Uelvesbüll
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 25′ N, 8° 56′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Nordsee-Treene | |
Höhe: | 0 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,23 km2 | |
Einwohner: | 294 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25889 | |
Vorwahl: | 04864 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 141 | |
NUTS: | DEF07 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Schulweg 19 25866 Mildstedt | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Christel Zumach (SPD) | |
Lage der Gemeinde Uelvesbüll im Kreis Nordfriesland | ||
Uelvesbüll (dänisch: Ylvesbøl) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Geografie
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/10/Sandwehle.jpg/220px-Sandwehle.jpg)
Uelvesbüll ist eine in der Marsch gelegene Streusiedlung. Sie befindet sich etwa zehn Kilometer südwestlich von Husum auf der Halbinsel Eiderstedt am Heverstrom. Wenige Kilometer östlich verlaufen die Bundesstraße 5 und die Bahnlinie von Heide nach Husum. Zu Uelvesbüll gehören der Uelvesbüllkoog und Teil des Adolfskoogs, wo nordwestlich das Naturschutzgebiet Wester-Spätige liegt. Es existiert seit 1978 in einer Größe von 27 ha und wird vom NABU betreut. Schon im 16. Jahrhundert wurde hier Material für den Deichbau abgespatet.
Vier Wehlen prägen die unmittelbare Landschaft am Porrendeich. Hierbei handelt es sich um Gewässer, die bei Deichbrüchen im 16. Jahrhundert durch tiefe Auskolkungen entstanden sind. Diese Vertiefungen wurden nach dem neuen Deichbau nicht wieder aufgefüllt.
In Ost-West-Richtung tragen die Wehlen folgende Namen:[2]
- Elliensdeepwehle
- Sandwehle
- Schluppwehle
- Große Wehle.
Das Dorf Uelvesbüll war ein Kirchspiel mit den Ortschaften Barnekemoor, Bös-söwen, Porrendeich, Westerdeich, Norderfriedrichskoog und Schiedhörn (Stand: 1710).[3]
Geschichte
Zweite Marcellusflut
Vor der Zweiten Marcellusflut des Jahres 1362 gehörte der bei dieser Sturmflut untergegangene alte Ort Uelvesbüll zur strandischen Edomsharde. Viele damalige Häuser und Wirtschaftsflächen hatten ihren Standort weiter nördlicher und westlicher im heutigen Watt.
Infolge der Vergrößerung der Hever mußte der neue Ort Uelvesbüll in das südliche Gebiet verlegt werden.[4] Nach der Flut, die auch die erste Kirche zerstörte, zählte Uelvesbüll dann zur Harde Everschop.[5]
St. Nikolai-Kirche
Die nach der Flut erbaute zweite Kirche musste 1854 wegen ihrer Baufälligkeit abgerissen werden. Die vom Friedhof umgebene protestantische St. Nikolai-Kirche konnte innerhalb eines halben Jahres im Stil eines klassizistisch-neugotischen Backsteinbau errichtet und am 6. Oktober 1854 geweiht werden. Weil der dänische König Friedrich VII. einen Baukostenzuschuss gewährte, trug die Kirche von 1854 bis 1964 den Namen Friedrichkirche. Im Kirchengebäude befindet sich ein holzgeschnitztes Epitaph von 1591, das als Volkmarsche Epitaph in die Kunstgeschichte eingegangen ist. In den Jahren um 1870 war Christian Jensen als Pastor in Uelvesbüll tätig. 1873 ging Jensen nach Breklum und gründete 1876 die Schleswig-Holsteinische Evangelisch-Lutherische Missionsgesellschaft.[6]
Außerdem steht in der Kirche die einzige erhaltene und spielbare pneumatische Orgel Eiderstedts − erbaut 1910 von der Apenrader Orgelbaufirma Marcussen & Søn.[7]
Uelvesbüller Wrack
Bei Sielbauarbeiten im Uelvesbüller Koog kam es im Juli 1994 zum Fund des Wracks eines plattbodigen und glattbordigen Frachtseglers. Die dendrochronologische Untersuchungen des verbauten Eichenholzes ergaben für die Zeit der Kiellegung die Jahre um 1600. Etwa zwanzig Jahre später kam es vor dem Adolfskoog zu einer Havarie: Der Frachtsegler versank in einer Gezeitenrinne. Nach der Bergung und einer zweijährigen Stabilisierungsphase in einer Zuckerlösung ist das Wrack seit April 1998 im Schiffahrtsmuseum Nordfriesland ausgestellt.[8]
Politik
Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung haben die CDU, die SPD und die Wählergemeinschaft WVUe seit der Kommunalwahl 2008 jeweils drei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „Unter gebogenem, goldenen Schildhaupt von Grün und Blau durch zwei schmale silberne Wellenbalken geteilt, oben ein silberner Ochsenkopf, rechts und links begleitet von je einer goldenen Ähre, unten ein silbernes Krabbenfangnetz (Porrenglieb).“[9]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Uelvesbüll stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Hierzu zählt auch der Grabstein Margareta Hans († 25. Dezember 1614) vor dem Haubarg Leutnantshof am Porrendeich.
Literatur
- Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll, 1985
- Hans Joachim Kühn: Gestrandet bei Uelvesbüll. Wrackarchäologie in Nordfriesland. Husum Verlag, Husum 1999, ISBN 978-3-88042-917-8
- Hans-Walter Wulf: Kirchen in Eiderstedt. Lühr & Dircks, St. Peter-Ording 1981, ISBN 3-921416-13-2
Quellen
- Wester-Spätinge. NABU, abgerufen am 13. Juni 2012.
- De Dam geslogen wart twischen Eyderstede unde Husum... Die Bedeichung der ‘Nordt Eyder’. (PDF; 425 kB) Dirk Meier, abgerufen am 29. Mai 2012.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Eiderstedter Kultursaison e.V. (Hrsg.): Kulturreiseführer Eiderstedt. Kultursaison 2012. Tönning 2012, S. 144.
- ↑ Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll 1985, S. 116.
- ↑ Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll 1985, S. 18.
- ↑ Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll 1985, Karte um 1250, S. 14.
- ↑ Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Das neue Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2006, Lemma Jensen, Christian.
- ↑ Hans-Walter Wulf: Kirchen in Eiderstedt. Lühr & Dircks, St. Peter-Ording 1981, S. 71-74.
- ↑ Hans Joachim Kühn: Der friesische Frachtsegler im Husumer Schiffahrtsmuseum. (PDF; 221 kB)
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein