Riesweiler
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 7° 33′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Hunsrück-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Simmern-Rheinböllen | |
Höhe: | 450 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,83 km2 | |
Einwohner: | 783 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55499 | |
Vorwahl: | 06761 | |
Kfz-Kennzeichen: | SIM, GOA | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 40 127 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Markt 1 55494 Rheinböllen | |
Website: | www.riesweiler.de | |
Ortsbürgermeister: | Johannes Herrmann (parteilos) | |
Lage der Ortsgemeinde Riesweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis | ||
Riesweiler ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Riesweiler liegt inmitten des Hunsrücks an der Nordseite des Soonwalds. Auf der Gemarkung befindet sich die mit 653 Metern höchste Erhebung im Rhein-Hunsrück-Kreis, der Simmerkopf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Riesweiler hat womöglich eine römische Vergangenheit, denn es liegt an einer alten Römerstraße, einem Zweig der Ausoniusstraße, die am Friedhof vorbei auf Stromberg zu verlief. Bei der Erschließung der Ortserweiterung 2003 wurde der alte Straßendamm angeschnitten.[2]
In der Schenkung einer Gertrudis de Honrein (Horn) an das Kloster Ravengiersburg aus dem Jahre 1135 wird Riesweiler erstmals urkundlich als Runeswilre erwähnt.[3] Die Urkunde gilt als Fälschung des Archivars Georg Friedrich Schott.[4]
Der Klosterherrschaft folgte die Landesherrschaft der Kurpfalz. Friedrich III. führte am 16. Juli 1557 die Reformation ein. So wurde auch Riesweiler protestantisch. Nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Gegenreformation war das katholische Element wieder erstarkt. Bei der Pfälzischen Kirchenteilung von 1705 wurden die Kurpfälzer Kirchen auf die drei christlichen Konfessionen je nach ihrer Stärke aufgeteilt. Die Kirche in Riesweiler wurde den Reformierten zugeteilt.[5] Um das Jahr 1762 wurde die Kirche ganz neu aufgebaut.[6]
Mit der Besetzung des Linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch. 1813 brach in Riesweiler ein Brand aus, der nahezu den gesamten Ort vernichtete. 1815 wurde das Rheinland auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. In den Hungerzeiten des 19. Jahrhunderts kehrten viele Riesweiler dem Ort den Rücken und wanderten aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die linksrheinischen Gebiete zeitweise französisch besetzt. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele Gebäude durch Artilleriebeschuss zerstört. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Statistik zur Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Riesweiler, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]
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Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Riesweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlicher Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis zur Wahl 2014 wurden die Ratsmitglieder in personalisierter Verhältniswahl gewählt.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | FWG | pro | Gesamt |
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2019[8] | per Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||
2014[9] | 4 | 8 | – | 12 Sitze |
2009 | – | 8 | 4 | 12 Sitze |
2004 | 5 | 7 | – | 12 Sitze |
- FWG = Freie Wählergruppe Riesweiler e. V.
- pro = Wählergruppe „proRiesweiler“
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johannes Herrmann wurde am 1. Juli 2019 Ortsbürgermeister von Riesweiler. Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Kandidat angetreten war, wurde er in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats gewählt.[10][11]
Hermanns Vorgänger Thomas Auler hatte das Amt seit 2004 ausgeübt, war 2019 aber nicht erneut angetreten.[12]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hoch oben im Wald findet sich der „Räzebore“ (Reizenborn). Hier bestand im 18. Jahrhundert eine Einsiedelei, die Eremitage Maria Reizenborn. Auf den alten Fundamenten wurde 1997 eine Kapelle neu aufgebaut und 1998 geweiht. In einer offenen Waldkirche oberhalb der Einsiedelei werden im Sommer gut besuchte Gottesdienste unter freiem Himmel abgehalten. Um den Reizenborn ranken sich Geschichten und Sagen. Das Wunderbild von Spabrücken soll von hier stammen.[13]
Die Eremitage Maria Reizenborn im Wald oberhalb Riesweilers war ein Rastplatz an einem Pilgerweg von Simmern nach Spabrücken, der hier den Soonwaldrücken überquerte.[14] Wenn die Ausoniusstraße als einer der Zuwege zum Jakobsweg, dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, angesehen werden kann, so kamen hier bei Riesweiler zwei Pilgerstraßen zusammen. Die Ausoniusstraße soll jetzt zusätzlich als Jakobsweg ausgezeichnet werden.[15]
In der um das Jahr 1762 erbauten evangelischen Kirche in Riesweiler fallen drei monumentale steinerne Köpfe auf. Eine der Skulpturen ist außen im westlichen Giebeldreieck zu sehen; zwei andere tragen im Inneren als Konsolen die Empore. Ein Heimatforscher vermutet einen Ursprung der Köpfe in vorchristlicher Zeit. Damals habe am Reizenborn ein von steinernen Götterfiguren umringter Kultplatz der keltischen Ureinwohner bestanden. Nach der mittelalterlichen Christianisierung seien um das Jahr 1000 n. Chr. die noch vorhandenen Köpfe der Idole in der ersten Kirche Riesweilers vermauert und dann auch in deren Folgebauten übernommen worden. Typologisch seien diese Steinbildwerke mit den Götterfiguren vom Mont Beuvray (Bibracte) und den im archäologischen Museum von Dijon (Burgund) aufbewahrten Idolen eines keltischen Heiligtums an den Quellen der Seine verwandt.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Riesweiler
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Wechsel mit der Freiwilligen Feuerwehr wird von der Ortsgemeinde die jährliche Kirmes ausrichtet. Einmal jährlich veranstaltet der ortsansässige Theaterverein guggemo e. V. in der Soonblickhalle einen Theaterabend.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Schinderhannes-Soonwald-Radweg von Gemünden nach Simmern verläuft durch den Ort.
- Die Verkehrsanbindung an den überörtlichen Verkehr erfolgt über die nur wenige hundert Meter entfernte Bundesstraße 50.
- Die Landesstraße 162 verbindet die B 50 und Riesweiler am Soonwald entlang mit Gemünden.
- Die Riesweiler Radwege sind allesamt an das Hunsrücker Radwegenetz angeschlossen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Riesweiler verbunden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Rumpf (1936–2006), deutscher Diplom-Forstwirt, Politiker (FDP) und ehemaliger Bundestagsabgeordneter.
- Thomas Auler (1959), deutscher Politiker (FDP) und ehemaliger Landtagsabgeordneter des rheinland-pfälzischen Landtages.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgemeinde Riesweiler auf den Seiten der Verbandsgemeinde Rheinböllen
- Ortsportrait bei Hierzuland, SWR Fernsehen
- Webpräsenz der Ortsgemeinde Riesweiler
- Literatur über Riesweiler in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Schellack: 225 Jahre Evangelische Kirche Riesweiler; 1763-1988 Hg. von der Evang. Kirchengemeinde, 1988
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Streckenbeschreibung Kirchberg–Riesweiler ( vom 7. Januar 2014 im Internet Archive)
- ↑ Stephan Alexander Würdtwein: Subsidia Diplomatica, Bd. 5, Heidelberg 1775, Nr. 147, S. 403f. Online
- ↑ Vergleiche die Artikel zu Bubach, Horn und Laubach.
- ↑ Andreas Metzing: Die Entwicklung der konfessionellen Landschaft im Gebiet des heutigen Kirchenkreises Simmern-Trarbach zwischen Augsburger Religionsfrieden und kurpfälzischer Religionsdeklaration (1555–1705), Monatshefte für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 55 (2006), S. 219–232 (Online bei Regionalgeschichte.net ( vom 24. Juni 2012 im Internet Archive))
- ↑ Johann Goswin Widder: Versuch einer vollständigen Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, Teil 3, Frankfurt und Leipzig 1787, S. 455. Online
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Der Landeswahlleiter RLP: Gemeinderatswahl 2019 Riesweiler. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Simmern-Rheinböllen, Verbandsgemeinde, 38. Ergebniszeile. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
- ↑ Johannes Herrmann: 01.07.19 konstituierende Sitzung. In: Heimat Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden Simmern u. Rheinböllen, Ausgabe 28/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Thomas Auler: Abschied. In: Heimat Aktuell – Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden Simmern u. Rheinböllen, Ausgabe 25/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 31. Oktober 2021.
- ↑ Hermann Stumpf: Geschichten und Sagen des Nahegaus, 1921, S. 101. Online
- ↑ Hinweis ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) aus Landesforsten Rheinland-Pfalz
- ↑ Ausoniusstraße bald Jakobsweg, Trierischer Volksfreund vom 30. August 2011