Quizsendung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Quizsendung oder Quizshow bezeichnet man eine Spielshow im Fernsehen oder Hörfunk in Form eines Ratespiels, bei der Fragen beantwortet werden müssen. Dadurch können die Kandidaten meist hohe Geld- oder Sachpreise gewinnen.

Quizsendungen gehören seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Formaten, vor allem im Fernsehen. Entsprechend hat sich eine große Vielfalt von Formaten entwickelt, die sich in Reglement, Kandidaten, Fragen und Gewinnen stark unterscheiden. So genannte Call-in-Gewinnspiele werden dabei nicht nur in typischen Quizshows veranstaltet, sondern gehören auch zum Nebenprogramm vieler anderer Sendungen. Zu vielen Quizsendungen sind inzwischen auch Brett-, Karten- oder Computerspiele erhältlich.

Werbepostkarte für ein Radioquiz für Kinder (1940)

Gespielt wird meist mit Kandidaten, die entweder im Studio anwesend sind oder über Telefon zugeschaltet werden. In diesen Fällen wird der Gewinner bzw. der Gewinn noch im Verlauf der Sendung ermittelt.

Typische Beispiele dafür sind:

Wer Kandidat werden will, muss sich in der Regel für die entsprechende Sendung bewerben, wobei die Bewerber entweder durch Los oder in einer Vorentscheidung ermittelt werden. In der alten Fassung der Fernsehshow Kopfball wurden die Kandidaten auch spontan aus dem Publikum ausgewählt, bei Quiz Taxi waren die Kandidaten Passanten, die zufällig in ein bestimmtes Taxi stiegen. Bei Sendungen ohne Kandidaten bzw. Zuschauer erfolgt die Übermittlung der Lösungsvorschläge häufig per Post, Telefon oder Internet (etwa bei DENKmal).

Geleitet wird die Sendung typischerweise von einem Quizmaster. Während der Quizmaster heute die Sendung meist allein moderiert, gehörte anfangs ein Assistent zum Standardpersonal vieler Quizsendungen. Manche Assistenten sind dabei ähnlich populär geworden wie die Quizmaster selbst, etwa Martin Jente, Walter Spahrbier oder Maren Gilzer.

Manche Sendungen hatten darüber hinaus auch eine Jury oder einen „Juristen“, der über die Einhaltung der Regeln wachte und in Zweifelsfällen zu entscheiden hatte. Ein bekanntes Beispiel ist die inzwischen eingestellte Fernsehshow Der große Preis.

Viele Sendungen umfassen Fragen aus allen Wissensbereichen, andere sind auf bestimmte Gebiete begrenzt (Erkennen Sie die Melodie? zum Beispiel auf Fragen aus der Musik). Gelegentlich ist der Kandidat auch selbst Gegenstand des Ratens, etwa bei Was bin ich? oder Sag die Wahrheit.

Die Gewinne reichen von kleineren Geld- und Sachpreisen bis hin zu Geldbeträgen in Millionenhöhe. Vor allem seit dem Quizboom in den 1990er Jahren sind die Gewinne bei einigen Sendungen stark angestiegen. Deren Ausschüttung wird meist durch Rundfunkgebühren oder Werbeeinnahmen finanziert. Oft tragen auch kostenpflichtige Servicenummern zur Finanzierung der Gewinne bei, über die sich potentielle Kandidaten für die Show bewerben können. Call-in-Gewinnspiele finanzieren sich fast ausschließlich durch diese Servicenummern (so zum Beispiel der Quizsender 9Live). Andere Sendungen, wie etwa Die 5 Millionen SKL Show, werden über Lotterien finanziert, bei denen die Teilnahme vom Kauf eines Loses abhängt.

Nicht immer werden die Gewinne an die Kandidaten ausgezahlt. In manchen Fällen werden sie auch für einen guten Zweck gespendet. So veranstalten viele Sender so genannte „Prominentenspecials“ ihrer Quizsendungen, bei denen Prominente als Kandidaten auftreten. In der Regel benennen diese dann bestimmte Organisationen oder Projekte, an die das Geld gespendet werden soll. Bekannte Beispiele dafür sind Wer wird Millionär? oder Das Quiz mit Jörg Pilawa. Bei Quizsendungen für Kinder dagegen werden fast ausnahmslos Sachpreise ausgespielt. Einige Shows, wie etwa Ich trage einen großen Namen, verzichten gänzlich auf Gewinne, da einzig die Ratelust im Vordergrund stehen soll.

Eine Besonderheit sind Sendungen mit Jackpot. Gewinne, die nicht ausgespielt werden, werden gesammelt und verbleiben im Jackpot, wodurch sich die Gewinnsumme von Spiel zu Spiel erhöht.

Währungsprobleme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spezielle Probleme können sich aus unterschiedlichen Umrechnungskursen der einzelnen Währungen ergeben. Bei Wer wird Millionär?, das außer in Deutschland auch in den USA, in Großbritannien, in Russland und in der Türkei produziert und ausgestrahlt wird, kann der Kandidat laut Spielregeln maximal einen Gewinn in Höhe von einer Million in der entsprechenden Landeswährung erzielen. Jedoch entsprechen eine Million Russische Rubel nur gut 24.000 Euro, während eine Million Britische Pfund umgerechnet ca. 1,2 Millionen Euro ergeben.

Auch die Umstellung auf den Euro brachte erhebliche Probleme mit sich. So musste man bei der deutschen Ausgabe von Wer wird Millionär? den Hauptgewinn schon allein auf Grund des Namens der Sendung von einer Million Deutsche Mark auf eine Million Euro erhöhen.

Das Reglement ist von Sendung zu Sendung höchst unterschiedlich.

Häufig spielen – wie zum Beispiel in Das Quiz mit Jörg Pilawa – jeweils zwei oder mehrere Kandidaten miteinander und teilen sich das erspielte Geld anschließend. Bei Jeopardy! dagegen treten die Kandidaten gegeneinander an. Zudem gibt es Sendungen, in denen jeder Kandidat einzeln für sich spielt, so etwa bei Wer wird Millionär? oder in denen die Kandidaten erst gemeinsam, und dann gegeneinander antreten, wie in Der Schwächste fliegt.

Eine Quizsendung setzt sich meist aus mehreren Runden zusammen. So gibt es bei vielen Sendungen (öffentliche) Auswahlrunden, in denen der nächste Kandidat aus bis zu zehn weiteren Teilnehmern ermittelt wird, etwa durch Beantwortung einer Frage auf Zeit. Anschließend wird die Höhe des Gewinns ausgespielt. Bei einigen Shows wird auf eine öffentliche Auswahlrunde verzichtet (etwa bei Das Quiz mit Jörg Pilawa); hier werden die Kandidaten in einer nicht öffentlichen Vorentscheidung ermittelt.

Die meisten Shows beruhen auf Wissensfragen. Daneben gibt es auch Bilder-, Musik- und Filmrätsel sowie andere Denkspiele. Bei der inzwischen eingestellten Sendung Was bin ich? zum Beispiel musste der Kandidat den Beruf eines zweiten Teilnehmers erraten, indem er ihm diesbezügliche Fragen stellte. Mit dessen Antworten konnte er die Lösung so immer weiter eingrenzen. Zahlreich vertreten sind auch Wortspiele, bei denen es Begriffe zu erraten gilt. Beispiele hierfür sind familien duell, Glücksrad und Auf Los geht’s los.

Auswahl der Fragen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Unterschiede ergeben sich in der Auswahl der Fragen. Quizsendungen wie Wer wird Millionär? oder Das Quiz mit Jörg Pilawa setzen auf einen Fragenpool, aus dem die Fragen von einem Computer zufällig ausgewählt und auf den Bildschirmen des Moderators und des Kandidaten angezeigt werden. Ebenso möglich, aber seltener ist die Verwendung von vorbereiteten und speziell ausgewählten Fragen, die ebenfalls auf Monitoren angezeigt und vom Moderator vorgelesen werden.

Ein beliebtes Hilfsmittel sind Joker. Kandidaten können sie einsetzen, wenn sie die Antwort auf eine Frage nicht wissen.

  • Ersatzfrage: Die Frage wird durch eine andere Frage ersetzt.
  • Schieben: Die Frage wird später beantwortet.
  • Telefonjoker: Der Kandidat kann eine ihm bekannte Person anrufen und sie um Hilfe bitten.
  • Freifrage: Die Frage muss nicht beantwortet werden.
  • Kaufjoker: Gegen Abgabe von Punkten erhält der Kandidat Hilfe.
  • Publikumsjoker: Der Kandidat kann das Publikum befragen.
  • Ersatzkandidat: Eine Ersatzperson beantwortet die Frage.
  • Spieljoker: Anstelle der Frage tritt ein Geschicklichkeitsspiel oder Ähnliches.
  • 50/50-Joker: Es werden so viele Antwortmöglichkeiten gelöscht, dass nur noch die Hälfte übrig bleibt, zwischen denen sich der Kandidat entscheiden muss.
  • Internetjoker: Der Kandidat hat eine vorgegebene Zeit, in der er die Antwort im Internet recherchieren kann.

Das Spielende ist von Sendung zu Sendung unterschiedlich. Bei einigen Shows endet das Spiel nach einer gewissen Anzahl von Runden oder einer bestimmten Zeit. Bei den meisten Sendungen aber tritt das Spielende ein, wenn eine Frage falsch oder die letzte Frage richtig beantwortet wurde.

Disqualifikation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich führen grobe Regelverstöße (Betrugsversuche, Einsageversuche seitens des Publikums) in fast allen Sendungen zur unmittelbaren Disqualifikation.

Bekannte Quizsendungen im Fernsehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgend bekannte Quizsendungen im deutschsprachigen Raum, die mind. 5 Jahre landesweit gelaufen sind, nach Anfangsjahr sortiert, sowie deren Quizmaster:

Kindersendung

D-A-CH (Eurovisionssendung)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das deutlichste Barometer des Zustandes einer Gesellschaft ist für mich die Quizshow an sich. In einer Sat.1-Show mit Matthias Opdenhövel wurde grundsätzlich jedem Tollpatsch so geholfen, dass er mit viel Geld nach Hause gehen konnte. Eine Erdkundelehrerin hat nach mehrmaligem Nachfragen seitens des Moderators darauf bestanden, dass Rostock im Erzgebirge liegt. Solche Leute sind berechtigt, unserem Nachwuchs Noten zu geben! Da möchte ich Amok laufen.“

Heinz Rudolf Kunze, April 2020[4]
  • Daniel Boos: Die geheimen Gewinntricks. Millionen gewinnen im Fernsehquiz Heyne, München 2003, ISBN 3-453-86178-7.
Wiktionary: Quizshow – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Quizjagd: Anmeldung, App, Mediathek. Abgerufen am 17. November 2022 (deutsch).
  2. Q1 - Ein Hinweis ist falsch. Abgerufen am 17. November 2022.
  3. Smart10 - Das Quiz mit den zehn Möglichkeiten. Abgerufen am 17. November 2022.
  4. Olaf Neumann: Heinz Rudolf Kunze: „Keiner weiß mehr, was wahr ist“. Neue Presse (Coburg), Interview, Online-Portal, 6. April 2020. Abgerufen am 10. April 2020.