Ochsenfurt

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Wappen Deutschlandkarte
Ochsenfurt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ochsenfurt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 40′ N, 10° 5′ OKoordinaten: 49° 40′ N, 10° 5′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Würzburg
Höhe: 187 m ü. NHN
Fläche: 63,57 km2
Einwohner: 11.346 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97199
Vorwahl: 09331
Kfz-Kennzeichen: , OCH
Gemeindeschlüssel: 09 6 79 170
Stadtgliederung: 9 Stadtteile/Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 42,
97199 Ochsenfurt
Website: www.ochsenfurt.de
Bürgermeister: Rainer Friedrich (CSU)

Ochsenfurt ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Würzburg und liegt im südlichen Maindreieck. Die historische Altstadt verfügt über eine weitgehend erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlage mit zahlreichen Türmen und Stadttoren. Ochsenfurt gehörte früher dem Domkapitel in Würzburg.

Name

Ansicht von Ochsenfurt (Mitte 20. Jh.)

Ochsen waren früher Zugtiere, mit denen man gut eine Furt überqueren konnte. Viele Ortsnamen haben die gleiche Bedeutung, wie z. B. Oxford in England und Bosporus in der Türkei.

Geographie

Ochsenfurt liegt im südlichen Maindreieck im Landkreis Würzburg in Unterfranken zwischen Würzburg und Kitzingen. Durchflossen wird die Stadt vom Main, sowie einigen kleinen Bächen (u.a. Thierbach). Die Stadt ist von vielen Weinbergen umgeben und liegt im Ochsenfurter Gau.

Geschichte

Ansicht von Ochsenfurt (1623)
Altes Rathaus mit Pranger
Neues Rathaus mit Monduhr
Pulverturm
Hl. Nikolaus von Riemenschneider in der Stadtpfarrkirche

Die erste urkundliche Erwähnung war 725, als im Auftrag von Bonifatius ein Kloster in der Stadt gegründet wurde, in dem u. a. Thekla von Kitzingen Äbtissin war. Möglicherweise befand sich bis ins 11. Jahrhundert in Ochsenfurt ein Königshof. Die Mauern und Türme stammen aus dem 14. Jahrhundert. Seit dieser Zeit war die Stadt Teil des Fürstbistums Würzburg. Erst mit dem Bau der Brücke 1512 gewann Ochsenfurt auch wirtschaftliche Bedeutung. 1525 kam es während der Bauernkriege zu Aufständen. Das neue Rathaus wurde bereits 1497 fertig gestellt. Die St.- Andreas-Kirche wurde 1288 geweiht.

1803 kam Ochsenfurt zu Kurbayern und ab 1806 zum Großherzogtum Würzburg. 1813 wurde die Stadt Teil des Königreichs Bayern.

1945 wurde Ochsenfurt von den Amerikanern besetzt. Die Mainbrücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die Altstadt blieb verschont.

1972 wurde der Landkreis Ochsenfurt (Kfz-Kennzeichen OCH) aufgelöst. Seitdem gehört die Stadt zum Landkreis Würzburg.


Wirtschaft

Verkehr

Ochsenfurt liegt an der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg (Kursbuchstrecke 920), die eine wichtige Verkehrsachse im Schienennetz der Deutschen Bahn darstellt. Auf ihr verkehren im Stundentakt Regionalbahnen, die Ochsenfurt u.a. regelmäßig mit dem Oberzentrum Würzburg verbinden. Die Gaubahn von Ochsenfurt über Gaukönigshofen und Röttingen wurde mittlerweile stillgelegt und in den 90er Jahren abgebaut. Mehrere Buslinien verkehren von hier aus insbesondere in den südlichen Landkreis Würzburg. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) an, sodass alle Verkehrsmittel des ÖPNV zu einheitlichen Tarifen genutzt werden können.

Über die nahe gelegenen Autobahnen A 7 und A 3 ist Ochsenfurt mit je einer wichtigen Straßenverkehrsachse in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung verbunden. Die nächste Anschlussstelle der A 7 befindet sich im ca. acht Kilometer entfernten Marktbreit, die der A 3 ca. zwölf Kilometer nördlich in Eibelstadt. Weiterhin führt durch Ochsenfurt die Bundesstraße 13.

Ansässige Unternehmen

  • In Ochsenfurt betreibt die Südzucker AG Deutschlands derzeit die drittgrößte Zuckerfabrik. Rund 6200 Landwirte aus der Umgebung liefern jährlich von Mitte September bis Anfang Januar rund 1,5 Millionen Tonnen Zuckerrüben an. (Stand Januar 2010)
  • Der weltweit größte Produzent von Maschinen für die industrielle Kerzenherstellung, Herrhammer, hat seinen Hauptsitz im Ochsenfurter Ortsteil Hohestadt.
  • Das Maschinenbauunternehmen Kinkele hat seinen Sitz in Ochsenfurt, Ortsteil Hohestadt. Als Zulieferer für Maschinenbau, Apparatebau, Stahlbau und Fördertechnik setzte das Unternehmen im Jahr 2008 mit rund 500 Mitarbeitern 76,9 Millionen Euro um.


Städtepartnerschaften

Stadtgliederung

Darstadt

Der westlichste Stadtteil, Darstadt (203 Einwohner), wird vom Schafbach durchflossen und gehört seit dem 1. Januar 1972 zur Stadt.

Erlach

Erlach ist der nördlichste Stadtteil von Ochsenfurt und gehört seit dem 1. Juli 1972 zur Stadt.

Goßmannsdorf

Goßmannsdorf liegt westlich von Ochsenfurt am Main und hat Anteil an der Eisenbahnlinie. Seit dem 1. Juli 1972 ist das Dorf ein Stadtteil von Ochsenfurt. Goßmannsdorf hat ca. 1100 Einwohner.

Hohestadt

Hohestadt (ca. 850 Einwohner) liegt südwestlich und nahe der Stadt auf einem Berg. Am 1. Juli 1971 wurde Hohestadt als eines der ersten umliegenden Dörfer eingemeindet.

Hopferstadt

Hopferstadt ist der südlichste Stadtteil von Ochsenfurt und hat 671 Bewohner. Als letztes Dorf wurde es am 1. Mai 1978 eingemeindet.

Kleinochsenfurt

Bis ins 13. Jahrhundert war Kleinochsenfurt nicht eindeutig von Ochsenfurt getrennt. Am 1. Juli 1971 wurde es eingemeindet. Das Dorf grenzt direkt an die Stadt. In Kleinochsenfurt leben über 1000 Einwohner. Als örtliche Vereinigung besteht der Sportverein Kleinochsenfurt 1929/49 e. V.

Tückelhausen

Tückelhausen liegt südwestlich von Ochsenfurt und wird von etwas über 300 Menschen bewohnt. Der Ort geht zurück auf das Kloster Tückelhausen des Kartäuserordens. Die Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Mit der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgelöst, die Mönchszellen wurden in Wohnungen umgewandelt. Das Dorf besitzt noch eine klosterähnliche Struktur und ein Kartäuser-Museum. Am 1. Juli 1972 wurde Tückelhausen Stadtteil von Ochsenfurt.

Zeubelried

Zeubelried liegt mit rund 200 Einwohnern nördlich von Ochsenfurt. Es wurde am 1. Juli 1971 eingemeindet. Bekannt in der Umgebung ist das Zeubelrieder "Linsenspitzer-Fest", welches immer am 3. Wochenende im August stattfindet. Veranstalter ist die Freiwillige Feuerwehr und die über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannte Musikkapelle "Die Zeubelrieder". An den beiden Festtagen besuchen mehrere tausend Menschen den Dorfplatz.

Bildung

  • Grundschule Ochsenfurt
  • Grundschule Goßmannsdorf
  • Volksschule Ochsenfurt (Hauptschule) mit Mittlere - Reife - Zug, offene Ganztagesschule
  • Realschule am Maindreieck
  • Berufsschule Ochsenfurt - Kitzingen
  • Staatl. Berufsfachschule für Kinderpflege
  • Staatl. Berufsfachschule für Hauswirtschaft
  • VHS Volkshochschule Ochsenfurt
  • Stadtbibliothek

Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Domkapitelsches Palatium
  • Neues Rathaus mit Monduhr am Lanzentürmchen
  • Altes Rathaus mit Pranger
  • Stadtpfarrkirche St. Andreas mit St. Nikolaus von Tilman Riemenschneider
  • Michaelskapelle
  • Kastenhof
  • Schlösschen, heute Heimatmuseum
  • Domkapitelsches Palatium
  • Stadtbefestigung mit zahlreichen Türmen
  • Torbastion mit Taubenturm

Mainbrücken

Die alte Mainbrücke

Die alte Mainbrücke
Alte Mainbrücke (1939)

Die Alte Mainbrücke wurde 1512 bis 1519 gebaut. Sie bestand aus etwa 13 auf breiten Pfeilern gründenden Steinbögen. Einzelne Bögen wurden 1866 von den Preußen im Krieg gegen Bayern zerstört und später wiederhergestellt. Am 31. März 1945 wurde der mittlere Bogen vor den einrückenden Amerikanern gesprengt.

In der Nachkriegszeit wurde die Alte Mainbrücke unter Zerstörung weiterer Teile im Mittelteil mit einem deutlich höheren Betonbalken über der Hauptöffnung wiederhergestellt; ein moderner Schiffsverkehr war so möglich. Die seitlichen Bögen aus verschiedenen Zeiten blieben erhalten. Die Alte Mainbrücke ist baufällig und durfte zwischenzeitlich nur noch stadteinwärts befahren werden. Seit September 2006 ist sie – auch für Radfahrer oder Fußgänger – wegen Einsturzgefahr voll gesperrt. Im April 2007 wurde zunächst der mittlere Stahlbetonträger abgebrochen, 2007 sollte die gesamte Brücke beseitigt und anschließend in ähnlicher Form neu errichtet werden. Inzwischen hat die Bauforschung aber den historischen Wert des Bauwerks festgestellt, sie wurde auf eine Stufe mit der alten Mainbrücke in Würzburg und der Steinernen Brücke in Regensburg gestellt. Eine Bürgerinitiative forderte den Erhalt des Bauwerks. Mit Mitteln des Bundes und des Amtes für Denkmalschutz sowie der Stadt Ochsenfurt wird die Brücke seit September 2009 originalgetreu restauriert und erhält wieder ein neues Mittelteil aus Beton.

Neue Mainbrücke

Unterdessen fließt der Verkehr über die Neue Brücke, über die die Bundesstraße 13 führt. Sie wurde 1954 errichtet. Auch sie ist marode. Im Jahr 2010 soll sie abgebrochen und durch eine Neukonstruktion ersetzt werden. Für Fußgänger und Radfahrer wurde vom Verkehrsverein eine Fährverbindung unterhalb der Alten Mainbrücke eingerichtet.

Goßmannsdorfer Mainbrücke

Ende Dezember 2009 wurde die Goßmannsdorfer Mainbrücke nach mehr als 3 Jahren Bauzeit dem Verkehr freigegeben. Sie verbindet die Ortsteile Goßmannsdorf und Kleinochsenfurt und ist ein Teil der Ortsumgehung von Goßmannsdorf. Außerdem soll sie denn Verkehr umleiten während die Bauarbeiten an der zwei verbliebenen Brücken durchgeführt werden! Somit bildet sie eine Umleitung für die B13.

Türme in Ochsenfurt

Taubenturm mit Bollwerk

Taubenturm mit dreifach gesicherter Torbastion, Bollwerk, historischer Freilichtschmiede und modernem Denkmal an die tapferen Frauen von Ochsenfurt. Teil der mittelalterlichen Befestigungsanlage.

Klingentorturm

Der imposante Klingentorturm, einst Gefängnis – heute Jugendherberge.

Dickem Turm & Nikolausturm

Dickem Turm und Nikolausturm, die deutliche Spuren aus dem 7-jährigen Krieg aufweist.

Pulverturm

Der Pulverturm ist ein ehemals Munitionslager und Gefängnis, heute benutzen die örtlichen Pfadfinder denn Turm!

Oberer Torturm

Massiver Turm des Oberen Tores mit Klauensteinen für die ehemaligen Fallgitter, heute einladender Eingang in die historische Altstadt.

Kirchen

  • Stadtpfarrkirche St. Andreas (kath.)
  • Michaelskapelle (kath.)
  • Kreuzkirche, ehemals Spitalkirche (kath.)
  • Wolfgangskapelle (kath.)
  • St. Thekla (Bärental/ Lindhart) (kath.)
  • Maria-Schnee (Kleinochsenfurt)(kath.)
  • St. Burkard (Westsiedlung) (kath.)
  • Christuskirche (ev.)
  • Johanneskirche (Erlach)(ev.)
  • Neuapostolische Kirche

Museen

  • Heimatmuseum
  • Trachtenmuseum
  • Kartäusermuseum (Kloster Tückelhausen)
  • Triasmuseum
  • Schul-Laden (Schulmuseum)
  • Feuerwehrmuseum
  • Nachlass "Foto Knittel" (Fotomuseum)

Vereine der Stadt

Sportvereine

  • Sportverein Kleinochsenfurt 1929/49 e. V.
  • Turnverein Ochsenfurt 1862 e.V.(TVO)
  • FC Ochsenfurt, 1.FCO (seit 1919), (nur Männerfußball)
  • Sportverein 1972 Ochsenfurt, SV 72 (nur Männer- und Frauenfußball)
  • Ochsenfurter Ruderverein
  • Tennis-Club Rot-Weiß Ochsenfurt
  • Sportfischerverein Ochsenfurt und Umgebung (seit 22. Januar 1951)
  • Schützengesellschaft Ochsenfurt, SGO (seit 1443, Wiedergründung 1968)
  • Kegel-Club Eintracht
  • SV Erlach
  • SSV Ochsenfurt-Tückelhausen

Sonstige Vereine

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).

Weblinks

Commons: Ochsenfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien