Kanton Périgord Vert Nontronnais

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Kanton Périgord Vert Nontronnais
Region Nouvelle-Aquitaine
Département Dordogne
Arrondissement Nontron
Hauptort Nontron
Einwohner 15.112 (1. Jan. 2021)
Bevölkerungsdichte 27 Einw./km²
Fläche 560,25 km²
Gemeinden 28
INSEE-Code 2413

Lage des Kantons Périgord Vert Nontronnais im
Département Dordogne

Der Kanton Périgord Vert Nontronnais ist ein französischer Kanton im Arrondissement Nontron im Département Dordogne und in der Region Nouvelle-Aquitaine; sein Hauptort ist Nontron, seine Vertreter im Generalrat des Départements sind seit 2015 Pascal Bourdeau und Juliette Nevers, die beide der PS angehören. Der Kanton wurde im März 2015 durch die Zusammenlegung der ehemaligen Kantone Nontron und Bussière-Badil sowie von fünf Gemeinden des ehemaligen Kantons Saint-Pardoux-la-Rivière neu geschaffen.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Périgord Vert Nontronnais ist aus der Gebietsreform des Jahres 2014 hervorgegangen, welche ihrerseits auf dem Erlass vom 21. Februar 2014 beruht.[1] Die Reform trat mit den Départementswahlen im März 2015 in Kraft.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Périgord Vert Nontronnais ist Grenzkanton zum Département Charente und zum Département Haute-Vienne. Er hat als Organisationszentren die Subpräfektursstadt Nontron und die Gemeinde Saint-Pardoux-la-Rivière, die beide dem Arrondissement Nontron angehören. Er wird von folgenden fünf Kantonen umgeben:

Kanton Val de Tardoire (Département Charente) Kanton Charente-Bonnieure (Département Charente) Kanton Rochechouart (Département Haute-Vienne)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Kanton Thiviers
Kanton Brantôme

Seine topographischen Höhen variieren zwischen seiner tiefstgelegenen Stelle mit 115 Metern am Bandiat im Gemeindegebiet von Varaignes und seiner höchsten Erhebung mit 370 Meter im Gemeindegebiet von Saint-Saud-Lacoussière. Die absolute Höhendifferenz beträgt 255 Meter.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton besteht aus 28 Gemeinden mit insgesamt 15.112 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) auf einer Gesamtfläche von 560,25 km²:

Gemeinde Einwohner
1. Januar 2021
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
Code
INSEE
Postleitzahl
Abjat-sur-Bandiat 631 27,62 23 24001 24300
Augignac 822 22,64 36 24016 24300
Busserolles 505 32,46 16 24070 24360
Bussière-Badil 373 19,86 19 24071 24360
Champniers-et-Reilhac 482 20,40 24 24100 24360
Champs-Romain 283 20,33 14 24101 24470
Connezac 73 5,78 13 24131 24300
Étouars 163 7,83 21 24163 24360
Hautefaye 134 12,47 11 24209 24300
Javerlhac-et-la-Chapelle-Saint-Robert 823 29,25 28 24214 24300
Le Bourdeix 234 11,69 20 24056 24300
Lussas-et-Nontronneau 287 22,35 13 24248 24300
Milhac-de-Nontron 495 34,75 14 24271 24470
Nontron 3.041 24,67 123 24311 24300
Piégut-Pluviers 1.183 18,11 65 24328 24360
Saint-Barthélemy-de-Bussière 212 15,01 14 24381 24360
Saint-Estèphe 589 21,37 28 24398 24360
Saint-Front-la-Rivière 497 17,89 28 24410 24300
Saint-Front-sur-Nizonne 164 13,05 13 24411 24300
Saint-Martial-de-Valette 800 15,71 51 24451 24300
Saint-Martin-le-Pin 268 15,54 17 24458 24300
Saint-Pardoux-la-Rivière 1.169 23,84 49 24479 24470
Saint-Saud-Lacoussière 821 58,04 14 24498 24470
Savignac-de-Nontron 199 9,69 21 24525 24300
Sceau-Saint-Angel 128 17,49 7 24528 24300
Soudat 97 8,82 11 24541 24360
Teyjat 277 16,99 16 24548 24300
Varaignes 362 16,60 22 24565 24360
Kanton Périgord Vert Nontronnais 15.112 560,25 27 2413 – 

Die Bevölkerung im Kanton konzentriert sich eindeutig auf die Gemeinde Nontron, das auch die höchste Bevölkerungsdichte besitzt, und dessen Nachbargemeinde Saint-Martial-de-Valette. Sekundäre Zentren sind Piégut-Pluviers und Saint-Pardoux-la-Rivière. Die Bevölkerungsdichten schwanken zwischen extrem dünnbesiedelten Landgemeinden wie Sceau-Saint-Angel mit 7 Einwohnern/km² und der Stadtgemeinde Nontron mit 140 Einwohnern/km². Die flächenmäßig größte Gemeinde mit 58,04 Quadratkilometer ist Saint-Saud-Lacoussière, die kleinste Connezac mit nur 5,78 Quadratkilometer.

Hydrographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton wird von folgenden Flüssen entwässert:

  • Tardoire (Grenzfluss zum Département Charente) mit ihren linken Nebenflüssen Bandiat und Trieux. Die Entwässerung erfolgt generell nach Westen in Richtung Charente
  • Dronne, Entwässerung generell nach Südsüdwest.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nontron und das Tal des Bandiats, Blick nach Nordost

Geologisch lässt sich der Kanton Périgord Vert Nontronnais zweiteilen. Der größere Nordostteil gehört noch zum variszischen Grundgebirge des Massif Central, der Südwestteil wird von generell flach liegenden bis leicht nach Südsüdwest einfallenden, mesozoischen Sedimenten des nordöstlichen Aquitanischen Beckens unterlagert, welche zu Beginn des Juras transgredierten. Das Grundgebirge bildet eine schwach nach Südwest abfallende Pultscholle, die etwas gegenüber den Beckensedimenten meist entlang einer Randstörung herausgehoben ist und durchschnittlich größere Höhenlagen aufweist. Es wird aus dem Saint-Mathieu-Dom aufgebaut, bestehend aus Glimmerschiefern, verschiedenen Paragneisen sowie aus dem Saint-Mathieu-Leukogranit und dem Piégut-Pluviers-Granodiorit.

Die Sedimente bestehen aus Lias (Arkosen, Dolomite, Schiefertone, Oolithkalke und Mikrite), der im Bereich der Randstörung oft verkieselt auftritt, aus Fossilkalken des Doggers, die rekristallisiert sein können, sowie aus transgressiver, fossilführender Oberkreide (Cenomanium bis Coniacium).

Die Randstörung wird oft von detritischem, eisenhaltigem Sidérolithique aus dem Eozän begleitet. Pleistozänes Kolluvium (Schotter und Kiese fluviatilen Ursprungs) bedeckt stellenweise relativ geringmächtig das Grundgebirge, kann aber im Sedimentbecken zu mächtiger werdenden Hüllsedimenten heranwachsen. Alluviale Schotterterrassen aus der Riß- und der Würm-Kaltzeit finden sich im Tal der Dronne und des Bandiats.

An bekannten mineralischen Rohstoffen zu nennen sind die Minerale Baryt, Galenit (Bleiglanz), Kassiterit, Scheelit, Sphalerit (Zinkblende), die Uranminerale Autunit und Torbernit (Chalkolith) sowie Eisenerz, Manganerz und Kaolin. Weniger bekannte Minerale sind Pyromorphit und Nontronit.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naturpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kanton Périgord Vert Nontronnais ist integraler Bestandteil des Regionalen Naturparks Périgord-Limousin.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine ökologische Schutzzone (Französisch ZNIEFFZone naturelle d’intérêt écologique, faunistique et floristique) befindet sich im Tal der Queue d’Ane im Gemeindegebiet von Saint-Saud-Lacoussière (ZNIEFF des Typus 1, Schutzzonennummer 27100000). Auch die Niederungen des Bandiats und seiner rechten Nebenflüsse wie beispielsweise Doue und Ruisseau de Varaignes sind unter der Bezeichnung Vallées du réseau hydrographique du Bandiat als Schutzgebiete ausgewiesen. Der Flusslauf des Trieux – ein rechter Seitenarm der Tardoire – steht ebenfalls unter Schutz.

Zwischen den Weilern Pombol und Chazelle der Gemeinde Saint-Front-la-Rivière wurden die Feuchtwiesen entlang der Dronne als Ökotop (ZNIEFF) anerkannt. Das Gebiet erstreckt sich über 4 Kilometer und ist insgesamt 115 Hektar groß. Es weist eine sehr interessante Flora auf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Menhir von Fixard

Die menschliche Besiedlung im Kanton Périgord Vert Nontronnais lässt sich mindestens bis 10000 v. Chr. ins Neolithikum (spätes Magdalénien) zurückverfolgen. Mögliche ältere Spuren aus dem Paläolithikum kommen von Aux Roches in der Gemeinde Varaignes. Neolithische Beispiele sind die bekannte Höhle von Teyjat und der nahegelegene Abri Mège. In der Höhle von Teyjat finden sich auf 6 Abschnitte verteilt feine, sehr realistische Ritzzeichnungen von etwa 40 Figuren, darunter Hornträger (Bisons, Hirsche, Rentiere, Rinder). Weitere neolithische Funde stammen von Piogeat bei Milhac-de-Nontron. Spuren finden sich auch am Butte du Collège in Piégut-Pluviers sowie in Soudat und in Saint-Barthélemy-de-Bussière.

Aus der Megalithzeit sind Überreste der Dolmen von Veaubrunet bei Teyjat und von Saint-Barthélemy-de-Bussière erhalten, ein Tumulus bei Coudert-Ferry (Milhac-de-Nontron) sowie der Menhir von Fixard im Gemeindegebiet von Saint-Estèphe.

Eisenzeitliche Mauerreste sind bei Puygaud und bei Maine du Bos im Gemeindegebiet von Piégut-Pluviers gegenwärtig.

Auch die Römer haben einige Spuren hinterlassen. Erwähnenswert sind ein Villenkomplex aus dem 1. Jahrhundert in der Gemeinde von Lussas-et-Nontronneau (Chez Vayssière), eine weitere Villa bei Les Petits Bois in Bussière-Badil sowie das Castrum von Nontron mit Strassenresten bei Poperdu und La Roderie de Bord. Reste einer Römerstraße und einer Schmiede finden sich ferner bei Chez Noyer (Piégut-Pluviers) und auch Reste eines Oppidums, einer Villa und einer Schmiede können bei Villechalanne und bei La Courarie (Saint-Barthélemy-de-Bussière) ausgemacht werden.

Romanische Kirche von La-Chapelle-Saint-Robert

Im Mittelalter wurden in den meisten Gemeinden romanische Kirchen erbaut, zu besichtigen beispielsweise in:

Der romanische Ursprung der Kirchen in Étouars, Pluviers und Soudat ist wegen späterer Umbauarbeiten nicht mehr zu erkennen.

Die Kapelle von Chantres

Auch einige Priorate sind teilweise erhalten geblieben, darunter:

Schloss von Connezac

Unter den weltlichen Bauwerken (Burgen, Schlösser und Herrensitze) sind anzuführen:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dekret vom 21. Februar 2014 über die Neuordnung der Kantone im Département Dordogne auf der Website von "Légifrance"