Schindhard

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Wappen Deutschlandkarte
Schindhard
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Schindhard hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 9′ N, 7° 49′ OKoordinaten: 49° 9′ N, 7° 49′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südwestpfalz
Verbandsgemeinde: Dahner Felsenland
Höhe: 214 m ü. NHN
Fläche: 4,35 km2
Einwohner: 523 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66996
Vorwahl: 06391
Kfz-Kennzeichen: PS, ZW
Gemeindeschlüssel: 07 3 40 043
Adresse der Verbandsverwaltung: Schulstraße 29
66994 Dahn
Website: www.schindhard.de
Ortsbürgermeister: Tobias Herberg (WG Schindhard hat Zukunft)
Lage der Ortsgemeinde Schindhard im Landkreis Südwestpfalz
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Karte
Ortsbild

Schindhard ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz (Rheinland-Pfalz). Sie gehört der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Dahn hat und innerhalb derer sie gemessen an der Fläche die drittkleinste Ortsgemeinde darstellt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schindhard liegt im Wasgau, der seinerseits grenzüberschreitend den südlichen Pfälzerwald und die nördlichen Vogesen umfasst, in der Untereinheit Dahn-Annweiler Felsenland und innerhalb dessen im Dahner Felsenland. Östlich von Schindhard verläuft das Bärenbrunner Tal.

Zu Schindhard gehören der Wohnplatz Sandbühlerhof[2] sowie die Straße Wasgauschäferei beim Nachbarort Busenberg. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn von Norden aus – Erfweiler, Busenberg, Bruchweiler-Bärenbach und die Stadt Dahn.

Erhebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Norden des Gemeindegebiets an der Grenze zu Erfweiler erhebt sich der 399 m hohe Kahlenberg. Im Süden der Gemarkung erstreckt sich der 356 m hohe Dickenberg und im Südosten an der Grenze zu Busenberg der ebenfalls 356 m hohe Eichelberg. Unmittelbar nordöstlich des Siedlungsgebiets befindet sich zudem der 315 m hohe Mülleräckerberg.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schindhard befindet sich in einem engen linken Seitental der Lauter, die hier am Oberlauf Wieslauter genannt wird. Letztere bildet im Westen größtenteils die Gemarkungsgrenze zu Dahn, die in nördlicher Richtung durch den von links in sie mündenden Langenbach fortgesetzt wird. Durch das Schindharder Siedlungsgebiet fließt von Ost nach West der 3 km lange Kuhbach, ebenfalls ein linker Zufluss der Wieslauter. Im Süden bildet der Geiersteinbach die Grenze zu Bruchweiler-Bärenbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1445 erstmals als „Schinthartt“ urkundlich erwähnt. Die beiden Namensteile beziehen sich auf „schinden“ im Sinne von „zu Tod quälen, hinrichten“ und „Hartt“ für „Wald“ oder „Berg“; dies könnte auf eine Richtstätte hindeuten, die sich nahe der Siedlung im Wald beziehungsweise am Berg befand.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz zur Französischen Republik (bis 1804) und anschließend zum Napoleonischen Kaiserreich gehörte, war Schindhard in den Kanton Dahn eingegliedert. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen und wechselte bereits ein Jahr später in das Königreich Bayern. Ab 1818 war der Ort Bestandteil des Landkommissariats Pirmasens, das 1862 in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

1939 wurde Schindhard in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz) eingegliedert. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich der Ort im Bereich der Roten Zone. Nach dem Krieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde der Ort Bestandteil der neuen Verbandsgemeinde Dahner Felsenland.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung der Einwohnerzahl von Schindhard, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]

Jahr Einwohner
1815 199
1835 271
1871 256
1905 240
1939 379
Jahr Einwohner
1950 359
1961 464
1970 526
1987 512
1990 525
Jahr Einwohner
2000 617
2005 611
2011 580
2017 552
2022 523[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2012 waren 72,9 % der Einwohner katholisch und 11,0 % evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[4]

Zuständig für die Katholiken sind das Bistum Speyer und das Dekanat Pirmasens, für die Evangelischen die Evangelische Kirche der Pfalz. Bis Ende 2015 gehörte Schindhard katholischerseits zur in Busenberg ansässigen Pfarrei St. Jakobus. Seit 2016 ist sie Bestandteil der Pfarrei Hl. Petrus mit Sitz in Dahn.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Deutschen Kaiserreichs war Schindhard Bestandteil des Reichstagswahlkreises Pfalz (Bayern) 4. Bei Bundestagswahlen gehört die Gemeinde zum Wahlkreis Pirmasens (bis 1965: Wahlkreis Zweibrücken). Bei Landtagswahlen war die Gemeinde von 1991 bis 2016 Bestandteil des Wahlkreises Pirmasens-Land. Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs der Region wurde er aufgelöst, sodass Schindhard ab 2021 zum Wahlkreis Pirmasens gehört.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Schindhard besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

Wahl SPD SHZ WGR FWG Gesamt
2019 3 9 12 Sitze
2014 Mehrheitswahl 12 Sitze
2009 4 5 3 12 Sitze
2004 3 7 2 12 Sitze
  • SHZ = Wählergemeinschaft „Schindhard hat Zukunft“

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tobias Herberg (SHZ) wurde am 28. August 2019 Ortsbürgermeister von Schindhard. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 setzte er sich mit einem Stimmenanteil von 72,53 Prozent gegen seinen Vorgänger Joachim Burkhart (SPD) durch, der das Amt zehn Jahre ausgeübt hatte.[7][8] Davor hatte Otto Vogel dieses Amt inne.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Schindhard
Wappen von Schindhard
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin ein silberner Turnierkragen, von Silber und Grün schräglinks geteilt, oben rechts eine blaue Lilie, unten links ein silbernes Schälmesser.“[9]

Es wurde 1982 von der Bezirksregierung in Neustadt an der Weinstraße genehmigt.

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der in den Jahren 1927 und 1928 fertiggestellten katholischen Kirche St. Antonius, vier Fachwerkhäusern, einem Bildstock und einem Friedhofskreuz existieren vor Ort insgesamt sieben Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsgemeinde liegt im Naturpark Pfälzerwald, der wiederum zum von der UNESCO geschützten Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört. Mit den Buntsandsteinfelsen Eilöchel und Sprinzel – beide außerhalb der Wohnbebauung – sind im Gemeindegebiet zwei Naturdenkmale ausgewiesen. Darüber hinaus ist die Gemeinde Bestandteil des Klettergebiets Pfälzer Wald.

Vereine und Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2012 veranstaltet der Erste Hägar Club Schindhard die Pfälzer Kubb Open.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten dominierte vor Ort jahrhundertelang die Forst- und Holzwirtschaft. Die örtlichen Waldgebiete unterstehen dem Forstamt Wasgau, das seinen Sitz in Dahn hat. Wichtigster Wirtschaftszweig in Schindhard ist mittlerweile der Tourismus. Viele Einwohner arbeiten als Pendler in den Räumen Pirmasens, Kaiserslautern, Landau und Wörth beziehungsweise Karlsruhe.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straße

Kreisstraße 41 in Schindhard

Schindhard wird vom Wieslautertal aus, durch das die Bundesstraße 427 von Hinterweidenthal über Bad Bergzabern bis nach Kandel verläuft, vom Dahner Ortsteil Reichenbach her nach 1 km über die Kreisstraße 41 erreicht. Während die Bundesstraße zwar mitten durch die Gemarkung, jedoch abseits des Siedlungsgebiets verläuft, verbindet die Kreisstraße den Ort in westlicher Richtung mit dem benachbarten Dahn, dessen Kernstadt 3 km entfernt liegt, und im Osten mit dem zu Busenberg gehörenden Bärenbrunnerhof. Die Kreisstraße 85 stellt eine Verbindung zum Busenberger Kernort her. Durch den Südwesten des Gemeindegebiets verläuft außerdem die Landesstraße 489.

Schindhard ist über die montags bis freitags verkehrende Buslinie 545 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, die von Bad Bergzabern nach Dahn verläuft, an das Nahverkehrsnetz angeschlossen. Neben dem Ort selbst bedient sie die Haltestelle Schindhard-Neuhof. Zusätzlich gibt es einen Busersatzverkehr an Samstagen, Sonn- und Feiertagen durch Ruftaxis in Richtung Lauterschwan sowie Hinterweidenthal.

Schiene

Bahnhof Busenberg-Schindhard auf Höhe des Dahner Stadtteils Reichenbach

Durch die 1911 eröffnete Wieslauterbahn, die in Hinterweidenthal an der Bahnstrecke Landau–Rohrbach beginnt und in Bundenthal-Rumbach endet, ist Schindhard an das Schienennetz angeschlossen. 1966 beziehungsweise 1976 wurde der Personenverkehr zunächst eingestellt, 1997 jedoch reaktiviert. Die Bahn verkehrt jedoch lediglich im Ausflugsverkehr während der Sommermonate (Mai bis Oktober) mittwochs, samstags und an Sonn- und Feiertagen sowie jährlich am Fastnachtssonntag zum Fastnachtsumzug und im November zum Martinimarkt in Dahn. Der Haltepunkt und frühere Bahnhof Busenberg-Schindhard liegt auf der Gemarkung von Dahn auf Höhe von dessen Stadtteil Reichenbach und befindet sich 1 km vor Schindhard neben der B 427.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Schindhard führen der Klingbach-Radweg und der mit einem gelben Balken markierte Fernwanderweg Pirmasens–Belfort. Der Prädikatswanderweg Pfälzer Waldpfad streift den nördlichen Siedlungsrand. Zudem liegt die Gemeinde an einem Wanderweg, der ein mit einem gelb-roten Balken markiert ist. Der Premiumwanderweg Felsenland Sagenweg und der 24 km lange Busenberger Holzschuhpfad verlaufen ebenfalls teilweise über das Gemeindegebiet.

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armin Egelhof (* 19. April 1926; † 2. Januar 2019)[10] war Lehrer an der örtlichen Grundschule von 1957 bis 1976 und wirkte jahrelang ehrenamtlich als Organist in der Kirche, beim Volksbildungswerk und bei der Pfarrbücherei.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schindhard – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 164 (PDF; 3,3 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  4. KommWis, Stand: 31. Dezember 2012. 31. August 2019, abgerufen am 23. August 2020.
  5. pfarrei-feilbingert.de: künftige Struktur Bistum Speyer. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. April 2020; abgerufen am 23. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pfarrei-feilbingert.de
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  7. Sven Gütermann: Schindhard: Kein Zuschuss für DGH-Sanierung. Konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats. Die Rheinpfalz, 31. August 2019, abgerufen am 9. April 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 9. April 2020 (siehe Dahner Felsenland, Verbandsgemeinde, 13. Ergebniszeile).
  9. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  10. Traueranzeige. In: Die Rheinpfalz. Ludwigshafen, 11. Januar 2019, abgerufen am 18. Juli 2021.
  11. Nachruf. (PDF) In: Amtsblatt. VG Dahner Felsenland, 17. Januar 2019, abgerufen am 18. Juli 2021.