Gotha

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Wappen Deutschlandkarte
Gotha
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gotha hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 57′ N, 10° 43′ OKoordinaten: 50° 57′ N, 10° 43′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Gotha
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 69,52 km2
Einwohner: 46.247 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 665 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99867
Vorwahl: 03621
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 029Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 7 Stadtteile und
4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptmarkt 1
99867 Gotha
Website: www.gotha.de
Oberbürgermeister: Knut Kreuch (SPD)

Gotha ist die fünftgrößte Stadt des Freistaats Thüringen und Kreisstadt des Landkreises Gotha.


Gotha war von 1640 bis 1918 die Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha. Im Jahre 1820 wurde in der Stadt mit der Gothaer Versicherung das deutsche Versicherungswesen begründet und 1875 im Gothaer Tivoli die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP), die sich später in SPD umbenannte.

Die Stadt war ein Zentrum des deutschen Verlagswesens, so wurden im Perthes-Verlag vor allem Landkarten erstellt.

In der Vergangenheit befand sich Gotha in der Rivalität zu Weimar, dem anderen Zentrum der ernestinischen Dynastie. Während Weimar das künstlerische Zentrum wurde, wurde Gotha sein naturwissenschaftliches Pendant, wovon heute unter anderem das Naturkundemuseum und die Sternwarte Gotha zeugen.

Das barocke Schloss Friedenstein dominiert das Stadtbild. Es war früher Residenz der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Coburg und Gotha.

Ein bekanntes Unternehmen aus Gotha war die Gothaer Waggonfabrik, die vor allem Straßenbahnen und Flugzeuge produzierte. In Gotha fährt heute mit der Straßenbahn Gotha bzw. der Thüringerwaldbahn eine der letzten Überlandstraßenbahnen Deutschlands (nach Waltershausen und Tabarz).


Geographie

Der obere Hauptmarkt mit Rathausturm in der Mitte
Der Gothardusbrunnen
Datei:Margarethenkirche.jpg
Die Margarethenkirche

Geographische Lage

Die Stadt Gotha liegt am Übergang des Südrands des Thüringer Beckens zu einer Vorlandregion des Thüringer Waldes, welche als Westthüringer Berg- und Hügelland bezeichnet wird.

Das Stadtgebiet erstreckt sich zwischen der Trügleber Höhe, dem Boxberg und dem Kleinen Seeberg, auf einer Fläche von über 6 900 ha. Der Krahnberg im Nordwesten bildet mit 431,3 m über NN den höchsten Punkt im Stadtgebiet. Der tiefste Punkt befindet sich mit 269,4 m über NN im Heutal.[2]


Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind im Norden Bufleben, Goldbach und Remstädt, im Osten Friemar, Seebergen und Tüttleben, im Süden Emleben, Günthersleben-Wechmar und Leinatal und im Westen Trügleben, Aspach (Thüringen) und Hörselgau. Sämtliche Gemeinden gehören zum Landkreis Gotha.

Stadtgliederung

Stadtteil/
Ortsteil
Fläche
(km²)
Einwohner
Mitte 1,02 4.605
Nord 8,42 3.957
Ost 10,80 3.921
Oststadt 1,45 3.856
Süd 7,06 4.035
West 3,13 10.119
Weststadt 1,56 7.256
Gotha (Kernstadt) 33,44 37.749
Boilstädt 4,02 884
Siebleben 12,56 5.394
Sundhausen 11,94 1.576
Uelleben 7,37 777
Gotha (gesamt) 69,53 46.380

Quelle: Stadtverwaltung Gotha, Zahlen zum 31. Dezember 2004

Geschichte

Gründung

Die Stadt Gotha vor 1572

Gotha wurde erstmalig in einer am 25. Oktober 775 in Düren ausgestellten Urkunde erwähnt. Darin übereignet Karl der Große dem Kloster Hersfeld unter anderem den Zehnt von den Ländereien, Wald und Wiesen der villa Gothaha (= gutes Wasser). Die Beziehungen zu Hersfeld dürften auch Grund für die Übernahme des Stadtheiligen St. Gothardus (siehe Wappen), eines ehemaligen Abtes von Hersfeld und späteren Bischofs von Hildesheim, gewesen sein. Eine ältere Siedlung ist jedoch anzunehmen. Im Gebiet von Gotha wurde, archäologisch nachgewiesen, bereits seit langem gesiedelt.

Mittelalter

Der Kreuzgang im Augustinerkloster

Gotha entwickelte sich als Marktort an der Kreuzung der Via Regia bzw. Hohen Straße (West-Ost-Richtung, heutige B 7) und einer Verbindung von Mühlhausen über Bad Langensalza zu einem alten Übergang über den Thüringer Wald bei Oberhof (Nord-Süd-Richtung, B 247). Gotha erhielt etwa Mitte des 12. Jahrhunderts unter Landgraf Ludwig II. das Stadtrecht. Die Stadt lag im Schutz der Burg Grimmenstein, einer Festung der Ludowinger. Über lange Zeit war der Waidhandel Basis eines gewissen Wohlstandes, bis in das 16. Jahrhundert gab es mehr als 300 Dörfer in der Gegend um Gotha, Erfurt und Arnstadt, die dieses Kraut anbauten. 1369 wurde unter Landgraf Balthasar von Thüringen der Leina-Kanal angelegt, eine auch heute noch betriebene Wasserversorgung der Stadt über mehr als 12 km, die darin begründet lag, dass es in Gotha keine natürlichen Flüsse gab. 1526 trafen der Landgraf Philipp von Hessen und der Kurfürst Johann von Sachsen in Gotha eine Vereinbarung, die später zum Schmalkaldischen Bund führte. Im Jahr 1545 zerstörte ein Stadtbrand fast die Hälfte der Wohngebäude. Weitere Zerstörungen erfolgten während der Belagerung der Stadt in den Jahren 1566-1567 durch kaiserliche Truppen unter dem Befehl des Kurfürsten August von Sachsen. Denn Herzog Johann Friedrich II. wollte die verloren gegangene Kurwürde wieder erlangen und verbündete sich mit dem Ritter Grumbach, der unter kaiserlicher Reichsacht stand, gegen den Kaiser. Die kaiserlichen Truppen siegten schließlich. Die starke Festung Grimmenstein wurde im Ergebnis dieser so genannten Grumbachschen Händel geschleift.

Frühe Neuzeit bis 19. Jahrhundert

Das Haus der Versicherungsgeschichte
Das Museum der Natur

Im 17. Jahrhundert wurde Gotha Residenz des aufgeklärten, protestantischen Herzogtums Sachsen-Gotha (seit 1826 in Personalunion mit Sachsen-Coburg). Die Herzöge schufen einen in Verwaltung, Wirtschaft und Finanzen vorbildlichen Staat. Ergebnisse waren auch eine erste Schulpflicht für Mädchen und Jungen, die Wirkung des Pädagogen Andreas Reyher (Gothaer Schulmethodus als erste Schulordnung) und der Beginn naturwissenschaftlicher Sammlungen. Das Hoftheater (heute Ekhof-Theater, zu Ehren seines Mitbegründers Conrad Ekhof) wurde in einen Ballsaal des Schlosses eingebaut und wirkte als erste Bühne mit festem Ensemble noch lange in die Entwicklung der deutschen Theatergeschichte.

Die verschiedenen Interessen der Herzöge begründeten den Ruf als eine Stadt der Naturwissenschaften und Künste. Bereits 1757 wurde in Gotha Porzellan hergestellt, die Porzellanmanufaktur gehörte somit zu den ältesten Europas. Aufgrund des guten Rufs Gothas war es möglich, dass namhafte Wissenschaftler und Künstler an den Hof kamen (siehe auch unter → Persönlichkeiten). Unter Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg wurde die Schlossbefestigung aufgehoben. Ein Park nach englischem Vorbild entstand. Aus Privatmitteln des Herzogs wurde eine moderne Sternwarte finanziert, die nach testamentarischem Wunsch als sein einziges Denkmal erhalten werden sollte. 1785 wurde der geographische Verlag Justus Perthes gegründet, in dem auch der Gothaer Adelskalender (Der Gotha) erschien. Ernst-Wilhelm Arnoldi begründete durch die Gothaer Feuerversicherungsbank 1820 (heute: Gothaer Allgemeine Versicherung AG in Köln) und die Lebensversicherungsbank 1827 (heute: Gothaer Lebensversicherung AG in Köln) das moderne Versicherungswesen der „Versicherung auf Gegenseitigkeit“, aus denen der heutige Gothaer-Konzern in Köln entstand. Somit ist Gotha als Entstehungsort der heutigen deutschen Versicherungswirtschaft anzusehen.

1847 erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz und der Bau des Gothaer Bahnhofs, (zunächst die Strecke Leipzig - Frankfurt (Main)). Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha vertrat konsequent die preußische Einigungspolitik. Als Fürsprecher bzw. Protektor der Sänger, Turner, Schützen, Jäger und studentischen Burschenschaften erlangte er eine gewisse Popularität. 1849 fand in Gotha das Nachparlament statt. Aus liberaler Überzeugung wurde eine fortschrittliche Verfassung zugelassen und verkündet, die „gesamtdeutsche“ Kongresse wie die Gründung des Deutschen Schützenbundes 1861 oder die Vereinigung der Arbeiterparteien von Ferdinand Lassalle und August Bebel zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“, der späteren SPD, ermöglichten. Auf der Grundlage des Schulgesetzes des Großherzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha, § 41, entstand durch August Köhler eine Ausbildungsstätte erstmalig auch für Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen. Köhler gründete 1863 den „Deutschen Fröbelverein“ für Thüringen, aus dem 1872 der „Allgemeine Fröbelverein“ und ein Jahr später der „Deutsche Fröbelverband“ hervorging. Alle beschäftigten sich mit den Lehren des deutschen „Urpädagogen“ Friedrich Fröbel. 1878 wurde in Gotha das erste deutsche Krematorium errichtet.

20. Jahrhundert

Begünstigt durch die guten Verkehrsbedingungen entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Standort des Maschinenbaus, der Druckindustrie und der Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohstoffe. Schon früh wurde die Fliegerei als sich rasant entwickelnder Zweig erkannt (Fliegerstadt Gotha). 1910 entstand bei Gotha am Südhang des Kleinen Seebergs ein Flugplatz mit Luftschiffhallen sowie ein Militärflugplatz. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg begann ein Betrieb mit der Herstellung von Flugzeugen. Die Gotha-Taube, ein Nachbau der Konstruktion von Rumpler, überquerte 1914 den englischen Kanal nach Dover. Die als GOTHAS bekannten Bombenflugzeuge führten dagegen ab 1917 die ersten Luftangriffe auf eine Großstadt (London) im Ersten Weltkrieg aus. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und der Abdankung des Herzogs im Rahmen der Novemberrevolution kam es zu einer politischen Radikalisierung, die 1920 (Kapp-Putsch) und 1923 (Reichsexekution) zu bewaffneten Kämpfen führte. Gotha war bereits 1918 und auch in den darauffolgenden Jahren als Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen-Gotha das Zentrum der Kämpfe zwischen Linken und Konservativen Kräften in Thüringen. Sie war eine der wenigen Städte Thüringens, in der es damals zu blutigen Gefechten kam. Mit Beginn der Wiederbewaffnung wurde die Flugzeugproduktion in der Gothaer Waggonfabrik wiederaufgenommen. Außerdem wurde ein Kampfgeschwader der Luftwaffe aufgestellt.

