dba (Fluggesellschaft)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
dba
Logo der dba
Boeing 737-300 der dba
IATA-Code: DI
ICAO-Code: BAG
Rufzeichen: SPEEDWAY
Gründung: 1992
Betrieb eingestellt: 2008
Fusioniert mit: Air Berlin
Sitz: München,
Deutschland Deutschland
Heimatflughafen: Flughafen München
Unternehmensform: GmbH
Flottenstärke: 22
Ziele: national und kontinental
dba ist 2008 mit Air Berlin fusioniert. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor der Übernahme.

dba (offiziell dba Luftfahrtgesellschaft mbH, zuvor Deutsche BA, ursprünglich Delta Air) war eine deutsche Fluggesellschaft mit Sitz in München und Basis auf dem Flughafen München. Sie operierte zeitweise als Billigfluggesellschaft und war zuletzt ein Tochterunternehmen von Air Berlin, nachdem zuvor British Airways (BA) Anteilseigner gewesen war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Delta Air[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Dornier 228-201 der Delta Air, Stuttgart 1993
Eine Saab 340 der Delta Air, Basel 1987

Die Delta Air wurde im April 1977 in Stuttgart als Taxiflugunternehmen von Flugbetriebsleiterin Brigitte Höck im Auftrag des Stuttgarter Unternehmers Alfred Schopp gegründet, das erste Flugzeug war eine Piper PA-31T Cheyenne I, Luftfahrzeugkennzeichen D-IASG. Ab April 1978 übernahm die Fluggesellschaft den „Bedarfsluftverkehr mit festen Abflugzeiten“ von Friedrichshafen nach Stuttgart und Zürich von „Pleuger Flugdienst“. Die Linie wurde mit einer DHC-6 Twin Otter geflogen, 1982 und 1988 kam je eine Fairchild Metroliner III hinzu. Die Taxiflugsparte wurde mit Piper Cheyenne und Beechcraft King Air 200 weiter ausgebaut, jedoch später eingestellt. Im Jahr 1982 ging Delta Air eine Kooperation mit Crossair ein. Im Jahre 1984 wurde der Werksverkehr von Dornier zwischen Friedrichshafen und Oberpfaffenhofen mit einer Dornier 228 betrieben. Im Jahr 1985 wurde Delta Air in eine GmbH mit den Gesellschaftern Friedrich von Bohlen und Halbach (59 %) und Crossair (40 %) umgewandelt.[1]

Im Jahr 1987 erhielt Delta Air das Recht zur Durchführung von Linienflügen, 1988 folgte eine Kooperation mit der Lufthansa. Immer mehr Flughäfen in Deutschland wurden von Friedrichshafen aus angeflogen, beispielsweise Bremen, Frankfurt, Köln/Bonn und Berlin-Tempelhof. Als Flugzeuge kamen Maschinen des Typs Saab 340 zum Einsatz.

Deutsche BA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Boeing 737-300 der Deutschen BA

Im Jahr 1992 übernahm British Airways 49 % der Anteile der Delta Air, nachdem Verhandlungen über eine Kooperation mit Germania und Aero Lloyd gescheitert waren.[1] Da zur Durchführung von Inlandsflügen eine deutsche Kapitalmehrheit nötig war, hielten die Commerzbank (19 %), die Bayerische Vereinsbank und die Berliner Bank (je 16 %) weitere Anteile.[2] Am 5. Mai wurde die Fluggesellschaft in Deutsche BA Luftfahrtgesellschaft mbh umbenannt. Die britische Fluggesellschaft versuchte damit, in den deutschen Markt einzutreten und gleichzeitig mit einem Zubringerdienst von allen deutschen Flughäfen aus ihre internationalen Linienflüge von London aus zu stärken. Im selben Jahr kamen auch die ersten Boeing 737-300 hinzu. Innerdeutsch wurden die Flüge des Berlin-Verkehrs für British Airways durchgeführt. Im Jahr 1993 übernahm die Deutsche BA Charterflüge für deutsche Reiseveranstalter nach Griechenland, Spanien, Irland und in die Türkei.

Im Jahr 1994 verlegte das Unternehmen den Hauptsitz und die Jettechnik zum neuen Münchener Flughafen. Im Jahr 1998 wurde die Flotte vereinheitlicht, und es wurden nur noch Boeing 737-300 eingesetzt. Außerdem wurde das Design der Flugzeuge an das der British Airways-Flotte angepasst. Die Deutsche BA wurde von den Lesern der Zeitschrift Capital zum zweiten Mal hintereinander zur günstigsten und pünktlichsten Fluggesellschaft sowie zu derjenigen mit dem besten Service gewählt.

Im Zuge der Liberalisierung im europäischen Luftraum verkauften 1997 die Bayerische Vereinsbank und 1998 Commerzbank und Berliner Bank ihre Anteile an die durch British Airways kontrollierte Holding.[3]

Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres 2002 versuchte sich die Deutsche BA unter anderem mit der Abschaffung des Vielfliegerprogramms und Kampfpreisen auf einzelnen Strecken als Billigfluggesellschaft zu positionieren.[4] Gleichzeitig erwarb easyJet eine bis Mitte 2003 gültige Kaufoption.[4]

dba[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Boeing 737-300 der dba mit einer Sonderbemalung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006

Am 2. Juni 2003 verkaufte British Airways ihre Anteile für einen Euro an die Intro Verwaltungs GmbH von Textilunternehmer Hans Rudolf Wöhrl. Das ursprüngliche Ziel, einen intensiven Zubringerdienst für die internationalen Linien ab London zu schaffen und einen profitableren Linienverkehr als Konkurrenz zu Lufthansa zu erreichen, war nicht erreicht worden. Schon im April 2004 bekam die dba mit Martin Gauss und Peter Wojahn neue Geschäftsführer, da Wöhrl in den Aufsichtsrat wechselte. Mit Wöhrl als Eigentümer schrieb die Fluggesellschaft im Geschäftsjahr 2004/2005 zum ersten Mal seit ihrem Bestehen schwarze Zahlen.

Vom 28. März bis zum 1. Juli 2005 beteiligte sich der Mitbewerber gexx (für Germania Express, später wieder Germania) mit 64 Prozent an dba. In diesem Zeitraum wurden zwölf Fokker 100 und 15 Strecken der gexx per Wetleasing (Flugzeug, Piloten, Flugbegleiter, Techniker) an dba übertragen. Damit wurde dba mit 27 Flugzeugen und bis zu 180 täglichen Flügen zur drittgrößten deutschen Linienfluggesellschaft.

Im Februar 2006 verdoppelte dba ihr Eigenkapital auf jetzt 20 Millionen Euro. Hans Rudolf Wöhrl war nun mit 59,9 Prozent durch die in seinem Besitz befindliche Intro Verwaltungs GmbH Haupteigentümer, Lutz Helmig (Gründer der Helios-Kliniken) erwarb über seine Aton GmbH 25,1 Prozent der Anteile. Die beiden dba-Geschäftsführer Martin Gauss (magau GmbH) und Peter Wojahn (PIWOH GmbH) waren mit jeweils 7,5 Prozent am Unternehmen beteiligt.

Am 17. Februar 2006 gab Wöhrl den Erwerb von 60 Prozent der Anteile an LTU bekannt. Beide Fluggesellschaften sollten nach Wöhrls Plänen beim Streckennetz eng kooperieren – dba sollte die nationalen, LTU die internationalen Ziele bedienen.

Übernahme durch Air Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Boeing 737-300 der dba in Bemalung der Air Berlin
Die Tradition der Herzschokolade wurde nach der Übernahme durch Air Berlin weitergeführt:

Wie Hans Rudolf Wöhrl, Mehrheitseigner der dba-Eigentümerin Intro Verwaltungs GmbH am 17. August 2006 bekanntgab, verkaufte er dba an die konkurrierende Air Berlin von Joachim Hunold. Der Kaufpreis betrug, je nach Quelle, (netto) „einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag“[5] (FAZ) beziehungsweise 120 Millionen Euro[6]. Der Kaufpreis wurde mit Barmitteln der Air Berlin bezahlt. Zusammen kamen beide Fluggesellschaften zu diesem Zeitpunkt auf ein Passagieraufkommen von 20 Millionen Fluggästen. Das Unternehmen dba sollte zunächst unter der Führung der dba-Geschäftsführer Martin Gauss und Peter Wojahn bestehen bleiben. Die Flugpläne der beiden Gesellschaften wurden mit dem Sommerflugplan 2007 aufeinander abgestimmt.[7]

Ab April 2007 verschwand die Marke dba dann zunächst im Außenauftritt, die Gesellschaft führte zu diesem Zeitpunkt Flüge nur noch im Namen und Markenauftritt der Air Berlin durch. 2008 wurde bekannt, dass die Verwaltung von dba im Rahmen der Einsparungsmaßnahmen von Air Berlin aufgelöst werde.[8][9][10] Schließlich sollte dba ursprünglich am 30. November 2008 den Flugbetrieb vollständig einstellen, jedoch entzog Air Berlin nach einem Streik der Flugbegleiter bereits zum 14. November sämtliche Flugaufträge.[11]

Flugziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dba bediente hauptsächlich innerdeutsche Strecken und hierbei die Flughäfen Hamburg, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Dresden, Stuttgart, München, Münster/Osnabrück, Bremen, Karlsruhe/Baden-Baden, Nürnberg, Flughafen Frankfurt Main sowie zudem international Nizza, Moskau, Thessaloniki, Priština, Athen, Rom, Rimini und Paris-Orly.

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flotte bei Betriebseinstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Einstellung des Flugbetriebs betrieb die dba bis zu 22 Boeing 737.

Zuvor eingesetzte Flugzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Reidl: Die Zeiten ändern sich – die Geschichte der Deutschen BA. Verlag Robert Gessler, Friedrichshafen 2008, ISBN 978-3-86136-116-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Delta Air – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Deutsche BA – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: dba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: dba – in den Nachrichten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Pakt mit der Kleinsten. Der Spiegel, 30. März 1992, abgerufen am 23. April 2010.
  2. Fliegen wird immer billiger. In: Berliner Zeitung. 11. August 1994, abgerufen am 10. Juli 2015.
  3. Deutsche BA: Größter Inlandskonkurrent der Lufthansa. Stern, 8. Mai 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2012; abgerufen am 23. April 2010.
  4. a b Deutsche BA kämpft mit sinkenden Umsätzen. Handelsblatt, 5. November 2002, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. April 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.handelsblatt.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. faz.net – „Air Berlin kauft Konkurrenten DBA“ vom 17. August 2006
  6. Focus online – „Air Berlin schluckt Konkurrenten dba“ vom 17. August 2006
  7. IR-News airberlin.com – „Air Berlin übernimmt dba“ vom 17. August 2006 (Memento vom 14. August 2014 im Internet Archive)
  8. Juliane Schäuble: Air Berlin startet Notprogramm. In: Tagesspiegel. 19. Juni 2008 (Online).
  9. aero.de: „Markenname dba verschwindet zum 1. April“ (Memento vom 19. September 2007 im Internet Archive)
  10. airberlin "Aus dba wird Air Berlin - vom 19. März 2007 (Memento vom 24. Juni 2007 im Internet Archive)
  11. aero.de: „Air Berlin löst Tochtergesellschaft dba auf“ (30. Oktober 2008) (Memento vom 27. Februar 2009 im Internet Archive)