Westdeutscher Rundfunk Köln

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 Landesrundfunkanstalt der ARD

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Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts (Landesrundfunkanstalt) des Landes Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Köln, die Hörfunk und Fernsehen und damit verbundene Aktivitäten betreibt. Zudem ist der WDR Mitglied der ARD und deren größte Sendeanstalt sowie – gemessen an der Anzahl der Beschäftigten – nach der BBC der zweitgrößte Sender Europas. Er entstand 1956 durch die Spaltung des NWDR in den NDR und den WDR. Rechtsgrundlage des WDR ist das Gesetz über den „Westdeutschen Rundfunk Köln“ (WDR-Gesetz), das das Land Nordrhein-Westfalen am 25. April 1998 bekanntgemacht hat.[1]

Programme des WDR

Der WDR sendet alleine oder in Zusammenarbeit mit anderen Rundfunk- bzw. Fernsehanstalten derzeit folgende Fernseh- und Hörfunkprogramme:

Das Erste

Der WDR liefert dem Ersten Deutschen Fernsehen unter anderem Formate wie Monitor, Die Sendung mit der Maus, das ARD-Morgenmagazin, die Sportschau oder Soaps wie Lindenstraße und Verbotene Liebe zu. Auch große Fernsehspiele wie die Durbridge-Klassiker Das Halstuch, Tim Frazer, Melissa, die echte Straßenfeger waren, so wie Die Manns, Speer und Er oder Jahrestage nach Uwe Johnson kommen aus der NRW-Sendeanstalt. Der WDR ist dabei innerhalb der ARD mit 21,25 % Anteil am Gesamtprogramm, vor SWR und NDR, der größte Sendungszulieferer.[2] Seit Mai 2014 ist Jörg Schönenborn Fernsehdirektor des WDR.

WDR Fernsehen

WDR-Archivhaus in Köln
Ein Auto des WDR

Das WDR Fernsehen ist das sogenannte dritte Fernsehprogramm im deutschen Fernsehen für Nordrhein-Westfalen. Der Begriff „drittes Programm“ entstammt der Zeit, als es in Deutschland nur Das Erste und ZDF als Vollprogramme gab und die nur regional ausgestrahlten Fernsehprogramme in ihrem Verbreitungsgebiet jeweils die dritten Programme waren. Die analoge Fernsehausstrahlung wurde in den Jahren 2004 bis 2007 sukzessive durch DVB-T ersetzt.

Hörfunk

  • 1 Live – Jugendprogramm für die Zielgruppe 14–39
  • WDR 2 – offiziell Informationsleitwelle genannt, Zielgruppe 25–59, starke Regionalisierung
  • WDR 3 – Kulturfunk, hoher Anteil klassischer Musik, daneben Jazznischen, eingestreut Wortprogramme, keine Werbung
  • WDR 4 – Unterhaltungs-, Schlager-, Oldie- und Hitwelle des Westdeutschen Rundfunks
  • WDR 5 – Bildungs- und Informationswelle mit hohem Wortanteil, nur kurze Zwischenmusiken (oft Jazz), zwei Kindersendungen täglich, keine Werbung
  • Funkhaus Europa – „Global Sounds Radio“, tagsüber auf Deutsch (in Kooperation mit Radio Bremen), abends in 14 weiteren Sprachen, keine Werbung

Nur über DAB (Digital Radio) sowie DVB-S und zum Teil DVB-C ausgestrahlt werden:

  • 1 Live diggi – Musik und Nachrichten von 1 Live
  • KIRAKA – seit 2006 gesendetes Kinderprogramm (KInderRAdioKAnal)
  • WDR Info – Daten- und Nachrichtendienst des WDR mit visuellen Informationen
  • WDR Event – Ereignisprogramm für besondere Anlässe
  • WDR VERA – Verkehrsnachrichten von einem Computer gesprochen nonstop in voller Länge

Ehemalige Hörfunkprogramme sind:

  • WDR 1 – Vorgänger von 1 Live
  • WDR 2 Klassik – Beiträge aus WDR 2 mit klassischer Musik, nach der Einstellung kurzzeitig durch das Online-Angebot Mein WDR Radio ersetzt
  • 1 Live Kunst – Webradio mit kulturellen Themen und anspruchsvoller Popmusik

Internet und Videotext

Die Programme des WDR werden durch Angebote im Internet und per Videotext begleitet. Für diese beiden Bereiche ist eine aus über 30 Personen bestehende Internet-Redaktion zuständig, welche vor allem für die Aufbereitung der Beiträge aus den Radio- und Fernsehprogrammen zuständig ist, teilweise aber auch eigene Inhalte liefert.

Finanzierung

Die Hauptfinanzierungsquelle des WDR ist seit 2013 der Rundfunkbeitrag (bis 2012: Rundfunkgebühr). 2010 lagen die Rundfunkgebührenerträge des WDR bei 1,128 Mrd. €, was 79,8 Prozent der Gesamterträge von 1,419 Mrd. € entsprach. Darüber hinaus erzielt der WDR über seine Werbetochter WDR mediagroup Erträge aus dem Verkauf von Werbung in den Hörfunkprogrammen 1 Live, WDR 2 und WDR 4 sowie den regionalen Werbeblöcken für NRW im Vorabendprogramm von Das Erste, sowie aus Sponsoring. 2011 erzielte er aus diesen Quellen Erträge von insgesamt 36 Mio. € (2,6 %).[3] 2011 waren im WDR im Jahresdurchschnitt 4132,5 Planstellen besetzt.[4]

Kritik

Vor allem in den 1970er Jahren wurde der WDR von Repräsentanten der CDU und ihr nahestehenden Presseorganen als „Rotfunk“ bezeichnet. Kritisiert wurde damit eine als zu links empfundene Ausrichtung des Senders, welche von einigen aufgrund der Verwicklung einzelner WDR-Mitarbeiter in Aktivitäten der Baader-Meinhof-Gruppe (RAF) gesehen wurde und manche als eine zu große Nähe zur SPD bewerteten.[5]

Ruth Hieronymi, Vorsitzende des WDR-Programmausschusses kritisierte 2010 die sehr hohe Hürde für Programmbeschwerden und kündigte an, sich für eine Präzisierung einzusetzen.[6][7] Anlass für diese Kritik war die von Medienwissenschaftler Wolfgang Stock eingereichte einzige erfolgreiche Programmbeschwerde in der zehnten Amtsperiode des Ausschusses. Bei der Beschwerde gegen das Feature „Heilung unerwünscht“ von Klaus Martens von Oktober 2009 ging es um zu grobe Vereinfachung und einseitige Berichterstattung und dadurch Verletzung der journalistischen Fairness in der Dokumentation über eine Neurodermitis-Salbe kurz vor deren Markteinführung.[6][8]

Das Programm WDR 3 machte seit 2004 mehrere Strukturreformen durch, die teilweise auf massive Kritik von außen stießen. Siehe WDR 3 Programmreformen.

Kritik gibt es auch bei den Gehältern und Nebeneinkünften des neuen Intendanten Tom Buhrow sowie seiner Vorgänger und auch bei den Kollegen der anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland.[9]

Anfang 2014 erschienen kritische Berichte, dass der mit finanziellen Problemen ringende WDR aus Einnahmen aus Rundfunkgebühren eine nichtöffentliche Kunstsammlung von über 600 Werken angelegt hat.[10]

Geschichte

WERAG Organigramm 1929
Gabriela Hellweg spricht eine Ansage im WDR-Fernsehstudio. (November 1953)
Das Fernseh-Studio-Gebäude „An der Rechtschule“ in Köln 1965. Im Hintergrund der Kölner Dom

Anfänge 1924

Die WEFAG

Zwischen Oktober 1923 und September 1924 war das deutsche Reichsgebiet fast vollständig mit einem Netz an Rundfunksendern überzogen. In den nach dem Ersten Weltkrieg von alliierten Truppen besetzten Gebieten von Rhein und Ruhr wurde der Bau deutschsprachiger Sender untersagt. Deswegen richtete man im nicht besetzten Münster etwas verspätet den ersten Sender fürs Ruhrgebiet ein. Dazu begann man am 17. Juli 1924 mit den ersten Versuchen mit einem Lorenz-Sender, gründete am 15. September die „Westdeutsche Funkstunde AG“ (WEFAG), die am 10. Oktober ihren offiziellen Betrieb aufnahm und Hörfunksendungen unter der Kennung „Münster I“ ausstrahlte. Die Wellenlänge von 410 m ermöglichte eine unerwartet hohe Reichweite. Die Funkstunde leitete Hermann Krome, anfangs mit einem Vier-Mann-Orchester und einigen Schallplatten. Bei Sendebeginn hatte der Vorläufer des WDR 6114 angemeldete Hörer, einen Monat später bereits 9099. Als im Sommer 1925 die Besetzung des Ruhrgebiets endete, erwarben Tausende dort lebender „Schwarzhörer“ Rundfunklizenzen; die Menge der offiziellen Radiohörer stieg 1925 von 13.950 auf 83.400, also etwa auf das Sechsfache. Am 21. Juli 1925 fand am Dortmund-Ems-Kanal bei Münster vermutlich die erste Sportübertragung im deutschen Rundfunk statt, bei der der Reporter nicht im Sender, sondern am Mikrofon vor Ort stand.[11] Das Rundfunk Jahrbuch 1933 beschreibt es als die

„...erstmaligen Versuche, das Mikrophon aus dem engen Senderaum herauszuholen und mitten in das Leben zu stellen, [...] um nach einem sorgfältig vorher aufgestellten Plan den Betrieb eines Ruderrennens zum Erstaunen der Hörer weiterzugeben. Heute können wir uns die damalige Begeisterung über das außerordentliche Neue kaum noch vorstellen, und nur die wenigsten der damaligen Hörer werden sich im Augenblick bewußt geworden sein, daß dies der Ausgangspunkt des heute so wichtigen Zeitfunks geworden ist.“[12]

Die WERAG

Der Erfolg zwang die Westdeutsche Funk-Stunde AG zu einer Ausdehnung nach Westen und zur Eröffnung zweier „Nebensender“ am 18. und 19. September 1925 in Dortmund und Elberfeld (heute zu Wuppertal). Am 29. Oktober 1926 beschloss der Aufsichtsrat der Westdeutschen Funkstunde AG die Verlegung des Senders von Münster nach Köln bei gleichzeitiger Umbenennung in WERAG. Sie bezog ein Gebäude in der Kölner Dagobertstraße 38 und sendete erstmals am 15. Januar 1927 vom Sender Langenberg,[13] wo auch heute noch der WDR einen Großsender für UKW, DAB und Fernsehen betreibt.

Die WERAG gab seit 1926 eine Programmzeitschrift unter dem gleichnamigen Titel heraus. Sie erschien wöchentlich im hauseigenen Rufu-Verlag.[14] Später erschienen im gleichen Verlag nach dem Vorbild der BBC-Yearbooks die Jahrbücher des Westdeutschen Rundfunks[15] mit Interna des Senders, vor allem jedoch mit über lange Strecken abgedruckten „hochgeistigen“ Sendungsmanuskripten des Intendanten. In der ersten Ausgabe der Werag – Offizielles Organ der Westdeutschen Rundfunk AG Köln vom Dezember 1926 gratulierten der Reichspostminister und sein Reichsrundfunk-Kommissar zum offiziellen Start des Westdeutschen Rundfunks mit einer soliden Sendeleistung und einem neuen Funkhaus. Während der Postminister Karl Stingl den „Rundfunk im Rheinland […] dazu berufen“ sah, „die Deutschen an Rhein und Ruhr in ihrem Volkstum zu festigen“, lenkte Rundfunk-Kommissar Hans Bredow das Augenmerk auf die technische Errungenschaft:

„Der Rheinland-Westfalen-Sender hat nicht ohne zwingende Ursachen die außergewöhnliche Energie von 25-KW-Röhrenleistung erhalten. Wenn man dem großen Industriebezirk an Rhein und Ruhr einen Sender schaffen wollte, der trotz der ungemein schwierigen Empfangsverhältnisse inmitten der Metallmassen der Berg- und Hüttenwerke, der Fabrikschlote, der elektrischen Kraftwerke überall einwandfrei zu hören ist, mußte man zu dieser, im Rundfunk bisher kaum vorgekommenen Leistung greifen. So aber ist die Gewähr gegeben, daß die Stimme vom Hardtberge überall durchdringt und, mehr als das, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus die Wellen deutschen Geisteslebens trägt.“

Hans Bredow: Grußwort dem neuen Sender

1926 wurde auf Empfehlung von Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln, der Schriftsteller Ernst Hardt Intendant und geriet bald ins Visier der rechtsgerichteten Presse. Die Rundfunkzeitschrift Der Deutsche Sender zitierte im Januar 1932 den Westdeutschen Beobachter („Die Kölner nationalsozialistische Tageszeitung“):

„Der Westdeutsche Rundfunk hat sich unter der Intendanz des Herrn Ernst Hardt zu einer Brutstätte pro-bolschewikischer Zersetzungsarbeit entwickelt. Man stelle sich vor: Von den neun Dezernaten des Westdeutschen Rundfunks sind die sieben wichtigsten mit Juden besetzt!“

Über Hardts Gehalt schrieb der Westdeutsche Beobachter:

„Intendant Hardt 4000 M. monatlich, jährlich eine Gratifikation in Höhe von 12000 M.; für jede Mikrophonleistung eine besondere geldliche Entschädigung (z. B. für den Vortrag eines Gedichtes – Dauer zehn Minuten!) – runde 150 Steuermark!“[16]

Auf Sendung ging der WDR am 15. Januar 1927 um 20.00 Uhr mit der Inbetriebnahme der beiden je 100 Meter hohen Sendemasten auf dem Langenberger Hordtberg (220 Meter hoch).

Nationalsozialismus

Unmittelbar nach der Machtergreifung Hitlers 1933 baute dessen Propagandaminister Joseph Goebbels die deutsche Rundfunklandschaft innerhalb weniger Wochen um. Zunächst entließ er alle Intendanten (bis auf Alfred Bofinger in Stuttgart). Der NSDAP-Funktionär, SS-Mann und Archivar Heinrich Glasmeier trat im April 1933 die Nachfolge des entlassenen und verhafteten Ernst Hardt an. Goebbels war bei der Amtseinführung am 24. April 1933 persönlich anwesend. Die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft RRG lobte die Berufung Glasmeiers zum Intendanten, denn als Archivar habe er seine „nationalsozialistische Grundanschauung von Blut und Boden“ gezeigt.[17] Auch rund 13 % der Belegschaft erhielt ab April 1933 die Kündigung.[18] Die Gleichschaltung verlief schnell, denn im September 1933 wurde der Programmbeirat aufgelöst, am 20. März 1934 erfolgte die Auflösung der WERAG, nachdem der preußische Staat seine Anteile abtreten musste. Die Verstaatlichung der WERAG führte zu ihrer Umbenennung in „Reichssender Köln“, der Teil des späteren Großdeutschen Rundfunks wurde.

Das Propagandaministerium griff Bestrebungen auf, die schon in der Weimarer Zeit angedacht worden waren, die Programme der lokalen Sender zusammenzuschließen. Es begann mit der Zusammenlegung des Kölner Senders mit dem Frankfurter und Stuttgarter Sender zu einer „Sendergruppe West“ im Sommer 1933. Angekündigt wurde das mit einer Sendung, die den Hörern im gemeinsamen Sendegebiet live den Wechsel eines Programms auf das andere vorführte. Was nach außen als technische Meisterleistung verkauft wurde, diente primär Einsparungen von 4 Millionen Reichsmark durch eine Zusammenlegung der Programme. Die drei Anstalten teilten sich auf Anweisung der Reichsrundfunkgesellschaft fortan die Ressorts. So war Köln für die große symphonische Musik und körperliche Ertüchtigung (Gymnastiksendungen etc.) zuständig. Die Proteste, vor allem der Kirchen, waren erheblich. Stuttgart durfte nur evangelische, Köln nur katholische Messen senden. Der Zentralisierung fielen zahlreiche Sendungen zum Opfer, mit den entsprechenden Einbußen für die Künstler und Autoren der einzelnen Sender. Selbst Reichspropagandaminister Goebbels kam diese Zentralisierung zu rasch, und er begann, Ende 1933 die Sendergruppen wieder aufzulösen. Um den Zorn arbeitslos gewordener linientreuer Rundfunkautoren zu besänftigen, wies er eine Sonderausschüttung von 100.000 Reichsmark an, „damit Hunderten von freien Künstlern eine Weihnachtsfreude bereitet werden kann“.[19]

Die Radiosendung Der frohe Samstagnachmittag, die vom 24. November 1934 bis zum 31. Dezember 1939 fast ununterbrochen mit beinahe 150 Folgen ausgestrahlt wurde, entwickelte sich mit ihren Musikdarbietungen deutscher Tanzorchester und Sketchen zu einer der beliebtesten Radioserien jener Zeit. Deshalb wurde sie seit Mai 1935 reichsweit übertragen.[20] Am 10. Oktober 1935 zerstörte eine Windhose den Sendeturm des Senders Langenberg, am 1. März 1936 begann der „Reichssender Köln“ seine Zusammenarbeit mit der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln.[21] NS-Intendant Glasmeier wurde am 19. März 1937 zum „Reichsintendanten des Deutschen Rundfunks“ ernannt und war damit Vorgesetzter der Intendanten aller Reichssender. Am 9. Juni 1940 wird das Reichsprogramm als „Gemeinschaftsprogramm“ aller Reichssender eingeführt, denen lediglich noch das Vormittagsprogramm in eigener Regie verbleibt.[22]

Nachdem der ehemalige „Reichssender Köln“ während des Zweiten Weltkriegs in der Nacht vom 28. zum 29. Juni 1943 den Bomben zum Opfer gefallen und aufgelöst worden war,[23] begannen im April 1948 die Arbeiten zur Errichtung eines neuen Funkhauses in der Kölner Innenstadt unweit des Doms unter dem Namen Funkhaus Wallrafplatz. An gleicher Stelle hatte sich zuvor das Hotel Monopol befunden, das im Krieg weitgehend zerstört worden war[24] und dessen Ruine in den Neubau integriert wurde, wobei sowohl Kostendruck als auch Materialknappheit eine Rolle spielten.[25] Dabei wurden die noch nutzbaren 25 Prozent der Bausubstanz des zerstörten Hotels mit einbezogen.[26]

Bundesrepublik

Im Nachkriegsdeutschland gründete die britische Besatzungsmacht in ihrem Gebiet am 4. Mai 1945 zunächst „Radio Hamburg“, das ab 22. September 1945 als „Nordwestdeutscher Rundfunk“ (NWDR) gemeinsame Rundfunkanstalt für die gesamte britische Zone einschließlich Berlin wurde. Hauptsenderstandort war Hamburg. In Köln befand sich ein weiteres, durch den Krieg stark zerstörtes Funkhaus (Dagobertstraße 38), das den Sendebetrieb provisorisch am 26. September 1945 aufnehmen konnte. Von hier aus sendete die Anstalt ihr einstündiges Programm auf eigener Welle. Vom 1. Januar 1946 an begann der Gleichwellenbetrieb mit dem NWDR Hamburg, und ab Mitte August 1946 wurde noch der NWDR Berlin integriert. Der NWDR wurde am 30. Dezember 1947 von der Militärregierung übergeben[27] und durch Rundfunkgesetz zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts für die Länder Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Die Führung des NWDR blieb jedoch britisch, denn Erster Generaldirektor war ab dem 1. Januar 1948 noch Hugh Carleton Greene, dem Chief Controller der BBC.

Der NWDR

Der NWDR strahlte zunächst nur ein Programm (später NWDR 1) aus. Ab 1950 folgten auf UKW zwei regionale Hörfunkprogramme, NWDR Nord (später NDR 2) und NWDR West (später WDR 2). Im selben Jahr war der NWDR Gründungsmitglied der ARD. Zwei Jahre später (1952) war der NWDR maßgeblich für den Wiederbeginn des Fernsehens in Deutschland verantwortlich. Am 21. Juni 1952 wurde das Funkhaus Wallrafplatz eröffnet, aus dem am 25. Dezember 1952 das erste Fernsehprogramm ausgestrahlt wird – für geschätzte 200 Fernsehzuschauer in der Kölner Region. Zum 1. Juni 1954 schied der neu gegründete Sender Freies Berlin (SFB) aus dem NWDR aus, um für das Land Berlin eigenständige Programme auszustrahlen. Im selben Jahr startete das gemeinsame Fernsehprogramm der ARD.

Im Februar 1955 regelten die Länder Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen den Rundfunk in ihren Ländern neu. Infolgedessen wurde der NWDR in zwei eigenständige Rundfunkanstalten aufgeteilt. Der „NDR“ mit Sitz in Hamburg sollte künftig für die Länder Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein und der „Westdeutsche Rundfunk Köln“ mit Sitz in Köln für das Land Nordrhein-Westfalen Rundfunksendungen veranstalten. Am 1. Januar 1956 starteten die beiden neuen Sendeanstalten mit ihren eigenen Radiosendungen. Den Fernsehbereich übernahm ab 1. April 1956 zunächst noch der „Nord- und Westdeutsche Rundfunkverband“ (NWRV) bis 1961. Dann waren beide Sendeanstalten auch im Fernsehbereich für ihr jeweiliges Sendegebiet verantwortlich.

Drei Hörfunkprogramme

Der WDR sendete somit ab 1956 zunächst 2 Hörfunkprogramme, WDR 1 und WDR 2, und lieferte seinen Anteil zum ARD-Gemeinschaftsprogramm des Deutschen Fernsehens. Das 1. Hörfunkprogramm (WDR 1) wurde bis 1986 zum Teil gemeinsam mit dem NDR betrieben, danach wurde es Zug um Zug zur Welle für 14 bis 39-Jährige ausgebaut.

In den Weihnachtsferien 1954/55 sowie ein und zwei Jahre später (bis 1956/57) strahlten WDR und NDR erstmals ein an das dritte Programm der BBC angelehntes WDR 3 und NDR 3 aus; die Sendungen richteten sich, wie die der BBC, an ein „gehobenes“ Publikum. Nach Probeläufen für ein Vollprogramm 1962 sendete der WDR ab dem 1. Januar 1963 fünf Tage die Woche „WDR 3“: Kultursendungen, klassische Musik und erstmals auch Hörspiele. Ab dem 30. März 1964 war das 3. Hörfunkprogramm täglich auf Sendung.[28]

Farbfernsehversuchslabor

Ab 1963 bis Ende 1969 wurde im WDR-„Farbfernsehversuchslabor“ in Köln-Ehrenfeld mit eigenen Studiogeräte-Entwicklungen und der täglichen Ausstrahlung spezieller Farbtestbilder und -filme die Einführung des PAL-Farbfernsehens in Deutschland vorbereitet. Die Leitung hatte Franz Josef In der Smitten, der danach ab 1974 den Lehrstuhl für Nachrichtentechnik mit Schwerpunkt Fernseh- und Rundfunktechnik an der Bergischen Universität Wuppertal übernommen hat. Eine der ersten farbigen Außenübertragungen im PAL-Testbetrieb kam vom Kölner Rosenmontagszug. In der Smitten gelang es mit seinen Mitarbeitern, den erwähnten Rosenmontagszug in PAL mit einer selbst modifizierten TR22-Magnetbandmaschine aufzuzeichnen und erfolgreich wiederzugeben; dies war eine besonders bemerkenswerte Leistung, da damals in Fachkreisen starke Zweifel bestanden, ob dies jemals möglich sein würde. Die wesentlichen Geräte des Labors befinden sich heute, gewartet von einer Gruppe ehemals am Versuchsbetrieb Beteiligter, noch funktionsfähig an der Bergischen Universität Wuppertal und stehen Interessenten im Rahmen von Führungen zur Besichtigung offen.

In der ARD-Sportschau aus Köln machte das „Fußballballett“ Furore – eine von einem WDR-Techniker entwickelte Sonderfunktion der neuartigen „elektronischen Zeitlupe“, einer Wagenrad-großen Spezial-Festplatte (AMPEX HS-100), auf der erstmals mittels Joystick der analog arbeitende Schreib- und Lesekopf gezielt hin- und herbewegt und damit die Videoaufnahme vorwärts und rückwärts langsam oder schnell abgespielt werden konnte.

Start des 3. Fernsehprogramms

Am 17. Dezember 1965 (offizieller Start des Regelbetriebs 1967) startete der WDR mit der Ausstrahlung eines eigenen „Dritten Fernsehprogramms“, zunächst als „Westdeutsches Fernsehen“ (WDF, ab 1988 West 3), das ab 1991 zu einem Vollprogramm ausgebaut wurde und zwischenzeitlich auch über Satellit in nahezu ganz Europa zu empfangen ist. Seit 1994 wird es als WDR-Fernsehen geführt.

Zwischen 1965 und 1970 wurde für den Mittelwellensender in Langenberg eine neue Frequenz am oberen Bereichsende (bis 1978 1586 kHz, ab 1978 1593 kHz) festgelegt und seine Leistung auf 800 Kilowatt erhöht, was diese Station zu einer der markantesten Sender im Mittelwellenbereich machte. 1980 ging noch ein zweiter – bis 1995 wegen Auflagen des Genfer Wellenplans nur tagsüber betriebener – Mittelwellensender in Langenberg in Betrieb.

Erster Videotext

Am 3. Januar 1983 startete der WDR im Fernsehprogramm „West 3“ sein regionales Videotext-Angebot WDR-Text. Es war das erste regionale Videotext-Angebot einer ARD-Anstalt. Die (inzwischen abgewickelte) Abteilung „Systementwicklung und Schulung“ hatte maßgeblich zusammen mit dem IRT München an der technischen Realisierung des deutschen Videotext-Formats mitgearbeitet.

Seit Januar 1983 wurde auch der „WDR Computerclub“, von Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph gestaltet, auf „West 3“ gesendet. Der Computerclub war eine der ersten deutschen Fernsehsendungen, die sich mit den Themen Computer und Technik im Allgemeinen beschäftigte. Sie wurde bald auf zahlreichen dritten Programmen des deutschen Fernsehens ausgestrahlt.

Start von WDR 4 und 5

Am 1. Januar 1984 startete der WDR sein 4. Hörfunkprogramm (WDR 4) mit vorwiegend deutscher Unterhaltungsmusik, das seit 1. Januar 1985 ein Vollprogramm ist. Gleichzeitig starteten im Hörfunk 5 Regionalprogramme aus Bielefeld, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster. Im Zuge der Regionalisierung wurden ab 1984 Fensterprogramme eingerichtet, die die Fernsehberichterstattung „vor Ort“ intensivierten. Voraussetzung dafür war die Einführung der kurz zuvor entwickelten „Elektronischen Berichterstattung“ mit professionellen Magnetaufzeichnungsmaschinen mit 3/4-Zoll-Magnetbandkassetten vom Typ U-matic. Für schnelle Außeneinsätze wurden mit dieser Technik die ersten „Reportagewagen“, d. h. kleine 3,5 Tonnen-Lkw als fahrende Mini-Studios, eingesetzt. Anfang der 1990er-Jahre löste das bild- und tontechnisch bessere Betacam-SP-1/2-Zoll-Format mit schulterfreundlicheren Camcordern die unhandlichen Großkassetten ab. Die bisher im Studio verwendete Aufzeichnungstechnik mit schrankgroßen MAZ-Maschinen und wagenradgroßen 2-Zoll-Magnetbändern hatte ausgedient.

Am 15. Januar 1985 brach der Sendemast auf dem Bielstein infolge von Vereisung zusammen. Seit 1987 wird in den Hörfunkprogrammen Rundfunkwerbung ausgestrahlt; zunächst nur auf WDR 2 und WDR 4, ab 1995 auch im ersten Programm.

Am 29. Mai 1989 sendete der WDR als erste Rundfunkanstalt in Kontinental-Europa aus der Kölner Philharmonie mit Hilfe eines volldigitalisierten Aufnahme-, Misch- und Produktions-Studios (CD-Kennzeichnung: DDD). Am 7. Oktober 1991 startete der WDR die Nordrhein-Westfalen-Welle WDR Radio 5 auf der Senderkette von WDR 1, das auf eine neue fünfte UKW-Senderkette wechselte.

Nach dem Scheitern der europäischen HDTV-Norm HD-MAC (1250 Zeilen) und des davon abgeleiteten D2MAC (625 Zeilen, beides 16:9-Format mit digitalem Mehrkanal-Ton) wurde unter maßgeblicher Mitarbeit der WDR-Systementwicklung ab 1993 versucht, mit dem neuen analogen Sendeverfahren PALplus das 16:9-Bildformat im vorhandenen terrestrischen Sender- und Kabel-TV-Netz zu ermöglichen. Die dafür notwendigen neuen TV-Empfänger waren den meisten Zuschauern aber zu teuer.

Ende 1993 wurde der weitreichende Mittelwellensender für die Frequenz 1593 kHz, der jedem DXer bekannt war, wegen PCB in den Kondensatoren und anderen Bauteilen stillgelegt.

1Live und Funkhaus Europa

Am 1. April 1995 wurde das Programm WDR 1 vollständig neu konzipiert als Rock- und Popwelle und trägt nunmehr die Bezeichnung 1 Live (bis 4. Januar 2007: Eins Live).

Am 2. September 1996 stürzte bei Wartungsarbeiten ein 160 Meter hoher Sendemast in Langenberg ein.

Am 1. Mai 1999 startete der WDR seine internationale und interkulturelle Radiowelle „Funkhaus Europa“, die sich tagsüber auf Deutsch an ein breites Publikum richtet und abends Sendungen in den wichtigsten Muttersprachen der Zuwanderer in Deutschland anbietet. Das Programm entsteht in Zusammenarbeit mit Radio Bremen; darüber hinaus liefert auch der RBB einzelne Sendungen zu.

Im Jahr 2000 wurde durch den Intendanten Fritz Pleitgen eine Internet-Offensive des WDR[29] ausgerufen. Ziel davon war es, das Internet neben den herkömmlichen Radio- und Fernseh-Programmen zu einem weiteren Standbein des WDR auszubauen. In diesem Zusammenhang wurde im April 2000 eine eigene Internet-Redaktion mit heute 31 Vollzeit-Mitarbeitern[30] gegründet. Die Internet-Offensive ist allerdings auch Anlass für Kritik, da der WDR in diesem Kontext bereits vor dem Start der Internet-Redaktion zahlreiche Domains in seinen Besitz bringen wollte und dabei auch mit unangemessenen Methoden vorging. Bekannt wurden zum einen der Fall von Wolf-Dieter Roth, einem Journalisten, dem der WDR die Domain wdr.org streitig machte, und zum anderen das Wiedereinklagen der in der Anfangszeit vom WDR genutzten[31] und dann zugunsten von wdr.de freigegebenen Domain wdr.com, die zwischenzeitlich Webpräsenz der Investment-Bank Warburg Dillon Read war. Beide Domains blieben nach Abschluss der Prozesse jedoch nicht im Besitz des Senders.[32]

Anfang 2004 investierte der WDR in erste HDTV-Produktionsgeräte (HDCAM, Nitris-Schnittcomputer) im MPEG2-Standard, und es wurden immer mehr Fernsehproduktionen in Mehrkanal-Tontechnik (Dolby-Digital) und im 16:9-Bildformat hergestellt. Diese konnten jetzt über DVB-S (Satellit), DVB-C (Kabel) und DVB-T (terrestrisch) digital in hoher Qualität verbreitet werden.

Der WDR produzierte beim Weltjugendtag 2005 in Köln das internationale Bild für TV-Stationen in aller Welt. Intendant Pleitgen sagte, die größte WDR-Produktion seit 15 Jahren habe „olympische Ausmaße“ gehabt. Allein für den Papstbesuch waren 700 Mitarbeiter beschäftigt und weit über 120 Kameras im Einsatz.

Am 19. April 2012 wurde bekannt, dass der WDR bis 2014 schrittweise, auf allen Ebenen ein neues Logo erhält. Begründet wird das Re-Branding damit, dass das alte, bisherige, Logo in der digitalen Welt schwer lesbar sei.[33]

Gebäude

Der WDR ist in der Kölner Innenstadt auf neun eigene Gebäude verteilt. Die zunehmende Bedeutung des Senders und die Zunahme der Programme erforderte eine Erweiterung der Raumkapazitäten. Die meisten Gebäude entstanden nebeneinander in einer Länge von knapp 700 Metern in Ost-West-Richtung. Die Bauchronologie beginnt mit dem Funkhaus Wallrafplatz (Adresse: Wallrafplatz 5), das am 21. Juni 1952 eingeweiht wurde. Es beherbergt einen großen Teil des WDR-Hörfunks mit Produktionsstudios für Wort- und Musiksendungen, Teile des Schallarchivs, die Hörfunktechnik und die Sendezentrale.[34] Aus dem kleinen und großen Sendesaal werden häufig Veranstaltungen aufgezeichnet. Es folgte im März 1965 das „Haus Rechtschule“ (An der Rechtschule 2) mit Fernsehstudios und das „Haus Berlich“ (Breite Straße 92-98; 1965–1967) mit dem WDR-Gebäudemanagement. Das Haus mit „Café Reichard“ (erbaut 1903/1904) wurde 1966 vom WDR erworben und nahezu originalgetreu im gotischen Stil wiederaufgebaut. Es beherbergt die Sendezentrale für den WDR-Hörfunk. Danach entstand 1968 das über die Nord-Süd-Fahrt gebaute „WDR Archivhaus“ (An der Rechtschule 4) und das am 27. Juni 1970 in Betrieb genommene Vierscheibenhaus mit der offiziellen Postanschrift des WDR (Appellhofplatz 1, 50667 Köln). Ebenfalls am Appellhofplatz steht das „WDR-Filmhaus“ (für die mit Film verbundene Produktion; 1974) als Baugelenk zwischen Vierscheibenhaus und Archivhaus. Das „Haus Forum“ ist ein roter Backsteinbau aus der Gründerzeit, der vom WDR 1965 erworben wurde (Kupfergasse 8). Die „WDR Arkaden“ (Elstergasse) beherbergen unter anderem den zentralen Newsroom für alle Nachrichtensendungen der WDR-Hörfunkprogramme, integriert in die Nachrichtenredaktion sind die Nachrichtensprecher; außerdem befindet sich im Gebäude die zentrale WDR-Kantine. Nach der Grundsteinlegung am 11. Oktober 1994 erfolgte seine Einweihung im Oktober 1996. Hierin befindet sich seit 1996 die Intendanz. Im „1Live-Haus“ (Neven-Du-Mont-Straße 4-6) ist insbesondere der Rundfunkbetrieb für 1Live untergebracht. Dieses Rundfunkprogramm sendete seit April 1997 vom MediaPark, bis es im März 2012 eigene Studios bezog. Die WDR mediagroup sitzt seit 1980 in der Ludwigstraße 11.

Organisation

Intendantin des Senders war bis 30. April 2013 Monika Piel, die vorzeitig aus persönlichen Gründen ausgeschieden ist. Am 29. Mai 2013 wurde Tom Buhrow von 41 der 47 anwesenden Mitglieder des Rundfunkrats zum neuen Intendanten des WDR gewählt. Der Intendanz sind unterstellt fünf Direktoren, die für folgende Aufgabengebiete verantwortlich sind:

Studios des WDR

Westdeutscher Rundfunk Köln (Nordrhein-Westfalen)
Westdeutscher Rundfunk Köln (Nordrhein-Westfalen)
Aachen
Bielefeld
Bonn
Dortmund
Duisburg
Düsseldorf
Essen
Köln
Münster
Siegen
Wuppertal
Die WDR-Studios
WDR-Funkhaus in Düsseldorf
WDR-Studio Bielefeld
WDR-Studio Essen
Studio des Fernsehsenders Phoenix
WDR-Studio Breite Straße
Vierscheibenhaus (Ansicht von der Neven-Dumont-Straße)

Die größten Produktionskapazitäten besitzt der WDR in Köln. Die verschiedenen Häuser und Anlagen des Senders sind auf die Innenstadt in der Breite Straße (Hörfunk und Fernsehen) und dem Stadtteil Bocklemünd im Freimersdorfer Weg (Fernsehen) verteilt.

Zusätzlich gibt es Regionalstudios, die lokale Programme für Fernsehen und Hörfunk produzieren und senden (Lokalzeit aus …).

  • Das wichtigste Regionalstudio liegt seit Dezember 1991 im Regierungsviertel von Düsseldorf. Dort werden die landesweiten Fernsehsendungen wie z. B. WDR Aktuell, daheim und unterwegs, Aktuelle Stunde, Westpol, etc. hergestellt; auch die Leitung des Programmbereichs Regionalprogramme ist dort angesiedelt.
  • Dortmund, die größte Stadt im westfälischen Landesteil Nordrhein-Westfalens, ist als Standort von gewisser Bedeutung, da dort neben den regionalen Sendungen und dem kompletten Tagesprogramm von WDR 4 auch einzelne Sendestrecken für das Fernsehprogramm, für die Hörfunkwelle WDR 2 sowie die Verkehrsnachrichten im Hörfunk hergestellt werden. Zudem dient das Dortmunder Hörfunkstudio auch als Ersatzstudio für die so genannte „Leitwelle“ WDR 2. Daneben wurde in Dortmund auch die 20-minütige Lokalfernsehsendung „PunktDortmund“ hergestellt, ähnlich wie in Köln die Sendung „PunktKöln“. Beide Sendungen wurden zum Jahresende 2006 abgesetzt.

Weitere Regionalstudios des WDR befinden sich in

Neben den Studios unterhält der WDR Regionalbüros in Detmold, Kleve, Paderborn, Rheine, Arnsberg. Regionalkorrespondenten sitzen in Ahaus, Krefeld, Minden, Monschau, sowie im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest (beide gehören zum WDR Studio in Siegen).

Die bundespolitische Berichterstattung wird vom WDR-Hörfunkstudio in Berlin, einem WDR-Fernsehkorrespondenten für das 3. Fernsehprogramm und von der Fernsehgemeinschaftsredaktion des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin wahrgenommen.

Auslandsstudios betreibt der WDR in folgenden Städten der Welt (zum Teil in Kooperation mit dem NDR): Washington (USA), Brüssel (Belgien), Paris (Frankreich), Moskau (Russland), New York (USA), Nairobi (Kenia), Warschau (Polen), Amman (Jordanien).

Klangkörper des WDR

Der WDR verfügt über vier eigene Klangkörper:

  • WDR Sinfonieorchester Köln; das Orchester wurde im Januar 1946 als Nachfolgeorchester für das 1926 gegründete ehemalige Orchester des Reichssenders Köln gegründet und hatte am 21. Februar 1947 als „Kammerorchester des NWDR Köln“ seine erste öffentliche Aufführung.
  • WDR Funkhausorchester Köln; gegründet 1947 als „Orchester Hermann Hagestedt“ des NWDR, wird seit 1956 vom WDR getragen. Das Orchester tritt auch zusammen mit der WDR Big Band Köln als „Großes Unterhaltungsorchester“ auf.
  • WDR Rundfunkchor Köln; gegründet 1947
  • WDR Big Band Köln; gegründet im November 1947 als „Tanz- und Unterhaltungsorchester Adalbert Luczkowski“ des NWDR, wird seit 1956 vom WDR getragen. Mit dem WDR Funkhausorchester Köln tritt die Big Band auch als „Großes Unterhaltungsorchester“ auf. Heute gilt sie als eine der besten Big Bands der Welt, die 2007 für die CD Some Skunk Funk einen Grammy Award erhielt.

Beteiligungen des WDR

Unternehmen Sitz Aufgabe Anteil
WDR mediagroup GmbH Köln Werbevermarktung 100,0 %
Westdeutsche Programmentwicklungsgesellschaft mbH (WPEG) Köln Programmdigitalisierung 100,0 %
Civis Medienstiftung GmbH Köln Kultur / Integration & kulturelle Vielfalt 58,0 %
Film- und Theaterausstattungsgesellschaft mbH (FTA) Köln Programmproduktion (Fundus) 49,0 %
Digital Radio West GmbH (DRW) Köln Programmverbreitung (DAB) 45,0 %
Filmstiftung Nordrhein-Westfalen GmbH Düsseldorf Filmförderung 40,0 %
German United Distributors Programmvertriebs GmbH (GUD) Köln Programmvertrieb 30,0 %
Der Deutsche Fernsehpreis GmbH (DFP) Köln Ausrichtung Fernsehpreis 25,0 %
Radio NRW GmbH Oberhausen Privatradio (Programm / Werbevermarktung) 24,9 %
Europäisches Zentrum für Medienkompetenz GmbH (ECMC) Marl Kultur / Medienkompetenz 12,5 %
Adolf-Grimme-Institut Ges. für Medien, Bildung und Kultur mbH (AGI) Marl Kultur / Ausrichtung des Adolf-Grimme-Preis 12,1 %
ARTE Deutschland TV GmbH Baden-Baden Europäischer Kulturkanal 11,0 %
KölnMusik GmbH Köln Konzertveranstaltung 10,1 %
Institut für Rundfunktechnik GmbH (IRT) München Forschung und Entwicklung 9,3 %
ARD-ZDF-Medienakademie Nürnberg Technikschulungen 7,7 %
Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) Frankfurt am Main Kultur / Rundfunkarchiv 7,1 %
SportA Sportrechte- und Marketing-Agentur GmbH München Programmbeschaffung 5,6 %
Deutsche Presse-Agentur GmbH (dpa) Hamburg Programmbeschaffung 1,8 %

Sendeanlagen

Der WDR betreibt mehrere Grundnetzsender[36]

Außerdem werden noch Sendeanlagen der Deutschen Funkturm GmbH genutzt.

Intendanten des WDR und seiner Vorgängereinrichtungen

Fernsehdirektoren des WDR

Erst nach der vollzogenen Aufgliederung des NWDR in den NDR und den WDR 1960 baute der WDR eine eigenständige Fernsehproduktion auf. Deswegen beginnt die Liste der Fernsehchefs erst 1960. Anfangs gab es zwei Fernsehdirektoren, die sich „Fernsehdirektor I“ (für das Erste) bzw. „Fernsehdirektor III“ (für das dritte Programm) nannten. Werner Höfers lange Amtszeit begann mit dem dritten Programm und endete mit dem Ersten.

Hörfunkdirektoren des WDR

Literatur

  • Am Puls der Zeit. 50 Jahre WDR. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2006, ISBN 3-462-03582-7
  • Gabriele Schulz, Stefanie Ernst, Olaf Zimmermann: Der WDR als Kulturakteur. Anspruch, Erwartung, Wirklichkeit. Berlin: Deutscher Kulturrat 2009, ISBN 978-3-934868-22-9
  • Ulli Schauen: Das WDR-Dschungelbuch. Handbuch für Freie. Köln: Verlag Ulli Schauen 2012, ISBN 978-3-00-037213-1

Weblinks

Commons: Westdeutscher Rundfunk – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: WDR – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Gesetz über den „Westdeutschen Rundfunk Köln“ (WDR-Gesetz), Bekanntmachung der Neufassung vom 25. April 1998, abgerufen im Portal recht.nrw.de am 20. April 2013
  2. ARD-Jahrbuch 2004/05, S. 61
  3. WDR-Geschäftsbericht 2011 (PDF 5,89 MB) S. 77, auf der Webseite WDR.de, abgerufen am 7. Januar 2013
  4. WDR-Geschäftsbericht 2011 (PDF 5,89 MB) S. 81, auf der Webseite WDR.de, abgerufen am 7. Januar 2013
  5. Josef Schmid: „Intendant Klaus von Bismarck und die Kampagne gegen den 'Rotfunk' WDR.“ In: Archiv für Sozialgeschichte, Band XXXXI / 2001. Zusammenfassung
  6. a b Ann-Christin Sievers: Beim WDR geht es rund – Die seltsame Geschichte einer Programmbeschwerde, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. Mai 2010, Feuilleton S. 37.
  7. WDR-Rundfunkrat: Pressemitteilung vom 20. Mai 2010 – WDR-Rundfunkrat entscheidet über Programmbeschwerden gegen „Heilung unerwünscht“ und „Hart aber fair“. 20. Mai 2010, archiviert vom Original am 21. Mai 2010; abgerufen am 21. Mai 2010: „Das Gremium kam dabei mit großer Mehrheit zu der Überzeugung, dass das Feature „Heilung unerwünscht“ gegen das Gebot der journalistischen Fairness (§ 5 Absatz 4 Satz 3 WDR-Gesetz) verstoßen hat.“
  8. Rätin kritisiert „hohe Hürden“ für Programm-Beschwerden – WDR-Rundfunkrat verurteilt Salben-Sendung. In: Meedia. 20. Mai 2010, abgerufen am 23. Mai 2010.
  9. http://web.de/magazine/finanzen/wirtschaft/17707782-tom-buhrows-super-gage-verdienen-intendanten-ard-zdf.html#.A1000311
  10. Christiane Hoffmans: Das Schweigen des WDR über seine Kunstsammlung. Artikel vom 15. März 2014 im Portal welt.de, abgerufen am 15. März 2014
  11. Zur ersten Sportreportage im deutschen Rundfunk gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Am 13. Juli 1924 sendete die Nordische Rundfunk AG (NORAG, Vorläufer des NDR) eine Reportage der über einen Ruderwettbewerb auf der Hamburger Alster. Die Besonderheit an der Sendung aus Münster ein Jahr später, ebenfalls bei einem Ruderwettbewerb, war vermutlich, dass hier erstmals das Mikrofon außer Haus und zur Sportveranstaltung hingetragen wurde.
  12. Rundfunk Jahrbuch 1933, Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft von Verlegern offizieller Funkzeitschriften sowie der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, Verlag J. S. Preuß, Berlin 1932, S. 28f. Das Buch befindet sich in der Bibliothek des Museums für Kommunikation Frankfurt
  13. Peter Fuchs (Hrsg.): Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Band 2, 1991, S. 203
  14. Werag – Offizielles Organ der Westdeutschen Rundfunk AG Köln, Rufu-Verlag Köln
  15. Etwa das Jahrbuch des Westdeutschen Rundfunks 1929, Rufu-Verlag Köln
  16. zitiert nach Der Deutsche Sender, Ausgabe 4, Jahrgang 3, Januar 1932, S. 4
  17. Mitteilungen der RRG vom 30. März 1933, zitiert nach Ansgar Diller: Rundfunkpolitik im Dritten Reich. In: Hans Bausch (Hrsg.): Rundfunk in Deutschland, Band 2, S. 114, dtv 3184, München 1980, ISBN 3-423-03184-0. Erst neun Jahre später fiel Glasmeier bei Goebbels in Ungnade, weil er als Reichsrundfunk-Intendant zu viele Sinfonien spielte, statt unterhaltsamere Musik. Siehe Goebbels-Tagebücher 1941, S. 71.
  18. Ansgar Diller, Rundfunk bis 1945, Band 2, 1997, S.126
  19. Mittelungen der Reichsrundfunkgesellschaft vom 21. Dezember 1933, zitiert nach Diller, S. 171 f., wie oben
  20. Konrad Dussel, Deutsche Rundfunkgeschichte, 2004, S. 98
  21. Zeitschrift „hör mit mir“ vom Februar 1936
  22. Hans Jürgen Koch/Hermann Glaser, Ganz Ohr: Eine Kulturgeschichte des Radios in Deutschland, 2005, S. 141
  23. seine Funktionen wurden dem „Reichssender Frankfurt“ übertragen
  24. Hotel Monopol. Bilderbuch Köln, abgerufen am 10. Dezember 2013.
  25. Werner Strodthoff, Das Funkhaus am Wallrafplatz, in: Klaus Katz/Dietrich Leder/Ulrich Pätzold/Ulrike Ries-Augustin/Günther Schulz/Petra Schulz (Herausgeberkreis und Redaktion), Am Puls der Zeit. 50 Jahre WDR Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006, ISBN 3-462-03580-0, S. 288 und 291
  26. Markus Behmer/Bettina Hasselbring, Radiotage, Fernsehjahre: Studien zur Rundfunkgeschichte nach 1945, 2006, S. 301
  27. Hans-Jürgen Koch/Hermann Glaser, Ganz Ohr: eine Kulturgeschichte des Radios in Deutschland, 2005, S. 230
  28. [1], [2], [3] ARD-Chronik des Deutschen Rundfunkarchivs, abgerufen am 2. Dezember 2013
  29. Pressemitteilung Pleitgen: Internet wird künftig dritte Programmsäule (Memento vom 29. Juni 2008 im Internet Archive)
  30. Telepolis: „Keiner mag uns“
  31. 10 Jahre WDR im Netz (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  32. Domain weg? Na und? intern.de, 11. November 2002, abgerufen am 11. Oktober 2012.
  33. DWDL.de: Neues Logo: Der WDR schafft seinen Winkel ab
  34. Funkhaus am Wallrafplatz. „Das Funkhaus am Wallrafplatz – Die erste Adresse für Kommunikation in Köln“ WDR Köln, , abgerufen am 9. Dezember 2013.
  35. Rundfunkrat wählt Dr. Katrin Vernau. WDR, 22. August 2014, abgerufen am 16. April 2015.
  36. wdr.de –Standorte der Sendeanlagen des WDR (Memento vom 3. Januar 2006 im Internet Archive)
  37. Westdeutscher Rundfunk (WDR 5) Töne, Texte, Bilder vom 27. April 2013: "35 Jahre keine Langeweile!" Intendantin Monika Piel verlässt den WDR, abgerufen am 1. Mai 2013
  38. DWDL.de vom 16. Juni 2013: Tom Buhrow tritt am 1. Juli als WDR-Intendant an, von Thomas Lückerathabgerufen am 18. Juni 2013

Koordinaten: 50° 56′ 25,4″ N, 6° 57′ 4,3″ O