Spree

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Spree
Spree und Havel mit ihrem Einzugsbereich (gelb) in dem der Elbe

Spree und Havel mit ihrem Einzugsbereich (gelb) in dem der Elbe

Daten
Gewässerkennzahl DE: 582
Lage östliches Deutschland: Sachsen, Brandenburg, Berlin; Tschechien: Ústecký kraj
Flusssystem Elbe
Abfluss über Havel → Elbe → Nordsee
Quelle Ebersbach-Spreedorf, Neugersdorf und am Kottmar.
Koordinaten im Abschnitt Quellen
Quellhöhe ca. 430 m ü. NN
Mündung Havel in Berlin-Spandau
52° 32′ 10″ N, 13° 12′ 32″ O
Mündungshöhe 29 m ü. NN
Höhenunterschied ca. 401 m
Sohlgefälle ca. 1 ‰
Länge 400 km
Einzugsgebiet etwa 10.100 km²[1]
Linke Nebenflüsse Berste, Dahme
Rechte Nebenflüsse Löbauer Wasser, Schwarzer Schöps, Malxe, Oelse, „Briesener“ Mühlenfließ, Löcknitz, Erpe, Wuhle, Panke
Durchflossene Seen Schwielochsee, Müggelsee
Durchflossene Stauseen Talsperre Bautzen, Talsperre Spremberg
Großstädte Berlin
Mittelstädte Bautzen, Cottbus, Spremberg, Fürstenwalde/Spree
Schiffbarkeit 182 km

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Die Spree (sorbisch Sprjewja/Sprewja, tschechisch Spréva), in Abschnitten Große Spree genannt, ist ein knapp 400 Kilometer langer linker Nebenfluss der Havel im Osten Deutschlands, der am Oberlauf für ein kurzes Stück den äußersten Norden Tschechiens berührt. Da am Zusammenfluss von Spree und oberer Havel in Berlin-Spandau die Spree sowohl länger als auch wasserreicher ist als der Oberlauf der Havel, bilden hydrologisch gesehen Spree und untere Havel einen Flusslauf, und die obere Havel ist dessen Nebenfluss.

Zahlen

Die Länge der Spree beträgt rund 400 Kilometer (andere Quellen geben 382, 398 bzw. 403 Kilometer an), davon sind etwa 182 Kilometer schiffbar. Die Spree ist der längste deutsche Fluss dritter Ordnung. Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst rund 10.000 Quadratkilometer.

Die Spree wird mit der GKZ 582 als ein Nebenfluss der Havel (GKZ 58) geführt. Sie ist jedoch länger als diese, und an ihrer Mündung führt sie mehr als doppelt so viel Wasser (36 Kubikmeter pro Sekunde, Pegel Sophienwerder) wie ihr nomineller Hauptfluss (15 Kubikmeter pro Sekunde, Pegel Spandau-Schleuse).

Name

„Die Teutschen heissen den Fluß die Spree, die Wenden Sprowa, und die Böhmen Spro. […] Wannenhero wahrscheinlicher zu glauben, daß der Nahme Spree aus der Teutschen Sprache herstamme, und von Spreuen, oder Spröen, spargere, wie man sagt: es spreuet, oder es spröet, seine Ankufft habe, weil die Haupt-Quelle nicht wie andere starck bobert, oder auffsprudelt, wie etwan der Bober, […] sondern die wie ein stiller, und sanffter Regen ihr klares Wasser sachte, und unvermerckt von sich flösset.“

J. B. Carpzov: Neueröffneter Ehren-Tempel Merckwürdiger Antiquitaeten des Marggraffthums Ober-Lausitz, 1719[3]

Spätere Autoren deuten den Namen auch als Hinweis auf die große Anzahl verstreuter Quellen. So hat der Ebersbacher Oberbach auf dem Kottmar fünf Quellen, die als Spreequellen bezeichnet werden (Räumigtbrunnen, Rabenbrunnen, Jacobs-Brunnen, Benjamins Hut-Brunnen und Hennings-Brunnen). Von Neugersdorf kommt der sogenannte Spreegraben, dessen Quellen auf dem Neugersdorfer Kuhzahl liegen.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung der Spree findet sich 965 als Sprewa in einer Urkunde Ottos I., die in den Monumenta Germaniae Historica erhalten ist. Nach dem Brandenburgischen Namenbuch stammt der Name aus der germanischen Grundform spreu̯- = stieben, säen, sprengen, spreizen, sprühen. Der germanische Name Sprēw- wurde als Sprěva oder Sprěv’a in das Slawische übernommen, worauf wiederum die deutsche Form Spree zurückgeht. In der Regel wird der Name als die Sprühende gedeutet.[4] Angesichts der überwiegend trägen Strömung und der Folge von Binnendeltas sei daran erinnert, dass zu dem o. g. germanischen Sprachstamm auch das Verb (dt.:) „spreizen“/(engl.:) „to spread“ gehört.

Flusslauf

Die Spree fließt durch die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin. In ihrem Oberlauf bildet die Spree nach dem Zusammenfluss der Ebersbacher und Neugersdorfer Quelle zwischen Neugersdorf und Ebersbach für wenige hundert Meter die deutsch-tschechische Grenze. Danach vereinigt sich am Stadtpark in Ebersbach das Fließgewässer mit dem der Kottmarer Quelle zur Spree. In ihrem Unterlauf wird sie von einer Folge natürlicher Binnendeltas und künstlicher Verzweigungen geprägt.

Quellen

Tafel vor der Quelle auf dem Kottmar mit dem Verlauf der Spree
Spreequelle Ebersbach

Der Fluss entspringt im Lausitzer Bergland nahe der Grenze zu Tschechien aus drei Quellen: am Kottmar im Ortsteil Walddorf der Gemeinde Kottmar sowie in den Stadtteilen Ebersbach-Spreedorf und Neugersdorf der Stadt Ebersbach-Neugersdorf.

Sage:

Über die Entstehung der drei Spreequellen hat sich im Oberlausitzer Sagenschatz folgende Legende erhalten, die in neuerer Bearbeitung und gekürzt hier wiedergegeben werden soll: Der Riese Sprejnik, dem in grauer Vorzeit das Land zwischen Bautzen und Oberlausitzer Bergland untertan war, schnitzte einst einen großen und starken Bogen, damit er sein Reich und seine Bewohner besser schützen konnte. Um zu erproben, wie weit seine Pfeile flögen, schoss er einige nach Südosten. Als seine Untertanen danach suchten, fanden sie die Pfeile weit oben im Bergland in einem Tal. Mit den Händen ließen sie sich nicht aus dem Boden ziehen, sondern mussten ausgegraben werden. Aus den Löchern begann frisches Wasser zu quellen. Die drei Spreequellen am Kottmar, in Neugersdorf und Ebersbach waren geboren. Dadurch entstand ein Fluss, der noch heute durch die Lausitz fließt. Unsere Altvordern nannten ihn zu Ehren des gütigen Riesen Sprejnik Spree. Die späteren Städte Neusalza-Spremberg und Spremberg in der Lausitz empfingen von der Spree ihren Namen.[5]

Quelle am Kottmar

Die höchstgelegene Spreequelle befindet sich am Westhang des Kottmars in 478 m ü. NN (51° 0′ 34″ N, 14° 39′ 1″ O). In einer Hangnische am Kottmar, aus der die Eibauer Spreequelle, auch Buchenborn genannt, austritt, wurde im Jahr 1921 um die Quelle eine halbkreisförmige Phonolithsteinmauer errichtet. Auf ihr sind die Heimatorte von Gefallenen des Ersten Weltkriegs aufgeführt, die Mitglieder des Gebirgsvereins Lusatia waren. Die Anlage inmitten von Rotbuchen und Fichten wurde 1957 erneuert.

Quelle in Ebersbach

Von den drei Spreequellarmen beginnt einer im historischen Spreeborn (50° 59′ 15″ N, 14° 36′ 23″ O), ein paar Meter danach erfolgt der Zusammenfluss mit der Neugersdorfer Quelle. Der Spreeborn liegt an der Ebersbach-Neugersdorfer Ortsgrenze. Sie ist die älteste geschichtlich einwandfrei belegte Spreequelle.

„Die Hauptquelle des Spreeflusses liegt auf Oberlausitzer Grund und Boden, auf E. E. Raths zu Zittau Vorwerke des sehr Volk- und Häuserreichen Dorffes Ebersbach, bald im Eingang in das angrenzende Dorff Neugersdorff […] Der Brunn ist in die Erde hinein mit hölzernen Bollen viereckig ausgesetzt, 2 Ellen lang und 7/4 Ellen breit, auch bis 2 Ellen tief, ganz voll Wasser, bis oben an den Rand, siehet hell und klar aus und hat unten einen kießlichten Boden.‘“

Pfarrer Abraham Frencel aus Schönau a.E.[3]
Spreequelle Neugersdorf

Die anderen zwei Quellen wurden erst viel später als Spreequellen bezeichnet. Im Jahre 1887 bestätigte Generalfeldmarschall Helmuth Karl Bernhard von Moltke auf der Grundlage alter Militärlandkarten dies amtlich. 1736 wurde der alte wasserreiche Brunnen durch ein Häuschen mit Zwiebeldach, auf Holzsäulen ruhend, überbaut. König Friedrich II. spendete 50 Taler für den Bau. Im Jahr 1848 ließ die Stadt-Commune Zittau dieses Häuschen wegen Baufälligkeit abreißen. Eine einfache Holzhütte ersetzte den älteren Bau. Nachdem auch diese Hütte baufällig geworden war und die Gemeinde kein Geld für einen Neubau hatte, konstituierte sich der Spreequellenverein. Nach Spendensammlungen konnte 1896 ein gusseiserner, achtseitiger Pavillon über der Quelle errichtet werden, der die Wappen der an der Spree gelegenen Städte und früheren Länder (Deutschland, Österreich, Sachsen und Preußen) zeigt.

Quelle in Neugersdorf

Eine weitere Quelle liegt am Eingang des Neugersdorfer Bades (50° 58′ 59″ N, 14° 37′ 9″ O), die 1888 schmiedeeisern gefasst und beim Bau des Neugersdorfer Spreequellbades 1926 etwas seitlicher verlegt wurde. Ursprünglich befand sie sich südlich vom Volksbad auf der Spreequellstraße. Die früheren Quellwiesen am Stadtrand wurden vorher trockengelegt und zum Teil mit Häusern bebaut. Im Jahr 1996 musste die Quellfassung restauriert werden. Der Spreegraben, kommend von der Neugersdorfer Quelle, verläuft ca. 50 Meter am Spreeborn, der Ebersbacher Spreequelle, vorbei. Die Neugersdorfer Quelle gilt als die ergiebigste aller drei Quellen.

Oberlauf (Sachsen und Tschechien)

Verlauf der Spree mit Zuflüssen und Verzweigungen, dazu Verbindungen mit der Oder
  • Flusssystem Spree-Havel
  • übriges Flusssystem Elbe
  • Flusssystem Oder
  • Scheitelabschnitt des Oder-Havel-Kanals
  • unklare Abflussrichtung zwischen Spree und Oder
  • In Neusalza-Spremberg durchfließt der junge Gebirgsbach den Spreepark, ein landschaftlich reizvolles Gebiet. Zwischen Neusalza und Taubenheim reicht der zu Tschechien gehörende Fugauer Zipfel von Süden her bis auf das Nordufer des Flüsschens. Auf einer Länge von 700 Metern durchquert die Spree hier tschechisches Territorium, bevor sie Taubenheim erreicht. Aus dem Bergland heraus fließt die Spree wenige Kilometer über eine Hochfläche, zwischen Großpostwitz und Bautzen dann in einem tief eingeschnittenen Tal, das sie schließlich am nördlichen Rand der Stadt und hinter der Talsperre Bautzen als Tieflandfluss verlässt.

    Lausitzer Tiefland (Sachsen und Brandenburg)

    Neun Kilometer weiter beginnt das erste Binnendelta: Die Kleine Spree zweigt nach Westen ab, gewinnt bis zu zehn Kilometer Abstand und mündet etwa 30 Kilometer flussabwärts bei Spreewitz wieder in den Hauptfluss, der bis zu dieser Stelle zur besseren Unterscheidung auch Große Spree genannt wird. Etwa ab der Verzweigung ist die durchflossene Gegend waldreich und bleibt es, mit Ausnahme des Oberspreewaldes und des Beeskower Umlandes, bis nach Berlin-Köpenick. Nördlich von Uhyst wurde der Spreelauf wegen der Braunkohletagebaue Bärwalde (seit den 1990er Jahren Bärwalder See) und Nochten verlegt. Bei Sprey mündet von Osten der Schwarze Schöps, dessen erst zehn Kilometer vor der Mündung zufließender Nebenfluss Weißer Schöps sich am Stadtrand von Görlitz bis auf vier Kilometer der Lausitzer Neiße genähert hat. Nach 111 Kilometern hat die Spree die Landesgrenze erreicht und nähert sich der brandenburgischen Stadt Spremberg/N.L., die ebenso wie das Dorf Spremberg/O.L. ihren Namen vom Fluss hat. Nachdem die Spree die Stadt durchquert hat, wird sie in der Talsperre Spremberg gestaut.

