Axamer Lizum

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Axamer Lizum (Zerstreute Häuser)
Ortschaft
Axamer Lizum (Österreich)
Axamer Lizum (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Innsbruck-Land (IL), Tirol
Gerichtsbezirk Innsbruck (Land)
Pol. Gemeinde Axams  (KG Axams)
Koordinaten 47° 11′ 38″ N, 11° 18′ 8″ OKoordinaten: 47° 11′ 38″ N, 11° 18′ 8″ O
Höhe 1564 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 12 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 24 (2001f1)
Postleitzahl 6094 Axams
Offizielle Website
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 16471
Zählsprengel/ -bezirk Axams-Umgebung (70304 001)
Bild
Die Axamer Lizum gegen Norden
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
f0
12

Die Axamer Lizum ist ein Ort in den Stubaier Alpen in Tirol, und eine Ortschaft der Gemeinde Axams im Bezirk Innsbruck-Land. Die Alm ist als Wintersportort bekannt.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Axamer Lizum bezeichnet ein Gebiet im hinteren Tal des Axamer Bachs, etwa elf Kilometer südwestlich der Innsbrucker Stadtmitte. Eine Lizum (Betonung auf dem „u“) bezeichnet im Tirolerischen eine 'kotige Weidefläche‘. Gegen Süden zu wird die Axamer Lizum von den Kalkkögeln begrenzt, gegen Norden, zum vier Kilometer entfernten Axams, erstreckt sich ein unbesiedeltes Engtal.

Die Streusiedlung auf rund 1550 m ü. A. Höhe umfasst die etwa 25 Gebäude des Schigebiets, einschließlich des Hotel Olympia,[1] der Lizumalm, und der nördlich erhöht liegenden Schafalm.

Talorte
Axams000Götzens
(Gemeinden)
Neu-Götzens
(Gem. Götzens)
Mutters
(Gem.)
Kemater Alm
(Gem. Grinzens)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Telfes im Stubai (Gem.)

Bergkapelle Axamer Lizum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bergkapelle

Im Mai 1962 wurde der Bauverein Bergkapelle Axams Lizum gegründet. Dieser organisierte ehrenamtlich die Errichtung einer Kapelle in der Axamer Lizum im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele 1964. Das Grundstück wurde von den Grundeigentümern kostenlos zur Verfügung gestellt. Planung und Bauleitung der Kapelle übernahm Horst Parson. Der Bau erfolgte im Jahr 1963 vorwiegend mit Materialien aus der Umgebung sowie Axamer Firmen und Bauarbeitern. Die Baukosten von etwa 500.000 Österreichischen Schilling wurden durch verschiedene Spenden bzw. Zuwendungen sowie einem Darlehen abgedeckt. Am 20. Dezember 1963 weihte Alois Stöger die fertiggestellte Kapelle. Zum 25-jährigen Bestehen der Kapelle wurde eine Glocke bei der Glockengießerei Grassmayr angeschafft.[2]

Skigebiet Axamer Lizum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönbodenbahn
Oberster Abschnitt und Bergstation der Olympiabahn
Ein Snowboarder beim Tiefschneefahren abseits der Piste. Im Hintergrund die Olympiabahn.
Parkplatz des Skigebietes im Jahr 1966, mit dem zur Olympiade 1964 gebauten Großhotel Olympia, aber noch ohne die (rechts davon gelegene) Talstation der von 1973 bis 1975 gebauten Olympiabahn.

Das Skigebiet Axamer Lizum wurde anlässlich der Olympischen Winterspiele 1964 errichtet (Olympiahotel, ehemalige Sportunterkünfte, erbaut von Erwin Klein)[3] und zu den Spielen 1976 ausgebaut, unter anderem mit einer Standseilbahn auf den 2340 m ü. A. hohen Hoadl (Olympiabahn). Es umfasst heute den Kamm Pleisen–Hoadl im Westen (Salfeinskamm, zum Grinzener Sendersbachtal, ohne Pistenabfahrt), wie auch die Gebiete um das Birgitzköpfl (1982 m ü. A.) und das hinterste Geroldsbachtal unterhalb der Saile (Nockspitze, 2404 m ü. A.).

Seit 1997 besteht eine Beschneiungsanlage mit einem Speicherteich „Lizum Tal“; im Jahr 2017 wurde ein neuer Teich „Dohlennest“ mit einem Volumen von 255.000 m³ errichtet.[4]

Das Skigebiet wird – in Analogie zum „goldenen“ Dachl – auch das „weiße Dachl Innsbrucks“ genannt.[5] Auch der Freestylepark Golden Roofpark[6] am Schönboden hat seinen Namen davon. Die Axamer Lizum ist das größte Skigebiet in Innsbrucks näherer Umgebung. Bei guter Schneelage ist die Abfahrt bis zu den Orten Axams, Götzens oder Mutters möglich, wobei die Abfahrten nach Götzens und Mutters durch die Wiedererrichtung des Skigebietes Muttereralmbahn künstlich beschneit und somit den größten Teil der Wintersaison befahrbar sind (Anschluss über die Birgitzköpflhütte). Zurück geht es mit dem Skibus von der Talstation in Mutters oder Götzens.[7] Die Schönbodenbahn und die Sesselbahn Hoadl II wurden zur Wintersaison 2022/23 durch eine 10er-Einseilumlaufbahn ersetzt. Die neue Hoadlbahn ist am 25. November 2022 offiziell eingeweiht worden.[8][9][10]

Zusammenschluss mit Muttereralmbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine direkte Sesselbahn (Birgitzbahn, 4er-Hochgeschwindigkeitsbahn kuppelbar)[11] über das Birgitzköpfl war nach langen Verhandlungen[12][13][veraltet] eine Zeitlang vorgesehen, befindet sich aber (Stand Feber 2017) nicht in konkreter Planung.[14]

Laut Geschäftsbericht 2017 des Tourismusverbandes Innsbruck Tourismus wurden „die Gespräche […] im August gestoppt, weil die vorgeschlagene Variante von der Axamer Lizum strikt abgelehnt wurde, nun liegt das Projekt auf Eis.“[15]

Beim Verkauf der Muttereralmbahn an das slowakische Unternehmen Tatry Mountain Resorts im Jahr 2021 wurde der Kaufspreis abhängig von einer Genehmigung für den Zusammenschluss verhandelt.[16]

Zusammenschluss mit Schlick 2000[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2009–2015 wurde ein Zusammenschluss des Skigebiets mit der Schlick 2000 heftig und kontrovers diskutiert.[17] Das Projekt wurde unter dem Titel Brückenschlag ausgearbeitet.[18] Weil der zu bauende Lift durch das Ruhegebiet Kalkkögel führte, wurde das Projekt von diversen Institutionen wie dem Österreichischen Alpenverein, den Naturfreunden stark kritisiert.[19][20][21][22]

Im Jahr 2014 formierte sich unter Rettet die Kalkkögel! eine Petition gegen den Zusammenschluss, welche von 20 Vereinen oder anderen Institutionen gestützt wurde.[23] Es wurden über 33.000 Unterschriften gesammelt.[24] Zwischenzeitlich wurde eine Volksbefragung zu diesem Thema in Betracht gezogen.[25] Eine Studie, wonach nur größere Skigebiete im Großraum Innsbruck eine Überlebenschance haben, bekräftigte die Befürworter.[26][27] Im März 2015 gab die Tiroler Landesregierung bekannt, dass das Projekt rechtlich nicht umsetzbar ist.[28][29][30] Die Projektwerber gaben bekannt, dass sie das Projekt nicht aufgeben.[31][32]

Rodelbahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine beleuchtete Rodelbahn führt von der Talstation der Liftbetriebe durch das Axamer Tal bis nach Axams.[33] Im Jahr 2008 wurde eine weitere Rodelbahn Pleisenhütte – Axamer Lizum eröffnet.[34]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Axamer Lizum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hotel Olympia Axams (Memento vom 1. Dezember 2012 im Internet Archive)
  2. 40 Jahre Bergkapelle Axamer Lizum 1963-2003. Bauverein Bergkapelle Axams Lizum, 9. Januar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 4. Juni 2017.
  3. Die Sieger ergriffen die Flucht. Peter Brügge auf dem Olympia-Ball. Der Spiegel 7/1964, 12. Februar 1964 (online-repro, spiegel.de)
  4. Beschneiungsanlage Axamer Lizum. In: Wasserbuch. Land Tirol, abgerufen am 26. Dezember 2017.
  5. Olympiaskigebiet Axamer Lizum. (innsbruck.info [abgerufen am 26. Dezember 2017]): „Das „weiße Dachl“ Innsbrucks und Golden Roof Park“ Olympiaskigebiet Axamer Lizum (Memento des Originals vom 27. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.innsbruck.info
  6. Golden Roofpark. Abgerufen am 6. März 2020.
  7. skiresort.de Mutters-Götzens/Mutterer Alm
  8. In der Lizum kommt die Hoadlbahn NEU. meinbezirk.at vom 7. Jänner 2022, abgerufen am 17. April 2022
  9. Axamer Lizum neue Bahn abgerufen am 17. Mai 2022
  10. Ab 26. November: In der Axamer Lizum laufen bald die Bahnen anders. 2. Oktober 2022, abgerufen am 25. November 2022.
  11. Lifte/Bahnen Axamer Lizum, skiresort.de
  12. Umweltverträglichkeitserklärung „UVE - Skiverbindung Mutterer Alm - Axamer Lizum“, seilbahn.net
  13. Mutterer Alm/Lizum: Vor Einigung über Seilbahntrasse – Skiarena Mutterer Alm und Axamer Lizum nimmt Gestalt an: Von der Bergstation der Almbahn soll eine Seilbahn aufs Birgitzköpfl führen. In: Tiroler Tageszeitung, 2. Juni 2012 (online tt.com).
  14. http://www.skiresort.de/lifte-bahnen/in-planung/europa/oesterreich/tirol/
  15. Innsbruck Touristik (Hrsg.): Geschäftsbericht Region Innsbruck 2017. November 2017, S. 39 (innsbruck.info [PDF]).
  16. Muttereralmbahn: Voller Kaufpreis nur, wenn Verbindung fix ist. In: Tiroler Tageszeitung Online. 10. Dezember 2020, abgerufen am 8. April 2021.
  17. Österreichischer Alpenverein: Der Erschließungsdruck steigt. ots.at, 21. Dezember 2009, abgerufen am 15. März 2016.
  18. Home - brueckenschlags Webseite! In: www.brueckenschlag-tirol.com. Abgerufen am 15. März 2016.
  19. Österreichischer Alpenverein: Naturschutzpolitik außer Rand und Band. In: ots.at. 5. April 2010, abgerufen am 15. März 2016.
  20. Österreichischer Alpenverein: Kalkkögel: Naturschutz in Tirol auf der Verliererstraße. In: ots.at. 4. November 2010, abgerufen am 15. März 2016.
  21. Österreichischer Alpenverein: Kalkkögel: Naturschutz in Tirol auf der Verliererstraße. In: ots.at. 10. Juli 2014, abgerufen am 15. März 2016.
  22. Österreichischer Alpenverein: Hilferuf der Alpen - Wann ist es endlich genug? In: ots.at. 17. Oktober 2014, abgerufen am 15. März 2016.
  23. Schützen wir die Kalkkögel! In: www.kalkkoegel-retten.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. März 2016; abgerufen am 15. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kalkkoegel-retten.at
  24. Tiroler Tageszeitung Online: Mehr als 33.000 Unterschriften für den Erhalt der Kalkkögel. In: Tiroler Tageszeitung Online. 26. Februar 2015, abgerufen am 9. März 2020.
  25. Tiroler Tageszeitung Online: Volksbefragung zu Kalkkögeln auf Eis gelegt. In: Tiroler Tageszeitung Online. 11. November 2014, abgerufen am 12. März 2020.
  26. Perspektiven für Lifte rund um Innsbruck - tirol.ORF.at. In: tirol.orf.at. 29. April 2014, abgerufen am 15. März 2016.
  27. Tiroler Tageszeitung Online: Zusammenschluss Schlick/Lizum: Offensiv über die Kalkkögel drüber. In: Tiroler Tageszeitung Online. 30. April 2014, abgerufen am 12. März 2020.
  28. "Brückenschlag": Für ÖVP nicht umsetzbar - tirol.ORF.at. In: tirol.orf.at. 3. März 2015, abgerufen am 15. März 2016.
  29. Tiroler Tageszeitung Online: Gutachten zu Kalkkögel: Projekt Brückenschlag nicht möglich. In: Tiroler Tageszeitung Online. 2. März 2015, abgerufen am 20. März 2020.
  30. Aus für Seilbahn über Tirols Kalkkögel. In: derStandard.at. 3. März 2015, abgerufen am 15. März 2016.
  31. Tiroler Tageszeitung Online: Projektwerber klammern sich an Strohhalm. In: Tiroler Tageszeitung Online. 5. März 2015, abgerufen am 12. März 2020.
  32. Kalkkögel: Neues Gutachten erklärt Seilbahn im Schutzgebiet für möglich. In: derStandard.at. 19. März 2015, abgerufen am 15. März 2016.
  33. Axamer Lizum – Winterrodeln. In: www.winterrodeln.org. Abgerufen am 15. März 2016.
  34. Pleisenhütte Axamer Lizum – Winterrodeln. In: www.winterrodeln.org. Abgerufen am 15. März 2016.