Regenstauf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 7′ N, 12° 8′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Regensburg | |
Höhe: | 345 m ü. NHN | |
Fläche: | 103,76 km2 | |
Einwohner: | 16.543 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 159 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 93128 | |
Vorwahl: | 09402 | |
Kfz-Kennzeichen: | R | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 75 190 | |
Marktgliederung: | 87 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Bahnhofstraße 15 93128 Regenstauf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Siegfried Böhringer (SPD) | |
Lage des Marktes Regenstauf im Landkreis Regensburg | ||
Regenstauf ist ein Markt im oberpfälzischen Landkreis Regensburg in Bayern. Der Markt ist ein zentraler Ort und die nördlichste Gemeinde im Landkreis.
Die am Fluss Regen gelegene Gemeinde stellt das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des nördlichen Landkreises dar. Im 14. Jahrhundert hatte Regenstauf bereits die Marktrechte und gilt heute als bedeutender Schul-, Industrie- und Gewerbestandort.
Geografie
Geografische Lage
Der Ort liegt am Fluss Regen, der fünfzehn Kilometer weiter südlich bei Regensburg nahe ihrem nördlichsten Punkt in die Donau fließt. Regenstauf besitzt einige reizvolle Bauten, Brücken, Brunnen und Denkmäler, so zum Beispiel den berühmten Aussichtsturm auf der Spitze des 436 Meter hohen Regenstaufer Schlossberges, der den alten Markt um gut 90 Meter überragt. Kern der Siedlung ist der historische Straßenmarkt, der sich deutlich von der lockeren Bebauung im restlichen Siedlungsgebiet abhebt. Bekanntheit hat auch ein Storchennest auf einem ausgedienten Brauereikamin im Ortskern erlangt. Im Ortsteil Karlstein befindet sich das Schloss Karlstein (1393) und etwa 650 m westlich die Ruine der Burg Forstenberg (um 1200).
Gemeindegliederung
Es gibt 87 Ortsteile[2]:
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1978 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Heilinghausen, Hirschling, Karlstein und Ramspau sowie Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Bubach am Forst eingegliedert. Diesenbach, Eitlbrunn und Steinsberg sowie Teile der aufgelösten Gemeinde Ponholz folgten am 1. Mai 1978.[3] Zum 1. Oktober 2009 wurden Teile des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Schwaighauser Forst eingemeindet.[4]
Geschichte
Mittelalter
Im Jahr 970 wird Regenstauf in Aufzeichnungen erstmals als Ort genannt. Der Name bedeutet "Burgberg am Regen", nach dem althochdeutschen stauf/stouf für einen spitzen, kegelförmigen Berg.[5] 1196 kam Regenstauf in den Besitz des Herzogtums Bayern. 1326 erfolgte die Erhebung Regenstaufs zum Markt.
Das Wappen des Marktes, verliehen 1470 durch Herzog Albrecht IV. von Bayern, zeigt zwei gekreuzte Fische als Symbol für den Fluss unter einem farbenprächtigen Regenbogen. 1563 wurde der Ortsteil Diesenbach Edelsitz. Während des Dreißigjährigen Krieges befanden sich von 1633 bis 1646 schwedische, kaiserliche, österreichische und bayerische Truppen in Regenstauf. Im Ortsteil Heilinghausen fand 1686 der Hexenprozeß der Mühlenbesitzerin der Eichmühle Anna Bayer statt.
1713/14 wurde die berühmte Sebastianskapelle erbaut. Johann Wolfgang von Goethe war 1786 in Regenstauf, seine Italienische Reise nimmt literarisch auf den ersten Seiten von Karlsbad aus über Regenstauf ihren Anfang.
Neuzeit
Am 1. Mai 1906 wurde der Nachtzug München–Berlin (D-Zug 21) bei Regenstauf in einen Auffahrunfall verwickelt.[6] Durch eine falsch gestellte Weiche fuhr er auf einen Güterzug auf, den er eigentlich überholen sollte. Prominenter Fahrgast des Zuges war Thomas Mann, der das Geschehen in der Erzählung Das Eisenbahnunglück – veröffentlicht 1909 – verarbeitete. „Die große Schnellzugmaschine von Maffei war hin und entzwei. Preis siebzigtausend“, schrieb Mann in der Erzählung.[7]
1918 besuchte der englische Schriftsteller David Lindsay den Markt Regenstauf und besichtigte unter anderem den Aussichtsturm auf dem Gipfel des Schlossberges. Beeindruckt durch „das Mysteriöse des Turmes“ und die gewaltige Anstrengung bei der Bewältigung der vielen steilen Treppenstufen verewigte Lindsay den Turm im letzten Kapitel seines berühmten Planetenromans A Voyage To Arcturus. Der Turm mit seinen Fenstern, seinem inneren und äußeren Aussehen ist in Lindsays Buch Punkt für Punkt nach dem realen Vorbild in Regenstauf beschrieben.
1924 stiftete Maximilian Marquart Freiherr von Pfetten für den Ortsteil Heilinghausen ein Benefiziat auf ewige Zeiten. Seit der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wurde Regenstauf von der Suburbanisierung erfasst. Ein reger Wohnungsbau setzte ein, der die Ortschaft in den folgenden Jahrzehnten primär zum Wohnstandort in der Nähe von Regensburg werden ließ. 1961 ließ sich hier die Brüterei Süd GmbH & Co KG Lohmann-Masthuhn-Brüterei nieder.
1976 kam es zur Entdeckung und Ausgrabung von elf Urnengräbern aus der Keltenzeit im Ortsteil Diesenbach. 1982 erfolgte ein grundsätzlicher Aufschwung im Ort mit der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, nachdem die Autobahnumfahrung fertiggestellt war. Ein Rathaus wurde neu erbaut, das alte Rathaus 1997 zu einem Kulturhaus umfunktioniert.
Siehe auch: Burgstall Regenstauf, Burgruine Ramspau, Burgstall Stadel, Burg Forstenberg
Konfessionen
Mit eigenen Kirchen- bzw. Versammlungsbauten sind in Regenstauf die römisch-katholische und die evangelische Kirche sowie die Zeugen Jehovas vertreten.
Politik
Marktgemeinderat
Die Kommunalwahl am 16. März 2014 führte zu folgender Verteilung der 24 Sitze im Marktgemeinderat:
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Siegfried Böhringer.
Wappen
Blasonierung: In Blau unter einem von Rot, Grün und Gold gestreiften Regenbogen zwei schräg gekreuzte silberne Fische. Das Wappen ist seit 1470 bekannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sportvereine
In der Marktgemeinde Regenstauf gibt es mehrere Sportvereine. Der größte Verein mit rund 2200 Mitgliedern ist der TB/ASV Regenstauf, der 2008 aus der Fusion des TB 1893 Regenstauf und dem ASV Regenstauf entstand. Neben der Fußballabteilung mit 500 Mitgliedern gibt es im Verein noch die Sparten Volleyball, Tischtennis, Tennis, Ski, Turnen, Karate, Taekwondo und Aerobic.
- TB 1893/ASV Regenstauf
- SpVgg Ramspau
- SV Diesenbach
- TSV Eitlbrunn
- FSV Steinsberg
- 1. Sport Kegel – Club Regenstauf
Kultur- und Brauchtumsvereine
- Faschingsgesellschaft Lari-Fari Diesenbach e. V.
- Bart - Club Regenstauf-Diesenbach
- Bergverein Regenstauf e.V.
- Freunde und Förderer des Rot - Kreuz - Museum e.V.
- Verein zur Förderung der Kirchenmusik in St. Jakobus Regenstauf
- Dramatischer Club Regenstauf
- Theaterkreis St. Jakobus Regenstauf
Sehenswürdigkeiten
- Schlossbergturm, 1891 errichteter Aussichtsturm auf dem Schlossberg in Regenstauf
- Burgstall Regenstauf
- Schloss Spindlhof
- Schloss Ramspau
- Schloss Hirschling
- Schloss Glapfenberg
- Schloss Karlstein
- Schloss Steinsberg
- Riesensprung bei Drackenstein
Museum
- Rotkreuz-Museum Regenstauf [9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehrsanbindung
Regenstauf liegt an der A 93 Regensburg – Hof (Anschlussstelle Regenstauf). Die parallel dazu laufende Bundesstraße 15 quert den Ortskern Regenstauf.
Der Bahnhof Regenstauf liegt an der von der Bahnstrecke Regensburg–Oberkotzau. Hier verkehren Züge der Deutschen Bahn sowie der Vogtlandbahn. Auf dem Gemeindegebiet Regenstauf liegt der Verkehrslandeplatz Regensburg-Oberhub. Die nächsten internationalen Flughäfen sind München und Nürnberg.
Der Regen ist nicht schiffbar.
Bildung
Schulen:
- Schule am Schlossberg (Grund- und Hauptschule mit M-Zug)
- Grundschule Diesenbach
- Grundschule Ramspau
- Grundschule Steinsberg
- Max-Ulrich-von-Drechsel-Realschule, benannt nach dem auf Karlstein geborenen Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Staatliche Förderschule
- Eckert-Schulen
- Manfred von Ziegelmeyer Schule
- seit September 2008 ISR – Internationale Schule Regensburg-Regenstauf (bilingual/Waldorf) untergebracht in den Eckert Schulen
Söhne und Töchter der Stadt
- Josef Amann (1879–1971), Politiker der SPD
- Josef Demmel (1846–1913), Bischof der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland
- Max Ulrich Graf von Drechsel (1911–1944), Berufsoffizier und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Annette Greisinger (* 1966), Tischtennis-Nationalspielerin
- Michael Helmberger (1820–1900), katholischer Geistlicher
- Athanasius Hettenkofer (1735–1803), Abt des Klosters Waldsassen
- Max Maurer (1891–1972), Polizist
- Rupert Preißl (1925–2003), Maler und Grafiker
- Karl Winkler (1891–1961), Heimatforscher, Literarhistoriker und Lehrer
- Vitus Wurmdobler (* 1945), Restaurator
Literatur
- Erich Buchmeier/Georg Jobst (Red.): 1000 Jahre Regenstauf. 970 – 1970, Regenstauf 1970
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Regenstauf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111215/232457&attr=OBJ&val=1030
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 657 und 658.
- ↑ www.regierung.oberpfalz.bayern.de
- ↑ Seite "Geschichte" im Internetauftritt des Marktes Regenstauf, abgerufen am 20. Februar 2014
- ↑ Markus Meinold: Die Lokomotivführer der Preußischen Staatseisenbahn 1880 – 1914. Hövelhof 2008. ISBN 978-3-937189-40-6, S. 170.
- ↑ Thomas Mann: Das Eisenbahnunglück. In: Die Erzählungen. Deutscher Taschenbuchverlag. Frankfurt 1986, S. 462-473.
- ↑ http://www.wahlen.bayern.de/kw2014/gderaete-opf-375.htm
- ↑ Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: In zehn Räumen ein lebendiger Streifzug durch die Rotkreuz-Geschichte. (Das Rotkreuz-Museum in Regenstauf) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 2, Süddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 144-145, ISBN 978-3-7776-2511-9.