Annette Nünnerich-Asmus (49) wird zum 1. Januar 2011 neue Geschäftsführerin des Wienand Verlags, eines Kölner Verlages in Familienbesitz, gegründet 1949. Der traditionsreiche Verlag hat sich spezialisiert auf Kunst, Kulturgeschichte und Fotografie. Nünnerich-Asmus war seit 2002 Geschäftsführerin des Verlags Philipp von Zabern (Mainz, ab 1.1.2011 in Darmstadt). Sie bleibt dort weiterhin in der Geschäftsleitung sowie als Chefredakteurin der Zeitschrift Antike Welt tätig. Die Geschäftsführung des Zabern Verlages hatte bereits zum 1. Juli 2010 der 47 jährige Literaturwissenschaftler Jürgen Kron übernommen, wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Dozent am Seminar für Filmwissenschaft der Goethe Universität Frankfurt am Main. Nünnerich-Asmus hat zahlreiche, sehr erfolgreiche populärwissenschaftliche Werke zur Archäologie verfaßt und herausgegeben, u. a. zusammen mit Walter Trillmich Hispania Antiqua Band 8. Denkmäler der Römerzeit (Mainz 1993), Traian. Ein Kaiser der Superlative am Beginn einer Umbruchzeit? oder mit Gerhild Klose Grenzen des römischen Imperiums (Mainz 2006). 1991 promovierte Nünnerich-Asmus am Archäologischen Institut der Universität zu Köln zum Dr phil. mit ihrer Dissertation Basilika und Portikus. Die Architektur der Säulenhalle als Ausdruck gewandelter Urbanität in Später Republik und früher Kaiserzeit (Köln 1994).siehe hierzu auch Meldung Nr. 59 weiter oben [282]


(3/12/2010) (45) Der Heidelberger Ägyptologe und Demotist Joachim Friedrich Quack (* 1966 in Husum) ist einer von vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftlern, der als einziger Geisteswissenschaftler den Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm 2011 erhält (aus 152 Vorschlägen). Der mit je 2,5 Millionen Euro hochdotierte wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland zeichnet Spitzenforschung aller Wissenschaftsbereiche aus. Quack wurde mit erst 39 Jahren als Nachfolger von Jan Assmann zum Professor für Ägyptologie an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg berufen. Der Altertumswissenschaftler war bereits 2003 bis 2005 Heisenbergstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Quack beschäftigt sich vor allem mit der griechisch-römischen Epoche, die in der traditionellen Ägyptologie lange eher stiefmütterlich behandelt wurde. "Es ist Quacks Verdienst, mit ihr eine ganze Epoche der ägyptischen Kulturgeschichte in ihrer faszinierenden Eigenheit und historischen Bedeutung erschlossen und zugänglich gemacht zu haben", so die DFG. Derzeit arbeitet er an einer Rekonstruktion und mit Spannung erwarteten kommentierten Edition des „Buches vom Tempel“, eines der wohl wichtigsten Dokumente der ägyptischen Religionsgeschichte. Grundlage seiner Untersuchungen waren zunächst zwei Papyri. Später konnte er dann Dutzende über die ganze Welt verstreute Handschriften ausfindig machen und zusammenführen. Der angesehene Leibniz-Preis wird am 16. März 2011 in Berlin verliehen.sourceid=ie7&q=DFG+Quack+preis&rls=com.microsoft:de:IE-Address&ie=UTF-8&oe=UTF-8&rlz=1I7GGLL_de [283] [284] [285]


(2/12/2010) (44) Nachdem bereits am 6. November 2010 nach sintflutartigen Regenfällen die Schola Armaturarum (antikes Versammlungshaus) in Pompeji in Kampanien am Golf von Neapel vollständig zusammengebrochen ist (siehe auch Meldung Nr. 42 weiter unten und Nr. 52 weiter oben) sind nun am 1. Dezember 2010 nach heftigen anhaltenden Regenfällen weitere antike Mauern eingestürzt. Tags zuvor ist eine Mauer, die das Haus des Moralisten schützen sollte, eingebrochen. Pompejis Chefarchäologin Jeannette Papadopoulos teilte mit, solche Einstürze könnten angesichts der Wetterverhältnisse auf einem riesigen, 2.000 Jahre alten Gelände durchaus vorkommen. Und Kulturminister Sandro Bondi warnte vor Alarmismus. So werde die aktuelle Situation von Technikern "permanent überwacht". [286] [287] [288] [289]


(22/11/2010) (43) In der Jerusalemer Altstadt (Aelia Capitolina ) sind israelische Archäologen bei Rettungsgrabungen auf ein rund 1.800 Jahre altes Schwimmbecken gestoßen, das der 10. römischen Legion (Legio X Fretensis) gehört haben soll. Vermutlich bildet das Becken in ihrer einstigen Garnisonsstadt Teil eines antiken Badehauses, so die israelische Altertümerverwaltung. Das aus einzelnen Wannen bestehende Becken war am Boden mit einem weißen Mosaiken verziert. In den Badefliesen ist das Zeichen der "Fretensis"-Legion eingraviert: LEG X FR. Die Ausgrabungen werden unter der Leitung von Dr. Ofer Sion vor dem geplanten Bau eines neuen Ritualbads für jüdische Männer durchgeführt. Sion glaubt mit dem neuen Befund beweisen zu können, dass Aelia Capitolina größer war als bislang vermutet wurde. Die Garnisonsstadt hat sich vermutlich im Armenischen Viertel der Jerusalemer Altstadt befunden. [290] [291] [292]


  • (42) Am 6. November 2010 ist nach sintflutartigen Regenfällen die Schola Armaturarum, ein antikes Versammlungshaus in Pompeji in Kampanien am Golf von Neapel, zusammengebrochen und hinterließ nur einen Haufen Schutt. Besucher befanden sich am frühen Samstagmorgen nicht in dem Gebäude. Die Behörden ließen das gesamte Gelände um das Haus abriegeln. Für den Einsturz sollen Wasserinfiltrationen verantwortlich sein, berichteten italienische Medien. Für die Besucher wurde ein alternativer Rundgang organisiert. Am 24. August 79 n. Chr. wurde die antike Stadt wie auch Herculaneum und Stabiae durch einen mächtigen Vesuvausbruch unter meterdicken Ascheschichten verschüttet und dadurch konserviert. Das UNESCO-Weltkulturerbe Pompeji zählt heute zur bedeutendsten Ausgrabungsstätte Italiens und wird jährlich von rund 2,5 Millionen Menschen besucht. Der Einsturz führte nun zu heftigen politischen Diskussionen. Staatspräsident Giorgio Napolitano bezeichnete den ungeheuren Vorfall als eine "Schande für Italien". Archäologen kritisieren bereits seit Jahren den desolaten Zustand zahlreicher antiker Stätten in ihrem Land. Und der Einsturz hätte verhindert werden können, wenn man auf ihre Warnungen gehört und die Häuser besser geschützt hätte. Der italienische Kulturminister Sandro Bondi wies dagegen jede Verantwortung zurück und argumentierte, Schuld an dem Einsturz sei nicht fehlendes Geld, sondern Mängel bei der Verwaltung. Bereits seit Jahren war bekannt, das das nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Hallendach aus Beton zu schwer war. Aus Protest gegen den Verfall der Kunstgüter im Land blieben am 12. November 2010 alle Museen, Kulturinstitute und Grabungsstätten geschlossen, ein Novum in Italien. Die Touristen konnten so keine Kunstschätze bestaunen, sondern stießen auf Aktionen protestierender Kulturschaffender, die so der Weltöffentlichkeit auf den Verfall der Kunstgüter aufmerksam machen wollten. Nach dem Einsturz vor zehn Tagen gerät der italienische Kulturminister Sandro Bondi zunehmend unter Druck. Am 29. November wird die Abgeordnetenkammer einen Misstrauensantrag überprüfen, den die italienischen Oppositionsparteien gegen den Minister eingereicht haben. Sollte die Mehrheit der Abgeordnetenkammer für den Misstrauensantrag stimmen, wäre der Minister zum Rücktritt gezwungen. (siehe auch Meldung Nr. 44) [293]

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  • (41) Das renommierte Metropolitan Museum of Art in New York will im Juni 2011 19 Artefakte aus dem Grab des Tutanchamun an Ägypten zurückgeben, darunter eine Sphinx aus Lapislazuli, Juwelen, kleine Votivfiguren (so eine Hundefigur aus Bronze mit Goldhalsband), ein Armreif in Form einer Sphinx sowie ein aus Steingut gefertigtes Collier. Die Grabfunde wurden 1948 nach New York gebracht, nachdem das Metropolitan Museum sein Ausstellungshaus in Ägypten geschlossen hatte. Nun sollen nach Eröffnung des noch im Bau befindlichen Grand Egyptian Museum in Giza diese Grabfunde dort ausgestellt und Teil einer ständigen Tutanchamun-Sammlung werden. Eröffnungstermin ist 2012, so Zahi Hawass von der ägyptischen Altertümerverwaltung am 10. November 2010, der von einer wundervollen Geste sprach[304]

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  • (40) Der türkische Kulturminister Ertugrul Günay fordert ultimativ die Rückgabe der Sphinx von Hattuscha aus dem Berliner Pergamon-Museum und droht mit Konsequenzen, sollte Deutschland nicht auf seine Forderung eingehen. So solle etwa dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) die Grabungslizenz für Grabungen in der Hethiterhauptstadt Hattuša (auch Hattuscha, türkisch Hattuşaş) entzogen werden. Deutsche Archäologen begannen dort bereits 1906 mit ihren ersten Ausgrabungen in der Provinz Çorum beim Dorf Boğazkale (früher Boğazköy) im anatolischen Hochland. Der Berliner Assyriologe und Keilschriftforscher Hugo Winckler leitete dort im Auftrag der Deutschen Orient-Gesellschaft erste Grabungen deutscher Wissenschaftler und konnte zusammen mit dem türkischen Archäologen Theodor Makridi Bey dies Vermutung belegen, daß es sich bei den Ruinen um die Hethiterhauptstadt handelt. Die nun von der Türkei zurückgeforderte steinerne Sphinx wurde zusammen mit einem weiteren Exemplar bereits im Ersten Weltkrieg nach Berlin gebracht, um sie restaurieren zu können. Eine dieser beiden Figuren befindet sich immer noch auf der Berliner Museumsinsel. (siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 70, 71, 72 und 79 weiter oben) [308] [309]


  • (39) Wissenschaftler des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein sind möglicherweise bei Ausgrabungen am archäologischen Bodendenkmal Danewerk (ein Schutzwall aus der Wikingerzeit, 7. bis 12. Jahrhundert) auf ein bislang unbekanntes und lange gesuchtes Tor gestoßen, daß vermutlich erstmals im Jahr 808 in den fränkischen Reichsannalen als „einzige Tor“ beschrieben wird, durch das, wie es in der Schriftquelle heißt, „Wagen und Reiter hinein und wieder hinaus kommen könnten“. Das Danewerk bildete einst die südliche Grenzbefestigung des dänischen Reichs und gilt heute als das größte archäologische Bodendenkmal Nordeuropas. Die Archäologen stießen bei ihren seit Juni 2010 laufenden Grabungen auf eine überraschend gute Erhaltung der Feldsteinmauer aus dem 8. Jahrhundert. Sie konnten zwei Wangen eines etwa sechs Meter breiten Tordurchlasses freigelegen. Die Wissenschaftler vermuten aufgrund der späteren Verfüllung dieses Durchlasses, dass dieser mindestens 450 Jahre benutzt und dann wahrscheinlich um 1200 n. Chr. aufgegeben wurde. Der jetzige Fundplatz befindet sich in der Gemeinde Dannewerk an der Schnittstelle von Danewerk und Heer- bzw. Ochsenweg, der über viele Jahrhunderte die Hauptverkehrsader zwischen dem Kontinent und Skandinavien bildete. [310] [311]
  • (38) Archäologen haben in Tel Kedesh im Norden Israels eine bedeutende antike ptolemäische Goldmünze, vermutlich mit dem Portrait von Arsinoe II., einer Tochter von Ptolemäus I. gefunden, die rund 2.200 Jahre alt sein dürfte. "Dies ist die schwerste und wertvollste antike Goldmünze, die je bei Ausgrabungen in Israel gefunden wurde", so Donald Ariel, Leiter der Münzabteilung in der israelischen Altertumsbehörde gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Das Geldstück wiegt 27,71 Gramm - sechsmal so viel wie normale antike Goldmünzen. Geprägt wurde das Geldstück 191 v. Chr. in Alexandria während des Syrisch-Römischen Krieges, der von 192 bis 188 in Griechenland, Kleinasien und der Ägäis tobte. Ariel vermutet, daß die Münze nicht für den alltäglichen oder kommerziellen Gebrauch bestimmt war, sondern eine symbolische Funktion hatte. Vielleicht wurde sie anlässlich einer feierlichen Zeremonie zu Ehren Arsinoes hergestellt, die noch zu Lebzeiten zur Göttin erklärt wurde. Die Rückseite der Münze zeigt ein doppeltes Füllhorn, ein Symbol für die Herrscherin, die als Göttin der Ägypter und Griechen verehrt wurde. [312] [313]



  • (36) Bei Grabungen in Jerusalem unter Leitung von Eilat Mazar haben Archäologen ein 2 x 2,8 cm großes Bruchstück einer in Keilschrift beschrifteten Tontafel gefunden. Das Stück stammt etwa aus der Amarna-Zeit und ist der erste Keilschriftfund in Jerusalem selbst. Aufgrund des fragmentarischen Charaktes lässt sich über den Inhalt nichts aussagen. Die hohe Qualität der Schriftzeichen sowie die Herkunft des Materials aus Jerusalem zeigen jedoch, dass Jerusalem im 14. Jh. v. Chr. eine ausgeprägte Schreibertradition besaß und wohl Zentrum eines Stadtkönigtums war, wie bereits aus den Amarna-Briefen hervorgeht. [314], [315], [316]


  • (35) Noch bis zum 15. Juli 2010 (Einsendeschluss) können sich Gymnasiallehrer für den traditionellen Pompejikurs desDeutschen Archäologischen Instituts in Rom (DAI) bewerben, der von Fachwissenschaftlern vom 11. bis 16. Oktober 2010 durchgeführt wird. Der bereits seit 1891 alljährlich durchgeführte Fortbildungskurs richtet sich an Lehrer der Fächer Latein, Griechisch, Geschichte und Kunst, die bemüht sind, das Interesse der Schüler an der Kultur der Antike durch weiterführende Begleitung im Unterricht, durch vertiefende Arbeitsgemeinschaften und durch Studienfahrten zu fördern, und die sich dazu an den antiken Stätten fortbilden wollen. Details zum Inhalt der Fortbildung und zum Bewerbungsverfahren siehe hier: [317]


  • (34) Durch Sparmaßnahmen der italienischen Regierung sind wichtige kulturelle Institutionen, darunter die berühmte Scuola Archeologica Italiana di Atene (SAIA), die Italienische archäologische Schule in Athen, in ihrer Existenz bedroht. So müssen die Aktivitäten für dieses Jahr schon weitgehend eingestellt werden, da ab Mitte des Jahres 2010 keine Mittel mehr fließen werden. Die Italienische Schule, in der Stipendiaten ausgebildet und die Forschungsaktivitäten in Griechenland gebündelt werden und die das renommierte Annuario herausgibt, feiert passenderweise dieses Jahr ihren 100. Geburtstag! Selbst der italienische Staatspräsident hat sich gegen einen kulturellen Kahlschlag gewandt und das Kultusministerium aufgefordert, nach verträglichen Lösungen zu suchen. Bislang wurde die Schule direkt vom Finanzministerium alimentiert. An einer Unterschriftenaktion im Internet haben sich bereits über 2.000 Wissenschaftler und Student/innen beteiligt. Wer sich dem Protest anschließen will, um den Diskussionsprozeß positiv zu beeinflussen: [318]


  • (33) Bei der Freilegung und Rekonstruktion der rund 2,7 Kilometer langen Sphinx-Prachtallee von Luxor haben Ägyptologen nun eine christliche Kirche aus dem 5. Jahrhundert und ein Nilometer ausgegraben. Für den Bau der Kirche haben koptische Christen mit Inschriften versehene Steinquader aus der Pharaonenzeit benutzt, die ursprünglich wohl zu einem ptolemäischen Tempel gehört haben. Auf einem der Steinblöcke war der Name eines lokalen Verwalters vermerkt, der um 600 vor Christus in Luxor gelebt hatte. Das entdeckte Nilometer, mit dem der Pegelstand des Nils gemessen wurde, besaß einen Durchmesser von sieben Metern, in das eine Spiraltreppe hineinführte. Die vom Pharao Amenhotep III. (ca. 1379- 1340 v. Chr.) erbaute Sphinxallee verband einst den Karnak-Tempel mit dem Luxor-Tempel. Rund die Hälfte der Sphinx-Statuen sind heute noch im Original erhalten; fehlende sollen nicht durch Repliken ersetzt werden. Bereits im Februar wurde der Kopf einer Riesenstatue von Amenhotep III. entdeckt, an der Stelle, wo einst der Totentempel des Herrschers stand.

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  • (32) Ein eigenes Museum für die weltberühmte Venus vom Hohle Fels und die ältesten Kunstwerke der Menschheit aus Höhlen auf der Schwäbischen Alb wird es in der Tübinger Innenstadt vorerst nicht geben. In frühestens zehn oder 15 Jahren wird ein endgültiges Ausstellungskonzept vorliegen. Wie der Rektor der Universität Tübingen, Bernd Engler mitteilte, seien vor diesem Zeitpunkt Pläne für ein neues Museum nicht umzusetzen. Dafür will aber nun die Universität einen Raum im Schloss Hohentübingen umbauen, um die außerordentlich bedeutenden urgeschichtlichen Funde öffentlich präsentieren zu können, darunter das wohl älteste bekannte Musikinstrument, eine rund 40.000 Jahre alte Flöte mit fünf Löchern aus einem Gänsegeierknochen, sowie ein 3,7 Zentimeter großes Mammut aus Elfenbein aus der Vogelherdhöhle im Lonetal, die bislang sicher in einem Tresor aubewahrt werden. Die Venus vom Hohle Fels befindet sich im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) und stellt die bislang älteste bekannte Menschendarstellung der Welt dar. Das Bundesland Baden-Württemberg will die Höhlenfundplätze auf der Schwäbischen Alb als UNESCO Weltkulturerbe schützen lassen. Der Kunststaatssekretär des Landes, Dietrich Birk, gab bekannt, dass der Antrag frühestens im Jahr 2017 eingereicht werden könne. siehe hierzu auch die Meldungen Nr. 3 und 12 [322] [323][324]
  • (31) Die Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Eberhard-Karls-Universität Tübingen vergibt zum zwölften Male den Tübinger Förderpreis. Mit diesem Preis für Urgeschichtsforschung werden innovative Arbeiten herausragender Nachwuchswissenschaftler zur eiszeitlichen Archäologie, Quartärökologie und Evolution des Menschen ausgezeichnet, die in akademischen Abschlussarbeiten sowie Monographien vorgelegt wurden. Den diesjährigen Förderpreis erhält Dr. Johannes Krause vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, der für seine Leipziger Dissertation von 2008 ausgezeichnet wird. Die Forschungen Krauses widmen sich einem sehr weiten Spektrum. Neben grundlegenden Beiträgen zur Analysemethodik stehen Arbeiten zu den Genomen von Mammuts, Höhlenbären und Menschenaffen, Untersuchungen über das Erbgut von Neandertalern und frühen anatomischen modernen Menschen sowie Arbeiten über die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen beiden Menschenformen. Krause entwickelte ein völlig neues Verfahren, mit dem es möglich ist, stets nur verstümmelt und in sehr kurzen Abschnitten vorliegende Bruchstücke alter DNA zu vervielfältigen und zu längeren Sequenzen bis hin zum kompletten Genom zusammenzustellen. Mit dieser Methode sind sehr weitreichende Erkenntnisse möglich geworden, so der Nachweis, dass Neandertaler wohl eine gut ausgeprägte Sprachfähigkeit hatten. Mit Krause erhält erstmals ein Wissenschaftler aus dem Bereich der Paläogenetik den Preis, der mit 5000 € dotiert ist und von der Firma EiszeitQuell gestiftet wird. Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 4. Februar um 11 Uhr c. t. im Fürstenzimmer auf Schloss Hohentübingen (1. Stock, Eingang im Schlosshof hinten links) statt. Johannes Krause wird einen Vortrag unter dem Titel Von Genen zu Genomen. Neues aus der alten DNA-Forschung halten.

international zu vernetzen. Die RUB gewann diesen vom Bundesministerium ausgelobten Wettbewerb zur Stärkung der Regionalstudien in den Geisteswissenschaften. Bis 2013 soll nun der interdisziplinäre Masterstudiengang «Mediterranistik» eingerichtet mit 30 Mitarbeitern, darunter zwölf Professoren, eingerichtet werden. Schwerpunkt des Zentrums für Mittelmeerstudien sind unter anderem Geschichte und Archäologie des Mittelmeerraums. [325]


  • (29) Das Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum stellt auf der Webseite „Giza-Projekt“ 7150 Fotos von historischen archäologischen Ausgrabungen und Funden, Grabungstagebücher, Pläne etc. aus Gizeh und Umgebung ins Netz. [326]


  • (28) Neue Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) ist zum 1. Oktober 2009 erstmals eine Frau. Österreichs Wissenschaftsminister Johannes Hahn ernannte die Kärntner Archäologin Sabine Ladstätter zur neuen Chefin. Und noch eine Frau wurde zu Höherem berufen: die Ägyptologin Irene Forstner-Müller wird neue Zweigstellen- und Grabungsleiterin des ÖAI in Kairo. Das bereits 1898 gegründete Österreichische Archäologische Institut zählt zu den traditionsreichsten Forschungseinrichtungen Österreichs, das sich mit seinen Zweigstellen in Griechenland und Ägypten schwerpunktmäßig mit den Mediterranen Hochkulturen beschäftigt. Die größte und bekannteste Grabung des ÖAI stellt Ephesos dar, rund 70 km von Izmir entfernt. Die gebürtige Kärntnerin und Klassische Archäologin Ladstätter war bislang als erste stellvertretende Grabungsleiterin in Ephesos tätig und tritt nun die Nachfolge von Johannes Koder an, der das Institut seit 2007 interimistisch geleitet hat. Ladstätter studierte an den Universitäten Graz und Wien und habilitierte 2007 im Fach Klassische Archäologie. Die Zweigstelle in Kairo kann ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken. 1912 wurde etwa der prestigeträchtige Platz bei den Pyramiden von Gizeh (Westfriedhof) untersucht und unter Manfred Bietak begannen ab 1966 die Arbeiten im östlichen Nildelta. Die neue Kairoer Chefin Irene Forstner-Müller übernimmt nun die Position von Manfred Bietak, der Ende September emeritiert wurde. Sie war bis zuletzt dessen Stellvertreterin in Kairo. Die gebürtige Linzerin studierte an der Universität Wien Ägyptologie, Klassische Archäologie und Feldarchäologie und nimmt seit 1991 an den Grabungen des ÖAI in Tell el-Daba (Ägypten) teil. Nach ihrer Promotion und Dissertation "Die Gräber des Areals A/II von Tell el-Daba" im Jahr 2002, wurde sie im selben Jahr zur stellvertretenden Leiterin der Zweigstelle Kairo und zur Ko-Grabungsleiterin der Grabungen in Tell el-Daba berufen. Seit 2002 lehrt sie Forstner-Müller an der Universität Wien (Schwerpunkt Ägyptische Feldarchäologie). Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) begrüßte mit Nachdruck die Ernennung von Sabine Ladstätter zur neuen Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und von Irene Forstner-Müller zur Zweigstellenleiterin des ÖAI in Kairo. Es freut mich ganz besonders, dass damit zwei sehr wichtige Positionen der Österreichischen Archäologie mit Frauen besetzt wurden, betont die Vizepräsidentin der ÖAW Sigrid Jalkotzy-Deger, die selbst Klassische Archäologin und Althistorikerin ist. [327][328] [329] [330]


  • (27) Der Kölner Christliche Archäologe Sebastian Ristow erhält den mit 6.000 € dotierten Köln-Preis 2008, der am 5. Oktober 2009 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Hansasaal des Historischen Rathauses (18 Uhr) von Kölns Ende Oktober ausscheidendenen Oberbürgermeister Fritz Schramma überreicht wird. Gewürdigt wird Ristows Arbeit über die Ausgrabungen von St. Pantaleon in Köln. Archäologie und Geschichte von römischer bis in die karolingisch-ottonische Zeit. Mit dem Köln-Preis werden seit 1990 jährlich Wissenschaftler der Universität zu Köln ausgezeichnet, deren Arbeiten einen Beitrag zum Verständnis der Stadt, ihrer Geschichte und Kultur leisten. Ristow erhielt bereits das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts 1998/1999, das vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) seit 1859 jährlich zur Förderung des akademischen Nachwuchses in der Archäologie und ihren Nachbarwissenschaften verliehen wird. Ristow studierte in Köln, Mainz und Bonn Christliche Archäologie, Vor- und Frühgeschichte, Historische Geografie, Klassische Archäologie sowie Kunstgeschichte und promovierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn bei Prof. Josef Engelmann. Derzeit lehrt er als Privatdozent am Archäologischen Institut der Universitt zu Köln.

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  • (26) Hort von Staffordshire: Der 55jährige Hobbyarchäologe und Arbeitslose Terry Herbert hat auf einem Acker in der mittelenglischen Grafschaft Staffordshire mit einem Metalldetektor einen frühmittelalterlichen Schatzfund entdeckt, der aus über 1.000 Gegenständen aus Gold und Silber besteht. Nach ersten Untersuchungen stammen die Funde aus dem 7. nachchristlichen Jahrhundert. Damit handelt es sich um den bislang größten und wertvollsten Fund aus der Zeit der Angelsachsen. Die britische Zeitung Guardian spekuliert, ob der Finder eine Belohnung von mehr als einer Million Euro erhält. Derzeit befindet sich der Fund im Birmingham Museum and Art Gallery. Teile davon sollen von Freitag (25. September 2009) rund zwei Wochen ausgestellt werden.

Bildergalerie hier: [334] [335] [336] [337] [338] [339]

  • (25) Die Heinrich-Schliemann-Gesellschaft in Ankershagen in Mecklenburg-Vorpommern will den umfangreichen Briefwechsel des bedeutenden Archäologen und Entdeckers des antiken Trojas, Heinrich Schliemann (1822-1890), mit seinem Verleger Eduard Brockhaus (1829-1914) erforschen. Dies wird ermöglicht, weil die Gesellschaft die rund 1.500 Dokumente umfassende Korrespondenz als Kopien aus einer Bibliothek in Athen erhalten hat. Der bedeutende Altertumsforscher (Autodidakt) und "Vater der mykenischen Archäologie", eigentlich Kaufmann in St. Petersburg, verbrachte seine Kinderjahre in der Gemeinde Ankershagen im Landkreis Müritz in Mecklenburg-Vorpommern auf. Hier befindet sich auch in seinem Elternhaus seit 1980 das Heinrich-Schliemann-Museum. Hier werden unter anderem keramische und bronzene Originalfundstücke bzw. Nachbildungen aus Mykene und Troja gezeigt. [340]


  • (24) In Waldgirmes in der Germania Magna bei Wetzlar im mittleren Lahntal (Hessen) wurden am 12. August in einem Brunnen Fragmente einer bronzenen, vergoldeten Reiterstatue gefunden. Datiert wird der Fund um das Jahr 10 nach Christus und stellt vermutlich den Kaiser Augustus dar. Das etwa handflächengroße vergoldete Bruchstück wiegt 118 Gramm. Gefunden wurde ferner ein Schuh des lebensgroßen Reiters. "Einen Fund solcher Qualität und Erhaltung hat es in Deutschland bisher nicht gegeben", so das Deutsche Archäologische Institut. Fragmente einer weiteren Reiterstatue gibt es etwa aus der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicorum, dem römischen Augsburg. Gefunden wurden ferner Abfallprodukte der Erzverhüttung (Eisenschlacken). Der Archäologe Schäfer: "Das ist die größte und besterhaltene Eisenproduktionsanlage aus dieser Zeit in Deutschland". (siehe auch Meldungen Nr. 49 und 54 weiter oben) [341] [342][343]

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  • (23) Die vermutlich älteste Wassermühle nördlich der Alpen wurde kürzlich im Rheinland ausgegraben, so der Ausgrabungsleiter Udo Geilenbrügge vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege und Leiter der Außenstelle Titz (Kreis Düren). Die zwei großen hölzernen Achslager, schaufelähnliche Gegenstände und Mahlsteine sollen aus der Zeit um Christi Geburt stammen. Sie wurde betrieben an einem Altarm des kleinen Flüsschens Inde. [352] [353] [354]


  • (22) Das Deutsche Archäologische Institut in Berlin (DAI) schreibt zum 1. November 2009 zahlreiche Auslandsstipendien und Fortbildungsstipendien aus: an der Abteilung Istanbul, Fachrichtung Archäologische Bauforschung; an der Außenstelle Damaskus der Orient-Abteilung, Fachrichtung Christliche bzw. Byzantinische Archäologie; an der Abteilung Athen, Fachrichtung Prähistorische bzw. Klassische Archäologie und an der Abteilung Rom, Fachrichtung Historische Bauforschung; an der Abteilung Rom, Fachrichtung Alte Geschichte und Epigraphik; an der Abteilung Madrid, Fachrichtung Phönizische Archäologie sowie an der Abteilung Kairo, Forschungsschwerpunkt im Bereich des hellenistischen, römischen, byzantinischen bzw. frühmittelalterlichen Ägypten aus. Fortbildungsstipendien werden ausgeschrieben an der der Orient-Abteilung, Fachrichtung Vorderasiatische Altertumskunde; am Naturwissenschaftlichen Referat der Zentrale, Fachrichtung Prähistorische Archäologie/Archäozoologie sowie an der der Eurasien-Abteilung, Fachrichtung Prähistorische Archäologie, Klassische Archäologie bzw. Vorderasiatische Archäologie. Bewerbungsfrist: 15. September 2009. [355]


  • (21) Die menschlichen Skelette und Grabbeigaben des Doppelgrabes von Oberkassel werden im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes des LVR-LandesMuseums Bonn erneut unter die Lupe genommen. Zum 100. Jahrestag der Entdeckung im Jahre 2014 sollen dann die Ergebnisse vorgestellt werden. Die zwei menschlichen Skelette, Knochen eines Hundes und zwei Kunstwerke aus Knochen und Geweih wurden 1914 von Steinbrucharbeitern entdeckt. Der Fund ist einzigartig und stammt aus dem ausgehenden Jungpaläolithikum (vor rund 14.000 Jahren). Vermutlich handelt es sich um einen der weltweit ältesten Haushunde. Die exakte Fundstelle des Doppelgrabes konnte durch eine Nachgrabung 1994 des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland unter Leitung von Prov.-Doz. Ralf W. Schmitz und Dr. Jürgen Thissen 1994 lokalisiert werden. An der interdisziplinären Neubearbeitung der Funde sind 30 Wissenschaftler beteiligt. Neben einer exakten Datierung sollen die menschlichen Skelette auf Verletzungen, Krankheiten und Mangelerscheinungen untersucht werden. Isotopenanalysen sollen Fragen zur Ernährung und zur Feststellung der Region, in denen der Mann und die Frau aufwuchsen, klären helfen. Genetische Analysen sollen den Verwandtschaftsgrad feststellen und Gesichtsrekonstruktionen mit gerichtsmedizinischen Verfahren ermöglichen. Genetische Untersuchungen an dem Hundeskelett sollen die Stellung zwischen Wolf und Hund genauer feststellen. Das ambitionierte Projekt wird mit insgesamt 250.000 Euro finanziell und personell vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert. Zum 100. Jubiläum der Entdeckung im Jahr 2014 werden dann die Forschungsergebnisse in einen Band der "Rheinischen Ausgrabungen" publiziert. Geplant ist ferner eine Sonderausstellung zur Kultur des späten Eiszeitalters sowie eine begleitende Fachtagung im Rheinischen Landesmuseum Bonn.

(LVR-Pressedienst vom 23. Juli 2009). [356] [357]

  • (20) Nun wurde das etwa dreieinhalb Zentimeter große antike Goldgefäß aus dem Irak, das vermutlich aus Raubgrabungen stammt (siehe Meldung Nr. 14 weiter unten) und sich seit 2006 im Tresor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz befand, dem Zoll ausgehändigt. Am 20. Juli 2009 holten Zollfahnder das kostbare Fundstück ab. Das Direktorium des Museums hatte sich dazu entschieden, sich nicht länger zu widersetzen. Wohin das Gefäß nun gebracht wurde, ist unklar. Der Mainzer Altorientalist Michael Müller-Karpe, dem das Gefäß zugeschickt wurde, hält es für ein rund 4.500 Jahre altes sumerisches Fundstück aus Mesopotamien. Damit handelt es sich um eines der ältesten Goldgefäße überhaupt, das vermutlich aus einer Raubgrabung illegal nach Europa geschafft wurde. Der Fund war in München bei dem Versteigerer Gerhard Hirsch Nachf. als ein Gefäß aus der römischen Kaiserzeit für lediglich 1.400 Euro versteigert worden, bevor es dann der Zoll sicherstellte. Ein weiterer Gutachter in Berlin soll nun die genaue Herkunft des Gefäßes klären. Nach Schätzungen von Michael Müller-Karpe könnte das Goldgefäß bei einer Auktion einen zweistelligen Millionenbetrag erbringen. Das Auktionshaus "Gerhard Hirsch Nachfolger" hat sich nun ausdrücklich von Raubgrabungen und illegalem Kunsthandel distanziert, hält zugleich aber weiterhin an seiner Auffassung fest, das ursprüngliche Herkunftsland des umstrittenen Artefakts sei ungeklärt. 2004 sei das Goldgefäß ordnungsgemäß aus der Schweiz eingeführt und beim Zoll angemeldet worden.

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  • (19) Bei der berühmten Büste der altägyptischen Pharaonin Hatschepsut (18. Dynastie, Neues Reich), einem der Prunkstücke im Berliner Ägyptischen Museum, handelt es sich möglicherweise um eine Fälschung. Dies berichtet jedenfalls die neueste Ausgabe des Spiegel und bezieht sich dabei auf ein Gutachten der Technischen Universität Berlin. Dem soeben in den Ruhstand getretenen, ehemaligen Direktor des Museums und renommierten Ägyptologen Dietrich Wildung ist allerdings von einem neuen Gutachten nichts bekannt. Das Gutachten berichtet von Analysen des Werkstoffs, bei dem es sich um ein Magnesit-Siderit-reiches Gestein handelt, das bislang bei keiner anderen altägyptischen Büste verwandt wurde. Offiziell wird der Werkstoff des 16,5 Zentimeter großen Kopfes mit „bräunlichem Granit“ angegeben.
Ein Ägypten-Forscher namens Klaus Köller soll das Gutachten bei der TU in Auftrag gegeben haben. Er ließ dabei allerdings nicht die Büste selbst untersuchen, sondern Bohrstaub, der 1986 beim Anbau eines Sockels angefallen sein soll. Wie Köller an den Staub gekommen sein will, verrät er nicht. Der TU Berlin ist nichts bekannt von einem solchen Gutachten. Hatschepsut regierte vor rund 3500 Jahren als erste Frau am Nil. Die Berliner Büste gilt als besonders seltenes und kostbares Stück, da der Stiefsohn der Herrscherin versucht habe, alle Bildnisse seiner Stiefmutter zu zerstören. Gegenüber dem Spiegel gab Dieter Wildung gegenüber dpa bekannt, dass der Ankauf 1986 für rund eine Million DM einst über den englischen Antikenhändler Robin Symes gelaufen sei, der 2005 zeitweise in Haft kam. Dessen Depots sollen lange als Schleusen für gefälschte Kunstwerke gedient haben.

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  • (18) Die Niederlande haben der irakischen Regierung fast siebzig Kunstschätze wiedergegeben, die nach dem Einmarsch der US-Truppen 2003 gestohlen worden waren. Das berichtet der britische Sender BBC. Die historischen Stücke wurden bei niederländischen Kunsthändlern beschlagnahmt. Unter den Schätzen ist auch ein 2000 Jahre altes Relief. (siehe auch Meldung Nr. 17 weiter unten) [367]


  • (17) Amerikanische Militärs haben wertvolles Kulturgut im Irak zerstört. In der antiken Ruinenstadt Babylon haben in den Jahren 2003 und 2004 polnische und amerikanische Soldaten vermutlich auf Souvenirsuche auf dem rund neun Quadratkilometer großen Gelände Hügel abgetragen, der bislang noch nicht archäologisch untersucht worden sind. Zu dieser erschreckenden Erkenntnis gelangt nun ein Bericht, der für die UN-Organisation UNESCO erstellt wurde. Die Besatzungstruppen haben zudem Drachen des weltberühmten Ischtartors beschädigt und mit ihren schweren Militärfahrzeugen erhebliche Schäden im Gelände angerichtet, so der Konservator des Britischen Museums in London, John Curtis. So wurde der Belag der rund 2600 Jahre alten Prozessionsstraße durch das Ischtartor beschädigt. Altertumswissenschaftler hoffen nun auf ein internationales Engagement zum Schutz des Geländes der Ruinenstadt, die zu einem Großteil noch nicht ausgegraben wurde. "Wir wollen, dass es so schnell wie möglich Weltkulturerbe wird", so Francoise Rivière von der UNESCO. (siehe auch Meldung Nr. 18 weiter oben)(Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 157 Freitag, 10. Juli 2009 S. 23 KULTUR) [368].

Final Report on Damage Assessment in Babylon. International Coordination Committee for the Saveguarding of the Cultural Heritage of Iraq [369]


  • (16) Im Norden Düsseldorfs wurde bei Deichbauarbeiten in rund sieben Meter Tiefe ein Plattbodenschiff ausgegraben, das vermutlich nach der Zerstörung der Festung Kaiserswerth 1702 gesunken ist. An der Fundstelle des Wracks wurden bereits vor einigen Wochen mehrere Mauerstücke freigelegt, Reste einer Befestigung, die wahrscheinlich im Spanischen Erbfolgekrieg 1702 gesprengt worden ist. Die Archäologen berichten von einer «guten bis sehr guten Holzerhaltung» , so dass die vollständige Bergung und Erhaltung des Fundes möglich wäre. Das Schiff dürfte eine Größe von mindestens 15 Metern Länge und etwa drei Metern Breite aufgewiesen haben. [370] (DPA-News Kölnische Rundschau-rundschau-online) [371]

Und wer noch mehr wissen will: [372] [373] [374] [375]


  • (15) Das bedeutende antike Mosaik von Lod in Israel, nahe dem internationalen Ben Gurion Flughafen, soll demnächst öffentlich in New York und anschließend wieder in Lod der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das rund 180 qm große Mosaik zeigt zwei Handelsschiffe, wilde Tiere und zahlreiche Fische und stammt aus dem dritten nachchristlichen Jahrhundert. Es wurde bereits 1996 bei einer Notgrabung entdeckt und wieder mit einer schützenden Sandschicht bedeckt, die am 1. Juli 2009 entfernt wurde, damit Restaurierungsarbeiten vorgenommen werden können. Nun soll das größte Mosaik, das je in Israel gefunden wurde, den Tourismus in Schwung bringen. [376] [377]


  • (14) Ein etwa dreieinhalb Zentimeter großes antikes Goldgefäß aus dem Irak, das vermutlich aus Raubgrabungen stammt, sorgt für Aufsehen. Es wird seit 2006 im Tresor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz aufbewahrt. Die Zollfahndung hatte ursprünglich für heute (Donnerstag, 1. Juli 2009) einen weiteren Termin geplant, das Museum aufzusuchen, da sowohl ein Münchner Auktionshaus als auch die irakische Regierung Besitzansprüche auf das Objekt angemeldet haben. Dieser Termin wurde erneut abgesagt. Auf Bitten des irakischen Botschafters möchte das Museum das Goldgefäß nicht herausgeben. An einer einvernehmlichen Lösung wird gearbeitet. siehe auch Meldung Nr. 20

Und wer nun noch mehr wissen möchte: Interview vom 2. Juli 2009 mit Michael Müller-Karpe vom RGZM in Mainz im Deutschlandradio Kultur [378] [379] [380] [381] [382] [383] [384] [385] [386] [387] [388]


  • (13) Friederike Seyfried wird neue Direktorin des Ägyptischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Damit tritt die 49jährige Ägyptologin, derzeit Kustodin am Ägyptischen Museum der Universität Leipzig Anfang Juli 2009 die Nachfolge von Dietrich Wildung (68) an, der Ende Juni nach 20 erfolgreichen Jahren in den verspäteten Ruhestand geht. Dies hat am 26. Juni der Stiftungsrat einstimmig beschlossen. Seyfried promovierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und war dort anschließend Assistentin des Ägyptologischen Institut. Zu ihrer neuen Aufgabe in der Bundeshauptstadt zählt u. a. eine enge Zusammenarbeit mit ägyptischen Partnern bei der Ausbildung von Restauratoren.

und wer noch mehr wissen will: [389] [390][391] [392]


  • (12) Die vermutlich älteste Flöte der Welt wurde bereits im September 2008 in Deutschland gefunden, in der untersten Schicht des sogenannten Aurignacien, der ältesten mit dem modernen Menschen in Verbindung gebrachten Kultur in Europa, im Hohle Fels im Achtal (20 km westlich von Ulm). Die fast vollständig erhaltene Flöte wurde in zwölf Bruchstücken geborgen. Der Aufsehen erregende Fund wird auf mindestens 35.000 Jahre datiert und wurde soeben in der renommierten Wissenschaftszeitschrift nature publiziert. Untersucht wurde vor allem die Herstellung der Flöte aus einem Geierknochen, die zusammen mit Abfällen aus Steinen und Knochen von Pferd, Rentier, Mammut, Höhlenbär und Steinbock gefunden wurde. Nun soll untersucht werden, wie das Musikinstrument klang oder wie es gespielt wurde. Ab September 2009 wird der einmalige Fund in der Landesausstellung „Eiszeit – Kunst und Kultur“ in Stuttgart der Öffentlichkeit präsentiert (“New flutes document the earliest musical tradition in southwestern Germany”, Nature vom 25. Juni 2009, Autoren sind Nicholas J. Conard, Maria Malina und Susanne C. Münzel). siehe auch Meldung Nr. 3 und 32 weiter oben [393] und wer noch mehr wissen will:[394] [395] [396] [397] [398] [399]


  • (11) Professor Reiner Protsch, ehemaliger Vorzeigeprofessor der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, wurde als "Knochenfälscher" vom Landgericht Frankfurt am Main zu einer Bewährungsstraße von 18 Monaten verurteilt, nachdem er alle Anklagepunkte zugegeben hatte. Er wurde u. a. verurteilt, weil er 2004 eine wertvolle Sammlung von 278 Schimpansenschädeln, die der Universität Frankfurt am Main gehörte, für rund 70.000 Dollar privat verkaufen wollte. Dazu ließ er die Inventarnummern aus den Schädeln herausfräsen. Bücher der Institutsbibliothek führte er in seine eigene Bíbliothek über. Die Staatsanwaltschaft trug insgesamt 17 Anklagepunkte zusammen. "Indiana Jones", wie Protsch häufig genannt wurde, trat oft mit Cowboyhut, Golduhr, einer Havanna oder Porsche fahrend in der Öffentlichkeit auf.Protsch hatte ohne Abitur bei dem US-amerikanischen Chemienobelpreisträger Willard Frank Libby promoviert, dem "Vater" der Radiokohlenstoffdatierung. Bereits bei seinem Habilitationsverfahren hatten zwei der Gutachter Kritik an ihn geübt, wurden aber von der Universität Frankfurt am Main nicht ernst genommen. 1973 wurde er an die Universität Frankfurt am Main berufen. Die Radiokohlenstoffdatierungen aus seinem Frankfurter Labor sorgten in der Fachwelt immer wieder für Kontroversen. Ein Mitarbeiter seines Labors am Institut für Anthropologie äußerte schon 1984 dem Dekanat gegenüber die Vermutung, Daten würden willkürlich festgelegt. Protsch würde die von ihm angewandte Datierungsmethode nicht verstehen. Der angeblich älteste Hamburger (Neandertalerschädel) stellte sich bei einer von Fachkollegen aus Greifswald und Neuwied veranlassten Neudatierung der Universität Oxford als Fälschung (Alter ca. 7500 Jahre) heraus. Der einstmals bedeutendste deutsche Paläoanthropologe legte sich willkürlich einen Adelstitel zu und führte den Namen "von Ziethen" unrechtmäßig. Protsch ließ sich dann auf eigenen Wunsch nach 30 Jahren Lehrtätigkeit in den Ruhestand versetzen.[400]


  • (10) Am 20. Juni 2009 eröffnete in Anwesenheit zahlreicher in- und ausländischer Gäste das neue Athener Akropolis-Museum des Schweizer Architekten Bernard Tschumi. Vor spontanen Besuchen wird allerdings abgeraten, es sei denn, man bringt viel Zeit und Geduld mit auf die Akropolis. Denn für die ersten drei Öffnungstage sind die Eintrittskarten bereits vergriffen. Bis zum Jahresende beträgt der Eintrittspreis nur einen Euro. Der Vorverkauf im Internet habe nur wenige Stunden gedauert, so das Kulturministerium. [401] [402] [403]


  • (9) Die Ausgrabungen des frühchinesischen Mausoleums Qín Shǐhuángdìs, des ersten chinesischen Kaisers aus dem Jahre 210 v. Chr., werden derzeit fortgesetzt. Bei der Grabanlage handelt es sich um einer der größten Grabbauten weltweit und bekannt für seine Terrakottaarmee. Im März 1974 wurden die ersten Skulpturen von Bauern in der Nähe der zentralchinesischen Stadt Xian gefunden. In diesem Gebiet werden noch Tausende der lebensgroßen Figuren vermutet. Die Wissenschaftler wollen nun versuchen, die Farbe der Ton-Krieger zu erhalten, die bisher durch die Reaktion mit Sauerstoff stets verblasste. Die Terrakotta-Armee gilt als eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der Moderne und gehört seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe [404] [405].


  • (8) Im hohen Alter von 88 Jahren ist der langjährige Direktor des Vorarlberger Landesmuseums (Bregenz), Elmar Vonbank, in Bregenz verstorben. Der a. o. Univ.-Professor Dr. Elmar Vonbank leitete das Museum an Bregenzer Kornmarktplatz in den Jahren 1948 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1986. Er absolvierte zunächst ein Studium der Ur- und Frühgeschichte, der Klassischen Archäologie, der Geographie und Geologie an der Universität Innsbruck und promovierte dort 1948 zum Dr. phil. 1954 wurde er zum Direktor des Vorarlberger Landesmuseums bestellt und habilitierte 1965. 1973 folgte die Ernennung zum a.o. Professor. Vonbank war Träger zahlreicher Auszeichnungen. 1974 ernannte ihn die Vorarlberger Landesregierung zum Hofrat. 1976 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Nach seiner Emeritierung 1986 war er noch langjährig als Lektor am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Innsbruck tätig. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Bodendenkmalpflege, insbesondere der vorgeschichtliche Siedlungsraum der Alpen sowie die provinzialrömische Archäologie. Vonbank hat sich besondere Verdienste um die Ausgrabungen und Dokumentationen des römischen Brigantium erworben. [406]


  • (7) Die Alte Sammlung und das Museum für Vor- und Frühgeschichte der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz in Saarbrücken werden am 29. Juni 2009 neueröffnet. Dann werden alle architektonisch neugestalteten Stockwerkedes Kreisständehauses für Museumszwecke mit einer modernen Besucherführung und einem interaktiven Informationssystem zur Verfügung stehen.


  • (6) Möglicherweise stammen die Vorfahren des modernen Menschen aus Europa und sind erst dann nach Afrika ausgewandert. Dort begann die Entwicklung heutiger Menschenaffen und des modernen Menschen. Das berichten die Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) of the United States. Spanische Paläoanthropologen kommen zu diesem Schluß, nachdem sie die Gesichtszüge von rund 12 Millionen Jahre alten Schädel-Fragmenten aus der Umgebung von Barcelona untersucht haben. Zu dieser Zeit waren die Entwicklungslinien von Affen und Menschen noch nicht getrennt.[407] [408]


  • (5) Rheinische Archäologen haben in einer neolithischen Siedlung bei Merzenich ( Nordrhein-Westfalen) ein Steinzeitidol mit der Darstellung eines menschlichen Gesichts gefunden. Der 5,5 Zentimeter große Kopf aus Ton wurde in einer Abfallgrube entdeckt. Den gesamten Befund mit zahlreichen Keramikscherben datieren die Wissenschaftler sehr exakt auf die Zeit zwischen 5.090 und 5.050 v. Chr. Dies genaue Datierung war möglich durch die dendrochronologische Datierung von Holzfunden in der Abfallgrube. Die Gefäßscherben und die Steinartefakte können in die Zeit der Bandkeramiker datiert werden, also der ersten Ackerbauern und Viehzüchter Mitteleuropas, so der Ausgräber Ralf W. Schmitz vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn. Das grau-schwärzliche Köpfchen besitzt einen kahlen Schädel, winzige Ohren, eine Stupsnase und Knopfaugen und wird als «das älteste Gesicht im Nordwesten Deutschlands» bezeichnet. Nun soll das Tonfragment weiter durchleuchtet und chemisch untersucht werden.[409] [410]


  • (4) Am Ufer des Bieler Sees in Sutz-Lattrigen (Schweiz) wurde bei Rettungsrabungen eine aussergewöhnliche Pfahlbausiedlung aus der Zeit um 3390 v. Chr.entdeckt. Ungewöhnlich ist die in Form einer mächtigen Palisade konstruierte Verteidigungsanlage. Der Befund ist in der mitteleuropäischen Seeuferarchäologie singulär. Befestigte Siedlungen dieser Art waren bislang erst ab der Frühen Bronzezeit bekannt. [411] [412]


  • (3) In einer Höhle (Hohle Fels) in Schelklingen im Alb-Donau-Kreis auf der Schwäbischen Alb wurde eine Venusstatuette aus dem Aurignacien (ca. vor 35.000 bis 40.000 Jahren) entdeckt. Die 6 cm hohe und 33 Gramm schwere, aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Figur mit überdimensional proportionierten Brüsten, ausgeprägtem Gesäß und markant betonter Vulva diente möglicherweise als Fruchtbarkeitssymbol. Sie gilt als älteste menschliche, plastische Darstellung und wird der Öffentlichkeit erstmals im Rahmen einer Eiszeitausstellung in Stuttgart vom 18. September 2009 bis zum 10. Januar 2010 präsentiert werden. Siehe auch Venus vom Hohlen Fels. (siehe auch Meldung Nr. 12 und 32 weiter oben) [413], [414], [415][416] [417][418]


  • (2) In der bekannten Maya-Tempelanlage von Copán in West-Honduras wurden von honduranischen Archäologen menschliche Überreste gefunden, die möglicherweise von einem der ersten der 16 Maya-Könige stammen könnten. Der Direktor des honduranischen Instituts für Anthropologie und Geschichte, Dario Euraque vermutet in einem Grab des Oropéndola-Tempels die Gebeine eines rund 30 Jahre alten Mannes, deren Zustand aber insgesamt schlecht seien. Die Zähne seien aber gut erhalten um weitere Untersuchungen vornehmen zu können. [419]


  • (1) Für ein international ausgerichtetes Grabungsprojekt an dem bekannten Aurignacien-Fundplatz in Breitenbach im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) vom 27. Juni bis zum 16. Oktober 2009 sucht Olaf Jöris vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz (RGZM) freiwillige Grabungshelfer. Breitenbach zählt mit über 10.000 Quadratmetern zu den größten westeurasische Fundstätten des Jungpaläolithikums (ca. 30.000 Jahre alt). Die Grabungshelfer sollen bei der Ausgrabung, Wasserfilterung, Sortierung und Dokumentation der Funde sowie der Datenverarbeitung (EDV) helfen. Grabungserfahrung ist wünschenswert; die Unterkunft wird gestellt. Der Beginn der Teilnahme (mindestens vier Wochen) ist jeweils zum 29. Juni, 27. Juli, 24. August und 28. September 2009 möglich. An dem Grabungsprojekt sind neben dem RGZM, die Archäologische Fakultät der Universität Leiden (Niederlande) und das Landesmuseum für Vorgeschichte des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt beteiligt. [420]