Jaguar Racing

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Jaguar
Name Jaguar Racing
Unternehmen Jaguar Racing Ltd.[1]
Unternehmenssitz Milton Keynes (GB)
Teamchef 2000–01 Vereinigtes Konigreich Neil Ressler
2001 Vereinigte Staaten Bobby Rahal
2001–02 Osterreich Niki Lauda
2002–04 Vereinigtes Konigreich Tony Purnell
Statistik
Erster Grand Prix Australien 2000
Letzter Grand Prix Brasilien 2004
Gefahrene Rennen 85
Konstrukteurs-WM 0 – bestes Ergebnis: 7. (2002)
Fahrer-WM 0 – bestes Ergebnis: 9. (2002)
Rennsiege
Pole Positions
Schnellste Runden
Punkte 49

Jaguar Racing war ein britischer Formel-1-Rennstall mit Sitz im englischen Milton Keynes. Er ging Ende 1999 aus dem Stewart Grand Prix Team hervor, das zuvor vollständig von der Ford Motor Company gekauft worden war. Ende 2004 stieg Ford aus der Formel 1 aus und veräußerte das Team an den österreichischen Energydrink-Hersteller Red Bull, der seit 2005 als Red Bull Racing an der Weltmeisterschaft teilnimmt.

Seit der Saison 2016/17 tritt das Team ebenfalls unter dem Namen Jaguar Racing in der FIA-Formel-E-Meisterschaft an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jaguar R3 von 2002
Mark Webber im Jaguar R5, US-GP 2004

Da die britische Traditions-Automarke Jaguar bereits in den 1990er Jahren vom US-amerikanischen Automobilhersteller Ford erworben worden war, muss man das Jaguar-Formel-1-Team als Werksrennstall von Ford sehen. Die Marke Jaguar wurde aufgrund ihrer sportlichen Tradition und zu Zwecken der Wiederbelebung ihres Mythos in der Formel 1 platziert. Da Ford zudem Haupteigner der britischen Motorenschmiede Cosworth war, wurden die Jaguar-Rennwagen zur besseren Nutzung von konzernübergreifenden Synergieeffekten stets von Cosworth-Aggregaten angetrieben.

Jaguar Racing nahm an insgesamt 85 Grands Prix in der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. Erfolg war dem Team dabei nicht beschieden: Erste Startplätze, schnellste Rennrunden oder gar Grand-Prix-Siege blieben aus – von Weltmeisterschaften ganz zu schweigen. Lediglich zweimal stieg ein Jaguar-Pilot auf das Siegerpodest: Eddie Irvine wurde in Monaco 2001 und Italien 2002 jeweils Dritter. Einmal stand ein Jaguar-Fahrer in der ersten Startreihe: Mark Webber qualifizierte sich in Malaysia 2004 überraschend als Zweiter.

Die Geschichte des Teams war geprägt von häufigen Personalwechseln. Teamchefs, Technische Direktoren und Chefdesigner wurden verpflichtet und wieder entlassen, auch bei den Fahrern herrschte Fluktuation. In fünf Jahren steuerten acht Piloten die insgesamt zu langsamen und zu anfälligen Jaguar-Renner. Der im Februar 2001 zunächst als Berater verpflichtete ehemalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda wurde sechs Monate später als Nachfolger Bobby Rahals Teamchef. Doch auch unter seiner Regie besserte sich die Erfolgsbilanz nicht, im November 2002 musste Lauda gehen.

Wegen ausbleibenden Erfolgen verkaufte Ford das Team Ende 2004 an Red Bull. Seit der Saison 2005 tritt es somit unter dem Namen Red Bull Racing an.[2]

FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jaguar I-Type

Im Dezember 2015 gab die nun im Besitz von Tata Motors befindliche Marke Jaguar bekannt, als Nachfolger des Trulli Formula E Teams in die FIA-Formel-E-Meisterschaft einzusteigen. Gleichzeitig wurde die Kooperation mit Williams Advanced Engineering bekanntgegeben, dem Hersteller der Einheitsakkumulatoren der Formel-E-Fahrzeuge.

Jaguar entschied sich dazu, als Konstrukteur in die Meisterschaft einzusteigen und entwickelte eine eigene Antriebseinheit. Als Fahrer für den Jaguar I-Type 1 genannten Wagen wurden für die FIA-Formel-E-Meisterschaft 2016/17 Adam Carroll und Mitch Evans verpflichtet. Als Teamchef fungierte James Barclay. Das Team schloss die Saison mit 27 Punkten auf dem zehnten und letzten Platz ab.

In der Saison 2017/18 trat das Team mit dem Jaguar I-TYPE 2 genannten Wagen und den Fahrern Evans und Nelson Piquet junior an. Evans erzielte eine Podestplatzierung, am Saisonende belegte Jaguar den sechsten Platz in der Teamwertung.

