Trampolino Italia

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Italia
Italia

Italia-Schanze

Trampolino Italia (Venetien)
Trampolino Italia (Venetien)
Standort
Koordinaten 46° 30′ 37″ N, 12° 8′ 45″ OKoordinaten: 46° 30′ 37″ N, 12° 8′ 45″ O
Stadt Cortina d’Ampezzo
Land Italien Italien
Verein SC Cortina
Zuschauerplätze 43.000
Baujahr 1923
Umgebaut 1926, 1950, 1955
Stillgelegt 1990
Schanzenrekord 92,0 m
Norwegen Roger Ruud (1981)
Daten
Aufsprung
Konstruktionspunkt 90 m

Die Trampolino Italia ist eine stillgelegte Skisprungschanze im italienischen Skiort Cortina d’Ampezzo in der Provinz Belluno/Venetien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Skisprungschanze, gebaut 1955 für die Olympischen Winterspiele 1956 in Cortina d’Ampezzo

Bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es die erste Skisprungschanze in Cortina. Es handelte sich um eine 40-Meter-Schanze im Vorort Zuel, welche durch eine spätere Erweiterung zur 50-Meter-Schanze ausgebaut wurde. Sie trug den Namen Franchetti-Schanze nach einem örtlichen Hotelbesitzer, der den Schanzenbau finanziert hatte. Auf dieser Schanze wurden der Spezialsprunglauf und das Springen der Nordischen Kombinierer bei der Nordischen Skiweltmeisterschaft 1927 ausgetragen.

Die erste Italia, Vorgängerin der heutigen Schanze, wurde im Jahr 1939 errichtet und bei der später annullierten Nordischen Ski-WM 1941 eingesetzt. Der damals 20-jährige Oberstdorfer Sepp Weiler sprang bei dieser WM mit 76 Metern Schanzenrekord. Aufgrund kriegsbedingter Unregelmäßigkeiten bei der Bewertung wurde ihm der Sieg allerdings nicht zugesprochen. Die gesamten Weltmeisterschaften wurden 1946 von der FIS annulliert.

In Vorbereitung auf die Winterspiele 1956 wurde 1955 die Schanze erneut abgerissen und neu errichtet. Am 8. Dezember 1955 fand die feierliche Einweihung der damals modernsten Schanze der Welt statt.

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten fanden zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe auf der Italia statt, unter anderem schlug hier 1979 auch die Geburtsstunde des Skisprung-Weltcups.

Bekannt ist die Skisprungschanze zudem durch den Film James Bond 007 – In tödlicher Mission, für den einige Szenen auf der Schanze gedreht wurden.

1990 lief das FIS-Zertifikat der Schanze aus. Seither wird auf der Italia nicht mehr gesprungen. Da der Italienische Wintersportverband auch die Olympiaschanzen in Predazzo und Pragelato betreiben muss, ist nicht davon auszugehen, dass diese wirklich schöne, einem antiken Amphitheater nachempfundene Sprunganlage noch einmal reaktiviert wird.[1][2]

Internationale Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe,[3] sowie weitere auf skisprungschanzen.com verzeichnete internationale Sprungwettbewerbe.[4]

Datum Kategorie Schanze 1. Platz 2. Platz 3. Platz
2. Februar 1927 Weltmeisterschaft K50 Schweden Tore Edman Tschechoslowakei Wilen Dick Schweden Bertil Carlsson
29. Januar 1928 Weltfestspiele der Studenten K70 Norwegen Gerhard Heiberg Norwegen Bjarne Berntsen Norwegen Olav Benterud
9. Februar 1941 Weltmeisterschaft1 K70 Finnland Paavo Vierto Finnland Leo Laakso Schweden Sven Erikson
24. Januar 1951 Internationaler Wettbewerb K70 Deutschland Bundesrepublik Toni Brutscher Deutschland Bundesrepublik Sepp Weiler Finnland Erkki Rajala
1952 Cortina Trophy K70 Italien Silvano Silvani ? ?
1953 Cortina Trophy K70 Italien Igino Rizzi ? ?
13. Februar 1955 Vorolympischer Wettbewerb K70 Finnland Antti Hyvärinen Deutschland Bundesrepublik Max Bolkart Deutschland Bundesrepublik Edi Heilingbrunner
8. Januar 1956 Cortina Trophy K70 Deutschland Demokratische Republik 1949 Harry Glaß Deutschland Bundesrepublik Max Bolkart Schweden Sven Pettersson
26. Januar 1956 Olympia K70 Finnland Antti Hyvärinen Finnland Aulis Kallakorpi Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Harry Glaß
3. März 1957 Trofeo Campari K72 Osterreich Otto Leodolter Osterreich Peter Müller Deutschland Bundesrepublik Josef Kleisl
1958 Cortina Trophy K72 Italien Nilo Zandanel ? ?
11. Januar 1959 Cortina Trophy K72 Italien Nilo Zandanel Deutschland Bundesrepublik Helmut Kurz Italien Luigi Pennacchio
17. Januar 1960 Trofeo Campari K72 Osterreich Albin Plank Italien Nilo Zandanel Italien Piero Pennacchio
1961 Cortina Trophy K72 Italien Dino De Zordo ? ?
1962 Cortina Trophy K72 Italien Bruno De Zordo ? ?
10. Februar 1963 Cortina Trophy K72 Japan Sadao Kikuchi Polen Antoni Łaciak Polen Jan Pezda
19. Januar 1964 Cortina Trophy K72 Tschechoslowakei Josef Matouš Tschechoslowakei Dalibor Motejlek Tschechoslowakei Jiří Raška
15. Februar 1965 Cortina Trophy K72 Italien Giacomo Aimoni Tschechoslowakei Jiří Raška Osterreich Baldur Preiml
1966 Cortina Trophy K72 Italien Giacomo Aimoni ? ?
28. Januar 1968 Grand Prix of Nations K72 Tschechoslowakei Jiří Raška Osterreich Reinhold Bachler Italien Giacomo Aimoni
17. Februar 1969 Cortina Trophy K72 Tschechoslowakei Josef Matouš Tschechoslowakei Ladislav Divila Tschechoslowakei Jiří Raška
25. Januar 1970 Grand Prix of Nations K72 Tschechoslowakei Jiří Raška Tschechoslowakei Rudolf Höhnl Tschechoslowakei Josef Matouš
21. März 1972 Grand Prix of Nations K72 Japan Yukio Kasaya Schweiz Hans Schmid Tschechoslowakei Jiří Raška
20. Januar 1974 Grand Prix of Nations K72 Schweiz Hans Schmid Osterreich Rudi Wanner Sowjetunion 1955 Wiktor Piroschkow
30. Januar 1976 Grand Prix of Nations K92 Schweiz Walter Steiner Schweiz Hans Schmid Deutschland Bundesrepublik Rudi Tusch
11. Januar 1979 Cortina Trophy K92 Osterreich Alfred Groyer Osterreich Hans Millonig Osterreich Hans Wallner
27. Dezember 1979 Weltcup K92 Osterreich Anton Innauer Osterreich Hubert Neuper Osterreich Alfred Groyer
21. Dezember 1980 Weltcup K92 Wettkampf abgesagt
20. Dezember 1981 Weltcup K92 Norwegen Roger Ruud Norwegen Johan Sætre Japan Masahiro Akimoto
18. Dezember 1982 Weltcup K92 Finnland Matti Nykänen Norwegen Olav Hansson Norwegen Per Bergerud
11. Januar 1984 Weltcup K92 Deutschland Demokratische Republik 1949 Jens Weißflog Kanada Horst Bulau Deutschland Demokratische Republik 1949 Klaus Ostwald
8. Januar 1985 Weltcup K92 Norwegen Roger Ruud Norwegen Halvor Persson Deutschland Andreas Bauer
1 
Die Weltmeisterschaft 1941 wurde von der FIS 1946 annulliert.

Schanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schanze entspricht schon lange nicht mehr den Anforderungen des modernen Skispringens. Ihre Sternstunde erlebte sie wohl 1956, als hier der Sprunglauf auf der Großschanze ausgetragen wurde. Olympiasieger wurde damals Antti Hyvärinen aus Finnland.

Auch Weltmeister wurden hier ermittelt, ein offizieller (Tore Edman aus Schweden, 1927) und ein inoffizieller (Paavo Vierto aus Finnland, 1941).

Ein denkwürdiges Datum ist auch der 27. Dezember 1979. An diesem Tag wurde auf der Italia der Skisprung-Weltcup aus der Taufe gehoben. Auftaktsieger wurde Anton Innauer gefolgt von zwei weiteren Österreichern. Das letzte Weltcup-Springen fand im Jahr 1985 statt.[5][6][7]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiaschanze[1]
Anlauf
Turmhöhe 54 m
Anlauflänge 86,5 m
Schanzentisch
Neigung des Schanzentisches (α) 11,0°
Aufsprung
Konstruktionspunkt 90 m
K-Punkt Neigungswinkel (β) 38,0°

Schanzenrekord[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 92,0 m – Norwegen Roger Ruud, 20. Dezember 1981 (WCS)

Weitere Schanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Italia gibt es in Cortina noch folgende Schanzen: K55, K32, K20; Nur die K55 ist mit Matten belegt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Italia bei www.skisprungschanzen-archiv.de
  2. GIS-Verwaltungsgesellschaft der Sportanlagen von Cortina
  3. FIS Results Cortina. Abgerufen am 19. März 2013.
  4. Ergebnisse auf www.skisprungschanzen.com, abgerufen am 15. September 2020.
  5. Offizielle Ergebnisliste der FIS - OWG 1956 Einzel LH
  6. Offizielle Ergebnisliste der FIS - WSC 1927 Einzel LH
  7. Offizielle Ergebnisliste der FIS - WC 1979 Einzel LH

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trampolino Italia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien