„Hildesheim“ – Versionsunterschied

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Des Weiteren befindet sich die Hessisch-Niedersächsische Getränke GmbH & Co. KG (HNG; gehört zum [[The_Coca-Cola_Company#Coca-Cola_in_Deutschland|Coca-Cola Konzern]]) in Hildesheim.
Des Weiteren befindet sich die Hessisch-Niedersächsische Getränke GmbH & Co. KG (HNG; gehört zum [[The_Coca-Cola_Company#Coca-Cola_in_Deutschland|Coca-Cola Konzern]]) in Hildesheim.


=== Medien ===
[http://www.example.com Link-Text]=== Medien ===
Bereits im 17. Jahrhundert erschien in Hildesheim mit der ''Hildesheimer Relation'' eine der frühesten Zeitungen in Deutschland. Diese Zeitung soll nach unbelegten Literaturangaben 1617–1632 bestanden haben, nachgewiesen sind aber nur die Jahrgänge 1619–1620. Am 24. Juni 1705 folgt dann mit dem ''Hildesheimer Relations-Courier'' eine weitere Zeitung, die unter dem Namen [[Hildesheimer Allgemeine Zeitung]] noch heute erscheint. Sie ist damit die älteste Zeitung in Deutschland. Sie befindet sich seit 1807 im Besitz der Verlegerfamilie Gerstenberg.
Bereits im 17. Jahrhundert erschien in Hildesheim mit der ''Hildesheimer Relation'' eine der frühesten Zeitungen in Deutschland. Diese Zeitung soll nach unbelegten Literaturangaben 1617–1632 bestanden haben, nachgewiesen sind aber nur die Jahrgänge 1619–1620. Am 24. Juni 1705 folgt dann mit dem ''Hildesheimer Relations-Courier'' eine weitere Zeitung, die unter dem Namen [[Hildesheimer Allgemeine Zeitung]] noch heute erscheint. Sie ist damit die älteste Zeitung in Deutschland. Sie befindet sich seit 1807 im Besitz der Verlegerfamilie Gerstenberg.


Aus Hildesheim sendet der lokale, nichtkommerzielle [[Bürgerfunk]] [[Radio Tonkuhle]].
Aus Hildesheim sendet der lokale, nichtkommerzielle [[Bürgerfunk]] [[Radio Tonkuhle]].

Das Hildesheimer Internetfernsehen [www.Online-Tv-Hi.de] beginnt am 01.04.2006 mit dem ersten Beitrag sein Programm.


==== Telefon ====
==== Telefon ====

Version vom 27. Januar 2008, 11:48 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Hildesheim ist eine Stadt im Süden des Bundeslandes Niedersachsen. Die große selbstständige Stadt, Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises ist eines der neun Oberzentren des Landes. Bis 1974 war sie eine kreisfreie Stadt. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Hannover, ca. 30 km nordwestlich, und Salzgitter, ca. 20 km östlich von Hildesheim. Die Stadt ist katholischer Bischofssitz (Bistum Hildesheim) und Universitätsstadt.

Die Einwohnerzahl der Stadt Hildesheim überschritt 1974 durch Eingemeindung mehrerer Nachbargemeinden die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Mit ihren heutigen rund 103.000 Einwohnern ist sie die kleinste Großstadt des Landes Niedersachsen.

Geografie

Blick auf Hildesheim vom Panoramaweg
Hildesheim von Westen

Hildesheim liegt an der Grenze von Innerstebergland und Hildesheimer Börde überwiegend am rechten Ufer des Flusses Innerste, einem östlichen Zufluss der Leine. Die Stadt befindet sich nördlich des Hildesheimer Walds und west-nordwestlich des Höhenzugs Vorholz. An den nordwestlichen Stadtrand grenzen die Giesener Berge.

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Gemeinden grenzen an die Stadt Hildesheim. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören alle zum Landkreis Hildesheim:

Harsum, Schellerten, Bad Salzdetfurth, Diekholzen, Despetal und Betheln (Samtgemeinde Gronau (Leine)), Nordstemmen und Giesen.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Hildesheims gliedert sich in 19 Stadtbezirke bzw. Stadtteile. Acht Stadtteile bilden jeweils eine eigene Ortschaft, zwei weitere Stadtteile bilden zusammen eine gemeinsame Ortschaft im Sinne der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO). Die meisten Ortschaften haben einen Ortsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen sieben und elf Mitglieder hat. Dem Ortsrat steht ein Ortsbürgermeister vor. Die Ortsräte werden von den Bürgerinnen und Bürgern direkt gewählt und sind in ihrem Gebiet zu allen wichtigen Angelegenheiten zu hören. Die Ortschaft Marienburg hat lediglich einen Ortsvorsteher als Ansprechpartner vor Ort.

Die Stadtbezirke der Stadt Hildesheim mit ihren amtlichen Nummern (die Ortschaften sind durch eine Fußnote gekennzeichnet):

  • 001 Mitte
  • 002 Neustadt
  • 003 Nord mit Steuerwald
  • 004 Süd
  • 005 Ost
  • 006 Galgenberg und Marienburger Höhe
  • 007 Drispenstedt ¹
  • 008 West
  • 009 Moritzberg
  • 010 Neuhof mit Hildesheimer Wald ²
  • 011 Ochtersum ¹
  • 012 Marienrode ²
  • 013 Sorsum ¹
  • 014 Himmelsthür ¹
  • 015 Bavenstedt ¹
  • 016 Einum ¹
  • 017 Achtum-Uppen ¹
  • 018 Itzum ¹
  • 019 Marienburg

¹ zugleich Ortschaft
² gemeinsame Ortschaft zweier Stadtbezirke

Geschichte

Datei:Umgestuelpterzuckhut.jpg
Fachwerkhaus Umgestülpter Zuckerhut (1945 zerstört)
Stadtplan um 1750

An der Stelle, wo der uralte West-Ost-Handelsweg Hellweg (heute etwa Bundesstraße 1) die Innerste querte, bestand vermutlich schon in vorfränkischer Zeit eine Siedlung und ein Heiligtum. Allerdings ist die Behauptung, dass Hildesheim 577 Bennopolis hieß, nicht haltbar, da der Zusatz in einer Pariser Handschrift offensichtlich gefälscht ist.

