Shaquille O’Neal

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Basketballspieler
Basketballspieler
Shaquille O’Neal
Shaquille O’Neal
Spielerinformationen
Voller Name Ed.D. Shaquille Rashaun O’Neal
Spitzname Shaq, Diesel, The Big Cactus, Superman,
The Green Monster, Shaq Attack
Geburtstag 6. März 1972
Geburtsort Newark, Vereinigte Staaten
Größe 216 cm
Gewicht 147 kg
Position Center
College Louisiana State
NBA Draft 1992, 1. Pick, Orlando Magic
Trikotnummer 32, 34, 33, 36
Vereine als Aktiver
1992–1996 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Orlando Magic
1996–2004 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Los Angeles Lakers
2004–2008 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Miami Heat
2008–2009 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Phoenix Suns
2009–2010 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Cleveland Cavaliers
2010–2011 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Boston Celtics
Nationalmannschaft1
1994–1996 Vereinigte Staaten 16 Spiele[1]
1Stand: 8. September 2009

Shaquille Rashaun O’Neal [ʃəˈkɪl rəˈʃɔːn əʊˈniːl] (* 6. März 1972 in Newark, New Jersey) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballspieler, Schauspieler und Rapper.

Leben

O’Neals Stiefvater war als Sergeant der US Army einige Jahre in Wildflecken (Unterfranken, Bayern) stationiert, deshalb wuchs O’Neal teilweise in Deutschland auf und ging in Fulda zur Schule. Er selbst bezeichnet diese Zeit in Deutschland als prägend.[2] 1987 zog die Familie nach San Antonio, wo O’Neal zum Starspieler der Cole Highschool avancierte. Sein Team verlor in 69 Begegnungen nur ein Spiel. Zwei Jahre später begann er ein Studium an der Louisiana State University. Innerhalb kurzer Zeit wurde O’Neal der herausragende Spieler der College-Liga. Obwohl er mehrere Rekorde aufstellte, konnte er trotz seiner dominanten Spielweise nicht verhindern, dass sein Team stets früh ausschied. In seinem dritten Collegejahr beschloss er, sein Studium frühzeitig abzubrechen.[3]

Beim NBA-Draft 1992 wurde er als erster ausgewählt. Er begann seine Profikarriere bei den Orlando Magic. In seiner zweiten Saison konnte er in einem Spiel zwei persönliche Rekorde verbuchen, die bis heute Bestand haben: er holte am 20. November 1993 28 Rebounds und verzeichnete 15 Blocks in einem Spiel gegen die New Jersey Nets.[4] Von Anfang an zählte er zu den besten Spielern der NBA und wurde folgerichtig in die Auswahl des All-Star-Games von 1993 gewählt. Eine Ehre, die ihm seitdem mit Ausnahme des Jahres 1999, in dem kein All-Star-Spiel ausgetragen wurde, bis zur NBA-Saison 2005/06 jedes Jahr wieder zuteil wurde. Bereits 1995 stand er mit den noch jungen Magic im Finale der NBA, unterlag dort allerdings den erfahrenen Houston Rockets. Auf dem Weg ins Finale schlugen die Magic die Chicago Bulls um Michael Jordan, was von vielen als Machtwechsel in der NBA gedeutet wurde. Doch bereits im Jahr darauf schlug Jordan zurück, und statt den Magic zogen die Bulls ins NBA-Finale ein.

Überraschenderweise wechselte O’Neal 1996 zu den Los Angeles Lakers, vermutlich wegen interner Querelen mit Teamkollege Anfernee Hardaway. Zwar erreichten die Lakers jedes Jahr die Playoffs, doch endeten diese wiederholt enttäuschend für den Verein. 2000 holten die Lakers den Erfolgscoach der Bulls, Phil Jackson, und mit ihm kamen die Titel. Zwischen 2000 und 2002 gewannen die Lakers drei Meistertitel, und O’Neal wurde dabei jeweils mit dem Titel des Finals-MVP (wertvollster Spieler der Final-Serie) ausgezeichnet. Er ist damit nach Michael Jordan erst der zweite Spieler, dem diese Leistung gelang. In der Saison 1999/2000 wurde er beinahe einstimmig zum MVP (wertvollster Spieler) gewählt, 2000 (zusammen mit Tim Duncan), 2004 und 2009 (zusammen mit Kobe Bryant) jeweils zum besten Spieler des NBA All-Star Games. Er wurde darüber hinaus achtmal in das All-NBA-First-Team berufen, zweimal in das All-NBA-Second-Team, viermal in das ALL-NBA-Third-Team und dreimal in das ALL-NBA-Defensive-Second-Team. 1996 wurde er zu einem der 50 besten NBA-Spieler aller Zeiten gewählt.

Mit Kobe Bryant bildete O’Neal lange Zeit ein als unbesiegbar geltendes Erfolgsduo, doch nach der Finalniederlage 2004 gegen die Detroit Pistons bat er den General Manager der Los Angeles Lakers um Erlaubnis, den Verein verlassen zu dürfen. Kurz darauf wurde er gegen drei Spieler (Caron Butler, Lamar Odom, Brian Grant und einen Erstrunden-Draft-Pick 2005) der Miami Heat getauscht. Dort bildete er gemeinsam mit Dwyane Wade wiederum ein kongeniales Duo, mit dem er in der Saison 2005/06 seine insgesamt vierte NBA-Meisterschaft gewann.

Die erste Hälfte der Saison 2007/08 verlief für die Miami Heat äußerst enttäuschend, man war Letzter der Eastern Conference ohne Aussichten, die Playoffs zu erreichen. Um die Heat wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen, wurde am 6. Februar 2008 ein Tauschgeschäft mit den Phoenix Suns vereinbart; so wurden Shawn Marion und Marcus Banks verpflichtet, im Gegenzug erhielten die Suns O’Neal, der in Phoenix besonders in der Defensive die Mannschaft verstärken sollte.

Am 25. Juni 2009 wurde O’Neal für Ben Wallace, Sasha Pavlović und einen Zweitrunden-Pick im NBA-Draft 2010 zu den Cleveland Cavaliers transferiert.[5]

O'Neal spielte in der Saison 2010/11 für die Boston Celtics. Am 1. Juni 2011 gab er über Twitter seinen Rücktritt mit einem Video bekannt, nachdem er einen Großteil der Spiele wegen Verletzungen verpasst hatte.[6]

Im Sommer 2011 wurden im Rahmen eines Prozesses gegen mehrere Gangmitglieder Vorwürfe laut, Shaq habe drei Morde, die Verletzung eines NBA-Spielers und eine Entführung in Auftrag gegeben.[7] Auf Grund starker Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Hauptzeugen Robert Ross, eines ehemaligen Bekannten O’Neals, ließ das Gericht die Anschuldigungen im August fallen.[8]

Im Mai 2012 erhielt O'Neal seinen Doktortitel in Bildungswissenschaften an der Barry University, Florida. [9]

Seit seinem Karriereende arbeitet O'Neal als TV-Experte für das amerikanische Fernsehen und für die NBA. Ebenso kommentiert er in einem Blog das aktuelle Geschehen in und um die NBA. Im April 2013 ehrten ihn zudem die Los Angeles Lakers, indem seine Trikotnummer zurückgezogen wurde und somit nicht mehr vergeben wird. Ebenso wurde in der Halle ein großes Trikot mit seinem Namen und seiner Nummer neben den anderen zurückgezogenen Trikots platziert.

Am 10. September 2016 wurde O'Neal zusammen mit Yao Ming und Allen Iverson in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.[10]

Spielweise

rechter Schuh von Shaquille O’Neal

Durch seine Körpergröße von 2,16 m, einer Schuhgröße von 22/23 US-Größe (entspricht ungefähr einer kontinentaleuropäischen Größe 60)[11] und einem Gewicht von etwa 150 kg zeichnet er sich durch außergewöhnliche Kraft, aber auch Beweglichkeit im Lowpost aus. Damit galt er jahrelang als bester Spieler auf der Center-Position. Bis zur Saison 2007/08 erzielte er durchschnittlich 25,2 Punkte pro Spiel und holte im Schnitt 11,5 Rebounds. Die große Schwäche von O’Neal waren Würfe aus größerer Distanz. So hat er in 1423 Saison- und Playoff-Spielen nur 22 Drei-Punkte-Würfe probiert, von denen er nur einen Treffer erzielte, und konnte darüber hinaus nur knapp über 50 % seiner Freiwürfe verwandeln.[11] Um diese Freiwurfschwäche auszunutzen und O’Neal unter dem Korb zu stoppen, entwickelte Don Nelson die Hack-a-Shaq-Taktik, bei der O’Neal absichtlich und gezielt gefoult wurde. Am 25. Dezember 2008 erreichte er im Spiel gegen San Antonio mit seiner Freiwurfschwäche eine Marke, die vor ihm nur Wilt Chamberlain erreicht hatte: 5.000 verworfene Freiwürfe. In seiner gesamten Karriere kam er in der regulären Saison auf 5.317 Fehlwürfe von der Freiwurflinie,[11] Altmeister Wilt Chamberlain hatte 5.805 Fehlwürfe.[12]

Auszeichnungen und Rekorde

Ein Gesamtüberblick über die NBA-Karriere-Statistiken von Shaquille O'Neal.[13]

Auszeichnungen

  • MVP (Wertvollster Spieler der Liga): 2000, vor Kevin Garnett und Alonzo Mourning[14]
  • Vierfacher NBA-Champion: 2000, 2001, 2002, 2006
  • Dreimaliger NBA Finals MVP: 2000, 2001, 2002
  • Fünfzehnfacher NBA All-Star: 1993 - 2007, 2009 (Ausnahme 1999: durch den ligaweiten Lockout fand kein All-Star Game statt)
  • Dreimaliger NBA All-Star Game MVP: 2000, 2004, 2009
  • Rookie of the Year: 1993
  • Zweimaliger NBA Scoring Champion: 1995 (29.3), 2000 (29.7)
  • Meiste Punkte in einer Saison: 1995 (2315), 1999 (1289), 2000 (2344)
  • Vierzehnfache Berufung ins All-NBA-Team:
    • First Team: 1998, 2000 - 2006
    • Second Team: 1995, 1999
    • Third Team: 1994, 1996, 1997, 2009
  • Dreifache Berufung ins All-Defensive-Team:
    • Second Team: 2000, 2001, 2003
  • NBA 50 Greatest Players in NBA History

Persönliche Rekorde

Aktivität abseits des Basketballs

Shaquille O'Neal während des NBA All-Star Weekend in Phoenix (2009)

O’Neal war auch als Rapper tätig und ging mit Westside Connection, RZA und Method Man sowie den Fu-Schnickens ins Studio. In der Zusammenarbeit mit DJ Tomekk entstand der Track „How you like that (Ja, ja, ja)“, doch sein größter Erfolg war sein erstes Album „Shaq Diesel“. Die Platte verkaufte sich allein in den Vereinigten Staaten über eine Million Mal. Insgesamt kam er auf vier Alben, auf denen sich Künstler wie Rakim, Jay-Z, The Notorious B.I.G. (mit ihm hat er sein zweites Album produziert und auch die erfolgreichste Single veröffentlicht, „You can't stop the reign“) verewigt haben. Zusätzlich versuchte sich O’Neal als Schauspieler. 1996 spielte er in dem wenig erfolgreichen Film Kazaam die Rolle eines rappenden Flaschengeistes, der einem kleinen Jungen Wünsche erfüllt. Außerdem hatte O’Neal am 27. Juli 2009 einen Gastauftritt bei der World Wrestling Entertainment.

O’Neal ist gläubiger Moslem.[16] Seit 2011 ist er ein Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge, Widow's Son Lodge No. 28, ist in Boston ansässig.[17]

Für den Soundtrack seines Films Steel Man nahm er 1997 die Single Men Of Steel auf, an der sich die HipHop-Legenden KRS-One, Ice Cube und B-Real von Cypress Hill beteiligten.

Seit 2011 ist Shaqtin a Fool fester Bestandteil der TNT-Sendung Inside the NBA. In diesem von O'Neal vorbereiteten Segment werden wöchentlich besonders peinliche Situationen aus dem NBA-Alltag präsentiert. Weitere regelmäßige Teilnehmer der Sendung sind Charles Barkley, Kenny Smith und Ernie Johnson.[18]

Am 3. April 2016 nahm er an der André the Giant Memorial Battle Royal bei Wrestlemania 32 teil. Dort durfte er den Wrestler Damien Sandow eliminieren. Wurde aber später eliminiert.

Filmografie (Auswahl)

Studioalben

  • 1993: Shaq Diesel
  • 1994: Shaq Fu: Da Return
  • 1996: You Can't Stop the Reign
  • 1998: Respect
  • Shaquille O'Neal Presents His Superfriends, Vol. 1 (Unveröffentlicht)

Literatur

  • Sven Simon: Der Dominator und die Lehrlinge. In: Five 12, 2004.
  • Shaquille O’Neal: Shaq Talks Back. St. Martin's Paperback, April 2001 (Chapter 13 – February 2002) ISBN 0-312-98259-3

Weblinks

Commons: Shaquille O’Neal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. usabasketball.com - All-Time USA Basketball Men's Roster // O
  2. DIE ZEIT, 34/2001, Als Kind habe ich in Wiesbaden gelebt, in Wildflecken und in Fulda ..., Onlineversion aufgerufen am 5. Januar 2009
  3. Crossover-Online, 26. August 2007, Back in Time: Die besten Franchise-Player aller Zeiten (5) (Memento vom 25. Dezember 2011 im Internet Archive), aufgerufen am 5. Januar 2009
  4. NBA: Shaquille O'Neal Karriere Statistiken
  5. Full-Throttle, Aristotle! Cleveland Cavaliers, 25. Juni 2009, archiviert vom Original am 15. Dezember 2009; abgerufen am 25. Juni 2009 (englisch).
  6. @SHAQ: im retiring Video. Twitter, 1. Juni 2011, abgerufen am 24. April 2016. Shaq ooout. (video)
  7. NBA - Unfassbare Vorwürfe gegen „Shaq-Attack“. Yahoo! Eurosport, 17. Juli 2011, archiviert vom Original am 7. April 2013; abgerufen am 24. April 2016.
  8. Shaq Sex Tape: Kidnapping, Assault & Robbery Charges Dropped. huffingtonpost.com, 9. August 2011, archiviert vom Original am 25. Januar 2013; abgerufen am 24. April 2016.
  9. Shaq earns doctorate in education at Barry in Fla.
  10. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: O'Neal, Iverson und Yao in der Hall of Fame. Abgerufen am 13. September 2016.
  11. a b c Statistiken von Shaquille O’Neal auf nba.com
  12. "Gottes Weg, zu sagen: Nobody is perfect" | US-Sport | NBA. Sport1.de, 26. Dezember 2008, abgerufen am 26. Mai 2010.
  13. NBA: Shaquille O'Neal Career Stats
  14. Basketball Reference: NBA MVP Voting 1999-2000
  15. NESN: Shaquille O'Neal once made a three-pointer
  16. Shaquille O’Neal Muslim Artikel vom 11. Januar 2003 auf der Homepage der Los Angeles Times (Abgerufen am 16.November 2012)
  17. Shaquille O’Neal Freimaurer auf der Homepage von: freemasonsfordummies.blogspot.de/ (Abgerufen am 16.November 2012)
  18. Shaqtin a Fool auf NBA.com.