    In diesem Abschnitt ist die Spree infolge des Braunkohleabbaus und des Grundwasserwiederanstiegs in den ehemaligen Tagebauen von Verockerung durch Eisenhydroxid betroffen. Zudem liegt die Sulfatbelastung des Flusses im gesamten Unterlauf unterhalb der Tagebauregion bis in den Berliner Müggelsee seit etwa 2013 regelmäßig deutlich über den Trinkwassergrenzwerten.[6] Die Talsperre Spremberg hält den Großteil des Eisenockers zurück, jedoch nicht das im Wasser gelöste Sulfat.

    Cottbus und Spreewald (Brandenburg)

    Die nächste Stadt an ihren Ufern ist Cottbus, das Zentrum der Niederlausitz, gelegen am Südrand des Glogau-Baruther Urstromtals.

    Schon im Süden der Stadt findet sich die nächste Verzweigung des Spreelaufs, die von hier bis zur Havel immer Parallelläufe hat. Der Priorgraben wurde im 15. Jahrhundert von der Stadt Cottbus angelegt,[7] nicht zuletzt zur Speisung von Fischteichen. Er führt von der Madlower Mühle aus südlich am Stadtzentrum vorbei, nimmt gleich nach den Kolkwitzer Teichen das aus Neupetershain kommende Koselmühlenfließ auf und mündet bei Babow (zu Kolkwitz) in das Greifenhainer Fließ, das seinerseits am Südrand von Burg-Kolonie in den Südumfluter des Oberspreewaldes mündet (Die Mündung fehlt derzeit in der DTK25 und der DTK10).

    Zwei Kilometer flussabwärts der Cottbuser Altstadt zweigt nach rechts der Hammergraben ab, der die Peitzer Teiche be- und entwässert. Von diesen fließt er nach Westen und vereinigt sich bei Fehrow mit der ursprünglich aus dem Neißetal gekommenen Malxe zum Großen Fließ. Fünf Kilometer weiter westlich bei Schmogrow verzweigt sich die Spree zu einem mehr als 30 Kilometer langen und mehr als zehn Kilometer breiten Binnendelta, dem Oberspreewald. Hier gibt es mehr Wiesen als Wald und in den kleinen Dörfern typische sorbische Holzhäuser. Eines der Gewässer trägt noch durch drei Viertel des Oberspreewaldes den Namen Malxe. In Lübben mündet die mit einer Reihe von Quellbächen am Lausitzer Grenzwall entspringende Berste längs des Urstromtals in die Spree. Zur Verminderung der Hochwassergefahr im Oberspreewald gibt es zwei Umflutkanäle, die es ermöglichen, einen erheblichen Teil des Wassers aus Spree und seitlichen Zuflüssen seitlich vorbei zu leiten. In den Südumfluter münden das Greifenhainer Fließ und das Vetschauer Mühlenfließ. Hinter Lübben schließt sich als deutlich kleineres nächstes Binnendelta der tatsächlich bewaldete Unterspreewald an. Aus diesem zweigt nach Osten die Pretschener Spree ab, die durch den Sander des Schadower Waldes getrennt ihre eigene Niederung hat, aber nach etwa 20 km wieder in den Hauptfluss mündet. Am Nordende des Spreewaldes zweigt nach Westen der Dahme-Umflutkanal ab, angelegt, um den Spreewald bei Hochwasser besser zu entwässern.

    Brandenburg nördlich der Lausitz

    Nördlich des Spreewaldes umfließt die Spree annähernd drei Seiten eines Rechtecks, zunächst ostwärts zum Nordende des Schwielochsees, anschließend nordwärts durch Beeskow bis ins Berliner Urstromtal, darin westnordwestwärts nach Berlin. In das Urstromtal wurde der Oder-Spree-Kanal gebaut. Dessen östlicher Teil zweigt mit der Schleuse Kersdorf von der Spree nach Osten ab. Von dort bis Große Tränke fließt die Spree nordwestwärts als Fürstenwalder Spree und bildet auf gut 19 km[8] eine Teilstrecke der als Bundeswasserstraße ausgewiesenen Spree-Oder-Wasserstraße.[9] Dann schlängelt sie sich als Müggelspree in Richtung Müggelsee, während der westliche Teil des Oder-Spree-Kanals zum Seddinsee führt, der zur Dahme gehört.