Um 800 errichtete Karl der Große in Elze (damals Aula Caesaris, kurz Aulica genannt, etwa 19 km westlich des heutigen Hildesheim) ein Bistum für Ostfalen unter dem Patrozinium der Apostel Petrus und Paulus. Das Bistum wurde dann 815 von seinem Sohn Ludwig dem Frommen auf dem Gebiet des heutigen Hildesheim neugegründet und der Gottesmutter Maria geweiht (siehe auch Gründungssage). Unter Bischof Altfrid wurde der erste Dom errichtet. Bischof Bernward baute den Bereich um 1000 zu einer massiven Domburg aus. Im Zuge der stadtgeschichtlichen Entwicklung wurde die sich dort bildende Handwerker-, Händler- und Bürgerstadt Hildesheim in den folgenden Jahrhunderten zu einem bedeutenden Gemeinwesen. Unmittelbar neben der Altstadt entstanden im Jahre 1196 die Dammstadt und wenig später - die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1221 - die dompröpstliche Neustadt Hildesheim. Sowohl Damm- wie Neustadt waren im Gegensatz zur Altstadt planmäßige Gründungen bzw. Ansiedlungen, deren Regelmäßigkeit man verglichen mit der Altstadt noch heute im Straßenbild erkennen kann. Der Dammstadt wurde bereits 1332 in der Weihnachtsnacht von den Altstädtern gewaltsam ein Ende bereitet.

Nach jahrhundertelangen Streitigkeiten, auf deren Höhepunkt sich Alt- und Neustadt zeitweise sogar bewaffnet gegenüberstanden, wurde erst 1583 eine „Union“ mit einem „Samtrath“ als übergeordnete Instanz geschaffen und in der Folge, wenigstens die inneren Mauer niedergelegt. Zu einer Stadt vereinigt wurden Alt- und Neustadt aber erst 1803 unter preußischer Herrschaft.

Bereits um 1300 hatte der Bischof seine Macht über die Altstadt de facto abgeben müssen, da sich die Bürger ein eigenes Stadtrecht samt eigenem Siegel gaben. Zu diesem Zeitpunkt war die topographische Entwicklung der Stadt bereits abgeschlossen, ihre Grenzen abgesteckt und im wesentlichen befestigt. Es folgten zwei Jahrhunderte wechselhafter Beziehungen zwischen dem rechtmäßigen Stadtherren, dem Bischof und seinen sich immer weiter emanzipierenden Untertanen, den Bürgern und ihrem Rat. 1367 trat Hildesheim der Hanse bei. 1523 verlor das Fürstentum Hildesheim als Folge der sogenannten Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) große Teile seiner Gebiete (Rückgewinnung erst 1643) und somit auch Macht in der Region. 1542 fand die Reformation durch den Mitstreiter Martin Luthers, Johannes Bugenhagen, Einzug in die Stadt. Doch bestand das Bistum Hildesheim sowohl als katholische Diözese wie als Reichsfürstentum weiter, und der Dom sowie die Klosterkirchen (St. Michael nur teilweise) blieben katholisch. Das Hochstift Hildesheim wurde 1803 wie alle geistlichen Territorien säkularisiert, die Diözese Hildesheim 1824 neu umschrieben. Stadt und Stift kamen unter die Herrschaft Preußens und 1807 vorübergehend unter französische Hoheit. 1813 wurde Hildesheim dem Königreich Hannover zugeordnet, und 1815 Sitz eines Amtes, das ab 1823 zur neu gebildeten „Landdrostei Hildesheim“ gehörte. Die Stadt selbst genoss darin jedoch von Anfang an eine gewisse Selbstständigkeit. Das Amt Hildesheim wurde mehrfach verändert, u. a. wurden 1852 Gemeinden dem benachbarten Amt Marienburg zugeschlagen, dessen Sitz sich ebenfalls in Hildesheim befand. 1859 wurden dem Amt Hildesheim 16 Gemeinden des aufgelösten Amtes Ruthe zugeordnet.

Historischer Stadtplan von Hildesheim von 1910

1866 kam Hildesheim mit dem gesamten Königreich Hannover wieder zu Preußen. 1885 erhielt Hildesheim den Status einer kreisfreien Stadt und wurde Sitz des aus dem Amt Hildesheim hervorgegangenen Landkreises Hildesheim sowie des aus der Landdrostei Hildesheim hervorgegangenen Regierungsbezirks Hildesheim. Der Landkreis Hildesheim wurde in der Folgezeit mehrmals verändert.

Am 10. Juli 1908 wird in Hildesheim die erste öffentliche automatische Fernsprech-Vermittlungsanlage Europas in Betrieb genommen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Zentrum von Hildesheim am 22. März 1945 durch einen alliierten Bombenangriff fast vollständig zerstört. Die als „Nürnberg des Nordens“ gerühmte Fachwerk-Altstadt lag in Schutt und Asche. Von den 1500 Fachwerkhäusern blieben lediglich 200 erhalten, 90 % der historischen Altstadt gingen im Feuersturm unter. Die "Hildesheimer Altstadtgilde" plant die Rekonstruktion eines Umgestülpter Zuckerhut genannten und 1945 restlos verlorenen Fachwerkbaus am einstigen Standort.

1948 begann der Wiederaufbau der Stadt und ihrer Baudenkmäler.

1946 wurde der 1885 entstandene Landkreis Marienburg mit dem Landkreis Hildesheim vereinigt.

1970 wurde Hildesheim Hochschulstadt, als die „Abteilung Hildesheim der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen“ und 1971 die Fachhochschule Hildesheim (Königliche Baugewerkschule Hildesheim gegr. 1900) ihren Betrieb in Hildesheim aufnahmen. Die Eingemeindungen der 1970er Jahre führten zum Anstieg der Einwohnerzahl, so dass 1974 die Großstadtgrenze von 100.000 Einwohnern erreicht wurde.

Im Rahmen der Kreisreform in Niedersachsen wurde die Stadt Hildesheim am 1. März 1974 dem Landkreis Hildesheim eingegliedert, der am 1. August 1977 um den bisherigen Landkreis Alfeld (Leine) vergrößert wurde. Am 1. Februar 1978 erfolgte schließlich die Auflösung des Regierungsbezirks Hildesheim. Bis zur Auflösung der Bezirksregierungen in Niedersachsen Ende 2004 gehörte der Landkreis Hildesheim und mit ihm die Stadt Hildesheim zum Regierungsbezirk Hannover.

2005: Auszeichnung in Silber beim kommunalen Blumenschmuckwettbewerb 'Unsere Stadt blüht auf'.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden nach Hildesheim eingegliedert:

  • 1911: Moritzberg
  • 1912: Steuerwald
  • 1938: Drispenstedt und Neuhof
  • 1971: Ochtersum
  • 1974: Achtum-Uppen, Bavenstedt, Einum, Himmelsthür, Itzum, Marienburg, Marienrode und Sorsum

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahlen

Wuchs die Einwohnerzahl von Hildesheim im Mittelalter und am Anfang der Neuzeit auf Grund der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte nur langsam, beschleunigte sich das Wachstum mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Hatte die Stadt 1803 erst 11.000 Einwohner, so waren es 1900 schon 43.000. Bis 1939 stieg die Bevölkerungszahl auf 72.495. Im Zweiten Weltkrieg verlor die Stadt knapp die Hälfte ihrer Bewohner (33.000 Personen). Am 1. Mai 1945 lebten noch 39.492 Menschen in Hildesheim. 1950 hatte die Bevölkerungszahl wieder den Vorkriegsstand erreicht.

Am 1. März 1974 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Hildesheim durch die Eingemeindung mehrerer Orte die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Gleichzeitig erreichte die Bevölkerungszahl mit 107.629 ihren historischen Höchststand. Ende September 2005 lebten in Hildesheim nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 102.654 Menschen mit Hauptwohnsitz.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1270 5.000
1400 6.000
1450 8.000
1500 9.000
1648 5.500
1803 11.108
1817 11.585
1825 12.630
3. Dezember 1849 ¹ 14.651
3. Dezember 1855 ¹ 15.923
3. Dezember 1858 ¹ 16.300
3. Dezember 1861 ¹ 17.100
3. Dezember 1864 ¹ 17.988
3. Dezember 1867 ¹ 19.580
1. Dezember 1871 ¹ 20.801
Jahr Einwohner
1. Dezember 1875 ¹ 22.581
1. Dezember 1880 ¹ 25.900
1. Dezember 1885 ¹ 29.386
1. Dezember 1890 ¹ 33.481
2. Dezember 1895 ¹ 38.977
1. Dezember 1900 ¹ 42.973
1. Dezember 1905 ¹ 47.061
1. Dezember 1910 ¹ 50.239
1. Dezember 1916 ¹ 47.364
5. Dezember 1917 ¹ 46.164
8. Oktober 1919 ¹ 53.499
16. Juni 1925 ¹ 58.181
16. Juni 1933 ¹ 62.519
17. Mai 1939 ¹ 72.495
31. Dezember 1945 58.982
Jahr Einwohner
29. Oktober 1946 ¹ 58.973
13. September 1950 ¹ 72.292
25. September 1956 ¹ 84.695
6. Juni 1961 ¹ 96.341
31. Dezember 1965 99.001
27. Mai 1970 ¹ 93.800
31. Dezember 1975 105.290
31. Dezember 1980 102.619
31. Dezember 1985 100.864
25. Mai 1987 ¹ 103.449
31. Dezember 1990 105.291
31. Dezember 1995 106.101
31. Dezember 2000 103.909
30. September 2005 102.654

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Christentum

Im Jahre 815 wurde das Bistum Hildesheim gegründet, und die sächsische Bevölkerung des Gebietes christianisiert. Ab etwa 1000 (ottonische Reichsreform) waren die Bischöfe zugleich Reichsfürsten über das Hochstift Hildesheim. Dessen Gebiet war jedoch sehr viel kleiner als die kirchliche Diözese, die weit in die Lüneburger Heide reichte.

Während die Altstadt zum Archidiakonat St. Andreas gehörte, war die Neustadt wohl seit dem 12. Jahrhundert einem besonderen Archidiakonat unter dem Dompropst unterstellt. Außerdem gab es ein Archidiakonat St. Nikolai, zu dem die 1196 gegründete Dammstadt gehörte.

Ab 1300 verlor der Bischof große Teile seiner landesherrlichen Gewalt über die Stadt, da sich die Bürger ein eigenes Stadtrecht gaben. Hildesheim wurde jedoch nie freie Reichsstadt.

Gegen die Reformation hatte sich der Rat der Stadt unter Bürgermeister Wildefuer lange gewehrt. Nach dessen Tod wurde 1542 der Mitstreiter Martin Luthers, Johannes Bugenhagen, nach Hildesheim gerufen, der eine lutherische Kirchenordnung einführte.

Danach waren St. Andreas und St. Lamberti sowie die Klosterkirchen St. Michaelis, St. Pauli und St. Martini lutherisch, während der Dom, die Stiftskirche Heiligkreuz und die Klöster St. Godehard und St. Magdalenen katholisch blieben.

Der katholische Bischofssitz Hildesheim ging nicht unter, sondern besteht, neben Osnabrück, als einziger in Norddeutschland seit seiner Gründung ununterbrochen fort.

Für die lutherische Bevölkerung sah sich der Magistrat der Stadt als Inhaber des landesherrlichen Kirchenregiments und „oberster Bischof“ der Stadt (einschließlich der Neustadt) und setzte als Verwaltungsbehörde ein Konsistorium mit einem Stadtsuperintendenten ein.

Durch den Dom mit seinem Personal, die zahlreichen Klöster sowie den Bevölkerungsaustausch mit den umliegenden, katholisch gebliebenen Stiftsdörfern war Hildesheim eine gemischtkonfessionelle Stadt (ca. 1/3 Katholiken).

Das Hochstift Hildesheim wurde 1803 säkularisiert. Erst jetzt wurden auch die Benediktinerklöster St. Michael und St. Godehard, das Mauritiusstift, das Sültekloster und andere verbliebene Ordensniederlassungen aufgelöst und ihr Grund- und Gebäudebestand der Klosterkammer zugeführt. Stadt und Stiftsgebiet kamen unter die Herrschaft Preußens und 1807 vorübergehend unter französische Hoheit. 1813 wurde Hildesheim dem Königreich Hannover zugeteilt.

Die lutherischen Kirchengemeinden der Stadt gehören seitdem zur Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Die Stadt wurde Sitz eines Landessuperintendenten. Dessen Amtsbezirk wird heute als Sprengel bezeichnet, der aus mehreren Kirchenkreisen besteht. Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden der Stadt Hildesheim gehören heute zum Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt. Innerhalb der Landeskirche gibt es auch eine Landeskirchliche Gemeinschaft.

Daneben gibt es auch eine Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde in Hildesheim, die zur Evangelisch-reformierten Kirche gehört.

Die Grenzen des katholischen Bistums Hildesheim wurden 1824 neu festgelegt. Bis 1930 gehörte es zur Kirchenprovinz Köln, dann zum Erzbistum Paderborn und 1995 wurde es der neu gegründeten Kirchenprovinz Hamburg (Erzbistum Hamburg) zugeordnet. Die Pfarrgemeinden der Stadt gehören zum Dekanat Hildesheim, das aus fünf Seelsorgeeinheiten besteht.

Ferner ist Hildesheim der Sitz des für ganz Deutschland zuständigen Bistums der Serbisch-Orthodoxen Kirche (im Stadtteil Himmelsthür). Daneben befindet sich in Himmelsthür auch das serbisch-orthodoxe Kloster der Allheiligen Gottesgebärerin.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), eine Freie Evangelische Gemeinde (FEG), eine Gemeinde Christi, eine Pfingstgemeinde, die Freie Christengemeinde (FCG), sowie die junge evangelische Freikirche XTribe.

Darüber hinaus ist auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und die Neuapostolische Kirche in Hildesheim vertreten.

Judentum

Seit dem hohen Mittelalter gab es in Hildesheim eine jüdische Gemeinde, die seit 1849 eine repräsentative Synagoge am Lappenberg besaß. Diese wurde in der Reichspogromnacht 1938 zerstört. Im Zuge der nationalsozialistischen Rassenpolitik wurde die gesamte jüdische Bevölkerung Hildesheims deportiert und fast ausnahmslos in Vernichtungslagern umgebracht. An der Stelle der alten Synagoge steht heute ein Gedenkstein. Erst 1997 konnte eine neue Gemeinde gegründet werden[1], zu der heute gut dreißig Familien zählen. Dies entspricht etwa 113 Mitgliedern. Eine Aufarbeitung der Geschichte Hildesheims während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde von der Universität Hannover durchgeführt[2].

Politik

An der Spitze der Stadt stand anfangs der bischöfliche Stadtvogt, doch befragte die Bürgerschaft schon seit dem 12. Jahrhundert den „burgenses“ oder „Besten“, also eine Art Bürgermeister. Ein Rat ist seit 1236 nachweisbar. Dieser hatte 36 Mitglieder, von denen je 12 jährlich in der Ausübung der Verwaltung wechselten. Ab 1345 ist ein „Bürgermeister“ bezeugt. 1639 wurde die Zahl der Ratsmitglieder auf 9, ab 1703 sogar auf 6 reduziert. Mit dem Übergang der Stadt an Preußen endete der jährliche Wechsel im Rat. Bis dahin war die Verwaltung der Altstadt und der Neustadt ziemlich ähnlich. Lediglich die Zahl der Räte war unterschiedlich. 1806 wurden Alt- und Neustadt endgültig verschmolzen und die nunmehr vereinigte Stadt von einem Magistrat geleitet. Diesem gehörten ein Stadtdirektor als Leiter, 1 Polizeibürgermeister, 2 Polizeisenatoren, 1 Syndikus und 1 Großkämmerer an. Von 1808 bis 1813 galt die französisch-westfälische „Maireverfassung“. 1815 führte das Königreich Hannover eine neue Stadtverfassung mit einem administrativen und einem Justizmagistrat ein, die später mehrmals verändert, im Grundsatz aber bis 1933 beibehalten wurde. Mit der Bildung des Stadtkreises Hildesheim 1885 erhielt der Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Stadtoberhaupt von der NSDAP eingesetzt.

1946 führte die Militärregierung der Britischen Besatzungszone nach britischem Vorbild die Norddeutsche Ratsverfassung ein. Nach deren Abschaffung fand 2005 erstmals eine Direktwahl des Oberbürgermeisters statt. Aus der Stichwahl am 2. Oktober 2005 ging Kurt Machens als Sieger hervor. Er gehört dem Bündnis für Hildesheim an und trat am 1. Februar 2006 sein Amt an.

Im Rat sind gegenwärtig (2007) fünf weitere Parteien vertreten: CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und Bürgeraktion Hildesheim.

Wappen

Das Wappen der Stadt Hildesheim ziert in geteiltem Schild oben in Silber wachsend ein schwarzer goldgekrönter Reichsadler mit schwarzer Zunge und goldenem Schnabel; unten von Gold und Rot quadriert. Auf dem gold-rot-bewulsteten Stechhelm mit gold-roten Helmdecken eine Jungfrau (die Hildesia) wachsend in gold-rot quadriertem Kleid, in beiden Händen einen rot-weiß quadrierten Rosenkranz haltend. Auf ihrem goldenen Haar liegt ein rot-weiß quadrierter Rosenkranz mit einer roten und einer goldenen Straußenfeder. Das Wappen wurde der Stadt 1528 von Kaiser Karl V. verliehen. Das Wappenprivileg befindet sich im Stadtarchiv[3]. Die Stadtflagge ist gelb-rot.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Hildesheim unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Militär

Seit Juni 1926 hatte Hildesheim einen kleinen Verkehrslandeplatz. Ab 1933 wurde dieser zu einem Fliegerhorst ausgebaut und war bis 1939 eine Aufklärerfliegerschule der Luftwaffe der Wehrmacht und von 1934 bis 1944 auch Sitz der Fliegerbildschule der Luftwaffe. Weitere Einheiten wurden im Verlauf des Zweiten Weltkriegs nach Hildesheim verlegt u. a. die IV. Gruppe des Kampfgeschwaders 51 „Edelweiß“, die II./ Zerstörergeschwader 26 und die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 200 und Fallschirmjägereinheiten.

Die Kasernen der Stadt wurden zunächst von den britischen Streitkräften und ab April 1962 auch von der Bundeswehr mit der Heeresfliegerstaffel 1 (bis 1979) wieder genutzt. 1979 nutze die British Army das Gelände der abgezogenen Heeresflieger der Bundeswehr und stationierte hier das 1. Army Air Corps mit Panzerabwehrhubschraubern. Im Gegenzug stationierte das deutsche Heer das Sanitätsbataillon 1 (später Sanitätsregiment 1).

Am 1. Oktober 1993 verließ der letzte britische Soldat Hildesheim. Zuletzt waren in Hildesheim das 1st Royal Tank Regiment und das 1st RGT Army Air Corps stationiert. Die Stadt ist bis Anfang 2008 noch Sitz des Stabes der Panzergrenadierbrigade 1 der Bundeswehr in der Mackensen-Kaserne und gehört damit zur 1. Panzerdivision in Hannover. In der Ledebur-Kaserne unterhielt das Heer ein Kraftfahrausbildungszentrum, früher das Panzergrenadierbataillon 11 sowie die Panzerjägerkompanie 10 und andere Brigadeeinheiten. In der Gallwitz-Kaserne war früher noch das Panzerbataillon 14 untergebracht. Zudem war die Stadt Sitz eines Kreiswehrersatzamtes (KWEA) in der Waterloo-Kaserne. Im Zuge der Transformation der Streitkräfte der Bundeswehr werden die Panzergrenadierbrigade 1 und das Kraftfahrausbildungszentrum Hildesheim zum 31. Dezember 2007 aufgelöst. Weitere militärische Anlagen der Bundeswehr in Hildesheim sind der Standortübungsplatz Osterberg bei Himmelsthür die Standortmunitionsniederlage Emmerke und die Standortschießanlage Giesen. Auch diese Liegenschaften werden oder sind bereits aufgegeben. Die Standortmunitionsniederlage Emmerke wird seit August 2007 komplett renaturiert, u. a. werden die Wach- und Funktionsgebäude abgerissen. Die Hildesheimer Ledebur-Kaserne wird ebenfalls abgerissen. Dort entsteht der Neubau des Klinikums Hildesheim.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Hildesheim Bahnhofsvorplatz

Durch das östliche Stadtgebiet von Hildesheim führt die Bundesautobahn A 7 Flensburg–Hannover–Würzburg–Füssen. Ferner führen folgende Bundesstraßen durch die Stadt: B 1, B 6, B 243 und B 494.

Der Hildesheimer Hauptbahnhof ist ICE-Halt. Er liegt an den Bahnlinien KasselBerlin („Hildesheimer Schleife“ und Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig), Hannover–Salzgitter-RingelheimBad Harzburg–Halle (Saale) (Bahnstrecke Hildesheim–Goslar), HamelnBodenburg („Weserbahn“) und Hildesheim–Lehrte (Kreuzbahn). Die Bahnlinien nach Bad Gandersheim, Seesen, Salzgitter und Peine wurden seit den 1970er Jahren stillgelegt. Der Hauptbahnhof soll in den nächsten Jahren komplett modernisiert werden. Der frühere Ostbahnhof ist heute nur noch Haltepunkt.

Ab etwa 2010 wird Hildesheim an das S-Bahn Netz der Stadt Hannover angeschlossen werden. Geplant ist eine Linie von Bennemühlen über den Hauptbahnhof Hannover und Hannover Messe/Laatzen nach Hildesheim. Eine zweite Strecke wird vom Hauptbahnhof Hannover über Lehrte nach Hildesheim verlaufen.

Den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien der Stadtwerke Hildesheim AG.

Über den Hildesheimer Stichkanal ist die Stadt an den Mittellandkanal angebunden und verfügt über einen kleinen Hafen samt angeschlossenem Industriegebiet. Außerdem befindet sich im Norden ein kleiner Flugplatz, der insbesondere zu Messezeiten in Hannover stark benutzt wird.

Zwischen dem 7. August 1905 und dem 22. März 1945 verkehrten in der Stadt neben der durch die ÜSTRA betriebenen Überlandlinie „Rote Elf“ die Straßenbahnen der Städtischen Straßenbahn. Über Sarstedt bestand eine Straßenbahnverbindung nach Hannover.

Ansässige Unternehmen

Die wichtigsten ansässigen Unternehmen sind Bosch, Blaupunkt, Eickhoff-Stahlbau und KSM Castings GmbH (früher Kloth-Senking Metallgiesserei). Des Weiteren befindet sich die Hessisch-Niedersächsische Getränke GmbH & Co. KG (HNG; gehört zum Coca-Cola Konzern) in Hildesheim.

Link-Text=== Medien === Bereits im 17. Jahrhundert erschien in Hildesheim mit der Hildesheimer Relation eine der frühesten Zeitungen in Deutschland. Diese Zeitung soll nach unbelegten Literaturangaben 1617–1632 bestanden haben, nachgewiesen sind aber nur die Jahrgänge 1619–1620. Am 24. Juni 1705 folgt dann mit dem Hildesheimer Relations-Courier eine weitere Zeitung, die unter dem Namen Hildesheimer Allgemeine Zeitung noch heute erscheint. Sie ist damit die älteste Zeitung in Deutschland. Sie befindet sich seit 1807 im Besitz der Verlegerfamilie Gerstenberg.

Aus Hildesheim sendet der lokale, nichtkommerzielle Bürgerfunk Radio Tonkuhle.

Das Hildesheimer Internetfernsehen [www.Online-Tv-Hi.de] beginnt am 01.04.2006 mit dem ersten Beitrag sein Programm.

Telefon

Am 10. Juli 1908 wurde in Hildesheim Europas erste Telefonvermittlungsstelle mit Selbstwählsystem in Betrieb genommen. 900 Teilnehmer konnten sich zunächst gegenseitig anrufen, ohne die Hilfe eines Vermittlungsangestellten in Anspruch zu nehmen.

Wochenblatt

Seit über 30 Jahren erscheint der Kehrwieder am Sonntag mit einer Auflage von über 135.000 Exemplaren und ist somit die größte Wochenzeitung im Raum Hildesheim. Seit 2003 erscheint zweimal im Monat: „Ihre neue Zeitung – Der Hildesheimer“. Dazu gibt es den Huckup, der früher jede Woche donnerstags, seit einigen Jahren aber mittwochs erscheint.

Öffentliche Einrichtungen

In Hildesheim haben folgende überregional bedeutsame öffentliche Einrichtungen ihren Sitz:

Bildung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Knochenhaueramtshaus auf dem Marktplatz in Hildesheim um 1900
Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz in Hildesheim
Stadttheater Hildesheim

Theater

Das Stadttheater Hildesheim ist ein Drei-Sparten-Haus. Ab der Saison 2007/08 wird die Landesbühne Hannover darin eingegliedert.

Das Theaterhaus Hildesheim ist die Spielstätte der überregional bekannten freien Theaterszene Hildesheims.

Museen

  • Dom-Museum Hildesheim; Dieses Museum betreut neben anderen bedeutenden Werken kirchlicher Kunst, auch Teile des Domschatzes.
  • Neisser Heimatmuseum; Dieses Museum besitzt neben anderen sehenswerten Werken eine Sammlung von Textilien, Grafiken, Keramiken und Landkarten aus dem 17. / 18. Jahrhundert.
  • Roemer- und Pelizaeus-Museum; Dieses Museum ist durch seine ausgezeichnete alt-ägyptische Sammlung weltweit bekannt. Es besitzt auch eine schöne Alt-Peru Sammlung sowie bedeutende völkerkundliche und naturwissenschaftliche Objekte.
  • Stadtgeschichtliches Museum im Knochenhaueramthaus

Bauwerke und Kunstdenkmäler

Zeugnisse von mehr als eintausend Jahren architektonischen Schaffens sind in Hildesheim anzutreffen. Da im Zentrum der Stadt die kaum beachtete Architektur der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg vorherrscht, zeigen sich die erhaltenen historischen Bauten lediglich als Inseln; so die bescheidene Jakobikirche in der Hauptgeschäftsstraße, Steinbauten am Marktplatz und die ebenfalls in der Fußgängerzone stehende Bürgerkirche St. Andreas, deren hoch aufragender Turm den Mittelpunkt der Stadt weithin sichtbar markiert. Erst außerhalb der zentralen Einkaufszone und nahe der nordwestlichen und südlichen mittelalterlichen Stadtbefestigung häufen sich Baudenkmäler älterer Zeit. Dort liegen Mariendom und St. Michael und andere bedeutende Sakralbauten und stehen bürgerliche Bauten von beachtenswerter Qualität. Der Dom und die Michaeliskirche stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Historischer Marktplatz

Hildesheim, Marktplatz mit Rathaus und Rolandbrunnen, 2008

Am Marktplatz überstanden als einzige Bauten Rathaus und Tempelhaus, wenn auch erheblich beschädigt, den verheerenden Bombenhagel im März 1945. Seit in den 80er Jahren auch das berühmte Knochenhaueramtshaus und das benachbarte Bäckeramthaus (beides Fachwerkhäuser) sowie Fassaden anderer Gebäude stilgerecht rekonstruiert werden konnten, bietet der seither Historischer Marktplatz genannte touristische Mittelpunkt der Stadt wieder das geschlossene Bild des einstigen Bürger- und Handelszentrums.

Dom

Mariendom zu Hildesheim, Nord-West-Ansicht

Der erste Dombau entstand im 9. Jahrhundert unter Bischof Altfrid. Alle Nachfolgebauten erheben sich auf dessen Fundamenten. Nach der Kriegszerstörung durch den großen Luftangriff am 22. März 1945 wurde die Barockisierung des Doms aufgegeben und eine Wiedererrichtung in angenommenen frühromanischen Formen durchgeführt. Weltberühmt sind die Bronzegüsse aus der Zeit Bischof Bernwards (993–1022): Bernwardstür (mit Darstellungen aus der Heilsgeschichte) und Christussäule (mit Darstellungen der Taten Christi). Weitere Schätze sind der Heziloleuchter (roman. Leuchterkrone in der Vierung, „himmlisches Jerusalem“) und der spätromanische Bronzetaufbrunnen. Den Lettner, der sich jetzt in der St.-Antonius-Kirche befindet, schuf der Bildhauer Johann Brabender aus Münster (Westfalen). Berühmt ist außerdem der „tausendjährige“ Hildesheimer Rosenstock an der Domapsis, der den Feuersturm des Zweiten Weltkriegs überstanden hat und das Wahrzeichen Hildesheims ist. Der Dom selbst war so stark zerstört, dass er nach Abschluss des Wiederaufbaus am 26. März 1960 durch den damaligen Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen neu konsekriert werden musste. Der Hildesheimer Dom ist seit 1985 Weltkulturerbe der UNESCO.

Lambertikirche

Die von 1474 bis 1488 als Pfarrkirche der Hildesheimer Neustadt erbaute Lambertikirche ist eine spätgotische Hallenkirche und die einzige Hallenkirche der Stadt.

Michaeliskirche

Ottonische Kirche St. Michael in Hildesheim – Weltkulturerbe UNESCO

St. Michaelis wurde von Bischof Bernward zu Beginn des 11. Jahrhunderts als seine Grabeskirche begonnen und unter Bischof Godehard fertig gestellt. Das vorromanische („ottonische“) Baukonzept verbindet den Gedanken der „Gottesstadt“ mit einer geometrisch-quadratischen Raumgliederung. Im 12. Jahrhundert wurden bis auf 2 alle Langhaussäulen erneuert und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts schließlich der Westchor erweitert sowie die bemalte Langhausdecke (Stammbaum Christi) ausgeführt[4]. Neben dieser Deckenmalerei als bedeutendes Ausstattungsstück blieb der nördliche Teil der spätromanischen Chorschranke erhalten. Nach zahlreichen Veränderungen im Lauf der Jahrhunderte wurde St. Michael nach der Kriegszerstörung in der ursprünglichen Gestalt wieder aufgebaut und durch Glasfenster von Charles Crodel vollendet. Sie ist eines der bekanntesten Fotomotive der Stadt und kann somit als städtisches Wahrzeichen bezeichnet werden. Sie ist seit 1985 Weltkulturerbe der UNESCO und dient der Stadt als Werbemotiv auf den braunen Hinweisschildern an der Autobahn A7, da sie sich durch ihre prägnante Form leichter einprägt als der Hildesheimer Dom.

Das Motiv der Michaeliskirche soll im Jahr 2014 auf die Rückseite der deutschen 2-€-Münzen geprägt werden, und somit im Rahmen der Gedenkmünzen-Serie (2006–2021) das Bundesland Niedersachsen vertreten.

Godehardikirche

St.-Godehard-Basilika

Die St.-Godehard-Basilika wurde im 12. Jahrhundert nach der Heiligsprechung des Benediktinerabts und späteren Hildesheimer Bischofs Godehard (Gotthard) als benediktinische Klosterkirche im hochromanischen Stil erbaut und ist bis heute ohne wesentliche Veränderungen erhalten (Ausmalung und Ausstattung 19. Jh.). Teile des Klausurbereichs (Ostflügel mit Kapitelsaal, Südflügel mit spätmittelalterlichen gewölbten Kellerräumen) sind erhalten, jedoch wurden die südlichen Raumteile bei einer Umbaumaßnahme in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Substanz beeinträchtigt. Die Kirche wurde 1963 zur päpstlichen Basilika minor erhoben.

Andreaskirche

St.-Andreas-Kirche, höchster Kirchturm Niedersachsens

Die St.-Andreas-Kirche, heute evangelisch-lutherisch, ist eine Markt- und Bürgerkirche im gotischen Stil. Sie wurde um 1140 als romanische Basilika erbaut, die teilweise im Mauerwerk des heutigen Turms erhalten ist. Seit etwa 1200 war sie Stiftskirche. Der gotische Bau wurde 1389–1504 errichtet. Hier führte Johannes Bugenhagen am 1. September 1542 die Reformation in Hildesheim ein. Der Turm wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf 114,5 m gemauert, ist der höchste Kirchturm Niedersachsens und gehört damit zu den höchsten Kirchen der Welt. In der Basilika befindet sich eine der größten und schönsten Orgeln Norddeutschlands mit 63 Registern und 4734 Pfeifen, der der mächtige Kirchenraum ein ungewöhnliches Klangvolumen verleiht.

Fachwerkhäuser

Besonders im Süden der Hildesheimer Innenstadt sind eine Reihe von alten Fachwerkhäusern erhalten geblieben. Bei den am Marktplatz stehenden handelt es sich um Rekonstruktionen.

Bismarckturm

Hildesheim besitzt einen 1905 erbauten Bismarckturm vom Typus Götterdämmerung. Er steht am Beginn des Galgenbergs östlich der Innenstadt und bietet von seiner Aussichtsplattform aus einen weiten Blick auf Hildesheim und das Umland.

Musik

Bislang in einer Stadtvilla am Rand des Zentrums und in über 20 Nebenstellen untergebracht, hat die Musikschule ab 1. Dezember 2005 ihr Domizil in der ehemaligen Waterloo-Kaserne 24 A gefunden. Rund 1800 Schülerinnen und Schüler werden von ca. 65 Instrumentallehrkräften unterrichtet. Die Altersspanne reicht hierbei von den „Musikspielen für die Jüngsten“ (für 1½-jährige) bis zur 98-jährigen Schülerin im „Musiktreff für Erwachsene“.

Das einzige feste Panflötenensemble Deutschlands ist in Hildesheim beheimatet. Als Ensemble-Angebot der Musikschule Hildesheim e.V. besteht das Panflötenensemble SYRINX seit 2003 mit derzeit 16 Mitgliedern.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Januar/Februar: Jugend musiziert Wettbewerb auf regionaler Ebene
  • Februar: Jugend forscht Regionalwettbewerb
  • März/April (vor den Osterferien): Musikschulwoche
  • Mai/Juni (an Pfingsten): Jazz-Festival „Jazz-Time“
  • Juni: Hildesheimer Schützen- und Volksfest
  • Juni bis August: Sommerliche Kirchenmusik in St. Michael
  • Sommerferien: Paddelkurse für Anfänger und Fortgeschrittene Kanu- und Umweltzentrum der Schulen
  • Sommerferien: An jedem Sonntag um 18 Uhr Orgelkonzert im Mariendom
  • August: M'era Luna Festival
  • September: Bauernmarkt (mit verkaufsoffenem Sonntag)
  • Dezember: Weihnachtsmarkt


Persönlichkeiten

In folgenden Artikeln sind Personen aufgeführt, die mit Hildesheim in Verbindung stehen:

Sport

Bundesweit ist Hildesheim durch die Handballabteilung des Eintracht Hildesheim vertreten. Die 1. Mannschaft der Herren spielt in der Saison 2007/08 in der 2. Handballbundesliga Nord und gehört zum Favoritenkreis. Die Heimspiele finden in der neu gebauten Sparkassen-Arena statt. Mit den Mannschaften der VFV Borussia 06 Hildesheim und dem SV Bavenstedt sind auch zwei Hildesheimer Vereine in der Niedersachsenliga West vertreten. Weitere führende Herrenmannschaften aus der Region Hildesheim sind Blau-Weiß Neuhof, SV Bockenem und der SC Harsum. In der Jugend ist vor allem die JSG Achtum-Einum-Bavenstedt sehr erfolgreich und landet fast durchgehend auf einer der vordersten Plätze in den jeweiligen Ligen. Auch im Volleyball spielen zwei Hildesheimer Mannschaften in der 2.Bundesliga, MTV 48 Hildesheim und der TSV Giesen.

Besonderheiten

Hildesheimer Silberfund

Der Hildesheimer Silberfund von 1868 gehört zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen auf deutschem Boden. Einige Historiker bewerten ihn sogar als Hinweis auf die Varusschlacht (9 n. Chr.).

Das Himmelsthürer Weihnachtspostamt

Im Postamt des Hildesheimer Stadtteils Himmelsthür (damals noch selbstständige Gemeinde) wurde 1967 das erste Weihnachtspostamt Deutschlands eingerichtet. Tausende Kinder schreiben bis heute in jedem Jahr Briefe „an den Weihnachtsmann in Himmelsthür, 31137 Hildesheim“ und erhalten nach einigen Tagen eine Antwort. Mit dem Himmelsthürer Weihnachtsstempel entwertete Weihnachtssonderbriefmarken sind weltweit Sammlerobjekte für Philatelisten. Ungeachtet der weltweiten Bekanntheit und trotz erheblicher Proteste von Kommunalpolitikern und der Stadtteilbewohner wurde die Himmelsthürer Postfiliale („das himmlische Postamt“) durch die Deutsche Post AG geschlossen. Kinderbriefe an den Himmelsthürer Weihnachtsmann werden aber weiterhin beantwortet.


Literatur

Literatur zur Geschichte der Stadt

Literatur zu Kirchen

  • Hartwig Beseler, Hans Roggenkamp: Die Michaeliskirche in Hildesheim, Berlin 1954.
  • Michael Brandt (Hrsg.): Der Schatz von St Godehard, Ausstellungskatalog Diözesan-Museum Hildesheim, Bernward-Verlag GmbH, 2. Auflage, Hildesheim 1988, ISBN 3-8706-5467-8
  • Michael Brandt: Der vergrabene Engel. Die Chorschranken der Hildesheimer Michaeliskirche. Funde und Befunde, Ausst. Kat. Hildesheim 1995 ISBN 3-8053-1826-X.
  • Michael Brandt/Arne Eggebrecht (Hrsg.): Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Katalog der Ausstellung 1993 Band 1 Bernward Verlag, Hildesheim (1993) ISBN 3-87065-736-7, S. 369-391.
  • Michael Brandt/Arne Eggebrecht (Hrsg.): Bernward von Hildesheim und das Zeitalter der Ottonen, Katalog der Ausstellung 1993 Band 2 Bernward Verlag, Hildesheim (1993) ISBN 3-87065-736-7, S. 521-590.
  • Bernhard Gallistl: Der Dom zu Hildesheim und sein Weltkulturerbe, Bernwardstür und Christussäule, Bernward Mediengesellschaft mbH, Hildesheim (2000) ISBN 3-89366-500-5,
  • Rolf-Jürgen Grote/Vera Kellner: Die Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche, Erforschung eines Weltkulturerbes, Deutscher Kunstverlag, Copyright: 2002 Wenger-Stiftung für Denkmalpflege, ISBN 3-422-06401-X
  • Karin Heise: Der Lettner des Hildesheimer Doms – Die Bildhauerkunst der Münsterschen Werkstätten 1535–1560, 2 Bände, Hildesheim 1998 (= Der Hildesheimer Dom – Studien und Quellen, Bd. 2,1 + 2,2).
  • Nicolaus C. Heutger: Aus Hildesheims Kirchengeschichte. Lax, Hildesheim 1984, ISBN 3-7848-4027-2
  • Manfred Overesch: St. Michaelis - Das Weltkulturerbe in Hildesheim, eine christlich-jüdische Partnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, Verlag Schnell&Steiner GmbH, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-1509-8
  • Manfred Overesch: Von Hildesheim in die USA, Christ und Jude im Dialog über den Wiederaufbau des Weltkulturerbes St. Michaelis 1946 - 1949, Georg-Olms-Verlag AG, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12656-7
  • Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Der Kreuzgang von St. Michael in Hildesheim: 1000 Jahre Kulturgeschichte in Stein, 1. Aufl. – Hameln: Niemeyer, 2000, = Schriften des Hornemann-Instituts; 2 u. Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen; 20) ISBN 3-8271-8020-1
  • Johannes Sommer: St. Michael zu Hildesheim. 3., durchges. Aufl. Königstein i. Ts. 1993 (= Die BlauenBücher), ISBN 3-7845-4662-5
  • Johannes Sommer: Das Deckenbild der Michaeliskirche zu Hildesheim. Ergänzter Reprint der Erstauflage Hildesheim 1966 nebst einer kritischen Übersicht über die seitherigen Forschungen 1999. 344 S., 241 Abb., Falttafel. Königstein i. Ts. 2000, ISBN 3-7845-7410-6

Literatur zu Natur und Landschaft

  • Werner Müller: Flora von Hildesheim. Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 3. Hildesheim 2001.
  • Heinrich Hofmeister: Naturraum Innerstetal. Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 4. Hildesheim 2003.
  • Hildesheimer und Kalenberger Börde. Natur und Landschaft im Landkreis Hildesheim. Mitteilungen der Paul-Feindt-Stiftung Band 5. Hildesheim 2005, ISBN 3-8067-8547-3.

Literatur zu Hildesheimer Sagen

  • Karl Seifart: Sagen aus Stadt und Stift Hildesheim. Hildesheimer Heimatbücher 1. Heft, herausgegeben von H. Blume. Hildesheim 1913.

Quellen

  1. jüdische Gemeinde Hildesheim
  2. – Aspekte der Stadtgeschichte
  3. zur Geschichte des Wappens
  4. Johannes Sommer datiert in seinem Buch 1999 ISBN 3-7845-7410-6 die Westchor-Erweiterung und die Deckenmalerei in die Jahre gegen 1200 und begründet dies hauptsächlich damit, dass es nach dem 1204 resignierten Abt Theoderich II. im Kloster keine Persönlichkeit mehr gab, die zu solchen Leistungen fähig gewesen wäre.
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