Gerlingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 48′ N, 9° 4′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ludwigsburg | |
Höhe: | 336 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,01 km2 | |
Einwohner: | 19.853 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1167 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 70839 | |
Vorwahl: | 07156 | |
Kfz-Kennzeichen: | LB, VAI | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 18 019 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 70839 Gerlingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Georg Brenner (parteilos) | |
Lage der Stadt Gerlingen im Landkreis Ludwigsburg | ||
Gerlingen ist eine Stadt nordwestlich von Stuttgart und etwa zehn Kilometer entfernt von der Kreisstadt Ludwigsburg in Baden-Württemberg im Landkreis Ludwigsburg. Gerlingen grenzt neben Stuttgart-Weilimdorf auch an Ditzingen und Leonberg.
Geographie
Geographische Lage
Gerlingen ist die südlichste Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg und liegt 336 Meter über Normalnull.
Stadtgliederung
Zu Gerlingen gehören die Stadt Gerlingen, die Stadtteile Gehenbühl und Schillerhöhe und die Häuser Bopser, Forchenrain, Gerlinger Heide, Glemstal, Krummbachtal und Stöckach sowie die abgegangenen Ortschaften Hausen am Gerlinger See, Höferle und Burg Richtenberg.[2]
Nachbargemeinden
Gerlingen grenzt im Norden an die Stadt Ditzingen, das gleichfalls im Landkreis Ludwigsburg liegt; im Osten an den Stadtkreis der Landeshauptstadt Stuttgart; im Westen an die Stadt Leonberg im Landkreis Böblingen.
Flächenaufteilung
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Naturgeographie
Das Stadtgebiet zerfällt naturräumlich in zwei recht verschiedene Teile. Im Norden hat Gerlingen Anteil am südwestlichen Neckarbecken und insbesondere am Südlichen Südlicher Strohgäurand sowie am Langen Feld, recht flachen, von Löss bedeckten, vor der Siedlungsexpansion überwiegend ackerbaulich genutzten Gäulandschaften. Im Süden erstreckt sich die Stadtfläche über die Keuperhöhen des nördlichen Glemswaldes bis an den Lauf der oberen Glems[4]; dieser Teil ist außer am Berganstieg im Norden kaum besiedelt, hier liegt das Krummbachtal mit bedeutenden Vorkommen von Amphibien. Am Berganstieg an der Westgrenze der Stadt zu Leonberg ist das Naturschutzgebiet Gerlinger Heide ausgewiesen.
Geschichte
Es ist nicht bekannt, ob schon in der Altsteinzeit Menschen auf Gerlinger Gemarkung lebten. Die einzigen Funde aus dieser Zeit bestehen aus drei Stücken eines Mammutzahns, die 1955 bei Kanalisationsarbeiten gefunden wurden. Im Frühneolithikum zeigen sich erste Siedlungsspuren der Linearbandkeramik-Kultur. Als 1972 die Siedlungsreste einschließlich Geräten aus Feuer- und anderem Gestein und Knochen nebst Tonscherben ausgegraben wurden, gilt Gerlingen als das älteste bandkeramische Dorf Württembergs. Unter diesen Funden befindet sich auch ein auffälliges kleineres Fußgefäß, das wahrscheinlich aus Südosteuropa stammt. Im Jahre 1994 fanden sich Reste der „Hinkelstein-Kultur“ und der „Großgartacher Kultur“ (circa 4800–4600 v. Chr.). Für den Zeitraum um 4700–4300 v. Chr. ist eine Siedlung der „Rössener Kultur“ nachgewiesen. Aus den Funden lässt sich schließen, dass am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. Angehörige der sogenannten „Schwieberdinger Kultur“ auf dem Gebiet des heutigen Gerlingen lebten. Die „Schwieberdinger Kultur“ wurde dann von der Kultur verdrängt, die sich schließlich in ganz Mitteleuropa ausbreitete, nämlich von der „Michelsberger Kultur“. Bereits 1935 fand man beim Autobahnbau die Überreste einer dieser Kultur zuzurechnenden Keramik. Nur einige wenige Tonscherben belegen die Fortdauer der Besiedelung der Gerlinger Markung während der Bronzezeit. Jedoch zeigt ein durch einen Pflug beschädigtes Urnengrab, dass auch im Strohgäu die Weise der Totenbestattung sich der neuen Zeit anpasste. Die sogenannte Urnenfelderkultur bildet in der Archäologie den Schlusspunkt der Bronzezeit.
Eine neue Gruppe von Menschen, die sich im 5. vorchristlichen Jahrhundert bis nach Britannien ausbreitete, erreichte nachweislich bereits im 6. Jahrhundert Südwestdeutschland: die Kelten. Berühmt ist das Grab des Keltenfürsten von Hochdorf, das sich nur wenige Kilometer Luftlinie von Gerlingen entfernt befindet. Dieser Keltenfürst wird der Hallstattzeit zugerechnet, die auch in Gerlingen Spuren hinterließ. Drei Siedlungen und ein Grabhügelfeld dieser Zeit kennt man hier, die allerdings durch Bauarbeiten weitgehend zerstört wurden. In der der Hallstattzeit sich anschließenden Latènezeit setzte sich die Besiedelung fort, wie sich anhand von Scherbenfunden nachweisen lässt. Auch die Römer ließen sich am Fuße des Engelberges, der sich über Gerlingen erhebt, nieder. Zeugen römischer Siedler sind die Überreste zweier römischer Gutshöfe, die bereits 1840 zum Vorschein kamen. Neben relativ unscheinbaren Mauerresten, einem Brunnen und der Ruine einer römischen Töpferei fand man auch die Überreste einer Fußbodenheizung. Die Herrschaft der Römer in Südwestdeutschland endete mit der Ankunft der Alemannen 259/260. Gräberfunde seit 1880 belegen, dass sie sich auch in Gerlingen niederließen. Schwerter, Lanzenspitzen und sogar Schmuck, die man in ihnen entdeckte, beweisen ihre Anwesenheit.
Die moderne Geschichte des Ortes Gerlingen begann 797 mit der ersten urkundlichen Erwähnung in einer Schenkungsurkunde. Gunthart und Adelspirn, so lässt sich dieser Urkunde entnehmen, übereigneten eine Hofstatt mit Hube (etwa 30 Morgen Land) den Mönchen des Klosters Lorsch, um sich ihrer Fürbitte bei Gott zu versichern. 17 Jahre später überließen sie dem Kloster weitere 90 Morgen. 902 tauschten die frommen Brüder ihren Besitz im Strohgäu allerdings bei einem gewissen Reginbodo gegen einen großen Hof in Viernheim ein. Im Mittelalter gehörte die Markung Gerlingen einem Rittergeschlecht, dessen Angehörige Dienstmannen der Grafen von Calw waren. Um 1100 wurde ein Benso de Gerringen (ursprüngliche Schreibweise für Gerlingen) im Hirsauer Codex erwähnt, um 1120 ein Adalbertus. 1150 erschien der Name eines Wortwinus, eines Lehensmanns Herzogs Welf VI. Das überlieferte Wappen der Ritter von Gerringen, deren Angehörige noch im 14. Jahrhundert nachweisbar sind, wurde 1937 in das Wappen der Gerlinger Gemeinde integriert. Ihre Burg, die Burg Richtenberg, die sie auf der Höhe über Gerlingen erbauten, musste laut Überlieferung 1311/12 einer Belagerung standhalten. Die Überreste von Burg Richtenberg waren bis ins 19. Jahrhundert noch sichtbar, wie sich einer Flurkarte aus dem Jahr 1827 entnehmen lässt. Mitte des 14. Jahrhunderts kam Gerlingen zur Vogtei (dem Amt) Leonberg, wie aus einer Urkunde hervorgeht, die 1347 den ersten Vogt benannte. Nach Leonberg mussten nun auch die Steuern entrichtet werden, die in der sogenannten „Leonberger Urbaren“ aufgezeichnet wurden. Brauch und Recht wurden im „Gerlinger Dorfbuch“ aufgezeichnet. Ein erhaltenes Exemplar von 1485 gibt Auskunft über Zuzugs- und Heiratsgebühren. Seit 1559 ist in Gerlingen eine eigene Schule belegt.
Im Juli 1622 kam der Dreißigjährige Krieg im Dorf Gerlingen an. Die Soldaten des Leonberger Bezirks, zu dem Gerlingen seit dem 14. Jahrhundert gehörte, wurden eingezogen und mussten in der Nähe von Maulbronn ihren Dienst als Grenzwachen leisten, wo sie mit den wilden Scharen des kaiserlichen Feldmarschalls Tilly Bekanntschaft in einer blutigen Schlacht machten. Auch von Durchmärschen und Einquartierungen feindlicher Soldaten blieb Gerlingen nicht verschont. In den Jahren 1634 bis 1638 quartierte sich der katholische General des Kaisers Mathias Graf von Gallas im Oberamt Leonberg ein, an den die Gerlinger Geld und Naturalien abliefern mussten. Dazu kam noch die Pest. Insgesamt kosteten Krieg und Pest im Dorf Gerlingen etwa 800 Menschen das Leben. Die Einwohnerzahl der Zeit vor dem Krieg konnte erst 170 Jahre später wieder erreicht werden. Das daraus resultierende Elend rief 1648 den „Propheten“ Hans Keil auf den Plan, dessen Geschichte von Bänkelsängern auf den Marktplätzen ganz Süddeutschlands verbreitet wurde. Im Jahre 1669 kam es zur Gerlinger Bürgerfehde, ebenfalls ein Ausdruck des Elends der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, als sich die Gerlinger wegen vermeintlichem Betrug der Ortsobrigkeit bei der Verwaltung des Zehnten auflehnten. Auch ein Hexenprozess ist aus dem Jahr 1672 aus Gerlingen überliefert. Allerdings ging dieser für die Angeklagte Margaretha Butzenbach, ein 16-jähriges psychisch gestörtes Mädchen, relativ glimpflich aus.
Nach dem Westfälischen Frieden im Jahr 1648 gelang es dem französischen König Ludwig XIV., sein Territorium beträchtlich in Richtung Osten zu erweitern. Danach erhob er Ansprüche auf die Kurpfalz. 1688 stellte der französische Marschall Duras ebenfalls hohe finanzielle Forderungen an das Herzogtum Württemberg, die aber abgelehnt wurden. Daraufhin rückten die Truppen des französischen Kommandanten General Mélac auch in Gerlingen ein. Bereits im Dezember 1688 gelang es schwäbischen Einheiten, die in Ungarn gegen die Türken gekämpft hatten und nun wieder in die Heimat zurückkehrten, Mélac mitsamt seinen Soldaten wieder zu vertreiben. Im Juli 1693 wurde Gerlingen erneut von einem französischen Heer heimgesucht. Die Dorfbewohner suchten innerhalb der Leonberger Stadtmauern Schutz. Gerlingens Nachbardörfer wurden von den Franzosen eingeäschert. Das blieb Gerlingen zwar erspart, doch wurde die Gemeinde gezwungen, sogenannte „Sauvegardes“ („Schutzwachen“) einzuquartieren, wofür sie auch noch 600 Gulden bezahlen musste. Darüber hinaus wurden ihr die Kirchenglocken geraubt.
Im 18. Jahrhundert hatte Gerlingen unter dem chronischen Geldmangel des Herzogs Carl Eugen zu leiden. Dieser vertrieb nicht nur den lange Zeit auf dem Schloss Solitude in Gerlingen wohnhaften berühmten Dichter Friedrich Schiller, sondern verkaufte auch Gerlinger Bürger als Soldaten. Außerdem mussten die Dorfbewohner ständig Frondienste leisten, wie beispielsweise die harten Dienste beim Bau des Lustschlosses Solitude. Der Vater des Dichters, Johann Caspar Schiller, betrieb auf Schloss Solitude die größte Obstbaumschule Süddeutschlands und legte damit die Grundlage für ausgedehnte Streuobstwiesen. Im 19. Jahrhundert stammten zahlreiche Missionare aus Gerlingen. Die beiden berühmtesten sind der „Entdecker“ des Kilimandscharo, Johannes Rebmann (1820–1876), der von 1846 bis 1875 in Ostafrika wirkte und der Sprachforscher Johannes Zimmermann (1825–1876). Die Johannes-Rebmann-Stiftung hat das aus dem 16. Jahrhundert stammende Geburtshaus von Johannes Rebmann erworben und saniert und darin eine öffentlich zugängliche Missionarsstube eingerichtet.
Der Erste Weltkrieg (1914–1918) kostete 119 Soldaten aus Gerlingen das Leben. An seinem Ende wurde die Weimarer Republik ausgerufen und zum ersten Mal durften auch die deutschen Frauen zur Wahlurne schreiten. Die Beteiligung bei der Wahl einer Verfassunggebenden Landesversammlung im Jahr 1919 betrug in Gerlingen 91,2 Prozent. Im Jahre 1926 wurde Gerlingen an das Feuerbacher Straßenbahnnetz angeschlossen.
Am Ende der Weimarer Republik erreichte die Kommunisten in Gerlingen sehr gute Wahlergebnisse, während die NSDAP selbst bei der von Repressionen begleiteten Reichstagswahl im März 1933 nur auf 36,6 Prozent kam. Der Gerlinger Gemeinderat wurde jedoch ebenso gleichgeschaltet wie alle anderen in Deutschland, und Bürgermeister Paul Hohly bekam ihn kontrollierende NS-Beigeordnete zur Seite gestellt. Die Kommunisten Friedrich Frohnmüller, Willi Grau, Eugen Rebmann und der Sozialdemokrat Wilhelm Zeeb wurden auf dem Heuberg in „Schutzhaft“ genommen. Bereits 1938 begann die Erfassung aller wehrpflichtigen Gerlinger und im Sommer 1939 mussten sich die Jahrgänge 1910 bis 1928 zur Musterung einfinden. Ein Jahr später trafen die ersten französischen Kriegsgefangenen zum Arbeitsdienst ein. Im Zweiten Weltkrieg fielen 154 Gerlinger Soldaten und sieben Zivilisten.
Eine weitere Folge der Zeit des Nationalsozialismus für Gerlingen bedeutet der Verlust der Solitude, die seit 1852 zur Gerlinger Markung gehörte. Die Nationalsozialisten planten auf dem Gebiet eine Gebietsführerschule der HJ und hielten es für günstiger, das Gebiet – 1943 immerhin ein Viertel der Gemeindemarkung, auf der sich zudem noch der Gerlinger Wasserbehälter befand – der Gemeinde Stuttgart zuzuschlagen. Nach dem Krieg kann den Stuttgartern nach erbittertem Kampf nachträglich eine Entschädigung von 300.000 DM abgerungen werden. Zur Rückgabe des Gebietes war die Landeshauptstadt nicht zu bewegen. Im Jahre 1953 erfolgte die Eröffnung des Tuberkulose-Sanatoriums Schillerhöhe in der Bauruine der unvollendeten NS-Gebietsführerschule gegen den entschiedenen Widerstand der Bevölkerung, aus dem sich die Klinik Schillerhöhe, Zentrum für Pneumologie, Thoraxchirurgie und Beatmungsmedizin entwickelte. Am 30. Juni 1958 erhielt der Ort die Stadtrechte, denn in nur 15 Jahren erhöhte sich die Einwohnerzahl von 3.800 auf 10.000. Dies war vor allem ein Ergebnis der Zuwanderung nicht zuletzt auch zahlreicher Vertriebener aus Osteuropa. Im Jahre 1969 erreichte Gerlingen mit knapp über 19.000 Einwohnern die höchste Einwohnerzahl, die seither kontinuierlich zwischen 18.000 und 19.000 schwankt – während gleichzeitig in großem Umfang Äcker, Grünland sowie die „Schillerschen“ Streuobstwiesen bebaut wurden und werden.
Mit Auflösung des Landkreises Leonberg wurde Gerlingen 1973 dem Landkreis Ludwigsburg zugeschlagen.
Wirtschaftlich entwickelte sich Gerlingen nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls vom Dorf zur Stadt. Viele kleinere und größere Industriebetriebe siedelten sich an, der größte darunter die Robert Bosch GmbH, die auf der Gerlinger Schillerhöhe ihre Hauptverwaltung hat. Ein Schwimmbad mit Sauna, eine Stadthalle, ein neuer Schulkomplex und eine neue Mehrzweckhalle wurden gebaut. Die Gebäude der Stadtbücherei gelten auch in Architektenkreisen als positives Beispiel moderner Architektur. Gerlingen ist heute eine überdurchschnittlich von einkommensstarken Haushalten geprägte Stadt. Gründe hierfür sind einerseits die Nähe zu Stuttgart, die guten Verkehrsanbindungen, die gute wirtschaftliche Situation und die optisch ansprechende Innenstadt, andererseits auch weiche Standortfaktoren wie die vielfältige Vereinslandschaft, ausreichende Kindergartenangebote, attraktive Wohnlagen mit Blick ins Strohgäu am Rande von Weinbergen und Streuobstwiesen sowie ein hoher Waldanteil von fast 50 % der Gemarkung.
Religionen
Seit 1275 ist die Existenz einer Kirche in Gerlingen nachgewiesen. Seit der Einführung der Reformation in Württemberg ist Gerlingen vorwiegend evangelisch geprägt. Auch heute gibt es vier evangelische Pfarrämter in der Stadt. Aber auch eine römisch-katholische Gemeinde ist wieder entstanden. Daneben gibt es heute auch eine evangelisch-methodistische, eine neuapostolische und eine freikirchliche Gemeinde. Es besteht auch eine Ortsversammlung der Zeugen Jehovas Gerlingen.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[5] (nur Hauptwohnsitze).
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Politik
Gemeinderat
Seit der letzten Kommunalwahl am 25. Mai 2014 hat der Gemeinderat 22 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,06 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CDU | 7 Sitze | (29,97 %) |
FW | 5 Sitze | (23,48 %) |
GRÜNE | 3 Sitze | (14,27 %) |
SPD | 3 Sitze | (14,19 %) |
Junge Gerlinger | 3 Sitze | (11,38 %) |
FDP | 1 Sitz | (6,71 %) |
Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.
Bürgermeister
- 1955–1983: Wilhelm Eberhard (parteilos)
- 1983–1999: Albrecht Sellner (CDU)
- seit 1999: Georg Brenner (parteilos)
Wappen und Flagge
Das 1937 festgelegte Wappen zeigt unter goldenem Schildhaupt, darin eine schwarze Hirschstange, in Schwarz zwei abgewendete goldene Radfelgen (Lenkscheite). Die Hirschstange steht für die Zugehörigkeit zu Württemberg, während die Radfelgen aus dem Wappen der Herren von Gerlingen entnommen sind. Die Stadtflagge Gerlingens ist gelb-schwarz.
Städtepartnerschaften
Gerlingen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu:
- Gefell im Bundesland Thüringen in Deutschland
- Vesoul in der Region Bourgogne-Franche-Comté in Frankreich seit 1964,
- Tata (Ungarn) in Ungarn seit 1987 und
- Seaham (Durham) in England seit 1988.
- Die Stadt übernahm 1968 die Patenschaft für die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn in Baden-Württemberg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Neben dem Stadt- und dem Heimatmuseum gibt es auch ein Museum der Deutschen aus Ungarn in Gerlingen.
