Andrian (Südtirol)

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Andrian
(ital.: Andriano)
Wappen
Wappen von Andrian
Wappen von Andrian
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.035/1.012
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
89,96 % deutsch
09,53 % italienisch
00,51 % ladinisch
Koordinaten 46° 31′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 46° 31′ N, 11° 14′ O
Meereshöhe: 244–1019 m s.l.m. (Zentrum: 274 m s.l.m.)
Fläche: 4,90 km²
Dauersiedlungsraum: 3,2 km²
Nachbargemeinden: Eppan, Nals, Terlan
Postleitzahl: 39010
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021002
Steuernummer: 00406670216
Bürgermeister (2020): Roland Danay (SVP)

Andrian ([ˈandrɪan]; italienisch Andriano) ist eine italienische Gemeinde mit 1012 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) bei Bozen in Südtirol.

Andrian von der gegenüberliegenden Talseite aus gesehen

Die Gemeinde Andrian liegt im Etschtal zwischen Bozen und Meran knapp nordwestlich des Bozner Talkessels. Das Gemeindegebiet, mit insgesamt 4,90 km² eines der kleinsten Südtirols, erstreckt sich hauptsächlich auf der orografisch rechten, westlichen Talseite und greift nur mit einem kleinen Stück auf das andere Ufer der Etsch über. Der Ortskern (250–360 m s.l.m.) befindet sich auf dem Schwemmkegel des Gaider Bachs, der hier vom westlich aufragenden Mendelkamm herabkommend die Talsohle erreicht. Direkt hinter den Siedlungsflächen erhebt sich das Gelände – bereits außerhalb des Gemeindegebiets – zur erhöht über dem Etschtal liegenden Terrasse von Gaid und weiter zum das Landschaftsbild beherrschenden Gantkofel.

Andrian grenzt im Norden an Nals, im Osten an das sich auf der gegenüberliegenden Talseite ausdehnende Terlan und im Süden an Eppan. Obwohl die Gemeinde weder im Überetsch noch im Unterland liegt, wurde sie aus pragmatischen Erwägungen der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland zugeordnet.

Durch archäologische Funde ist gesichert, dass das Gebiet bereits in grauer Vorzeit besiedelt war. Auf dem Föhrenbühel ist eine prähistorische Wallburg nachzuweisen. Die Römer errichteten auf dem Kitzerbühel ein kleines Castrum und bebauten auch die Tallage mit Landgütern o. ä. Da die Etsch ab Andrian schiffbar ist, befand sich hier ein wirtschaftlich und strategisch bedeutsamer Punkt.[1]

Die Ortschaft Andrian wird erstmals in einem Originaldiplom des Stiftarchivs Gries aus dem Jahr 1186 anlässlich einer Besitzbestätigung von Papst Urban III. für das Augustinerchorherrenstift Au in Bozen als „Andrian“ erwähnt.[2] In weiteren Urkunden aus dieser Zeit ist auch die Existenz einer Fähre über die Etsch belegt.[3]

Über den Ursprung des Namens Andrian gibt es verschiedene Erklärungen:

  • Andrian (Andrien), Dorf in einem dünnbewaldeten Bergwinkel, Terlan gegenüber, wahrscheinlich aus antraeanum von antrum („rundes Tälchen“, „waldige Grotte“)
  • Eine andere Theorie besagt, dass „Andrianum“ als Patronymikon vom Personennamen Andrius stammt.

Die Burg Andrian gehörte den Grafen von Eppan, wurde aber bereits Ende des 13. Jahrhunderts aufgegeben. Im Spätmittelalter gehörte Andrian zum Tiroler landesfürstlichen Gericht Neuhaus und wird im Jahr 1490 urkundlich als „Andrian in dem gericht Newenhaus“ bezeichnet.[4] Grundherren waren die Herren von Andrian-Werburg, die auch Vögte der St. Valentinskirche waren. Um 1280 hatten sie die Burg Wolfsthurn unterhalb der alten Burg Andrian errichtet.

Nach der Annexion Südtirols durch Italien wurde die Gemeinde Andrian mit Dekret des italienischen Königs Viktor Emanuel III. vom 18. November 1928 in die Gemeinde Nals eingegliedert; vorher hatte Andrian mehr als 100 Jahre lang eine eigene Gemeinde gebildet. Seit 1953 ist Andrian wieder eine eigenständige Gemeinde.

Sehenswürdigkeiten

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Die Pfarrkirche St. Valentin, im Hintergrund der Gantkofel
Hochaltar der Kirche St. Valentin in Andrian
Der Sternbauer
  • Die Pfarrkirche St. Valentin besitzt teilweise Bausubstanz aus dem 13. Jahrhundert. Auch einige Fresken aus jener Zeit sind in der Sakristei noch erhalten. Anton Psenner schuf 1864 die Seitenaltarbilder.[5]
  • Den Sternbauerhof oberhalb der Kirche schmückt an der Südfassade ein Fresko aus dem Jahr 1519. Auf der Nordseite sind vier Szenen aus dem Leben Jesu Christi dargestellt.[6]
  • Die Burg Wolfsthurn hat ihre Ursprünge in einer Festung aus dem 13. Jh., welche im 16. Jh. durch Anbauten erweitert und zu Wohnzwecken hergerichtet wurde. 1997 wurde die Anlage saniert und bietet nun u. a. Ferienwohnungen für Touristen.[7]
  • Die Burg Festenstein ist eine Burgruine westlich von Andrian aus dem 13. Jahrhundert.

Andrians Wirtschaft stützt sich auf den Tourismus in der Hauptsaison von Frühling bis zum Herbst und auf die Landwirtschaft.[8]

Der Ort besitzt zehn gastgewerbliche Betriebe und mehrere Privatzimmervermieter, unter anderem auch auf Bauernhöfen. Insgesamt werden etwa 500 Betten für Touristen zur Verfügung gestellt.[6]

Die Landwirtschaft konzentriert sich auf den Anbau von Obst und Wein. Auf dem Gebiet Andrians befinden sich 50 ha Weinberge.[9]

In Andrian befindet sich eine Grundschule, die dem deutschen Schulsprengel der Nachbargemeinde Terlan angeschlossen ist.[10]

Bürgermeister seit 1953:[11]

  • Peter Bonell: 1953–1971
  • Heinrich Danay: 1971–1976
  • Konrad Mathà: 1976–1985
  • Otto von Dellemann: 1985–2010
  • Roland Danay: seit 2010

Andrian ist verkehrstechnisch durch drei im Talboden entlang der Etsch verlaufende Verkehrsadern erschlossen: die Schnellstraße Meran–Bozen („MeBo“), die am Bahnhof Terlan die nächstgelegene Zugangsstelle bietende Bahnstrecke Bozen–Meran und die Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“.

Andrian hatte bis 2016 die kleinste selbstständige Raiffeisenkasse Südtirols, sie fusionierte am 1. Januar 2017 mit den Raiffeisenkassen von Terlan, Mölten und Nals zur Raiffeisenkasse Etschtal.[12]

Im Jahr 1893 wurde in Andrian die erste und dadurch heute älteste Kellereigenossenschaft Südtirols gegründet.[9]

Das Gipfelkreuz am Gantkofel wurde so aufgestellt, dass es aus der Perspektive vom Dorfzentrum aus gesehen an der höchsten Stelle steht, auch wenn es de facto nicht die höchste Stelle des Berges ist. Jedes Jahr wird von den Andrianern in der Steilwand des Gantkofels zur traditionellen Tiroler Herz-Jesu-Feier im Juni ein Feuer in Form des Tiroler Landesadlers entzündet.

Andrian pflegt freundschaftliche Kontakte zur Großen Kreisstadt Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg, Deutschland. Diese gehen auf den früheren Bissinger Gemeinderat Reinhold Mahl zurück, der während seiner Gefangenschaft im Zweiten Weltkrieg in Andrian neue Freunde gewann.[13]

Commons: Andrian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Andrian – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  2. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. I. Abt., Band 1. Innsbruck: Wagner 1937, S. 226, Nr. 429.
  3. Geschichte Tirol: Andrian
  4. Hannes Obermair: Tirolensia im Nationalmuseum Prag. In: Denkmalpflege in Südtirol 1991–1995. Hrsg. vom Landesdenkmalamt Bozen. Folio-Verlag, Wien-Bozen 1997, S. 277–290, hier: S. 279.
  5. Südtirol-IT.com: Andrian im Etschtal in Südtirol
  6. a b Tourismusverein Andrian: Verzeichnis der Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten
  7. Burg Wolfsthurn – Urlaub auf dem Biobauernhof: Geschichte
  8. Landesinstitut für Statistik ASTAT: Statistisches Jahrbuch 2008, Kapitel 7. Bozen 2008.
  9. a b weinstrasse.com: Andrian
  10. Schulsprengel Terlan. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.
  11. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  12. Die Raika-Fusion. In: Die neue Südtiroler Tageszeitung Online. Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH, 18. Juni 2016, abgerufen am 13. Mai 2024.
  13. Partnerstädte. Stadt Bietigheim-Bissingen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. März 2016; abgerufen am 31. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bietigheim-bissingen.de