In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten auch einige Gothaer Einwohner Widerstand gegen das Regime. Der sozialistische Redakteur der Thüringer Volkszeitung Otto Geithner wurde von den Nazis verhaftet, im KZ Buchenwald interniert, erlebte aber die Befreiung. Nach ihm wurde die Otto-Geithner-Straße benannt. Im Büro der Bekennenden Kirche in der Gartenstraße 29 war der evangelische Pfarrer Werner Sylten tätig, der Hilfe für jüdische Christen organisierte. Er wurde in der „Euthanasie“-Anstalt Hartheim (Österreich) ermordet. An ihn erinnert die Werner-Sylten-Straße. Im Rosengarten unterhalb des Schlosses steht seit 1969 ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus. In der Pogromnacht von 1938 wurde die Gothaer Synagoge von der SA in Brand gesteckt. Seit 1988 erinnert an sie ein Mahnmal am ehemaligen Standort in der Moßlerstraße. Zwischen 1934 und 1943 wurden 207 Männer und 475 Frauen Opfer von Zwangssterilisierungen. Von September 1939 bis April 1945 mussten 6778 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus den von Deutschland besetzten Ländern hauptsächlich in Gothaer Rüstungsbetrieben (z.B. Gothaer Waggonfabrik) Zwangsarbeit verrichten. Auf dem Hauptfriedhof sind 215 Opfer der Zwangsarbeit bestattet. An sie erinnert ein Gedenkstein.[3]

Gadolla-Gedenktafel am Schloss Friedenstein

Bei Annäherung amerikanischer Verbände am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde durch ein Kapitulationsangebot des Stadtkommandanten Josef Ritter von Gadolla eine weitere schwere Zerstörung der Stadt und unnötige Verluste verhindert. Im Juli wurde entsprechend alliierter Vereinbarungen die amerikanische Besatzung durch sowjetische Truppen ersetzt. Gotha wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone.

Nachdem nach Kriegsende zunächst für drei Monate die Stadt von amerikanischen Truppen besetzt war, erfolgte im Juli 1945 entsprechend der Beschlüsse der Konferenz von Jalta die Übernahme der Stadt durch sowjetische Truppen. Am 7. April 1946 fand in Gotha, unter Druck der sowjetischen Besatzungsmacht, die Vereinigung von KPD und SPD in Thüringen zur SED statt.

Nach der Verwaltungsreform in der DDR war Gotha Kreisstadt im Bezirk Erfurt. Nach Demontage und Wiederaufbau blieb das Profil der Stadt als Industriestadt (insbesondere Fahrzeugbau, Druckereien (insbes. Kartographie), Gummiindustrie, Lebensmittel) erhalten. An die Tradition als nichtuniversitäres Bildungszentrum von überregionaler Bedeutung (gesamte DDR) konnte angeknüpft werden (Fachschulen für Finanzen, Transport- und Betriebstechnik, Bauwesen, Ingenieurpädagogen, Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern). Außerdem blieben die Museen (Schloss-, Regionalkunde-, Naturkundemuseum), die Landes- und Forschungsbibliothek, Archive und wichtige Sehenswürdigkeiten erhalten, obwohl auch hier einige Exponate durch die Besatzungstruppen in die Sowjetunion überführt wurden. Mit Studenten wurde teilweise eine Bevölkerungszahl von etwa 60.000 Einwohnern, dem historischen Höchststand, erreicht.

Die deutsche Wiedervereinigung wurde in Gotha aktiv durch Montagsdemonstrationen ausgehend von Friedensgebeten herbeigeführt. Höhepunkt war der Auftritt von Willy Brandt auf dem Hauptmarkt vor tausenden Zuhörern und die friedliche Besetzung der Kreisdirektion der Staatssicherheit.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1994 wurden Boilstädt und Uelleben eingemeindet.

Datei:Mariamagdgotha.jpg
Hospital Maria Magdalena

Einwohnerentwicklung

Im Jahre 1975 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Gotha mit fast 60.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder gesunken. Seit der Wiedervereinigung 1990 hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs bis 2005 etwa 10.000 Einwohner verloren.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. 1818 handelt es sich um eine Schätzung, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1818 12.000
1. Dezember 1834 ¹ 13.155
3. Dezember 1861 ¹ 16.600
3. Dezember 1864 ¹ 18.000
3. Dezember 1867 ¹ 19.100
1. Dezember 1871 ¹ 20.600
1. Dezember 1875 ¹ 22.900
1. Dezember 1880 ¹ 26.525
1. Dezember 1885 ¹ 27.802
1. Dezember 1890 ¹ 29.134
2. Dezember 1895 ¹ 31.700
1. Dezember 1900 ¹ 34.651
Jahr Einwohner
1. Dezember 1905 ¹ 36.893
1. Dezember 1910 ¹ 39.553
1. Dezember 1916 ¹ 36.256
5. Dezember 1917 ¹ 36.102
8. Oktober 1919 ¹ 39.500
16. Juni 1925 ¹ 45.780
16. Juni 1933 ¹ 47.848
17. Mai 1939 ¹ 54.830
1. Dezember 1945 ¹ 55.528
29. Oktober 1946 ¹ 57.639
31. August 1950 ¹ 57.414
31. Dezember 1955 57.809
Jahr Einwohner
31. Dezember 1960 56.278
31. Dezember 1964 ¹ 57.192
1. Januar 1971 ¹ 57.010
31. Dezember 1975 58.761
31. Dezember 1981 ¹ 57.573
31. Dezember 1985 57.591
31. Dezember 1988 57.365
31. Dezember 1990 54.525
31. Dezember 1991 53.400
31. Dezember 1992 53.000
31. Dezember 1993 52.300
31. Dezember 1994 52.400
Jahr Einwohner
31. Dezember 1995 51.505
31. Dezember 1996 50.500
31. Dezember 1997 49.800
31. Dezember 1998 49.100
31. Dezember 1999 48.800
31. Dezember 2000 48.376
31. Dezember 2001 47.900
31. Dezember 2002 47.700
31. Dezember 2003 47.200
31. Dezember 2004 47.100
31. Dezember 2005 46.896
30. September 2006 45.624

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Das Rathaus

Stadtrat

Stadtratsvorsitzender ist Johannes Kaschub (CDU), stellv. Stadtratsvorsitzender ist Bernd Fundheller (DIE LINKE.).

  • CDU-Fraktion (30,9 % - 12 Sitze)
  • DIE LINKE.-Fraktion (24,7 % - 10 Sitze)
  • SPD-Fraktion (17,3 % - 6 Sitze)
  • FWG-Fraktion (13 % - 5 Sitze)
  • BI-Fraktion (5,1 % - 2 Sitze)
  • Parteilose (1 Sitz)

Bürgermeister

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Gotha

Wappen

Der Hauptschild des Wappens besteht aus zwei Feldern, das obere Feld in Gold, das untere Feld ist vierfach von Schwarz und Rot geteilt. Auf der Herzstelle des Hauptschildes befindet sich der Heilige Gotthard im Bischofsornat, auf der mit Löwenköpfen und -beinen verzierten goldenen Kathedra sitzend. Der Thronsessel ruht auf einem Podest in Weiß.

Über der purpurnen Kasel trägt er das weiße Pallium mit dem über die Brust herabhängenden Streifen, auf dem vier schwarze Kreuze eingewebt sind. Die auf dem vom Heiligenschein umgebenen Haupte des Bischofs aufgesetzte Mitra ist mit liturgischen Attributen versehen; in der rechten Hand hält er den Krummstab, in der Linken einen Kodex, die Bibel.

Im Oberfeld des Hauptschildes sind dargestellt: Eine über der Gestalt des Heiligen schwebende fünftürmige rote Mauerkrone und der Duktus des Schutzpatrons; in drei Zeilen stehen rechts die Buchstaben S. GOTE, links die Buchstaben HARDVS (S. Gotehardus).

