Bischheim (Donnersberg)

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Wappen Deutschlandkarte
Bischheim (Donnersberg)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Bischheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 40′ N, 8° 2′ OKoordinaten: 49° 40′ N, 8° 2′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Donnersbergkreis
Verbandsgemeinde: Kirchheimbolanden
Höhe: 224 m ü. NHN
Fläche: 6,61 km2
Einwohner: 785 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67294
Vorwahl: 06352
Kfz-Kennzeichen: KIB, ROK
Gemeindeschlüssel: 07 3 33 007
Adresse der Verbandsverwaltung: Neue Allee 2
67292 Kirchheimbolanden
Website: kirchheimbolanden.de
Ortsbürgermeister: Michael Brack
Lage der Ortsgemeinde Bischheim im Donnersbergkreis
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Karte
Ortsbild von Bischheim

Bischheim ist eine Ortsgemeinde im Donnersbergkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Pfalz im Ilbesheimer Plateau innerhalb des sogenannten Alzeyer Hügelland, das wiederum Bestandteil des Rheinhessischen Tafel- und Hügellands ist. Zu Bischheim gehören zusätzlich die Wohnplätze Am steinernen Berg, Heubergerhof, Heubergermühle, Jägerhaus, Kupfermühle und Pulvermühle.[2] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Morschheim, Ilbesheim, Rittersheim, Gauersheim und Kirchheimbolanden.

Erhebungen und Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Süden des Gemeindegebiets erstreckt sich die bis zu 302 Meter hohe Hügelkette Hungerberg. Mitten durch Bischheim fließt der Leiselsbach, der am östlichen Siedlungsrand von rechts den Gutleutbach aufnimmt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor- und Frühgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gemeindegebiet wurden jungsteinzeitliche Siedlungsreste entdeckt, die Namensgeber für die vorherrschende Bischheimer Kultur wurden.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bischheim hieß früher Bischofsheim.

Der Ort hatte frühzeitig einer Ritterfamilie den Namen geliehen, aus der Stephan stammte, der vor 1181 sein Gut dem Kloster Rothenkirchen abtrat. 1226 bezeugte er mit Jakob von Bischheim eine Urkunde des Klosters Hane. Gerung von Bischheim hatte Güter in Marnheim vor dem Jahr 1202 ebenfalls diesem Kloster überlassen. König Friedrich II. schenkte 1214 unter anderen die zur Pfarrei Kirchheim gehörende Filialkirche Bischofsheim mit allen ihren Zugehörungen dem Kloster des heiligen Grabes in Speyer zur Seelenrettung.[3] Für das Jahr 1442 ist eine Kapelle oder kleine Kirche mit wenigstens zwei Altären nachgewiesen. Die Kirche in Bischheim zählte noch im Jahr 1501 zur Pfarrei Kirchheim. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[4]

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirchengemeinde von Bischheim wechselte im 16. Jahrhundert zum evangelischen Bekenntnis. Die Kirche wurde ab 1698 von römisch-katholischen und evangelischen Gläubigen gemeinsam, als Simultankirche, genutzt.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort völlig verlassen, 1657 waren erst acht Häuser wieder bewohnt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort zur Herrschaft Kirchheim, die im Besitz der Fürsten von Nassau-Weilburg war. 1802 lebten 359 Menschen in der Gemeinde: 12 Römisch-Katholische, 309 Lutheraner, 30 Reformierte und 8 Mennoniten.[3]

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 1792 hatten französische Revolutionstruppen die Region besetzt und nach dem Frieden von Campo Formio (1797) annektiert. Von 1798 bis 1814 gehörte das Dorf zum französischen Departement Donnersberg und war dem Kanton Kirchheim zugeordnet, wo es der Mairie Kirchheimboland unterstand. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einem Tauschvertrag mit Österreich kam die Region 1816 zum Königreich Bayern. Ab 1818 war die Gemeinde Bischheim dem Landkommissariat Kirchheim im bayerischen Rheinkreis, später dem Bezirksamt Kirchheimbolanden zugeordnet, aus dem 1939 der Landkreis Kirchheimbolanden hervorging. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Bischheim bis 1949 beziehungsweise 1955 Teil der französischen Besatzungszone und wurde in das 1946 neu gebildete Land Rheinland-Pfalz eingegliedert. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte Bischheim 1969 in den neu gebildeten Donnersbergkreis; drei Jahre später wurde die Gemeinde in die ebenfalls neu entstandene Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden eingegliedert.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bischheim; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

Jahr Einwohner
1815 406
1835 518
1871 625
1905 532
1939 588
1950 765
1961 634
Jahr Einwohner
1970 629
1987 552
1997 730
2005 722
2011 719
2017 800
2022 785[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Donnersberg, die Protestanten zur Protestantischen Landeskirche der Pfalz.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Bischheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und (nach Besetzung des Amtes) dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Michael Brack. Er wurde vom Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung im September 2019 ohne Gegenstimme gewählt. Er ist damit Nachfolger von Rüdiger Menges, der nicht mehr kandidiert hatte.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Bischheim
Wappen von Bischheim
Blasonierung: „Im mit goldenen Schindeln bestreuten blauen Feld ein rotbewehrter und bezungter goldener Löwe, ein achtspeichiges rotes Rad haltend.“
Wappenbegründung: Der Löwe ist übernommen aus dem Wappen von den Fürsten von Nassau-Weilburg, zu dessen Territorium der Ort bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte, das Rad erinnert an die Herren von Bolanden, die im Mittelalter auch in Bischheim Besitz hatten.

Es wurde am 13. März 1931 durch das bayerische Innenministerium verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Ort befinden sich insgesamt sechs Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gemeindegebiet befinden sich zwei Naturdenkmale.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Arbeitgeber im Ort ist die 1871 gegründete Getreidemühle Bindewald in der Ortslage Kupfermühle, die die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Region verarbeitet. Die Betreiberfamilie Bindewald ist zudem am in Sachsen-Anhalt ansässigen Unternehmen Bindewald und Gutting beteiligt. Zudem wird in Bischheim Weinanbau betrieben; die Gemeinde selbst zum Weinanbaugebiet Pfalz; die Großlage Schnepfenflug vom Zellertal erstreckt sich teilweise über die Gemeindegemarkung.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesstraße 386 verläuft als Umgehungsstraße um den Ort. Die Kreisstraße 60 verbindet den Heubergerhof mit der Kerngemeinde. In kurzer Entfernung befindet sich westlich ein direkter Anschluss an die von Kaiserslautern nach Mainz verlaufende A 63.

Der Nahverkehr war ab 2000 im Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) organisiert, der seit Sommer 2006 vollständig in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert ist. Durch die Gemeinde führt außerdem die von Behles Bus betrieben Buslinie 904, die von Göllheim bis nach Kirchheimbolanden verläuft. In Kirchheimbolanden befindet sich ein Haltepunkt der Donnersbergbahn, die im Norden ein Stück durch das Gemeindegebiet verläuft; dort befindet sich außerdem die Awanst Basalt AG.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gemeindegebiet verläuft außerdem der mit einem gelben Balken markierte Fernwanderweg Saar-Rhein-Main.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Seibert (1910–1951), SS-Hauptsturmführer und Leiter des Referates III C 2 (Erziehung und religiöses Leben) im Reichssicherheitshauptamt, starb vor Ort
  • Ramon Chormann (* 1972), Kabarettist und Musiker, stammt aus dem Ort
  • Sascha Kotysch (* 1988), Fußballspieler, wuchs in Bischheim auf
  • Nicklas Shipnoski (* 1998), Fußballspieler, wuchs in Bischheim auf

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bischheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 142 (PDF; 3,3 MB).
  3. a b c Michael Frey: Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des kön. bayer. Rheinkreises, Dritter Theil, Speier: Neidhard, 1837, S. 256 ff (Google Books)
  4. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 3. März 2024.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Bischheim. Abgerufen am 31. August 2019.