Kaltennordheim

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Wappen Deutschlandkarte
Kaltennordheim
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kaltennordheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 38′ N, 10° 10′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16063102Koordinaten: 50° 38′ N, 10° 10′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Erfüllende Gemeinde: für Diedorf
für Empfertshausen
Höhe: 440 m ü. NHN
Fläche: 40,41 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16063102 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 36452
Vorwahlen: 036966, 036964 (Stadtteil Andenhausen) [2]Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: WAK, EA, SLZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 102
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Wilhelm-Külz-Platz 2
36452 Kaltennordheim
Bürgermeister: Erik Thürmer (CDU)
Lage der Stadt Kaltennordheim im Wartburgkreis
KarteAmt CreuzburgBad LiebensteinBad SalzungenBarchfeld-ImmelbornBerka vor dem HainichBischofrodaButtlarDermbachDermbachEisenachEmpfertshausenGeisaGerstengrundGerstungenHörselberg-HainichKrauthausenLauterbachLeimbachKrayenberggemeindeNazzaOechsenRuhlaSchleidSeebachTreffurtUnterbreizbachVachaWeilarWerra-Suhl-TalWiesenthalWutha-FarnrodaThüringen
Karte

Kaltennordheim ist eine Landstadt in der Rhön im Wartburgkreis in Thüringen.

Geografie

Geografische Lage

Kaltennordheim liegt im oberen Feldatal auf dem Gebiet des Biosphärenreservats Rhön.

Stadtgliederung

Stadtgliederung

Seit dem 31. Dezember 2013 sind Andenhausen, Fischbach/Rhön, Kaltenlengsfeld, Kaltennordheim und Klings Stadtteile der Stadt. Der Stadtrat besteht aus 16 Stadträten, die am 25. Mai 2014 gewählt wurden. Des Weiteren wurde im zweiten Wahlgang der erste hauptamtliche Bürgermeister Erik Thürmer (CDU/Bürger für die Obere Rhön) gewählt.[3]

Seither ist Kaltennordheim zudem erfüllende Gemeinde für Diedorf und Empfertshausen.

Klima

Das Klima ist relativ kühl und rau (siehe bei Entstehung des Namens).

Geschichte

Grafen von Henneberg

Der Ort wurde bei einer Güterschenkung als „Nordheim im Tullifeld“ im Jahre 795 erstmals urkundlich erwähnt, der Ort ging in den Besitz des Fuldaer Reichsklosters über. Kaltennordheim befand sich in einer Grenzregion des Ostfrankenreiches, die militärisch durch einen Markgrafen verwaltet wurde; dessen Burg befand sich wohl oberhalb Neidhartshausen. Der Verwaltungsmittelpunkt der Cent befand sich im Nachbarort Kaltensundheim. 1145 wurde Kaltennordheim das Marktrecht erteilt. Die Grafen von Nithardishusen waren vermutlich mit den Grafen von Henneberg verwandt, die nach ihrem Aussterben im 13. Jahrhundert den Grundbesitz erbten.

Die Merlinsburg 1659

Die Errichtung der Merlinsburg fand wohl noch im 13. Jahrhundert statt, in einer von Bürgerkriegen und Kämpfen geprägten Zeit (Thüringer Erbfolgekrieg). Im 14. Jahrhundert war das Henneberger Grafengeschlecht in mehrere Seitenlinien aufgeteilt, ein Graf Berthold von Henneberg-Schleusingen erwarb von seinen Vettern die Cent Kaltensundheim mit Reichenhausen, Erbenhausen, Oberweid, Unterweid, Kaltenwestheim und Kaltennordheim. 1334 wurde das erste Mal ein Amt Kaltennordheim erwähnt. Graf Johann I. von Henneberg-Schleusingen († 1361), der nach dem Tod seines Bruders Heinrich VIII. 1347 Kaltennordheim bei der Erbteilung mit seiner Schwägerin Jutta von Brandenburg erhielt, versetzte es mit Roßdorf und Barchfeld im Jahre 1350 dem Stift Fulda. Die Wiedereinlösung geschah erst durch Graf Wilhelm II. von Henneberg-Schleusingen († 1426) im Jahre 1419.

