Credit Suisse

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  Credit Suisse Group AG
Logo
Staat Schweiz Schweiz
Sitz Zürich
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0012138530
IID 4866[1]
BIC CRESCHZHXXX[1]
Gründung 1997 (5. Juli 1856)
Website www.credit-suisse.com
Geschäftsdaten 2019[2]
Bilanzsumme 787,3 Mrd. CHF
Mitarbeiter 47’860
Leitung
Unternehmensleitung

Hauptsitz am Paradeplatz in Zürich

Die Credit Suisse Group AG, kurz CS, (ehemals Schweizerische Kreditanstalt, kurz SKA) ist eine Schweizer Grossbank und zugleich eines der grössten global tätigen Finanzdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Zürich. Das eigentliche Bankgeschäft wird von der Tochtergesellschaft Credit Suisse AG (IID 4866) wahrgenommen und das schweizerische Geschäft seit November 2016 von der Credit Suisse (Schweiz) AG (IID 4835).[5]

Die Bank ist eine der 30 systemrelevanten Grossbanken, die vom Finanzstabilitätsrat (FSB) als systemisch bedeutsames Finanzinstitut (systemically important financial institution) eingestuft wurden.[6] Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.[7] Die Aufsichtsfunktion nimmt die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) wahr.

Unternehmen

Die Grossbank beschäftigt gut 47'000 Mitarbeiter[8] (per Ende 2019) davon rund 16'000 Vollzeitstellen in der Schweiz.[9] Die Bank verwaltet weltweit CHF 1507 Milliarden Vermögen und beschäftigt dafür rund 3600 Kundenberater.[8] Das Unternehmen ist in die regional ausgerichteten Divisionen Swiss Universal Bank (SUB), International Wealth Management und Asia Pacific unterteilt.[10] Per Ende 2019 wies die Credit Suisse eine Bilanzsumme von 787,295 Milliarden Schweizer Franken und einen Reingewinn von 3,419 Milliarden Franken aus.[11]

Die Aktien der Credit Suisse sind als Credit Suisse Group AG[12] (CSGN) an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange und als American Depositary Share (CS) an der New York Stock Exchange (NYSE) kotiert. 2019 zahlte Credit Suisse eine Dividende in Höhe von 0,26 CHF aus.[13]

Die Credit Suisse ist als Universalbank in den Bereichen Investment Banking, Private Banking und Vermögensverwaltung tätig. Zur Credit Suisse Group gehören unter anderem die Neue Aargauer Bank sowie die auf Privatkredite und Leasing spezialisierte Bank-now. Darüber hinaus ist die Credit Suisse Group mit der Tochtergesellschaft Fides Treasury Services AG im internationalen Multibank- und Service-Bureau-Markt tätig.[14] Swisscard AECS GmbH ist ein Joint Venture von Credit Suisse und American Express.[15] Beim Mobile Payment setzt Credit Suisse auf Samsung Pay, Swatch Pay und Twint.[16] Es folgten Apple Pay und Google Pay.[17] Im Zuge der überarbeiteten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) hat Credit Suisse vor, den Open-Banking-Hub von SIX zu nutzen, um Drittanbietern Zugriff auf die Bankkonto-Daten zu ermöglichen.[18] Um mit den neuen Direktbanken zu konkurrenzieren wurde 2019 die Einheit «Direct Banking» gegründet.[19]

Unternehmensleitung

Vorsitzender der Geschäftsleitung der Credit Suisse Group ist seit Februar 2020 Thomas Gottstein. Er folgte auf Tidjane Thiam (2015–2020), der Brady W. Dougan (2007–2015) abgelöst hatte. Präsident des Verwaltungsrats ist seit 29. April 2011 Urs Rohner, der Hans-Ulrich Doerig ablöste.[20] Ehrenpräsident ist Rainer E. Gut.[21]

Verwaltungsrat

Verwaltungsrat der Credit Suisse Group AG[22]
Name Funktion
Urs Rohner Präsident
Iris Bohnet
Christian Gellerstad Vorsitz Conduct and Financial Crime Control Committee
Andreas Gottschling Vorsitz Risk Committee
Michael Klein
Shan Li
Seraina Macia
Richard Meddings Vorsitz Audit Commitee
Kai S. Nargolwala Vorsitz Compensation Committee
Ana Paula Pessoa
Joaquin J. Ribeiro
Severin Schwan Vize-Präsident & Lead Independent Director
John Tiner

Geschäftsleitung

Geschäftsleitung der Credit Suisse Group AG[23]
Name Funktion
Thomas Gottstein Chief Executive Officer
Geschäftsdivisionen / Regionen
Brian Chin CEO Investment Bank
André Helfenstein CEO Swiss Universal Bank und CEO Credit Suisse (Schweiz) AG
Philipp Wehle CEO International Wealth Management
Helman Sitohang CEO Asia Pacific
Corporate Functions
James B. Walker Chief Operating Officer
Romeo Cerutti General Counsel
Lydie Hudson CEO Sustainability, Research & Investment Solutions
David Mathers Chief Financial Officer
Antoinette Poschung Global Head of Human Resources
Lara J. Warner Chief Risk and Compliance Officer

Geschichte

Die Schweizerische Kreditanstalt (SKA), 1895

Schweizerische Kreditanstalt (SKA), 1856

Aktie der SKA vom 31. Mai 1898 über 500 Franken

Am 5. Juli 1856 gründete Alfred Escher gemeinsam mit der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt, welche 50 % des Eigenkapitals hielt,[24] die Schweizerische Kreditanstalt (SKA) – die heutige Credit Suisse – und machte damit Zürich zum führenden Bankenstandort und Wirtschaftszentrum der Schweiz. Der Hauptsitz der SKA befindet sich seit 1873 beim Paradeplatz im Zentrum von Zürich. 1895 lancierte die SKA das Effekten-Kursblatt, das als erste regelmässig erscheinende Bankpublikation der Welt betrachtet wird. 1944 wurde es in bulletin umbenannt und ist seither das an Kunden, Anspruchsgruppen und weitere Interessierte gerichtete Magazin der Bank.

Mit der Eröffnung der ersten Filiale in Basel 1905 begann die Expansion der SKA in der Schweiz, die hauptsächlich durch die Übernahme von Regionalbanken erfolgte. Die ersten Filialen in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz wurden 1906 in Genf und 1913 in Lugano eröffnet.

Nach der Eröffnung der ersten Vertretung in New York 1870 gründete die SKA weltweit an verschiedenen Standorten Vertretungen, so in Paris (1910), London (1954), Buenos Aires (1959), Hongkong (1969) oder Bahrain (1975) zunächst unter SKA International. 1964 erhielt die Filiale der SKA in New York eine Lizenz als Universalbank in den Vereinigten Staaten.

Der «Fall Chiasso» – aufgedeckt von Max Mabillard und Roger de Weck – brachte 1977 der SKA den grössten Verlust ihrer Geschichte ein. Hierbei hatten die Leiter der SKA-Filiale von Chiasso mit Unterstützung von Tessiner Anwälten und Politikern jahrelang Gelder aus Italien unrechtmässig nach Liechtenstein verschoben.[25] Unter dem Druck dieser Krise brach die SKA zu neuen Ufern auf und wandelte sich in der Folge vom Zürcher Traditionsinstitut zum internationalen Finanzdienstleister.

CS Holding, 1982

Die Zusammenarbeit der SKA mit der 1932 als Tochter der First National Bank of Boston gegründeten First Boston Corporation begann 1978. 1988 entstand die CS First Boston Inc. in New York. Die CS Holding wurde 1982 als Schwestergesellschaft der SKA geschaffen, um verschiedene Beteiligungen zusammenzufassen. 1989 wurde die SKA als Tochtergesellschaft in die CS Holding integriert. 1990 erhielt die CS Holding die Mehrheitskontrolle an der CS First Boston und wurde zur ersten nichtamerikanischen Gesellschaft mit einer Mehrheitsbeteiligung an einer US-Investmentbank. 1992 trennte sich die SKA durch ein Management-Buy-out vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG Fides Peat (heute KPMG AG), an der sie seit 1928 mehrheitlich beteiligt war.

Zu den jüngsten wichtigen Übernahmen der SKA in der Schweiz zählen die Akquisitionen der Bank Leu 1990 und der Schweizerischen Volksbank 1993. Die Schweizerische Volksbank (damals einzigartig als Genossenschaft und nicht als AG strukturiert) war damals die viertgrösste Bank der Schweiz, während die SBG (Schweizerische Bankgesellschaft) und der Schweizerische Bankverein (SBV) die Positionen 1 und 2 innehatten. SBG und SBV fusionierten später zur heutigen UBS.

Credit Suisse Group, 1997

1996 beschlossen die CS Holding und die Winterthur, eine Allianz einzugehen, um gemeinsame Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte zu erschliessen. 1997 wurde die CS Holding zur Credit Suisse Group mit vier Geschäftseinheiten: Credit Suisse, Credit Suisse Private Banking, Credit Suisse First Boston und Credit Suisse Asset Management (Immobilienmanagement). Im selben Jahr erfolgte der Zusammenschluss zwischen der Credit Suisse Group und der Winterthur.

2004 gab die Gruppe bekannt, die Winterthur fortan als Finanzbeteiligung zu führen und für eine mögliche Kapitaltransaktion vorzubereiten. Am 14. Juni 2006 wurde der Verkauf der Winterthur an die französische AXA-Gruppe bekanntgegeben.

Seit 1. Januar 2006 tritt die Credit Suisse als integrierte globale Bank mit drei Geschäftsbereichen – Investment Banking, Private Banking, Immobilienmanagement – unter einem einzigen Markennamen Credit Suisse auf. Am 1. Januar 2007 wurden alle bisherigen Credit-Suisse-Töchter im Bereich Private Banking zur Clariden Leu, der fünftgrössten Privatkundenbank der Schweiz vereinigt. 2012 wurde die Clariden Leu mit der Credit Suisse fusioniert.

Während der Finanzkrise ab 2007 konnte die Bank ihr Fortbestehen ohne direkte staatliche Unterstützung sicherstellen. Nach dem G-20-Gipfel 2009 änderte die Credit Suisse ihre Vergütungsrichtlinien.[26]

2010 rückte die Bank in Deutschland in den Fokus von Ermittlungen der deutschen Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit dem Kauf einer Steuer-CD mit Datensätzen von mutmasslichen Steuersündern durch das Land Nordrhein-Westfalen wegen vermuteter Beihilfe von Mitarbeitern zur Steuerhinterziehung.[27] Im September 2011 einigte sich die Credit Suisse mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Gegen eine Zahlung von 150 Millionen Euro (ca. 181 Millionen Franken) stellt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die Mitarbeiter der Bank ein. Entsprechende Anträge zur Einstellung des Verfahrens reichte die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Düsseldorf ein.[28][29] In diesem Zusammenhang wurde auch eine interne PowerPoint-Präsentation des Finanzdienstleistungsunternehmens bekannt, aus der hervorgeht, dass die Credit Suisse selbst davon ausgeht, dass mehr als 80 Prozent ihrer deutschen Kunden offenbar unversteuertes Geld angelegt haben.[30]

2010, 2011 und 2012 wurde die Credit Suisse vom Magazin Euromoney zur besten Privatbank weltweit ausgezeichnet. Euromoney hat diese Auszeichnungen aufgrund der Ergebnisse ihrer jährlichen Private-Banking-Umfrage verliehen.[31][32]

Im Juli 2012 wurde durch Presseberichte bekannt, dass in Deutschland gegen mehrere tausend deutsche Kunden der Bank, welche von der Schweiz aus betreut wurden, Ermittlungen laufen. Ihnen wird vorgeworfen, mittels Schein-Versicherungsverträgen, sogenannte Insurance Wrappers (Versicherungsmäntel), Milliarden von Euro am deutschen Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Die Produkte wurden von der Tochtergesellschaft Credit Suisse Life & Pensions auf Bermuda entwickelt und von 2004/05 bis 2009 angeboten. Gegen die Bank wird nicht ermittelt.[33]

Im Rechtsstreit mit der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde Federal Housing Finance Agency (FHFA) als Konservator der Baufinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac einigte sich Credit Suisse am 22. März 2014 in einem Vergleich zur Zahlung von 885 Millionen US-Dollar. Damit wurden Ansprüche aus zwei Klagen wegen falschen oder unvollständigen Angaben beim Verkauf von Residential Mortgage-backed Securities (RMBS) im Umfang von rund 16,6 Milliarden US-Dollar zwischen 2005 und 2007 beglichen.[34][35]

Am 20. Mai 2014 bekannte sich die Credit Suisse gegenüber den USA der Beihilfe zur Steuerflucht amerikanischer Bürger schuldig und aussergerichtlich bereit, dafür eine Strafe von insgesamt 2,815 Milliarden Dollar zu zahlen, davon 2 Milliarden an das US-Justizministerium.[36]

Credit Suisse (Schweiz) AG, 2016

Im November 2016 wurde auf Grund der Too-Big-To-Fail Vorschriften der Eidgenössische Finanzmarktaufsicht das schweizerische Geschäft in die neu gegründete Bank Credit Suisse (Schweiz) AG übertragen, für die ursprünglich ein teilweiser Börsengang im Jahr 2018 geplant war. Diese neue Bank übernahm von der Credit Suisse AG deren bisherige Instituts-Identifikation 4835 und den BIC CRESCHZZXXX. Am 25. August 2020 gab die Bank bekannt, die bis anhin eigenständige Tochtergesellschaft Neue Aargauer Bank im Rahmen von Umstrukturierungen per Ende November 2020 in die Credit Suisse (Schweiz) AG integrieren zu wollen.[37] Am 26. Oktober 2020 wurde die Direktbank CSX lanciert.[38]

Früheres Logo der Credit Suisse, 1997–2006

Auf das erste Signet der SKA von 1856 – schwungvoll geschriebener Schriftzug SKA – folgte 1930 ein Geldmünzensymbol mit 20 Sternen für die Zweigniederlassungen und den Hauptsitz. Das neue Markenzeichen von 1952 enthielt erstmals ein Bild; es zeigt einen Anker als Symbol für Vertrauen, umrundet von Verankert im Vertrauen oben und Schweizerische Kreditanstalt unten.

1967 lancierte die Bank ihre erste systematische Werbekampagne. 1968 wurde aus einem breit angelegten Wettbewerb das Wermelinger-Kreuz als neues Logo gewählt.

1976 führte die SKA wiederum ein neues Logo mit den Farben Rot, Weiss und Blau ein. 1997 wurde das Logo überarbeitet und modernisiert. 2006 führte die Credit Suisse anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens das heutige Logo ein.

Kritik

1997 richtete die Credit Suisse zusammen mit dem Schweizerischen Bankverein und der Schweizerischen Bankgesellschaft (1998 zur UBS fusioniert) auf internationalen Druck hin einen Fonds zur Entschädigung von Holocaust-Opfern ein. Den Banken wurde vorgeworfen, Guthaben im Wert von mehreren hundert Millionen US-Dollar zu lagern, die deutsche Nationalsozialisten jüdischen Bürgern geraubt und in der Schweiz deponiert hätten. Siehe auch Verfahren um jüdische Vermögen bei Schweizer Banken.

2007 kritisierten Menschenrechts- und Umweltschutzorganisationen die Credit Suisse, da sie zusammen mit weiteren Banken den Börsengang des malaysischen Holzkonzerns Samling in Hongkong finanzierte. Umweltschützer werfen Samling die Zerstörung von Regenwäldern und illegalen Holzschlag vor und fordern, dass die Credit Suisse die schätzungsweise 10 Millionen Dollar Gewinn aus dem Geschäft für den Schutz der Regenwälder bereitstellt. Die Credit Suisse vertritt den Standpunkt, diese Geschäftsbeziehung umfassend überprüft zu haben, insbesondere im Hinblick auf nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Einhaltung der lokalen Umweltbestimmungen durch Samling.[39]

Im Jahr 2016 wurde ein Kreditskandal in Mosambik öffentlich. Im Jahr 2013 hatte die Credit Suisse London betrügerische Kreditgeschäfte mit Mosambik abgeschlossen. Die Credit Suisse ist in diesen Skandal mit einem Milliardenkredit involviert. Drei angeklagte ehemalige Investmentbanker der CS London wurden in einem Geschworenenprozess in New York vernommen. Sie sollen rund 200 Mio. $ zur persönlichen Bereicherung und für Bestechungszahlungen von den Krediten abgezweigt haben, die eigentlich zur Finanzierung maritimer Projekte in Moçambique gedacht waren.[40][41]

Seit Ende 2016 steht die Credit Suisse wegen ihrer Mitfinanzierung und Beratung der Betreiber-Firmen der umstrittenen Dakota Access Pipeline (DAPL) in der Kritik. Die Pipeline von North Dakota nach Illinois führt durch die Stammesgebiete der Sioux; bei einem Leck besteht die Gefahr, dass das Trinkwasser der Region verschmutzt wird. Ein Beitrag der Informationssendung „10 vor 10“ vom 22. Februar 2017 hat aufgedeckt, dass die Credit Suisse eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung der DAPL bzw. der Firmen dahinter spielt.[42] Die Credit Suisse betont, dass sie nicht an der Projektfinanzierung der Dakota Access Pipeline beteiligt sei, aber wie zahlreiche andere Banken Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen unterhält, die am DAPL-Projekt beteiligt sind.[43] Andere Finanzinstitute wie die Norwegische Bank DNB[44] und die holländische ABN AMRO[45] haben aufgrund der Kritik an dem Projekt bezüglich Menschenrechte und Umwelt ihre Geschäftsbeziehungen mit den beteiligten Firmen aufgelöst.

Die Credit Suisse hat während der Generalversammlung 2015 versprochen, Geschäfte mit dem indonesischen Konzern Asia Pacific Resources International (April) künftig scharf zu überprüfen. Der Papierhersteller ist in Raubbau von Regenwäldern in Indonesien verwickelt. Vier Monate nach dieser Ankündigung wurde bereits der nächste 50-Millionen-Kredit gesprochen. Dies, obwohl sich im Sommer 2015 in Indonesien riesige Brände ausbreiteten. Gemäss Dokumenten aus den Paradise Papers hat die Credit Suisse 2005, 2007, 2010, 2011, 2013 und 2015 Kredite an April vergeben. Die Summen betragen üblicherweise 50 Millionen Dollar pro Transaktion. Die Darlehen fliessen zur Steueroptimierung durch ein Netz von Offshorefirmen.[46]

Laut einer Studie der Stiftung Brot für alle habe keine andere Bank so viel zur Finanzierung des Palmöl­geschäfts beigetragen wie die Credit Suisse. Hauptsächlich durch die Investmentbank, die den Unternehmen beim Beschaffen von Kapital behilflich war. So seien durch Unterstützung der Credit Suisse 900 Millionen US-Dollar zu den untersuchten Palmölproduzenten und -verarbeitern geflossen, obwohl sich die Bank in Nachhaltigkeitsstandards zu Rücksicht gegenüber Gesellschaft und Umwelt verpflichtet habe.[47]

Mit dem Konsortium Nordic Wind Power DA besitzt die Credit Suisse zusammen mit der BKW 40 % des Windparks Fosen Vind in Norwegen; ein Joint Venture mit Statkraft. Kritisiert wird der Umgang mit den indigenen Samen.[48]

Protest vor der Credit Suisse auf dem Bundesplatz im Rahmen einer Klimakundgebung 2019

Im Zuge des Klimawandels und der Klimastreikbewegung wurde die Credit Suisse kritisiert, weil sie viel Geld in fossile Energien investiert.[49] Die CS stellte in einem undatierten Dokument fest: "Die Credit Suisse anerkennt ihre Mitverantwortung bei der Bekämpfung des Klimawandels, indem sie den Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft unterstützt".[50]

Am 22. November 2018 protestierten zwölf Klimaaktivisten während eineinhalb Stunden eine Filiale der CS in Lausanne. Als Tennisspieler verkleidet kritisierten sie die «Heuchelei einer Bank an, die sich in ihren Kampagnen des positiven Ansehens von Roger Federer bedient und gleichzeitig eine umweltschädliche Investitionspolitik verfolgt». Die Bank erstattete Anzeige und es kam zum Prozess zum Lausanner Klimaprotest vom 22. November 2018. Im Januar 2020 wurden die Aktivisten von einem Einzelrichter freigesprochen. Dieser befand, dass das Vorgehen der Aktivisten angesichts der Klimakatastrophe «notwendig und angemessen» gewesen sei.[51][52] Das Urteil wurde von Strafrechtsexperten scharf kritisiert. Die Staatsanwaltschaft legte Rekurs ein.[53][54][55]

Im Dezember 2020 wurde von der Bundesanwaltschaft eine Anklage wegen Geldwäsche gegen die Credit Suisse erhoben.[56]

Literatur

Weblinks

Commons: Credit Suisse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag im Bankenstamm der Swiss Interbank Clearing
  2. Geschäftsbericht 2019. (PDF) Credit Suisse, abgerufen am 5. September 2020.
  3. Credit Suisse: Unser Management > Geschäftsleitung. Abgerufen am 2. Mai 2020.
  4. Credit Suisse: Unser Management > Verwaltungsrat. Abgerufen am 2. Mai 2020.
  5. credit-suisse.com Medienmitteilung zum Start der Credit Suisse (Schweiz) AG.
  6. Policy Measures to Address Systemically Important Financial Institutions. In: Financial Stability Board (FSB) vom 4. November 2011 (PDF; 105 kB).
  7. Update of group of global systemically important banks (G-SIBs) – (PDF; 43 kB) vom 1. November 2012.
  8. a b Unser Unternehmen. Abgerufen am 5. September 2020.
  9. Die Schweiz und die Credit Suisse 2020. (PDF) Credit Suisse, abgerufen am 5. September 2020.
  10. Geschäftsfelder. Abgerufen am 5. September 2020.
  11. Geschäftsbericht 2019. (PDF) Credit Suisse, abgerufen am 5. September 2020.
  12. Credit Suisse Group AG in: SIX Swiss Exchange.
  13. Credit Suisse Dividende 2019
  14. Privacy Statement. In: Fides. Abgerufen am 23. Februar 2019 (deutsch).
  15. Die Swisscard AECS GmbH – Swisscard AECS. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  16. Credit Suisse integriert Samsungs Bezahldienst – wo bleibt Apple Pay? In: watson.ch. 15. April 2019, abgerufen am 15. April 2019.
  17. Mobile Payment. In: credit-suisse.com. Abgerufen am 4. September 2019.
  18. Samuel Gerber: Diese Grossbanken starten zuerst mit dem Open Banking der SIX. In: finews.ch. 15. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019.
  19. Daniel Imwinkelried: Eine Kampfansage der Credit Suisse. In: nzz.ch. 26. August 2019, abgerufen am 4. September 2019.
  20. Generalversammlung der Credit Suisse Group AG: Sämtliche Anträge des Verwaltungsrats angenommen. Urs Rohner folgt auf Hans-Ulrich Doerig als Verwaltungsratspräsident. Pressemitteilung vom 29. April 2011
  21. Rainer E. Gut auf der Website der Credit Suisse.
  22. Verwaltungsrat. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  23. Geschäftsleitung. Abgerufen am 23. Februar 2019.
  24. Joseph Jung: Von der Schweizerischen Kreditanstalt zur Credit Suisse Group. Eine Bankengeschichte. NZZ-Verlag, Zürich 2000, ISBN 978-3-85823-815-3.
  25. Wie das Tessin kolonialisiert wurde. In: WochenZeitung.
  26. PM vom 20. Oktober 2009.
  27. Staatsanwalt lässt Credit-Suisse-Filialen durchsuchen (Memento vom 4. Februar 2011 auf WebCite) in: Tagesschau (ARD) vom 14. Juli 2010.
  28. Credit Suisse kauft sich in Deutschland frei. In: NZZ Online. 19. September 2011.
  29. Credit Suisse Group und Staatsanwaltschaft Düsseldorf erzielen Einigung. Pressemitteilung der Credit Suisse vom 19. September 2011.
  30. Hans Leyendecker: Schweizer Daten-Krimi. In: Süddeutsche Zeitung. 2. April 2012, S. 5.
  31. Private Banking Awards 2011 In: Credit Suisse, abgerufen am 4. Februar 2011.
  32. Credit Suisse retains private banking crown in benchmark Euromoney private banking survey in: euromoney.com, abgerufen am 4. Februar 2011.
  33. Zoé Baches: Fragen zu den Razzien bei CS in Deutschland. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. Juli 2012.
  34. Streit um US-Hypotheken: Credit Suisse muss 885 Millionen Dollar zahlen. In: Der Spiegel (spiegel.de).
  35. Credit Suisse legt Rechtsstreit mit der FHFA bei - Belastung 275 Mio CHF (Zus). In: Neue Zürcher Zeitung. 2014 (nzz.ch).
  36. credit-suisse.com
  37. Credit Suisse: Credit Suisse positioniert Schweizer Geschäft für neue Anforderungen und weiteres Wachstum. (PDF) 25. August 2020, abgerufen am 30. August 2020.
  38. Credit Suisse: Digitales Bankangebot «CSX» ab heute verfügbar. In: credit-suisse.com. 26. Oktober 2020, abgerufen am 31. Oktober 2020.
  39. Credit Suisse soll Urwaldvölker mit 10 Millionen Dollar entschädigen (Memento vom 22. Mai 2008 im Internet Archive) in: Bruno Manser Fonds vom 3. Mai 2007, Archiv-Version.
  40. Ex-Mitarbeiter der Credit Suisse wegen Moçambique-Affäre angeklagt. In: nzz.ch. 4. Januar 2019, abgerufen am 8. Januar 2020.
  41. Thomas Kesselring: Finanzskandal von Mosambik in: infosperber
  42. CS wegen Krediten für umstrittene Ölleitung in der Kritik. Abgerufen am 27. April 2017.
  43. credit-suisse.com
  44. DNB verkauft Beteiligungen an Dakota Access Pipeline. Abgerufen am 27. April 2017.
  45. The situation regarding the Dakota Access Pipeline is being monitored closely. Abgerufen am 27. April 2017.
  46. Credit Suisse finanziert Regenwald-Abholzer mit. In: BaslerZeitung. 12. November 2017.
  47. Kirchen nehmen die Credit Suisse ins Visier. In: Der Bund, 7. März 2017, abgerufen am 12. November 2017.
  48. Schweizer Investment verdrängt Indigene. In: srf.ch. 11. Dezember 2018, abgerufen am 14. Dezember 2018.
  49. Matthew Allen: 1900 Mrd. Fr. – so viel haben Banken in "dreckige Energie" investiert. In: swissinfo.ch. 27. März 2019, abgerufen am 6. Januar 2020.
  50. Klima-Statement der CS (PDF, englisch), Übersetzung gemäss swissinfo.ch
  51. Antonio Fumagalli, Renens: «Rechtfertigender Notstand»: Klimaaktivisten nach Protestaktion bei der Credit Suisse in Lausanne freigesprochen | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 16. Januar 2020]).
  52. Aktion gegen die CS - Zwölf Klimaaktivisten freigesprochen. In: srf.ch. 13. Januar 2020, abgerufen am 16. Januar 2020.
  53. Weshalb sich Experten nach dem Freispruch der Klimaaktivisten an den Kopf fassen. watson.ch, 15. Januar 2020.
  54. «Das würde zu Chaos führen» – warum das Waadtländer Urteil für Strafrechtsexperten nur schwer nachvollziehbar ist. NZZ.ch, 14. Januar 2020.
  55. Strafrechtler Niggli kritisiert Freispruch für Klima-Aktivisten. In: Luzerner Zeitung, 18. Januar 2020
  56. Kriminelle Organisation aus Bulgarien: Anklageerhebung gegen die Credit Suisse und Mitglieder der Organisation. Bundesanwaltschaft, 17. Dezember 2010, abgerufen am 17. Dezember 2020.

Koordinaten: 47° 22′ 11,8″ N, 8° 32′ 19,1″ O; CH1903: 683084 / 247148