Herisau
Herisau | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Appenzell Ausserrhoden (AR) |
Bezirk: | Hinterland |
BFS-Nr.: | 3001 |
Postleitzahl: | 9100 |
UN/LOCODE: | CH HSA |
Koordinaten: | 739022 / 249957 |
Höhe: | 771 m ü. M. |
Höhenbereich: | 588–995 m ü. M.[1] |
Fläche: | 25,20 km²[2] |
Einwohner: | [3] 15'744 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 625 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
23,5 % (31. Dezember 2022)[4] |
Gemeindepräsident: | Renzo Andreani (SVP) |
Website: | www.herisau.ch |
Blick auf Herisau | |
Lage der Gemeinde | |
Herisau ist eine politische Gemeinde im Bezirk Hinterland des Kantons Appenzell Ausserrhoden in der Schweiz. Herisau ist Sitz des Kantonsparlaments, der Kantonsregierung und der Kantonspolizei von Appenzell Ausserrhoden und gilt neben Trogen (Sitz der Judikative) de facto als Hauptort des Kantons.
Herisau wurde zur Alpenstadt des Jahres 2003 gekürt.
Geographie
Herisau liegt etwas südlich von St. Gallen an der Glatt, am Jakobsweg von Rorschach nach Einsiedeln.
Nachbargemeinden von Herisau sind St. Gallen, Stein, Hundwil, Waldstatt, Schwellbrunn, Degersheim, Flawil und Gossau.
Politik
Legislative
Die Legislative in Herisau ist der Einwohnerrat. Er besteht aus 31 Mitgliedern und wird alle vier Jahre durch das Volk neu gewählt (Proporz).
Exekutive
Die Exekutive in Herisau ist der Gemeinderat. Er besteht aus sieben Mitgliedern und wird alle vier Jahre durch das Volk neu gewählt (Majorz).
Mitglieder des Herisauer Gemeinderates[6] | ||
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Name | Partei | |
Regula Ammann-Höhener (seit 2004) | Forum | |
Renzo Andreani (Gemeindepräsident, seit 2014) | SVP | |
Max Eugster (seit 2006) | SP | |
Florian Hunziker (seit 2015) | SVP | |
Annette Joos-Baumberger (seit 2006) | FDP | |
Sandra Nater-Schönenberger (seit 2014) | FDP | |
Ursula Rütsche-Fässler (seit 2006) | CVP |
Geschichte
Herisau wurde 837 erstmals erwähnt. Die Gegend gehörte zum Kloster Sankt Gallen. Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert wurden auf dem Gebiet um Herisau drei Burgen (Urstein, Rosenberg und Rosenburg) durch die Herren von Rorschach (Rosenberg) errichtet.[7] Von diesen drei Festungsanlagen existieren heute nur noch Ruinen. Die ehemalige Rosenburg oberhalb vom Ortsteil Ramsen wird heute Ruine Ramsenburg genannt, ihre Überreste wurden 1937 restauriert.
In den Appenzellerkriegen löste sich der Ort 1433 von Sankt Gallen. Während der Reformation wurde Herisau reformiert und deshalb im Rahmen der Landteilung Teil von Appenzell Ausserrhoden. Hauptort war zunächst Trogen. Herisau erhielt Teile dieser Funktion erst 1877.
1648 trennte sich Schwellbrunn und 1719 auch Waldstatt von Herisau.
Das Textilgewerbe war seit dem 16. Jahrhundert wichtigste Quelle des relativen Wohlstandes der Gemeinde. Einzelne im Leinwandhandel tätige Familien machten damit zeitweise ein beträchtliches Vermögen. Daher fanden von 17. bis zum 19. Jahrhundert 17 Goldschmiede in Herisau ihr Auskommen. Von ihren Arbeiten sind nebst verschiedenen Abendmahlskelchen, vor allem Patengeschenke (Löffel) und vereinzelt Hoheitszeichen (Weibelschilde) erhalten geblieben.
Bevölkerung
Bevölkerungszusammensetzung
Die 15'822 Einwohner von Herisau setzten sich wie folgt zusammen (Stand: 31. Dezember 2015):[5]
Konfessionen:
- evangelisch-reformiert: 36,8 %
- römisch-katholisch: 30,8 %
- andere / ohne: 32,4 %
Geschlechter:
- weiblich: 50,41 %
- männlich: 49,59 %
Altersstruktur:
- 0–19 Jahre: 19,0 %
- 20–64 Jahre: 63,2 %
- Über 64 Jahre: 17,8 %
Bevölkerungsentwicklung
Die Herisauer Bevölkerung hat sich wie folgt entwickelt:[8]
Jahr | Einwohner | Schweizer | % deutschsprachig | % protestantisch | % römisch-katholisch |
---|---|---|---|---|---|
1667 | 3021 | ||||
1734 | 4816 | ||||
1780 | 5933 | ||||
1813 | 6863 | ||||
1830 | 7014 | ||||
1850 | 8387 | 8189 | 97,1 % | 2,9 % | |
1870 | 9705 | 9481 | 92,9 % | 6,2 % | |
1888 | 12’937 | 12’082 | 98,9 % | 87,7 % | 12,0 % |
1900 | 13’497 | 12’426 | 98,1 % | 84,9 % | 14,7 % |
1910 | 15’336 | 13’550 | 95,0 % | 81,4 % | 18,0 % |
1930 | 13’599 | 12’784 | 98,4 % | 82,8 % | 16,6 % |
1950 | 13’407 | 12’819 | 97,6 % | 80,6 % | 18,6 % |
1970 | 14’597 | 12’128 | 86,0 % | 66,3 % | 31,3 % |
1990 | 15’624 | 12’731 | 84,6 % | 55,3 % | 34,1 % |
2000 | 15’882 | 12’535 | 87,0 % | 48,3 % | 32,1 % |
2010 | 15’236 | 12’353 |
Kultur
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkern. Da Herisau ein Marktflecken war, erinnert dieser Ortsteil an eine Altstadt.
- Reformierte Pfarrkirche St. Laurentius (erbaut 1516–1520, spätgotisch, barocke Glocke aus dem ehemaligen Kloster Salem, Abendmahlskelch von Christoph Laminit, Memmingen)
- Das aus einer alten Mühle hervorgegangene und 1778 zur Textildruckerei erweiterte Schwarze Haus ist ein frühes Industriedenkmal. Heute dient es als Wohnhaus.[9]
- Der Weiler Schwänberg gilt als die älteste Siedlung des Appenzellerlandes. Sehenswert ist beispielsweise das so genannte alte Rathaus - das Wohnhaus eines Söldnerhauptmanns aus dem Dreissigjährigen Krieg.
Einige Gebäude im Ortskern und auf dem übrigen Gemeindegebiet von Herisau (vergl. Weiler Schwänberg) sind auf der Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Veranstaltungen
- Die Fasnacht dauert vom schmutzigen Donnerstag bis zum Funkensonntag. Am Aschermittwoch wird Gidio Hosestoss von den Herisauer Schulkindern zu Grabe getragen. Am darauffolgenden Sonntag wird er auf dem «Ebnet» verbrannt. Herisau gilt auch als Hochburg der ostschweizer Beizenfasnacht.
- Am «Blochmontag», dem Montag nach Aschermittwoch, findet der Bloch-Umzug statt.[10]
- Von April bis November wird jeden Samstagvormittag auf dem «Obstmarkt» ein Wochenmarkt durchgeführt.
- Ein Kinderfest wird alle zwei Jahre durchgeführt. Die Herisauer Schulkinder werden von der Bevölkerung zum Mittagessen eingeladen. Anschliessend finden ein Umzug und verschiedene Aufführungen statt.
- Alternierend zum Kinderfest wird alle zwei Jahre das Herisauer Dorffest durchgeführt. Unter Mitwirkung zahlreicher Vereine wird im Dorfzentrum gefeiert.[11]
- Die Viehschau findet jeweils am Dienstag nach dem Bettag statt.
- Alle zwei Jahre im September präsentiert das Gewerbe aus der Region während vier Tagen seine Produkte an der Herisauer Herbstmarkt-Ausstellung (HEMA) in einer Zeltstadt auf dem Kreckel-Areal.[12]
- Jeweils am ersten Oktober-Wochenende ist von Freitag bis Montag ein Jahrmarkt auf dem Ebnet. Ein Warenmarkt auf der Bahnhofstrasse ergänzt am Sonntag und Montag das Angebot.
- Im Dezember findet der «Christchindlimarkt» an der Oberdorfstrasse statt.[13]
- Am 31. Dezember sind in Herisau die Silvesterchläuse unterwegs.
Wirtschaft
Wegen der ausreichend vorhandenen Wasserkraft wurde das Appenzellerland schon früh industrialisiert und einige bedeutende Firmen (u. a. die Huber+Suhner AG oder die Metrohm AG) haben ihren Sitz in Herisau.
Persönlichkeiten
- Johannes Zollikofer (1633–1692), Pfarrer (hier von 1666 bis zu seinem Tode daselbst)
- Ernst Ulrich Buff (1873–1931), Kaufmann und Lebensreformer
- Arnold Koller (1874–1959), Psychiater, geboren in Herisau, Begründer der «Herisauer Anstalt» (heute; Psychiatrisches Zentrum Appenzell Ausserrhoden)
- Johannes Baumann (1876–1953), Schweizer Politiker und Bundesrat
- Robert Walser (1878–1956), Schweizer Schriftsteller
- Hans Eggenberger (1881–1946), Schweizer Kropfforscher
- Fred Bauer (* 1928) Schweizer Grafiker und Künstler
- Alfred Bollinger (1932–2015), Schweizer Mediziner, Professor für Angiologie
- Marlies Schoch (1940–2016), Gastwirtin und parteilose Politikerin
- Hans-Rudolf Merz (* 1942), Schweizer Politiker und Bundesrat
- Markus Zürcher (1946), Schweizer bildender Künstler, Vertreter der Konzeptkunst
- Jürg Frischknecht (1947–2016), Schweizer Journalist und Schriftsteller
- Fredy Lienhard (* 1947), Autorennfahrer und Unternehmer
- Ruth Erat (* 1951), Schweizer Lehrerin, Schriftstellerin, Malerin und Politikerin
- Paul Giger (* 1952), Schweizer Violinist und Komponist
- Ernst Schläpfer (* 1955), zweifacher Schwingerkönig
- Jörg Eberle (* 1962), Schweizer Eishockeyspieler
- Stixi (* 1965) und Sonja (* 1973), Schweizer Gesangsduett
- Erich Keller (* 1968), Schweizer Musiker, Schriftsteller und Historiker
- Costa Vece (* 1969), Schweizer Video- und Installationskünstler
- Mathias Rusterholz (* 1971), Schweizer Leichtathlet, hält Schweizer Rekord im 400-m-Lauf
- Daniel Stricker (* 1975), Schweizer Nationalliga-Eishockeyschiedsrichter
- Paddy Kälin (* 1976), Schweizer Fernsehmoderator
- David Zuberbühler (* 1979), Schweizer Politiker (SVP)
- Andrea Caroni (* 1980), Schweizer Politiker (FDP)
- Jonas Hiller (* 1982), Schweizer Eishockeynationaltorwart, Vertrag bei dem NHL Club Anaheim Ducks
- Beat Forster (* 1983), Schweizer Eishockeyspieler, Vertrag bei dem NLA Club HC Davos
Literatur
- Angelo Steccanella: Herisauer Goldschmiede[14]
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Herisau
- Thomas Fuchs: Herisau. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ a b Herisau in Zahlen. Abgerufen am 16. März 2016.
- ↑ Gemeinderat auf der Website der Gemeinde Herisau, abgerufen am 1. August 2014
- ↑ Herisau; 1 Bis zu den Appenzellerkriegen. HLS, abgerufen am 10. Oktober 2011.
- ↑ Thomas Fuchs: Herisau. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Peter Witschi: Das Schwarze Haus am Glattbach, ein Herisauer Industriedenkmal. (Schweizerische Kunstführer, Band 668). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1999, ISBN 3-85782-668-1.
- ↑ Blochmontag Herisau
- ↑ Dorffest Herisau
- ↑ Herisauer Herbstmarkt-Ausstellung
- ↑ Christchindlimarkt Website des Christchindlimarktes Herisau
- ↑ online: Herisauer Goldschmiede (PDF; 694 kB)