(Auszug aus der Hauptsatzung der Stadt Gotha, §3 Wappen, Flaggen, Dienstsiegel)

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das Schloss Friedenstein
Das Schloss Friedrichsthal
Datei:Orangeriegothapan.jpg
Orangerie

Das Wahrzeichen von Gotha ist der größte frühbarocke Feudalbau in Deutschland, das Schloss Friedenstein mit dem ältesten Englischen Garten auf dem europäischen Kontinent und den begehbaren Kasematten. Im Westflügel des Schlosses befindet sich das Ekhof-Theater als ältestes vollständig erhaltenes Schlosstheater der Welt mit originaler barocker Bühnenmaschinerie. Am Schlosspark befinden sich ferner die Orangerie mit dem Schloss Friedrichsthal, das Winterpalais und das Prinzenpalais. Das heutige Museum der Natur im Schlosspark ist das größte Naturkundemuseum Thüringens und war früher das Herzogliche Museum.

Direkt vom Schloss aus gelangt man entlang der Wasserkunst in die historische Altstadt zum Rathaus und weiter zur Straße am Brühl, in der das Maria-Magdalena-Hospital liegt. Vom Hauptmarkt sieht man auch die Stadtkirche St. Margarethen auf dem Neumarkt. Die zweite große Kirche Gothas ist die gotische Augustinerkirche, mit barocker Ausstattung, in der Martin Luther mehrmals predigte. An die Kirche schließt sich das älteste Augustinerkloster Thüringens an.

Das auf Grundlage von Schinkels Entwürfen 1839 am Ekhofplatz erbaute ehemalige herzoglich sächsische Hoftheater zu Gotha und spätere Gothaer Stadttheater, wurde in den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs getroffen und brannte aus. Unter dem SED-Regime wurde der oft versprochene Wiederaufbau solange hinausgezögert, bis die Bausubstanz nur noch einen Abbruch zuließ. Das in der benachbarten ehemaligen Mohrenvorstadt gelegene ehemalige Volkshaus zum Mohren beherbergte unter anderem Goethe und Napoléon und war 1917 Gründungsort der USPD. Es wurde 2007 ebenfalls gegen Widerstand aus der Bevölkerung abgerissen.

Die ehemalige Gaststätte Tivoli südwestlich der Altstadt Gotha ist das Gründungshaus des unmittelbaren Vorläufers der SPD (mit Ausstellung) und wurde saniert.

Nördlich der Altstadt Gotha liegt die Gründungsstätte des Deutschen Schützenbundes mit dem denkmalgeschützten Schützenhof und der Friedhof mit dem ältesten Krematorium Europas.

Mit der Thüringerwaldbahn gelangt man zur Pferderennbahn auf dem Boxberg und weiter nach Waltershausen , Schnepfenthal, Reinhardsbrunn, Friedrichroda und Tabarz.

Sport

Der bekannteste Fußballverein vor Ort ist der FSV Wacker 03 Gotha. Die Mannschaft spielt derzeit in der Thüringenliga. Das Basketballteam Oettinger Gotha Rockets spielt in der 1. Regionalliga. Die 1. Männermannschaft des Volleyball Club Gotha spielt seit der Saison 2006/2007 in der 2. Bundesliga Süd. Die 1. Damenmannschaft des Vereins spielte in der Saison 2005/2006 in der 2. Bundesliga Süd und 2006/07 in der Regionalliga.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das wichtigste in Gotha stattfindende Fest ist das Gothardusfest. Es wird alljährlich an einem Wochenende Anfang Mai begangen und erinnert an den heiligen Gothardus, einen Mönch aus der Frühzeit des Bestehens der Stadt. Das Gothardusfest setzt eine mittelalterliche Tradition, die bereits 1442 in einer Schützenordnung beurkundet ist, fort. Das Fest dauert drei Tage und bietet vielfältige Veranstaltungen wie Märkte und Konzerte. So wird beispielsweise zu Beginn des Festes an einem Freitag ein großes Höhenfeuerwerk an der Orangerie veranstaltet und die Wasserkunst auf dem Hauptmarkt wird nach winterlicher Pause wieder in Betrieb genommen. Des Weiteren findet am darauffolgenden Tag traditionell ein Festumzug statt, bei dem sich Vereine aus und um Gotha dem Publikum vorstellen können. „Hauptakteure“ des Gothardusfestes sind der heilige Gothardus und der Landgraf Balthasar, die jedes Jahr von Schauspielern nachgespielt werden.

Jedes Jahr seit 1997 findet auf dem Boxberg südlich von Gotha das Freakstock statt.


Musik und Unterhaltung

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Marstall
Linennetzplan der Straßenbahn Gotha

Verkehr

Im nach dem Zweiten Weltkrieg nur provisorisch wiedererrichteten Gothaer Bahnhof laufen aus vier Richtungen Eisenbahnstrecken ein: in Ost-West-Richtung verläuft die Thüringer Bahn, auf der die ICEs von Dresden/Berlin in Richtung Frankfurt am Main (zweistündlicher Halt seit dem Fahrplanwechsel 12/2006) sowie die in Gotha haltenden ICs von Berlin über Halle und Kassel nach Düsseldorf verkehren. Nach Norden zweigt die Bahnstrecke Gotha–Leinefelde ab, an der der Gothaer Ostbahnhof liegt. In südlicher Richtung führt die Ohrabahn über Ohrdruf nach Gräfenroda (dort besteht Anschluss in Richtung Würzburg).

Im Sommerfahrplan 2006 wurden folgende Linien durch Gotha geführt:

Die Stadt und ihr engeres Umland verfügen über ein Straßenbahnsystem, zu dem auch die Thüringerwaldbahn gehört.

Straßenverbindungen:

Luftverkehr:

der nächste Verkehrsflughafen ist der Flughafen Erfurt etwa 15 km östlich.

Ansässige Unternehmen

Eines der bedeutendsten Unternehmen für die Stadt war die Gothaer Waggonfabrik, die ab 1898 zunächst Straßenbahnwagen und ab 1913 auch Flugzeuge produzierte, zu DDR-Zeiten als VEB Gothaer Fahrzeugwerk wieder Straßenbahnen und Fahrzeugteile für den Pkw Wartburg. Im Jahre 1989 hatte das Werk etwa 2150 Beschäftigte und 1992 noch 900. Danach spaltete sich das Unternehmen 1997 in die Schmitz Gothaer Fahrzeugwerke und die Gothaer Fahrzeugtechnik auf.

Die Schmitz-Gotha Fahrzeugwerke, im Jahr 1998 durch Ausgliederung der Sparte Fahrzeugbau aus der ehemaligen Gothaer Fahrzeugbau GmbH entstanden, ist eine Tochter der Schmitz Cargobull AG, des größten Herstellers von Lkw-Aufliegern in Europa. Schmitz Cargobull hat bereits in den vergangenen Jahren mehr als 40 Mio. € in seine Gothaer Betriebsstätte investiert. Im Geschäftsjahr 2008/2009 soll die jährliche Produktionskapazität auf 18 000 Fahrzeuge gesteigert werden. In Gotha beschäftigt Schmitz derzeit – einschließlich Leiharbeitern – rund 800 Mitarbeiter im Gewerbegebiet Gotha-Ost.

Die Gothaer Fahrzeugtechnik ist heute einer der größten Betriebe Gothas. Bis 1997 ein Treuhandbetrieb für Mobil- und Raupendrehkräne mit zunächst 85 Mitarbeitern, hat sich das Unternehmen auf die Fertigung von Kranmastenspitzen spezialisiert und zählt heute etwa 500 Mitarbeiter, in einem traditionellen produzierenden Gewerbe in Gotha.

Ein wichtiges Unternehmen ist die Gothaer Brauerei, die zur Oettinger-Gruppe gehört. Mit einem Ausstoß von 1,7 Millionen Hektolitern ist die Gothaer Brauerei mit weitem Abstand der größte Bierproduzent in Thüringen. Auf 312 Mitarbeiter ist der Betrieb in den vergangenen Jahren angewachsen.

Aus den VEB Fahrzeugachsen und dem VEB Getriebewerk ist die ZF Gotha GmbH, eine Tochter der ZF Friedrichshafen AG mit heute 260 Mitarbeitern hervorgegangen.

Die Firma Avery Dennison, ein Produzent von Selbstklebeprodukten, hat etwa 160 Mitarbeiter im Gewerbegebiet Gotha-Süd.

Die Beyeler Maschinenbau GmbH hat am Standort Gotha mit ihrem Kompetenzzentrum für Abkantpressen etwa 200 Beschäftigte.

Eines der zahlreichen Traditionsunternehmen ist unter anderem die Thüringer Weinkellereien Gotha mit ihrem bekannten Produkt, dem Gotano-Vermouth.

Eine Investition im Gewerbegebiet Süd will im Herbst 2008 die Firma Kraus&Wimmer als Zulieferer für ZF Gotha tätigen. In das Werk zur Produktion von Fahrzeugteilen sollen 5,2 Millionen Euro investiert werden und 30 bis 40 qualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Weitere größere produzierende Unternehmen sind die C&P Stahlmöbel GmbH & Co KG, das Spanplattenwerk Gotha GmbH, die Pero AG, die Durable Hunke & Jochheim GmbH & Co.KG, die Gothaplast GmbH, Weidemann-Maschinenbau GmbH Gotha sowie die THÜRINGER LAND Wurst- und Schinkenspezialitäten GmbH & Co. KG.

Öffentliche Einrichtungen

Amtsgericht Gotha

Neben den für eine Kreisstadt üblichen öffentlichen Einrichtungen gibt es auch einige für das gesamte Land Thüringen zuständige Behörden:

  • Verband für Landentwicklung und Flurneuordnung (VLF) Thüringen
  • Unfallkasse Thüringen
  • Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei
  • Bundeswehr: Friedenstein- Kaserne: Aufklärungsbataillion 13

Ferner ist Gotha Sitz des Thüringer Finanzgerichts, eines Sozialgerichts und eines Amtsgerichts.

Bildung

Durch Herzog Ernst dem Frommen wurde im 17. Jahrhundert die Schulpflicht für Fünf- bis Zwölfjährige eingeführt und das Gothaer Gymnasium gegründet. Heute besitzt Gotha sieben Grundschulen, vier Regelschulen, eine Gesamtschule, vier Gymnasien (Arnoldi-Gymnasium, Gymnasium Ernestinum, Herzog-Ernst-Gesamtschule und das Gustav-Freytag-Gymnasium im Vorort Siebleben), eine Fachschule (die Staatl. Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr ist die einzige Schule Thüringens, die direkt dem Freistaat und keinem Schulamt untersteht) und eine Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, außerdem Förderschulen, die Volkshochschule und Musikschulen.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Gotha

Literatur

  • Heiko Stasjulevics: Gotha, die Fliegerstadt, 2001, ISBN 3-934748-69-4
  • Manfred Strumpf: Gothas astronomische Epoche, Horb am Neckar 1998, ISBN 3-89570-381-8
  • Gothaischer Genealogischer Hofkalender, Verlag Justus Perthes, Gotha 1913
  • Hans Walther: Strassenchronik der Stadt Gotha - einschließlich der Vororte Siebleben, Sundhausen, Beilstedt, Uelleben, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2. Auflage 2005, ISBN 3-934748-26-0
  • Kamen Pawlow: Das sehenswerte Gotha, Verlag Pawlow, Gotha 2006, ISBN 3-00-019345-6

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Geographie Gothas auf der offiziellen Webseite der Stadt
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 86ff., ISBN 3-88864-343-0

Weblinks