Bruchmühlbach-Miesau

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Wappen Deutschlandkarte
Bruchmühlbach-Miesau
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 24′ N, 7° 27′ OKoordinaten: 49° 24′ N, 7° 27′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Kaiserslautern
Verbandsgemeinde: Bruchmühlbach-Miesau
Höhe: 228 m ü. NHN
Fläche: 26,85 km2
Einwohner: 8081 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 301 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66892
Vorwahl: 06372
Kfz-Kennzeichen: KL
Gemeindeschlüssel: 07 3 35 003
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Rathaus 2
66892 Bruchmühlbach-Miesau
Website: www.bruchmuehlbach-miesau.de
Ortsbürgermeister: Klaus Neumann (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau im Landkreis Kaiserslautern
KarteBruchmühlbach-MiesauGerhardsbrunnLambsbornLangwiedenMartinshöheEnkenbach-AlsenbornFischbach (bei Kaiserslautern)Frankenstein (Pfalz)WaldleiningenWaldleiningenHochspeyerMehlingenMehlingenNeuhemsbachSembachBann (Pfalz)HauptstuhlKindsbachKrickenbachLandstuhlLinden (Pfalz)MittelbrunnOberarnbachQueidersbachSchoppStelzenbergTrippstadtFrankelbachHeiligenmoschelHirschhorn/PfalzKatzweilerMehlbachNiederkirchen (Westpfalz)OlsbrückenOtterbach (Westpfalz)OtterbergSchallodenbachSchneckenhausenSulzbachtalHütschenhausenKottweiler-SchwandenNiedermohrRamstein-MiesenbachSteinwendenErzenhausenEulenbisKollweilerMackenbachReichenbach-SteegenRodenbach (Westpfalz)SchwedelbachWeilerbachKaiserslauternLandkreis SüdwestpfalzZweibrückenLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der PfalzLandkreis Bad DürkheimDonnersbergkreisLandkreis KuselLandkreis BirkenfeldSaarland
Karte

Bruchmühlbach-Miesau ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie auch angehört. Bruchmühlbach-Miesau ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Geographie

Geographische Lage

Bruchmühlbach-Miesau liegt im äußersten Westen des Landkreises Kaiserslautern im Landstuhler Bruch am Glan, einem rechten Nebenfluss der Nahe.

Ortsteile und Wohnplätze

Die Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau hatte am 31. Dezember 2004 8.093 Einwohner. Hiervon entfielen auf die einzelnen Ortsteile:

Ortsteil zugehörende Wohnplätze Einw.
Bruchmühlbach  Auf dem Bergfeld, Belzmühle, Tausendmühle, Bruchwiesenhof  2.813
Buchholz   1.028
Elschbach Am Bahnhof, Am Schwimmbad, Schanzermühle 411
Miesau Birkenhof, Schanzerhof 2.550
Vogelbach Am alten Zoll, Bahnposten 20, Vogelbachermühle 1.241

Wohnplätze laut Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz[3]

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 783 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 59 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Dezember, nämlich 1,5 Mal mehr als im April. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind ziemlich gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur drei Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Bis 1798 gehörte Bruchmühlbach (westlich des Frohnbachs) zu Pfalz-Zweibrücken. Mühlbach im Bruch (östlich des Frohnbachs) gehörte zur Herrschaft Landstuhl der Herren von Sickingen. Vogelbach gehörte zu Pfalz-Zweibrücken. Elschbach, Niedermiesau und Obermiesau gehörten bis 1779 zu Kurpfalz und kamen dann mit dem Amt Kübelberg tauschweise an Pfalz-Zweibrücken.

Während der sogenannten Franzosenzeit (1798–1814) bildeten Bruchmühlbach und Mühlbach im Bruch eine Gemeinde, die Sitz einer Mairie im Kanton Landstuhl im Departement Donnersberg war. Zur Mairie gehörten auch die Gemeinden Hauptstuhl und Vogelbach.[4] Elschbach, Niedermiesau und Obermiesau gehörten zum Kanton Waldmohr im Saardepartement.

1816 kamen alle Gemeinden zum Rheinkreis im Königreich Bayern.

Am 7. Januar 1918 ereignete sich ein schwerer Eisenbahnunfall, als in Bruchmühlbach ein Urlauberzug mit einem zweiten Zug zusammenstieß. 33 Menschen starben, weitere 121 wurden verletzt.[5]

Die Gemeinde Bruchmühlbach wurde am 1. Oktober 1938 durch Eingliederung der vorherigen Gemeinde Mühlbach vergrößert,[6] die auch Mühlbach im Bruch genannt wurde. Der spätere Ortsteil Miesau gliederte sich bis 1937 in die getrennten Gemeinden Niedermiesau und Obermiesau.[7] Der Miesauer Ortsteil Buchholz entstand erst in den 1930er Jahren.

1951/52 gründete der Porzellanhersteller Gebr. Winterling eine Fabrik in Bruchmühlbach, die unter der Marke Rheinpfalz Hartporzellan Tafelgeschirr, feuerfestes Kochgeschirr und Geschenkartikel produzierte. In den 1970er Jahren wurde die Produktion auf Steingut umgestellt (Pfalzkeramik).[8]

Die Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau wurde am 22. April 1972 aus den Gemeinden Bruchmühlbach und Miesau neu gebildet. Bereits drei Jahre zuvor, am 7. Juni 1969, waren die Gemeinde Vogelbach nach Bruchmühlbach und die Gemeinde Elschbach nach Miesau eingemeindet worden.[9]

Religion

Ende 2014 waren 37,8 % der Einwohner evangelisch und 28,1 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[10] Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Bruchmühlbach-Miesau besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[11]

Wahl SPD CDU Gesamt
2014 15 9 24 Sitze
2009 15 9 24 Sitze
2004 13 11 24 Sitze

Ortsbürgermeister

  • seit 1999: Klaus Neumann (SPD)

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: „Von Grün, Schwarz und Blau durch silbernen Göpel geteilt, rechts ein verzierter silberner Ständer, darauf ein sitzender linksgewendeter goldener Vogel, einen oben rundgekrümmten silbernen Haken im Schnabel haltend, links ein rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe, unten ein silberner Wellenbalken, mit einem wachsenden silbernen Mühlrad“.

Es wurde 1976 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Der silberne Ständer mit goldenem Vogel entstammt dem ehemaligen Vogelbacher Gemeindewappen. Den Wellenbalken mit Mühlrad beinhaltete vor 1972 das Bruchmühlbacher Wappen. Der Pfälzer Löwe erinnert an die frühere Zugehörigkeit aller Teilorte zur Kurpfalz.[12][13][14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Freizeit- und Sportanlagen

Die Gemeinde besitzt Beherbergungsbetriebe und Gaststätten für alle Ansprüche, Tennisplätze und Kegelbahnen und hat ein Wanderwegenetz mit 120 Kilometern markierter Rundwanderwege. Zwischen den Ortsteilen Miesau und Elschbach gibt es ein Waldwarmfreibad mit wettkampfgerechten Anlagen, Familienrutsche sowie Spiel- und Erholungsmöglichkeiten. Es gibt Gelegenheit zum Sportangeln, einen Campingplatz, einen Minigolfplatz und Reitsportanlagen.

Vom Ortsteil Bruchmühlbach aus führt ein Wanderweg zum Naturdenkmal Elendsklamm.[15][16]

Regelmäßige Veranstaltungen

Traditionelle und jährlich wiederkehrende Feste in der Gemeinde sind:

Termin Ereignis
Pfingsten Reitturnier in Miesau
erstes Wochenende im Juli Westricher Sommerfest in Bruchmühlbach
erstes Wochenende im Juli Spielfest im Waldwarmfreibad in Miesau
erstes Wochenende im Juli Kerwe in Bruchmühlbach
zweites Wochenende im August Kerwe in Elschbach
letztes Wochenende im August Kerwe in Vogelbach
erstes Wochenende im September Wikingerfest in Elschbach
viertes Wochenende im Oktober Kerwe in Miesau
jährlich im August Pferderenntag in Miesau[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bruchmühlbach-Miesau ist durch einen eigenen Autobahnanschluss über die A 6 (MannheimSaarbrücken) mit dem überregionalen Straßennetz verbunden und liegt an der parallel verlaufenden Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken. Der Bahnhof befindet sich im Ortsteil Bruchmühlbach.

Der Ortsteil Elschbach erhielt 1904 mit Eröffnung der Glantalbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Weil Elschbach sehr peripher liegt, wurde Anfang der 1960er Jahre zudem rund 8 km östlich unweit des Elschbacher Tunnels der Haltepunkt Elschbach Ort eröffnet. Hiermit sollte die Glantalbahn in ihrem südlichen Abschnitt HomburgGlan-Münchweiler belebt werden. Der Haltepunkt Elschbach Ort wurde bereits 1976 aufgelassen, der eigentliche Bahnhof folgte zwei Jahre später. Der Personenverkehr wurde 1981 eingestellt; da der Güterverkehr bereits zuvor zwischen Schönenberg-Kübelberg und Glan-Münchweiler aufgegeben worden war, war der Streckenabschnitt fortan ohne regulären Verkehr. Ende der 1980er Jahre wurden die Gleise abgebaut.

Bildungseinrichtungen

Die Gemeinde verfügt mit der Adam-Müller-Schule über eine Realschule plus, ferner über Grundschulen in Miesau und Bruchmühlbach. Außerdem gibt es vier Kindergärten.

Militär

Das US-Militär unterhält in der Nähe von Miesau („Am Panzergraben“) das Miesau Army Depot, das größte Munitionslager außerhalb der USA und zugleich das größte in Deutschland.[18] Das Depot war 1990 kurzfristig Zwischenlager beim Abtransport (Aktion Lindwurm) der etwa 100.000 in Deutschland gelagerten Giftgasgranaten.[19]

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Hanns Haberer (1898–1967), Politiker (CDU), 1946/47 Landesminister für Wirtschaft und Finanzen von Rheinland-Pfalz
  • Horst Eckel (* 1932), Fußballspieler, Mitglied der „Walter-Elf“, Weltmeister 1954
  • Margit Mohr (* 1949), Politikerin (SPD)
  • Alexander Weis (* 1959), Beamter in der Verteidigungspolitik
  • Patricia Brocker (* 1966), Fußballspielerin, 1992–1996 Mitglied der Nationalelf

Weblinks

Commons: Bruchmühlbach-Miesau – Sammlung von Bildern
 Wikinews: Bruchmühlbach-Miesau – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile 2010, S. 94 (PDF; 2,3 MB).
  4. Statistisches Jahrbuch für das Departement von Donnersberg, 1811, S. 270 (Google Books).
  5. Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd. 1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 72.
  6. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939, S. 269.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 487.
  8. Beatrix Münzer-Glas: Gründerfamilien. Familiengründungen. Ein Beitrag zur Geschichte der Porzellanindustrie Nordost-Bayerns (Schriften und Kataloge des Deutschen Porzellanmuseums, Bd. 75). Hohenberg 2002, ISBN 3-927793-74-4, S. 297 f.
  9. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, S. 173 (PDF; 2,1 MB).
  10. Gemeindestatistik KommWis, Stand: 31. Dezember 2014
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  12. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  13. Heraldry of the World: Wappen von Vogelbach.
  14. Heraldry of the World: Wappen von Bruchmühlbach.
  15. Westpfalz-Journal.de: „Elendsklamm“.
  16. Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau: Sehenswürdigkeiten Natur.
  17. Reit- und Fahrverein Miesau e. V.: Pferderennen 2009.
  18. globalsecurity.org: Miesau Army Depot (engl.).
  19. dcr docu center ramstein: Operation Lindwurm. Eine Dokumentation.