Diesem folgte sein Bruder, der streitsüchtige Graf Heinrich XI. (VIII.) von Henneberg-Schleusingen (* 1422; † 1475) (der Unruhige). Seine von 1445 bis 1475 dauernde Regentschaft war von zahlreichen Fehden und Konflikten mit den Nachbarherrschaften geprägt. Als Amtssitz diente die Merlinsburg, eine 1634 zerstörte Wasserburg.

Der Bauernkrieg von 1525 erreichte auch das obere Feldatal und hatte die Erstürmung des Klosters Zella zur Folge. Die Bauern bedrohten auch die Merlinsburg, Sitz des Amtmanns Tham von der Tann. Eine Belagerung wurde rasch abgebrochen, die Bauern zogen nach Oberweid ab.[4]

Am 12. Oktober 1562 erhielt Kaltennordheim vom Graf Wilhelm von Henneberg das Stadtrecht verliehen. Zu den Privilegien gehörte das Recht auf eine politisch selbständige Stadtverwaltung, ein Stadtwappen, das Stadtrecht sowie eigene (Handels-)Maße und andere Bestimmungen. Seit 1563 wird in Kaltennordheim zu Pfingsten der „Heiratsmarkt“ abgehalten. Ursprünglich war es ein gewöhnlicher Warenmarkt von überregionaler Bedeutung. Die Bauernsöhne der abgelegenen Höfe und Landgemeinden nutzten die seltene Gelegenheit, ihre Höfe auch zur Brautschau zu verlassen, daraus entwickelte sich das größte Volksfest in der Thüringer Rhön.[4]

Sachsen-Weimar-Eisenach

Mit dem Tod des Grafen Ernst von Henneberg im Jahr 1583 erlosch das einst mächtige Henneberger Grafenhauses, ein Erbvertrag regelte die Erbfolge der einzelnen Landesteile. Das Amt Kaltennordheim und das Amt Fischberg fielen an das Herzogtum Sachsen (1547–1572) (Ernestiner). Die neuen Landesherren hoben 1601 die bestehenden Centbezirke auf und veranlassten die Aufwertung Kaltennordheims durch die Einrichtung eines Amtsgerichts. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebiet mehrfach von Durchzügen und Kampfhandlungen betroffen. Die Leidenszeit begann 1622 mit Truppendurchmärschen, auch die Pest und andere Seuchen wurden eingeschleppt. Als Höhepunkt der Leiden blieb der Einfall der in kaiserlichen Diensten stehenden Reiter Isolanis in Erinnerung. Die Burg und ein Großteil der Stadt wurden am 12. Oktober eingenommen, eingeäschert und ausgeplündert, viele Einwohner der umliegenden Orte hatten sich zuvor in die als sicher eingeschätzte Stadt geflüchtet. 1635 raffte die Pest den Großteil der verbliebenen Bevölkerung hinweg, es kam zu Hungersnöten. 1993 fand man bei Schachtarbeiten an der Friedhofsmauer eine Grube mit zahlreichen Skeletten, die als Massengrab von Pesttoten gedeutet wurde.[4]

Kaltennordheim war 1613–1699 von Hexenverfolgung betroffen. 21 Frauen und ein Mann gerieten in Hexenprozesse: 13 Frauen wurden verbrannt, eine starb unter der Folter.[5]

Das auf dem Gelände der Merlinsburg ab 1752 errichtete Amtsschloß der Weimarer Herzöge

Nach der Aufteilung der Grafschaft Henneberg im Jahr 1660 fiel die Stadt an die Herzöge von Sachsen-Weimar. Nach dem zögerlichen Wiederaufbau der Stadt fielen 1719 erneut 42 Wohngebäude, 47 Stallungen und 18 Scheunen einem Großbrand zum Opfer. Für die Amtsverwaltung wurden 1752 bis 1754 im ehemaligen Schlossgelände Neubauten errichtet, auch ein Amtsgefängnis entstand. 1780 besuchte der Weimarer Herzog die neu angelegten Bergwerksanlagen von Kaltennordheim. Mit dem Abbau von Braunkohle waren große Erwartungen verbunden. Im Auftrag des Herzogs Carl August wurde auch Johann Wolfgang von Goethe als Staatsminister mehrfach nach Kaltennordheim beordert, im Jahr 1780 schieb er in seinem Quartier das Gedicht „Meine Göttin“.[4] Ebenfalls um 1780 wurde im Turm des Schlosses der Rhönpaulus eingekerkert, der nach Desertion aus der preußischen Armee in den Wäldern gelebt und Reiche bestohlen hatte, um den Armen zu helfen; er wurde dem Scharfrichter übergeben.

19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert hemmten erneut Naturkatastrophen, Brände und Kriege die Stadtentwicklung. Nach der französischen Besatzungszeit (1806–1813) erholte sich das Gebiet von der wirtschaftlichen Auspressung durch Steuern und Plünderungen nur langsam. Die erste Typhus-Seuche wurde von der geschlagenen napoleonischen Armee eingeschleppt, die Bevölkerung litt Missernten und Hungersnöten. Zwei Großbrände verursachten 1858 große Schäden in der Altstadt, 700 Menschen wurden obdachlos, auch die Stadtkirche brannte aus. 1866 fanden bei den Nachbarorten Roßdorf und Wiesenthal Gefechte zwischen preußischen und königlich bayerischen Einheiten statt. In Kaltennordheim hatte zuvor eine bayerische Einheit Quartier bezogen. An die Opfer erinnert ein Gedenkstein bei der Kirche.[4] Mit dem 1875 erfolgten Ankauf des Gemeindebrauhauses durch Friedrich Christian Diettmar begann die Firmengeschichte der Rhönbrauerei Kaltennordheim.

In den 1870er Jahren fand die größte Auswanderungswelle in der Rhön statt, die Mehrzahl der Auswanderer entschloss sich für eine Reise ohne Wiederkehr in die Vereinigten Staaten von Nordamerika.[6] Mit dem Bau der zunächst meterspurigen Feldabahn wurde 1878 begonnen. Die Unternehmer der Rhön setzten große Erwartungen in dieses neue Transportmittel. 1880 erfolgte die Einweihung der Bahnlinie mit Endpunkt in Kaltennordheim. Ein mehrfach geforderter Ausbau der Strecke mit Anbindung der zu Sachsen-Weimar-Eisenach gehörenden Exklaven Mellrichstadt und Ostheim vor der Rhön wurde von der großherzoglichen Verwaltung als unwirtschaftlich bewertet und unterblieb. Ein Brand zerstörte 1882 das Rathaus, der Neubau wurde 1884 eingeweiht.[4]

Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts

1904 wurde die Einführung der elektrischen Beleuchtung durch einen Stromgenerator an der Neumühle ermöglicht. Die noch störanfällige Anlage wurde vom Gerbermeister Dietrich mit einem zusätzlichen Ölmotor versehen und war dadurch unrentabel. Der Bau des ersten Kraftwerkes erfolgte 1910 durch die Firma Ernst.[4] Im Ersten Weltkrieg fanden 74 Soldaten aus Kaltennordheim den Tod. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde auch nach dem Kriegsende durch Inflation und Massenarbeitslosigkeit gebremst. Viele Einwohner wanderten in die benachbarte Kalibergbauregion ins Werratal um Merkers und Heringen ab.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Bevölkerung der Rhön-Orte durch die Ankündigung von wirtschaftlichen Großprojekten und Arbeitsfördermaßnahmen beeindruckt. In der Nachbarschaft der Stadt wurden Arbeitsdienstlager eingerichtet, der Bau von Straßen und die Anlage von Gehöften sowie Notstandsarbeiten schufen Arbeitsgelegenheiten. In vielen Orten entstanden neue Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser. Der Umbau der Feldabahn auf Normalspurbetrieb wurde vorgenommen und 1934 vollendet.

120 Soldaten aus Kaltennordheim wurden im Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg getötet oder gelten als vermisst. Zehn jüdische Familien wurden verfolgt, ihre Geschäfte enteignet und die meisten ihrer Angehörigen der Vernichtung ausgeliefert. Während des Krieges mussten 27 Frauen und Männer, vorwiegend „Ostarbeiter“, bei der Firma Ernst Burghard & Wagner Zwangsarbeit verrichten.[7]

Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

Die nach dem Kriegsende wirksame Einteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen hatte die Unterbrechung der Verbindungen der zur Sowjetischen Besatzungszone gehörenden Stadt Kaltennordheim zu den nahen hessischen und bayerischen Nachbarregionen zur Folge. Die ab 1952 bis 1961 beginnende Grenzlage war mit der Errichtung einer 5 km Sperrzone verbunden. In dieser Zeit waren in der Stadt noch viele Übersiedler und Heimatvertriebene untergebracht, die Wohnungsnot war trotz einsetzender staatlich geförderter Baumaßnahmen (u.a. Landambulatorium und Schule) groß. 1958 wurde eine Kaserne der Grenzpolizei am Stadtrand erbaut. Zahlreiche Einwohner der Stadt flüchteten noch bis 1961 in den Westen. In der DDR-Zeit gewann Kaltennordheim durch seine Grenzlage im Süden des Kreises Bad Salzungen an Bedeutung. Der Ort wurde durch die 1953 einsetzende Verstaatlichungen und die wirtschaftliche Konzentration auf die Möbelindustrie und die Rhönbrauerei sowie der Erweiterung der Basaltsteinbrüche auf dem Berg Umpfen entwickelt.[8] In den 1980er Jahren wurde das Schloss durch Auslagerung der Schule für eine kulturelle Nutzung freigegeben. Es entstanden die Bibliothek, ein Standesamt und ein Kulturzentrum. Im Schlosshof fand 1987 die 425-Jahr-Feier der Verleihung des Stadtrechts statt.

Mit der Grenzöffnung im November 1989 begann ein neues Kapitel der Stadtgeschichte, schon am 14. November 1989 traf als erster Vertreter einer westdeutschen Kommune der Bürgermeister der hessischen Nachbarstadt Tann (Rhön) in Kaltennordheim ein. Die Bevölkerung von Kaltennordheim hatte in den folgenden zwei Jahrzehnten eine gewaltige Aufgabe der Stadterneuerung und der sozialen Umwälzungen zu bewältigen.[8]

21. Jahrhundert

Am 31. Dezember 2013 fusionierte Kaltennordheim mit den benachbarten Gemeinden Andenhausen, Fischbach/Rhön, Kaltenlengsfeld und Klings zur Stadt Kaltennordheim, wodurch die Verwaltungsgemeinschaft Oberes Feldatal, der alle Gemeinden angehörten, aufgelöst wurde.[9]

Entstehung des Namens

Im Mittelalter wurde der Ort „Nordheim im Tullifeld“ genannt. Erst ab dem 14. Jahrhundert trat der Zusatz Kalten- auf, der sich vermutlich von der relativ kühlen, rauen Witterung der Orte Kaltennordheim, Kaltensundheim, Kaltenlengsfeld und Kaltenwestheim, bedingt durch die ungünstige Lage hinter den im Süden liegenden Bergen, ableitet. Außerdem war der Zusatz wohl zweckmäßig zur Unterscheidung von anderen Orten wie Nordheim v.d.Rhön.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1994: 2132
  • 1995: 2116
  • 1996: 2085
  • 1997: 2071
  • 1998: 2015
  • 1999: 2040
  • 2000: 2031
  • 2001: 2007
  • 2002: 1974
  • 2003: 1935
  • 2004: 1917
  • 2005: 1871
  • 2006: 1782
  • 2007: 1761
  • 2008: 1754
  • 2009: 1735
  • 2010: 1730
  • 2011: 1722
  • 2012: 1712
  • 2013: 3342
  • 2014: 3339
  • 2015: 3330
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik, Werte vom 31. Dezember

Politik

Stadtrat

Stadtratswahl 2014[10]
Wahlbeteiligung: 64,8 %
 %
30
20
10
0
24,8 %
20,3 %
14,0 %
11,1 %
10,8 %
8,8 %
6,5 %
3,6 %
CDU / BfdOR
FWG K'feld
FWGF
FWG Klings
UB

Der Stadtrat von Kaltennordheim setzt sich aus 16 Ratsmitgliedern zusammen:

  • CDU/Bürger für die Obere Rhön: 4 Sitze
  • FDP: 3 Sitze
  • FWG Kaltenlengsfeld: 2 Sitze
  • FWGF (Freie Wählergemeinschaft Fischbach/Rhön): 2 Sitze
  • FWG Klings: 2 Sitze
  • Unabhängige Bürger (UB): 2 Sitze
  • LINKE: 1 Sitz
  • SPD: 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 25. Mai 2014)[11]

Ein Vergleich zur Kommunalwahl von 2009 kann nicht gezogen werden, da bis zur Gemeindefusion am 1. Januar 2014 die Stadtteile verschiedene Listen und Kandidaten vorwiesen. Des Weiteren sind bis auf Andenhausen alle Stadtteile mit einer Wählergemeinschaft im neuen Stadtrat vertreten. Lediglich Andenhausen ist mit nur einem Bürger auf der Liste der CDU/Bürger für die Obere Rhön vertreten.

Bürgermeister

Am 25. Mai 2014 fand die Wahl zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Kaltennordheim statt. Keiner der fünf Einzelbewerber konnte im ersten Wahlgang eine Mehrheit erreichen. In der Stichwahl am 8. Juni 2014 wurde Erik Thürmer (CDU/ Bürger für die Obere Rhön) mit 65,5 % der Stimmen zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Kaltennordheim gewählt.[12]

Städtepartnerschaft

Eine Städtepartnerschaft besteht mit dem 15 Kilometer entfernten Tann (Rhön) im Landkreis Fulda.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss

Die Nikolaikirche

Beim Kaltennordheimer Schloss handelt es sich um einen Neubau von 1754 mit einem überaus schlichten Amtshaus auf den Grundmauern der ehemaligen Merlinsburg. Das Torhaus wurde im selben Jahr unter Verwendung mittelalterlicher Bauteile erbaut. Im Schloss befindet sich heute ein Museum. Im Schlosshof steht eine Tanzlinde. Die etwa fünfhundert Jahre alte Sommerlinde wurde 1956 als Naturdenkmal ausgewiesen.[13]

Kilianskirche

Die spätgotische evangelische Kilianskirche wurde im 14. Jahrhundert als steinerner Nachfolgebau einer Holzkapelle auf dem Friedhof errichtet. Sie ist die älteste noch erhaltene Steinkirche im Feldatal. 1558 und 1727 wurde sie umgebaut. Dort befinden sich die Grabstätten der Amtsvögte und örtlicher Adliger. Im Fußboden sind Grabplatten eingelassen. Auf dem Friedhof befindet sich das Kriegerdenkmal von 1921 und der Grabstein Trauernde (1924) des Kaltennordheimer Bildhauers Fritz Röll (Berliner Bildhauerschule).

Weitere Sehenswürdigkeiten

Der Berghirte – Holzskulptur von Erhard Dressler (2003)
  • Rathaus und Altstadt
  • Kilianskirche und Friedhof
  • Stadtkirche St. Nikolai, ein Neubau von 1867
  • die 500-jährige Amtslinde im Schlosshof
  • die Rhönbrauerei
  • das Hotel Zum goldenen Löwen
  • die keltische Befestigungsanlage auf dem Umpfen[14]
  • Mühlen und Brücken an der Felda
  • Skulpturengruppe Am Treibplatz gegenüber der Stadtkirche

Naturschutzgebiet Große Hardt

Das Naturschutzgebiet Große Hardt ist etwa 50 Hektar groß und befindet sich südöstlich von Kaltennordheim. Die Große Hardt ist Teil der Kulturlandschaft der Rhön und ein oft sonniger Höhenrücken in etwa 600 m Höhe. Der Bereich wurde wegen einer Reihe hier nachgewiesener Tierarten, beispielsweise Rotmilan, als schützenswert eingestuft. Der BUND, Kreisverband Wartburgkreis und Stadt Eisenach, wies das Gebiet als „Biotop des Monats September 2000“ aus.[15]

Rund um Kaltennordheim gibt es über 60 km Wanderwege im Naturschutzgebiet sowie einen Naturlehrpfad.

Die Stadt liegt am Schlösser- und Burgenweg HWO 2 des Rhönklubs sowie am Rhönpaulusweg. Der Aufstieg auf den Basaltberg Umpfen bietet einige herrliche Ausblicke.

Blick vom Aussichtspunkt Dachstein am Umpfen auf Kaltennordheim (vorne)

Sport

Der Sportverein RSV Fortuna Kaltennordheim, gegründet 1863, bietet viele Möglichkeiten sportlicher Betätigung wie z.B. Fußball, Aikido, Tischtennis, Motorsport, Volleyball, Billard, Gymnastik, uvm.
Als Sportveranstaltungen finden statt:

  • Neujahrsschwimmen (Neujahr)
  • Rhöner Volkslauf, Wertungslauf zum Landschaftscup (April)
  • Einzelzeitfahren in der Rhön über 36 Kilometer (1. Mai)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das bekannteste Fest ist der Heiratsmarkt (zu Pfingsten Mai/Juni), er gilt als größtes Volksfest Südthüringens. Weitere Markttage sind der Ostermarkt und der Herbstmarkt im Oktober sowie der Weihnachtsmarkt.
  • Das Rhöner Sagenfest findet alle zwei Jahre im August statt.
  • Von der Brauerei und den Wirten der Stadt werden das Brauereifest im August, das Wirtefest im Oktober und der Doppelbockanstich im November organisiert.
  • Karneval (im Februar) und Kirmes (im Oktober) werden ebenfalls gefeiert.
  • Als Musikveranstaltungen sind der Rocksommer und die Newcomer Bandnacht im Juli hervorzuheben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Die Wirtschaft von Kaltennordheim wird durch Kleingewerbe geprägt.

  • Die Möbelindustrie war in der DDR-Zeit bedeutendster Arbeitgeber. Um 1900 arbeiteten bereits mehr als 100 Mitarbeiter in der Firma Röltsch & Co, die auf die Herstellung „Altdeutscher Möbel“ spezialisiert war. Auch die von Max Ernst und der Fa. Burkhard & Wagner gegründeten Betriebe standen in der Tradition der städtischen Tischler- und Schreinerzünfte und wurden zuletzt in der Werra-Möbel-Meinigen GmbH übernommen. Als Folge der Wiedervereinigung brach die industrielle Fertigung zusammen.[16]
  • Wichtigste Industriebetriebe sind zum einen die traditionsreiche Rhönbrauerei Kaltennordheim und zum anderen die LUK Truckparts GmbH & Co. KG.
  • Die in Kaltennordheim ansässige Firma Walch ist im öffentlichen Personennahverkehr tätig und bedient mit dem „Rhönsegler“ mehrere Strecken im südlichen Wartburgkreis und im südwestlichen Teil des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, sie ist auch Mitglied im Interessenverband Regionaler Personenverkehr Südthüringen.
  • Das Gewerbegebiet „Unter dem Ergel“ befindet sich am nordöstlichen Stadtrand von Kaltennordheim. Es verfügt über eine Gesamtfläche von 12,4 ha (Stand 2009).[17]

Bildungseinrichtungen

In Kaltennordheim gibt es eine Staatliche Grundschule und eine Staatliche Regelschule, beide benannt nach dem Rhöndichter Andreas Fack.

Ämter

  • Kaltennordheim war bis zum 31. Dezember 2013 Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Feldatal und ist jetzt Amtssitz der neuen Einheitsgemeinde "Stadt Kaltennordheim".
  • Das Forstamt Kaltennordheim ist der Thüringer Landesforstverwaltung unterstellt. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung (ca. 17.800 ha Waldfläche) gewinnt auch in zunehmendem Maße der Natur- und Landschaftsschutz, das Gebiet gehört zum Biosphärenreservat Rhön.[18]
  • In Kaltennordheim befand sich eine der dienstältesten Wetterwarten in Thüringen. Präzise Wetterberichte waren beispielsweise auch für den Segelflugplatz auf der nahen Wasserkuppe erforderlich. Die heutige, automatisch arbeitende Station ist im Messnetz der Firma Meteomedia integriert.[19]

Verkehr

Durch Kaltennordheim führt die Bundesstraße 285 von Bad Salzungen ins unterfränkische Mellrichstadt, wo sie Anschluss an die Bundesautobahn 71 besitzt.

Bis 1997 war die Stadt Endpunkt der Feldabahn, die den Ort mit Bad Salzungen verband. Der Betrieb der Feldabahn wurde 2003 endgültig eingestellt und 2008 erfolgte der Rückbau der Gleisanlagen und der Bahnhof des Ortes wurde abgerissen. Seitdem wird der öffentliche Verkehr mit Linienbussen der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH und der Meininger Busbetriebs GmbH sichergestellt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich jetzt in der Kreisstadt Bad Salzungen und östlich in Wasungen, jeweils im Streckennetz der Süd-Thüringen-Bahn.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Gerda Hesselman et al.: 795 – 1995. 1200 Jahre Kaltennordheim. Hrsg.: Stadt Kaltennordheim. Börner PR, Meiningen 1995, S. 104.
  • Erich Gerlach: Kaltennordheim in alten Ansichten. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2005, ISBN 3-937135-85-5.
  • Gerhilde Kramm: Schneiders Rhönführer. Offizieller Führer des Rhönklubs. 25. Auflage. Parzeller, Fulda 2005, ISBN 3-7900-0365-4.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Andenhausen. In: Das Örtliche. Abgerufen am 9. Juni 2014.
  3. Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen - vorläufiges Ergebnis. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 9. Juni 2014.
  4. a b c d e f g Gerda Hesselman et al.: 795 – 1995. 1200 Jahre Kaltennordheim. Hrsg.: Stadt Kaltennordheim. Börner PR, Meiningen 1995, S. 99–100.
  5. Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“, Bereich Kaltennordheim, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum, Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, Band 2, Hamburg 2003, S. 239f.
  6. Namentliche Auswandererliste für das Eisenacher Oberland im Stadtarchiv Eisenach.
  7. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 325, ISBN 3-88864-343-0
  8. a b Gerda Hesselman et al.: 795 – 1995. 1200 Jahre Kaltennordheim. Hrsg.: Stadt Kaltennordheim. Börner PR, Meiningen 1995, S. 87–94.
  9. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr.12/2013 S. 355, aufgerufen am 16. Oktober 2016
  10. http://www.wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=GW&wJahr=2014&zeigeErg=GEM&wknr=063&gemnr=63102
  11. Gemeinderatswahl 2014 in Thüringen - vorläufiges Ergebnis. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 9. Juni 2014.
  12. Vorläufiges Stichwahlergebnis. Wahlkommission der Stadt Kaltennordheim, abgerufen am 9. Juni 2014.
  13. Biedermann: Naturdenkmale im Wartburgkreis; Landratsamt Wartburgkreis, 2014, Seite 95
  14. Robert Riemann Keltenburgen nördlich und südlich des Thüringer Waldes Hagenberg-Verlag Homburg 1986, S. 26
  15. Klaus Fink: Naturschutzgebiet «Große Hardt» Kaltennordheim. Biotop des Monats September 2000. In: MFB Verlagsgesellschaft mbH Eisenach (Hrsg.): StadtZeit. Stadtjournal mit Informationen aus dem Wartburgkreis. Oktoberheft. Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 2001, S. 32–33.
  16. Gerda Hesselman et al.: 795 – 1995. 1200 Jahre Kaltennordheim. Hrsg.: Stadt Kaltennordheim. Börner PR, Meiningen 1995, S. 69.
  17. Gewerbegebiete in der Wartburgregion. In: Wartburgkreis-Online. Abgerufen am 23. November 2012.
  18. Thüringer Forstamt Kaltennordheim. In: Thüringenforst (Webseite der Thüringer Landesforstverwaltung). Abgerufen am 23. November 2012.
  19. Thüringen Stationsmesswerte und 4-Tage Prognose (Kaltennordheim 435 m). In: Meteomedia.de. Abgerufen am 23. November 2012.

Weblinks

Commons: Kaltennordheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien