Zell am See
Stadtgemeinde Zell am See
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Salzburg | |
Politischer Bezirk: | Zell am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ZE | |
Fläche: | 55,17 km² | |
Koordinaten: | 47° 19′ N, 12° 48′ O | |
Höhe: | 750 m ü. A. | |
Einwohner: | 10.290 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 187 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 5700 | |
Vorwahl: | 06542 | |
Gemeindekennziffer: | 5 06 28 | |
NUTS-Region | AT322 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Brucker Bundesstraße 2 5700 Zell am See | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Hermann Kaufmann (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009) (25 Mitglieder) |
||
Lage von Zell am See im Bezirk Zell am See | ||
rechts Zell am See Altstadt, links Schüttdorf/Süd, vorne Thumersbach; vom Mitterberg, Richtung Südwesten über Zeller See gegen Hausberg Schmittenhöhe, und über Salzachtal gegen Kitzsteinhorn | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Zell am See ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks Zell am See im österreichischen Bundesland Salzburg. Die Stadt ist nach Saalfelden die zweitbevölkerungsreichste Gemeinde des Pinzgaus (umgangssprachlich für den Bezirk) mit etwa 10.000 Einwohnern.
Die Wurzeln der Stadt reichen bis in die Bronzezeit zurück. Heute ist Zell am See international als einer der bedeutendsten Wintersportorte Österreichs bekannt, sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region.
Geographie
Geographische Lage
Zell am See liegt inmitten der Alpen, nördlich der Talfurche der Salzach, etwa 60 km Luftlinie südsüdwestlich der Landeshauptstadt Salzburg, 100 km östlich von Innsbruck und 30 km nördlich vom Großglockner.
Landschaft
Das Zeller Becken ist die Verbindung zwischen dem Saalach- und dem Salzachtal. Das Zentrum bildet der etwa knapp vier Kilometer lange, gut einen Kilometer breite und 68 Meter tiefe Zeller See, woran der Altstadtkern im Westen, sowie die Katastralgemeinden Thumersbach im Osten, Erlberg im Südosten und Schüttdorf im Süden grenzen.
Nach Süden verschmilzt das Becken mit dem West–Ost verlaufenden Salzachtal, im Norden ist es nur durch eine sanfte Talwasserscheide vom Saalfeldener Becken getrennt, sodass sich ein gemeinsamer Talraum ergibt, der zu den größten inneralpinen Talbecken gehört. Flankiert ist die Talung von den Schieferalpen, zum Osten von der Hundsteingruppe der Dientener Berge (Salzburger Schieferalpen), zum Westen der Schmittenhöhe als Südostausläufer der Kitzbühler Alpen (Tiroler Schieferalpen). Die Schieferberge, auch „Pinzgauer Grasberge“ genannt, sind sanft gegratete, bewaldete, im Gipfelbereich als Zweitausender gemattete Höhenzüge, die sich im Raum Zell am See landschaftlich deutlich gegen die wuchtigen, gletschertragenden Dreitausender der Hohen Tauern im Süden (Kitzsteinhorn 3203 m ü. A., Hoher Tenn 3368 m ü. A. mit Imbachhorn und Vorbergen), und die fernen schroffen, kahlen Kalkstöcke des Steinernen Meeres und der Leoganger Steinberge (Nördliche Kalkalpen) abgrenzen.
Da der ursprüngliche Zeller See weiter in den Norden sowie in den Süden bis hin zur Salzach auslief, befinden sich heute vor allem südlich große Sumpfgebiete, die seit Ende des 18. Jahrhunderts immer weiter trockengelegt wurden. Er hat die charakteristische Form einer Erdnuss und seine Fläche beträgt etwa 4,7 km².
Hausberg von Zell am See ist die Schmittenhöhe (1965 m ü. A.), ein bekannter Berg der Grauwackenzone (auch Grasberge genannt), der heutzutage vor allem für den Wintersport genutzt wird. Der Hundstein, Hausberg von Thumersbach, ist mit 2117 m ü. A. die höchste Erhebung der Salzburger Schieferalpen. Die Berge sind überwiegend bewaldet, oder weisen landwirtschaftlich genutzte Almregionen auf, beide sind durch Hütten, Schigebiete und Wanderwege auch touristisch erschlossen.
- Siehe Abschnitt Panorama
Nachbargemeinden
Die angrenzenden Gemeinden, sämtlich Land Salzburg, sind:
Viehhofen im Glemmtal |
Saalfelden am Steinernen Meer (angrenzend zu kleinem Teil im Hundsteingebiet) Maishofen |
Maria Alm am Steinernen Meer |
Piesendorf | Kaprun | Bruck an der Großglocknerstraße |
Stadtgliederung
Die Stadtgemeinde Zell am See gliedert sich in fünf Katastralgemeinden:
- Bruckberg (Salzachtalhänge, beliebte Wohngegend)
- Zellermoos (landwirtschaftlicher Teil)
- Erlberg (beinhaltet ein Naturschutzgebiet)
- Schmitten (Standort vieler Seilbahnen)
- Thumersbach (Nobelviertel, beliebter Badeort und schöne Landschaft)
- Prielau (im Sommer ein beliebter Badeort)
- Zell am See
- Altstadt (Zentrum mit Sehenswürdigkeiten)
- Zell am See-Süd (Schüttdorf) (bevölkerungsreichster Teil, Gewerbegebiet)
Geschichte
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
|
Vorgeschichte und Römer
In etwa 1.100 Metern Seehöhe wurden einige primitive Schmelzöfen gefunden, die aus der Jungbronzezeit stammen. Gefäße aus den Jahren 30 bis 160 n. Chr. lassen auf Handelswege und auch auf erste Siedlungen in der Zeit der Römer schließen.
Mittelalter
Um 740 gründeten Mönche im Auftrag des Salzburger Erzbischofs Johannes den Ort cella in bisonzio (Zelle im Pinzgau). 743 wird diese Wirtschaftszelle erstmals urkundlich erwähnt. Zell am See gehört zu den ältesten bajuwarischen Siedlungen des Pinzgaus. Das weitere Mittelalter ist vor allem durch kirchliche Einflüsse geprägt. 1357 wurde der Ort zum Markt erhoben.
Neuzeit
Im Bauernkrieg verlor am 1. Juli 1526 die rebellierende Pinzgauer Bauernschaft unter der Führung von Peter Paßler die entscheidende Schlacht bei Zell am See gegen Truppen des Schwäbischen Bundes. Die Zeller nahmen an den Bauernkriegen allerdings nicht teil, weshalb sie gewisse Vorrechte bei den Wallfahrten nach Salzburg erhielten. Nach einem Brand der Stadtpfarrkirche errichteten die Gewerken Rosenberger das Schloss Rosenberg, heutiges Rathaus und Sitz der Stadtverwaltung.
Während der Zeit der Gegenreformation begann nach dem Emigrationsedikt von 1731 die Ausweisung und Verfolgung der Protestanten im erzkatholischen Pinzgau.
Das 19. Jahrhundert
Napoleons Feldzüge blieben auch im Pinzgau nicht aus: So verteidigten die fürst-erzbischofstreuen Zeller Schützen das Salzburger Land und sollen dabei die tapfersten gewesen sein. Auch 1809 fielen die Franzosen immer wieder in den Gau ein. Erst im Jahre 1810 erhielt der Ort den endgültigen Namen „Zell am See“. Nach der Restauration durch den Wiener Kongress kam 1816 das bisher selbstständige Salzburger Land an die österreichische Krone.
Nachdem 1850 die Bezirkshauptmannschaft in die Nachbargemeinde Saalfelden verlegt wurde, kümmerte sich 1854 der wohl bedeutendste Bürgermeister des Marktes, Josef Salzmann, um die Rückverlegung. Seit diesem Jahr ist Zell am See ununterbrochen Sitz der Bezirkshauptmannschaft, wodurch im Ort verschiedene Ämter und Verwaltungsstellen ansässig wurden. Der Versuch Salzmanns, die kaiserliche Eisenbahntrasse über Thumersbach, damals noch eigenständiger Ort, und nicht über Zell am See zu legen, scheiterte allerdings. Die Eisenbahn wurde am 3. Juli 1875 eröffnet, woraufhin sich ein Verschönerungsverein gegen die Bahn gründete.
Der Anschluss an das Eisenbahnnetz markierte den eigentlichen Beginn der touristischen Erschließung des Ortes.
1885 besuchte das damalige Kaiserpaar Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth („Sisi“) Zell am See. 1898 begann der Bau der Pinzgauer Lokalbahn. 1900 hielt sich die bekannte Familie Trapp einen Sommer lang in Thumersbach auf.
Erster Weltkrieg
1914 wurde der Bau des zweiten Bahngleises aufgrund des Ersten Weltkrieges eingestellt. 270 Zeller mussten einrücken, 62 davon fielen im Krieg, an die heute ein Kriegerdenkmal neben der Stadtpfarrkirche erinnert.
Zwischenkriegszeit
Die erste Zeller Luftseilbahn wurde ab 1927 erbaut und erschließt den Zeller Hausberg, die Schmittenhöhe. Am 24. Januar 1928 wurde Zell am See vom Salzburger Landtag zur Stadt erhoben, begründet durch den Status als „ältester Ort deutscher Kultur im Pinzgau“.
Bei österreichweiten Unruhen 1934 wurden auch in Zell am See Stromleitungen durchschnitten und Sprengstoffanschläge verübt.
Zell am See zur Zeit des Nationalsozialismus
Der Pinzgau galt bereits vor dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich als Vorzeigegau „deutscher Kultur“. Bereits 1921 gab es in Zell am See einen den aufkommenden Nationalsozialisten zuordenbaren Bürgermeister. Bald wurde der Stadtplatz in Adolf-Hitler-Platz umbenannt.
In den Kriegsjahren existierten im Pinzgau SS-Stützpunkte und KZ-Nebenlager des KZ Dachau (in Uttendorf-Weißsee und Schloss Fischhorn), sowie des KZ Mauthausen (in Mittersill). Der Kraftwerksbau in Kaprun war nur durch die unmenschliche "Inanspruchnahme" kriegsgefangener Häftlinge (v.a. aus Russland) aus den umliegenden KZ möglich.
Im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort zur Lazarettstadt, denn der Bezirk galt als eine der letzten Bastionen der Nationalsozialisten. Hermann Göring verschanzte sich bis zuletzt im nahe gelegenen Schloss Fischhorn und wurde dort von der 7. US-Armee gefangen genommen. Während der Kriegsjahre blieb die Stadt von Bombenangriffen weitgehend verschont. Notabwürfe fielen nur in den See oder auf die Schmittenhöhe, dennoch hatte die Gemeinde 183 Tote und Vermisste zu beklagen. Insgesamt wurden rund 1.050 Zeller zum Kriegsdienst eingezogen.
Nachkriegszeit
Am Anfang der Besatzungszeit verfiel Zell am See in eine Wirtschaftskrise. Die drei Stadtführer konnten das Ruder aber umreißen und legten die Grundsteine für den heute florierenden, modernen Tourismus. Auch für die Bildung wurde nach dem Krieg viel getan: So wurden 1955 eine weitere Volksschule und eine Handelsschule gegründet, 1963 kam ein Realgymnasium hinzu. 1961 wurde Zell am See zum Luftkurort erklärt. Das neue Krankenhaus in Prielau, nördlich des Sees, wurde erbaut und 1996 der für die Entlastung des Stadtkerns wichtige Umfahrungstunnel eingeweiht.
Zell am See heute
2007 wurden drei bauliche Großprojekte fertig gestellt: Das Ferry Porsche Congress Center, der wohl modernste Bau der Stadt, ein Einkaufszentrum, sowie eine weitere Zubringerbahn auf die Schmittenhöhe. In näherer Zukunft sind deshalb ein größeres Verkehrsaufkommen und ein wirtschaftlicher Aufschwung zu erwarten.
Wappen
Das Wappen der Gemeinde ist: "Im schwarzen Schild auf naturfarbenem Boden die Gestalt des Kirchenpatrons von Zell am See St. Hippolytus, und zwar eines rechtsgewendeten nimbierten, geharnischten Ritters mit roter, hermelingestulpter Kappe und über die linke Schulter geworfenem und in weiten Falten bis zum Boden herabhängendem Roten Mantel. In der Rechten hält der Ritter die weiße Kreuzesfahne mit einem roten Kreuz und in der Linken, die auch den Mantel hält, ein an die Schulter gelehntes Schwert."
Neben dem Wappen führt die Gemeinde eine Fahne mit den Farben Weiß-Rot-Weiß.
Politik
Gemeinderat
Direkt gewählter Bürgermeister ist Hermann Kaufmann (ÖVP).
Sehenswürdigkeiten
Altstadt
Die Zeller Altstadt, welche auf einer Binnenhalbinsel erbaut wurde, umfasst den historischen Stadtkern von Zell am See. Sie wird im Osten vom Zeller See und im Süden vom Stadtteil Zell am See-Süd umfasst. Im Norden grenzt sie an Thumersbach-Prielau, und im Westen an das Schmittental. In der Altstadt leben rund 3800 Einwohner.
In diesem Teil von Zell am See gibt es unter anderem mehrere Boutiquen, Caféhäuser, Elektrofachgeschäfte und kleine Supermärkte.
Schloss Rosenberg
→ Hauptartikel: Schloss Rosenberg
Schloss Rosenberg, das heutige Rathaus, ist Wahrzeichen der Stadt. Südbayerischer Einfluss zeigt sich im quadratischen Grundriss mit den vier Ecktürmen und dem runden Mittelturm.
Stadtpfarrkirche zum heiligen Hippolyt
Die Kirche zeigt die ältesten Bauelemente des Pinzgaus. Die gesamte Anlage ist romanisch. Die Kirche ist dreischiffig und war einst mit gotischem Rippengewölbe ausgestattet. Im Hauptschiff wurde 1794 das Steingewölbe abgeschlagen und ein Schalgewölbe eingezogen, welches 1898 durch eine flache Holzdecke ersetzt wurde. Zum Hochaltar führen vier Stufen hinauf, die darunterliegende Krypta wurde vorerst zugeschüttet, allerdings im Zuge der Renovierung in den 80-er Jahren wieder freigelegt.
Das Juwel der Kirche, welches zugleich eines der schönsten und kostbarsten Baudenkmäler des Pinzgaus darstellt, ist die Empore mit ihrer prachtvollen Brüstung. Die Empore ruht auf vier verschieden gearbeiteten Säulen von ausgesucht kostbaren Marmor, zwischen denen das reiche filigranartige Netzgwölbe gespannt ist. Die drei Spitzbögen tragen viele Krabben, gehen in Spitztürmchen mit Kreuzblumen über,zwischen den drei Bögen sind gotische Baldachine mit geschnitzten Figuren des Hl. Hippolyt und Florian von 1520. Die Emporebrüstung zeigt edles Maßwerk in Vierkleerosetten und Fischblasenmanier. Die Arbeit trägt die Zahl 1514.
Der Turm beherrscht das Altstadtbild von Zell am See. Die starken Mauern sind außen mit Quadern von Konglomerat verkleidet, in fünf Geschoße abgeteilt, die durch gotische Friese gekennzeichnet sind. Die Friese sind je höher, desto größer. Der Turm ist 36 Meter hoch und trägt ein Satteldach mit Treppengiebel.
1660 bis 1670 bekam die Kirche einen neuen Hochaltar in edler Barockarbeit, der 1760 wiederum durch einen neuen Altar ersetzt wurde. Von der barocken Einrichtung ist außer einigen Zierstücken fast nichts mehr erhalten; zwei große Statuen kamen in die Prielauer Kirche. Auf dem Hochaltar befinden sich heute neben dem Tabernakel zwei Statuen von 1480: St. Rupert und Virgil.
Im Seitenaltar befindet sich das Gnadenbild der abgebrochenen Kirche Maria Wald. Es ist eine Madonna mit stehendem Kind von 1540. Das linke Seitenschiff hat in der halbrunden Apsis einen kleinen Sebastianaltar mit Glasgemälde im Fenster und sehr schöne, große Grabsteine.
Bei der Renovierung 1898 wurde alles barocke Kunstgut restlos aus der Kirche entfernt, eine flache Holzdecke eingezogen und zwei neugotische Altäre mit reicher Vergoldung und Bildhauerarbeit von Josef Bachlehner in Hall in Tirol aufgestellt.
Stadtmuseum und Bezirksarchiv im Kastnerturm
In dem bereits vor mehr als 1000 Jahren genannten Vogtturm (auch Kastnerturm) - im Altstadtzentrum von Zell am See gelegen - sind in vier Stockwerken ein Heimatmuseum und das Bezirksarchiv Zell am See untergebracht. Der Eingang erfolgt von Norden, von der Kreuzgasse her. Der Turm wird erstmals im Jahre 926 urkundlich genannt und als Fluchtturm erwähnt; neben der Kirche ist der Turm das älteste Gebäude der Stadt und dürfte als militärischer Stützpunkt für das im Jahr 748 gegründete kleine Kloster (Cella in Bisontio) von besonderer Bedeutung gewesen sein. Der Turm ist mit dicken Mauern ausgeführt, wobei die verwendeten Steine Findlinge des Schmittenbaches sind, die dieser auf dem Schuttkegel, auf dem Zell am See entstand, anschwemmte. In der Zeit, als die landesfürstlichen Pfleg- und Landgerichte entstanden, hatte der Turm seine einstige Bestimmung als Vogt- und Fluchtturm verloren. Über die Vögte, die das Amt seit Mitte des 9. Jahrhunderts als Vertreter vor Gericht- und Schutzherrn nach außen vertraten, ist nichts mehr bekannt. Die Auslugfenster mit den Sitzbänken in den oberen Stockwerken weisen noch auf diese Zeit hin.
Ferry Porsche Congress Center
→ Hauptartikel: Ferry Porsche Congress Center
Das Ferry Porsche Congress Center (FPCC) ist das 2007 fertiggestellte multifunktionale Veranstaltungszentrum der Stadtgemeinde Zell am See, welches nach dem Automobilbauunternehmer und Zeller Ehrenbürger Ferry Porsche benannt ist.
Grand Hotel
Das Grand Hotel Zell am See ist ein Hotel der 4-Sterne-Kategorie und hat für die Stadt Zell am See Wahrzeichencharakter. Der 1894 bis 1896 im Belle Époque-Stil errichtete Hotelbau liegt im Stadtzentrum am äußersten östlichen Spitz der Zeller Halbinsel direkt am Seeufer und ist von fast jeder Stelle am See zu erblicken. Der markante, längliche Baukörper sticht vor allem durch seine schneeweiße Fassade und das Mansardendach optisch hervor.[1]
Wirtschaft und Infrastruktur
Der mit Abstand bedeutendste Wirtschaftssektor der gesamten Region Pinzgau ist der Fremdenverkehr, welcher von Zell am See und Kaprun dominiert wird. Wichtige Arbeitgeber in Zell am See sind daher die zahlreichen Betriebe der Hotellerie und Gastronomie, sowie die Pistenbewirtschaftung auf der Schmittenhöhe. Auch ein beträchtlicher Anteil der nicht-touristischen Wirtschaft – v.a. Baugewerbe und Handwerk – hängt von den Investitionen der Tourismusindustrie ab. So ist die Auftrags- und Beschäftigungslage vieler Unternehmen starken saisonalen Schwankungen ausgesetzt.
Aufgrund seiner zentralen Lage im Pinzgau stellt der Zeller Stadtteil Schüttdorf außerdem ein wichtiges Handelszentrum dar. Vor allem entlang der Kitzsteinhornstraße siedelten sich 2007/2008 viele Filialen von Handelskonzernen an. Dort herrscht mittlerweile eine große Vielfalt an Branchen. Die wichtigsten sind der Fahrzeug-, Lebensmittel-, Einrichtungs-, Baustoff-, Elektro-, Bekleidungs- und Schuhhandel. Mit dem "Pinzgauer Einkaufszentrum Zell am See (PEZZ)" wurde 2007 auch das erste Einkaufszentrum der Stadt eröffnet. Im Zentrum von Zell am See weist der Handel hingegen überwiegend kleinbetriebliche Strukturen auf und konzentriert sich hauptsächlich auf touristischen Bedarf in höheren Preislagen.
Ein wichtiger Arbeitgeber in Zell am See ist auch die Produktion von und der Handel mit Hygieneartikeln durch die Hagleitner Hygiene International GmbH. Außerdem sind mit den Firmen Design Storz GmbH und Porsche Design GmbH im Stadtteil Schüttdorf zwei namhafte Unternehmen auf dem Gebiet des Produkt- und Industriedesign tätig. Über die Sochor Group GmbH, ein regional ebenfalls bedeutendes und traditionsreiches Großunternehmen der Druckereibranche, wurde 2007 kurz nach einer Übernahme durch die deutsche Arquana International Print & Media AG das Konkursverfahren eröffnet, welches 2008 mit der vollständigen Auflassung des Betriebes in Zell am See endete.[2]
Tourismus
Zell am See bildet gemeinsam mit der Gemeinde Kaprun die Urlaubsregion Zell am See-Kaprun, und zählt mit mehr als 14.000 Betten und jährlich über zwei Millionen Übernachtungen zu den bedeutendsten Tourismuszentren in Österreich.[3]
Zell am See ist Mitglied im Verband Kleine historische Städte.
Den Sommer dominieren deutschsprachige Gäste (41 Prozent), gefolgt von Holländern, Belgiern, Golfstaaten (10 Prozent) und Briten. Zell am See erreicht an den Nächtigungen von arabischen Gästen in Salzburg (ca. 140.000 pro Jahr) einen Anteil von 64 %. Zell am See ist damit nach Wien das wichtigste Reiseziel arabischer Gäste in Österreich. Familien vor allem aus Kuwait, Abu Dhabi und den Arabischen Emiraten bleiben bis zu sechs Wochen. Sie schätzen laut Aussage des Fremdenverkehrsverbandes die klare Luft, den natürlichen Wasserreichtum (auch in Form von Regen) sowie den sommerlichen Schnee am nahe gelegenen Gletscher des Kitzsteinhorn.
Verkehr
Straßenverkehr
Die Verkehrsbelastung durch den Individualverkehr in und um Zell am See erreicht vor allem in den tourismusintensiven Saisonen (Sommer und Winter) beachtliche Ausmaße. Konnte durch den Bau des 1996 eröffneten Umfahrungstunnels Schmittentunnel von Zell am See-Süd nach Maishofen das Stadtzentrum stark entlastet werden, so stellt aktuell vor allem die B311 auf dem Abschnitt zwischen dem Gewerbegebiet in Bruck und dem Gewerbegebiet in Schüttdorf ein verkehrstechnisches Nadelöhr dar, da sie die einzige direkte Verbindung zwischen Ober-, Unter- und Mittelpinzgau ist. Zusätzlich wird sie durch die im Einzugsbereich zahlreich angesiedelten Handelsbetriebe mit stark wachsendem Einkaufsverkehr belastet.
Um eine Entlastung dieses Straßenabschnittes zu erreichen, gilt als mittelfristiges Ziel der regionalen Verkehrspolitik die Errichtung einer Umfahrungsstraße für Schüttdorf.[4]
Schienenverkehr
Der Ort Zell am See ist an das Netz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) angebunden (Salzburg-Tiroler-Bahn und S3) sowie Ausgangspunkt der schmalspurigen Pinzgauer Lokalbahn nach Krimml. So gibt es Verbindungen nach Innsbruck (Tirol), nach Salzburg sowie in den Oberpinzgau. Neben dem Personenverkehrsbahnhof im Zentrum existiert ein Frachtenbahnhof in Schüttdorf.
Seeschiffahrt
Geschichtlicher Überblick
Die Schifffahrt auf dem Zeller See blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bis Ende des 19. Jahrhunderts nutzten die Bauern aus den Ortsteilen Thumersbach, Erlberg und Erlbruck einfache Flachboote, um sonntags über den See zur Kirche zu gelangen. Als um 1880 im Zuge der Sommerfrische die ersten Touristen nach Zell am See reisten, verdienten sich einige Schiffersknechte ihren Unterhalt, indem sie die Gäste in ihren Ruderbooten auf dem See herumführten. In weiterer Folge gab es erste gewerbliche Bootsvermietungen und ebenfalls noch vor der Jahrhundertwende wurde um 1890 das erste kleine Dampfschiff, getauft auf den Namen Stefanie, auf dem See in Betrieb genommen. Es folgten, gereiht nach dem Jahr der Inbetriebnahme, die Motorboote und -schiffe Franz Ferdinand (1909), Großglockner (1910), Gastein (1928), Südtirol (1930) und Rudolf Riemann (1930). Spätestens nach dem zweiten Weltkrieg waren jedoch nur noch die Großglockner und die Südtirol in Betrieb, von denen aber keine lange Nutzungsdauer mehr zu erwarten war. Daher folgte 1947 die Errichtung der Libelle, welche am 25. Oktober 1947 eingeweiht wurde und als einziges der oben genannten Schiffe noch heute in Betrieb ist.
Aktuell
Heute verkehren auf dem See in den frostfreien Monaten vier motorbetriebene Schiffe, die von der Schmittenhöhebahn AG teilweise im Linienverkehr (Über- und Rundfahrt), aber auch für Charterfahrten betrieben werden. Es sind dies der Größe nach absteigend geordnet die "MS Schmittenhöhe" (Baujahr 2005), die "MS Kitzsteinhorn" (Baujahr 1972), die "MS Großglockner" (Baujahr 1966) und das Nostalgieschiff "Libelle" (Baujahr 1947).[5]
Daneben ist der Antrieb von Booten mit Verbrennungsmotoren nur einzelnen Institutionen gestattet, wie z.B. der Wasserrettung. Das restliche Verkehrsaufkommen setzt sich aus Segel-, Elektro- und Tret-/Ruderbooten zusammen.
Da der See im Winter regelmäßig vollständig zufriert, steht die Schifffahrt in dieser Jahreszeit still. Dann wird die Eisfläche – unter der Voraussetzung einer entsprechend festen Eisdecke – für die Betretung und eissportliche Benützung freigegeben.
Flugverkehr
In Zell am See existiert seit 1934 ein Flugplatz (ICAO: LOWZ), dessen Neubau 2002 eröffnet wurde.[6] Er wird vor allem von Helikoptern und kleinen Motor- und Segelflugzeugen des Luftsportvereins Zell am See genützt und dient als Stützpunkt für alpine Rettungshelikopter und Alpenrundflüge.
Öffentliche Einrichtungen
Zell am See ist Sitz folgender Einrichtungen der öffentlichen Hand:
- Bezirkshauptmannschaft für den politischen Bezirk Zell am See (seit 1854)[7]
- Bezirksgericht Zell am See
- Bezirkspolizeikommando Zell am See
- allgemein-öffentliches Krankenhaus Zell am See
- Zweigstelle des österreichischen Arbeitsamtes Arbeitsmarktservice
- Zweigstelle der Salzburger Gebietskrankenkasse
- Zweigstelle der Wirtschaftskammer Österreich und des Wirtschaftsförderungsinstituts
Freizeiteinrichtungen
Zell am See verfügt – auch aufgrund seiner touristischen Prägung – über eine große Vielfalt an Sport- und Freizeiteinrichtungen:
- Freizeitzentrum mit Eishalle, Hallenbad, Sauna und Kegelbahn (errichtet 1968)
- Tennishalle mit mehreren Hallen- und Freiplätzen (errichtet 1976, erweitert 2007)
- 5 öffentliche Freibäder und Badeplätze rund um den See: 3 Strandbäder in Zell am See, Thumersbach und Seespitz, sowie 2 Badewiesen in Erlberg und Prielau.
- mehrere Segel- und Windsurfschulen
- Hausberg Schmittenhöhe, erschlossen durch zahlreiche Wanderwege, Skipisten und -lifte
- Lichtspielhaus Zell am See
- Stadtbibliothek
- städtisches Vereinshaus „Haus der Begegnung“
- öffentliche Park- und Gartenanlagen: Elisabethpark und Schlosspark im Zentrum, Vellmarpark in Schüttdorf, Thumersbacher Park (Rudolf Riemann - Park).
Versorgungseinrichtungen
Die Wasserversorgung von Zell am See wird durch ein Ringnetz um den See bewältigt, welches aus dem Grundwasserwerk Prielau im Norden, sowie aus Hochquellen des Schmittentales im Nordwesten der Stadt und des Fuschertales im Süden gespeist wird. Der Wasserdruck wird dabei durch 3 Hauptspeicher (Fuchslehen, Erlbruck, Bruckberg) und 4 Nebenspeicher (Breitenbach, Sonnberg, Thumersbach, Schüttdorf) hergestellt.
Abwasser- und Müllentsorgung erfolgen seit 1976 – gemeinsam mit den Anrainergemeinden Kaprun, Piesendorf und Maishofen – in einem zentralen Abfallbehandlungszentrum, der Zentralen Müll- und Klärschlamm-Kompostanlage (ZEMKA). Die lückenlose Sammlung und anschließende Klärung aller Abwässer durch eine Ringleitung rund um den Zeller See wurde 1954 als Projekt angegangen, nachdem 1952 zum ersten Mal die Burgunderblutalge im Wasser des Zeller Sees festgestellt wurde. Die bis dahin ungeklärt zugeleiteten Abwässer hatten den See in einen äußerst schlechten ökologischen Zustand gebracht. Heute zählt der Zeller See dank der frühzeitig getroffenen Maßnahmen wieder zu den reinsten Badeseen Europas.
Brandbekämpfung- und Verhütung sowie Katastrophen- und Unfalleinsätze werden seit 1868 von der Freiwilligen Feuerwehr Zell am See sichergestellt.
Gesundheits-, Senioren- und Pflegewesen
Zell am See ist Sitz eines allgemein-öffentlichen Krankenhauses, welches zwischen 1972 und 1976 im Ortsteil Prielau neu errichtet wurde. Die anfängliche Kapazität von 281 Betten wurde später erweitert und steht nun vor neuerlichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen.
Seit 2003 gibt es außerdem ein Fachärztehaus in der Schillerstraße im oberen Stadtzentrum, in welchem 8 Fachärzte verschiedener Fachrichtungen ihre Praxis betreiben.
In der Porscheallee in Schüttdorf befindet sich die städtische Seniorenwohnanlage.
Bildung und Kultur
Öffentliche Bildungseinrichtungen
In Zell am See gibt es folgende öffentliche Bildungseinrichtungen:
- Volksschule Zell am See
- Volksschule Schüttdorf (Prof. Dr. Ferdinand Porsche Gedächtnisschule)
- Volksschule Thumersbach
- Hauptschule Zell am See
- Allgemeine Sonderschule
- Polytechnische Schule Zell am See
- Landesberufsschule Zell am See
- Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Zell am See
- Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule
- Gesundheits- und Krankenpflegeschule
Außerdem betreibt die Stadtgemeinde vier Kindergärten.
Zell am See im Film
- 1944/45: Ein Mann gehört ins Haus, Regie: Hubert Marischka.
- 1963: Allotria in Zell am See, Regie: Franz Marischka.
Vereine
Kulturvereine
- Bürgermusik Zell am See
- Liedertafel Zell am See (größter Männerchor im Land Salzburg)
- just be in Pinzgau (Regionalprojekt)
Sportvereine
- Turnverein Zell am See 1886
- EK Zell am See Eishockeyverein der Stadt Zell am See
- Wikings Zell am See Floorballverein der Stadt Zell am See (österreichischer Rekordmeister und aktueller Vizemeister der höchsten österreichischen Spielklasse)
- FC Zell am See Fußballverein der Stadt Zell am See (tätig in der Landesliga, 4. österreichischen Spielklasse)
- IHC Road-Runners Zell am See Inlinehockeyverein der Stadt Zell am See (Vizemeister der höchsten österreichischen Spielklasse)
- Luftsportverein Zell am See
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Georg Rendl (* 1. Februar 1903), Schriftsteller und Maler
- Maria F. von Trapp (* 28. August 1914), US-amerikanische Missionarin österreichischer Herkunft
- Werner von Trapp (* 21. Dezember 1915, † 11. Oktober 2007), trat in der singenden Trapp-Familie auf
- Herbert Feuerstein (* 15. Juni 1937), deutscher Kabarettist und Entertainer österreichischer Herkunft
- Peter A. Etzer (* 27. Mai 1944), österreichischer Maler, lebt und arbeitet in Zell am See
- Otto Brusatti (* 29. Juni 1948), österreichischer Radiomoderator (Ö1-Moderator) und Musikwissenschaftler
- Harald Ertl (* 31. August 1948, † 7. April 1982), deutsch-österreichischer Rennwagenfahrer u.a. in der Formel 1
- Titus Leber (* 2. März 1951), österreichischer Regisseur
- Felix Gottwald (* 13. Jänner 1976), Dreifach-Olympiasieger, Weltmeister und zweimaliger Weltcup-Gesamtsieger in der Nordischen Kombination
- Lisa Gadenstätter (* 1978), ORF-Moderatorin
- Hans-Peter Steinacher (* 9. September 1968), Doppel-Olympiasieger im Tornadoseglen
Personen mit Bezug zur Stadt
- Ferry Porsche (* 19. September 1909, † 27. März 1998), österreichischer Unternehmer (Automobilbau) und Ingenieur, in Zell am See verstorben
- Niki Wuchinger (* 23. Juli 1923), österreichischer Musiker, lebt seit 1951 in Zell am See
- Die Doppel-Olympiasieger im Tornadosegeln Hans-Peter Steinacher geboren am 9. September 1968 in Zell am See und der Wiener Roman Hagara sind Mitglied des Zeller Yachtclubs.
Panorama
Luftaufnahmen
hier die Aufnahme im Norden das Steinernes Meer, links Zell am See, Schmittenhöhe und Blick gerade aus Steinernes Meer und Saalfelden
Literatur
- Festschrift der Stadtgemeinde Zell am See: 1978 - Jubiläumsjahr in Zell am See, 1978
- Erwin Prodinger: Etwas über die Schiffahrt am Zellersee, 1947
Einzelnachweise
- ↑ www.grandhotel-zellamsee.at Webseite des Grand Hotels
- ↑ www.wirtschaftsblatt.at "Die Pleite-Druckerei Sochor in Zell ist Geschichte": Bericht des Wirtschaftsblattes vom 18. Juni 2008
- ↑ www.zellamsee-kaprun.com abgerufen am 4. Dezember 2008
- ↑ www.salzburg.com "Zell plant Umfahrung": Artikel der Salzburger Nachrichten vom 25. April 2006
- ↑ www.schmitten.at Webseite der Schmittenhöhebahn AG
- ↑ www.flugplatz-zellamsee.at Webseite der Flugplatz Zell am See Betriebsgesellschaft m.b.H
- ↑ www.salzburg.gv.at Webseite der Salzburger Landesregierung mit Darstellung der BH Zell am See
Weblinks
- Commons: Zell am See – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien