Fußball-Europameisterschaft 2016/Kroatien

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Dieser Artikel behandelt die kroatische Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Für Kroatien war es die fünfte Teilnahme und seitdem sich Kroatien 1996 erstmals als eigene Mannschaft qualifizieren konnte, verpassten die Kroaten nur einmal (2000) die Endrunde.

Ivan Perišić, bester Torschütze der Kroaten in den Qualifikationsspielen

Kroatien absolvierte die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Gruppe H. Nach dem Vorrundenaus bei der WM 2014 hatte Niko Kovač zwar die Kroaten noch in die Qualifikation geführt, kurz vor dem Ende der Qualifikation hatte sich der kroatische Verband aber von ihm getrennt. Dabei begann die Qualifikation gut für die Kroaten. Ebenso wie die Italiener gewannen sie die ersten drei Spiele, erreichten dann beim Auswärtsspiel in Italien ein 1:1 und übernahmen anschließend durch ein 5:1 gegen Norwegen die alleinige Tabellenführung, da Italien in Bulgarien nur ein 2:2 erreichte. Da beim dann folgenden Spiel der Kroaten gegen Italien, das 1:1 endete, ein Hakenkreuz in den Rasen eingraviert war, zog die UEFA den Kroaten den Punkt wieder ab. Mit einem 0:0 in Aserbaidschan und einer 0:2-Niederlage in Norwegen gaben sie die Tabellenführung dann wieder ab, worauf Kovač entlassen wurde. Unter seinem Nachfolger Ante Čačić konnten sie in den beiden letzten Spielen aber mit zwei Siegen den zweiten Platz sichern. Damit hatten sie zwar die meisten Tore der Gruppe erzielt und die wenigsten Gegentore kassiert, mit vier Punkten Rückstand auf die Italiener waren sie aber nur Zweiter, aber dennoch ebenfalls qualifiziert, während die Norweger in den Play-offs der Gruppendritten scheiterten. Insgesamt setzten die beiden Trainer 26 Spieler ein, davon kamen nur Ivan Rakitić und Danijel Subašić, der den nach der WM zurückgetretenen Rekordtorhüter Stipe Pletikosa als Stammtorhüter abgelöst hatte, in allen zehn Spielen zum Einsatz. Zehn Spieler konnten sich in die Torschützenliste eintragen, als bester Torschütze Ivan Perišić mit sechs Toren, der im letzten Spiel auch das entscheidende 1:0 für die Qualifikation erzielte.[1] Kein Neuling kam in einem Qualifikationsspiel zum Einsatz. Im ersten Spiel gegen Italien machte Ivica Olić sein 100. und Rekordnationalspieler Darijo Srna im letzten Qualifikationsspiel sein 125. Länderspiel.

In der FIFA-Weltrangliste konnten sich die nach dem WM-Vorrundenaus auf Platz 16 gefallenen Kroaten während der Qualifikation nicht verbessern, sie fielen sogar um drei Plätze zurück.[2][3]

Alle Resultate aus kroatischer Sicht.

Datum Spielort Gegner Ergebnis Torschützen
09.09.2014 Stadion Maksimir, Zagreb Malta Malta 2:0 (0:0) 1:0 Luka Modrić (46.), 2:0 Andrej Kramarić (81.)
10.10.2014 Wassil-Lewski-Nationalstadion, Sofia (BGR) Bulgarien Bulgarien 1:0 (1:0) 1:0 Nikolaj Bodurow (36./Eigentor)
13.10.2014 Stadion Gradski vrt, Osijek Aserbaidschan Aserbaidschan 6:0 (4:0) 1:0 Andrej Kramarić (11.), 2:0, 3:0 Ivan Perišić (34., 45.), 4:0 Marcelo Brozović (45.+1′), 5:0 Luka Modrić (56./Elfmeter), 6:0 Rəşad Sadıqov (61./Eigentor)
16.11.2014 Giuseppe-Meazza-Stadion, Mailand (ITA) Italien Italien 1:1 (1:1) 0:1 Antonio Candreva (11.), 1:1 Ivan Perišić (15.)
28.03.2015 Stadion Maksimir, Zagreb Norwegen Norwegen 5:1 (1:0) 1:0 Marcelo Brozović (30.), 2:0 Ivan Perišić (53.), 3:0 Ivica Olić (65.), 3:1 Alexander Tettey (80.), 4:1 Gordon Schildenfeld (87.), 5:1 Danijel Pranjić (90.+4′)
12.06.2015 Stadion Poljud, Split Italien Italien 1:1 (1:1) 1:0 Mario Mandžukić (11.), 1:1 Antonio Candreva (36./Elfmeter)
03.09.2015 Tofiq-Bəhramov-Stadion, Baku (AZE) Aserbaidschan Aserbaidschan 0:0
06.09.2015 Ullevaal-Stadion, Oslo (NOR) Norwegen Norwegen 0:2 (0:0) 0:1 Jo Inge Berget (51.), 0:2 Vedran Ćorluka (69./Eigentor)
10.10.2015 Stadion Maksimir, Zagreb Bulgarien Bulgarien 3:0 (2:0) 1:0 Ivan Perišić (2.), 2:0 Ivan Rakitić (42.), 3:0 Nikola Kalinić (81.)
13.10.2015 Ta’ Qali-Stadion, Attard (MLT) Malta Malta 1:0 (1:1) 1:0 Ivan Perišić (25.)
Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Italien Italien  10  7  3  0 016:700  +9 24
 2. Kroatien Kroatien  10  6  3  1 020:500 +15 20
 3. Norwegen Norwegen  10  6  1  3 013:100  +3 19
 4. Bulgarien Bulgarien  10  3  2  5 009:120  −3 11
 5. Aserbaidschan Aserbaidschan  10  1  3  6 007:180 −11 06
 6. Malta Malta  10  0  2  8 003:160 −13 02
Stand: 13. Oktober 2015

Nach dem Ende der Qualifikation gewannen die Kroaten am 17. November in Rostow am Don mit 3:1 gegen EM-Teilnehmer Russland. Am 23. März trafen die Kroaten in Osijek auf Israel, das sich nicht für die EM qualifizieren konnte, und gewannen mit 2:0, drei Tage später folgte in Budapest gegen EM-Teilnehmer Ungarn ein 1:1. Kurz vor der EM gewannen sie noch Testspiele am 27. Mai in Koprivnica gegen Mazedonien mit 1:0 und am 4. Juni gegen San Marino in Rijeka mit 10:0 – der bisher höchste Länderspielsieg der Kroaten. Dabei erzielte Nikola Kalinić mit den Toren zum 8:0, 9:0 und 10:0 in der 59., 73. und 84. Minute einen „lupenreinen“ Hattrick. Ebenfalls drei Tore erzielte Mario Mandžukić, wogegen Marko Pjaca mit seinem ersten Länderspieltor das 1:0 erzielte.[4]

Ein vorläufiger Kader mit 27 Spielern wurde von Nationaltrainer Ante Čačić am 16. Mai 2016 präsentiert, der dann noch auf 23 Spieler reduziert wurde.[5] Die Nennung des endgültigen Kaders erfolgte am 31. Mai.[6]

Die Spieler kamen von 17 Vereinen aus sieben Ländern. Meister und Pokalsieger Dinamo Zagreb stellte mit vier Spielern die meisten. Zwei weitere Spieler spielten ebenfalls in Kroatien, der Rest im europäischen Ausland.

Nr. Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 1]
Länderspiel-
tore[K 1]
Debüt Anzahl der Spiele Tor Gelbe Karte Gelb-Rote Karte Rote Karte
Torhüter
23 Danijel Subašić Monaco AS Monaco 27. Okt. 1984 22 0 2009 4
12 Lovre Kalinić Kroatien Hajduk Split 3. Apr. 1990 4 0 2014
01 Ivan Vargić Kroatien HNK Rijeka 15. März 1987 2 0 2014
Abwehr
11 Darijo Srna (C)ein weißes C in blauem Kreis Ukraine Schachtar Donezk 1. Mai 1982 131 22 2003 4 1
05 Vedran Ćorluka Russland Lokomotive Moskau 5. Feb. 1986 89 4 2006 4
21 Domagoj Vida Ukraine Dynamo Kiew 29. Apr. 1989 39 1 2010 3 1
03 Ivan Strinić Italien SSC Neapel 17. Juli 1987 36 0 2010 3
13 Gordon Schildenfeld Kroatien Dinamo Zagreb 18. März 1985 28 1 2009 2
02 Šime Vrsaljko Italien US Sassuolo Calcio 10. Jan. 1992 19 0 2011 2 1
06 Tin Jedvaj Deutschland Bayer 04 Leverkusen 28. Nov. 1995 3 0 2014 1
Mittelfeld
10 Luka Modrić Spanien Real Madrid 9. Sep. 1985 91 11 2006 3 1
07 Ivan Rakitić Spanien FC Barcelona 10. März 1988 77 11 2007 4 1
04 Ivan Perišić Italien Inter Mailand 2. Feb. 1989 48 13 2011 4 2 1
08 Mateo Kovačić Spanien Real Madrid 6. Mai 1994 27 1 2013 2
19 Milan Badelj Italien AC Florenz 25. Feb. 1989 21 1 2010 4 1
14 Marcelo Brozović Italien Inter Mailand 16. Nov. 1992 18 4 2014 3 1
15 Marko Rog Kroatien Dinamo Zagreb 19. Juli 1995 3 0 2014 1 1
18 Ante Ćorić Kroatien Dinamo Zagreb 14. Apr. 1997 2 0 2016
Angriff
17 Mario Mandžukić Italien Juventus Turin 21. Mai 1986 67 24 2007 3
16 Nikola Kalinić Italien AC Florenz 1. Mai 1988 29 11 2008 2 1
09 Andrej Kramarić Deutschland TSG 1899 Hoffenheim 19. Juni 1991 12 4 2014 3
20 Marko Pjaca Kroatien Dinamo Zagreb 6. Mai 1995 9 1 2014 3
22 Duje Čop Spanien FC Málaga 1. Feb. 1990 4 0 2015 1

Trainer: Ante Čačić

Spieler, die nur im vorläufigen Kader standen

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Position Name Verein Geburts-
datum
Länderspiel-
einsätze[K 2]
Länderspiel-
tore[K 2]
Debüt
Tor Dominik Livaković Kroatien NK Zagreb 9. Jan. 1995 0 0
Abwehr Duje Ćaleta-Car Osterreich Red Bull Salzburg 17. Sep. 1996 0 0
Mittelfeld Alen Halilović Spanien Sporting Gijón 18. Juni 1996 9 0 2013
Mittelfeld Domagoj Antolić Kroatien Dinamo Zagreb 30. Juni 1990 3 0 2014
  1. a b Stand: 12. Juni 2016.
  2. a b Stand: 27. Mai 2016.
Fußball-Europameisterschaft 2016/Kroatien (Frankreich)
Fußball-Europameisterschaft 2016/Kroatien (Frankreich)
Lens (AF)
Spielorte (grün = gewonnen, gelb = Remis), Quartier (blau)

Bei der am 12. Dezember 2015 stattgefundenen Auslosung der sechs Endrundengruppen war Kroatien nur in Topf 2 gesetzt, so dass die Gefahr bestand, dass sie bereits in der Gruppenphase auf Gastgeber Frankreich, Titelverteidiger Spanien oder Weltmeister Deutschland treffen würden.[7] Letztlich wurden sie der Gruppe D mit Spanien zugelost. Weitere Gegner sind Tschechien und die Türkei, sodass diese Gruppe als ausgeglichen angesehen wird. Gegen Spanien spielten die Kroaten auch bei der letzten EM das letzte Gruppenspiel und verloren im vor der EM letzten Aufeinandertreffen mit 0:1. Nur das erste Spiel gegeneinander konnten sie 1994 gewinnen. Dazwischen gab es noch ein Remis und zwei Niederlagen – alle in Freundschaftsspielen. Gegen die Tschechen gab es zuvor in zwei Freundschaftsspielen je einen Sieg und ein Remis, wobei das Remis im Finale des King Hassan II Tournament 1996 im Elfmeterschießen zum Turniersieg führte. Gegen die Türken gab es zuvor in sechs Spielen zwei Siege und vier Remis, davon wurde eins im Viertelfinale der EM 2008 im Elfmeterschießen allerdings verloren. Dabei gingen die Kroaten in der 119. Minute in Führung, mussten aber in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen. Zuletzt trafen beide in den Play-off-Spielen der Qualifikation für die EM 2012 aufeinander, wobei sich die Kroaten mit 3:0 und 0:0 durchsetzten.

Im Auftaktspiel gegen die Türkei konnten die weitgehend überlegenen Kroaten ihre Überlegenheit nur mit einem Tor manifestieren. Auch gegen die Tschechen waren sie lange die dominierende Mannschaft und gingen mit 2:0 in Führung. Gegen Spielende kamen die Tschechen aber besser ins Spiel und konnten in der 75. Minuten den Anschlusstreffer erzielen. Nachdem das Spiel in der 86. Minute nach Krawallen kroatischer Zuschauer kurz unterbrochen wurde, verloren die Kroaten völlig die Spielkontrolle und mussten in der langen Nachspielzeit dann noch den Ausgleich durch einen verwandelten Handelfmeter hinnehmen. Für das Spiel gegen die mit zwei Siegen gestarteten Spanier wurde die Mannschaft auf einigen Positionen verändert, da beide schon für das Achtelfinale qualifiziert waren, so blieb Luka Modrić, bester Spieler des Auftaktspiels auf der Bank. Die Kroaten gerieten bereits nach sieben Minuten in Rückstand, konnten das Spiel dann aber immer ausgeglichener gestalten und ließen kaum noch Torchancen der Spanier zu. Ihrerseits kamen sie zu mehreren Tormöglichkeiten, wovon sie zwei nutzen und den Titelverteidiger mit 2:1 besiegen konnten. Damit trafen sie als Gruppensieger im Achtelfinale auf Portugal, den Dritten der Gruppe F. Gegen die Portugiesen gab es zuvor drei Spiele, die alle verloren wurden. Bei der EM 1996 trafen beide erstmals aufeinander und die Kroaten verloren mit 0:3. In den beiden folgenden Freundschaftsspielen gelang den Kroaten auch kein Tor, aber den Portugiesen jeweils eins weniger.[8]

Auch diesmal gelang kein Sieg gegen die Portugiesen. Der portugiesische Trainer Fernando Santos hatte seine Startelf gegenüber den Gruppenspielen in der Abwehr und im Mittelfeld mit der Absicht geändert die kroatischen Spielgestalter Luka Modrić und Ivan Rakitić zu neutralisieren, was den Portugiesen auch überwiegend gelang. Allerdings konnte sie selber auch wenig kreatives zu Stande bringen und so nahmen sich die beiden Mannschaften weitgehend aus dem Spiel. Beide Torhüter mussten keinen Arbeitsnachweis erbringen. Erst kurz vor Ende der Verlängerung kamen die Kroaten zu einer nennenswerten Chance, die aber am Pfosten endete. Der daraufhin eingeleitete Konter über Renato Sanches, führte zum ersten Torschuss des Spiels von Cristiano Ronaldo. Der kroatische Torhüter Danijel Subašić konnte bei seiner einzigen Aktion den Schuss zwar abwehren, der mitgelaufene Ricardo Quaresma konnte aber zum 1:0-Siegtreffer abstauben. Die Kroaten hatten danach zwar noch eine Chance zum Ausgleich, der Schuss von Abwehrspieler Domagoj Vida ging aber knapp am Tor vorbei.

Durch die EM-Spiele verbesserte sich Kroatien in der FIFA-Weltrangliste um zwölf Plätze.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Kroatien Kroatien  3  2  1  0 005:300  +2 07
 2. Spanien Spanien  3  2  0  1 005:200  +3 06
 3. Turkei Türkei  3  1  0  2 002:400  −2 03
 4. Tschechien Tschechien  3  0  1  2 002:500  −3 01
So., 12. Juni 2016 um 15:00 Uhr in Paris
Türkei Kroatien 0:1 (0:1)
Fr., 17. Juni 2016 um 18:00 Uhr in Saint-Étienne
Tschechien Kroatien 2:2 (0:1)
Di., 21. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Bordeaux
Kroatien Spanien 2:1 (1:1)
Achtelfinale Sa., 25. Juni 2016 um 21:00 Uhr in Lens
Kroatien Portugal 0:1 n. V. (0:0)

Einzelnachweise

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  1. „Kroatien fährt zur EURO“, uefa.com
  2. FIFA-Weltrangliste (14. August 2014) (Memento des Originals vom 7. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  3. FIFA-Weltrangliste (5. November 2015) (Memento des Originals vom 6. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  4. Croatia – San Marino 10:0
  5. „UEFA EURO 2016 preliminary list Čačić: "With best squad into every match"“, hns-cff.hr
  6. „Kramarić und Jedvaj bei Kroatien dabei“, uefa.com
  7. „Endrunden-Auslosung der UEFA EURO 2016“, uefa.com
  8. Bilanz Kroatien – Portugal