    Berlin

    Die Spree fließt 44 Kilometer lang durch Berlin. Der Abschnitt vom Dämeritzsee durch den Müggelsee bis nach Berlin-Köpenick wird auch als Müggelspree bezeichnet. In Köpenick mündet die Dahme in die Spree. Von hier ab gehört die Spree bis zu ihrer Mündung in die Havel mit rund 32 Kilometern[8] wieder zur Spree-Oder-Wasserstraße,[9] und zwar als Treptower Spree (bis zum Abzweig des Britzer Verbindungskanals auch Oberspree) und ab dem Landwehrkanal als Berliner Spree. Am Spreeufer in Friedrichshain-Kreuzberg zwischen der Elsenbrücke und der Jannowitzbrücke ist das Investorenprojekt Mediaspree angelegt.

    Im Zentrum Berlins geht westlich der Spree auf ca 1,8 km der Spreekanal (im nördlichen Abschnitt Kupfergraben genannt) ab und umfließt auf der linken Seite neben der Straße Am Kupfergraben die Spreeinsel. Kurz hinter der Weidendammer Brücke mündet von Norden kommend der ursprüngliche Lauf der Panke in die Spree. Nach dem Abzweig am Humboldthafen zum Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal mäandert die Spree am Großen Tiergarten entlang, heißt in Charlottenburg Untere Spree und mündet schließlich in Spandau in die Havel.

    Die Oberhavel ist von der Quelle bis zur Spreemündung mit 165 Kilometer deutlich kürzer als die Spree, und ihr mittlerer Abfluss ist nicht einmal halb so groß wie der des Nebenflusses

    Von 1882 bis 1885 wurde die Spree in Berlin als Schifffahrtsweg ausgebaut. Sie wurde begradigt, und in der Innenstadt wurde das Ufer mit Mauern befestigt.[10]

    Hydrologie und Hydrografie

    Wegen ihres sehr geringen Gefälles fließt die Spree sehr langsam, durchschnittlich circa 50 Zentimeter pro Sekunde. Zwischen Cottbus und Berlin-Köpenick sind es pro Sekunde nur 17 Zentimeter und auf den 44 Kilometer durch Berlin sogar nur noch neun Zentimeter pro Sekunde Fließgeschwindigkeit.

    In den 1960er- bis 1970er-Jahren wurden wegen des Braunkohletagebaus erhebliche Mengen an Grundwasser abgepumpt und in die Spree geleitet. Das Wasser aus dem 2.500 Quadratkilometer großen Lausitzer Gebiet (13 Milliarden Kubikmeter) floss im Lauf der Jahrzehnte größtenteils über die Spree ab. Seit dem Ende des Braunkohletagebaus steigt der Grundwasserspiegel wieder und der Spree fehlt Wasser, bis sich ein neues Gleichgewicht eingestellt hat. Besonders in den Sommermonaten kann es zu erheblichem Frischwassermangel kommen.[11] Zwischen den existierenden Staustufen ist die Spree dann ein weitgehend stehendes Gewässer. Am Pegel Leibsch (Unterspreewald) wird in trockenen Sommern regelmäßig ein Abfluss von 0 Kubikmetern festgestellt. Im Sommer 2003 wurde beobachtet, dass die Spree in Köpenick rückwärts floss.[12] Da im Berliner Raum geklärtes Abwasser in die Spree eingeleitet wird, kann es daher vorkommen, dass in trockenen Sommern die Spree im Berliner Raum nahezu vollständig aus geklärtem Abwasser besteht.

    Seit dem Jahr 1997 legen Berlin und Brandenburg Speicherseen an, die einen Mindestzufluss garantieren sollen. Rund dreißig Jahre zuvor waren bereits die Talsperre Spremberg und wenig später die Talsperre Bautzen angelegt worden, des Weiteren die Talsperre Quitzdorf am Schwarzen Schöps.

    Spree, Kanäle und Havel in Berlin

    Wasserstraßen in Berlin. Der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und der Neuköllner Schifffahrtskanal sind in der nachfolgenden Tabelle weggelassen. Für den Havelkanal liegen keine Werte vor.
    Grellblau: Havel-Oder-Wasserstraße, Spree-Oder-Wasserstraße und untere Havel-Wasserstraße; tiefblau weitere Bundeswasserstraßen, graublau sonstige Gewässer
    Durch- bzw. Abflusswerte [m³/s]
    – Fließrichtung von oben nach unten „über die waagerechten Feldergrenzen“ –
    Oberhavel
    (Borgsdorf)
    11,1
    Fürstenwalder Spree
    Schleuse Fürstenwalde
    [3,71–17,1–42]
    Dahme
    (Neue Mühle)
    7,14 [0,259–
    7,75–26,3]
    Nuthe
    7,25[13]
    Müggelspree
    Wehr Große Tränke
    11,4 [2,38–11,3–23,2]
    Oder-Spree-Kanal
    (Schleuse Wernsdorf)
    [0,800–5,81–20,8]
    Dahme
    (Seddinsee, Langer See)
    Treptower Spree („Oberspree“) Teltowkanal
    Treptower Spree Britzer
    Verbindungskanal
    Berliner Spree Landwehrkanal
    (Unterschleuse)
    3,72
    [1,18–3,54–6,57]
    Teltowkanal
    (Lichterfelde)
    7,7
    (Schleuse Kleinmachnow)
    [3,72–8,63–15,0]
    Berliner Spree
    (Mühlendamm)
    21,8 [4,07–
    22,2–67,2]
    Spreekanal
    (Mühlendamm)
    ?
    Berliner Spree (errechnet)
    21,9
    Unterspree (Sophienwerder)
    25,6
    Unterhavel
    (Heerstraße: Freybrücke + Stößenseebrücke) 36,2
    (SpandauPotsdam) [5,28–46,8–124]
    Griebnitzkanal
    (Alsenbrücke)
    1,83
    Griebnitzsee
    (errechnet)
    5,9
    Unterhavel (Jungfernsee, errechnet)
    38,0
    Berliner Gesamtabfluss (errechnet) 43,9 [9–55,4–139]
    Sacrow-Paretzer Kanal (Potsdam (Nedlitz)–Marquardt)
    [5[14]–45–95]
    Potsdamer Havel (Potsdam (Innenstadt)Phöben)
    [1,2[14]–18–45]
    Unterhavel (GöttinseeKetzin/Havel)[15]
    [2,72–62,7–145]
    • Blaugrün und in eckigen Klammern: Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin,
      Durchschnitt der Jahre 2001–2010 für die Flusswerte MNQ (bei mittlerem Niedrigwasser), MQ (bei Mittelwasser) und MHQ (bei mittlerem Hochwasser)[16]
    • Lila in eckigen Klammern: Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg,
      Durchflüsse, Geschwindigkeiten, Gefälle, Mittelwerts für 2005–2014[17] (benennt i. Ggs. zu den anderen Behörden nicht Messpunkte, sondern Messstrecken)
    • Schwarze Zahlen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin,
      Jahresdurchschnitt der für die Monatsberichte[18] 2010 angegebenen langjährigen Monatsmittel

    Bedingte Vergleichbarkeit der Zahlen aus den verschiedenen Quellen:

    Die Werte sowohl der Berliner Landesbehörde als auch des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin, beide aus Messreihen im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, harmonieren gut miteinander. Die Werte der Wasser- und Schiffahtsamtes Brandenburg, basierend auf Messreihen von 2005 bis 2014, weisen für die Strecke von Spandau flussabwärts für das Mittelwasser etwa zehn m³/s mehr auf.

    Der MQ für die Nuthe ist bisher nur ohne Angabe des Messdatums oder Messzeitraums verfügbar, trägt aber zum Verständnis der Messergebnisse des Wasser- und Schifffahrtsamtes Brandenburg bei.

    Tourismus

    • Von der Quelle bis Erkner am südöstlichen Berliner Stadtrand folgt der Spreeradweg dem Verlauf des Flusses.
    • Der Spreewald hat außer seiner gewässerreichen Landschaft auch sorbische Kultur zu bieten und zieht Touristen aus nah und fern an.
    • Die Seen im Bezirk Treptow-Köpenick sind ein wichtiges Naherholungsgebiet der Berliner.

    Besonderheiten

    17. Spreetreiben 2014.
    • Die Wiedernutzbarmachung als Badefluss ist Teil des Projektes Spree2011.
    • Das durch einen gemeinnützigen Verein getragene Stadtentwicklungsvorhaben Flussbad Berlin (Projekt) sieht vor, den Spreekanal im Zentrum Berlins als öffentliches Erholungsgebiet zu erschließen, und den ökologisch gesäuberten Fluss schwimmbar zu machen.
    • Jedes Jahr am Osterwochenende findet seit 1996 auf der Spree zwischen Neu Zittau und Erkner das Spreetreiben statt, bei dem sich die Teilnehmer auf möglichst ungewöhnlichen Flößen spreeabwärts treiben lassen. Die berühmteste Teilnehmerin war die ehemalige Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Landes Brandenburg, Regine Hildebrandt.
    • Im Winter wird versucht, die Spree im Berliner Stadtgebiet durch mehrere Eisbrecher stets schiffbar zu halten.
    • Fünfzehn Spreetunnel unterschiedlichster Zweckbestimmung unterqueren den Fluss in Berlin.
    • Die Ufer beiderseits der Spree im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg sollen im Rahmen des Investorenprojekts Mediaspree bebaut werden. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative Mediaspree versenken.

    Seitengewässer

    Reihenfolge flussabwärts. Angegeben ist die Länge bzw. das Einzugsgebiet des betreffenden Gewässers:

    Oberhalb von Cottbus:

    Spreewald:

    Ober-Spreewald:

    Unter-Spreewald:

    Spreewald–Dahmemündung:

    Unterhalb der Dahmemündung:

    Literatur

    Weblinks

    Commons: Spree – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
    Wikisource: Spree – Quellen und Volltexte
    Wiktionary: Spree – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    1. Steckbrief Spree Land Brandenburg – Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (MUGV)
    2. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil II 1998 Landesumweltamt Brandenburg, abgerufen am 3. November 2018, Auf: lugv.brandenburg.de (PDF, deutsch, 5,55 MB).
    3. a b Johann Benedict Carpzov: Neueröffneter Ehren-Tempel Merckwürdiger Antiquitaeten des Marggraffthums Ober-Lausitz. David Richter, Leipzig und Budißin 1719, CAPUT XII. Von denen Flüssen, und Ströhmen, womit Ober-Lausitz gewässert wird, S. 214.
    4. Brandenburgisches Namenbuch. Teil 10. Die Gewässernamen Brandenburgs. Begründet von Gerhard Schlimpert, bearbeitet von Reinhard E. Fischer. Herausgegeben von K. Gutschmidt, H. Schmidt, T. Witkowski. Berliner Beiträge zur Namenforschung im Auftrag des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e. V. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-1001-0, S. 268. Die Urkunde mit der Ersterwähnung befindet sich laut Namenbuch in den Monumenta Germaniae Historica, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser, Band 1, Die Urkunden Otto I., Hannover 1879/1884.
    5. L. Mohr, 2012, S. 69
    6. Sulfatbelastung der Spree. (PDF) Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Mai 2016; abgerufen am 18. Mai 2016
    7. Günter Bayerl: Peripherie als Schicksal und Chance: Studien zur neueren Geschichte der Niederlausitz, S. 190 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    8. a b c Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
    9. a b Verzeichnis E, Lfd. Nr. 55 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
    10. 400 Kilometer Flüsse und Kanäle sowie 1000 Kilometer Ufer. In: Berliner Morgenpost. 17. Februar 2007, Bezirke. (kostenpflichtiger Onlinezugang zum Artikel).
    11. Torsten Hampel: Der abgedrehte Fluss. In: Der Tagesspiegel. 5. August 2003.
    12. Warum die Spree rückwärts fließt. Informationsdienst Wissenschaft, 25. August 2003.
    13. Sebastian Kinder, Haik Thomas Porada: Brandenburg an der Havel und Umgebung: eine landeskundliche Bestandsaufnahme. S. 233 (Google Buchsuche Nuthe mittlerer Abfluss)
    14. a b Bei warmem, trockenem Wetter erhebliche Wasserverluste durch Verdunstung über den Havelseen und durch Entnahmen der Landwirtschaft
    15. Eingetragen als „Marquardt-Ketzin“. Ein bei Marquardt eingegebener Indikator wird natürlich mit durch das am Göttinsee zuströmende Wasser aus der Potsdamer Havel verdünnt.
    16. Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin: Abflüsse
    17. Übersichtsschema Pegel, Gefälle, Geschwindigkeit, Durchfluss 2005–2014. (PDF) Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg
    18. Wasserwirtschaftlicher Monatsbericht. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin