Martinstein
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 48′ N, 7° 32′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Kreuznach | |
Verbandsgemeinde: | Nahe-Glan | |
Höhe: | 190 m ü. NHN | |
Fläche: | 0,39 km2 | |
Einwohner: | 261 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 669 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55627 | |
Vorwahl: | 06754 | |
Kfz-Kennzeichen: | KH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 33 062 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marktplatz 11 55566 Bad Sobernheim | |
Website: | www.vg-nahe-glan.de | |
Ortsbürgermeister: | Edgar Pütmann | |
Lage der Ortsgemeinde Martinstein im Landkreis Bad Kreuznach | ||
Martinstein ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Nahe-Glan an. Martinstein ist mit 39 Hektar die flächenkleinste Gemeinde Deutschlands.[2][3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martinstein liegt direkt am linken Flussufer der Nahe. Nördlich erhebt sich der Hunsrück, südlich das Nordpfälzer Bergland. Im Westen befinden sich Simmertal und Hochstetten-Dhaun, im Osten Weiler bei Monzingen und Merxheim.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort entstand im Hochmittelalter an einem Übergang der Nahe auf der Gemarkung von Simmern unter Dhaun. 1340 errichtete der Erzbischof von Mainz während der „Dhauner Fehde“ gegen den Wildgrafen auf Dhaun über dem Ort eine Burg, zwei Jahre später erhielt der Ort Stadtrechte.[5] 1518 erhielt Martinstein eine eigene kleine Gemarkung. Im 18. Jahrhundert kam der Ort in den Besitz der Markgrafschaft Baden und wurde dem Amt Naumburg unterstellt.
Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Martinstein wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs, verwaltungstechnisch der Mairie Monzingen im Kanton Sobernheim des Departements Rhein-Mosel zugeordnet. Nach der Niederlage Napoleons kam die Region, und damit Martinstein, aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen ab 1815 zum Königreich Preußen. Die Gemeinde wurde von der Bürgermeisterei Monzingen im Kreis Kreuznach im Regierungsbezirk Koblenz verwaltet.[5]
Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Martinstein innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des 1946 neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
1966 wurde die Gemarkungsgrenze so verändert, dass die Teile der Ortschaft, die bis dahin auf Flächen von Simmern unter Dhaun, Weiler bei Monzingen und Merxheim lagen, zu Martinstein gelangten. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform erfolgte 1970 eine Zuordnung des Dorfes zur Verbandsgemeinde Bad Sobernheim, die wiederum zum 1. Januar 2020 mit der VG Meisenheim zur Verbandsgemeinde Nahe-Glan fusionierte.[6]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Martinstein, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3][1]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Martinstein besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[7] Bis zur Wahl 2014 gehörten dem Gemeinderat acht Ratsmitglieder an.[8]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Edgar Pütmann wurde am 23. Januar 2023 Ortsbürgermeister von Martinstein. Die Wahl des bisherigen Ersten Beigeordneten erfolgte durch den Rat.[9]
Pütmanns langjähriger Vorgänger Paul-Walter Bock hatte das Amt zum 31. Dezember 2022 vorzeitig niedergelegt.[9][10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Von silbernem Schildhaupt, darin ein blaues Schwert, durch Zinnenschnitt mit vier Zinnen geteilt, unten in Rot ein blauer Reichsapfel, gold gerandet mit goldenem Tatzenkreuz.“[11] | |
Wappenbegründung: Das Schwert ist das Attribut des heiligen Martin, des Patrons und Namensgebers des Ortes. Der Reichsapfel steht für den ehemaligen reichsritterschaftlichen Status. Die Zinnen symbolisieren die Burg, die Anzahl vier steht für den früher auf vier Gemarkungen geteilten Ort. |
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2022) werden als Kulturdenkmäler die römisch-katholische Kirche St. Martin, die einen gotischen Chor aus dem 14. Jahrhundert und ein barockes Schiff (bezeichnet 1729) aufweist, sowie die ehemalige, im Heimatstil errichtete Schule (bezeichnet 1903) genannt. Beide Bauwerke befinden sich in der Hauptstraße von Martinstein.[12]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Martinstein
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bundesstraße 41 führt direkt durch den Ort. Martinstein hat einen Haltepunkt (ein ehemaliger Bahnhof) an der Nahetalbahn Bingen-Saarbrücken.
Martinstein verfügt über ein Restaurant, eine Eisdiele, zwei Bäckereien und ein Haushaltswarengeschäft.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Martinstein auf den Seiten der Verbandsgemeinde Nahe-Glan
- Martinstein bei regionalgeschichte.net
- Literatur über Martinstein in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad Schneider: Versuch einer Geschichte der Veste Martinstein und ihrer Besitzer. In: Wetzlar'sche Beiträge für Geschichte und Rechtsalterthümer 2 (1845), S. 27–52 (Google-Books)
- Friedrich Toepfer: Beilagen. VII. Martinstein. In: ders. (Bearb.): Urkundenbuch für die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein, Bd. II. Jacob Zeiser, Nürnberg 1867, S. 460–464 (Google-Books)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Peter Kiefer: Die flächenmäßig kleinste Gemeinde Deutschlands befindet sich in Rheinland-Pfalz. In: Portal SÜDWEST24. Südwest24 GmbH, Mannheim, 28. Februar 2024, abgerufen am 17. März 2024.
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Martinstein. In: Regional: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 7. April 2023.
- ↑ Hauptstraße in Martinstein (archive.org) aus der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz
- ↑ a b Gottfried Kneib: Geschichte von Martinstein. In: regionalgeschiche.net. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e. V., Mainz, 20. Juni 2022, abgerufen am 13. April 2023.
- ↑ Portrait der Gemeinde. Verbandsgemeinde Nahe-Glan, abgerufen am 7. April 2023.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Martinstein. Abgerufen am 20. September 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2014 Martinstein. Abgerufen am 7. April 2023.
- ↑ a b Öffentliches Protokoll der Sitzung des Gemeinderates der Ortsgemeinde Martinstein am 23. Januar 2023. (PDF; 24 KB) In: Ratsinformationssystem. Verbandsgemeinde Nahe-Glan, abgerufen am 7. April 2023.
- ↑ Bernd Hey: Stühlerücken in Martinstein: Edgar Pütmann ist neuer Ortsbürgermeister. In: Oeffentlicher Anzeiger. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 24. Januar 2023, abgerufen am 7. April 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Gottfried Kneib: Das Wappen von Martinstein. In: regionalgeschiche.net. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e. V., Mainz, 1. Juli 2022, abgerufen am 13. April 2023.
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Bad Kreuznach. (PDF; 8,1 MB) Mainz, 25. Oktober 2022, S. 75, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Dezember 2022; abgerufen am 13. April 2023.