Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik
Bei den XVII. Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom fanden 34 Wettkämpfe in der Leichtathletik statt. 31 dieser Wettbewerbe fanden im Olympiastadion Rom statt, das ein Fassungsvermögen von 80.000 Zuschauern hatte.
Erstmals in der Leichtathletik gab es sogenannte Olympianormen. Die Sportler mussten diese Normen erfüllen, wenn aus einem Land mehr als ein Sportler in einer Disziplin gemeldet werden sollte.
Männer
100 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Armin Hary | EUA | 10,2 |
2 | Dave Sime | USA | 10,2 |
3 | Peter Radford | GBR | 10,3 |
4 | Enrique Figuerola | CUB | 10,3 |
5 | Frank Budd | USA | 10,3 |
6 | Ray Norton | USA | 10,4 |
Finale am 1. September, 17:30 Uhr
Den Weltrekord von Armin Hary hatte der Kanadier Harry Jerome im Juli eingestellt. Bei den US-Meisterschaften hatte sich Ray Norton in die Favoritenposition gelaufen. Armin Hary unterbot den alten olympischen Rekord mit 10,2 s bereits im Zwischenlauf, im Halbfinale gab Jerome verletzt auf. Im Finale verursachte erst Sime und dann Hary einen Fehlstart. Im dritten Versuch ging das Feld geschlossen aus den Startblöcken. Hary lag sofort in Führung, Sime kam gegen Ende stark auf, aber Hary rettete seinen Vorsprung gerade noch ins Ziel. Harys Sieg war der erste Olympiasieg in der Leichtathletik für Deutschland seit 1936.
200 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Livio Berruti | ITA | 20,5 |
2 | Lester Carney | USA | 20,6 |
3 | Abdoulaye Seye | FRA | 20,7 |
4 | Marian Foik | POL | 20,8 |
5 | Stone Johnson | USA | 20,8 |
6 | Ray Norton | USA | 20,9 |
Finale: 3. September, 18:00 Uhr
Nachdem Ray Norton den alten Weltrekord von 20,6 s in den Jahren 1959 und 1960 viermal eingestellt hatte, verbesserte der Brite Peter Radford im Mai 1960 den Rekord auf 20,5 s. Stone Johnson und Ray Norton stellten diese Leistung bei den US-Trials ein. Aber Norton war nicht in der Form der US-Trials. Im Halbfinale stellte hingegen Livio Berruti den Weltrekord ein. Dies gelang dem sehr schlanken und dadurch grazil wirkenden Italiener im Finale erneut. Er war der erste Olympiasieger seit Percy Williams 1928, der nicht aus den USA kam, und der erste Europäer überhaupt auf dieser Strecke.
400 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Otis Davis | USA | 44,9 WR |
2 | Carl Kaufmann | EUA | 44,9 WR |
3 | Malcolm Spence | Vorlage:RSA-1928 | 45,5 |
4 | Milkha Singh | IND | 45,6 |
5 | Manfred Kinder | EUA | 45,9 |
6 | Earl Young | USA | 45,9 |
Finale: 6. September, 15:45 Uhr
Der Weltrekord von Lou Jones stand seit 1956 bei 45,2 s, der olympische Rekord (OR) seit 1952 bei 45,9 s. Im ersten Halbfinale lief Otis Davis mit 45,5 s neuen OR. Im Finale lief Malcolm Spence mit 21,2 Sekunden an, in der Zielkurve ging Otis Davis in Führung und auf der Zielgerade kämpfte sich Kaufmann an Davis heran, konnte ihn aber nicht ganz einholen. Im Ziel lag Davis mit elektronisch gestoppten 44,91 s vor Kaufmann in 44,93 s. Da aber nur handgestoppte Zeiten gewertet wurden, hatten beide den Weltrekord um 0,3 Sekunden verbessert.
800 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Peter Snell | NZL | 1:46,3 OR |
2 | Roger Moens | BEL | 1:46,5 |
3 | George Kerr | BWI | 1:47,1 |
4 | Paul Schmidt | EUA | 1:47,6 |
5 | Christian Wägli | SUI | 1:48,1 |
6 | Manfred Matuschewski | EUA | 1:52,0 |
Finale: 2. September
Der Weltrekordler Roger Moens galt als klarer Favorit, im Halbfinale war Kerr mit 1:47,1 min der Schnellste. Das Finale wurde von Christian Wägli bestimmt, der als schlechtester Spurter das Tempo hochhielt und bis zur 600-Meter-Marke führte. Moens übernahm in der Zielkurve die Spitze und fühlte sich wie der sichere Sieger, aber auf der Innenbahn schob sich Peter Snell an ihm vorbei und holte seine erste Goldmedaille. Erst nachdem Snell vier Jahre später zwei weitere Goldmedaillen gewonnen hatte, erkannte Moens, dass eine Silbermedaille hinter Peter Snell ein Erfolg und keine Enttäuschung war.
1500 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Herb Elliott | AUS | 3:35,6 WR |
2 | Michel Jazy | FRA | 3:38,4 |
3 | István Rózsavölgyi | HUN | 3:39,2 |
4 | Dan Waern | SWE | 3:40,0 |
5 | Zoltan Vamoș | ROU | 3:40,8 |
6 | Dyrol Burleson | USA | 3:40,9 |
7 | Michel Bernard | FRA | 3:41,5 |
8 | Jim Grelle | USA | 3:45,0 |
Finale: 6. September, 16:15 Uhr
Herb Elliott reiste als Weltrekordler über 1500 Meter und über die Meile an. Auf beiden Strecken war er seit Jugendzeiten ungeschlagen. Im Finale besorgten die Tempoläufer Michel Bernard und Dan Waern die Führungsarbeit bis zur 800-Meter-Marke, dann übernahm Elliott die Spitze und spurtete. Er verbesserte seinen eigenen Weltrekord und hatte auf den Zweitplatzierten Jazy 20 Meter Vorsprung.
5000 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Murray Halberg | NZL | 13:43,4 |
2 | Hans Grodotzki | EUA | 13:44,6 |
3 | Kazimierz Zimny | POL | 13:44,8 |
4 | Friedrich Janke | EUA | 13:46,8 |
5 | Dave Power | AUS | 13:51,8 |
6 | Nyandika Maiyoro | KEN | 13:52,8 |
7 | Michel Bernard | FRA | 14:04,2 |
8 | Horst Flosbach | EUA | 14:06,6 |
Finale: 2. September, 17:10 Uhr
Nachdem zuvor bereits Peter Snell über 800 Meter gewonnen hatte, holte mit Halberg der zweite Schützling von Trainer Arthur Lydiard Gold. Halberg übernahm drei Runden vor Schluss die Initiative und riss mit einem Zwischenspurt das Feld auseinander. Grodotzki, Janke und Zimny folgten Halberg und kamen auf der Schlussrunde immer näher an den Führenden heran, der aber bis ins Ziel durchhielt. Grodotzki sicherte sich knapp die Silbermedaille, mit Janke auf Rang vier und Flosbach auf Rang acht erreichten die deutschen Läufer ein gutes Mannschaftsergebnis.
10.000 m
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Pjotr Bolotnikow | URS | 28:32,2 OR |
2 | Hans Grodotzki | EUA | 28:37,0 |
3 | Dave Power | AUS | 28:38,2 |
4 | Alexei Desjatschikow | URS | 28:39,6 |
5 | Murray Halberg | NZL | 28:48,5 |
6 | Max Truex | USA | 28:50,2 |
7 | Zdzisław Krzyszkowiak | POL | 28:52,4 |
8 | John Merriman | GBR | 28:52,6 |
Start 8. September, 17:15 Uhr
Nachdem zuletzt Emil Zátopek und Wolodymyr Kuz der Doppelsieg über 5000 und 10.000 Meter gelungen war, versuchte auch Halberg sein Glück. Lediglich der Ungar Sándor Iharos hatte eine bessere Bestzeit als Halberg. Durch einen Regenschauer hatte sich auch die Temperatur gesenkt und die Läufer hatten bessere Bedingungen als befürchtet. Nach 7000 Metern setzen sich vier Läufer von den anderen ab, auch Halberg und Iharos konnten nicht mehr folgen. Bolotnikow sicherte sich seine Goldmedaille erst in der letzten Runde, als er mit seinem Endspurt den anderen Läufern keine Chance ließ.
Marathon
Platz | Athlet | Land | Zeit (h) |
---|---|---|---|
1 | Abebe Bikila | ETH | 2:15:16,2 WB |
2 | Rhadi Ben Abdesselam | MAR | 2:15:41,6 |
3 | Barry Magee | NZL | 2:17:18,2 |
4 | Konstantin Worobjow | URS | 2:19:09,6 |
5 | Sergei Popow | URS | 2:19:18,8 |
6 | Thyge Thøgersen | DEN | 2:21:03,4 |
7 | Abebe Wakgira | ETH | 2:21:09,4 |
8 | Bakir Benaissa | MAR | 2:21:21,4 |
Start: 10. September, 17:30 Uhr
Der Marathonlauf wurde am Campidoglio gestartet. Über den Viale Cristofero Colombo ging es in den Süden nach Citinia und von dort zur Via Appia Antica, auf der stadteinwärts die letzten Kilometer gelaufen wurden, das Ziel war am Konstantinsbogen.
Abebe Bikila war in 2400 Meter Höhe bereits 2:21:23,0 h gelaufen, was aber in Europa kaum bekannt war. Bikila lief die Strecke barfuß und unterbot trotzdem die bisherige Weltbestzeit des Russen Popow. Bikila war nicht der erste Afrikaner, der auf der Marathonstrecke siegte. Bereits 1912 hatte der weiße Südafrikaner Ken McArthur gesiegt. Die Algerier Boughera El Ouafi 1928 und Alain Mimoun 1956 hatten für Frankreich gewonnen. Aber Bikila war der erste Olympiasieger aus Schwarzafrika überhaupt. Sein Sieg vor einem Marokkaner war auf der historischen Strecke im letzten Leichtathletik-Bewerb von Rom auch ein Ausblick in die Zukunft des Langstreckenlaufs.
20 km Gehen
Platz | Athlet | Land | Zeit (h) |
---|---|---|---|
1 | Wolodymyr Holubnytschyj | URS | 1:34:07,2 |
2 | Noel Freeman | AUS | 1:34:16,4 |
3 | Stan Vickers | GBR | 1:34:56,4 |
4 | Dieter Lindner | EUA | 1:35:33,8 |
5 | Norman Read | NZL | 1:36:59,0 |
6 | Lennart Back | SWE | 1:37:17,0 |
7 | John Ljunggren | SWE | 1:37:59,0 |
8 | Ladislav Moc | TCH | 1:38:32,4 |
Start: 2. September, 11:30 Uhr
Die Strecke war ein Rundkurs im Foro Italico an den Tennisplätzen und am Schwimmstadion vorbei zum Tiber. Insgesamt mussten 13 Runden zurückgelegt werden, Start und Ziel war im Olympiastadion.
Gegen Mitte des Rennens setzte sich Holubnytschyj vom Feld ab und hatte schnell einen so großen Vorsprung, dass ihm auch die Schlussattacke des Australiers nicht mehr gefährlich werden konnte. Holubnytschyj hatte die Olympischen Spiele 1956 wegen einer Erkrankung verpasst. Seine olympische Karriere von 1960 bis 1976 brachte ihm bei fünf Starts vier Medaillen (2-1-1) ein.
50 km Gehen
Platz | Athlet | Land | Zeit (h) |
---|---|---|---|
1 | Don Thompson | GBR | 4:25:30,0 OR |
2 | John Ljunggren | SWE | 4:25:47,0 |
3 | Abdon Pamich | ITA | 4:27:55,4 |
4 | Alexandr Schtscherbina | URS | 4:31:44,0 |
5 | Tom Misson | GBR | 4:33:03,0 |
6 | Alex Oakley | CAN | 4:33:08,6 |
7 | Giuseppe Dordoni | ITA | 4:33:28,8 |
8 | Zora Singh | IND | 4:37:45,0 |
Start: 7. September, 14:30 Uhr
Die Strecke war ein einfacher Wendekurs. Vom Olympiastadion ging es den Tiber entlang, nach elf Kilometern wurde der Fluss auf der Ponte Marconi überquert. Der Wendepunkt war in Acilia im Süden Roms.
Von 39 gestarteten Gehern erreichten 28 das Ziel. Thompson übernahm erst nach 30 Kilometern die Führung, dicht gefolgt von Ljungberg, der schon das 20-km-Gehen in den Beinen hatte. Thompson löste sich an der Verpflegungsstation bei Kilometer 45 von Ljunggren. Unter den sieben Erstplatzierten waren vier Geher, die auf dieser Strecke von 1948 bis 1964 Olympiasieger wurden. Nur der Titelverteidiger Norman Read aus Neuseeland gab unterwegs auf.
110 m Hürden
Platz | Athlet | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Lee Calhoun | USA | 13,8 |
2 | Willie May | USA | 13,8 |
3 | Hayes Jones | USA | 14,0 |
4 | Martin Lauer | EUA | 14,0 |
5 | Keith Gardner | BWI | 14,4 |
6 | Walentin Tschistjakow | URS | 14,6 |
Finale: 5. September, 16:45 Uhr
Martin Lauer hatte 1959 den Weltrekord auf 13,2 s verbessert. Lee Calhoun, der Olympiasieger von 1956, hatte unmittelbar vor den Spielen in Rom den Weltrekord eingestellt. Im olympischen Finale kämpften Calhoun und May vorn um Gold und dahinter Jones und Lauer um Bronze. Laut der inoffiziellen elektronischen Zeitnahme lag Calhoun im Ziel um 0,01 Sekunden vor May, im Kampf um Platz drei lag Jones 0,03 Sekunden vor Lauer. Mit dem Sieg von Calhoun hatte auch auf der zweiten Hürdenstrecke der Titelverteidiger von Melbourne gewonnen.
400 m Hürden
Platz | Athlet | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Glenn Davis | USA | 49,3 OR |
2 | Clifton Cushman | USA | 49,6 |
3 | Dick Howard | USA | 49,7 |
4 | Helmut Janz | EUA | 49,9 |
5 | Jussi Rintamäki | FIN | 50,8 |
6 | Bruno Galliker | SUI | 51,0 |
Finale: 2. September, 16:00 Uhr
Der Titelverteidiger und Weltrekordhalter Glenn Davis war klarer Favorit. Der zweitbeste Hürdenläufer, Gert Potgieter aus Südafrika, hatte sich kurz vor den Spielen bei einem Autounfall schwer verletzt. Im Finale von Rom lief Davis vorne weg, dann kamen seine beiden Landsleute. Helmut Janz blieb als erster Europäer unter 50 Sekunden, aber auch der Europarekord reichte ihm nicht für eine Medaille. Bruno Galliker hatte im Halbfinale in 51,3 s ganz knapp den Italiener Salvatore Morale ausgeschaltet, im Finale war er aber chancenlos.
3000 m Hindernis
Platz | Athlet | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Zdzisław Krzyszkowiak | POL | 8:34,2 OR |
2 | Nikolai Sokolow | URS | 8:36,4 |
3 | Semjon Rschischtschin | URS | 8:42,2 |
4 | Gaston Roelants | BEL | 8:47,6 |
5 | Gunnar Tjörnebo | SWE | 8:58,6 |
6 | Ludwig Müller | EUA | 9:01,6 |
7 | Deacon Jones | USA | 9:18,2 |
8 | Alexei Konow | URS | 9:18,2 |
Finale: 3. September, 16:50 Uhr
Krzyszkowiak, der Europameister von 1958, hatte Ende Juni einen Weltrekord und war klarer Favorit. Er war tempohart genug, um das Rennen der drei Russen mitzugehen, bei denen sich Alexei Konow für seine Mannschaftskameraden opferte, und siegte mit olympischen Rekord.
Der deutsche Athlet Hans Hüneke gab im Endlauf auf.
4 × 100 m Staffel
Platz | Land | Athleten | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Deutschland | Bernd Cullmann Armin Hary Walter Mahlendorf Martin Lauer |
39,5 WR |
2 | Sowjetunion | Gusman Kossanow Leonid Bartenew Juri Konowalow Edwin Osolin |
40,1 |
3 | Vereinigtes Königreich | Peter Radford David Jones David Segal Nick Whitehead |
40,2 |
4 | Italien | Armando Sardi Pier Giorgio Cazzola Salvatore Giannone Livio Berruti |
40,2 |
5 | Venezuela | Clive Bonas Lloyd Murad Emilio Romero Rafael Romero |
40,7 |
Vereinigte Staaten | Frank Budd Ray Norton Stone Johnson Dave Sime |
DQ |
Finale: 8. September, 18:10 Uhr
Nachdem Manfred Germar erkrankt war, brauchte die deutsche Staffel einen neuen Schlussläufer. Als Ersatz kamen Manfred Steinbach und Martin Lauer in Frage, die beide in ihrer Spezialdisziplin Olympiavierte geworden waren. Die Wahl fiel auf Lauer, und schon im Vorlauf stellte die neuformierte deutsche Staffel den Weltrekord von 39,5 s ein. Deutschland und die USA gewannen jeweils ihr Halbfinale mit 39,7 s. Im Finale übertrat Norton seine Wechselmarke, das amerikanische Team lieferte sich aber bis ins Ziel einen engen Zweikampf mit den Deutschen. Sime kam als erster ins Ziel, aber die Disqualifikation war bereits angezeigt. Beide Staffeln hatten die Weltrekordzeit eingestellt, nach der Disqualifikation der Amerikaner blieb nur der deutsche Weltrekord.
Armin Hary war mit dem Staffelsieg der erste deutsche Leichtathlet mit zwei Goldmedaillen, zwanzig Jahre später gelang dies auch Waldemar Cierpinski. Für die US-Läufer hingegen vollendete sich, was sich in den Finales über 100 und 200 Meter abgezeichnet hatte. Zum ersten Mal, seit 1912 erstmals die Sprintstaffel bei Olympischen Spielen ausgetragen wurde, gewannen die US-Sprinter kein Gold auf einer der drei kurzen Sprintstrecken. Dieses Debakel wiederholte sich erst wieder 2008 in Peking. (An den Spielen 1980 in Moskau nahmen keine US-amerikanischen Athleten teil.)
4 × 400 m Staffel
Platz | Land | Athleten | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Vereinigte Staaten | Jack Yerman Earl Young Glenn Davis Otis Davis |
3:02,2 WR |
2 | Deutschland | Hans-Joachim Reske Manfred Kinder Johannes Kaiser Carl Kaufmann |
3:02,7 |
3 | Westindische Föderation | Malcolm Spence James Wedderburn Keith Gardner George Kerr |
3:04,0 |
4 | Vorlage:RSA-1928 | Edward Jefferys Edgar Davis Gordon Day Malcolm Spence |
3:05,0 |
5 | Vereinigtes Königreich | Malcolm Yardley Barry Jackson John Wrighton Robbie Brightwell |
3:08,3 |
6 | Schweiz | René Weber Ernst Zaugg Hansrüdi Bruder Christian Wägli |
3:09,4 |
Finale: 8. September, 16:30 Uhr
Der Weltrekord der jamaikanischen Staffel von 1952 stand bei 3:03,9 min. In Rom waren die Jamaikaner als Teil der Westindischen Föderation am Start, wobei Kerr, Spence und Gardner aus Jamaika stammten, Wedderburn kam gebürtig aus Barbados. Im Finale führten von Beginn an die Amerikaner, die deutsche Staffel wurde von Manfred Kinder auf Platz zwei gelaufen. Die amerikanische Staffel stellte einen neuen Weltrekord auf, auch die deutsche Staffel unterbot den alten Weltrekord.
Hochsprung
Platz | Athlet | Land | Höhe (m) |
---|---|---|---|
1 | Robert Schawlakadse | URS | 2,16 OR |
2 | Waleri Brumel | URS | 2,16 |
3 | John Thomas | USA | 2,14 |
4 | Wiktor Bolschow | URS | 2,14 |
5 | Stig Pettersson | SWE | 2,09 |
6 | Charles Dumas | USA | 2,03 |
7 | Jiří Lánsky | TCH | 2,03 |
Kjell-Åke Nilsson | SWE | 2,03 | |
Theo Püll | EUA | 2,03 |
Finale: 1. September, 15:15 Uhr
John Thomas hatte wegen einer Verletzung 1959 aussetzen müssen. 1960 bei seinem Comeback war er vier Weltrekorde bis zur Höhe von 2,22 m gesprungen und hatte insgesamt vierzehn Wettbewerbe gewonnen, alle mit Höhen von 2,13 m oder mehr. Damit galt der 19-jährige Thomas als klarer Favorit. In Rom war er bei 2,14 m nicht wie gewohnt allein im Wettbewerb, sondern mit drei Springern aus der Sowjetunion. Thomas war auch nicht Wettkämpfe von vier Stunden Dauer gewöhnt, während die sowjetischen Springer genau dies vorher geprobt hatten. In den folgenden Jahren dominierte Brumel den Hochsprung.
Stabhochsprung
Platz | Athlet | Land | Höhe (m) |
---|---|---|---|
1 | Don Bragg | USA | 4,70 OR |
2 | Ron Morris | USA | 4,60 |
3 | Eeles Landström | FIN | 4,55 |
4 | Rolando Cruz | PUR | 4,55 |
5 | Günter Malcher | EUA | 4,50 |
6 | Igor Petrenko | URS | 4,50 |
Matti Sutinen | FIN | 4,50 | |
8 | Rudolf Tomášek | TCH | 4,50 |
Finale: 7. September, 13:30 Uhr
1957 hatte Bob Gutowski mit dem Aluminium-Stab den 15 Jahre alten Bambus-Weltrekord von Cornelius Warmerdam auf 4,78 m verbessert, ohne Anerkennung als Weltrekord war er sogar 4,82 m gesprungen. Bragg verbesserte bei den US-Trials den Weltrekord mit dem Metall-Stab auf 4,80 m und reiste als klarer Favorit nach Rom. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der US-Mannschaft wurde er seiner Favoritenrolle gerecht und sprang sicher zum Titel. Er versuchte sich auch noch an der Weltrekordhöhe von 4,82 m, scheiterte aber deutlich. Braggs Weltrekord wurde erst mit dem Glasfiberstab gebrochen, der sich ab 1961 allgemein durchsetzte.
Weitsprung
Platz | Athlet | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Ralph Boston | USA | 8,12 OR |
2 | Bo Roberson | USA | 8,11 |
3 | Igor Ter-Owanesjan | URS | 8,04 |
4 | Manfred Steinbach | EUA | 8,00 |
5 | Jorma Valkama | FIN | 7,69 |
6 | Christian Collardot | FRA | 7,68 |
7 | Henk Visser | NED | 7,66 |
8 | Dmitri Bondarenko | URS | 7,58 |
Finale: 2. September, 16:20 Uhr
Drei Wochen vor dem Wettkampf hatte Ralph Boston mit 8,21 m den Weltrekord von Jesse Owens nach 25 Jahren und zweieinhalb Monaten übertroffen. Im olympischen Finale übertrafen Boston und Roberson auch die windassistierte Bestweite von 8,06 m, die Owens bei seinem Olympiasieg 1936 gesprungen war. Boston gelang sein Sprung im dritten Versuch, im sechsten Versuch sprangen drei weitere Springer über acht Meter, Ter-Owanesjan verbesserte den Europarekord, Steinbach den deutschen Rekord. Die beiden jungen Springer Boston und Ter-Owanesjan sollten den Weitsprung in den nächsten Jahren prägen.
Platz neun ging an den deutschen Teilnehmer Manfred Molzberger mit einer Weite von 7,49 m, der dritte deutsche Springer Fritz Köppen hatte sich nicht für das Finale qualifiziert.
Dreisprung
Platz | Athlet | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Józef Szmidt | POL | 16,81 OR |
2 | Wladimir Gorjajew | URS | 16,63 |
3 | Witold Krejer | URS | 16,43 |
4 | Ira Davis | USA | 16,41 |
5 | Vilhjálmur Einarsson | ISL | 16,37 |
6 | Ryszard Malcherczyk | POL | 16,01 |
7 | Manfred Hinze | EUA | 15,93 |
8 | Kari Rahkamo | FIN | 15,84 |
Finale: 6. September, 15:00 Uhr
Die 1950er Jahre waren im Dreisprung die Ära des Brasilianers Adhemar da Silva gewesen, in Rom belegte er im Vorkampf nur noch den 14. Rang. Am 5. August 1960 war Józef Szmidt als erster über 17 Meter gesprungen. Die Ära Szmidt hatte zwei Jahre zuvor mit dem Europameistertitel begonnen, in Rom war er seinen Gegnern deutlich überlegen. Im letzten Versuch übertraf Krejer den Amerikaner Davis; als dieser ihm gratulieren wollte, wehrte Krejer ab, weil Einarsson noch einen Versuch hatte. Das Publikum interpretierte Krejers Verhalten als Rassismus und pfiff ihn gnadenlos aus.
Kugelstoßen
Platz | Athlet | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Bill Nieder | USA | 19,68 OR |
2 | Parry O’Brien | USA | 19,11 |
3 | Dallas Long | USA | 19,01 |
4 | Wiktor Lipsnis | URS | 17,90 |
5 | Mike Lindsay | GBR | 17,80 |
6 | Alfred Sosgórnik | POL | 17,57 |
7 | Dietrich Urbach | EUA | 17,47 |
8 | Martyn Lucking | GBR | 17,43 |
Finale: 31. August, 16:50 Uhr
Parry O’Brien hatte bereits zweimal Gold gewonnen. Bei den US-Trials qualifizierte er sich hinter Dallas Long und vor Dave Davis. Da Davis wegen Verletzung schwächer wurde und Bill Nieder, der Vierte der Trials, Anfang August als erster Kugelstoßer die 20-Meter-Marke übertraf, entschied der US-Verband kurzfristig die Nachnominierung von Nieder für Davis, eine sehr ungewöhnliche Ausnahme vom Prinzip, nach dem immer die drei Ersten der Trials zum Großereignis fahren. Nieder rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen, hinderte damit aber O’Brien an seinem dritten Olympiasieg.
Diskuswurf
Platz | Athlet | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Al Oerter | USA | 59,18 OR |
2 | Rink Babka | USA | 58,02 |
3 | Dick Cochran | USA | 57,16 |
4 | József Szécsényi | HUN | 55,79 |
5 | Edmund Piątkowski | POL | 55,12 |
6 | Wiktor Kompanejez | URS | 55,06 |
7 | Carmelo Rado | ITA | 54,00 |
8 | Kim Buchanzow | URS | 53,61 |
Finale: 7. September, 15:00 Uhr
In Melbourne hatte Al Oerter Gold vor dem Weltrekordinhaber Fortune Gordien gewonnen. Beim Abschlusssportfest der US-Athleten hatte Babka den Weltrekord von Piątkowski mit 59,91 m eingestellt. Damit hatte Oerter in Rom die Chance, gleich zwei Weltrekordler in einem Wettkampf zu besiegen. Mit Ludvík Daněk 1964 und Jay Silvester 1968 gelang es Al Oerter seine nur fast einmalige Serie von vier olympischen Goldmedaillen in Folge dadurch aufzuwerten, dass er dabei fünf amtierende Weltrekordler besiegte.
Hammerwurf
Platz | Athlet | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Wassili Rudenkow | URS | 67,10 OR |
2 | Gyula Zsivótzky | HUN | 65,79 |
3 | Tadeusz Rut | POL | 65,64 |
4 | John Lawlor | IRL | 64,95 |
5 | Olgierd Ciepły | POL | 64,57 |
6 | Zvonko Bezjak | YUG | 64,21 |
7 | Anatoli Samozwetow | URS | 63,60 |
8 | Hal Connolly | USA | 63,59 |
Finale: 3. September, 16:00 Uhr
Der Titelverteidiger Hal Connolly hatte zwar im Juni als erster Werfer die 70-Meter-Marke übertroffen, schied aber in Rom im Vorkampf aus und belegte nur den achten Platz. Der Olympiasieger Rudenkow hatte Connolly bereits beim Länderkampf USA vs. Sowjetunion 1959 geschlagen und übertraf in Rom sowohl in der Qualifikation als auch im Finale den olympischen Rekord. Auf Platz neun ordnete sich mit 63,53 m Heinrich Thun aus Österreich ein.
Speerwurf
Platz | Athlet | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Wiktor Zybulenko | URS | 84,64 |
2 | Walter Krüger | EUA | 79,36 |
3 | Gergely Kulcsár | HUN | 78,57 |
4 | Väinö Kuisma | FIN | 78,40 |
5 | Willy Rasmussen | NOR | 78,36 |
6 | Knut Fredriksson | SWE | 78,33 |
7 | Zbigniew Radziwonowicz | POL | 77,31 |
8 | Janusz Sidło | POL | 76,46 |
Finale: 8. September, 15:30 Uhr
In der Qualifikation hatte Janusz Sidło 85,14 m geworfen und lag damit vor dem Weltrekordler Al Cantello und Zybulenko. Im Vorkampf belegte Sidło Platz acht und Cantello Platz zehn. Ursache war der Wind, der beim ersten Durchgang noch mild war, aber dann böig wurde. Den vier Erstplatzierten gelang ihr bester Wurf im ersten Versuch, nur vier von zwölf Werfern konnten sich nach dem ersten Versuch noch steigern. Die ersten sechs Werfer erreichten den Endkampf und je drei weitere Versuche, die aber gar keine Veränderung mehr brachten.
Zehnkampf
Platz | Athlet | Land | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Rafer Johnson | USA | 8392 OR |
2 | Yang Chuan-Kwang | TWN | 8334 |
3 | Wassili Kusnezow | URS | 7809 |
4 | Juri Kutjenko | URS | 7567 |
5 | Evert Kamerbeek | NED | 7236 |
6 | Franco Sar | ITA | 7195 |
7 | Markus Kahma | FIN | 7112 |
8 | Klaus Grogorenz | EUA | 7032 |
5. und 6. September
Der Zweikampf der farbigen Weltrekordhalters Rafer Johnson mit seinem chinesischen Kollegen ging als vielleicht spannendster Zweikampf in die olympische Zehnkampf-Geschichte ein. Yang führte nach der ersten Disziplin und baute die Führung im Weitsprung noch aus. Johnson übernahm die Führung mit der dritten Disziplin. Am zweiten Tag eroberte Yang mit dem Hürdenlauf die Führung zurück, Johnson als besserer Werfer lag nach dem Diskuswurf wieder in Führung. Vor dem abschließenden 1500-Meter-Lauf hatte Yang 67 Punkte (in etwa 10 Sekunden) Rückstand und Yang galt als der bessere Läufer. Johnson lief das ganze Rennen im Schatten von Yang und hatte im Ziel nur eine Sekunde auf Yang verloren und seine Bestzeit um fast fünf Sekunden gesteigert. Der dritte Platz des russischen Europameisters Kusnezow war hingegen nie gefährdet. Von 30 angetretenen Zehnkämpfern schlossen 23 den Wettkampf ab. Auf Platz 23 kam Panagiotis Epitropopoulos, der drei Wochen zuvor in Olympia als erster Läufer die olympische Fackel übernommen hatte.
Frauen
100 m
Platz | Athletin | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Wilma Rudolph | USA | 11,0 |
2 | Dorothy Hyman | GBR | 11,3 |
3 | Giuseppina Leone | ITA | 11,3 |
4 | Marija Itkina | URS | 11,4 |
5 | Catherine Capdevielle | FRA | 11,5 |
6 | Jenny Smart | GBR | 11,6 |
Finale: 2. September, 16:20 Uhr +2,75 m/s Rückenwind
Im Halbfinale hatte Wilma Rudolph den Weltrekord mit 11,3 s eingestellt. Im Finale lief sie überlegen allen Gegnerinnen davon, aber ihre Zeit konnte wegen des Rückenwinds nicht als Weltrekord anerkannt werden. Rudolph hatte vom Vorlauf bis zum Finale in jedem Lauf mindestens 0,3 Sekunden Vorsprung. Im Halbfinale war mit Wera Krepkina die Mitinhaberin des Weltrekordes ausgeschieden, sie hatte allerdings zwei Tage zuvor den Olympiasieg im Weitsprung errungen.
200 m
Platz | Athletin | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Wilma Rudolph | USA | 24,0 |
2 | Jutta Heine | EUA | 24,4 |
3 | Dorothy Hyman | GBR | 24,7 |
4 | Marija Itkina | URS | 24,7 |
5 | Barbara Janiszewska | POL | 24,8 |
6 | Giuseppina Leone | ITA | 24,9 |
Finale: 5. September, 17:10 Uhr
Auch im 200-Meter-Lauf gewann Wilma Rudolph in jeder Runde mit mindestens 0,3 Sekunden Vorsprung. Im Vorlauf stellte sie mit 23,2 s einen neuen olympischen Rekord auf, im Zwischenlauf und im Finale verhinderte Gegenwind schnellere Zeiten. Die Schülerin Jutta Heine war ähnlich weit von Rudolph entfernt, wie der Rest des Feldes von Heine. Gisela Birkenmeyer hatte noch bei der gesamtdeutschen Olympiaausscheidung Heine geschlagen. In Rom war sie nach dem Finale im Hürdenlauf und dem Halbfinale über 100 Meter nicht mehr in der Lage, sich für das Finale über 200 Meter zu qualifizieren.
800 m
Platz | Athletin | Land | Zeit (min) |
---|---|---|---|
1 | Ljudmila Schewzowa | URS | 2:04,3 WR |
2 | Brenda Jones | AUS | 2:04,4 |
3 | Ursula Donath | EUA | 2:05,6 |
4 | Vera Kummerfeldt | EUA | 2:05,9 |
5 | Antje Gleichfeld | EUA | 2:06,5 |
6 | Joy Jordan | GBR | 2:07,8 |
7 | Gizella Csóka | HUN | 2:08,0 |
8 | Beata Żbikowska | POL | 2:11,8 |
Finale: 7. September
Nach 32 Jahren war die 800-Meter-Strecke wieder im olympischen Programm. Wenig überraschend wurde der olympische Rekord von 1928 bereits im ersten Vorlauf verbessert, im zweiten und vierten Vorlauf wurde der Rekord weiter herabgedrückt. Mit 2:05,9 min hielt die Australierin Dixie Willis den Rekord vor dem Finale. Im Finale machten Willis und Schewzowa die Führungsarbeit. Diese beiden kamen zuerst auf die Zielgerade, unmittelbar dahinter lief Donath. Willis stürzte auf der Zielgeraden, während von hinten Jones und Kummerfeldt heranspurteten. Schewzowa stellte ihren Weltrekord ein und hatte doch nur knappen Vorsprung vor Jones.
80 m Hürden
Platz | Athletin | Land | Zeit (s) |
---|---|---|---|
1 | Irina Press | URS | 10,8 |
2 | Carole Quinton | GBR | 10,9 |
3 | Gisela Birkemeyer | EUA | 11,0 |
4 | Mary Bignal | GBR | 11,1 |
5 | Galina Bystrowa | URS | 11,2 |
6 | Rimma Koscheljowa | URS | 11,2 |
Finale: 1. September, 17:10 Uhr
Im ersten Vorlauf hatte Irina Press mit 10,7 s den olympischen Rekord eingestellt. Im Zwischenlauf gewann Press in 10,6 s vor Birkemeyer, die mit 10,5 s den Weltrekord innehatte. Im Halbfinale schieden mit Zenta Kopp und Karin Richert die anderen beiden deutschen Starterinnen jeweils als Vierte ihres Laufes aus. Im Finale hatte Press den besten Start und lief souverän zur Goldmedaille. Birkemeyer hatte einen schlechten Start und konnte sich nur knapp noch zur Bronzemedaille vorarbeiten.
4 × 100 m Staffel
Finale: 8. September, 17:55 Uhr
Den Weltrekord von 44,5 s der Australierinnen aus dem Olympiafinale von 1956 unterboten die vier Amerikanerinnen mit 44,4 s bereits im Vorlauf. Im Finale verloren die Britinnen beim zweiten Wechsel den Stab, während die (west)deutsche Staffel sehr gut wechselte und eingangs der Zielgeraden gleichauf mit den Amerikanerinnen lag. Aber Wilma Rudolph sorgte auch bei ihrem dritten Olympiasieg in Rom für einen klaren Vorsprung.
Hochsprung
Platz | Athletin | Land | Höhe (m) |
---|---|---|---|
1 | Iolanda Balaș | ROU | 1,85 OR |
2 | Jarosława Jóźwiakowska | POL | 1,71 |
Dorothy Shirley | GBR | 1,71 | |
4 | Galina Dolja | URS | 1,71 |
5 | Taissija Tschentschik | URS | 1,68 |
6 | Helen Frith | AUS | 1,65 |
Inga-Britt Lorentzon | SWE | 1,65 | |
Frances Slaap | GBR | 1,65 |
Finale: 8. September, 15:00 Uhr
Von den 15 Springerinnen, die sich für das Finale qualifiziert hatten, übersprangen 14 die Höhe von 1,65 m. Nur Iolanda Balaș ließ diese Höhe aus, nachdem sie 1,60 m mühelos übersprungen hatte. 1,68 m übersprangen dann nur fünf Springerinnen, alle im ersten Versuch. 1,71 m übersprangen drei Springerinnen im ersten Versuch, ab 1,73 m war Balaș allein. Nun sprang sie 1,77 m im ersten Versuch, 1,81 m im zweiten Versuch und 1,85 m im dritten Versuch, am Weltrekord von 1,87 m scheiterte sie dreimal. 14 Zentimeter Vorsprung auf die Zweite gab es im Hochsprung der Frauen weder vor 1960 noch nach 1960.
Weitsprung
Platz | Athletin | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Wera Krepkina | URS | 6,37 OR |
2 | Elżbieta Krzesińska | POL | 6,27 |
3 | Hildrun Claus | EUA | 6,21 |
4 | Renate Junker | EUA | 6,19 |
5 | Ljudmila Radtschenko | URS | 6,16 |
6 | Helga Hoffmann | EUA | 6,11 |
7 | Joke Bijleveld | NED | 6,11 |
8 | Walentina Schaprunowa | URS | 6,01 |
Finale: 31. August, 15:45 Uhr
Den Weltrekord hielt mit 6,40 m Hildrun Claus. In der Qualifikation sprang Mary Bignal 6,33 m, im Vorkampf gelangen ihr aber nur 6,01 m, die den neunten Platz bedeuteten. Im Finale hingegen gelang der 100-Meter-Weltrekordlerin Krepkina der weiteste Sprung ihrer Karriere zu einer überraschenden Goldmedaille vor der polnischen Titelverteidigerin. Mit allen drei deutschen Starterinnen im Endkampf erwies sich der Weitsprung als die stärkste Disziplin der Deutschen.
Kugelstoßen
Platz | Athletin | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Tamara Press | URS | 17,32 OR |
2 | Johanna Lüttge | EUA | 16,61 |
3 | Earlene Brown | USA | 16,42 |
4 | Valerie Sloper | NZL | 16,39 |
5 | Sinaida Doinikowa | URS | 16,13 |
6 | Renate Garisch-Culmberger | EUA | 15,94 |
7 | Galina Sybina | URS | 15,56 |
8 | Wilfriede Hoffmann | EUA | 15,14 |
Finale: 2. September, 16:40 Uhr
Tamara Press hielt mit 17,78 m den Weltrekord. Sie stieß im zweiten Versuch 17,32 m und hatte damit den Wettkampf bereits entschieden. Die Abstände zwischen den einzelnen Stoßerinnen waren beträchtlich, lediglich zwischen Sloper und Brown entwickelte sich ein Kampf um die Bronzemedaille. Die Olympiasiegerin von 1952 Sybina erreichte den siebten Platz, während in den anderen beiden Wurfdisziplinen die Olympiasiegerin von 1952 jeweils eine Medaille in Rom gewann.
Diskuswurf
Platz | Athletin | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Nina Ponomarjowa | URS | 55,10 OR |
2 | Tamara Press | URS | 52,59 |
3 | Lia Manoliu | ROU | 52,36 |
4 | Kriemhild Hausmann | EUA | 51,47 |
5 | Jewgenija Kusnezowa | URS | 51,43 |
6 | Earlene Brown | USA | 51,29 |
7 | Olga Connolly | USA | 50,95 |
8 | Jiřina Němcová | TCH | 50,12 |
Finale: 5. September, 15:40 Uhr
Nina Ponomarjowa hatte bereits 1952 unter dem Namen Romaschkowa die Goldmedaille gewonnen. Den Weltrekord hielt mit 57,04 m immer noch Nina Dumbadse, die Olympiadritte von 1952. Ponomarjowa lag ab dem zweiten Versuch in Führung und steigerte sich zur Siegesweite im fünften Versuch. Press hingegen konnte erst im letzten Versuch Manoliu übertreffen. Auf Rang sieben platzierte sich Olga Connolly aus den USA, die vier Jahre zuvor als Olga Fikotová Olympiasiegerin für die Tschechoslowakei geworden war.
Speerwurf
Platz | Athletin | Land | Weite (m) |
---|---|---|---|
1 | Elvīra Ozoliņa | URS | 55,98 OR |
2 | Dana Zátopková | TCH | 53,78 |
3 | Birutė Kalėdienė | URS | 53,45 |
4 | Vlasta Pesková | TCH | 52,56 |
5 | Urszula Figwer | POL | 52,33 |
6 | Anna Pazera | AUS | 51,15 |
7 | Sue Platt | GBR | 51,01 |
8 | Alewtina Schastitko | URS | 50,92 |
Finale: 1. September, 15:00 Uhr
Die Weltrekordlerin Ozoliņa warf ihre Siegesweite gleich im ersten Versuch und verbesserte damit auch den olympischen Rekord. Auch ihre 54,80 m im vierten Versuch hätten für Gold ausgereicht. Zweite wurde die Olympiasiegerin von 1952 Dana Zátopková, die auch nach dem Karriereende ihres Mannes Emil noch in der Weltklasse mitwarf. Bei ihrem Olympiasieg hatte sie 50,47 m geworfen, in Rom warfen acht Werferinnen in Vor- und Endkampf weiter.
Literatur
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik II. Sportverlag Berlin 1998 ISBN 3-328-00740-7
- Ekkehard zur Megede: Die Geschichte der olympischen Leichtathletik. 2.Band. Bartels & Wernitz Berlin 1969
- Ekkehard zur Megede: The Modern Olympic Century 1896-1996. Track and Field Athletics. Berlin 1999, publiziert über Deutsche Gesellschaft für Leichtathletik-Dokumentation e.V.
- Heribert Meisel, Carl Grampp: Olympia 1960. Südwest Verlag München 1960