Elizabeth Blackburn

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Elizabeth Blackburn (2012)

Elizabeth Helen „Liz“ Blackburn AC (* 26. November 1948 in Hobart, Tasmanien) ist eine australisch-US-amerikanische Molekularbiologin, die besonders für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Telomer- und Telomerase-Forschung bekannt wurde. 2007 wurde sie vom Time-Magazin als eine der „100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt“ benannt. Ihr wurde zusammen mit Carol W. Greider und Jack W. Szostak der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für 2009 zugesprochen.[1]

Wissenschaftlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blackburn studierte Biologie an der Universität Melbourne und erwarb 1970 den Titel eines „B.Sc.“ und 1972 den eines „M.Sc.“. Den Doktorgrad („Ph.D.“) erhielt sie 1975 an der University of Cambridge in England. Anschließend arbeitete sie als Postdoc an der Yale-Universität (1975–1977). 1978 erhielt sie einen Ruf der Universität von Kalifornien in Berkeley und wurde dort Professorin am Department of Molecular Biology. Seit 1990 ist sie am Department of Microbiology and Immunology der UCSF in San Francisco tätig, wo sie die Morris-Herzstein-Professur für Biologie und Physiologie innehat.

Elizabeth Blackburn hat die Telomerase 1984 zusammen mit ihrer damaligen Doktorandin Carol W. Greider in einzelligen Wimpertierchen der Gattung Tetrahymena entdeckt und 1985 erstmals beschrieben. In den folgenden Jahren hat sie die Telomerase in verschiedenen Spezies genetisch und biochemisch charakterisiert. Sie veröffentlichte seitdem zahlreiche wichtige Arbeiten über Telomerase, das Enzym, das zur Erneuerung der Telomeren essentiell ist.

Sie ist Mitbegründerin der Firma Telome Health Inc., die den Zusammenhang zwischen Telomer-Länge und dem Entstehen von Krankheiten beim Menschen erforscht und interessierten Patienten Tests zur Feststellung ihrer Telomlängen anbieten will.[2]

Im Januar 2016 hat sie – als erste Frau in dieser Position – die Funktion der Präsidentin des Salk Institute for Biological Studies in La Jolla übernommen.[3]

Die Australierin Blackburn lebt in San Francisco und ist seit 2003 auch Staatsbürgerin der USA. Mit ihrem Ehemann John W. Sedat hat sie einen Sohn.

Preise und Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Ehrungen und wissenschaftliche Auszeichnungen:

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carol W. Greider und Elizabeth H. Blackburn: A telomeric sequence in the RNA of Tetrahymena telomerase required for telomere repeat synthesis. In: Nature. Band 337, Nr. 6205, 1989, S. 331–337. PMID 2463488 doi:10.1038/337331a0
  • Carol W. Greider und Elizabeth H. Blackburn (): Identification of a specific telomere terminal transferase activity in tetrahymena extracts. In: Cell. Band 43, Nr. 2, 1985, S. 405–413. PMID 3907856 doi:10.1016/0092-8674(85)90170-9
  • (Mit Elissa Epel): Die Entschlüsselung des Alterns – Der Telomer-Effekt. München 2017.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicole Heißmann: Die Formel für ein langes Leben. Die Nobelpreisträgerin Elizabeth Blackburn erforscht, warum Menschen unterschiedlich altern, in: Stern Nr. 10, 2. März 2017, S. 30–37.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Elizabeth Blackburn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2009 an Elizabeth H. Blackburn, Carol W. Greider und Jack W. Szostak (englisch)
  2. spiegel.de vom 18. Mai 2011: „Tests zur Lebenserwartung: Gute Geschäfte mit den ‚Zündschnüren des Todes‘“
    Mitch Leslie: Are Telomere Tests Ready for Prime Time? In: Science. Band 332, Nr. 6028, 2011, S. 414–415, doi:10.1126/science.332.6028.414
  3. Elizabeth Blackburn to lead Salk Institute. Auf: sciencemag.org vom 18. November 2015, doi:10.1126/science.aad7456
  4. Member History: Elizabeth H. Blackburn. American Philosophical Society, abgerufen am 3. Mai 2018 (englisch, mit Kurzbiographie).
  5. Genetics Laureates bei gruberprizes.org; abgerufen am 15. Juni 2011