In der Saison 2018/19 trat Jaguar zunächst erneut mit dem Fahrerduo Evans und Piquet an. Piquet wurde nach dem Sanya E-Prix jedoch durch Alex Lynn ersetzt. Evans erzielte beim Rom E-Prix den ersten Sieg für das Team und belegte am Saisonende den fünften Platz in der Fahrerwertung, Lynn wurde 18. und Piquet 22. Das Team belegte mit 116 Punkten den siebten Platz in der Teamwertung.

In der Saison 2019/20 ging Jaguar mit der Fahrerpaarung Evans und James Calado an den Start. Erneut gewann Evans mit dem Mexiko-Stadt E-Prix 2020 ein Rennen. Calado verließ das Team vor den letzten beiden Saisonrennen und wurde durch Tom Blomqvist ersetzt. Jaguar erzielte 81 Punkte erneut Rang sieben in der Teamwertung, auch Evans belegte Gesamtrang sieben.

Für die Saison 2020/21 der nun FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft genannten Rennserie verpflichtete Jaguar Sam Bird von Virgin Racing als neuen Teamkollegen für Evans. Bird gewann die beiden Rennen in Diriyya und New York City. Mit 172 Punkten wurde Jaguar Racing Vizeweltmeister. Evans belegte mit fünf dritten Plätzen als besten Ergebnissen am Saisonende Rang vier, Bird Rang sechs in der Fahrerweltmeisterschaft.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statistik in der Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Teamname Chassis Motor Reifen Grand Prix Siege Zweiter Dritter Poles schn. Runden Punkte WM-Rang
2000 Jaguar Racing Jaguar R1 Cosworth CR-2 3.0 V10 B 17 4 9.
2001 Jaguar Racing Jaguar R2 Cosworth CR-3 3.0 V10 M 17 1 9 8.
2002 Jaguar Racing Jaguar R3 / R3B Cosworth CR-4 3.0 V10 M 17 1 8 7.
2003 Jaguar Racing Jaguar R4 Cosworth CR-5 3.0 V10 M 16 18 7.
2004 Jaguar Racing Jaguar R5 / R5B Cosworth CR-6 3.0 V10 M 18 10 7.
Gesamt 85 2 49

Alle Fahrer von Jaguar Racing in der Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Jahre Grand Prix Punkte Siege Zweiter Dritter Poles schn. Runden beste WM-Pos.
Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine 2000–2002 50 18 2 9. (2002)
Australien Mark Webber 2003–2004 34 24 10. (2003)
Spanien Pedro de la Rosa 2001–2002 30 3 16. (2001)
Osterreich Christian Klien 2004 18 3 16. (2004)
Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert 2000 17 17. (2000)
Brasilien Antonio Pizzonia 2003 11 21. (2003)
Vereinigtes Konigreich Justin Wilson 2003 5 1 20. (2003)
Brasilien Luciano Burti 2000–2001 5 20. (2001)

Ergebnisse in der Formel 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Chassis Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Punkte Rang
2000 R1 4 9.
Vereinigtes Konigreich E. Irvine 07 DNF DNF 7 13 11 DNF 4 13 13 INJ 10 8 10 DNF 7 8 6
Brasilien L. Burti 11
Vereinigtes Konigreich J. Herbert 08 DNF DNF 10 12 13 11 9 DNF DNF 7 DNF DNF 8 DNF 11 7 DNF
2001 R2 9 8.
Vereinigtes Konigreich E. Irvine 18 11 DNF DNF DNF DNF 7 3 DNF 7 DNF 9 DNF DNF DNS DNF 5 DNF
Brasilien L. Burti 19 8 10 DNF 11
Spanien P. de la Rosa DNF DNF DNF 6 8 14 12 DNF 11 DNF 5 12 DNF
2002 R3 / R3B 8 7.
Vereinigtes Konigreich E. Irvine 16 4 DNF 7 DNF DNF DNF 9 DNF DNF DNF DNF DNF DNF 6 3 10 9
Spanien P. de la Rosa 17 8 10 8 DNF DNF DNF 10 DNF 10 11 9 DNF 13 DNF DNF DNF DNF
2003 R4 18 7.
Australien M Webber 14 DNF DNF 9* DNF 7 7 DNF 7 6 6 14 11* 6 7 DNF 11
Brasilien A. Pizzonia 15 13 DNF DNF 14 DNF 9 DNF 10 10 10 DNF
Vereinigtes Konigreich J. Wilson DNF DNF DNF 8 13
2004 R5 / R5B 10 7.
Australien M Webber 14 DNF DNF 8 13 12 DNF 7 DNF DNF 9 8 6 10 DNF 9 10 DNF DNF
Osterreich C. Klien 15 11 10 14 14 DNF DNF 12 9 DNF 11 14 10 13 6 13 DNF 12 14
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Einzelergebnisse in der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2016/17 Hongkong HKG Marokko MAR Argentinien BUE Mexiko MEX Monaco MON Frankreich PAR Deutschland BER Vereinigte Staaten NYC Kanada MTR 27 10.
Neuseeland Mitch Evans 20 DNF 17 13 4 10 9 DNF 17 NC DNF 7 12
Vereinigtes Konigreich Adam Carroll 47 12 14 17 8 14 15 14 16 10 11 16 14
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2017/18 Hongkong HKG Marokko MAR Chile SAN Mexiko MEX Uruguay PUN Italien ROM Frankreich PAR Deutschland BER Schweiz ZÜR Vereinigte Staaten NYC 119 6.
Brasilien Nelson Piquet jr. 03 4 12 4 6 4 DNF DNF DNF 12 DNF DNF 7
Neuseeland Mitch Evans 20 12 3 11 7 6 4 9 15 6 7 DNF 6
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2018/19 Saudi-Arabien DIR Marokko MAR Chile SAN Mexiko MEX Hongkong HKG China Volksrepublik SAY Italien ROM Frankreich PAR Monaco MCO Deutschland BER Schweiz BRN Vereinigte Staaten NYC       116 7.
Brasilien Nelson Piquet jr. 03 10 14 11 DNF DNF DNF
Vereinigtes Konigreich Alex Lynn 12 DNF 8 DNF 7 DNF 16
Neuseeland Mitch Evans 20 4 9 6 7 7 9 1 16 6 12 2 2 17
FIA-Formel-E-Meisterschaft 2019/20 Saudi-Arabien DIR Chile SAN Mexiko MEX Marokko MAR Deutschland BER Deutschland BER Deutschland BER           81 7.
Neuseeland Mitch Evans 20 10 18 3 1 6 13 °12° 9 7 ° 11
Vereinigtes Konigreich James Calado 51 16 7 8 DSQ 16 15 20 DNF 17
Vereinigtes Konigreich Tom Blomqvist 12 17
FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft 2020/21 Saudi-Arabien DIR Italien ROM Spanien VAL Monaco MCO Mexiko PUE Vereinigte Staaten NYC Vereinigtes Konigreich LON Deutschland BER   172 2.
Vereinigtes Konigreich Sam Bird 10 DNF 1 ° °DNF° °DSQ° 14 ° °DNF° 12 ° ° DNF DNF °DNF° 7
Neuseeland Mitch Evans 20 3 DNF 3 6 DNF 15 3 8 9 DNF 13 14 3 3 °DNF°
FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft 2021/22 Saudi-Arabien DIR Mexiko MEX Italien ROM Monaco MCO Deutschland BER Indonesien JAK Marokko MAR Vereinigte Staaten NYC Vereinigtes Konigreich LON Korea Sud SEO 231 4.
Neuseeland Mitch Evans 9 10° 21 19 1 1 2 10 3 11 3 °DNF°
Vereinigtes Konigreich Sam Bird 10 4 15 15 5 DNF DNF 7 11 10 9 7 5 DNF 8 13 14
FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft 2022/23 Mexiko MEX Saudi-Arabien DIR Indien HYD Sudafrika CAP Brasilien SAP Deutschland BER Monaco MCO Indonesien JAK Vereinigte Staaten POR Italien ROM Vereinigtes Konigreich LON 292 2.
Neuseeland Mitch Evans 9 8 10 7 DNF 11 1 1 4 2 DNF 3 4 1 °DNF° 1 2
Vereinigtes Konigreich Sam Bird 10 DNF 3 4 DNF DNS 3 2 19 16 21 DNS 17 DNF 3 4 7
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieger
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet
NC nicht klassifiziert
Rot DNQ nicht qualifiziert
Schwarz DSQ disqualifiziert
Weiß DNS nicht am Start
WD zurückgezogen
C Rennen abgesagt
Blanko nicht teilgenommen
DNP gemeldet, aber nicht teilgenommen
INJ verletzt oder krank
EX ausgeschlossen
sonstige
Formate
und
Zeichen
P/fett Pole-Position
kursiv Schnellste Rennrunde
(ab 2017/18: Schnellste Rennrunde der ersten Zehn)
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung
° FanBoost
* nicht im Ziel, aufgrund der zurück­gelegten Distanz aber gewertet
( ) Streichresultat

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jaguar Racing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auszug aus dem britischen Handelsregister
  2. 'Red-Bull'-Team bestätigt - Klien als Fahrer möglich, motorsport-total.com vom 15. November 2004; Zugriff am 9. Oktober 2016