Saint-Tropez

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Saint-Tropez
Saint-Tropez (Frankreich)
Saint-Tropez (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département (Nr.) Var (83)
Arrondissement Draguignan
Kanton Sainte-Maxime
Gemeindeverband Golfe de Saint-Tropez
Koordinaten 43° 16′ N, 6° 38′ OKoordinaten: 43° 16′ N, 6° 38′ O
Höhe 0–115 m
Fläche 11,18 km²
Bürgermeister Sylvie Siri
Einwohner 3.578 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 320 Einw./km²
Postleitzahl 83990
INSEE-Code
Website saint-tropez.fr

ein Teil der Hafenpromenade von Saint-Tropez

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Saint-Tropez [sɛ̃tʁɔpe] (provenzalisch Sant-Troupès) ist eine französische Gemeinde und ein kleiner Hafenort mit 3.578 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) an der Mittelmeerküste (Côte d’Azur) im Département Var in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Die Gemeinde gehört zum Kanton Sainte-Maxime im Arrondissement Draguignan.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saint-Tropez befindet sich am östlichen Fuß des Maurenmassivs, am Nordufer einer Halbinsel.

Das damalige Fischerdorf zog gegen Ende des 19. Jahrhunderts zahlreiche Künstler wie Paul Signac, Henri Matisse, Pierre Bonnard, Raoul Dufy, Albert Marquet, Charles Camoin, Henri Manguin und andere an, deren Werke heute im Musée de l’Annonciade in der Nähe des Hafens ausgestellt sind. Der Schriftsteller Guy de Maupassant schrieb ein Tagebuch, das er 1888 unter dem Titel Sur l’eau veröffentlichte.[1]

In der Zwischenkriegszeit waren Schriftsteller wie Kurt Tucholsky, Sybille Bedford, Colette und viele andere von der Schönheit des Ortes begeistert.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Saint-Tropez einen weiteren Aufschwung. Es wurde zu einem Treffpunkt von Künstlern, Schriftstellern (Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Boris Vian, et Françoise Sagan) und der Oberschicht.[1]

Saint-Tropez ist berühmt für seinen großen Yachthafen und die Baie de Pampelonne, den größten Sandstrand der Côte d’Azur, der allerdings überwiegend auf dem Territorium der Nachbargemeinde Ramatuelle liegt. Viele prominente Europäer verbringen ihren Urlaub in Saint-Tropez, unter anderem in den – wiederum zu Ramatuelle gehörenden – Strandclubs Tahiti Plage, Club 55, Nikki Beach, Aqua Club, Bagatelle Beach und vielen weiteren. In Saint-Tropez gibt es zahlreiche gehobene Restaurants und Läden.

Die Ortschaft wird von einer 1602 bis 1607 gebauten Zitadelle (La Citadelle) mit Ausblick auf die Stadt überragt.[2] Sie beherbergt ein Museum für Seefahrts- und Ortsgeschichte.[3]

Gebäude der Gendarmerie nationale in Saint-Tropez

In Deutschland wurde Saint-Tropez in den 1950er- und 1960er-Jahren vor allem bekannt durch Gunter Sachs (1932–2011) und Brigitte Bardot (* 1934) sowie durch die Gendarmen-Filme (1964–1982) mit Louis de Funès. In der ehemaligen Polizeiwache, die Handlungsort der Gendarmerie-Filme war, gibt es seit 2016 ein Museum, das Musée de la Gendarmerie et du Cinéma de Saint-Tropez.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saint-Tropez, benannt nach dem Heiligen Torpes, einem frühchristlichen Märtyrer, welcher im 1. Jahrhundert enthauptet wurde, war bis ins 20. Jahrhundert nur ein einfaches Fischerdörfchen. Die strategisch günstige Lage interessierte seit dem 8. Jahrhundert Herrscher und Machthaber. 1944 landeten alliierte Truppen im Laufe der Operation Dragoon bei Saint-Tropez. 1965 entstand am äußeren Ende der Bucht ein künstliches Mini-Venedig (Port Grimaud). Das Hinterland war früher viel stärker bewohnt als heute. Die Bauern zogen weg, weil sie mit der Landwirtschaft und den Touristen sehr schlecht verdienten.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Straßenverkehr sind im Juli und August tagsüber von etwa 10 bis 20 Uhr etwa zweistündige Verzögerungen die Regel. Saint-Tropez ist durch Personenfähren von Sainte-Maxime aus erreichbar. Die Busse der Varlib verbinden Saint-Tropez u. a. mit Saint-Raphaël und Toulon. Einen Bahnanschluss hat Saint-Tropez seit der Stilllegung der Schmalspurbahn Train des Pignes nicht mehr. 15 Kilometer südwestlich des Ortes liegt der Flughafen Saint-Tropez. Internationalen Anschluss hat Saint-Tropez primär durch den Flughafen Nizza Côte d’Azur, der etwa einundhalb Stunden Autofahrt (ca. 105 Kilometer Fahrstrecke) entfernt liegt. Der Flughafen Marseille Provence ist in etwa einer Stunde und 45 Minuten (ca. 145 Kilometer Fahrstrecke) zu erreichen und der Flughafen Toulon-Hyères in nur einer Stunde.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

La Citadelle
Notre-Dame-de-l’Assomption de Saint-Tropez
La Citadelle
Die Festung oberhalb der Stadt ist ein sechseckiger wuchtiger Bau aus dem 16. Jahrhundert. Hier befindet sich auch das Marinemuseum Musée de la Citadelle, in dem u. a. die Geschichte über den Ort und die Umgebung dokumentiert ist. Von der Plattform der Festungsanlage hat man einen imposanten Blick über Saint-Tropez und den Golf von Saint-Tropez.
Musée de l’Annonciade
In der ehemaligen Kapelle aus dem 16. Jahrhundert ist die Kunstsammlung des Industriellen Georges Grammont untergebracht.
Musée de la gendarmerie et du cinéma (seit 2016)
Place des Lices
Auf dem mit Platanen bestandenen Platz werden jeden Dienstag und Samstag provenzalische Spezialitäten angeboten. Zwischen den Markttagen bietet er die Möglichkeit, in Ruhe unter den Bäumen zu sitzen und den Boule-Spielern bei ihrem Zeitvertreib zuzusehen.
Hafen mit Môle Jean-Réveille
Direkt am historischen Ortskern liegen der Yachthafen und der alte Hafen. In den Sommermonaten ist hier ein mondäner Treffpunkt für die Wohlhabenden aus aller Welt.
Quartier de la Ponche
Maison des Papillons[5]
Notre-Dame-de-l’Assomption de Saint-Tropez
Mitten in der Altstadt, umgeben von romantischen Gassen, steht die aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche. Nach der zwischenzeitlichen Zerstörung wurde sie zwischen 1769 und 1784 neu aufgebaut. Lediglich der im Jahr 1694 erbaute Turm ist von dem ursprünglichen Bau übrig geblieben. Er leuchtet in Gelb und Ocker über der Stadt und ist ein unverkennbares Wahrzeichen des Ortes.
Cimetière Marin
pittoresker Friedhof mit Meerblick
Strände Canebiers und Pampelonne

Waldbrände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Sommermonaten kommt es in der ausgedörrten, mit Pinien bewachsenen Umgebung von Saint-Tropez entlang des Maurenmassivs seit Jahrhunderten immer wieder zu verheerenden Waldbränden. Bereits im Jahr 1271 wurde davon berichtet.[6] Einwohner und Touristen werden gelegentlich vor den Flammen am Rand der Stadt evakuiert.[7][8]

Kunst und Saint-Tropez[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Signac: Hafen von Saint-Tropez (1899)

In der Geschichte der modernen Kunst spielt Saint-Tropez eine herausragende Rolle.

Paul Signac entdeckte diesen lichterfüllten Ort und holte Maler wie Matisse, Bonnard oder Marquet nach Saint-Tropez. Hier entwickelte sich die Malerei vom Pointillismus zum Fauvismus. Diese Entwicklung ist im Musée de l’Annonciade von Saint-Tropez eingehend dokumentiert. Alf Bayrle verbrachte zwischen 1928 und 1934 Monate in Saint-Tropez als Gast bei Madame Aude.

Pablo Picasso malte hier die Odalisque.

Auch für die nächste Generation blieb Saint-Tropez ein Anziehungspunkt. Bernard Buffet, Massimo Campigli, David Hockney lebten und arbeiteten in Saint-Tropez. Heute setzt der in Saint-Tropez lebende Maler Stefan Szczesny diese Tradition fort.

In den französischen Gelben Seiten sind in Saint-Tropez 14 Kunstgalerien verzeichnet.[9]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klischee von Saint-Tropez als Luxusurlaubsort der High Society hat zu einer Erwähnung des Ortes in zahlreichen Liedtexten geführt wie z. B. Welcome to St. Tropez von DJ Antoine. Auch in Partyschlagern[10] und Raptexten[11] wird Saint-Tropez häufig genannt.

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saint-Tropez ist Austragungsort des seit 2021 stattfindenden Tennisturniers Saint-Tropez Open.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Saint-Tropez verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Brigitte Bardot (* 1934), Schauspielerin, Sängerin, Model und Tierschützerin, lebt hier seit 1958

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaudia Homann, Eberhard Homann: St. Tropez und Umgebung. 1. Auflage. Reise Know-How Verlag Rump, Bielefeld 2006, ISBN 3-8317-1479-7.
  • Andreas Lueck (Hrsg.): Szczesny. Saint-Tropez. Szczesny Factory & Publishing, Berlin 2009, ISBN 978-3-9808881-8-9.
  • Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d’Azur. Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8.
  • Ralf Nestmeyer: Côte d’Azur. 7. Auflage. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2012, ISBN 978-3-89953-680-5.
  • Szczesny. Best of Saint-Tropez. Szczesny Factory & Publishing GmbH Berlin, Berlin 2015, ISBN 978-3-9813406-7-9.
  • Natalie Fischer: Saint-Tropez – Kaleidoskop der Region | Kaléidoscope de la région. MONS Verlag, 2022, ISBN 978-3-946368-14-4, S. 240.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Natalie Fischer: Saint-Tropez - Kaleidoskop der Region | Kaléidoscope de la région. MONS Verlag, 2022, ISBN 978-3-946368-14-4, S. 86 f., 90–100, 109–137, 168.
  2. die Erbauung wurde von Raymond de Bonnefons geleitet (siehe auch fr:Raymond de Bonnefons)
  3. Von 1958 bis 2002 gab es dort ein musée de la marine. 2013 wurde das Musée d’histoire maritime eröffnet Archiv
  4. Musée de la gendarmerie. In: Site officiel de la ville de Saint-Tropez. Abgerufen am 15. Oktober 2023 (französisch).
  5. Maison des Papillons. Saint-Tropez Tourisme, abgerufen am 13. August 2017 (englisch).
  6. L’autre Saint-Tropez Michel Goujon, 2017, abgerufen am 5. August 2017.
  7. Incendies dans le Sud-Est: Joan Collins a dû être évacuée de sa villa de Saint-Tropez 20minutes, 26. Juli 2017, abgerufen am 6. August 2017.
  8. Près de 650 hectares brûlés, 4 pompiers blessés, des centaines d’évacuation Var-matin, 25. Juli 2017, abgerufen am 6. August 2017.
  9. Artistes peintres à Saint Tropez, Pages Jaunes, abgerufen am 6. August 2017.
  10. Stefan Stürmer & Mia Julia – Scheiss auf Schickimicki (Video Edit). Abgerufen am 10. Dezember 2023.
  11. Trailerpark – Bleib in der Schule. Abgerufen am 10. Dezember 2023.