Heroica Puebla de Zaragoza

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Heroica Puebla de Zaragoza
Heroica Puebla de Zaragoza (Puebla)
Heroica Puebla de Zaragoza (Puebla)
Heroica Puebla de Zaragoza
Heroica Puebla de Zaragoza auf der Karte von Puebla
Koordinaten 19° 2′ 49″ N, 98° 12′ 34″ WKoordinaten: 19° 2′ 49″ N, 98° 12′ 34″ W
Basisdaten
Staat Mexiko
Bundesstaaten Puebla
Municipio Puebla
Stadtgründung 1531
Einwohner 1.498.300 (2014)
– im Ballungsraum 3.049.326
Stadtinsignien
Detaildaten
Fläche 534 km2
Bevölkerungsdichte 2.806 Ew./km2
Höhe 2135 m
Postleitzahl 72000 - 72599
Vorwahl (+52) 222
Zeitzone UTC−6
Stadtvorsitz Claudia Rivera Vivanco
Website www.pueblacapital.gob.mx
Ansicht der Altstadt mit der Kathedrale von Puebla
Ansicht der Altstadt mit der Kathedrale von Puebla
Ansicht der Altstadt mit der Kathedrale von Puebla
Guadalupe Kirche
Mexikanisches Restaurant in Puebla

Heroica Puebla de Zaragoza (kurz Puebla) ist die Hauptstadt des gleichnamigen zentralmexikanischen Bundesstaates Puebla sowie des Municipio Puebla mit rund 1,5 Millionen Einwohnern.[1] Der Beiname bezieht sich auf den Sieg der Mexikaner über das französisch geführte Interventionsheer im Jahr 1862. Die Stadt Puebla ist auch unter dem Namen Puebla de los Ángeles bekannt, den sie in der Kolonialzeit führte. Noch heute ist, zumeist in Druckwerken, der davon abgeleitete Name Angelópolis (Adjektiv: angelopolitano) anzutreffen. Der Großraum von Puebla und Tlaxcala, die Zona Metropolitana de Puebla-Tlaxcala, steht nach Bevölkerungszahl an vierter Stelle hinter den Großräumen Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey.[1]

Puebla ist eine für ihre Schönheit berühmte Stadt, in der das alte und das neue Mexiko aufeinandertreffen: die Werkstätten der Talavera-Keramik und anderer kunsthandwerklichen Erzeugnisse, die vier Jahrhunderte alten Gebäude der Kolonialzeit und moderne Industrie.

Die Altstadt von Puebla ist seit 1987 bei der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. 2013 wurde der Stadt (analog zu Veracruz) der vierfache Heldentitel verliehen, der offizielle Name lautet seitdem Cuatro Veces Heroica Puebla de Zaragoza („Viermal Heroische Stadt Puebla de Zaragoza“).[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puebla liegt in einem zentralmexikanischen Tal auf 2175 m Höhe und ist von Vulkanen und Bergen der Sierra Nevada umgeben. Im Westen begrenzen die ca. 40 km von Puebla entfernten Vulkane Popocatépetl und Iztaccíhuatl das Tal. Im Norden befindet sich der inaktive Vulkan La Malinche und im Osten des Tals ragt der 5747 m hohe Pico de Orizaba empor. Puebla liegt im Bewässerungsgebiet des Flusses Atoyac, der durch nördliche, östliche und südliche Teile des Stadtbezirks fließt und mit dem See Valsequillo verbunden ist.

Stadtbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brunnen mit dem Teatro Principal im Hintergrund
Innenhof im Zentrum von Puebla

Die Backsteinhäuser mit Patio haben oft eine in Türkis oder Blau gehaltene Kachelfassade mit floralen Ornamenten und barocke Elemente. Die Stadt erstreckt sich über eine relativ große Fläche, was durch das Fehlen von höheren mehrstöckigen Häusern zu erklären ist.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt ist das (ehemalige) Kloster Santo Domingo mit der barocken Capilla del Rosario, die überschwänglich mit Stuckornamenten und Gold ausgestattet ist. Die Kathedrale von Puebla mit prächtigem Chorgestühl wurde 1588 geweiht und ist die höchste und zweitgrößte Kirche Mexikos.

Die Stadt erhielt bei der Gründung die erste Universität Mexikos. Bedeutend ist die bischöfliche Residenz mit der großen Bibliothek von Bischof Juan de Palafox.

Zu den wichtigsten Gebäuden der Kolonialzeit gehören weiter die Kirchen San Cristobal und San Felipe Neri und das Teatro Principal aus dem 18. Jahrhundert, das als das älteste von Nordamerika gilt.

Bildergalerie Altstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenmusikanten an einem Sonntag in Puebla

Bevölkerungsentwicklung der Stadt

Jahr Einwohnerzahl[3]
1990 1.007.170
1995 1.157.625
2000 1.271.673
2005 1.399.519
2010 1.434.062
2014 1.498.300

Bevölkerungsentwicklung der Metropolregion

Jahr Einwohnerzahl[4]
1950 298.000
1960 387.000
1970 664.000
1980 1.021.000
1990 1.790.000
2000 2.285.000
2010 2.732.000
2017 3.049.000

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde 1531 als Puebla de los Ángeles zwischen Veracruz und Mexiko-Stadt gegründet, um die Handelsstraße zu kontrollieren. Sie liegt im Cuetlaxcoapontal. Spanier und indianische Hilfskräfte errichteten gemäß einem vorgegebenen Grundplan Wohngebäude im Kolonialstil.

Im Jahr 1543 wurde der Bischofssitz des 1525 gegründeten Bistums Tlaxcala nach Puebla verlegt. 1903 wurde es von Papst Pius X. zum Erzbistum erhoben und in Erzbistum Puebla de los Ángeles umbenannt.

Nach der Unabhängigkeit (1810) verwandelte sich Puebla in ein kulturelles Zentrum, in dem sich eine Gruppe von außergewöhnlichen Gelehrten herausbildete: unter ihnen der später als Verkörperung der mexikanischen Volksseele geltende Francisco Javier Clavijero. In Puebla residiert Ramos Arizpe bis zu seinem Lebensende, der Vater des Bundesstaatsgedankens. Ignacio Comonfort setzt die ersten Reformgesetze durch.

Die Bedeutung der Stadt ist besonders ersichtlich während der zweiten französischen Intervention, als am 5. Mai 1862 die mexikanischen Streitkräfte unter der Führung von General Ignacio Zaragoza (auf dem hügeligen Gelände von Loreto und Guadalupe), das französische Heer besiegten. Der 5. Mai ist aus diesem Grund ein Nationalfeiertag (Cinco de Mayo). Die Einnahme der Stadt durch General Porfirio Díaz am 2. April 1867 war der Auftakt zum Ende der Herrschaft Maximilians.

Während des Porfiriats bewahrte die Stadt ihren Ruf und wandelte sich zu einem Zentrum der Erholung und der Bildung, auch zu einem wichtigen Zentrum der wirtschaftlichen Entwicklung, da hier eine blühende Textilindustrie entstand.

Zur selben Zeit verstärkte sich die Einwanderung aus Europa, wobei sich in Puebla hauptsächlich Spanier, Italiener, Deutsche, Franzosen und Libanesen niederließen. Die Spanier stellen unter ihnen die größte Gruppe dar, ihr Einfluss wird in der Architektur und der Gastronomie deutlich. Sie stammen hauptsächlich von Kastilien, Aragon und Galicien, was auch oft noch an ihrer Aussprache des Spanischen zu erkennen ist. Deutlich zeigt sich auch der französische Einfluss, beispielsweise an seinem Monument, einem Geschenk der französischen Gemeinde und an der Küche, besonders dem Brot.

Die Italiener ließen sich Ende des 19. Jahrhunderts im nahegelegenen Chipilo nieder: Mehr als 600 Venetos von Norditalien wanderten ein, was die Besonderheiten der Architektur und der Küche erklärt, zu der auch heute noch die Polenta gehört. Auch der italienische Dialekt des Herkunftsorts ist heute noch in der Umgebung von Chipilo zu hören. Ebenso sind Bräuche und Traditionen Italiens immer noch lebendig.

Die Deutschen ließen sich zunächst in der Humboldt-Kolonie nieder, wobei sie Häuser im für Bayern typischen Stil errichteten. Eindrucksvollstes Bauwerk dieser Zeit ist die Lutherische Kirche. Dazu gehört die Gründung der deutschen Schule Colegio Alemán Alexander von Humboldt, die der Pflege der deutschen Sprache und Kultur diente. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie wieder eröffnet und ist heute eine internationale Begegnungsschule mit einem hohen Anteil von Schülern mexikanischer Abstammung. Das Oktoberfest Pueblas, an dem 2005 mehr als 4.000 Poblaner teilnahmen, ist wahrscheinlich das größte nach Mexiko-Stadt. Auch in der Architektur von Nuevo Necaxa zeigen sich deutliche deutsche Einflüsse. Durch die Ansiedlung des Volkswagenwerks im Norden der Stadt verstärkte sich der Zuzug von Deutschen weiter.

Zu den seit Generationen ansässigen Einwanderern gehören außerdem die libanesischen und jüdischen Händler. Die arabischen Tacos sind dadurch zu einer Spezialität der Gastronomie geworden.

Auch das Ende des Porfiriats ist ohne Puebla nicht denkbar. Es waren die Geschwister Aquiles, Carmen y Máximo Serdán, die als erste an der Verschwörung gegen das Regime teilnahmen. Sie wurden am 18. November 1910 zu den ersten Märtyrern der Revolution.

1987 erklärte die UNESCO Puebla zum Weltkulturerbe.

III. Generalversammlung des Lateinamerikanischen Episkopats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1979 fand in Puebla die III. Generalversammlung des Lateinamerikanischen Episkopats statt, auf der die Römisch-katholische Kirche von Lateinamerika entgegen andersgerichteten Bemühungen die bei der II. Generalkonferenz 1968 in Medellín beschlossene 'Option für die Armen' bestätigte. Die Konferenz von Puebla war die erste große internationale Versammlung, an der der neu gewählte Papst Johannes Paul II. teilnahm.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moderne Skyline

Puebla ist ein Zentrum der Landwirtschaft, des Handels, der Industrie und des Tourismus im zentralen Hochland von Mexiko. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Textilien, Glaswaren, Keramik, Kacheln, Lebensmittel und Kraftfahrzeuge und Fahrzeugteile.

Größter Arbeitgeber in der Stadt ist Volkswagen de México, wo bis 2003 der VW Käfer gebaut wurde. Derzeit werden dort der Jetta, der Tiguan mit langem Radstand und der Taos gefertigt. Der Beetle wurde für den gesamten Konzern ausschließlich in Puebla gefertigt. In der Stadt sind auch noch weitere deutsche und französische Unternehmen angesiedelt, die Autoteile herstellen oder Logistikdienstleistungen für die Automobilindustrie anbieten.

Der internationale Flughafen von Puebla „Hermanos Serdán“ liegt 23 Kilometer nordwestlich von Puebla.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Puebla befinden sich mehr als 20 Hochschulen, was landesweit nur noch von Mexiko-Stadt übertroffen wird. Unter anderem sind dies die Benemérita Universidad Autónoma de Puebla (BUAP, 1937 gegründet), die Universidad de las Américas (UDLA, 1940 gegründet), die Universidad Iberoamericana (UIA), die Universidad Popular Autónoma del Estado de Puebla (UPAEP), das Instituto Tecnológico de Puebla (ITP), das Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey (ITESM), die Universidad del Valle de México (UVM) und die Universidad Anáhuac de Puebla.

Auch eine deutsche Schule (Colegio Humboldt) existiert in Puebla, sowie eines der größten privaten Sprachzentren für Deutsche Sprache auf dem amerikanischen Kontinent (Centro de Idiomas Volkswagen).

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puebla hat folgende Partnerstädte:

Stadt Land
Asunción Paraguay Paraguay
Cancún Mexiko Mexiko
Łódź Polen Polen
Oklahoma City Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Pueblo (Colorado) Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Rhodos Griechenland Griechenland
Talavera de la Reina Spanien Spanien
Cádiz Spanien Spanien
Burgo de Osma Spanien Spanien
Wolfsburg Deutschland Deutschland
Xalapa Mexiko Mexiko
Fès Marokko Marokko
Wonsan Korea Nord Nordkorea

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt Pahlen (1907–2003), österreichischer Dirigent, Komponist und Musikwissenschaftler

Klimatabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puebla
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
9.4
 
23
5
 
 
7.5
 
24
6
 
 
12
 
26
8
 
 
23
 
27
10
 
 
88
 
28
12
 
 
197
 
26
12
 
 
165
 
25
11
 
 
156
 
25
11
 
 
192
 
25
11
 
 
74
 
25
10
 
 
12
 
24
7
 
 
4.6
 
24
5
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: CONAGUA[5]; wetterkontor.de[6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Puebla
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 23,0 23,8 25,9 27,1 27,9 26,4 25,3 25,2 24,8 24,6 24,4 23,5 25,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 4,6 5,9 8,1 10,2 11,7 12,4 11,4 11,4 11,3 9,6 7,3 5,3 9,1
Niederschlag (mm) 9,4 7,5 11,5 23,4 87,9 197,0 164,7 155,7 192,1 73,9 12,3 4,6 Σ 940
Sonnenstunden (h/d) 7,7 8,4 8,3 8,0 7,6 6,8 6,7 7,2 5,7 7,2 7,7 7,5 7,4
Regentage (d) 1,2 1,7 2,4 5,8 13,1 17,6 16,9 17,4 17,7 9,2 2,4 1,3 Σ 106,7
Luftfeuchtigkeit (%) 54 52 53 52 58 68 69 68 67 61 61 55 59,9
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
23,0
4,6
23,8
5,9
25,9
8,1
27,1
10,2
27,9
11,7
26,4
12,4
25,3
11,4
25,2
11,4
24,8
11,3
24,6
9,6
24,4
7,3
23,5
5,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
9,4
7,5
11,5
23,4
87,9
197,0
164,7
155,7
192,1
73,9
12,3
4,6
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: CONAGUA[5]; wetterkontor.de[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elsa Cecilia Frost, Margarita de Orellana, Jonathan Israel und andere: Puebla de los Angeles. Artes de México, Mexiko-Stadt 1998, ISBN 968-6533-62-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Puebla – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI): II Conteo de población y vivienda 2005 (Volkszählung)
  2. David Villanueva Lomelí: Puebla es declarada Cuatro Veces Heroica. In: El Sol de Puebla. 7. Mai 2018, abgerufen am 8. April 2021.
  3. Mexiko: Bundesstaaten und Großstädte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 26. Juli 2018.
  4. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  5. http://worldweather.wmo.int/179/c01293.htm
  6. http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=mx&stat=76685