Gebäude
- Das Gebiet um das 1763 von Herzog Carl Eugen erbaute Schloss Solitude mit seinem gesamten Wohnplatz gehörte bis zum 1. April 1942 zur Gemeinde (heute Stadt) Gerlingen, wurde dann nach Stuttgart eingegliedert und dem Stadtteil Botnang zugeordnet. Das zum Wohnplatz Solitude gehörige Gebiet des Sanatoriums auf der Schillerhöhe wurde 1951 wieder an die Gemeinde Gerlingen zurückgegeben. Das Schloss gehört heute zu Stuttgart-West.
- Das Rebmannhaus (benannt nach Johannes Rebmann) mit Missionarsstube, ein Literaturmuseum, wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Januar 2004“ ernannt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Gerlingen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Weinsteige im Bereich Remstal-Stuttgart des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
Verkehr
Gerlingen ist durch die Bundesautobahn 81 (Ausfahrt 18 Stuttgart-Feuerbach, drei Kilometer bis Gerlingen) an das überregionale Straßennetz angebunden. Die Stadtbahnlinie U6 (Gerlingen–Hauptbahnhof–Fasanenhof) verbindet Gerlingen mit dem Stuttgarter Nahverkehrsnetz.
Ansässige Unternehmen
In Gerlingen ist die Robert Bosch GmbH, der größte Automobilzulieferer der Welt, ansässig. Zu erwähnen wären außerdem noch Werke bzw. Niederlassungen der Sandoz GmbH (Novartis-Pharma), Endress+Hauser Conducta GmbH (Messtechnik), Trumpf GmbH + Co KG (Maschinen- und Anlagenbau) sowie die Mühleisen GmbH (Präzisionsteile).
Bildung
Neben einem Gymnasium (Robert-Bosch-Gymnasium) und einer Realschule gibt es mit der Pestalozzi-Schule auch eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule und mit der Breitwiesenschule eine reine Grundschule in Gerlingen. Für die kleinsten Gerlinger bietet die Stadt fünf Kindergärten und eine Kinderkrippe an. Daneben gibt es je zwei evangelische und römisch-katholische Kindergärten und einen privaten Montessori-Kindergarten.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1892: Johann Jakob Mitschelen, Ortsvorsteher
- 1957: Fritz von Graevenitz, Maler und Bildhauer
- 1967: Otto Schöpfer, Stadtarchivar
- 1974: Gottlieb Eisele, Ortsvorsitzender im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
- 1983: Friedrich Schaffert, Stadtarchivar
- 1983: Wilhelm Eberhard, Bürgermeister
- 2015: Albrecht Sellner, Bürgermeister
Söhne und Töchter der Stadt
- Jakob Weidle (1670–1740), Weingärtner und Weinforscher
- Johannes Rebmann (1820–1876), Missionar, Sprachforscher und Geograph, 1848 „Entdecker“ des Kilimandscharo
- Johannes Zimmermann (1825–1876), Missionar und Sprachforscher
- Wilhelm Gutbrod (1890–1948), Gründer der Motorradfabrik Standard-Fahrzeugfabrik in Ludwigsburg und des Gutbrod-Werks in Plochingen am Neckar
- Rainer Wieland (* 1957), Jurist und Politiker, Vizepräsident des Europäischen Parlaments
- Markus Rösler (* 1961), Landschaftsökologe und Landschaftsökonom, Abgeordneter im Landtag Baden-Württemberg (Bündnis 90/Die Grünen), Nachfahre von Johannes Rebmann
- Smudo (* 1968), Geburtsname Michael Schmidt, Sänger der "Fantastischen Vier"
Mit Gerlingen verbunden
- Norbert Sternmut (* 1958), deutscher Schriftsteller und Maler, wuchs in Gerlingen auf
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 410–411.
- ↑ [Gerlingen Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung] für Gerlingen.
- ↑ Friedrich Huttenlocher, Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 170 Stuttgart. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1949, überarbeitet 1967. → Online-Karte (PDF; 4,0 MB)
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012
- ↑ http://www.wahlen.kdrs.de/AGS118019/118019g.htm