Guangzhou

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Guǎngzhōu Shì
广州市
Guangzhou (Kanton)

Oben: Blick über Tianhe vom Baiyun Shan; Mitte, von links: Canton Tower, Brücke über den Perlfluss, Sun-Yat-sen-Gedächtnishalle, Statue der Fünf Ziegen; Unten: Zhenhai Tower, Herz-Jesu-Kathedrale
Guangzhou (Kanton) (Erde)
Guangzhou (Kanton) (Erde)
Guangzhou (Kanton)
Koordinaten 23° 8′ N, 113° 16′ OKoordinaten: 23° 8′ N, 113° 16′ O
Lage Guangzhous in Guangdong
Lage Guangzhous in Guangdong
Basisdaten
Staat Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Staat
Region Südchina
Status Unterprovinzstadt
Gliederung 10 Stadtbezirke, 2 kreisfreie Städte
Höhe 21 m
Fläche 3843 km²
Metropolregion 7434 km²
Einwohner 11.114.200 (2011[1])
Metropolregion 12.751.400 (2011)
Dichte 2.892,1 Ew./km²
Metropolregion 1.715,3 Ew./km²
Postleitzahl 510000
Telefonvorwahl (+86) 20
Zeitzone China Standard Time (CST)
UTC+8
Kfz-Kennzeichen 粤A
Website www.gz.gov.cn
Politik
Bürgermeister Chen Jianhua (陈建华)
Wirtschaft
GDP 1.542.000 Mio. ¥
120.515 pro Kopf(2013)

Guangzhou (Exonym: Kanton bzw. Canton, chinesisch 廣州市 / 广州市, Pinyin Guǎngzhōu Shì, IPA (hochchinesisch) [kwɑŋ21ʈʂɔw5], Jyutping Gwong2zau1Si5, Abk.: 穗 Pinyin Suì) ist eine Stadt im Süden der Volksrepublik China mit 11.114.200 Einwohnern im geographischen Stadtgebiet und 12.751.400 Einwohnern im administrativen Stadtgebiet (Stand Jahresende 2011[1]). Sie ist Hauptstadt der Provinz Guangdong sowie ein bedeutender Industrie- und Handelsstandort. Die Region wird auch als „Fabrik der Welt“ bezeichnet.

Guangzhou ist die größte Stadt im Perlflussdelta, einer der größten zusammenhängenden Stadtlandschaften (Megalopolen) weltweit. Zum Perlfluss-Delta gehören neben Guangzhou unter anderem die Millionenstädte Hongkong, Shenzhen, Dongguan, Foshan, Jiangmen, Huizhou, Zhongshan und Zhuhai. Insgesamt wohnen hier auf einer Fläche, die in etwa der von Baden-Württemberg entspricht, über 100 Millionen Menschen.

Die im Deutschen (und ähnlich in anderen westlichen Sprachen) verwendete Bezeichnung Kanton geht auf den Namen der Provinz Guangdong zurück. In China wird Guangzhou auch 穗城 Suìchéng (Stadt der Ähren) oder 羊城 Yángchéng (Stadt der Ziegen) genannt. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine Statue mit fünf Ziegen. Die Nähe zu Hongkong hat – wie im gesamten Perlflussdelta – einen positiven Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung gehabt. In Guangzhou findet zweimal jährlich – im Frühjahr und im Herbst – die Canton Fair, Chinas größte Import- und Exportmesse, statt. Im Oktober 2010 wurde hier der damals höchste Fernsehturm der Welt (Canton Tower, 600 m) eröffnet, 2012 ging dieser Rekord an den Tokyo Skytree.

Geographie und Klima

Guangzhou liegt am Perlfluss. Durch die geographische Lage bedingt, herrscht in Guangzhou ein subtropisch-feuchtes Monsunklima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 22 °C. Der meiste Niederschlag (Jahresdurchschnitt: 1.982 mm) fällt in der Regenzeit von April bis August.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Guangzhou
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 18,3 18,4 21,6 25,5 29,4 31,3 32,7 32,6 31,4 28,6 24,4 20,5 26,3
Mittl. Tagesmin. (°C) 9,8 11,3 14,9 19,1 22,7 24,5 25,3 25,2 23,8 20,5 15,7 11,1 18,7
Niederschlag (mm) 43 65 85 182 284 258 228 221 172 79 42 24 Σ 1683
Sonnenstunden (h/d) 4,3 2,6 2,4 2,6 4,1 5,0 7,1 6,4 6,1 6,2 5,9 5,4 4,9
Regentage (d) 5 7 10 12 14 15 12 13 10 5 4 3 Σ 110
Luftfeuchtigkeit (%) 70 78 83 84 85 85 83 82 79 72 68 66 77,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
18,3
9,8
18,4
11,3
21,6
14,9
25,5
19,1
29,4
22,7
31,3
24,5
32,7
25,3
32,6
25,2
31,4
23,8
28,6
20,5
24,4
15,7
20,5
11,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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258
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172
79
42
24
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Administrative Gliederung

Auf Kreisebene setzt sich die Unterprovinzstadt Guangzhou aus elf Stadtbezirken zusammen. Die Volksregierung Guangzhous hat ihren Sitz im Stadtbezirk Yuexiu. Am 28. April 2005 wurden die Stadtbezirke Dongshan und Fangcun aufgelöst und nach Yuexiu und Liwan eingegliedert. Außerdem wurde der Stadtbezirk Nansha aus Panyu ausgegliedert, und der Stadtbezirk Luogang aus Teilen von Baiyun, Tianhe und Zengcheng errichtet, sowie aus einem Teil von Huangpu, der eine Exklave des neuen Stadtbezirks bildet. Im Februar 2014 wurde Luogang wieder aufgelöst und seine Fläche in den Stadtbezirk Huangpu integriert. Gleichzeitig wurden die beiden kreisfreien Städte Conghua und Zengcheng in Stadtbezirke umgewandelt.

Administrative Gliederung Guangzhous
Stadtbezirk chinesischer Name Hanyu Pinyin Bevölkerung
(Zensus 2010)
Fläche
in km²
Bevölkerungsdichte
(Einw./km²)
Baiyun 白云区 Báiyún Qū 2.222.658 795,79 2.793
Conghua 从化区 Cónghuà Qū 593.415 1.974,50 301
Haizhu 海珠区 Hǎizhū Qū 1.558.663 90,40 17.242
Huadu 花都区 Huādū Qū 945.053 970,04 974
Huangpu 黄埔区 Huángpù Qū 831.600 484,17 1.718
Liwan 荔湾区 Lìwān Qū 898.204 59,10 15.198
Nansha 南沙区 Nánshā Qū 259.899 527,65 493
Panyu 番禺区 Pānyú Qū 1.764.869 786,15 2.245
Tianhe 天河区 Tiānhé Qū 1.432.431 96,33 14.870
Yuexiu 越秀区 Yuèxiù Qū 1.157.277 33,80 34.239
Zengcheng 增城区 Zēngchéng Qū 1.036.731 1.616,47 641
Total 12.700.800 7.434,40 1.708

Geschichte

Historische Karte (um 1888)
Ein holländischer Kaufmann in einer Tee-Manufaktur in Kanton (um 1828)
Märtyrerdenkmal
Huangpu Junxiao
Büro in Huangpu Junxiao

Antike

Es wird angenommen, dass das Gebiet um Guangzhou bereits im 9. Jh. v. Chr. besiedelt wurde. Während der Qin-Dynastie war die Stadt die Hauptstadt der Präfektur Nanhai (南海).

Andere Historiker gehen davon aus, dass sich im Jahr 214 vor Christus Menschen niedergelassen haben. Das älteste Siedlungsgebiet im heutigen Guangzhou lag nach dieser Theorie in Panyu (番禺 Pinyin Pānyú). Seitdem war das Gebiet durchgehend bewohnt. Panyu wuchs vor allem, als es im Jahre 206 vor Christus die Hauptstadt des Nanyue-Königreiches wurde. Die westliche Han-Dynastie annektierte das Königreich im Jahr 111 vor Christus. Seitdem ist Panyu eine Provinzhauptstadt. Im Jahre 226 wurde die Stadt zum Sitz des Bezirkes Guang (广州 Pinyin Guǎngzhōu). Die Menschen gewöhnten sich daran, die Stadt Guangzhou statt Panyu zu nennen.

Handel

Lange Zeit war Guangzhou Ausgangspunkt der so genannten „Seidenstraße auf dem Meer“ (海上絲路 / 海上丝路 Pinyin Hǎi shàng Sīlù). Über den Seeweg unterhielt die Stadt Handelsbeziehungen mit südasiatischen Ländern wie Indien und Arabien.

Von 1757 bis 1842 war Guangzhou der einzige Handelshafen, in dem Ausländern vertraglich das Recht zugesichert worden war, Handel treiben zu dürfen.

1711 errichtete die Britische Ostindien-Kompanie einen Handelsposten in Guangzhou. Der Kaiser Qianlong beschränkte das Recht von Ausländern, Niederlassungen in Guangzhou zu gründen, auf ein kleines Gebiet in Guangzhou.

Guangzhou war einer der fünf Vertragshäfen, deren Öffnung durch den Vertrag von Nanking nach dem Ersten Opiumkrieg von Großbritannien erzwungen wurde. Die anderen Häfen waren Fuzhou, Xiamen, Ningbo und Shanghai.

20. Jahrhundert

1918 wurde Guangzhou der offizielle Name der Stadt. Panyu wird seitdem ein Stadtbezirk im Süden Guangzhous genannt.

Sun Yat-sen bereitete in Guangzhou die Revolution gegen den Kaiser vor. Die von ihm errichtete Militärschule, die Huangpu Junxiao, auch Whampoa-Militärakademie, (黄埔军校) genannt wird, ist bis heute erhalten und ein beliebtes Ausflugsziel.

Japanische Truppen besetzten Guangzhou vom 12. Oktober 1938 bis zum 16. September 1945.

Nach dem Ende des Bürgerkriegs führten Erneuerungen zu einem höheren Lebensstandard vieler Menschen in Guangzhou. Ab dem Ende der 1970er Jahre profitierte die Stadt von den von Deng Xiaoping eingeleiteten wirtschaftlichen Reformen. Das wirtschaftliche Wachstum wurde vor allem durch die Nähe zu Hongkong und die Lage am Perlfluss stark gefördert.

Im Stadtteil Tianhe wird mit dem 530 Meter hohen Chow Tai Fook Center aktuell das fünfthöchste Gebäude der Welt gebaut. Zusammen mit dem 438 Meter hohen gegenüberliegenden Guangzhou International Finance Center, dem nördlich gelegenen CITIC Plaza und dem südlich gelegenen 600 Meter hohen Canton Tower bildet es städtebaulich eine architektonische Raute.

Küche

In China heißt es: „Die Kantonesen essen alles was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen.“. Die kantonesische Küche ist sehr vielfältig mit zum Teil sehr wohlschmeckenden, für Europäer teilweise gewöhnungsbedürftigen Gerichten; unter anderem werden Katzen, Hunde und Schlangen verzehrt, sie sind allerdings auf dem Speiseplan der meisten Kantonesen nicht oder nur selten zu finden.

Kantonesisches Essen ist im Allgemeinen nicht scharf. Typische Gerichte sind traditionale kantonesische Suppe (广式靓汤 Pinyin guǎngshì liàng tāng, Jyutping gwong2sik1 leng3 tong1), Brei (粥 Pinyin zhōu Jyutping zuk1) und Dimsum (点心 Pinyin diǎnxīn Jyutping dim2sam1).

Die chinesische Küche in Europa und Nordamerika ist meist stark kantonesisch geprägt (v.a. durch Auslandschinesen aus Hongkong), allerdings meist in abgewandelter Form.

Verkehrsinfrastruktur

New Baiyun Airport
Straße in Guangzhou

Von Guangzhou aus gibt es Zugverbindungen nach Hongkong und viele weitere chinesische Städte wie Peking, Shanghai und Nanning. Seit dem 26. Dezember 2012 ist die mit 2.298 Kilometer längste Hochgeschwindigkeitsstrecke der Welt zwischen Peking und Guangzhou in Betrieb.[2] Die Hochgeschwindigkeitszüge fahren von dem 2010 eröffneten Bahnhof im südlichen Bezirk Panyu ab. Für eine kurze Zeit nach der Fertigstellung war der neue Bahnhof der größte in Asien und ist mit Stand 2015 der viertgrößte Bahnhof in China. Eine gute Erreichbarkeit des Fernbahnhofes ist durch den Anschluss an das U-Bahn-Netz gegeben, Buslinien und Taxis sind ebenfalls Bestandteil der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur. Ein mittelfristiges Projekt ist die Schnellstreckenverbindung zwischen Hongkong und Guangzhou für die die Inbetriebnahme für das Jahr 2017 erwartet wird. Diese Verbindung wird das nördliche Perlflussdelta zwischen den Städten Hongkong und Guangzhou mit Stationen in Shenzhen und Dongguan erschließen.

Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel in Guangzhou sind Omnibusse. Eine Fahrt mit dem Bus kostet einen oder zwei Yuan (Renminbi). Der Preis hängt nicht davon ab, wie weit man fährt, sondern nur davon, ob der Bus klimatisiert ist oder nicht. Die meisten Omnibusse sind klimatisiert.

Die Guangzhou Metro wurde 1999 eröffnet. Die Linien 1 bis 6 und 8 sowie die S-Bahn-ähnliche Guangfo-Linie in die Nachbarstadt Foshan sind bereits in Betrieb, zwei weitere Linien in Bau. Zwecks Feinerschließung des Geschäftsviertels Zhujiang Xincheng (珠江新城) im Osten der Stadt wurde eine unterirdische Kabinenbahn, sogenannte APM (Automated Person Mover) errichtet. Die Metro befördert täglich 4,392 Mio. Fahrgäste (Stand: Mai 2011) auf 236 km Streckenlänge.[3] Mit 1,19 Milliarden Passagieren pro Jahr (Stand: Ende 2010) steht sie auf der Liste der weltweit meistfrequentierte U-Bahn-Systeme auf Platz 10.[4]

Fast überall findet man Taxis. Diese sind jedoch teurer als in anderen Städten wie zum Beispiel Peking oder Qingdao. Der Basispreis liegt bei 10 RMB (etwa 1,20 EUR) für die ersten zwei Kilometer. Deutlich billiger sind dagegen die Motorradtaxis. Motorräder sind aber seit 2007 in großen Teilen der Stadt generell verboten.[5]

Wichtige Straßen sind die Dongfenglu (东风路) und die Zhongshanlu (中山路). Die Dongfenglu verläuft durch den Norden der Stadt, entlang der Sun Yat-sen-Gedenkhalle und der Provinz- und Stadtregierung und in Richtung des Flughafens. Die Zhongshanlu ist fast so lang wie die ganze Stadt von Westen nach Osten. Sie verbindet unter anderem das alte Stadtzentrum bei Gongyuanqian (公园前) mit dem neuen Stadtzentrum Tianhe (天河).

2004 wurde der neue Flughafen Guangzhou Baiyun International Airport eröffnet. Er ist etwa 28 km vom Stadtzentrum entfernt. Die Kapazität beträgt im Jahr 2010 über 40 Millionen Passagiere.[6]

2014 stand der Baiyun International Airport mit fast 55 Millionen Passagieren an 15. Stelle auf der vom Airports International Council erstellen Liste, die Flughäfen nach deren jährlichem Passagieraufkommen untersucht.

Nach der voraussichtlichen Fertigstellung des zweiten Terminals im Jahr 2018 und der bereits 2014 erfolgten Inbetriebnahme der dritten Start- und Landebahn wird die Passagierkapazitaet des Flughafens auf 80 Millionen, das Logistikaufkommen auf 2.5 Millionen Tonnen steigen.

Bootsverbindungen von der West- zur Ostgrenze der Innenstadt oder vom Nord- an das Südufer sind regelmäßig im 5, 20 bzw. 30 Minutentakt. Weiterführende Strecken können mit Fähren an den jeweiligen Knotenpunkten der Stadtgrenzen genutzt werden. Diverse Ausflugsziele werden mit Tourschiffen angefahren. Touristisch attraktiv ist eine Fahrt bei Nacht dank der farbenfrohen und üppigen Beleuchtung der Brücken und an die Ufer angrenzenden Häuser und Straßen bzw. Geh- und Fahrradwege. Weitere Fährverbindungen erschließen Guangzhou mit Hongkong oder Foshan.

Eine Hochseilbahn mit Gondeln für acht Personen befördert Passagiere auf den höchsten Punkt der Stadt, welcher sich auf dem Baiyun-Berg befindet. Wörtlich bedeutet Bai weiß und Yun Wolke.

Wirtschaft

Dongfenglu

Zwischen 1949 und 1979 war Guangzhou bei weitem die wirtschaftlich führende Stadt des Gebiets. Dies lag vor allem an der China Import and Export Fair (auch Canton Fair), die in Guangzhou im April und Oktober jeden Jahres veranstaltet wird. Dass Guangzhou als Austragungsort dieser Messe ausgesucht wurde, lag an seiner Nähe zu Hongkong und seiner traditionellen Rolle als Chinas Tor zur Welt. Zwischen 1949 und 1979 war die Canton Fair die einzige nennenswerte Verbindung der chinesischen Wirtschaft mit der Weltwirtschaft.

Ab den achtziger Jahren investierten viele ausländische Unternehmen in Guangzhou. Zunächst war ihr Ziel vor allem die Erschließung des südchinesischen Marktes. Guangzhou war im Jahr 2002 nach Shanghai und Peking die Stadt mit der größten Wirtschaft in Festlandchina. Im Vergleich zu anderen Städten des Perlflussdeltas ist die Wirtschaft Guangzhous nicht nur die größte, sondern auch die vielseitigste.

Fabrik in Guangzhou

Im Jahr 2002 waren die wichtigsten Industriezweige Guangzhous die Transportausrüstung (5,09 Mrd. US$), Chemie (4,21 Mrd. US$), elektronische Telekommunikationsgeräte (3,67 Mrd. US$) und elektrische Geräte und Maschinen (2,72 Mrd. US$). In der Leichtindustrie ist die Produktion von Textilien, Lederprodukten und Plastikprodukten weit entwickelt. Andere wichtige Industrien sind der Schiffbau, Nahrungsmittelverarbeitung, Zuckerraffinerie, Eisen- und Stahlproduktion und Kautschukprodukte.

Guangzhou ist innerhalb Guangdongs das führende Zentrum von einer Reihe von Dienstleistungen. Dazu gehören Software, Logistik und Distribution. Weitere führende Dienstleistungssektoren sind Transport, Lagerung, Post und Telekommunikation, Handel, Banken, Versicherungen und Immobilien. Guangzhou ist auch ein wichtiger Austragungsort von Messen. Das neue Messegelände Pazhou International Convention and Exhibition Centre hat eine Fläche von 10,5 Quadratkilometern.

Im Jahr 2002 hatten mehr als 8700 multinationale Unternehmen Niederlassungen in Guangzhou. Bedeutende Investoren sind unter anderem japanische Autohersteller wie Honda, Nissan und Isuzu. 2004 kam auch Toyota hinzu. Ausländische Dienstleister wie zum Beispiel Carrefour, 7-Eleven und Allianz SE werden von der wohlhabenden Bevölkerung der Stadt angezogen. FedEx betreibt seit Februar 2009 sein regionales Drehkreuz am Flughafen Guangzhou (Näheres hier).

Wissenschaft

Seit Ende 2013 befindet sich mit „Tianhe-2“ der leistungsstärkste Superrechner der Welt in Guangzhou. Sein Standort ist die Sun Yat-sen University. Mit einer Leistung von 30,65 Petaflops erreicht der Rechner fast die doppelte Leistung des bisherigen Spitzenreiters, "Titan" vom Oak Ridge National Laboratory in Tennessee, USA. Nach einer Testphase mit weiteren Optimierungen soll der Rechner eine Leistung von 54,90 Petaflops erreichen.[7]

Kultur

Die Stadt besitzt über 30 öffentliche Museen mit zum Teil internationaler Bedeutung, wie zum Beispiel das Museum des Mausoleums des Königs von Nanyue, welches zugleich eines der offiziellen Denkmäler der Volksrepublik China ist, oder das Guangzhou Museum of Art.

2010 wurde das von Zaha Hadid entworfene Opernhaus Guangzhou am Perlfluss eröffnet. Im selben Jahr eröffnete auch der gegenüberliegende Neubau des Guangdong-Museums.

Seit 2002 veranstaltet das Guangdong Museum of Art die Guangzhou-Triennale für moderne und zeitgenössische Kunst. Auf der 55. Biennale von Venedig organisierte das Museum mit 'Voice of the unseen' die bisher größte außerhalb Chinas gezeigte Schau unabhängiger chinesischer Kunst.

Seit 1957 hat Guangzhou ein Sinfonieorchester, das Symphonieorchester Guangzhou (Guangzhou Symphony Orchestra, Abk.: GSO, chin. 广州交响乐团 Pinyin Guǎngzhōu Jiāoxiǎng Yuètuán).

Sport

Guangzhou ist Austragungsort des erstmals 1998 und dann seit 2002 jährlich im Januar ausgetragenen Vier-Nationen-Turniers für Frauen-Fußballnationalmannschaften. 1991 fanden hier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen statt, so ein Viertel- und Halbfinale und das Spiel um Platz 3.

Guangzhou war 2010 Gastgeber der XVI. Asienspiele, sowie Austragungsort der Gedächtnisweltmeisterschaft.

Guangzhou Evergrande, (广州恒大足球俱乐部; Pinyin: Guǎngzhōu Héngdà Zúqiú Jùlèbù) wurde 1954 gegründet. Der Verein wurde 2011 erstmals Chinesischer Meister und gewann 2012 das Double aus Meisterschaft und Pokal. 2013 wurde der Verein abermals Landesmeister und zugleich AFC Champions League Sieger. Am 17. Dezember 2013 trat er im Halbfinale der Club-Weltmeisterschaft in Marokko gegen den FC Bayern München an, der das Spiel 3:0 gewann.

Mitte der 1990er Jahre gründete sich der Rugby Club Guangzhou Rams. Sie spielen gegen Teams aus Macau und Hongkong.

Universitäten

Sun-Yat-sen-Universität

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte

Canton Tower, 17. Juni 2009

Guangzhou unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Eponym

Der am 8. Oktober 1964 entdeckte Asteroid (3048) Guangzhou trägt seit 1989 den Namen der Stadt.[8]

Weblinks

Commons: Guangzhou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Guangzhou Lokalregierung
  2. China eröffnet längste Bahnlinie der Welt. 26. Dezember 2012, abgerufen am 6. Juni 2014.
  3. 广州5月地铁客流创新高 达13620万人次 (chinesisch). Meldung des China News Service vom 16. Juni 2011
  4. 运营总部总结“保开通、保亚运”工作经验 表彰先进 Pressetext der Betreibergesellschaft vom 13. Januar 2011. Abgerufen am 6. März 2011.
  5. http://www.itdp.org/documents/Guangzhou%20Case%20Studies%20-%20Motorcycles%2015-Sep-08.pdf
  6. http://www.airports.org/cda/aci_common/display/main/aci_content07_c.jsp?zn=aci&cp=1-5-212-218-224_666_2__
  7. Matthias Kremp: Tianhe-2: China wird Supercomputer-Supermacht. 15. Juni 2013, abgerufen am 6. Juni 2014.
  8. Minor Planet Circ. 15089