Schwedt/Oder

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Wappen Deutschlandkarte
Schwedt/Oder
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schwedt/Oder hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 3′ N, 14° 17′ OKoordinaten: 53° 3′ N, 14° 17′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Uckermark
Höhe: 4 m ü. NHN
Fläche: 360,73 km2
Einwohner: 33.495 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16303
Vorwahlen: 03332, 033336
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Gemeindeschlüssel: 12 0 73 532
Stadtgliederung: 5 Stadtteile, 10 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lindenallee 25–29
16303 Schwedt/Oder
Website: www.schwedt.eu
Bürgermeister: Jürgen Polzehl (SPD)
Lage der Stadt Schwedt/Oder im Landkreis Uckermark
KarteAngermündeBoitzenburger LandBrüssowCarmzow-WallmowCasekowFlieth-StegelitzGartz (Oder)GerswaldeGöritzGramzowGrünowHohenselchow-Groß PinnowLychenMescherinMilmersdorfMittenwaldeNordwestuckermarkOberuckerseePinnowPrenzlauRandowtalSchenkenbergSchönfeldSchwedt/OderTantowTemmen-RingenwaldeTemplinUckerfeldeUckerlandZichowBrandenburg
Karte

Schwedt/Oder [ʃveːt][2] ist eine Stadt im Landkreis Uckermark. Es ist eines der Mittelzentren in Brandenburg.

Im Jahr 2008 wurde Schwedt als erster Stadt der Titel Nationalparkstadt verliehen,[3] der auf Beschluss der Schwedter Stadtverordnetenversammlung vom 5. September 2013 auch als offizieller Beiname der Stadt geführt wird. Seit dem 27. Oktober 2013 tragen auch die Ortseingangsschilder der Stadt die Zusatzbezeichnung „Nationalparkstadt“,[4] die am 30. Oktober 2013 vom brandenburgischen Innenministerium genehmigt wurden.[5]

Geografie

Schwedt/Oder liegt im Osten der Uckermark, einer seenreichen Landschaft zwischen unterer Oder und oberer Havel. Die Uckermark ist gekennzeichnet durch von der Eiszeit hinterlassene Grundmoränenplatten und Endmoränenhügel. Die Stadt wurde auf einer Sanderterrasse, die nur wenig über den ausgedehnten Poldern des Odertals liegt, gebaut. Am Schwedt gegenüberliegenden Ostufer der Oder erheben sich markant steile Hänge des auf polnischer Seite verlaufenden Endmoränenbogens. Zwischen der Stadt und der Oder verläuft die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, ein Kanal, als Teil der Havel-Oder-Wasserstraße parallel zum Grenzfluss. Zwischen der Oder und der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße befindet sich eine naturnahe Auenlandschaft mit einem Reichtum an Flora und Fauna, der in Mitteleuropa äußerst selten ist. Dieses Gebiet wurde 1995 zum Nationalpark Unteres Odertal erklärt. Die Fläche der Stadt ist mit ca. 200 km² etwa so groß wie die Hannovers oder Magdeburgs.

Stadtgliederung

Nach der Hauptsatzung gliedert sich die Stadt Schwedt/Oder in Stadtteile und Ortsteile.[6] Ausgewiesene Stadtteile in Schwedt sind:

  • Am Waldrand
  • Kastanienallee
  • Neue Zeit
  • Talsand
  • Zentrum

Ortsteile

Zu Schwedt gehören des Weiteren die Wohnplätze

  • Achterhöfe
  • Ausbau Gatow
  • Beyerswald
  • Försterei Berkholz
  • Grenzhaus
  • Herrenhof
  • Karlsberg
  • Kuhheide
  • Monplaisir
  • Neue Mühle
  • Niederfelde
  • Teerofenbrücke
  • Torfbruch
  • Vogelsangsruh
  • Vorwerk
  • Wildbahn

[7]

Geschichte

Blick über die Altstadt von Schwedt

Im Umfeld von Schwedt gibt es vorgeschichtliche Besiedlungsspuren (Bronzezeit ca. 1000 v. Chr.).

Mittelalter

Germanische Stämme(Semenonen-Unterstamm Suben) besiedelten das Gebiet seit der Bronzezeit.

Der alte germanische Name von Schwedt ist "Suitleiscranne", geformt aus der Stammesbezeichnung der Sueben, die am Fluss "Suevus" (Heute Oder) siedelten und dem altnordischen Wort "Crane" das Kerbe oder Tal bedeutet. Schwedt heißt also "Das Tal wo die Sueben wohnen". Ob sich die Suben nach dem Fluss oder der Fluss nach den Sueben benannt wurde ist strittig.

Schwedt wurde in der Sachsenchronik von dem Mönch Widukind erstmals 955 erwähnt.

Am 22. August 1265 wurde Schwedt erstmals in einer Urkunde schriftlich bestätigt.

Im Jahr 1354 wurde Schwedt von Ludwig dem Römer an Pommern abgetreten und von 1428 bis 1432 an den Hofbankier der Pommernherzöge, Rule Lindstedt für 2.400 Stettiner Pfennige verpachtet.

1434 belagerte der brandenburgische Kurfürst Friedrich I. erfolglos Schwedt.

Frühe Neuzeit

1481 erwarb Johann I. von Hohnstein die Herrschaft Schwedt. Durch die Hohensteins erlebte die Stadt einen ersten Aufschwung. Insbesondere wurden Straßen, Brücken und Dämme gebaut. Kurz hintereinander wurde der Oderzoll (1505) und das Stadtrecht (1513) erneuert. Vierraden erhielt nach dem Schwedter Vorbild 1515 eigenes Stadtrecht. Aber auch kirchliche Dinge wurden durchgesetzt: die Reformation und die Neuausstattung der Katharinenkirche. 1587 wurde ein weiteres Mal das Stadtrecht erneuert. Mit dem Tode Martin von Hohensteins starben die thüringischen Herrscher 1609 aus und gleichzeitig ging die erste glanzvolle Zeit Schwedts zu Ende.

Schwedt wurde auch nicht vom Dreißigjährigen Krieg verschont, da die Stadt ein wichtiger Kreuzungspunkt der Straßen von Stettin und Prenzlau nach Berlin und Frankfurt (Oder) war. In fast zwanzig Jahren wurde Schwedt 32 Mal geplündert. 1637 wurde Schwedt wieder von kaiserlichen Söldnern besetzt. Die Schweden unter der Führung von General Banér forderten die Kapitulation, aber man gab nicht nach. So schoss der General Brandkugeln auf die Stadt, so dass sie in Flammen unterging. Zum Schluss waren es wohl nur noch 26 Bürger, die dort blieben. 1626 stellten Schwedt und Vierraden 25 bzw. neun bewaffnete Ritter mit Knechten für das Landesaufgebot. 1631 befand sich das Feldlager des schwedischen Königs Gustav Adolf bei Schwedt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg verpfändete Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) - aus Geldmangel - Schwedt für 25.000 Taler an den Grafen Varrenbach. Dieser wollte aus seinem Pfandobjekt so viel Gewinn wie möglich herausholen und unterdrückte die Bevölkerung. Als der Erfolg nicht seinen Erwartungen entsprach, trat er die Herrschaft für 26.500 Taler an die zweite Gemahlin des "Großen Kurfürsten", Dorothea, ab. Durch Kauf von weiteren Adelssitzen wurde Schwedt so groß, dass es drei Städte, drei Schlösser, 33 Dörfer und 24 Vorwerke umfasste.

Kurfürstin Dorothea widmete sich intensiv dem Wiederaufbau des im Dreißigjährigen Krieg beschädigten Schwedter Schlosses und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. So warb sie einen holländischen Fachmann an, der im Frühjahr 1686 mit den angesiedelten französischen Hugenotten die Tradition des uckermärkischen Tabakanbaus begründete. Ende des 18. Jahrhunderts war die Uckermark mit 4.400 Hektar Anbaufläche das größte zusammenhängende Tabakanbaugebiet Deutschlands. Mit drei Zigarrenmanufakturen war Tabak der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Schwedt. Der letzte tabakverarbeitende Betrieb (VEB Rohtabak Schwedt, 1953 gegründet) wurde kurz nach der Wende 1989/1990 geschlossen und einige Jahre später vollständig abgetragen. Heute verweisen nur noch einige Tabakfelder und ungenutzte Tabakscheunen auf diese Tradition. In einer denkmalgeschützten Tabakscheune ist das Tabakmuseum im Ortsteil Vierraden mit der größten Sammlung zum Tabakanbau der Region untergebracht.

Bereits im 17. Jahrhundert war jüdisches Leben in Schwedt ansässig, denn aus dieser Zeit stammt der Jüdische Friedhof im Bereich Helbigstraße/Schulweg, der sich bis in die Gegenwart erhalten hat und besichtigt werden kann.

1689 wurde Schwedt Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt, einer Nebenlinie der Hohenzollern, 1788 erlosch diese Herrschaft.

Aufklärung

Am 6. Oktober 1713 schlossen König Friedrich Wilhelm I. und der russische General Menschikow einen Friedensvertrag, nachdem Vorpommern in preußischen Besitz gelangt war.

1744 weilte die spätere Zarin Katharina II. von Russland in Schwedt.

Im Siebenjährigen Krieg drangen mehrfach russische Kosaken bis Schwedt vor.

Der letzte Markgraf Friedrich Heinrich (1771–1788) machte aus Schwedt eine Kulturstadt. In der Orangerie des Schwedter Schlosses richtete er eines der ersten Theater in Deutschland ein. Hier fanden die ersten Sing- und Schauspiele statt. Von der barocken Anlage ist nur noch ein Teil der Gartenanlage sowie das Jagdschloss Monplaisir erhalten.

Katholische Kirche St. Mariä Himmelfahrt (links) und Amtsgericht (rechts)
Ein vergessenes Schwedter Baudenkmal: die Gebäude der ehemaligen Gasanstalt

1800 bis 1945

Am 25. Juni 1812 wurden 37 jüdische Familien zu „Inländern“ erklärt.

1815 erwarb das Schwedter Dragonerregiment im Feldzug gegen Napoleon den „Schwedter Adler“ als Traditionsabzeichen (Schwedt war von 1770 bis 1937 Garnisonsstadt).

Die Schwedter Gasanstalt wurde 1865 errichtet, 1873 bekam die Stadt einen Eisenbahnanschluss (von und nach Angermünde). Der Anschluss an das Fernsprechnetz erfolgte 1893, an Kanalisation und Wassernetz 1908. Zwischen 1904 und 1932 fanden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen im unteren Odertal mit dem Ziel des Hochwasserschutzes, der Bereitstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche und der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße statt.

Schwedter Juden errichteten 1862 an der Harlanstraße 1 ihre Synagoge, die die Nationalsozialisten 1938 wegen Gefahr für die umliegenden Häuser nicht in Brand setzen konnten, sondern schlossen und später abrissen[8], und 1868 wurde eine Mikwe in der Gartenstraße hinter der Stadtmauer gebaut, die nach ihrer Verschüttung 1993 wieder zugänglich gemacht wurde.[9]

Im Ersten Weltkrieg hatte Schwedt 240 Gefallene zu beklagen.

Schwedt zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Schwedt über zwei Monate lang heftig umkämpft. SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny wurde hier eingesetzt. Am 31. Januar 1945 bildete er mit einigen zusammengewürfelten Verbänden östlich der Oder um Niederkränig einen Brückenkopf. Von dort sollte später eine Gegenoffensive gegen die Rote Armee eingeleitet werden, die jedoch nie zustande kam. Skorzeny wurde am 28. Februar 1945 abgelöst. In den letzten Tagen wurde Schwedt zur Festung erklärt. Sein Nachfolger musste die Festung und Brückenkopf am 3. März 1945 aufgeben.[10] Am 26. April 1945 nahm die Rote Armee Schwedt ein.[11] Als Ergebnis der heftigen Kämpfe wurde die Stadt zu 85 Prozent zerstört; das Schloss war ausgebrannt und die Kanalbrücke gesprengt.

Schwedt nach 1945

Bau eines Arbeiterwohnheimes hinter den alten Häusern (1964)
Blick vom Markt in Richtung Raffinerie
Plattenbauten am ehemaligen Schillerring im Stadtteil Waldrand kurz vor dem Abriss

Zu DDR-Zeiten wuchs die Stadt; dank der Anbindung an eine Erdölleitung entstanden hier mehrere Industrien. 1959 wurde der Grundstein zur Errichtung der Papierfabrik, der jetzigen LEIPA Georg Leinfelder GmbH, gelegt, 1960 das Erdölverarbeitungswerk Schwedt (heute PCK-Raffinerie) eingeweiht. Nachdem 1963 die über 3.000 Kilometer lange Erdölleitung Freundschaft (Druschba) aus dem Uralgebiet in Betrieb genommen worden war, produzierte das Werk ab 1964 hauptsächlich Kraftstoffe. Von der Ende 1970 zu einem Kombinat umgebildeten Raffinerie ging in den 1980er Jahren die „Schwedter Initiative“ aus. 1975 nahm die Schwedter Schuhfabrik ihre Produktion auf. Dieser Betrieb existiert heute nicht mehr. Wegen des Bevölkerungswachstums entstanden zwischen 1960 und 1990 mehrere neue Wohngebiete, die Einwohnerzahl erreichte mit knapp 54.000 Einwohnern ihren Höhepunkt. Den Umstrukturierungsmaßnahmen fiel 1962 die Ruine des Schwedter Schlosses zum Opfer: Die Stadtverwaltung ließ 1978 am gleichen Ort das Kulturhaus Schwedt errichten (heute: Uckermärkische Bühnen Schwedt).

Innerhalb der DDR war Schwedt synonym mit Ölindustrie, aber auch mit Militärjustiz. Seit 1964 inhaftierte das Justizministerium in später zum Gefängnis umgebauten ehemaligen Arbeiterbaracken am Stadtrand in der Nähe der Raffinerie „auffällig“ oder straffällig gewordene Soldaten. Dieses 1968 offiziell eingerichtete „Sonderlager“ war das einzige Militärgefängnis der DDR. Innerhalb der NVA und bei Wehrdienstverweigerern galt die Postleitzahl von Schwedt, „133“, als gleichbedeutend für harte Strafen, selbst bei Bagatellvergehen wie im Fall von Klaus Auerswald: Er hatte sich als Soldat kritisch zum Einmarsch von Sowjet-Truppen 1968 in Prag geäußert.[12] Ab 1982 verschärften sich mit Einrichtung einer „Disziplinareinheit“ die Haftbedingungen. Die Interna des Gefängnisses waren weitgehend geheim. Die historische Aufarbeitung findet seit 2008 in einem Forschungsprojekt des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen statt. Daneben erschien 2011 ein Sachbuch zum Thema.[13]

Schwedt nach 1989

Die Stadt wurde 1994 mit der Eröffnung eines überregionalen Einkaufszentrums und mehrerer Einkaufspassagen zur Einkaufsstadt der ganzen Region. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau einer neuen Sporthalle begonnen. 1996 entstand das größte Kino der Uckermark (eröffnet als „CineStar“), welches mittlerweile nach kurzzeitiger Schließung im Jahr 2006 durch den bisherigen Betreiber von den Technischen Werken Schwedt als „FilmforUM“ weiter betrieben wird. Das Freizeit- und Erlebnisbad „AquariUM“ wurde 1999 eingeweiht.

Das Oderhochwasser 1997 erreichte Schwedt auch dank der großen Polderflächen nicht. 2001 wurde der neu errichtete Schwedter Hafen eröffnet.

Schwedt hatte seit der politischen Wende mit vielfältigen Problemen umzugehen. Obwohl die Stadt als einer der wenigen überlebenden „industriellen Kerne“ bezeichnet wird, liegt die Arbeitslosenquote bei 19,4 % (Dezember 2007, Quelle: Stadt Schwedt/Oder). Ein knappes Drittel seiner Einwohnerschaft hat Schwedt seit 1989 verloren. Die Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung bis 2030 um weitere 20 % zurückgeht. Der immense Wohnungsleerstand führte dazu, dass ganze Straßenzeilen abgerissen wurden. Andererseits entstand ein ganzer Gürtel von Einfamilienhäusern. Die Straßen und die gesamte Bausubstanz wurden weitgehend saniert, damit hat Schwedt heute ein deutlich gefälligeres Aussehen als früher.

1993 wurde mit der Dokumentation „Die Stadt gehört uns“ auf das Problem der Stadt mit gewalttätigen Neonazis in der Stadt aufmerksam gemacht. Schwedt kam im Juli 2011 in die Schlagzeilen, als Ibraimo Alberto, ehemaliger Ausländerbeauftragter der Stadt, wegen wiederholter rassistisch motivierter Angriffe auf ihn sein Amt niederlegte.[14]

Eingemeindungen

Im Jahr 1974 wurde Heinersdorf eingegliedert.[15] 1993 folgten die drei Gemeinden Blumenhagen, Gatow und Kunow.[15] Am 1. Januar 1998 wurde die amtsangehörige Gemeinde Kummerow in die Stadt Schwedt/Oder eingegliedert und schied aus dem Amt Oder-Welse aus.[16] Zum 1. August 2001 wurden die ebenfalls amtsangehörigen Gemeinden Zützen[17] und Criewen[18] eingemeindet und schieden ebenso aus dem Amt Oder-Welse aus. Am 31. Dezember wurde die dem Amt Oder-Welse angehörige Gemeinde Stendell eingegliedert.[19] Mit der Gemeindereform in Brandenburg wurde die zum Amt Gartz (Oder) gehörige Stadt Vierraden am 26. Oktober 2003 nach Schwedt/Oder eingegliedert.[20] Die Eingliederung der ebenfalls zum Amt Gartz (Oder) gehörigen Gemeinde Hohenfelde in die Stadt Schwedt/Oder wurde bereits in einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 17. März 2003 genehmigt, wurde jedoch erst mit den Kommunalwahlen am 26. Oktober 2003 wirksam.[21]

Ehemalige Gemeinde Datum
Blumenhagen 6. Dezember 1993
Criewen 1. August 2001
Gatow 6. Dezember 1993
Heinersdorf 1. Januar 1974
Hohenfelde 26. Oktober 2003
Kummerow 2. Januar 1998
Kunow 6. Dezember 1993
Stendell 31. Dezember 2002
Vierraden 26. Oktober 2003
Zützen 1. August 2001

Bevölkerungsentwicklung

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1981 handelt es sich meist um Volkszählungsergebnisse (¹), danach um amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter oder der Stadtverwaltung selbst.

Jahr Einwohner
1830 5.279
1. Dezember 1875 ¹ 9.592
1. Dezember 1880 ¹ 9.899
1. Dezember 1890 ¹ 9.801
1. Dezember 1910 ¹ 9.482
16. Juni 1933 ¹ 9.176
Jahr Einwohner
17. Mai 1939 ¹ 10.636
29. Oktober 1946 ¹ 5.961
31. August 1950 ¹ 6.506
31. Dezember 1964 ¹ 19.108
1. Januar 1971 ¹ 34.292
31. Dezember 1981 ¹ 52.291
Jahr Einwohner
31. Dezember 1990 49.443
31. Dezember 1995 45.931
31. Dezember 2000 40.634
31. Dezember 2005 37.259
31. Dezember 2010 34.035
31. Dezember 2011 31.515
Jahr Einwohner
31. Dezember 2012 31.042
31. Dezember 2013 30.539
31. Dezember 2014 30.273
31. Dezember 2015 30.262

¹ Volkszählungsergebnis

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Politik

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 34,4 % (-6,2 Pp.)
 %
50
40
30
20
10
0
45,0 %
17,3 %
14,6 %
9,3 %
3,5 %
3,4 %
3,3 %
3,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2008
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+9,2 %p
−5,75 %p
+1,41 %p
+0,42 %p
−0,23 %p
+3,4 %p
−1,75 %p
−6,69 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g Bürgerinitiative für Schwedt
Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung
5
14
1
1
1
1
3
5
1
14 
Insgesamt 32 Sitze

Stadtverordnetenversammlung

Fraktionen
  • SPD (14 Sitze)
  • Die Linke (5 Sitze)
  • CDU (5 Sitze)
  • Freie Bürger Initiative (FBI) (3 Sitze)
    • davon je 1 von Bündnis 90/Die Grünen, Bürgerinitiative für Schwedt (BfS) und Unabhängige Bürgergemeinschaft (UBG)
  • FDP (3 Sitze)
Mitglieder
  • Bunte Liste (BuLi) (1 Sitz)
  • NPD (1 Sitz)

(Stand: 27. August 2014 [22])

Ergebnisse der Kommunalwahlen in Schwedt/Oder

Bürgermeister

(von 1961 bis 1993: Oberbürgermeister)

  • 1943–1945: Wilhelm Schrader-Rottmers (kommissarisch)
  • Mai bis November 1945: Walter Ziegelsdorff
  • 1945–1951: Michael Wolter
  • 1951–1955: Albert Bartel
  • 1955–1961: Erwin Hartmann
  • 1961–1965: Klaus-Dieter Hahn
  • 1965–1968: Hermann Mattscherodt
  • 1968–1979: Klaus-Dieter Hahn
  • 1979–1983: Dr. Manfred Sader (SED)
  • 1983–1987: Detlef Klose
  • 1987–1988: Manfred Meier
  • 1988–1990: Detlef Klose
  • 1990–2005: Peter Schauer (SPD)
  • seit 2005: Jürgen Polzehl (SPD)

Polzehl wurde in der Bürgermeisterwahl vom 22. September 2013 mit 79,1 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren gewählt (Wahlbeteiligung 59,8 %).[23]

Wappen und Flagge

Das Wappen wurde am 20. Mai 1994[24] genehmigt.

Wappenbeschreibung
„In Silber über einem Wellenschildfuß mit zwei blauen Wellenbalken auf einem Mauersockel eine rote Burg, an deren zwei seitlichen Rundtürmen jeweils zwei übereinanderliegende offene Fenster und ein beknauftes, mit drei Filialen versehenes Spitzdach angebracht sind; in der bezinnten Verbindungsmauer befindet sich seitlich rechts ein geschlossenes silbernes Tor. Zwischen den Türmen schwebt ein silberner Schild mit einem roten Greifen.“[24][25]
Flaggenbeschreibung
„Die Flagge der Stadt Schwedt/Oder ist Rot - Weiß gestreift mit dem mittig aufgelegten Stadtwappen.“[25]

Verwaltung

Als einzige Gemeinde Brandenburgs verfügt Schwedt mit der Stadtsparkasse Schwedt über ein eigenes, städtisches Kreditinstitut.[26]

Städtepartnerschaften

Schwedt unterhält die folgenden Partnerschaften:[27]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Theater UBS (Uckermärkische Bühnen Schwedt)

Museen

Städtische Museen Schwedt/Oder mit:

  • Stadtmuseum, Jüdenstraße 17
  • Tabakmuseum im Ortsteil Vierraden, Breite Straße 14

Galerien

  • Galerie am Kietz

Flinkenberg

Im Gartenteich des einstigen Waisenhauses in der Fabrikstraße befand sich der aus der Eiszeit stammende Flinkenpfuhl, genannt nach den Jungen Fischen der Bleie, dem Flinken. Der Flinkenpfuhl hatte über den Spitelgraben eine natürliche Verbindung zur Oder. Aus dieser geographischen Gegebenheit heraus kann abgeleitet werden, woher die Anhöhe im Dreieck katholische Kirche – Jüdenstraße – Harlanstraße den Namen Flinkenberg ursprünglich bekam. Der einstige nach der Stadtgründung im Mittelalter entstandene Straßenzug Flinkenberg wurde am 17. November 1945 mit der damaligen Viehmarktstraße zusammengelegt und unter Einbeziehung der Hirten- und Viehmarktstraße bis zur Berliner Straße erweitert. Nach Planungen aus dem Jahr 1744 sollte ein prachtvolles Gotteshaus der französisch reformierten Kirche am Flinkenberg errichtet werden. Das Bauvorhaben wurde jedoch drei Jahre später als Berlischky-Pavillon an der heutigen Lindenallee realisiert.[28]

Bauwerke

  • Kreuzkirche zu Vierraden
  • jüdisches Ritualbad und jüdischer Friedhof
  • Ermelerspeicher (ehemaliger Tabakspeicher, heute Bibliothek)
  • Tabakscheune in Vierraden
  • ehemalige Gasanstalt (später Warmbadeanstalt)

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Schwedt/Oder

Geschichtsdenkmale

Stadtpark

Der Stadtpark liegt im Zentrum der Altstadt auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Friedhofs. Die Stadt stellte in den Jahren 2008 bis 2011 zeitgenössische Arbeiten von Schwedter und auswärtigen Künstlern auf dem Gelände auf, darunter Werke von Axel Schulz, Jo Jastram und Peter Fritzsche.

Wirtschaft und Infrastruktur

VEB Erdölverarbeitungswerk Schwedt 1970

Wirtschaft

Die Wirtschaft der Stadt wird dominiert von der PCK-Raffinerie, die etwa zehn Prozent der Erdölverarbeitungskapazitäten Deutschlands besitzt. Mit ihr verbunden ist die Mineralölverbundleitung Schwedt, die das über die Erdölleitung Freundschaft hier ankommende Erdöl aufnimmt und an die PCK-Raffinerie sowie die Total Raffinerie Mitteldeutschland in den Leunawerken weiterleitet.

Papier aus Schwedt für den Zeitungsdruck

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist die Papierindustrie mit den drei Unternehmen Georg Leinfelder Werk Süd (LEIPA), Werk Nord (ehemals UPM) und Brandenburger Tapeten Schwedt. Der Wirtschaftsstandort ist einer von 15 Regionalen Wachstumskernen im Land Brandenburg. Dadurch werden ausgewählte zukunftsorientierte Branchen gefördert.

Verkehr

Schwedter Kanalbrücke

Öffentliche Einrichtungen

Staatliche Einrichtungen

Bildungseinrichtungen

  • Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium
  • Dreiklang-Oberschule
  • Gesamtschule „Talsand“ (mit gymnasialer Oberstufe)
  • Grundschule „Bertolt Brecht“
  • Astrid-Lindgren-Grundschule
  • Erich-Kästner-Grundschule
  • Grundschule „Am Waldrand“
  • Musik- und Kunstschule „J. A. P. Schulz“
  • Oberstufenzentrum Uckermark
  • Allgemeine Förderschule „Am Schloßpark“
  • Förderschule für Geistigbehinderte „Im Odertal“
  • Volkshochschule Schwedt/Oder
  • Evangelische Grundschule Schwedt

Freizeit- und Sportanlagen

  • Kino FilmforUM
  • Freizeit- und Erlebnisbad(FEB)"AquariUM"
  • Bowlingcenter
  • Dirtbikepark
  • Eisarena
  • Reitclub Schwedt e.V.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Felix Freiyhoff: Schwedt an der Oder. Mit zwölf Abbildungen. In: Vom Fels zum Meer 22. Jg., Bd. 2, 1903, S. 1113–1118.
  • Iris Berndt: Der ehemalige Schwedter Schloßgarten. Stadtverwaltung Schwedt, Schwedt 2005, DNB 97892259X.
  • Philipp Springer: Verbaute Träume. Herrschaft, Stadtentwicklung und Lebensrealität in der sozialistischen Industriestadt Schwedt. Christoph Links Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-86153-396-0.
  • Hans-Jörg Wilke: Schwedt an der Oder. Sutton, Erfurt 2003, ISBN 3-89702-593-0.
  • Günther Ballentin: Die Zerstörung der Stadt Schwedt/Oder 1945. Eigenverlag, Berlin-Neukölln 2005, DNB 983512620.
  • Lutz Libert: Schwedt in alten Ansichten. 3 Bände, Zaltbommel/Niederlande 1996, ISBN 90-288-6281-1.
  • Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark. Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2.
  • Edition Brandenburg: Einst und Jetzt – Schwedt/Oder. Berlin/ Wildeshausen 2010, ISBN 978-3-941092-37-2.
  • Chronik der Stadt Schwedt/Oder – in Daten, Dokumenten und Bildern, 2011, ISBN 978-3-00-033298-2.

Weblinks

Commons: Schwedt/Oder – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Max Mangold: Das Aussprachewörterbuch. Duden Band 6. Mannheim/Zürich 2005: Dudenverlag. ISBN 978-3-411-04066-7
  3. Schwedt/Oder: Nationalpark-Stadt 2008
  4. Schwedt/Oder: Neues Ortseingangsschild enthüllt
  5. Mitteilung des Innenministeriums Brandenburg
  6. Hauptsatzung der Stadt Schwedt/Oder vom 28. Januar 2009 PDF
  7. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg - Stadt Schwedt/Oder
  8. Monumente onlinemagazin der deutschen Stiftung für Denkmalschutz. In: Monumente. Deutsche Stiftung für Denkmalschutz, , abgerufen am 17. Mai 2015 (deutsch).
  9. Brigitte Heidenhain: Juden aus Schwedt - Ihr Leben in der Stadt von 1672 bis 1942 und ihr Friedhof. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2010, ISBN 978-3-86956-050-2 (Online).
  10. Otto Skorzeny: Meine Kommandounternehmen. 3. Auflage. Limes Verlag, Wiesbaden/ München 1977, ISBN 3-8090-2100-8, S. 379 ff.
  11. Schwedt war menschenleer. In: Märkische Oderzeitung. 27. April 2005 (Memento vom 22. September 2008 im Internet Archive)
  12. Klaus Auerswald: Sonst kommst du nach Schwedt. Bericht eines Militärstrafgefangenen. Greifenverlag, Rudolstadt/ Berlin 2010.
  13. Rüdiger Wenzke: Ab nach Schwedt! Geschichte des DDR-Militärstrafvollzugs. Christoph-Links-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-638-3.
  14. Ausländerbeauftragter flieht vor Rassismus. auf: stern.de, 8. Juli 2011.
  15. a b Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  16. Eingliederung der Gemeinde Kummerow in die Stadt Schwedt/Oder. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 22. Dezember 1997. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 9. Jahrgang, Nummer 2, 22. Januar 1998, S. 23.
  17. Eingliederung der Gemeinde Zützen in die Stadt Schwedt/Oder. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 11. Juli 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 31, Potsdam, den 1. August 2001, S. 550/1 PDF
  18. Eingliederung der Gemeinde Criewen in die Stadt Schwedt/Oder. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 11. Juli 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 31, Potsdam, den 1. August 2001, S. 550 PDF
  19. Eingliederung der Gemeinde Stendell in die Stadt Schwedt/Oder. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 28. August 2002. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 39, Potsdam, den 18. September 2002, S. 843 PDF
  20. Fünftes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Barnim, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Uckermark (5.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003 Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S. 82, geändert durch Gesetz vom 1. Juli 2003 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr.10, S. 187)
  21. Eingliederung der Gemeinde Hohenfelde in die Stadt Schwedt/Oder. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 17. März 2003. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 14. Jahrgang, 2003, Nummer 15, Potsdam, den 16. April 2003, S. 417 PDF
  22. "Mitglieder und Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung Schwedt/Oder"
  23. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 22. September 2013
  24. a b Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  25. a b § 2 Abs. 2 und 3 der Hauptsatzung der Stadt Schwedt/Oder
  26. Webseite der Sparkasse Schwedt
  27. Partnerschaften
  28. Junge Bleie einst dort daheim. In: Märkische Oderzeitung. 26. August 2009.
  29. Geburtsregister der Stadt Schwedt, Eintrag Nr. 182 vom 1. Juli 1897.