Venasque

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Venasque
Venasque (Frankreich)
Venasque (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département (Nr.) Vaucluse (84)
Arrondissement Carpentras
Kanton Pernes-les-Fontaines
Koordinaten 44° 0′ N, 5° 9′ OKoordinaten: 44° 0′ N, 5° 9′ O
Höhe 137–639 m
Fläche 35,01 km²
Bürgermeister Gaby Bezert
Einwohner 1.050 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 30 Einw./km²
Postleitzahl 84210
INSEE-Code

Venasque ist eine südfranzösische Gemeinde mit 1050 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vaucluse in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Sie gehört zum Arrondissement Carpentras und zum Kanton Pernes-les-Fontaines.

Dank seiner architektonischen Geschlossenheit und den idyllischen, kleinen Plätze und Brunnen wurde das Dorf als eines der Plus beaux villages de France (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert[1].

Geografie

Das noch weitgehend befestigte Dorf mit seinen Türmen Tours sarrasines liegt über der Ebene von Carpentras oberhalb der Nesque auf einem Felssporn, der auf drei Seiten steil abfällt. Nach Carpentras im Nordwesten sind es 11 km und zur TGV-Bahnstation Avignon im Westen etwa 30 km.

Wappen

Beschreibung: In Rot ein goldenes Tolosanerkreuz.

Geschichte

Venasque war ein Bischofssitz und Namensgeber der Grafschaft Venaissin. Ursprünglich gehörte der Ort mit der Region Vaucluse zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Toulouse. In den Albigenserkreuzzügen fielen sie an die französische Krone. König Philipp der Kühne trat 1274 das Comtat Venaissin an Papst Gregor X. ab. Bis zur Französischen Revolution (1791) unterstand der Ort dem Heiligen Stuhl. Wie die ganze Region litt Venasque unter den Hugenottenkriegen und wurde zweimal von den Protestanten (1562 und 1564) belagert, allerdings nie eingenommen.

In der jüngeren Geschichte ging die Bedeutung von Venasque stark zurück. Hatte die Stadt im Jahre 1727 noch über 1700 Einwohner, so waren es 1946 nur noch 371. Im Jahr 2007 zählte die Gemeinde wieder 1137 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

Kirche Notre-Dame
Das Baptisterium

Durch die Kirche Notre-Dame, die mehrfach umgestaltet wurde und über einen geschnitzten Altaraufsatz aus dem 17. Jahrhundert sowie ein Kreuzigungsgemälde aus der Schule von Avignon von 1498 verfügt, gelangt man über einen langen Korridor zum Baptisterium. Dieses ungewöhnliche Baudenkmal ist in seiner Datierung umstritten. Früher glaubte man, dass es in seinem Ursprung wahrscheinlich auf das 6. Jahrhundert in die Zeit der Merowinger zurück gehe. Damit würde es zu den ältesten vorromanischen Kirchenbauten Frankreichs gehören. Doch von dieser Frühdatierung ist man inzwischen abgerückt. Es handelt sich um einen ursprünglich quadratischen Raum, der von einem Kreuzgratgewölbe überwölbt ist, umgeben von vier Apsiden mit Halbkuppeln. Blendarkaden, die auf Marmorsäulen mit antiken (Spolien) oder merowingischen Kapitellen ruhen, gliedern den weitgehend schmucklosen Raum.

Höchstwahrscheinlich ist dieser Bau kein Baptisterium, wie man lange glaubte, sondern eine Grabkapelle. Die achteckige Öffnung im Boden wäre dann erst nachträglich eingefügt worden, um die Frühdatierung zu rechtfertigen, bzw. eine andersförmige Graböffnung ist bewusst in die Form eines Taufbeckens gebracht worden.

Literatur

  • Droste, Thorsten: Die Provence. Köln [1986] 4. Auflage 1989. (DuMont Kunst-Reiseführer), S. 250;
  • Tetzlaff, Ingeborg: Die Provence. Köln [1975] 6. Auflage 1979. (DuMont Kunst-Reiseführer), Abb. 77;
  • Toman, Rolf (Hrsg.): Die Kunst der Romanik. Architektur – Skulptur – Malerei. Köln 1996, S. 168

Einzelnachweise

  1. Venasque auf Les plus Beaux Villages de France (französisch)
Commons: Venasque – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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