„Eurokrise“ – Versionsunterschied

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== Ursachen ==
== Ursachen ==
Die Europäische Staatsschuldenkrise resultierte aus einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, deren jeweilige Gewichtung umstritten ist. Insbesondere im Fall von Griechenland wird in Literatur wie medialer Rezeption die [[Staatsverschuldung|öffentliche Schuldenlast]] und deren Entwicklung im Vorfeld der Krise ins Zentrum gerückt. Bei der Bewertung von Staatsanleihen spielt neben der Höhe der Staatsschulden unter anderem auch der wirtschaftliche Ausblick eine Rolle. Ein von größeren Produktivitätssteigerungen getragenes Wirtschaftswachstum würde höhere Lohnzuwächse ermöglichen, welche die negative Nachfragewirkung einer strengen Sparpolitik der öffentlichen Hand (Austeritätspolitik) ausgleichen könnte. In den GIIPS-Staaten wird die kurz- und mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung jedoch skeptisch betrachtet, denn die makroökonomischen Ungleichgewichte in der Euro-Zone gehen letztlich mit einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit der GIIPS-Staaten einher. Da in den GIIPS-Staaten auch ohne staatliche Ausgabenkürzungen bereits eine schwierige wirtschaftliche Situation besteht, verursacht die Austeritätspolitik eine [[Deflation]], welche sich zusätzlich negativ auf Arbeitslosigkeit und Steuereinnahmen auswirkt. Aus diesem Grund bestehen trotz Sparanstrengungen der GIIPS-Staaten Zweifel an einem nachhaltigen Erfolg der Bemühungen zur Haushaltssanierung.<ref>Wihlborg , Clas, Willett, Thomas D. und Zhang, Nan, [http://ssrn.com/abstract=1776133 ''The Euro Crisis: It Isn't Just Fiscal and it Doesn't Just Involve Greece''], 08. September 2010, Claremont McKenna College Robert Day School of Economics and Finance Research Paper No. 2011-03, SSRN: {{DOI|10.2139/ssrn.1776133}}</ref> Aufgrund der strukturellen Problemlagen innerhalb der Eurozone, die unter anderem in den der Krise vorausgehenden erheblichen Leistungsbilanzungleichgewichten innerhalb der Eurozone zum Ausdruck kamen, wird für die Krise im Euroraum zum Teil auch die Bezeichnung „Leistungs-“ oder „Zahlungsbilanzkrise“ verwendet, womit hervorgehoben werden soll, dass weniger die Staatsschuld für sich als vielmehr die makroökonomischen Ungleichgewichte den eigentlichen Ausschlag für die Refinanzierungsprobleme einiger Euro-Staaten gegeben haben.
Erklärungsmodelle zu Ursachen der Krise sind variantenreich und werden kontrovers diskutiert. Einer der weit verbreiteteren Ansichten zufolge handelt es sich um eine in erster Linie durch den [[Euro]] verursachte Krise. Irland und Spanien beispielsweise hatten vor der Krise einen Haushaltsüberschuss und außergewöhnlich niedrige Staatsschulden. Die Gemeinschaftswährung als Ursache der Krise sehen Wirtschaftswissenschaftler wie z.B. [[Hans-Werner Sinn]] und [[Paul Krugman]]. Mit Einführung des Euro wurden irische, spanische, italienische, portugiesische und griechische Anleihen plötzlich als so sicher angesehen wie deutsche Anleihen. Die dadurch begünstigten Länder kamen billiger an Geld, was in Irland, Spanien und Griechenland zu einem vor allem im Immobilienbereich von Spekulationsblasen getriebenen Wirtschaftsboom führte. Dies wiederum führte zu weit überdurchschnittlich starken Lohnerhöhungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer verringerte. Da diese keine eigene Währung hatten, konnten sie die Überhitzung der Wirtschaft nicht stoppen.<ref>Paul Krugman, [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,828724,00.html Wie der Euro gerettet werden kann], Der Spiegel, 23. April 2012</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/16-wege-aus-der-krise-sorge-um-deutschland-und-europa-11552994.html# „16 Wege aus der Krise - Sorge um Deutschland und Europa“] „Bogenberger Erklärung“ von Experten um den Präsidenten des [[Ifo-Institut]]s, [[Hans-Werner Sinn]], FAZ Online 6. Dezember 2011</ref>


Schließlich werden weitere Faktoren ins Feld geführt, die, entweder länderspezifisch oder länderübergreifend, die Krisenentwicklung begünstigt haben, darunter beispielsweise die 2007 einsetzende Finanzmarktkrise mit ihren direkten Kosten sowie den durch sie hervorgerufenen Verwerfungen. Vor allem von EU-Offiziellen wird die Krise als Überreaktion der Finanzmärkte angesehen. Demgegenüber wird in der Literatur eher der anfängliche Überoptimismus der Finanzmärkte bezüglich der Wirkungen der Währungsunion und der Kreditfähigkeit der GIIPS-Staaten als Ursache hervorgehoben. Denn auch die Ratingagenturen hatten jahrelang die Warnsignale übersehen, wofür allerdings auch die Schönung der offiziellen Statistik zur griechischen Staatsverschuldung eine Rolle spielte.<ref>Wihlborg , Clas, Willett, Thomas D. und Zhang, Nan, [http://ssrn.com/abstract=1776133 ''The Euro Crisis: It Isn't Just Fiscal and it Doesn't Just Involve Greece''], 08. September 2010, Claremont McKenna College Robert Day School of Economics and Finance Research Paper No. 2011-03, SSRN: {{DOI|10.2139/ssrn.1776133}}</ref>
Die als Folge der [[Finanzkrise ab 2007]] eingetretene Weltwirtschaftskrise<ref>Wirtschaftswoche: [http://www.wiwo.de/politik/konjunktur/folgen-der-finanzkrise-weltwirtschaftskrise-auf-dem-vormarsch/5521392.html Folgen der FinanzkriseWeltwirtschaftskrise auf dem Vormarsch]</ref> hat global zu konjunkturell bedingt erhöhter Staatsverschuldung geführt. Weiterhin lassen sich die Verschuldungskrisen auf – zum Teil unterschiedliche – Ursachen in den betroffenen Staaten zurückführen, also auf Entwicklungen und Verhaltensweisen der jeweiligen Regierungen, Administrationen, Banken, Tarifparteien und sonstigen Institutionen und Personen in den Krisenstaaten.<ref>Quelle erforderlich</ref>


Der nachfolgende Abschnitt skizziert zunächst die in vielerlei Hinsicht unterschiedlichen Ausgangslagen der krisenbeteiligten Länder, anschließend werden unter Rückgriff darauf die fiskalische Problematik, die Ungleichgewichte sowie weitere Faktoren beleuchtet.
Nach einer Ansicht haben einige EU-Staaten mehrheitlich lange mit einem gesellschaftlichen Konsens gelebt, dass ein Leben über dem eigenen Produktivitätsniveau vermeintlich möglich sein sollte. Nach anderer Ansicht sind kontinuierlich hohe Leistungsbilanzdefizite auf Seite der PIIG-Staaten und kontinuierlich hohe Leistungsbilanzüberschüsse in den Nordländern auf die Einführung des Euro zurückzuführen. Demnach konnten die regional unterschiedlichen [[Inflation]]sraten aufgrund der [[Europäische Wirtschafts- und Währungsunion|Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion]] nicht mehr durch [[Wechselkurs]]schwankungen ausgeglichen werden, sondern manifestierten sich in Wettbewerbsunterschieden.<ref>[[Ifo Institut für Wirtschaftsforschung]], Hans-Werner Sinn, [http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2012/Q3/press_20120730_An-Open-Currency-Union.htmlDie offene Währungsunion]</ref>


=== Voraussetzungen: Einzelstaatliche Ausgangslagen ===
=== Länderspezifisch ===
;Griechenland
Als Ursachen für die Staatsschuldenkrise in [[Griechenland]] werden die ineffiziente und überdimensionierte Staatsadministration, [[Vetternwirtschaft]], [[Korruption]] und ein hohes Ausmaß an [[Schattenwirtschaft]] und [[Steuerflucht]] genannt.<ref name="m.ftd.de">{{Internetquelle |url=http://m.ftd.de/artikel/60062076.xml?v=2.0 |werk=Financial Times Deutschland Online |titel=Griechenland und Euro-Krise: Drachme oder Tod? |autor=Andrzej Rybak |datum=2011-06-07 |zugriff=2011-06-10}}</ref><ref name="zeit.de">{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-05/griechenland-korruption-schwarzarbeit |titel=Griechenland: Abkehr von den Fakelaki |autor=Matthias Breitinger |werk=Zeit Online |datum=2010-05-06 |zugriff=2011-10-27}}</ref><ref name="ReferenceB">{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/wirtschaft/griechenlandsteuerhinterziehung100.html |titel=Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft in Griechenland: Anzeichen für die Krise gab es schon lange |werk=tagesschau.de |autor=Ulrich Pick |datum=2010-03-03 |zugriff=2010-05-05}}</ref><ref name="blog.handelsblatt.com">{{Internetquelle |url=http://blog.handelsblatt.com/global-reporting/2011/02/11/bargeld-lacht-aber-nicht-mehr-in-griechenland |titel=Griechenland, Steuerhinterziehung: Bargeld lacht – aber nicht mehr in Griechenland |werk=Handelsblatt |autor=[[Gerd Höhler]] |datum=2011-02-11 |zugriff=2011-10-27}}</ref><ref name="ftd.de">{{Internetquelle |url=http://www.ftd.de/politik/europa/:am-fiskus-vorbei-das-griechische-betrugssystem-40-40-20/60142736.html |werk=Financial Times Deutschland Online |titel=Das griechische Betrugssystem 40-40-20 | titelerg=In Griechenland grassiert die Steuerhinterziehung|autor=Takis Tsafos |datum=2011-12-14 |zugriff=2012-06-10}}</ref> Der Leiter der griechischen Steuerfahndungsbehörde äußerte im Juni 2012, dass dem griechischen Staat jährlich zwischen 40 bis 45 Milliarden Euro an nicht gezahlten Steuern entgehen.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.ftd.de/politik/europa/:steuermoral-griechischer-steuerfahnder-bekraeftigt-lagardes-kritik/70047615.html | titel=Griechischer Steuerfahnder bekräftigt Lagardes Kritik | hrsg=Financial Times Deutschland Online | datum=8. August 2012 | zugriff=2012-06-10}}</ref>
Sowohl der Schuldenstand als auch das [[Budgetdefizit]] des Staates bewegten sich bereits im Vorfeld der Krise auf äußerst hohem Niveau. Zwischen 2000 und 2008 betrug das jährliche staatliche Budgetdefizit durchschnittlich rund 6 Prozent der Wirtschaftsleistung (gemessen am [[Bruttoinlandsprodukt]]) – doppelt so viel wie im [[Stabilitäts- und Wachstumspakt]] vorgesehen.<ref>OECD: ''Greece'' (= ''OECD Economic Surveys''). August 2011, {{DOI|10.1787/eco_surveys-grc-2011-en}}, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 25; auch Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=teina225 Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225)], abgerufen am 13. Juni 2012.</ref> Die [[Schuldenquote]], also das Verhältnis von Schuldenstand zum Bruttoinlandsprodukt, war bereits zu Beginn der vorangehenden Dekade auf einem sehr hohen Niveau zu verorten, nahm dann aufgrund eines weitgehend stabilen Wirtschaftswachstums von etwa 4 Prozent bis 2008 nur mäßig von 104 Prozent (2001) auf 113 Prozent (2008) zu, lag damit aber gleichsam weit über der 60-Prozent-Grenze des [[Stabilitäts- und Wachstumspakt]]s sowie dem [[EU-27]]-Durchschnitt (62 Prozent).<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=teina225 Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225)],'' abgerufen am 12. Juni 2012. [Die OECD-Größen weichen hiervon signifikant ab, da dort die BIP-Angaben der nationalen Behörden zugrunde gelegt sind. Vgl. OECD: ''Central Government Debt.'' (= ''OECD National Accounts Statistics (database)''), {{DOI|10.1787/data-00033-en}}, abgerufen am 12. Juni 2012, wo sogar ein Rückgang der relativen Schulden feststellbar ist.] Zum Wirtschaftswachstum vgl. OECD: ''Greece'' (= ''OECD Economic Surveys''). August 2011, {{DOI|10.1787/eco_surveys-grc-2011-en}}, S. 24.</ref> Die gesamtwirtschaftliche [[Sparquote]] Griechenlands wiederum nahm aufgrund eines Einbruchs der privaten Ersparnis seit Ende der 1990er stark ab, wobei sich der Trend seit Einführung des Euro im Jahr 2001 verstärkte. Diese Entwicklung lässt sich hauptsächlich auf die Zins- und Inflationsrückgänge zurückführen, die sich mit dem Eintritt in die gemeinsame Währungsunion einstellten. Die dadurch erzielte Lockerung bisheriger Liquiditätsbeschränkungen und die Erwartung fortgesetzten wirtschaftlichen Wachstums erhöhten die Anreize zu Konsum und Investition – zu Lasten der privaten Ersparnis.<ref>Vgl. Sophocles N. Brissimis, George Hondroyiannis, Christos Papazoglou, Nicholas T. Tsaveas und Melina A. Vasardani: ''Current account determinants and external sustainability in periods of structural change.'' In: ''Economic Change and Restructuring.'' 45, Nr. 1–2, S. 71–95, {{DOI|10.1007/s10644-011-9107-y}} (auch als ''ECB Working Paper.'' Nr. 1243, September 2010, Internet http://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps/ecbwp1243.pdf); OECD: ''Greece'' (= ''OECD Economic Surveys''). August 2011, {{DOI|10.1787/eco_surveys-grc-2011-en}}, S. 31 f.; Margarita Katsimi und Thomas Moutos: ''EMU and the Greek crisis: The political-economy perspective.'' In: ''European Journal of Political Economy.'' 26, Nr. 4, 2010, S. 568–576, {{DOI|10.1016/j.ejpoleco.2010.08.002}}.</ref> Dem folgte eine entsprechende Verschlechterung der [[Leistungsbilanz]] nach, die bereits seit Mitte der 1990er negativ war und nach dem Euro-Eintritt einen weiteren Rückgang ihres Saldos erfuhr, um schließlich Mitte des Jahrzehnts ein zweistelliges Defizit aufzuweisen (Abb. 5).<ref>OECD: ''Current account balance'' (= ''OECD Factbook 2010''). 2010, {{DOI|10.1787/factbook-2010-table76-en}}, abgerufen am 12. Juni 2012.</ref> Die Bedeutung dieser Entwicklung wird im Abschnitt ''[[#Makroökonomische Ungleichgewichte und Verschuldung im Ausland]]'' diskutiert.


Die Mitgliedschaft Griechenlands in der Eurozone war überdies von einer problematischen Einnahmen- und Ausgabensituation begleitet. Mit Blick auf die hohe Verschuldung des Landes wird dabei als Ursache für Einnahmeausfälle und Kontrollprobleme des griechischen Staates oftmals auf die tiefe Reichweite des informellen Sektors der Ökonomie hingewiesen.<ref>Exemplarisch Ulrich Pick: ''[http://www.tagesschau.de/wirtschaft/griechenlandsteuerhinterziehung100.html Anzeichen für die Krise gab es schon lange.]'' In: ''tagesschau.de.'' 3. März 2010, abgerufen am 12. Juni 2012; Suzanne Daley: ''[http://www.nytimes.com/2010/05/02/world/europe/02evasion.html?pagewanted=all Greek Wealth Is Everywhere but Tax Forms.]'' In: ''The New York Times.'' 2. Mai 2010, S. A1; Christos N. Pitelis: ''On PIIGs, GAFFs, and BRICs: An Insider-Outsider’s Perspective on Structural and Institutional Foundations of the Greek Crisis.'' In: ''Contributions to Political Economy.'' 31, Nr. 1, 2012, {{DOI|10.1093/cpe/bzs002}}. Zur Problematik der Schattenwirtschaft in Griechenland auch ausführlich Stavron Katsios: ''The Shadow Economy and Corruption in Greece.'' In: ''South-Eastern Europe Journal of Economics.'' 4, Nr. 1, 2006, S. 61–80, Internet http://www.asecu.gr/Seeje/issue06/katsios.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012.</ref> Nach Schätzungen von [[Friedrich Schneider (Ökonom)|Friedrich Schneider]] erreichte die griechische [[Schattenwirtschaft]] 2009 einen Umfang von 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIPs), etwa 11 Prozentpunkte mehr als der [[OECD]]- und 5 Prozentpunkte mehr als der [[EU-27]]-Durchschnitt (wenn auch zwischen 2004 und 2008 rückläufig).<ref>Vgl. Friedrich Schneider: ''The Influence of the economic crisis on the shadow economy in Germany, Greece and the other OECD countries in 2010: What can be done?'' Working Paper. September 2010, Internet http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/LatestResearch2010/ShadEcGreece_Sept2010.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012 sowie Ders.: ''Size and Development of the Shadow Economy of 31 European and 5 other OECD Countries from 2003 to 2011.'' Working Paper. September 2011, Internet http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/2011/ShadEcon31.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012. Siehe auch Ders.: ''New Estimates for the Shadow Economies all over the World.'' Working Paper. September 2010, Internet http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/LatestResearch2010/SHADOW_ECONOMIES_ITax.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012.</ref> Auch durch [[Steuerflucht]] entstehen dem griechischen Staat erhebliche Zahlungsausfälle, die der Vorsitzende der Steuerfahndungsbehörde SDOE, Nikos Lekkas, in einem Interview auf etwa 15 Prozent des griechischen Bruttoinlandsproduktes bezifferte.<ref>Die Welt: ''„Frau Lagarde hat ganz recht!"'' 8. Juni 2012, S. 7.</ref> Zudem wird immer wieder auf Korruption, insbesondere im Staatsapperat, hingewiesen.<ref>So nur Wolfgang Proissl: ''[http://www.ftd.de/politik/europa/:kolumne-wolfgang-proissl-ein-fall-fuer-die-weltbank/70043087.html Ein Fall für die Weltbank.]'' In: ''Financial Times Deutschland.'' 29. Mai 2012, S. 24; Jeff Randall: ''[http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/greece/8714615/Greece-Its-the-corruption-stupid.html It's the corruption, stupid!]'' In: ''The Daily Telegraph.'' 22. August 2011, S. 17; Metsopoulos/Pelagides (2011): ''Understanding the crisis in Greece,'' insbesondere S. 19 ff. und Kapitel 3.</ref> In einer von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Umfrage gaben 98 Prozent der befragten griechischen Staatsbürger an, Korruption sei ein erhebliches Problem in ihrem Land ([[EU-27]]: 74%)<ref>European Commission: ''Corruption'' (= ''Special Eurobarometer.'' Nr. 374). Februar 2012, Internet http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_374_en.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012.</ref>; der von ''[[Transparency International]]'' herausgegebe globale [[Korruptionswahrnehmungsindex]] verortete das Land 2009 mit einem Durchschnittswert von 3,8 von 10 (10 = am wenigsten Korruption) auf Rang 71<ref>Transparency International: ''Corruption Perceptions Index 2009.'' 2009, Internet http://archive.transparency.org/policy_research/surveys_indices/cpi/2009/cpi_2009_table, abgerufen am 12. Juni 2012.</ref>.
Dagegen lag die Staatsverschuldung von Spanien und Irland (relativ zum Bruttoinlandseinkommen) seit dem Beitritt der Länder zur Eurozone bis 2010 in jedem Jahr unterhalb der deutschen sowie unterhalb des Eurozonen- wie EU-Durchschnittes.<ref>{{Internetquelle | url=http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/web/_download/Eurostat_Table_tsieb090HTMLDesc.htm | titel=General government gross debt (tsieb090) | hrsg=Eurostat | zugriff=2012-06-10}}</ref> Auch Sloweniens Staatsverschuldung lag im Jahr 2007 noch bei niedrigen 22% des Bruttoinlandsprodukts, hat sich aber seit Ausbruch der Eurokrise mehr als verdoppelt.


;Spanien und Irland
Seitdem Griechenland, Portugal und Spanien den Euro eingeführt haben, wurden in diesen Ländern die nominalen Löhne und Gehälter (sowie Güter- und Immobilienpreise) erheblich über EU-Durchschnitt erhöht. Da jedoch die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in diesen Ländern nicht den realen Lohn- und Gehaltssteigerungen entsprach, nahm die Wettbewerbsfähigkeit dieser Wirtschaften ab. Durch den Beitritt zum Euro haben sich diese Länder die Möglichkeit genommen, durch nationale Währungsabwertungen und Inflation einen Ausgleich von relativ zur Arbeitsproduktivität zu hohen Lohn- und Gehaltssteigerungen durchführen zu können. Demgegenüber gab es in Deutschland im Vergleichszeitraum relativ geringe Lohnerhöhungen, so dass die strukturellen Unterschiede innerhalb des Euroraums weiter verstärkt wurden.
[[File:Ausgewählte Schuldenquoten der Privathaushalte Eurozone 2000-2010.png|thumb|upright=1.5|Abb. 1&nbsp;<nowiki>|</nowiki>&nbsp;Schulden-Einkommens-Quotient privater Haushalte; ausgewählte Mitgliedsstaaten der Eurozone, 2000 bis 2010.]]
Anders als Griechenland erfüllten Spanien und Irland bis 2008 durchgehend die Kriterien des Euro-Stabilitätspaktes. In beiden Staaten lag die gewichtete öffentliche Staatsschuld seit der Euro-Einführung 1999 stets weit unterhalb aller EU-Durchschnittswerte und war darüber hinaus in der Tendenz rückläufig, sodass schließlich 2007 ein Wert von knapp 25 Prozent (Irland) bzw. 36 Prozent (Spanien) des Bruttoinlandsproduktes erreicht wurde (Deutschland: 65 Prozent).<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=teina225 Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225)],'' abgerufen am 12. Juni 2012.</ref> Auch das staatliche Budgetdefizit war unterhalb der Drei-Prozent-Grenze, Irland wies sogar fast durchweg Budgetüberschüsse auf.<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=tsieb080 Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates (tsieb080)],'' abgerufen am 12. Juni 2012.</ref> Indessen war sowohl die spanische als auch die irische Wirtschaft bis 2007 (und auch darüber hinaus) durch eine recht hohe Verschuldung der privaten Haushalte gekennzeichnet; der Schulden-Einkommens-Quotient (Kredite und Verbindlichkeiten der Haushalte relativ zum verfügbaren Einkommen) belief sich 2007 in Spanien auf 130 Prozent, in Irland auf 197 Prozent (Euroraum-Durchschnitt: 94 Prozent) (Abb. 1).<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=tec00104 Brutto-Schulden-Einkommensquotient der privaten Haushalte (tec00104)],'' abgerufen am 13. Juni 2012. Zur Problematik OECD: ''Spain 2010'' (= ''OECD Economic Surveys''). Dezember 2010, {{DOI|10.1787/eco_surveys-esp-2010-en}}, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 24 ff.</ref>


Beide Staaten waren 2008 Schauplatz erheblicher Verwerfungen auf dem Häusermarkt. Nach einer mehrjährigen Periode starken Wachstums des Hausbaus – begünstigt durch die demografische Entwicklung, spezifische Ausgangslagen im Immobiliensektor, leichten Zugang zu Krediten und Kapitalzuflüsse aus dem Ausland<ref>Dazu unter anderem Thomas Conefrey und John Fitz Gerald: ''Managing Housing Bubbles in Regional Economies under EMU: Ireland and Spain.'' In: ''National Institute Economic Review.'' 211, Nr. 1, 2010, S. 91–108, {{DOI|10.1177/0027950110364103}} (auch als ''ESRI Working Paper.'' Nr. 315, September 2009, Internet http://www.esri.ie/UserFiles/publications/20090925111751/WP315.pdf).</ref> –, erreichte die Wertschöpfung im Baugewerbe, begleitet von starken Preiszuwächsen in immobilienbezogenen Sektoren, Ende 2006 einen Umfang von 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Spanien und 10 Prozent in Irland (Durchschnitt in der Eurozone: 7 Prozent)<ref>International Monetary Fund: ''World Economic Outlook 2010,'' Oktober 2010, S. 22.</ref>. Dies wirkte sich auch auf andere Teile der Volkswirtschaften aus. So waren in Irland immobilienbezogene Kredite für knapp 80 Prozent des Wachstum der Kreditvergabe zwischen 2002 und 2008 verantwortlich; 2008 betrug der Anteil an der gesamten Kreditvergabe knapp 60 Prozent.<ref>Commission of Investigation into the Banking Sector in Ireland: ''Misjudging Risk. Causes of the Systemic Banking Crisis in Ireland.'' März 2011, Internet http://www.bankinginquiry.gov.ie/Documents/Misjuding%20Risk%20-%20Causes%20of%20the%20Systemic%20Banking%20Crisis%20in%20Ireland.pdf, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 14.</ref> In beiden Ökonomien kam es zu einem raschen Wachstum des Baugewerbes, das 2007 einen Umfang von jeweils 14 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichte, dem höchsten Anteil aller OECD-Staaten<ref>OECD: ''OECD Employment and Labour Market Statistics.'' {{DOI|10.1787/lfs-data-en}}, abgerufen am 13. Juni 2012.</ref> (2006 wurden etwa in Spanien mehr als dreimal so viele Wohnungen fertiggestellt wie noch ein Jahrzehnt zuvor und mit circa 600.000 Einheiten zugleich auch beinahe so viele wie im gesamten Rest der EU<ref>Vgl. Javier Suarez: ''The Spanish Crisis: Background and Policy Challenges.'' Working Paper DP7909, Centre for Economic Policy Research, 2010, Internet http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1640986, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 3 f.</ref>). Nachdem bereits in den USA die Hauspreise 2007 eingebrochen waren ([[Subprime-Krise]]), kam es im selben Jahr auch in Irland und Spanien zu einem „Platzen“ der Immobilienblase.<ref>Es sei darauf hingewiesen, dass es in Irland auch bereits davor zu einer Abkühlung des Immobilienmarktes gekommen ist, vgl. OECD: ''Ireland'' (= ''OECD Economic Surveys''). April 2008, {{DOI|10.1787/eco_surveys-irl-2008-en}}, Kapitel 2.</ref> Drastische Preisrückgänge führten zu massiven Verkäufen sowie Entlassungen, was auf die gesamten Volkswirtschaften überschlug. In Irland waren die realwirtschaftlichen Implikationen dabei insbesondere deshalb drastisch, weil mit der Krise auf dem Immobilienmarkt zugleich eine [[Bankenkrise]] ausgelöst wurde, in deren Zuge es zu erheblichen Refinanzierungsproblemen im Finanzsektor und infolgedessen einem Einbruch der Kreditvergabe kam.<ref>Vgl. einführend Karl Whelan: ''Ireland’s Sovereign Debt Crisis.'' Working Paper, UCD Centre for Economic Research, 2011, Internet http://www.ucd.ie/t4cms/WP11_09.pdf, abgerufen am 13. Juni 2012; ausführlich Patrick Honohan: ''Resolving Ireland’s Banking Crisis.'' In: ''The Economic and Social Review.'' 40, Nr. 2, 2009, S. 207–231, Internet http://www.tara.tcd.ie/bitstream/2262/58797/1/Vol-40-2-Honohan.pdf.</ref> Lag die irische Schuldenquote 2007 noch bei besagten 25 Prozent, steigerte sie sich in den Jahren 2008 und 2009, auch aufgrund staatlicher Unterstützungsmaßnahmen für den Finanzsektor, um jeweils etwa 20 Prozentpunkte und erreichte schließlich 2011 knapp 109 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=teina225 Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225)],'' abgerufen am 12. Juni 2012.</ref> Auch in Spanien kam es durch den Preis- und Nachfrageeinbruch auf dem Häusermarkt zu Verwerfungen. Nach Schätzungen der [[Banco de España|spanischen Nationalbank]] zeichnete sich die Krise zwischen 2007 und 2009 für einen Rückgang von knapp vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes verantwortlich.<ref>Banco de España: ''Informe Anual 2009.'' Madrid 2010. Zit. nach OECD: ''Spain 2010'' (= ''OECD Economic Surveys''). Dezember 2010, {{DOI|10.1787/eco_surveys-esp-2010-en}}, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 38.</ref> Die Belastungen des Bankensektors waren dabei geringer als in Irland, wenngleich die Rettungsmaßnahmen auch in Spanien den Staatshaushalt belasteten.<ref>OECD: ''Spain 2010'' (= ''OECD Economic Surveys''). Dezember 2010, {{DOI|10.1787/eco_surveys-esp-2010-en}}, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 39 ff.</ref>
Für die Krisenstaaten [[Griechenland]] und [[Italien]] bedeutete die höhere Risikoaversion der nervösen Finanzmärkte ein Problem, weil diese Länder im Vergleich zur Wirtschaftskraft schon immer mit hohen Verschuldungen arbeiteten und damit übermäßig abhängig von den Finanzmärkten waren. In diesem risikoaversen Zustand der globalen Finanzmärkte war die Aufdeckung der über lange Jahre gefälschten Zahlen Griechenlands 2009 dann eine besondere Eskalation, die das Vertrauen in stark verschuldete Eurozonen-Krisenstaaten insgesamt senkte, also auch deren Zugang zum Finanzmarkt.


;Portugal
[[Portugal]], obschon nicht exzessiv verschuldet, hatte unter seiner seit der Finanzkrise ab 2007 schwachen Wirtschaftskraft zu leiden und gilt als ärmstes Land Westeuropas.<ref>[http://diepresse.com/home/wirtschaft/eurokrise/1277010/Portugal-draengt-EZB-zu-sofortigen-Anleihekaeufen?direct=1276945&_vl_backlink=/home/wirtschaft/index.do&selChannel=1452 Portugal drängt EZB zu sofortigen Anleihekäufen], Die Presse, 9. August 2012]</ref> Die engen finanziellen Beziehungen zu Griechenland führten auf [[Zypern]] zur aktuellen Krise, die durch die wirtschaftlichen Folgen der Zerstörung des größten Kraftwerks auf dem Inselstaat verschärft wurde.
[[Datei:Euro-Pro-Kopf-Verschuldung.PNG|miniatur|Relative Veränderung der Pro-Kopf-Verschuldung seit Einführung des Euros der am höchsten verschuldeten Staaten im Euroraum]]
[[File:Aggregated, GDP Weighted Debt to GDP Ratio of GIIPS Countries, 2002-2011.png|thumb|upright=1.5|alt=Werte: 2002: 82,7 Prozent; 2003: 80,3; 2004: 79,1; 2005: 78,8; 2006: 77,8; 2007: 74,8; 2008: 79,1; 2009: 91,8; 2010: 98,7; 2011: 104,6|Abb. 3&nbsp;<nowiki>|</nowiki>&nbsp;Entwicklung der Schuldenquote der GIIPS-Staaten zwischen 2002 und 2011 (gewichtet) (Eurostat).]]
Die Schuldenquote der öffentlichen Hand lag 2007 mit etwa 68 Prozent des Bruttoinlandsprodukts leicht oberhalb des Durchschnittswertes im Euroraum und dem Wert Deutschlands (66 bzw. 65 Prozent).<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=teina225 Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225)],'' abgerufen am 29. Juni 2012.</ref> Dabei bestand im Laufe der Mitgliedschaft in der Eurozone eine positive Tendenz, die sich auch darin niederschlug, dass Portugal ebenso wie Griechenland seit der Euro-Einführung im Jahr 1999 durchweg das im Stabilitäts- und Wachstumspakt verankerte Drei-Prozent-Kriterium bezüglich des maximal zulässigen Haushaltsdefizites verletzte (durchschnittlicher Wert zwischen 1999 und 2007: −4.1 Prozent).<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=tsieb080 Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates (tsieb080)],'' abgerufen am 28. Juni 2012.</ref>


Im Gegensatz zu Spanien und Irland musste Portugal im unmittelbaren Vorfeld der Staatsschuldenkrise kein Platzen einer Immobilienblase verkraften.<ref>OECD: ''Portugal 2010'' (= ''OECD Economic Surveys''). September 2010, {{DOI|10.1787/eco_surveys-prt-2010-en}}, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 9.</ref> Ähnlich wie Spanien verfügte jedoch auch Portugal über eine recht hohe Verschuldung der privaten Haushalte von 127 Prozent des verfügbaren Einkommens (2007; Euroraum-Durchschnitt: 94 Prozent; siehe Schaubild); das Leistungsbilanzdefizit erhöhte sich zwischen 1997 und 2000 zunächst auf über zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes, sank hernach bis 2003 wieder auf sechs Prozent ab um anschließend den Aufwärtstrend fortzusetzen (2008: –12.1 Prozent).<ref>OECD: ''Current account balance'' (= ''OECD Factbook 2010''). 2010, {{DOI|10.1787/factbook-2010-table76-en}}, abgerufen am 1. November 2012.</ref> Dabei entwickelten sich die Lohnstückkosten und die Arbeitsproduktivität deutlich auseinander. So erhöhte sich nach OECD-Erhebungen die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität zwischen 1998 und 2008 um knapp ein Prozent, während in derselben Zeit die Lohnstückkosten um drei Prozent anstiegen (Abb. 2).<ref>OECD: ''OECD Factbook 2010: Economic, Environmental and Social Statistics.'' 2010, {{DOI|10.1787/factbook-2010-19-en}}, abgerufen am 29.06.2012 (zum Datensatz „Unit labour costs and labour productivity, total economy“: {{DOI|10.1787/818288570372}}, xls-Datei).</ref>
=== Finanzkrise ab 2007 ===
[[Datei:Defizit_im_Euroraum_2007.PNG|miniatur|hochkant=1.5|Staatsdefizite und Überschüsse im Euroraum vor der Krise]]


;Italien
Die Schuldenkrise im Euroraum ist "gleichsam der dritte Akt der globalen Finanzkrise", die Ende Juli 2007 mit Platzen der amerikanischen Immobilienblase begann.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf Sachverständigenrat, „Euro-Raum in der Krise“, S. 68.]</ref> Das Ausmaß der [[Finanzkrise ab 2007]] war zunächst unterschätzt worden.<ref name="LF">Vgl. [http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schuldenkrise-europa-in-der-welt-von-heute-11651722.html Lars P. Feld: „Schuldenkrise - Europa in der Welt von heute“ FAZ-online, 16. Februar 2012]</ref>) Das Wirtschaftswachstum der weltweit stark verflochtenen Volkswirtschaften wurde dadurch insgesamt in Mitleidenschaft gezogen.<ref>Vg. [http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoHome/B-politik/90spezial/_Euro-Krise ifo-Spezialthema Euro-Krise] und dortige Literaturangaben.</ref> Insbesondere in den Krisenstaaten [[Spanien]] und [[Irland]] waren auch dortige nationale Immobilienblasen im großen Umfang geplatzt, auch mit zusätzlichen Folgen, wie den teuren nationalen Bankenrettungen und nationalen wirtschaftlichen Verwerfungen. Nach der Insolvenz von Lehman Brothers im September 2008 entwickelten sich eine globale [[Bankenkrise]] und der schwerste Einbruch der Weltwirtschaft seit der [[Weltwirtschaftskrise]].<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf Sachverständigenrat, „Euro-Raum in der Krise“, S. 68.]</ref> Weltweit mussten Banken mit staatlicher Unterstützung gerettet werden ([[Bail-out (Wirtschaft)|bail-out]]).<ref>[http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/wissenswert/fragen-der-wirtschaft-zocken-banken-zu-viel/6189750.html Norbert Häring: „Zocken Banken zu viel?“ Handelsblatt 14. Februar 2012]</ref> Folglich stieg im Zuge der Krise das durchschnittliche Budgetdefizit der Euroländern von 0,6% im Jahr 2007 auf 7% im Jahr 2010. Die durchschnittliche Staatsverschuldung erhöhte sich ebenfalls sprunghaft von 66% auf 84% des BIP.<ref>Atterres, "Manifeste d'économistes atterrés", [http://atterres.org/page/manifeste-d%C3%A9conomistes-atterr%C3%A9s], siehe auch [http://www.atterres.org/sites/default/files/Manifeste%20sous%20PDF.pdf], 7. September 2010</ref>
Die italienische Wirtschaft war bereits im Vorfeld der Euro-Krise und auch bereits seit Einführung des Euro zum Jahreswechsel 1999 von einer hohen staatlichen Verschuldung gekennzeichnet. Bis 2008 bewegte sich die staatliche Schuldenquote jeweils zwischen 100 und 110 Prozent; 2010 folgte ein Anstieg auf rund 120 Prozent. Das Budgetdefizit bewegte sich um die Drei-Prozent-Grenze.<ref>Eurostat: ''[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&plugin=1&language=de&pcode=tsieb080 Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates (tsieb080)],'' abgerufen am 28. Juni 2012.</ref> Im Gefolge der [[Finanzkrise ab 2007]] geriet Italien zwischen 2008 und 2009 nach einer Dekade ohnehin schwachen Wachstums – die jährliche reale Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes seit 2000 betrug durchschnittlich nur etwa ein 1,1 Prozent<ref>Eurostat: ''[http://appsso.eurostat.ec.europa.eu/nui/show.do?dataset=nama_gdp_k&lang=de BIP und Hauptkomponenten - Volumen (nama_gdp_k)],'' abgerufen am 21. August 2012.</ref> – in eine starke Rezession.<ref>OECD: ''Italy 2011'' (= ''OECD Economic Surveys''). Mai 2011, {{DOI|10.1787/eco_surveys-ita-2011-en}}, abgerufen am 21. August 2012, S. 22.</ref>


=== Verschuldung der öffentlichen Haushalte ===
Der [[Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung]] (kurz: Sachverständigenrat) spricht auch von einer Zwillingskrise, bei der sich Banken- und Schuldenkrise gegenseitig verstärken, wobei die Krisen auf die volkswirtschaftliche Produktion durchschlagen und sich dadurch nochmals verschärfen.<ref>Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 137, 138 [http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_iv.pdf]</ref> Die Staatsschuldenkrise wiederum hat seit Mitte 2011 zu einer sehr angespannten Situation des europäischen Bankensystems geführt.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_iv.pdf Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 130.]</ref>
Nach einer Sichtweise sind die Refinanzierungsprobleme der Krisenstaaten primär das Resultat zu hoher staatlicher Verschuldung und staatlicher Haushaltsdefizite.<ref>Beispielsweise Marco Pagano: ''Fiscal crisis, contagion, and the future of euro.'' In: ''vox.eu,'' Internet http://www.voxeu.org/article/understanding-eurozone-crisis, abgerufen am 28.06.2012; Friedrich Heinemann: ''Die Europäische Schuldenkrise: Ursachen und Lösungsstrategien.'' In: ''Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften.'' Nr. 1/2012, S. 18–41.</ref> Während diese Sichtweise in Hinblick auf Griechenland von weiten Teilen der Literatur Unterstützung findet, wird verschiedentlich eingewandt, dass sie auf viele andere beteiligte Staaten nicht zuzutreffen scheint, da ihre öffentliche Verschuldung durchaus auf einem recht niedrigen Niveau lag. Betrachtet man so beispielsweise die GIIPS-Staaten im Aggregat, nahm die Schuldenquote bis 2007 insgesamt sogar ab (Abb. 3).


Allerdings bildet der Verschuldungsansatz auch einen Ausgangspunkt für Erweiterungen. So weisen beispielsweise einige auf das Entstehen [[Selbsterfüllende Prophezeiung|selbsterfüllender Prophezeiungen]] hin, bei denen sich die Refinanzierungssituation eines Landes schon aufgrund der Erwartung, das Land könne zukünftig nur noch mit Mühe seinen Verbindlichkeiten nachkommen, verschlechtert, was dann im Resultat auch tatsächlich die Erwartung zur Realität werden lässt; in Anbetracht des auch infolge der Finanzkrise herrschenden risikosensitiven Klimas könnten so auch geringere Verschuldungsstände signifikante Auswirkungen auf die Zahlungsfähigkeit haben.<ref>Vgl. Friedrich Heinemann: ''Die Europäische Schuldenkrise: Ursachen und Lösungsstrategien.'' In: ''Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften.'' Nr. 1/2012, S. 18–41, hier S. 25 ff.</ref>
=== Ausgestaltung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ===
Bereits vor Einführung des Euro hatten viele Ökonomen und Politiker vor den Folgen einer übereilten Währungsunion gewarnt und argumentiert, dass die Europäische Union kein [[Theorie optimaler Währungsräume|optimaler Währungsraum]] sei. Diese sehen sich durch das Eintreten der Euro-Krise bestätigt.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf Sachverständigenrat, „Euro-Raum in der Krise“, S. 71.]</ref> Der Sachverständigenrat relativiert die Deutung einer [[Währungskrise]] dahinhgehend, dass nicht übersehen werden sollte, dass die Folgen der Finanzkrise auch außerhalb des Euro-Raums mit einer erheblichen Belastungen für die öffentlichen Haushalte verbunden war, so z.B. auch in den Vereinigten Staaten, in Japan und im Vereinigten Königreich. Es gibt jedoch auch Fehlentwicklungen die auf die spezifische Konstellation einer Währungsunion zurückgeführt werden können.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf Sachverständigenrat, „Euro-Raum in der Krise“, S. 68.]</ref>


=== Makroökonomische Ungleichgewichte und Verschuldung im Ausland ===
==== Unzulängliche Insolvenzregelungen für Staaten- und Banken ====
[[File:Long-term interest rates (eurozone) (1993-2011)de.png|thumb|upright=1.5|alt=Zunächst gibt es zwischen den 17 betrachteten Staaten bis etwa 1995 noch deutliche Renditeunterschiede, die Bandbreite verringert sich aber zunehmend; um 2000 sind die Renditen fast auf gleicher Höhe, nachdem anschließend einige weitere Staaten aufgenommen werden wird das Spektrum 2002 zunächst wieder etwas weiter, bis schließlich auch diese um das Jahr 2006 in einem ca. 2,5-Prozenzpunkte-Spektrum zwischen 2,5 und 5 Prozent liegen. Ein erstes Auffächern lässt sich nach 2008 zur Finanzkrise feststellen, ab Ende 2009 (Beginn Staatsschuldenkrise) werden die Differentiale immer größer, wobei insbesondere Griechenland nach oben ausbricht (Spitzenwert knapp unter 30 Prozent); der deutsche Wert unterliegt seit 2008/9 einem Abwärtstrend.|Abb. 4&nbsp;<nowiki>|</nowiki>&nbsp;Zinskonvergenz und -divergenz: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen von Mitgliedern der Eurozone, 1993–2012 (EZB).]]
Sowohl für Banken, als auch für Staaten gilt die [[No-Bailout-Klausel]], die sie zu Eigenverantwortlichkeit zwingt. In der Praxis konnten Banken wie Staaten hohe Kreditsummen im EZB-System ohne ausreichende Hinterlegung von Sicherheiten aufnehmen. Bei einer Insolvenz wären die Folgen für die ungesicherten Gläubiger erheblich, uneingedenk der [[Systemrisiko|Systemrisiken]] für den gesamten Wirtschaftsraum. Dieses Wissen führte zu einem ausgeprägten „[[Moral Hazard]]“-Verhalten (in diesem Fall auch „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“ genannt) der Banken und Staaten. Banken und Staaten sowie deren ungesicherte Gläubiger antizipierten diese Inkonsistenz der Politik, eine gesetzliche oder vertragliche No-Bail-Out-Regelung festzulegen, die im Ernstfall nicht durchgehalten würde.<ref name="LF" /> Dadurch messen die Gläubiger den Anleihen von Banken und Staaten ein geringeres Risiko bei, als es die Sicherheitenlage und Wirtschaftskraft dieser Banken und Staaten erlauben würde, wenn die Politiker sich an die No-Bail-Out-Regelung halten würden. Nach [[Basel II]] gelten Staatsanleihen als risikofrei, für sie muss von den Banken kein [[Mindesteigenkapitalanforderungen für Kreditrisiken|Eigenkapital]] vorgehalten werden.<ref>[http://www.dowjones.de/site/2011/11/ackermann-staatsanleihen-sind-nicht-mehr-risikofrei.html „Ackermann: Staatsanleihen sind nicht mehr risikofrei“ Dow Jones Deutschland 14. November 2011]</ref>
[[File:Ausgewählte Leistungsbilanzsalden relativ zum BIP in der Eurozone (1997-2010).png|thumb|upright=1.5|alt=Der deutsche Saldo ist zwischen 1997 und 2001 leicht negativ, das Verhältnis zum BIP steigt bis 2007 auf 7,5 Prozent an, während das Verhältnis bei den anderen betrachteten Staaten – Italien, Irland, Portugal, Spanien und Griechenland – im Betrachtungszeitraum immer weiter fällt, um 2008 im Maximum gar –15 Prozent (Griechenland) zu erreichen.|Abb. 5&nbsp;<nowiki>|</nowiki>&nbsp;Verhältnis zwischen Leistungbilanzsaldo und Bruttoinlandsprodukt ausgewählter Euro-Staaten (in Prozent), 1997–2010 (OECD).]]
[[File:Labor productivity and unit labor costs 1998-2008, selected Eurozone countries.png|thumb|upright=1.5|alt=Werte (Format: Produktivitätssteigerung vs. Lohnstückkostensteigerung): Eurozone: 1.50 vs. 0.83; EU-27: 2.02 vs. 1.55; Deutschland: 0.07 vs. 1.56; Frankreich: 1.62 vs. 1.65; Italien: 1.86 vs. 0.28; Griechenland: 2.72 vs. 2.03; Spanien: 3.01 vs. 0.57; Portugal: 3.04 vs. 1.06; Irland: 3.33 vs. 2.77|Abb. 2&nbsp;<nowiki>|</nowiki>&nbsp;Prozentuale Veränderung der Arbeitsproduktivität und der Lohnstückkosten ausgewählter Staaten zwischen 1998 und 2008 (OECD).]]


Bereits in einer frühen Phase der Eurozone wurde verschiedentlich auf die Tatsache hingewiesen, dass sich nach Einführung der gemeinsamen Währung (und auch schon aufgrund entsprechender Erwartungen zuvor) starke [[Leistungsbilanz|Leistungsbilanzungleichgewichte]] innerhalb der Eurozone eingestellt haben.<ref>Klassisch dazu Oliver Blanchard und Francesco Giavazzi: ''Current Account Deficits in the Euro Area. The End of the Feldstein-Horioka Puzzle?'' In: ''Brookings papers on economic activity.'' 2002, Nr. 2, S. 147–186 ([http://www.jstor.org/discover/10.2307/1209205 JSTOR]; auch als Working Paper, September 2002, Internet http://www.cepr.eu/meets/wkcn/1/1552/papers/giavazzi.pdf).</ref> Die Leistungsbilanz eines Landes erfasst auf der Aktivseite als wichtigste Bestandteile die Waren- und Dienstleistungsexporte, auf der Passivseite die entsprechenden Importe eines Landes. Importiert ein Land demnach mehr als es exportiert, so ergibt sich ein negativer Saldo der Leistungsbilanz (Leistungsbilanzdefizit); exportiert es mehr ist der Saldo positiv (Leistungsbilanzüberschuss). Dabei korrespondiert die Anhäufung eines Leistungsbilanzdefizits mit dem Aufbau zunehmender Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland – kauft ein Land aus dem Ausland mehr Güter und Dienstleistungen zu als es in das Ausland exportiert, baut der Rest der Welt netto Ansprüche gegen das „Defizitland“ auf.
Obwohl ab einem gewissen Zeitpunkt einer Zwillingskrise die Inanspruchnahme von [[Internationaler Währungsfonds|IWF]]–Krediten bei Verlust staatlicher Souveränität in der Haushalts- und Wirtschaftspolitik gegenüber den Auswirkungen der Zwillingskrise das geringere Übel ist, vermeiden Regierungen eine solche „Bankrotterklärung“ so lange wie möglich, da eine solche Situation fast immer zu einem Regierungswechsel führt. Aufgrund des fehlenden institutionellen Insolvenz- und Sicherheitenrechts für Staaten ist es dem Finanzmarkt nicht möglich adäquate Risikoprämien zu kalkulieren. Der Sachverständigenrat geht von einem Fall des unvermeidlichen [[Marktversagen]]s aus mit der Folge, dass die Zinsaufschläge von Ländern über einen langen Zeitraum sehr niedrig ausfallen und dann unvermittelt sprunghaft ansteigen. Dies kann sich auch bei illiquiden aber durchaus solventen Schuldnern zu einer selbsterfüllenden Krise auswirken.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_iv.pdf Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 140.]</ref>


Innerhalb der Eurozone ließ sich bereits seit Ende 1990er ein Divergenzprozess der Leistungsbilanzsalden beobachten (Abb. 5). Eine Erklärung wird allgemein im tieferen Zinsniveau gesehen, das mit der Einführung des Euro und der damit verbunden Integration der Finanz- und Gütermärkte<ref>Zum Integrationsprozess innerhalb der Eurozone vgl. Tullio Jappelli und Marco Pagano: ''Financial market integration under EMU.'' In: Marco Buti, Servaas Deroose, Vitor Gaspar und João N. Martins (Hrsg.): ''The Euro. The First Decade.'' Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-9-279-09842-0, S. 315–353, hier insbesondere S. 315–329.</ref> einherging und für die Regierungen wie Unternehmen günstigere Refinanzierungsmöglichkeiten bzw. bessere Kreditvergabebedingungen aufbot. Dadurch konnten auch Akteure in Ländern, die vor ihrem Beitritt zur Eurozone nur erschwerten Zugang zu den Finanz- und speziell Kreditmärkten hatten, in gestiegenem Maße ausländische Güter bzw. Dienstleistungen nachfragen. Einige Kommentatoren weisen überdies auf die hohe Bedeutung der weggefallenen Wechselkursrisiken hin, die Investitionen in den jeweiligen Ländern befördert haben (und freilich auch selbst wieder zur Absenkung des Zinsniveaus beitrugen)<ref>So beispielsweise Krugman: ''End this depression now!'' 2012, Kapitel 9; Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: ''Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area.'' Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: ''Current Account Imbalances in the Southern Euro Area.'' IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; [[Deutsche Bundesbank]]: ''Monatsbericht.'' Nr. 10, Oktober 2012, Internet http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2012/2012_10_monatsbericht.pdf?__blob=publicationFile, abgerufen am 23. Oktober 2012, S. 15.</ref>, sowie auf die (auch daraus entspringenden) Wachstumserwartungen, die mit der Einführung des Euro verbunden waren<ref>Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: ''Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area.'' Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: ''Current Account Imbalances in the Southern Euro Area.'' IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012</ref>. Hieraus ergeben sich zwei – interdependente – Folgen:
==== Ungleichgewichte in der Euro-Zone ====
* Die Ersparnis der Haushalte nimmt aufgrund der Möglichkeit ab, zu verhältnismäßig günstigen Konditionen Kredite zu erhalten und Geld für Konsum- oder Investitionszwecke zu verwenden. Empirisch lassen sich entsprechende (deutliche) Rückgänge der Ersparnis auf Seiten der krisenbeteiligten südeuropäischen Staaten und Irland feststellen.<ref>Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: ''Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area.'' Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: ''Current Account Imbalances in the Southern Euro Area.'' IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; [[Martin S. Feldstein]]: ''The Euro and European Economic Conditions.'' NBER Working Paper Nr. 17617, Internet http://www.nber.org/papers/w17617.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012.</ref>
[[Datei:Leistungsbilanzsalden.svg|miniatur|Entwicklung der Leistungsbilanzen von 1997 bis 2013]]
* Es kommt zu einem direkten Kapitalzufluss aus dem Ausland, da in der Wahrnehmung der Investoren die Sicherheit des nunmehr einer gemeinsamen Währung angeschlossenen Landes zunimmt.
[[Datei:Long-term interest rates (eurozone) (1993-2011)de.png|miniatur|Entwicklung der Renditen langfristiger Staatsanleihen der Euroländer von 1993 bis 2011]]


Beides äußerte sich in zunehmenden Nettokapitalzuflüssen<ref>Beachte, dass zwischen Ersparnis und negativer Investition ''[[ceteris paribus]]'' ein positiver Zusammenhang zur Leistungsbilanz bzw. ein positiver Zusammenhang zum Nettokapitalzufluss besteht. Nach einer gebräuchlichen Vereinfachung ist im Gleichgewicht ''Y = C + I + G + NX'' (''Y:'' Produktion bzw. Einkommen, ''C:'' Verbrauchsausgaben, ''G:'' Staatsausgaben, ''NX:'' Nettoexporte) und zugleich ''Y − T = S + C'' (''T:'' Steuern; ''S:'' private Ersparnis) – das verfügbare Einkommen ''Y−T'' wird also entweder gespart oder zu Konsumzwecken verwendet. Aus beiden Gleichungen ergibt sich ''S = I + (G−T) + NX,'' die so genannte Ersparnisgleichung der offenen Volkswirtschaft: Aus der privaten Ersparnis müssen die Investitionsausgaben, das Budgetdefizit des Staates sowie die Nettoexporte finanziert werden. Umstellen liefert ''S + (T–G) = NX + I.'' Hieraus wird ersichtlich, dass sich ein Rückgang der Ersparnis entweder in einem Rückgang der Investitionen oder in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz widerspiegeln muss.</ref> – dem Pendant zu einem Leistungsbilanzdefizit<ref>Die Leistungsbilanz ist stets das Komplement zur Zahlungsbilanz: Ein Zahlungsbilanzüberschuss korrespondiert stets mit einem Leistungsbilanzdefizit in gleicher Höhe (doppelte Buchführung).</ref> – die wiederum (auch über indirekte Kanäle wie die Verringerung der Arbeitslosigkeit) zu Preissteigerungen in den jeweiligen Ländern führte, so dass sich zwischen den Mitgliedsstaaten der Eurozone [[Inflation]]sdifferentiale ausbildeten.<ref>Vgl. zu dieser Entwicklung die Übersicht bei Jakob de Haan: ''Inflation Differentials in the Euro Area: A Survey.'' In: Jakob de Haan und Helge Berger (Hrsg.): ''The European Central Bank at Ten.'' Springer, Heidelberg u.a. 2010, ISBN 978-3-642-14236-9, S. 11–32, {{DOI|10.1007/978-3-642-14237-6_2}}</ref> In den GIIPS-Staaten zeigt sich eine überdurchschnittlich hohe Inflation, während die Inflation in Gläubigerstaaten wie z.B. Deutschland und Finnland unterdurchschnittlich war. Die Tarifparteien der GIIPS-Staaten hatten die [[Lohnquote]] (am Bruttoinlandsprodukt) konstant gehalten. Eine konstante Lohnquote hat bei einer Währungsunion mit in den einzelnen Mitgliedsländern unterschiedlichen Inflationsraten entsprechende Auswirkungen auf die Lohnstückkosten. In den Hochinflationsländern steigen die Lohnstückkosten stärker als in den Niedriginflationsländern. Vor Einführung des Euro sorgt der [[Wechselkurs]]-Mechanismus für einen gewissen Ausgleich der Inflationsdivergenzen durch Abwertung der Währungen der Hochinflationsländer. Seit der Euro-Währungsunion kann jedoch kein Wechselkurs diese Ausgleichfunktion übernehmen, die Entwicklung der Lohnstückkosten führt in Hochinflationsländern zu einem realen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.<ref>Ökonomenstimme, Rainer Maurer, [http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2012/10/die-maer-von-den-nordischen-sparern-und-den-suedlichen-verschwendern/ Die Mär von den nordischen Sparern und den südlichen Verschwendern]</ref><ref>Gerhold, R.: Die Kaufkraftparität als Verbindungsglied zwischen der realen und monetären Außenwirtschaftstheorie, Metropolis, Marburg 1999, S. 139</ref> Weil die Produktivitätssteigerungen nicht mit der Kostenentwicklung Schritt hielten, verschlechterte sich die Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Staaten (siehe auch Abb. 2).<ref>Zum Voranstehenden, inter alia, Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: ''Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area.'' Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: ''Current Account Imbalances in the Southern Euro Area.'' IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; [[Martin S. Feldstein]]: ''The Euro and European Economic Conditions.'' NBER Working Paper Nr. 17617, Internet http://www.nber.org/papers/w17617.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; [[Paul Krugman]]: ''Anatomy of a Euromess.'' In: ''The Conscience of a Liberal.'' Blog, New York Times, 9. Februar 2011, Internet http://krugman.blogs.nytimes.com/2010/02/09/anatomy-of-a-euromess/, abgerufen am 21. Juni 2012; auch Ders.: ''End this depression now!'' 2012, Kap. 9; [[Hans-Werner Sinn]], Teresa Buchen und Timo Wollmershäuser: ''Trade Imbalances – Causes, Consequences and Policy Measures.'' Ifo’s Statement for the Camdessus Commission. Internet http://www.ifo.de/portal/pls/portal/docs/1/1201880.PDF, abgerufen am 26. Juni 2012; auch Hans-Werner Sinn: ''Germany’s capital exports under the euro.'' In: ''vox.eu,'' Internet http://voxeu.org/article/germany-s-capital-exports-under-euro, abgerufen am 28.06.2012; Daniel Gros: ''External versus domestic debt in the euro crisis.'' In: ''vox.eu,'' Internet http://voxeu.org/article/external-versus-domestic-debt-euro-crisis, abgerufen am 28.06.2012; [[Heiner Flassbeck]] und Friederike Spiecker: ''The Euro – a Story of Misunderstanding.'' In: ''Intereconomics.'' 46, Nr. 4, 2011, S. 180–187, {{DOI|10.1007/s10272-011-0381-8}}; Holger Zemanek, Ansgar Belke und Gunther Schnabl: ''Current account imbalances and structural adjustment in the Euro area. How to rebalance competitiveness.'' CESifo working paper, Nr. 2639, 2009, Internet http://hdl.handle.net/10419/30517, abgerufen am 23.10.2012; [[Deutsche Bundesbank]]: ''Monatsbericht.'' Nr. 10, Oktober 2012, Internet http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2012/2012_10_monatsbericht.pdf?__blob=publicationFile, abgerufen am 23. Oktober 2012, S. 15 f., die überdies darauf hinweist, dass besonders auch die Exportsektoren durch die Entwicklung Schaden nahmen, weil sich die Investitionen auf den Sektor der nichthandelbaren Gütern fokussierte und sie somit ohne Nachfrageausgleich von den Preiserhöhungen betroffen waren; Jorge Uxó, Jesús Paúl und Eladio Febrero: ''Current Account Imbalances in the Monetary Union and the Great Recession: Causes and Policies.'' In: ''Panoeconomicus.'' 2011, Nr. 5, S. 571–592, {{DOI|10.2298/PAN1105571U}}, die jedoch insbesondere auf Wachstumsunterschiede als Ursache der Divergenz der Leistungsbilanzen abstellen.</ref>
Vor der Euro-Einführung war die [[Inflation]] in nördlichen EU-Staaten wie Deutschland vergleichsweise niedrig. Die Zinsen für DM-Schulden (insbesondere Staatsanleihen) waren dadurch und aufgrund der hohen Bonität Deutschlands ebenfalls niedrig.<ref name="Pätzold">Stefan Pätzold: ''Alternativlos oder Ist unser Geldsystem noch zu retten?!'' epubli, 2011, ISBN 978-3-86931-888-2, S. 55.</ref> Die südlichen Länder hingegen hatten traditionell eine höhere Inflation. Da es nationale Währungen gab, wurde durch den [[Wechselkurs]]mechanismus die [[Kaufkraftparität]] zwischen den Volkswirtschaften aufrechterhalten.<ref>Gerhold, R.: Die Kaufkraftparität als Verbindungsglied zwischen der realen und monetären Außenwirtschaftstheorie, Metropolis, Marburg 1999, S. 139.</ref>


Mit der Finanzmarktkrise und dem Platzen der Immobilienkrisen in Spanien und Irland wurde sodann offenbar, dass die bislang angenommenen milden Risikobewertungen bezüglich der privaten und öffentlichen Schuldner in den peripheren Ökonomien nicht angemessen sind; zudem sahen sich viele der Länder nach der Finanzkrise bzw. dem Platzen von Immobilienblasen im Falle Irlands und Spaniens auch einer wesentlich schlechteren fiskalischen Verfassung konfrontiert, was insgesamt dazu führte, dass den entsprechenden Ländern die Refinanzierung erschwert wurde.<!--
Der [[Euro]] wurde vertraglich als 'harte' Währung konzipiert. Das gemeinsame Inflationsziel von 2% wurde von den unterschiedlichen Euro-Ländern jedoch verfehlt. Vor allem aufgrund der Lohnzurückhaltung blieb z.B. Deutschland mit ca. 1% darunter, während Griechenland und andere Länder mit ca. 3 % darüber blieben.<ref>http://wissen.dradio.de/oekonomie-mythen-der-krise.88.de.html?dram:article_id=222377 </ref> Nach Gründung der [[Europäische Wirtschafts- und Währungsunion|Euro-Währungsunion]] konnten die landesspezifisch unterschiedlichen [[Inflation]]sraten nicht mehr durch [[Wechselkurs]]schwankungen ausgeglichen werden, sondern manifestierten sich in Wettbewerbsunterschieden, die zu gesteigerten Leistungsbilanzdefiziten der südlichen Länder führten.<ref>[[Ifo Institut für Wirtschaftsforschung]], Hans-Werner Sinn, [http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2012/Q3/press_20120730_An-Open-Currency-Union.htmlDie offene Währungsunion]</ref><ref>siehe auch Stefan Pätzold ''Alternativlos oder Ist unser Geldsystem noch zu retten?!'' epubli, 2011, ISBN 978-3-86931-888-2, S. 54, 55.</ref><ref>Ökonomenstimme, Rainer Maurer, [http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2012/10/die-maer-von-den-nordischen-sparern-und-den-suedlichen-verschwendern/ Die Mär von den nordischen Sparern und den südlichen Verschwendern]</ref>


In der Literatur sind unterschiedliche Schlüsse daraus gezogen werden: So betont eine Reihe von Kommentatoren, dass zur Bekämpfung der Krise primär auf die zu hohen Lohnstückkosten in den betroffenen Staaten abgehoben werden müsse; diese müssten real gesenkt werden. In Abwesenheit entsprechender… dass die Krise primär durch die mangelnden Produktivitässteigerungen in den Krisenländern beziehungsweisen die zu hohen dortigen Lohnstückkosten hervorgebracht worden sei. Wieder andere weisen demgegenüber auf die systematisch-strukturelle Unzulänglichkeit der Eurozone hin. Die derzeitige Problematik könne deshalb nur schwerlich den einzelnen betroffenen Staaten zugeordnet werden, weil deren Leistungsbilanzdefizite lediglich das Spiegelbild der Leistungsbilanzüberschüsse in einigen Staaten Zentraleuropas und der nördlichen Peripherie darstellten.
Innerhalb der EU entwickelten sich ausgeprägte [[Makroökonomisches Gleichgewicht|makroökonomische Ungleichgewichte]], insbesondere [[Leistungsbilanz]]defizite bei einigen südlichen Staaten und ausgeprägte Leistungsbilanzüberschüsse bei einigen nördlichen Staaten.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_i.pdf Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 2.]</ref><ref>The New York Times, Floy Norris, [http://www.nytimes.com/2011/04/23/business/global/23charts.html?_r=2&smid=tw-nytimesbusiness&seid=auto Euro Benefits Germany More Than Others in Zone]</ref> Viele Ökonomen sehen die exzessiven [[Leistungsbilanz#Leistungsbilanzdefizit|Leistungsbilanzdefizite]] einiger Südstaaten seit Einführung des Euro als Symptom einer [[Währungskrise]]. Die Ungleichgewichte im Euroraum verursachen in Staaten mit konstantem Leistungsbilanzdefizit hohe Arbeitslosigkeit, während die Wirtschaft in Staaten mit konstantem Leistungsbilanzüberschuss um so stärker wächst. Um in so einer Situation die Währungsunion dauerhaft zu halten, müsste die Bevölkerung so mobil sein, dass sich die Arbeitslosenquoten in den verschiedenen Ländern durch Weg- und Zuzug von Arbeitskräften ausgleichen. Dies ist in der Euro-Zone jedoch nur sehr begrenzt der Fall, so betrug z.B. die Arbeitslosenquote 2010 im spanischen Andalusien 28 Prozent, das Zehnfache der Arbeitslosenquote im österreichischen Tirol oder im niederländischen Zeeland.<ref>Zusammenfassend: Welt-Online, Olaf Gersemann, [http://www.welt.de/wirtschaft/article13726218/Zehn-Gruende-warum-der-Euro-ein-Fehler-war.html Zehn Gründe, warum der Euro ein Fehler war]</ref> Alternativ müssen die Südländer durch [[Deflationspolitik]] das relative Preisniveau verringern, was nach [[Monetarismus|monetaristischer]] und [[Keynesianismus|keynesianischer]] Theorie jedoch zu einer [[Depression_(Wirtschaft)#Depression_.28Konjunkturtief.29|Depression]] führt.<ref>Gabriele Kasten, Untersuchungen zu Verschuldung und Deflation, Duncker und Humblot, 2000, ISBN 3-428-09673-8, Seite 81</ref> Die Dritte Möglichkeit wäre ein Austritt aus dem Euro durch Rückkehr zu einer nationalen Währung. Durch Abwertung der nationalen Währung im Rahmen des Wechselkursmechanismus würde sich dann Kaufkraftparität zu anderen Ländern wieder einstellen, so dass die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt würde.<ref>Deutschlandradio, [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1886309/ Interview mit Hans-Werner Sinn]</ref>
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=== Spezifische Folgen aus der Finanzmarktkrise ===
Im Zusammenhang mit den Leistungsbilanzdefiziten wird auch diskutiert, ob sich zusätzlich auch im [[TARGET2]]-System eine Schuldenkrise entwickelt.<ref>Spiegel-Online, Christian Rickens [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/die-target-falle-von-hans-werner-sinn-auf-verlorenem-rechnungsposten-a-859508.html Auf verlorenem Rechnungsposten]</ref>
Neben der sich über lange Zeiträume entwickelnden staatlichen Verschuldung und der persistenten Leistungsbilanzungleichgewichte ist die Eurokrise gleichsam auch im Kontext der ihr vorangehenden [[Finanzkrise ab 2007|Finanzmarktkrise um das Jahr 2008]] zu betrachten. So führte die Finanzmarktkrise weltweit generell zu einer erhöhten [[Risikobewertung]] ''(global risk factor).'' Der Staatsanleihenmarkt war davon über verschiedene Kanäle betroffen<ref>Vgl. Michael G. Arghyrou und Alexandros Kontonikas: ''The EMU sovereign-debt crisis: Fundamentals, expectations and contagion.'' In: ''Journal of International Financial Markets, Institutions & Money.'' 22, 2012, S. 658–677, {{DOI|10.1016/j.intfin.2012.03.003}}, hier S. 660; Stefan Gerlach, Alexander Schulz und Guntram B. Wolff: ''Banking and sovereign risk in the euro area.'' Discussion Paper, Series 1: ''Economic Studies.'' Nr. 09/2010, Internet https://www.econstor.eu/dspace/bitstream/10419/32799/1/627499228.pdf, abgerufen am 19.10.2012.</ref>:
* Die Rekapitalisierung von Kreditinstituten durch Regierungen erhöhte die staatliche Verschuldung und verringerte überdies möglicherweise auch die Investitionsbereitschaft, da Unternehmen befürchten mussten, im Wege höherer zukünftiger Steuerlast an den Kosten beteiligt zu werden;
* die verringerte Liquidität der Kreditanstalten bedingte einen Rückgang der Kreditvergabe, was die Wirtschaftsleistung (und damit auch die Steuereinnahmen) negativ beeinflusst;
* die Bail-out-Programme für Banken verringerten den Wert staatlich emittierter Papiere aufgrund der befürchteten Aufnahme neuer Schulden.


Zudem nahm im Zuge der Finanzkrise ohnehin die auf den Finanzmärkten vorgenommene Risikoempfindlichkeit bezüglich fiskalischer Ungleichgewichte zu.<ref>Simone Manganelli und Guido Wolswijk: ''What drives spreads in the euro area government bond market?'' In: ''Economic Policy.'' 24, Nr. 58, S. 191–240, 2009, {{DOI|10.1111/j.1468-0327.2009.00220.x}}; Jürgen von Hagena, Ludger Schuknecht und Guido Wolswijk: ''Government bond risk premiums in the EU revisited. The impact of the financial crisis.'' In: ''European Journal of Political Economy.'' 27, Nr. 1, 2011, S. 36–43; Luciana Barbosa und Sónia Costa: ''Determinants of sovereign bond yield spreads in the Euro area in the context of economic and financial crisis.'' In: [[Banco de Portugal]] (Hrsg.): ''Economic Bulletin.'' Autumn 2010, Internet http://www.bportugal.pt/en-US/BdP%20Publications%20Research/AB201010_e.pdf, abgerufen am 19.10.2012, S. 131–150; Luís Oliveira, José Dias Curto und João Pedro Nunes: ''The determinants of sovereign credit spread changes in the Euro-zone.'' In: ''Journal of International Financial Markets, Institutions and Money.'' 22, Nr. 2, 2012, S. 278–304, {{DOI|10.1016/j.intfin.2011.09.007}}.</ref> Für die Eurokrise, die durch eine drastische und plötzliche Erschwernis der Refinanzierungsfähigkeit von Staaten gekennzeichnet ist, stellten diese Entwicklungen je nach Sichtweise das auslösende Moment oder jedenfalls einen Faktor für die Intensität der Problematik dar. Der [[Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung]] (kurz: Sachverständigenrat) spricht von einer Zwillingskrise, bei der sich Banken- und Schuldenkrise gegenseitig verstärken, wobei die Krisen auf die volkswirtschaftliche Produktion durchschlagen und sich dadurch nochmals verschärfen.<ref>Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 137, 138 [http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_iv.pdf]</ref>
==== Einheitliche Zinspolitik ====
Aufgrund der (zwangsläufig) einheitlichen [[Leitzins|Zinspolitik]] der [[Europäische Zentralbank|EZB]] gibt es für alle Euro-Länder denselben Zinssatz. Weil es in den Euro-Ländern unterschiedliche Entwicklungen gibt, ist dieser Leitzins nun aber für einige Länder zu hoch, während er für andere zu niedrig ist. Dadurch gibt es bei einigen Staaten unnötig lange Konjunkturabschwünge und unnötig hohe Jobverluste (wie zum Beispiel 2000-2006 in Deutschland oder seit 2009 in Südeuropa). Und auf der anderen Seite gibt es unnötig hohe Inflation und ggf. sogar Preisblasen (z.B. auf dem Immobilienmarkt), so wie 2000-2006 in Spanien oder Irland.<ref>Welt-Online, Olaf Gersemann, [http://www.welt.de/wirtschaft/article13726218/Zehn-Gruende-warum-der-Euro-ein-Fehler-war.html Zehn Gründe, warum der Euro ein Fehler war]</ref>


=== Institutionelle Eigenschaften der Eurozone ===
Aufgrund der Einführung des Euro sanken auch die Zinsen der Südländer auf das deutsche Niveau aufgrund der falschen Erwartung, dass innerhalb des Euro-Raums generell eine niedrige Inflation und ein niedriges Anlagerisiko bestand. Aufgrund der niedrigen Zinsen ließen sich staatliche und private Akteure in einigen Südländern zu einer übermäßigen Kreditaufnahme verleiten, die einen künstlichen, kreditfinanzierten Wirtschaftsboom auslöste. Dieser ließ die Preise und Löhne (Inflation) viel schneller als in den anderen Euroländern ansteigen. Es bildete sich eine Wirtschaftsblase. Durch das Platzen der Wirtschaftsblase in den Krisenländern stürzte die Europäische Währungsunion in eine Strukturkrise.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/16-wege-aus-der-krise-sorge-um-deutschland-und-europa-11552994.html# „16 Wege aus der Krise - Sorge um Deutschland und Europa“] „Bogenberger Erklärung“ von Experten um den Präsidenten des [[Ifo-Institut]]s, [[Hans-Werner Sinn]], FAZ Online 6. Dezember 2011</ref> Die konjunkturelle Überhitzung u.a. in Spanien, Griechenland, Irland und teilweise Slowenien konnte aufgrund der einheitlichen Zinspolitik länger andauern, als dies bei einer nationalstaatlichen Geldpolitik möglich gewesen wäre.<ref>[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 69.]</ref>
==== Verzicht auf einzelstaatliche Geldpolitik ====
Der Beitritt zur Eurozone ging für die Teilnehmerstaaten mit einem Verzicht auf den autonomen Einsatz von Geld- und Wechselkurspolitik einher. Dies hat unter anderem zwei für die Eurokrise relevante Unzulänglichkeiten zur Folge<ref>Vgl. Maurice Obstfeld und Kenneth S. Rogoff: ''International Macroeconomics.'' 1996. MIT Press, Cambridge u.a. 1996, S. 633 f. Die Beimessung einer Relevanz für den Verlauf der Eurokrise ist Konsens, vgl. nur ganz illustrativ Paul Krugman: ''European Inflation Targets.'' In: ''The Conscience of a Liberal.'' Blog, New York Times, 18. Januar 2011, Internet http://krugman.blogs.nytimes.com/2011/01/18/european-inflation-targets/, abgerufen am 18. Oktober 2012; Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: ''Jahresgutachten 2011/2012.'' Internet http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_ges.pdf (PDF-Datei, 5,3 MB), abgerufen am 18. Oktober 2012, Rn. 230 ff. (S. 136 ff.).</ref>:
* Zum einen entzieht eine gemeinsame Währung den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, Geldpolitik als Mittel zur Linderung asymmetrischer makroökonomischer Schocks einzusetzen. Betrifft ein solcher Schock – wie im Falle des Zusammenbruchs von Immobilienmärkten oder Teilen des Bankensystems – nur einige Mitgliedstaaten einer Währungsunion, ist eine auch nur diese Staaten betreffende geldpolitische Reaktion nicht möglich.
* Zum anderen verzichten die Teilnehmerländer auf die Möglichkeit, über die Implementierung höherer Inflationsraten die reale öffentliche Schuldenlast zu verringern.


Die dem Beitritt zum Euroraum vorangehende [[EU-Konvergenzkriterien|Konvergenzprüfung]] sollte unter anderem gewährleisten, die Bedeutung dieser beiden Problembereiche kleinzuhalten, indem ein entsprechender Konvergenzprozess bereits ''vor'' Einführung der gemeinsamen Währung zum Erfordernis gemacht wurde, der die Notwendigkeit zu asymmetrischer Reaktion hätte beschränken sollen. (Man spricht hierbei unter Rückgriff auf eine von [[Robert Mundell]] begründete Theorie auch häufig davon, dass die Eurozone möglichst weit einem so genannten ''optimalen Währungsraum'' angenähert werden sollte.<ref>Zurückgehend auf Robert A. Mundell: ''A Theory of Optimum Currency Areas.'' In: ''The American Economic Review.'' 51, Nr. 4, 1961, S. 657–665 ([http://www.jstor.org/stable/1812792 JSTOR]) und Ronald I. McKinnon: ''Optimum Currency Areas.'' In: ''The American Economic Review.'' 53, Nr. 4, 1963, S. 717–725 ([http://www.jstor.org/stable/1811021 JSTOR]).</ref>) Die vorgeschriebenen Maßnahmen sind in Hinblick auf die im Ernstfall gravierenden Problematiken jedoch immer wieder als unzureichend kritisiert worden. Darüber hinaus wurden selbst die gegebenen Kriterien von einigen Mitgliedstaaten nur unter Verwendung so genannter ''kreativer Buchführung'' und unter Begünstigung durch spezifische nichtstrukturelle Entwicklungen erreicht.<ref>Hierzu ausführlich Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel und Franz Seitz: ''Europäische Geldpolitik. Theorie, Empirie, Praxis.'' 5. Aufl. Lucius & Lucius, Stuttgart 2008, Kap. I.2.</ref> Der Schuldenstand Griechenlands beispielsweise lag im Jahr seiner Konvergenzprüfung (2000) mit 104 Prozent bereits über 40 Prozentpunkte über der 60-Prozent-Limite der Kriterien, die Inflationsrate wurde erheblich durch Einmalmaßnahmen beeinflusst (stieg in den Jahren darauf entsprechend auch wieder) und das Haushaltsdefizit musste von der Statistikbehörde ''[[Eurostat]]'' im Nachhinein nach oben korrigiert werden.<ref>Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel und Franz Seitz: ''Europäische Geldpolitik. Theorie, Empirie, Praxis.'' 5. Aufl. Lucius & Lucius, Stuttgart 2008, S. 27.</ref>
==== Vertragsbrüche in der Euro-Währungsunion ====
Damit Eurozonen-Staaten sich gar nicht erst in die Verlegenheit bringen, nach dem Instrument einer 'weichen' Währung in der 'Euro'-Währungsunion rufen zu wollen, waren vertraglich die Konvergenzkriterien und -zeiträume vereinbart worden, die ein Staat erfüllen muss, bevor er der Euro-Währungsunion beitreten darf und erfüllen muss, während er an der Währungsunion teilnimmt. Jedoch haben Politiker, insbesondere im Fall Griechenlands, diese vertraglichen Regelungen umgangen und auf die EU-Kommission Druck ausgeübt, Griechenland in die Eurozone aufzunehmen, obwohl das Land die Kriterien offensichtlich nicht erfüllte.<ref>Jose Manuel Barroso in einem Interview mit der 'Bild'-Zeitung laut [http://derstandard.at/1317019776097/Harte-Kritik-Barroso-wirft-Finanzmaerkten-Panikmache-vor derStandard.at]</ref> Staaten wie Griechenland haben sich mit einer nicht konvergenten Wirtschaft und Politik genau in diese befürchteten Krisenlagen gebracht, die vertraglich ausgeschlossen waren, und stehen nun vor der Herausforderung, die negativen Nachfrageeffekte einer starken Haushaltskonsolidierung nicht mehr durch Abwertung der eigenen Währung abfedern zu können.<ref>Siehe auch [http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 69.]</ref> Aber auch die „wohlhabenderen“ Staaten wie Deutschland haben von Anfang an gegen die Defizitkriterien verstoßen (siehe unten).


==== Unvollständige Insolvenzordnung ====
Automatische Sanktionen gegen Staaten mit übermäßigen Haushaltsdefiziten wurden in den 1990er Jahren bei Gründung der Euro-Währungsunion diskutiert, aber nicht als Teil der EU-Verträge verabschiedet. Die vertraglich vorgesehenen Sanktionen bei Überschreitung der Verschuldungsgrenzen wurden mit politischen Mehrheiten der EU immer wieder ausgehebelt, so dass Staaten entgegen der EU-Verträge relativ widerstandslos über 3 % des BIP Haushaltsdefizit oder 60 % des BIP Staatsverschuldung eingehen konnten ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Die EU-Institutionen haben trotz frühzeitiger Warnungen auch die besonders kritischen finanziellen Fehlentwicklungen von Staaten wie Griechenland über Jahre hinweg nicht ausreichend erkannt oder thematisiert. Damit haben die EU-Institutionen nicht nur unterstützt, die EU-Verträge inhaltlich auszuhöhlen, sondern einen Zeitverzug für dringend erforderliche gegensteuernde Maßnahmen – egal ob auf nationaler oder EU-Ebene – mit verursacht.
Ein großes Defizit der europäischen Integration und ein Prolongierungsfaktor für die vorliegende Krise stellt aus Sicht einer Reihe von Beobachtern das Fehlen eines geregelten Insolvenzverfahrens für Mitglieder der Eurozone dar. So verweist beispielsweise der deutsche ''[[Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung]]'' in seinem Jahresgutachten 2011/2012 auf die Problematik, dass Staaten üblicherweise einen Anreiz dazu haben, das Eingeständnis einer gesamtwirtschaftlichen (Schulden-, Banken- etc.) Krise soweit wie möglich aufzuschieben – die Unternehmen verbotene „Insolvenzverschleppung“ sei für staatliche Akteure „nicht die Ausnahme, sondern die Regel“. Dieser Anreiz mag insbesondere daraus erwachsen, dass die politischen Kosten für die betroffenen Regierungen für sehr hoch gehalten werden; zudem sind Staaten auch incentiviert, mit Blick auf die Risikoprämien auf den Finanzmärkten möglichst lange notwendige Aufwärtskorrekturen zu verzögern.<ref>Vgl. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: ''Jahresgutachten 2011/2012.'' Internet http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_ges.pdf (PDF-Datei, 5,3 MB), abgerufen am 18. Oktober 2012, Rn. 233 ff. (S. 136 f.).</ref>

Das im [[Vertrag von Maastricht]] festgelegte Verbot der Haftungsübernahme für Schulden ([[No-Bailout-Klausel]]) ist von den jeweiligen Politikern damit de facto so ausgehöhlt worden, dass die vertraglich vereinbarte Eigenverantwortung der Eurozonen-Staaten für eine eigene solide Haushalts- und Verschuldungspolitik aktiv untergraben wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1509115/ |hrsg=Deutschlandfunk |titel=Vor dem Euro-Sondergipfel: Die Konstruktionsfehler der Währungsunion |datum=2011-07-20 |autor=Ursula Welter |zugriff=2011-10-28 |zitat=Selbst die Kernregel des Maastricht Vertrages, der zufolge „keiner für die Schulden des anderen einzustehen hat“, musste über Bord geworfen werden.}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.welt.de/wirtschaft/article13496224/Griechenland-droht-Europa-mit-Pleite-a-la-Lehman.html |werk=Welt Online |titel=Euro-Krise: Griechenland droht Europa mit Pleite à la Lehman |autor=Jan Dams, Flora Wisdorff |datum=2011-07-19 |zugriff=2011-10-28}}</ref>

Obwohl die Bestimmungen des EU-Vertrags einen Bail-out einzelner Staaten verboten, gingen die Finanzmärkte davon aus, dass Politiker der EU eine Nichtintervention im Notfall nicht durchhalten würden bzw. die Politiker erneut die EU-Verträge brechen würden.<ref name="LF" /> Auch dadurch war es Griechenland möglich, zu relativ günstigen Bedingungen über ein ganzes Jahrzehnt hinweg sich stark zu verschulden.<ref name="sachverstaendigenrat-wirtschaft.de">[http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga10_iii.pdf Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 68.]</ref>

Die Notenbanken mancher Länder wie z.B. den USA, Großbritannien und Japan haben im Rahmen des [[Quantitative Lockerung|quantitative easing]] auch eigene Staatsanleihen erworben, um den Staat bei der Finanzierung hoher Staatsdefizite in theoretisch unbegrenzter Höhe zu unterstützen. Die Eurozonen-Staaten haben sich gegen diese strittige Methode der Monetarisierung von Staatsdefiziten, die der Kapitalmarkt nicht mehr oder nicht mehr zu erträglichen Bedingungen finanzieren kann oder will, ausgesprochen und in der Euro-Währungsunion vereinbart, dass die EZB keine [[Monetarisierung]] etwaiger Staatsdefizite von einzelnen EU-Staaten oder zentraler EU-Institutionen unternehmen darf. Tatsächlich kaufte aber die EZB Anleihen der Krisenstaaten in größerem Umfange.


=== Alternative Erklärungsansätze ===
=== Alternative Erklärungsansätze ===

Version vom 26. November 2012, 19:20 Uhr

Entwicklung der Renditen für zehnjährige Staatsanleihen aller Euro-Länder mit Ausnahme von Estland
Entwicklung der Staatsschuldenquote im Euroraum mit Prognose

Die Staatsschuldenkrise im Euroraum (oft auch Euro-Krise genannt), ist eine Finanzkrise, die es manchen Ländern der Eurozone schwierig bis unmöglich macht die Staatsschulden ohne Hilfe von Dritten zu refinanzieren.[1]

Die Krise brach aus, als Griechenland nach einer neuen Regierungsbildung im Oktober 2009 das tatsächliche Ausmaß des bisher verschleierten Schuldenstandes offenlegte und EU sowie IWF um Hilfe bat.[2]

Die Schuldenkrise resultierte aus einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, deren jeweilige Gewichtung umstritten ist. Insbesondere im Fall Griechenlands wird die Entwicklung der Staatsschulden im Vorfeld der Krise ins Zentrum gerückt. Zum Teil werden weniger die Staatsschulden für sich, als vielmehr die makroökonomischen Ungleichgewichte im Euroraum als eigentlich ausschlaggebend für die Refinanzierungsprobleme gesehen. Weiterhin haben institutionelle Eigenschaften der Eurozone sowie die Folgen der Finanzkrise ab 2007 zu der Schuldenkrise beigetragen.

Mit der 2010 eingerichteten Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) und dem 2011 als dessen Nachfolger verabschiedeten Europäischen Stabilitätsmechanismus wurden mehrere, politisch umstrittene, Rettungsschirme verabschiedet. Die Europäische Zentralbank intervenierte durch Monetarisierung von Staats- und Privatschulden und gab damit an die Krisenstaaten sowie deren Wirtschaft und Banken weitere Kredite und Liquidität.[3] Als Maßnahmen gegen die Krisenursachen wurden bisher beispielsweise der Europäische Fiskalpakt und die Reform der europäischen Finanzaufsicht verabschiedet.

In allen betroffenen Staaten kam es 2011 zu Regierungswechseln. In Irland, Zypern, Portugal, Spanien und Slowenien geschah dies nach vorgezogenen Neuwahlen, während in Griechenland und Italien Übergangsregierungen von parteilosen Wirtschaftsexperten gebildet wurden.

Begriff

Kritik an der Bezeichnung „Staatsschuldenkrise“

An der Bezeichnung Staatsschuldenkrise wird u.a. von Peter Bofinger kritisiert, dass sie verschleiere, dass „wir eigentlich eine Krise der Finanzwirtschaft und der Banken haben, weil diese sich in Spekulationen statt in solider Kreditfinanzierung verausgabt haben“, was zur Finanzkrise ab 2007 geführt habe.[4] Ähnlich argumentieren die économistes atterrés (Empörte Ökonomen), ein Zusammenschluss von über 25 französischen Ökonomen[5], in ihrem Manifest,[6] der Wissenschaftliche Beirat von Attac,[7] Thomas Fricke,[8]Albrecht Müller[9][10], James K. Galbraith[11] und Walter Wittmann[12]. Die Bezeichnung Staatsschuldenkrise führe dazu, dass die Lösungsversuche durch einen einseitigen Blickwinkel auf die Fiskalkriterien dominiert seien. Dabei werde übersehen, dass bei den finanzschwachen Ländern – mit Ausnahme von Griechenland – eine unsolide Haushaltspolitik nicht feststellbar sei. Die eigentliche Ursache für den Anstieg der Staatsverschuldung sei die Finanzkrise ab 2007 gewesen. Einer Korrektur der Fehlentwicklungen, die zur Finanzkrise geführt haben, werde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.[13] Im Zuge der Diskussion des Fiskalpaktes, kritisierten über 120 Ökonomen in einem öffentlichen Aufruf den Ausdruck Staatsschuldenkrise als irreführend und erklärten, dass bisher kein Land die Krise durch Austeritätspolitik überwunden habe.[14]

Alternative Bezeichnungen

In der Bogenberger Erklärungen sprechen Ökonomen wie z.B. Hans-Werner Sinn von „Euro-Krise“, weil sie die Gemeinschaftswährung als eigentliche Ursache der Krise ansehen. Mit Einführung des Euro wurden irische, spanische, italienische, portugiesische und griechische Anleihen plötzlich als so sicher angesehen wie deutsche Anleihen. Die dadurch begünstigten Länder kamen billiger an Geld, was in Irland, Spanien und Griechenland zu einem vor allem im Immobilienbereich von Spekulationsblasen getriebenen Wirtschaftsboom führte. Dies wiederum führte zu weit überdurchschnittlich starken Lohnerhöhungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Krisenländer verringerte. Da diese keine eigene Währung hatten, konnten sie die Überhitzung der Wirtschaft nicht stoppen.[15] Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman erklärt: „Europas Große Täuschung besteht in dem Glauben, dass die Krise durch unverantwortliche Haushaltsführung zustande kam. Sie könnten jetzt einwenden, dass das auf Griechenland doch wirklich zutrifft. Das stimmt zwar, aber selbst die griechische Geschichte ist komplizierter. Irland hatte dagegen vor der Krise einen Haushaltsüberschuss und eine niedrige Staatsverschuldung. Auch Spanien hatte einen Haushaltsüberschuss und wenig Schulden ... Der Euro selbst hat die Krise ausgelöst.“[16] Die reduzierte Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehenden nachhaltigen Leistungsbilanzdefizite der Krisenstaaten sind nach allgemeiner Auffassung eine wesentliche Ursache ihrer Schuldenkrisen. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, spricht deswegen von einer „Leistungsbilanzkrise“ und „Zahlungsbilanzkrise“, da die Krise der Staatshaushalte nur die Spitze des Eisbergs sei, das eigentliche Problem aber die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Länder bei einheitlicher Währung im ganzen Euroraum.[17] Auch Heiner Flassbeck, der Chefvolkswirt der UNCTAD, sieht die Leistungsbilanzunterschiede als wesentlichen Grund für die Eurokrise. Die unterschiedlichen Euroländer würden das gemeinsame Inflationsziel von 2% verfehlen. Vor allem aufgrund der Lohnzurückhaltung bleibt Deutschland mit 1% darunter, während Griechenland und andere Länder mit 3 % darüber liegen.[18]

Ursachen

Die Europäische Staatsschuldenkrise resultierte aus einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, deren jeweilige Gewichtung umstritten ist. Insbesondere im Fall von Griechenland wird in Literatur wie medialer Rezeption die öffentliche Schuldenlast und deren Entwicklung im Vorfeld der Krise ins Zentrum gerückt. Bei der Bewertung von Staatsanleihen spielt neben der Höhe der Staatsschulden unter anderem auch der wirtschaftliche Ausblick eine Rolle. Ein von größeren Produktivitätssteigerungen getragenes Wirtschaftswachstum würde höhere Lohnzuwächse ermöglichen, welche die negative Nachfragewirkung einer strengen Sparpolitik der öffentlichen Hand (Austeritätspolitik) ausgleichen könnte. In den GIIPS-Staaten wird die kurz- und mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung jedoch skeptisch betrachtet, denn die makroökonomischen Ungleichgewichte in der Euro-Zone gehen letztlich mit einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit der GIIPS-Staaten einher. Da in den GIIPS-Staaten auch ohne staatliche Ausgabenkürzungen bereits eine schwierige wirtschaftliche Situation besteht, verursacht die Austeritätspolitik eine Deflation, welche sich zusätzlich negativ auf Arbeitslosigkeit und Steuereinnahmen auswirkt. Aus diesem Grund bestehen trotz Sparanstrengungen der GIIPS-Staaten Zweifel an einem nachhaltigen Erfolg der Bemühungen zur Haushaltssanierung.[19] Aufgrund der strukturellen Problemlagen innerhalb der Eurozone, die unter anderem in den der Krise vorausgehenden erheblichen Leistungsbilanzungleichgewichten innerhalb der Eurozone zum Ausdruck kamen, wird für die Krise im Euroraum zum Teil auch die Bezeichnung „Leistungs-“ oder „Zahlungsbilanzkrise“ verwendet, womit hervorgehoben werden soll, dass weniger die Staatsschuld für sich als vielmehr die makroökonomischen Ungleichgewichte den eigentlichen Ausschlag für die Refinanzierungsprobleme einiger Euro-Staaten gegeben haben.

Schließlich werden weitere Faktoren ins Feld geführt, die, entweder länderspezifisch oder länderübergreifend, die Krisenentwicklung begünstigt haben, darunter beispielsweise die 2007 einsetzende Finanzmarktkrise mit ihren direkten Kosten sowie den durch sie hervorgerufenen Verwerfungen. Vor allem von EU-Offiziellen wird die Krise als Überreaktion der Finanzmärkte angesehen. Demgegenüber wird in der Literatur eher der anfängliche Überoptimismus der Finanzmärkte bezüglich der Wirkungen der Währungsunion und der Kreditfähigkeit der GIIPS-Staaten als Ursache hervorgehoben. Denn auch die Ratingagenturen hatten jahrelang die Warnsignale übersehen, wofür allerdings auch die Schönung der offiziellen Statistik zur griechischen Staatsverschuldung eine Rolle spielte.[20]

Der nachfolgende Abschnitt skizziert zunächst die in vielerlei Hinsicht unterschiedlichen Ausgangslagen der krisenbeteiligten Länder, anschließend werden unter Rückgriff darauf die fiskalische Problematik, die Ungleichgewichte sowie weitere Faktoren beleuchtet.

Voraussetzungen: Einzelstaatliche Ausgangslagen

Griechenland

Sowohl der Schuldenstand als auch das Budgetdefizit des Staates bewegten sich bereits im Vorfeld der Krise auf äußerst hohem Niveau. Zwischen 2000 und 2008 betrug das jährliche staatliche Budgetdefizit durchschnittlich rund 6 Prozent der Wirtschaftsleistung (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) – doppelt so viel wie im Stabilitäts- und Wachstumspakt vorgesehen.[21] Die Schuldenquote, also das Verhältnis von Schuldenstand zum Bruttoinlandsprodukt, war bereits zu Beginn der vorangehenden Dekade auf einem sehr hohen Niveau zu verorten, nahm dann aufgrund eines weitgehend stabilen Wirtschaftswachstums von etwa 4 Prozent bis 2008 nur mäßig von 104 Prozent (2001) auf 113 Prozent (2008) zu, lag damit aber gleichsam weit über der 60-Prozent-Grenze des Stabilitäts- und Wachstumspakts sowie dem EU-27-Durchschnitt (62 Prozent).[22] Die gesamtwirtschaftliche Sparquote Griechenlands wiederum nahm aufgrund eines Einbruchs der privaten Ersparnis seit Ende der 1990er stark ab, wobei sich der Trend seit Einführung des Euro im Jahr 2001 verstärkte. Diese Entwicklung lässt sich hauptsächlich auf die Zins- und Inflationsrückgänge zurückführen, die sich mit dem Eintritt in die gemeinsame Währungsunion einstellten. Die dadurch erzielte Lockerung bisheriger Liquiditätsbeschränkungen und die Erwartung fortgesetzten wirtschaftlichen Wachstums erhöhten die Anreize zu Konsum und Investition – zu Lasten der privaten Ersparnis.[23] Dem folgte eine entsprechende Verschlechterung der Leistungsbilanz nach, die bereits seit Mitte der 1990er negativ war und nach dem Euro-Eintritt einen weiteren Rückgang ihres Saldos erfuhr, um schließlich Mitte des Jahrzehnts ein zweistelliges Defizit aufzuweisen (Abb. 5).[24] Die Bedeutung dieser Entwicklung wird im Abschnitt #Makroökonomische Ungleichgewichte und Verschuldung im Ausland diskutiert.

Die Mitgliedschaft Griechenlands in der Eurozone war überdies von einer problematischen Einnahmen- und Ausgabensituation begleitet. Mit Blick auf die hohe Verschuldung des Landes wird dabei als Ursache für Einnahmeausfälle und Kontrollprobleme des griechischen Staates oftmals auf die tiefe Reichweite des informellen Sektors der Ökonomie hingewiesen.[25] Nach Schätzungen von Friedrich Schneider erreichte die griechische Schattenwirtschaft 2009 einen Umfang von 25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIPs), etwa 11 Prozentpunkte mehr als der OECD- und 5 Prozentpunkte mehr als der EU-27-Durchschnitt (wenn auch zwischen 2004 und 2008 rückläufig).[26] Auch durch Steuerflucht entstehen dem griechischen Staat erhebliche Zahlungsausfälle, die der Vorsitzende der Steuerfahndungsbehörde SDOE, Nikos Lekkas, in einem Interview auf etwa 15 Prozent des griechischen Bruttoinlandsproduktes bezifferte.[27] Zudem wird immer wieder auf Korruption, insbesondere im Staatsapperat, hingewiesen.[28] In einer von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Umfrage gaben 98 Prozent der befragten griechischen Staatsbürger an, Korruption sei ein erhebliches Problem in ihrem Land (EU-27: 74%)[29]; der von Transparency International herausgegebe globale Korruptionswahrnehmungsindex verortete das Land 2009 mit einem Durchschnittswert von 3,8 von 10 (10 = am wenigsten Korruption) auf Rang 71[30].

Spanien und Irland
Abb. 1 | Schulden-Einkommens-Quotient privater Haushalte; ausgewählte Mitgliedsstaaten der Eurozone, 2000 bis 2010.

Anders als Griechenland erfüllten Spanien und Irland bis 2008 durchgehend die Kriterien des Euro-Stabilitätspaktes. In beiden Staaten lag die gewichtete öffentliche Staatsschuld seit der Euro-Einführung 1999 stets weit unterhalb aller EU-Durchschnittswerte und war darüber hinaus in der Tendenz rückläufig, sodass schließlich 2007 ein Wert von knapp 25 Prozent (Irland) bzw. 36 Prozent (Spanien) des Bruttoinlandsproduktes erreicht wurde (Deutschland: 65 Prozent).[31] Auch das staatliche Budgetdefizit war unterhalb der Drei-Prozent-Grenze, Irland wies sogar fast durchweg Budgetüberschüsse auf.[32] Indessen war sowohl die spanische als auch die irische Wirtschaft bis 2007 (und auch darüber hinaus) durch eine recht hohe Verschuldung der privaten Haushalte gekennzeichnet; der Schulden-Einkommens-Quotient (Kredite und Verbindlichkeiten der Haushalte relativ zum verfügbaren Einkommen) belief sich 2007 in Spanien auf 130 Prozent, in Irland auf 197 Prozent (Euroraum-Durchschnitt: 94 Prozent) (Abb. 1).[33]

Beide Staaten waren 2008 Schauplatz erheblicher Verwerfungen auf dem Häusermarkt. Nach einer mehrjährigen Periode starken Wachstums des Hausbaus – begünstigt durch die demografische Entwicklung, spezifische Ausgangslagen im Immobiliensektor, leichten Zugang zu Krediten und Kapitalzuflüsse aus dem Ausland[34] –, erreichte die Wertschöpfung im Baugewerbe, begleitet von starken Preiszuwächsen in immobilienbezogenen Sektoren, Ende 2006 einen Umfang von 12 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Spanien und 10 Prozent in Irland (Durchschnitt in der Eurozone: 7 Prozent)[35]. Dies wirkte sich auch auf andere Teile der Volkswirtschaften aus. So waren in Irland immobilienbezogene Kredite für knapp 80 Prozent des Wachstum der Kreditvergabe zwischen 2002 und 2008 verantwortlich; 2008 betrug der Anteil an der gesamten Kreditvergabe knapp 60 Prozent.[36] In beiden Ökonomien kam es zu einem raschen Wachstum des Baugewerbes, das 2007 einen Umfang von jeweils 14 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichte, dem höchsten Anteil aller OECD-Staaten[37] (2006 wurden etwa in Spanien mehr als dreimal so viele Wohnungen fertiggestellt wie noch ein Jahrzehnt zuvor und mit circa 600.000 Einheiten zugleich auch beinahe so viele wie im gesamten Rest der EU[38]). Nachdem bereits in den USA die Hauspreise 2007 eingebrochen waren (Subprime-Krise), kam es im selben Jahr auch in Irland und Spanien zu einem „Platzen“ der Immobilienblase.[39] Drastische Preisrückgänge führten zu massiven Verkäufen sowie Entlassungen, was auf die gesamten Volkswirtschaften überschlug. In Irland waren die realwirtschaftlichen Implikationen dabei insbesondere deshalb drastisch, weil mit der Krise auf dem Immobilienmarkt zugleich eine Bankenkrise ausgelöst wurde, in deren Zuge es zu erheblichen Refinanzierungsproblemen im Finanzsektor und infolgedessen einem Einbruch der Kreditvergabe kam.[40] Lag die irische Schuldenquote 2007 noch bei besagten 25 Prozent, steigerte sie sich in den Jahren 2008 und 2009, auch aufgrund staatlicher Unterstützungsmaßnahmen für den Finanzsektor, um jeweils etwa 20 Prozentpunkte und erreichte schließlich 2011 knapp 109 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.[41] Auch in Spanien kam es durch den Preis- und Nachfrageeinbruch auf dem Häusermarkt zu Verwerfungen. Nach Schätzungen der spanischen Nationalbank zeichnete sich die Krise zwischen 2007 und 2009 für einen Rückgang von knapp vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes verantwortlich.[42] Die Belastungen des Bankensektors waren dabei geringer als in Irland, wenngleich die Rettungsmaßnahmen auch in Spanien den Staatshaushalt belasteten.[43]

Portugal
Relative Veränderung der Pro-Kopf-Verschuldung seit Einführung des Euros der am höchsten verschuldeten Staaten im Euroraum
Werte: 2002: 82,7 Prozent; 2003: 80,3; 2004: 79,1; 2005: 78,8; 2006: 77,8; 2007: 74,8; 2008: 79,1; 2009: 91,8; 2010: 98,7; 2011: 104,6
Abb. 3 | Entwicklung der Schuldenquote der GIIPS-Staaten zwischen 2002 und 2011 (gewichtet) (Eurostat).

Die Schuldenquote der öffentlichen Hand lag 2007 mit etwa 68 Prozent des Bruttoinlandsprodukts leicht oberhalb des Durchschnittswertes im Euroraum und dem Wert Deutschlands (66 bzw. 65 Prozent).[44] Dabei bestand im Laufe der Mitgliedschaft in der Eurozone eine positive Tendenz, die sich auch darin niederschlug, dass Portugal ebenso wie Griechenland seit der Euro-Einführung im Jahr 1999 durchweg das im Stabilitäts- und Wachstumspakt verankerte Drei-Prozent-Kriterium bezüglich des maximal zulässigen Haushaltsdefizites verletzte (durchschnittlicher Wert zwischen 1999 und 2007: −4.1 Prozent).[45]

Im Gegensatz zu Spanien und Irland musste Portugal im unmittelbaren Vorfeld der Staatsschuldenkrise kein Platzen einer Immobilienblase verkraften.[46] Ähnlich wie Spanien verfügte jedoch auch Portugal über eine recht hohe Verschuldung der privaten Haushalte von 127 Prozent des verfügbaren Einkommens (2007; Euroraum-Durchschnitt: 94 Prozent; siehe Schaubild); das Leistungsbilanzdefizit erhöhte sich zwischen 1997 und 2000 zunächst auf über zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes, sank hernach bis 2003 wieder auf sechs Prozent ab um anschließend den Aufwärtstrend fortzusetzen (2008: –12.1 Prozent).[47] Dabei entwickelten sich die Lohnstückkosten und die Arbeitsproduktivität deutlich auseinander. So erhöhte sich nach OECD-Erhebungen die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität zwischen 1998 und 2008 um knapp ein Prozent, während in derselben Zeit die Lohnstückkosten um drei Prozent anstiegen (Abb. 2).[48]

Italien

Die italienische Wirtschaft war bereits im Vorfeld der Euro-Krise und auch bereits seit Einführung des Euro zum Jahreswechsel 1999 von einer hohen staatlichen Verschuldung gekennzeichnet. Bis 2008 bewegte sich die staatliche Schuldenquote jeweils zwischen 100 und 110 Prozent; 2010 folgte ein Anstieg auf rund 120 Prozent. Das Budgetdefizit bewegte sich um die Drei-Prozent-Grenze.[49] Im Gefolge der Finanzkrise ab 2007 geriet Italien zwischen 2008 und 2009 nach einer Dekade ohnehin schwachen Wachstums – die jährliche reale Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes seit 2000 betrug durchschnittlich nur etwa ein 1,1 Prozent[50] – in eine starke Rezession.[51]

Verschuldung der öffentlichen Haushalte

Nach einer Sichtweise sind die Refinanzierungsprobleme der Krisenstaaten primär das Resultat zu hoher staatlicher Verschuldung und staatlicher Haushaltsdefizite.[52] Während diese Sichtweise in Hinblick auf Griechenland von weiten Teilen der Literatur Unterstützung findet, wird verschiedentlich eingewandt, dass sie auf viele andere beteiligte Staaten nicht zuzutreffen scheint, da ihre öffentliche Verschuldung durchaus auf einem recht niedrigen Niveau lag. Betrachtet man so beispielsweise die GIIPS-Staaten im Aggregat, nahm die Schuldenquote bis 2007 insgesamt sogar ab (Abb. 3).

Allerdings bildet der Verschuldungsansatz auch einen Ausgangspunkt für Erweiterungen. So weisen beispielsweise einige auf das Entstehen selbsterfüllender Prophezeiungen hin, bei denen sich die Refinanzierungssituation eines Landes schon aufgrund der Erwartung, das Land könne zukünftig nur noch mit Mühe seinen Verbindlichkeiten nachkommen, verschlechtert, was dann im Resultat auch tatsächlich die Erwartung zur Realität werden lässt; in Anbetracht des auch infolge der Finanzkrise herrschenden risikosensitiven Klimas könnten so auch geringere Verschuldungsstände signifikante Auswirkungen auf die Zahlungsfähigkeit haben.[53]

Makroökonomische Ungleichgewichte und Verschuldung im Ausland

Zunächst gibt es zwischen den 17 betrachteten Staaten bis etwa 1995 noch deutliche Renditeunterschiede, die Bandbreite verringert sich aber zunehmend; um 2000 sind die Renditen fast auf gleicher Höhe, nachdem anschließend einige weitere Staaten aufgenommen werden wird das Spektrum 2002 zunächst wieder etwas weiter, bis schließlich auch diese um das Jahr 2006 in einem ca. 2,5-Prozenzpunkte-Spektrum zwischen 2,5 und 5 Prozent liegen. Ein erstes Auffächern lässt sich nach 2008 zur Finanzkrise feststellen, ab Ende 2009 (Beginn Staatsschuldenkrise) werden die Differentiale immer größer, wobei insbesondere Griechenland nach oben ausbricht (Spitzenwert knapp unter 30 Prozent); der deutsche Wert unterliegt seit 2008/9 einem Abwärtstrend.
Abb. 4 | Zinskonvergenz und -divergenz: Renditen 10-jähriger Staatsanleihen von Mitgliedern der Eurozone, 1993–2012 (EZB).
Der deutsche Saldo ist zwischen 1997 und 2001 leicht negativ, das Verhältnis zum BIP steigt bis 2007 auf 7,5 Prozent an, während das Verhältnis bei den anderen betrachteten Staaten – Italien, Irland, Portugal, Spanien und Griechenland – im Betrachtungszeitraum immer weiter fällt, um 2008 im Maximum gar –15 Prozent (Griechenland) zu erreichen.
Abb. 5 | Verhältnis zwischen Leistungbilanzsaldo und Bruttoinlandsprodukt ausgewählter Euro-Staaten (in Prozent), 1997–2010 (OECD).
Werte (Format: Produktivitätssteigerung vs. Lohnstückkostensteigerung): Eurozone: 1.50 vs. 0.83; EU-27: 2.02 vs. 1.55; Deutschland: 0.07 vs. 1.56; Frankreich: 1.62 vs. 1.65; Italien: 1.86 vs. 0.28; Griechenland: 2.72 vs. 2.03; Spanien: 3.01 vs. 0.57; Portugal: 3.04 vs. 1.06; Irland: 3.33 vs. 2.77
Abb. 2 | Prozentuale Veränderung der Arbeitsproduktivität und der Lohnstückkosten ausgewählter Staaten zwischen 1998 und 2008 (OECD).

Bereits in einer frühen Phase der Eurozone wurde verschiedentlich auf die Tatsache hingewiesen, dass sich nach Einführung der gemeinsamen Währung (und auch schon aufgrund entsprechender Erwartungen zuvor) starke Leistungsbilanzungleichgewichte innerhalb der Eurozone eingestellt haben.[54] Die Leistungsbilanz eines Landes erfasst auf der Aktivseite als wichtigste Bestandteile die Waren- und Dienstleistungsexporte, auf der Passivseite die entsprechenden Importe eines Landes. Importiert ein Land demnach mehr als es exportiert, so ergibt sich ein negativer Saldo der Leistungsbilanz (Leistungsbilanzdefizit); exportiert es mehr ist der Saldo positiv (Leistungsbilanzüberschuss). Dabei korrespondiert die Anhäufung eines Leistungsbilanzdefizits mit dem Aufbau zunehmender Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland – kauft ein Land aus dem Ausland mehr Güter und Dienstleistungen zu als es in das Ausland exportiert, baut der Rest der Welt netto Ansprüche gegen das „Defizitland“ auf.

Innerhalb der Eurozone ließ sich bereits seit Ende 1990er ein Divergenzprozess der Leistungsbilanzsalden beobachten (Abb. 5). Eine Erklärung wird allgemein im tieferen Zinsniveau gesehen, das mit der Einführung des Euro und der damit verbunden Integration der Finanz- und Gütermärkte[55] einherging und für die Regierungen wie Unternehmen günstigere Refinanzierungsmöglichkeiten bzw. bessere Kreditvergabebedingungen aufbot. Dadurch konnten auch Akteure in Ländern, die vor ihrem Beitritt zur Eurozone nur erschwerten Zugang zu den Finanz- und speziell Kreditmärkten hatten, in gestiegenem Maße ausländische Güter bzw. Dienstleistungen nachfragen. Einige Kommentatoren weisen überdies auf die hohe Bedeutung der weggefallenen Wechselkursrisiken hin, die Investitionen in den jeweiligen Ländern befördert haben (und freilich auch selbst wieder zur Absenkung des Zinsniveaus beitrugen)[56], sowie auf die (auch daraus entspringenden) Wachstumserwartungen, die mit der Einführung des Euro verbunden waren[57]. Hieraus ergeben sich zwei – interdependente – Folgen:

  • Die Ersparnis der Haushalte nimmt aufgrund der Möglichkeit ab, zu verhältnismäßig günstigen Konditionen Kredite zu erhalten und Geld für Konsum- oder Investitionszwecke zu verwenden. Empirisch lassen sich entsprechende (deutliche) Rückgänge der Ersparnis auf Seiten der krisenbeteiligten südeuropäischen Staaten und Irland feststellen.[58]
  • Es kommt zu einem direkten Kapitalzufluss aus dem Ausland, da in der Wahrnehmung der Investoren die Sicherheit des nunmehr einer gemeinsamen Währung angeschlossenen Landes zunimmt.

Beides äußerte sich in zunehmenden Nettokapitalzuflüssen[59] – dem Pendant zu einem Leistungsbilanzdefizit[60] – die wiederum (auch über indirekte Kanäle wie die Verringerung der Arbeitslosigkeit) zu Preissteigerungen in den jeweiligen Ländern führte, so dass sich zwischen den Mitgliedsstaaten der Eurozone Inflationsdifferentiale ausbildeten.[61] In den GIIPS-Staaten zeigt sich eine überdurchschnittlich hohe Inflation, während die Inflation in Gläubigerstaaten wie z.B. Deutschland und Finnland unterdurchschnittlich war. Die Tarifparteien der GIIPS-Staaten hatten die Lohnquote (am Bruttoinlandsprodukt) konstant gehalten. Eine konstante Lohnquote hat bei einer Währungsunion mit in den einzelnen Mitgliedsländern unterschiedlichen Inflationsraten entsprechende Auswirkungen auf die Lohnstückkosten. In den Hochinflationsländern steigen die Lohnstückkosten stärker als in den Niedriginflationsländern. Vor Einführung des Euro sorgt der Wechselkurs-Mechanismus für einen gewissen Ausgleich der Inflationsdivergenzen durch Abwertung der Währungen der Hochinflationsländer. Seit der Euro-Währungsunion kann jedoch kein Wechselkurs diese Ausgleichfunktion übernehmen, die Entwicklung der Lohnstückkosten führt in Hochinflationsländern zu einem realen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.[62][63] Weil die Produktivitätssteigerungen nicht mit der Kostenentwicklung Schritt hielten, verschlechterte sich die Wettbewerbsfähigkeit der jeweiligen Staaten (siehe auch Abb. 2).[64]

Mit der Finanzmarktkrise und dem Platzen der Immobilienkrisen in Spanien und Irland wurde sodann offenbar, dass die bislang angenommenen milden Risikobewertungen bezüglich der privaten und öffentlichen Schuldner in den peripheren Ökonomien nicht angemessen sind; zudem sahen sich viele der Länder nach der Finanzkrise bzw. dem Platzen von Immobilienblasen im Falle Irlands und Spaniens auch einer wesentlich schlechteren fiskalischen Verfassung konfrontiert, was insgesamt dazu führte, dass den entsprechenden Ländern die Refinanzierung erschwert wurde.

Spezifische Folgen aus der Finanzmarktkrise

Neben der sich über lange Zeiträume entwickelnden staatlichen Verschuldung und der persistenten Leistungsbilanzungleichgewichte ist die Eurokrise gleichsam auch im Kontext der ihr vorangehenden Finanzmarktkrise um das Jahr 2008 zu betrachten. So führte die Finanzmarktkrise weltweit generell zu einer erhöhten Risikobewertung (global risk factor). Der Staatsanleihenmarkt war davon über verschiedene Kanäle betroffen[65]:

  • Die Rekapitalisierung von Kreditinstituten durch Regierungen erhöhte die staatliche Verschuldung und verringerte überdies möglicherweise auch die Investitionsbereitschaft, da Unternehmen befürchten mussten, im Wege höherer zukünftiger Steuerlast an den Kosten beteiligt zu werden;
  • die verringerte Liquidität der Kreditanstalten bedingte einen Rückgang der Kreditvergabe, was die Wirtschaftsleistung (und damit auch die Steuereinnahmen) negativ beeinflusst;
  • die Bail-out-Programme für Banken verringerten den Wert staatlich emittierter Papiere aufgrund der befürchteten Aufnahme neuer Schulden.

Zudem nahm im Zuge der Finanzkrise ohnehin die auf den Finanzmärkten vorgenommene Risikoempfindlichkeit bezüglich fiskalischer Ungleichgewichte zu.[66] Für die Eurokrise, die durch eine drastische und plötzliche Erschwernis der Refinanzierungsfähigkeit von Staaten gekennzeichnet ist, stellten diese Entwicklungen je nach Sichtweise das auslösende Moment oder jedenfalls einen Faktor für die Intensität der Problematik dar. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (kurz: Sachverständigenrat) spricht von einer Zwillingskrise, bei der sich Banken- und Schuldenkrise gegenseitig verstärken, wobei die Krisen auf die volkswirtschaftliche Produktion durchschlagen und sich dadurch nochmals verschärfen.[67]

Institutionelle Eigenschaften der Eurozone

Verzicht auf einzelstaatliche Geldpolitik

Der Beitritt zur Eurozone ging für die Teilnehmerstaaten mit einem Verzicht auf den autonomen Einsatz von Geld- und Wechselkurspolitik einher. Dies hat unter anderem zwei für die Eurokrise relevante Unzulänglichkeiten zur Folge[68]:

  • Zum einen entzieht eine gemeinsame Währung den Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, Geldpolitik als Mittel zur Linderung asymmetrischer makroökonomischer Schocks einzusetzen. Betrifft ein solcher Schock – wie im Falle des Zusammenbruchs von Immobilienmärkten oder Teilen des Bankensystems – nur einige Mitgliedstaaten einer Währungsunion, ist eine auch nur diese Staaten betreffende geldpolitische Reaktion nicht möglich.
  • Zum anderen verzichten die Teilnehmerländer auf die Möglichkeit, über die Implementierung höherer Inflationsraten die reale öffentliche Schuldenlast zu verringern.

Die dem Beitritt zum Euroraum vorangehende Konvergenzprüfung sollte unter anderem gewährleisten, die Bedeutung dieser beiden Problembereiche kleinzuhalten, indem ein entsprechender Konvergenzprozess bereits vor Einführung der gemeinsamen Währung zum Erfordernis gemacht wurde, der die Notwendigkeit zu asymmetrischer Reaktion hätte beschränken sollen. (Man spricht hierbei unter Rückgriff auf eine von Robert Mundell begründete Theorie auch häufig davon, dass die Eurozone möglichst weit einem so genannten optimalen Währungsraum angenähert werden sollte.[69]) Die vorgeschriebenen Maßnahmen sind in Hinblick auf die im Ernstfall gravierenden Problematiken jedoch immer wieder als unzureichend kritisiert worden. Darüber hinaus wurden selbst die gegebenen Kriterien von einigen Mitgliedstaaten nur unter Verwendung so genannter kreativer Buchführung und unter Begünstigung durch spezifische nichtstrukturelle Entwicklungen erreicht.[70] Der Schuldenstand Griechenlands beispielsweise lag im Jahr seiner Konvergenzprüfung (2000) mit 104 Prozent bereits über 40 Prozentpunkte über der 60-Prozent-Limite der Kriterien, die Inflationsrate wurde erheblich durch Einmalmaßnahmen beeinflusst (stieg in den Jahren darauf entsprechend auch wieder) und das Haushaltsdefizit musste von der Statistikbehörde Eurostat im Nachhinein nach oben korrigiert werden.[71]

Unvollständige Insolvenzordnung

Ein großes Defizit der europäischen Integration und ein Prolongierungsfaktor für die vorliegende Krise stellt aus Sicht einer Reihe von Beobachtern das Fehlen eines geregelten Insolvenzverfahrens für Mitglieder der Eurozone dar. So verweist beispielsweise der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Jahresgutachten 2011/2012 auf die Problematik, dass Staaten üblicherweise einen Anreiz dazu haben, das Eingeständnis einer gesamtwirtschaftlichen (Schulden-, Banken- etc.) Krise soweit wie möglich aufzuschieben – die Unternehmen verbotene „Insolvenzverschleppung“ sei für staatliche Akteure „nicht die Ausnahme, sondern die Regel“. Dieser Anreiz mag insbesondere daraus erwachsen, dass die politischen Kosten für die betroffenen Regierungen für sehr hoch gehalten werden; zudem sind Staaten auch incentiviert, mit Blick auf die Risikoprämien auf den Finanzmärkten möglichst lange notwendige Aufwärtskorrekturen zu verzögern.[72]

Alternative Erklärungsansätze

Dysfunktionalität des Kapitalismus

Der Politiker (Die Linke) und Ökonom Herbert Schui sieht den tatsächlichen Grund für die steigende Staatsverschuldung „in der Dysfunktionalität des Kapitalismus selbst“. Die Kräfteverhältnisse in kapitalistischen Systemen tendierten dazu, „den Massenkonsum zu minimieren“. Diese fehlende Konsumnachfrage könne in entwickelten Volkswirtschaften nicht mehr durch eine steigende Investitionsgüternachfrage ausgeglichen werden. Bereits John Maynard Keynes hätte auf die Folgen hingewiesen, dass nämlich dann das Prinzip der effektiven Nachfrage eine – potentiell reiche – Ökonomie zwinge, ihre tatsächliche Produktion zu verringern. Schui versteht den Aufbau von Staatsdefiziten als Versuch, einen Teil der fehlenden Nachfrage zu absorbieren, „um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft nicht zu sehr zu gefährden.“ Für Vollbeschäftigung sei aber laut Keynes eine globale gesellschaftliche Steuerung der Investitionen nötig, und dies beinhalte „eine Verteilungspolitik von oben nach unten“.[73]

Entwicklung und Maßnahmen in den einzelnen Ländern

Überblick

Die Verschuldungs- und Haushaltslage der meistbetroffenen Staaten

Credit Default Swaps-Spreads ausgewählter europäischer Länder (2010-2012). Bei einem Wert von 1.000 Basispunkten kostet es jährlich 1 Mio. EUR, einen Kredit über 10 Mio. EUR auf fünf Jahre abzusichern.
Relative Veränderung der Pro-Kopf-Verschuldung seit Einführung des Euros der am höchsten verschuldeten Staaten im Euroraum

Die Staatsverschuldung lag 2011 in Italien bei 1.873,4 Milliarden Euro, in Spanien bei 725,3 Milliarden Euro, in Griechenland bei 349,8 Milliarden Euro, in Portugal bei 183,0 Milliarden Euro, in Irland bei 174,2 Milliarden Euro und in Slowenien bei 16,9 Milliarden Euro (Zypern unbekannt, zum Vergleich Deutschland 2.071,5 Milliarden Euro). Die Prämien für eine Absicherung gegen den Ausfall von Staatsanleihen (d. h. die sog. Credit Default Swap-Spreads oder CDS-Spreads) insbesondere von Griechenland, aber auch von Portugal, sind bis Ende 2011 stark angestiegen (siehe Graphik rechts).[74]

Staatsverschuldung
der meistbetroffenen Staaten und der EU
in Prozent des BIP
Maastrichtkriterium ist höchstens 60 Prozent.
[75]
2005 2008 2009 2010
Griechenland Griechenland 101,2 % 113,0 % 129,3 % 144,9 %
Irland Irland 27,2 % 44,3 % 65,2 % 94,9 %
Portugal Portugal 62,8 % 71,6 % 83,0 % 93,3 %
Spanien Spanien 43,0 % 40,1 % 53,8 % 61,0 %
Zypern Republik Zypern 69,4 % 48,9 % 58,5 % 61,5 %
Italien Italien 105,4 % 105,8 % 115,5 % 118,4 %
Slowenien Slowenien 26,7 % 21,9 % 35,3 % 38,8 %
Europaische Union Europäische Union (27 Länder) 62,8 % 62,5 % 74,7 % 80,3 %
Öffentlicher Haushaltssaldo in Prozent des BIP
Maastrichtkriteriumsuntergrenze ist −3 Prozent.
[75]
2005 2008 2009 2010
Griechenland Griechenland −5,5 % −9,8 % −15,8 % −10,6 %
Irland Irland 1,7 % −7,3 % −14,2 % −31,3 %
Portugal Portugal −5,9 % −3,6 % −10,1 % −9,8 %
Spanien Spanien 1,3 % −4,5 % −11,2 % −9,3 %
Zypern Republik Zypern -2,4 % 0,9 % −6,1 % −5,3 %
Italien Italien −4,4 % −2,7 % −5,4 % −4,6 %
Slowenien Slowenien −1,5 % −1,9 % −6,1 % −5,8 %
Europaische Union Europäische Union (27 Länder) −2,5 % −2,4 % −6,9 % −6,6 %

Italien und Spanien müssen 2012 ein sehr großes Volumen an aufgenommenen Staatsanleihen zurückzahlen. Italien hat nach Berechnungen der DZ Bank einen Kapitalbedarf – die Jahre 2012 bis 2014 zusammengerechnet – von insgesamt 956 Milliarden Euro, Spanien von 453 Milliarden Euro.[77]

Ratings

Parallel zur Entwicklung der Schuldenkrise stuften die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der betroffenen Staaten mehrfach herab.

Die erste Herabstufung Griechenlands erfolgte im Dezember 2009 und bereits im Juni 2010 war kein Investment-Grade-Rating mehr gegeben. Irland, das bis Juli 2009 noch ein Aaa-Rating hatte, wird seit Juli 2011 nicht mehr als Investment-Grade bewertet. Ebenfalls im Juli 2011 verlor Portugal sein Investment-Grade-Rating. Spanien verlor zwar im Juni 2010 sein Aaa-Rating, hat aber mit A1 nach wie vor Investment-Grade, ebenso wie Italien, das auf A2 herabgestuft wurde. (Ratings von Moody’s)

Ende 2011 bewertet Moody’s die Euro-Staaten Griechenland (Ca), Portugal (Ba2) und Irland (Ba1) nicht mehr als Investment-Grade. Auch Zypern wurde im März 2012 von Moody’s der Investment-Grade-Status entzogen.

Sechs Staaten der Eurozone, die nicht von einer Verschuldungskrise betroffen sind (Deutschland, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich), verfügten mit Triple-A zunächst weiterhin über das bestmögliche Rating. Am 13. Januar 2012 wurden auch Frankreich und Österreich von Standard and Poor’s auf die Note AA+ herabgestuft, womit lediglich vier Staaten der Eurozone mit der Bestnote übrig bleiben.[78] Insgesamt hat Standard & Poor’s die Ratings von neun europäischen Ländern Frankreich, Italien, Malta, Österreich, Portugal, Spanien, Slowakei, Slowenien und Zypern im Zuge der Krise herabgesetzt.[79]

Politische Auswirkungen der Krise

Während der Eurokrise kam es bereits in 8 der 17 Länder der Eurozone zu Regierungswechseln aufgrund vorgezogener Neuwahlen oder des Rücktrittes von Regierungschefs.[80] Ursachen waren entweder Uneinigkeiten im jeweiligen Parlament/Regierungskoalition über die anstehenden nötigen Reformen und Austerität oder fehlender Rückhalt in der Bevölkerung für einen entsprechenden Austeritätskurs.

Rot markiert sind all die Euro-17-Länder, in denen es im Zuge der Eurokrise bereits zu Regierungswechseln oder Rücktritten von Regierungschefs kam. Blau sind die restlichen Länder der Euro-17.
Staat Auslöser des Regierungswechsels
Blau hinterlegt sind die „gescheiterten“ Regierungschefs.
Datum Neuwahlen Neuer Regierungschef
Irland Irland Im Januar 2011 wurde die von Ministerpräsident Brian Cowen geführte Regierungskoalition von den Grünen für beendet erklärt. 25. Februar 2011 Enda Kenny
Portugal Portugal Am 23. März 2011 reichte Ministerpräsident José Sócrates sein Rücktrittsgesuch ein, nach einer im Parlament gescheiterten Abstimmung über das Austeritätsprogramm seiner Regierung. 5. Juni 2011 Pedro Passos Coelho
Spanien Spanien Am 29. Juli 2011 kündigte Ministerpräsident José Luis Zapatero vorgezogene Neuwahlen an. 20. November 2011 Mariano Rajoy
Slowenien Slowenien Am 20. September 2011 wurde der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Borut Pahor das Misstrauen ausgesprochen. 4. Dezember 2011 Janez Janša
Slowakei Slowakei Im Oktober 2011 scheiterte die Mitte-Rechts-Regierung unter Premierministerin Iveta Radičová an einer Vertrauensabstimmung im Parlament. 10. März 2012 Robert Fico
Griechenland Griechenland Am 9. November 2011 trat Giorgos Andrea Papandreou von seinem Amt als Ministerpräsident zurück. Die folgenden vorgezogenen Parlamentswahlen am 6. Mai 2012 erbrachten keine regierungsfähige Mehrheit, so dass im Juni erneut Neuwahlen stattfanden. 17. Juni 2012 Loukas Papadimos*
(10. November 2011 – 16. Mai 2012)
Panagiotis Pikrammenos* (16. Mai 2012 – 20. Juni 2012)
Andonis Samaras (seit 20. Juni 2012)
Italien Italien Am 9. November 2011 kündigte Ministerpräsident Silvio Berlusconi seinen Rücktritt an. noch unbekannt Mario Monti*
(seit 16. November 2011)
Niederlande Niederlande Am 23. April 2012 trat Premierminister Mark Rutte zurück, nachdem sein geplantes Austeritätsprogramm nicht durch die rechtspopulistische Partei PVV unterstützt worden war. 12. September 2012 Mark Rutte

(*) – Kursiv sind alle vorübergehenden Ministerpräsidenten / Premierminister.

Griechenland

Griechenland hat, seit es den Euro zum 1. Januar 2001 eingeführt hat, jedes Jahr mit der Neuverschuldung über dem maximal zulässigen Wert von 3 % gelegen.[81] Die Statistiken Griechenlands waren jahrelang von Eurostat bemängelt worden.[82] Kurz nach der Wahl im Oktober 2009 – sie brachte der PASOK eine absolute Mehrheit; diese wählte Giorgos Andrea Papandreou zum neuen Ministerpräsidenten – teilte Papandreou massiv korrigierte Angaben zum Staatsdefizit mit. Im Jahr 2010 hätte Griechenland etwa 50 Milliarden Euro Schulden umschulden müssen (also fällig werdende Schulden dadurch bezahlen, dass man neue Staatsanleihen verkaufte und mit dem eingenommenen Geld zahlte).

EU-Notfallplan
  • Mitglieder der Eurozone
  • WKM-II-Mitglieder
  • EU-Mitglied mit festem Wechselkurs zum Euro (Bulgarien)
  • EU-Mitglied mit freiem Wechselkurs zum Euro
  • Nicht-EU-Mitglieder ohne Beziehung zum Euro
  • Nicht-EU-Mitglieder, welche den Euro benutzen
  • Nicht-EU-Mitglieder mit festem Wechselkurs zum Euro (Bosnien und Herzegowina)
  • Am 25. März 2010 beschlossen die Länder der Eurozone einen Notfallplan für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland. Zuvor hatte die deutsche Bundeskanzlerin Merkel gefordert, durch Vertragsänderungen chronische Schulden-Sünder härter zu bestrafen. Nicolas Sarkozy (Präsident Frankreichs 2010) und Gordon Brown (Premierminister Großbritanniens 2010) wollten die dazu nötige Veränderung der EU-Verträge jedoch nicht mittragen.[83]

    Der Notfallplan von 2010 sah vor, dass zuerst bilaterale, freiwillige Kredite der Länder der Eurozone Griechenland helfen sollten. An zweiter Stelle kamen die Kredite vom Internationalen Währungsfonds. Das Verhältnis sollte zwei Drittel (Eurozone-Länder) zu ein Drittel (IWF) betragen.

    Die Euro-Länder trugen 80 Milliarden Euro, während der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Kredit von 26 Milliarden SZR (etwa 30 Milliarden Euro) vergeben wollte.[84]

    Der Staat Griechenland hatte zu dieser Zeit Schulden in Höhe von über 300 Milliarden Euro.

    Am 29. März 2010 beauftragte Griechenland ein Bankenkonsortium damit, eine neue siebenjährige Staatsanleihe auszugeben.[85]

    Die Rating-Herabstufungen griechischer Schuldentitel stellten ein Problem dar, da von der Europäischen Zentralbank (EZB) nur Staatsanleihen mit einer befriedigenden Bonitätsbewertung als Sicherheit für Ausleihung an Banken der Euro-Zone angenommen wurden. Die EZB beschloss am 3. Mai 2010 eine „beispiellose Ausnahmeregelung“. Demnach erkennt sie nun grundsätzlich auch griechische Staatsanleihen mit einer „Ramschbewertung“ als Sicherheit an.[86]

    Es hieß, die Europäische Zentralbank habe „in dieser Situation ein Tabu gebrochen“, als sie erstmals – sie wurde 1998 gegründet – auch griechische Staatsanleihen ankaufte.[87][88] Im September 2012 kündigte EZB-Chef Mario Draghi sogar an, in unbegrenztem Umfang Staatsanleihen von EU-Staaten aufzukaufen.[89]

    Am Ende des Jahres 2011 hatte Griechenland laut Eurostat einen Schuldenstand in Höhe von 170,6 % des BIP (2. Platz Italien 120,7; 3, Platz Portugal 108,1; 4. Platz Irland 106,4 %).[90]

    Irland

    Im Zusammenhang mit der Finanzkrise ab 2007 platzte die Immobilienblase Irlands und in Irland trat als eines der ersten Industrieländer bereits im dritten Quartal 2007 eine Rezession ein. Im vierten Quartal 2008 brach die Wirtschaft um 8 % ein. Im Jahr 2009 schrumpfte die Wirtschaft erneut um 7 bis 8 %.[91]

    War bisher noch Vollbeschäftigung in Irland gegeben, steigen nun die Arbeitslosenzahlen so, dass sich Irland erneut zum Auswanderungsland entwickelt.[92]

    Aufgrund der irischen Finanz- und Bankenkrise (insbesondere der Anglo Irish Bank) bat Ministerpräsident Brian Cowen am 21. November 2010 die Europäische Union und den IWF um Hilfe.

    Auf einem Sondertreffen der Euro-Gruppe- und EU-Finanzminister am 27./28. November in Brüssel wurde beschlossen, Irland Kredithilfen in Höhe von insgesamt 85 Mrd. Euro über einen Zeitraum von 36 Monaten zu gewähren. Hierfür muss Irland Zinsen in Höhe von 5,83 Prozent (p. a.) zahlen. Von dieser Gesamtsumme übernimmt Irland selbst 17,5 Milliarden Euro (u. a. durch Rückgriff auf Irlands nationalen Rentenreservefonds – National Pension Reserve Fund/NPRF), wodurch der Umfang der externen Hilfe auf 67,5 Milliarden Euro reduziert werden konnte.[93]

    Die Aufteilung (der 67,5 Milliarden Euro): 22,5 Milliarden Euro kamen vom Internationalen Währungsfonds (IWF), 22,5 Milliarden Euro steuerte das Gemeinschaftsinstrument EFSM (European Financial Stability Mechanism) bei, 17,5 Milliarden Euro kamen ergänzend vom EFSF (European Financial Stability Fund). Hinzu traten bilaterale Kredite von Großbritannien, Schweden und Dänemark (Großbritannien, Schweden und Dänemark gehören zwar nicht der Euro-Zone an, sie beteiligten sich aber an der Hilfe, weil ihre Banken ebenfalls stark in Irland engagiert waren und nun vom Euro-Rettungsschirm profitierten): Großbritannien gewährte 3,8 Milliarden Euro, Schweden 598 Millionen und Dänemark 393 Millionen.[93][94][95] Deutschland war nach den Worten von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an der Finanzhilfe mit rund 6,1 Milliarden Euro Bürgschaften beteiligt. Eine direkte Zahlung Deutschlands erfolgte nicht.[96]

    Die Kredite sollen in Raten fließen, wobei in vierteljährlichen Abständen von EU und IWF überprüft werden soll, ob Irland die von den Kreditgebern durchgesetzten Austeritäts- und Rekonstruktionsauflagen auch einhält.[94]

    Die Mittel des Rettungspakets sind weitgehend bereits verplant: 50 Milliarden Euro sollen zur Stützung des irischen Staatshaushalts verwendet werden. 35 Milliarden Euro sollen zur weiteren Stabilisierung des irischen Bankensystems eingesetzt werden.[96]

    Bei den Verhandlungen konnte sich die irische Regierung in einem Punkt durchsetzen: Die in Irland bei vergleichsweise niedrigen 12,5 Prozent liegende Körperschaftssteuer wird nicht erhöht. Darüber hinaus wurde Irland ein zusätzliches Jahr zugestanden, um sein Budgetdefizit wieder unter die in den Euro-Stabilitätskriterien festgeschriebene Grenze von 3 Prozent des BIP zurückzufahren. Im Gegenzug für die gewährten Hilfen hatte Irland sich bereits zu einem strikten Austeritätskurs verpflichtet, um auf diese Weise seine Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen. Innerhalb der nächsten vier Jahre sollen Konsolidierungsmaßnahmen im Umfang von insgesamt 15 Milliarden Euro realisiert werden (10 Mrd. Euro Ausgabenkürzungen, 5 Mrd. Euro Einnahme-/Steuererhöhungen), 40 Prozent davon bereits im Jahr 2011.[96][97]

    Laut IWF-Berechnungen sollte es Irland gelingen, sein Rekorddefizit von 32 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus dem Jahr 2010 auf weniger als 10,5 Prozent im Jahr 2011 zu drücken.[98] Diese Prognose trat nicht ein: der Wert erreichte 13,1 Prozent (zum Vergleich: es folgten Griechenland (-9,1 %), Spanien (-8,5 %) und das Vereinigte Königreich (-8,3 %)).[99]

    Portugal

    Am 26. März 2010 hat das Parlament Portugals über eine Unterstützungserklärung für das umstrittene „Stabilitäts- und Wachstumsprogramm“ der Sozialistischen Partei von Ministerpräsident José Sócrates abgestimmt.[100]

    Das Rekord-Haushaltsdefizit Portugals 2010 soll damit von 9,3 % bis 2013 auf 2,8 Prozent gesenkt werden. Die Steuern sollen erhöht, Ausgaben gekürzt, Gehälter im öffentlichen Dienst eingefroren und diese Gehälter von 2011 an teilweise der Inflation angepasst werden.[100]

    Nachdem die Kreditwürdigkeit Portugals durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s herabgestuft wurde, beklagte Fernando Teixeira dos Santos, Portugals Finanzminister, einen „Angriff der Märkte“. Er kündigte im April 2010 ein Austeritätsprogramm an.[101] Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen Portugals sind nach Griechenland die höchsten in der Euro-Zone.[102][103]

    Nach einer im Parlament gescheiterten Abstimmung über das Austeritätsprogramm seiner Regierung reichte Ministerpräsident José Sócrates am 23. März 2011 sein Rücktrittsgesuch ein.[104] Unmittelbar als Reaktion darauf senkte Standard & Poor’s am 25. März 2011 erneut ihre Bonitätsnote für das Land von A− auf BBB[105] und nur wenige Tage später auf BBB−.[106] Moody’s folgte mit einer Senkung von A3 auf BAA1 am 5. April 2011.[107]

    Am 6. April 2011 gab der Premierminister Portugals bekannt, dass das Land Finanzhilfen der Europäischen Union annehmen werde.[108] Am 20. Mai 2011 teilte der Internationale Währungsfonds mit, dass er Portugal Hilfen in Höhe von 26 Milliarden Euro zur Verfügung stellen wird. Das entspricht einem Drittel des über eine Laufzeit von drei Jahren insgesamt 78 Milliarden Euro umfassenden Hilfspaketes, auf das sich Europäische Union und IWF zusammen mit der portugiesischen Regierung geeinigt hatten. Als Gegenleistung hatte Portugal zusätzliche Austeritätsmaßnahmen zugesagt.[109][110]

    Nachdem sich abzeichnete, dass Portugal die für 2011 geplante Reduktion des Haushaltsdefizits auf 5,9 Prozent erreichen wird, hat sich die finanzpolitische Lage des Landes deutlich entspannt.[98]

    Spanien

    Investitionsruine auf Ibiza (Cala de Bou, Sant Josep)

    Spanien ist die viertgrößte Volkswirtschaft in der Euro-Zone (nach Deutschland, Frankreich und Italien) und war 2011 die zwölftgrößte der Welt.[111]

    Platzen der Immobilienblase

    Zwischen 1996 und 2006 befand sich der spanische Immobilienmarkt in einer Expansionsphase mit stark steigenden Preisen. Diese Entwicklung ließ den Anteil des Bau- und Immobiliensektors bis auf rund 18 Prozent des spanischen BIP (2007) anschwellen, und dieser Wirtschaftssektor war es auch, der maßgeblich zu dem über dem EU-Durchschnitt liegenden Wirtschaftswachstum beitrug. Es bildete sich allerdings eine sogenannte Immobilienblase.[112][113]

    Im Jahr 2007, zeitgleich mit dem Beginn der weltweiten Finanzkrise, platzte auch die spanische Immobilienblase.[114][115][116] Die spanische Wirtschaft geriet in eine Rezession, der Immobilien-Crash drohte die gesamte Wirtschaft zu ruinieren.[117]

    Bis heute (2012) haben viele spanische Banken hohe Summen 'fauler Kredite' in ihren Büchern. Im Mai 2012 schätzte der Internationale Bankenverband (IIF) deren Volumen auf bis zu 260 Milliarden Euro. „184 Milliarden Euro davon können sie laut IIF auftreiben – bleibt eine Lücke von 76 Milliarden Euro.“[118]

    Konjunkturprogramme

    Die spanische Regierung beschloss ab Anfang 2008 mehrere milliardenschwere Konjunkturprogramme. Damit wollte sie einem Konjunkturabschwung mit rasch ansteigender Arbeitslosigkeit[119][120][121] entgegensteuern.

    Im April 2008 startete die in den Parlamentswahlen vom 9. März 2008 wiedergewählte Regierung Zapatero ein Programm, das für 2008 und 2009 Konjunkturimpulse für die Wirtschaft in Höhe von insgesamt rund 18 Milliarden Euro vorsah. Das Programm umfasste unter anderem Steuerrückzahlungen an Geringverdiener und Rentner in Höhe von 400 Euro. Der Mindestlohn sollte erhöht werden. Die Vermögensteuer sollte 2009 abgeschafft werden. Weitere Investitionen sollten für die Verbesserung der Infrastruktur und für den sozialen Wohnungsbau getätigt werden.[122][123]

    Im August 2008 verabschiedete die spanische Regierung ein weiteres Konjunkturpaket, das für 2009 und 2010 Ausgaben von 20 Milliarden Euro vorsah. Das Geld sollte in den sozialen Wohnungsbau fließen sowie mittleren und kleinen Unternehmen aus Liquiditätsengpässen helfen.[124][125] Am 3. November 2008 wurde für Rentner, Arbeitslose und Selbstständige ohne Einkünfte ein zweijähriger Aufschub für 50 Prozent ihrer Hypothekenzahlungen dekretiert.[126]

    Ende November 2008 wurde ein neuerliches Konjunkturpaket von 11 Milliarden Euro, das unter anderem öffentliche Aufträge in Höhe von 8 Milliarden Euro vorsah, aufgelegt. Durch Förderung von Infrastrukturprojekten und Förderung der Autoindustrie (800 Mio. Euro) sollten im Jahr 2009 bis zu 300.000 neue Stellen geschaffen werden.[127] Dieses neuerliche Konjunkturpaket war Teil des von der Europäischen Kommission angesichts der Auswirkungen der Finanzkrise in den USA auf die europäische Wirtschaft Ende November vorgeschlagenen und am 11./12. Dezember 2008 vom Europäischen Rat beschlossenen europaweiten Programms zur Ankurbelung der Konjunktur in Höhe von insgesamt rund 200 Milliarden Euro.[122][128][129] Ende Dezember 2008 wurde zusätzlich eine Erhöhung der Renten um 2,4 bis 7,2 Prozent, sowie eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns um 4 Prozent auf 624 Euro (bei 14 Monatsgehältern) dekretiert.[126]

    Am 12. Januar 2009 stellte die Regierung Zapatero schließlich den „Plan E“ (Plan Español para el Estímulo de la Economía y el Empleo – Spanischer Plan zur Anregung der Wirtschaft und der Beschäftigung) vor.[130][131] „Plan E“ bündelte über 80 zum Teil schon vorher für 2008/2009 geplante Einzelmaßnahmen im Gesamtwert von über 70 Milliarden Euro. Nach Angaben der EU stellte die Gesamtheit der Projekte das größte Konjunkturprogramm innerhalb der EU dar.

    All diese Programme beseitigten nicht die strukturellen Probleme der spanischen Wirtschaft; sie verhinderten eine Zeitlang, dass die Arbeitslosigkeit noch dramatischer anstieg.[132]

    Die vermehrten staatlichen Investitionen für die verschiedenen Stabilisierungsprogramme bei gleichzeitig zunehmender Inanspruchnahme von Sozialleistungen belasteten den Staatshaushalt und führten zu einer Vergrößerung des Haushaltsdefizits. Die Regierung sah sich gezwungen, neue Schulden in Höhe von über 220 Milliarden Euro aufzunehmen. Die EU-Kommission leitete auf Grund dieser Entwicklung ein Defizitverfahren gegen Spanien ein.[133]

    Einsparungen/Kürzungen

    Im Juni 2009 kündigte die spanische Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado einschneidende Kürzungen für die Staatsausgaben 2010 an.[134] Im September 2009 wurden die ersten konkreten Maßnahmen, die man ergreifen wollte, bekannt gegeben:

    • Die Mehrwertsteuer ab Juli 2010 von 16 auf 18 Prozent anzuheben.[135]
    • Die Kapitalertragsteuer für Gewinne von mehr als 6.000 Euro von 18 Prozent auf 21 Prozent zu erhöhen.

    Insgesamt sollte der Staat so 11 Milliarden Mehreinnahmen haben. Zudem sollten im Staatshaushalt die Ausgaben – verglichen zu 2009 – um 3,9 Prozent gekürzt werden.[136]

    Ende Januar 2010 legte Madrid ein beispielloses Austeritätsprogramm für die kommenden drei Jahre vor – „Eine Rosskur mit den größten sozialen Einschnitten seit dem Ende der Franco-Diktatur“.[137] Mit Haushaltskürzungen von 50 Mrd. Euro und Steuererhöhungen sollte das Budgetdefizit Spaniens, das zuletzt bei 11,2 Prozent des BIP lag, noch 2010 auf 9,3 Prozent, 2011 auf 6 Prozent gesenkt werden. 2013 sollte dann der EU-Grenzwert von 3 Prozent wieder eingehalten werden.[132][138][139][140][141]

    Im Mai 2010 – nachdem die Länder der Eurozone eine Staatspleite Griechenlands mit Kredit einem 80-Milliarden-Kredit abgewendet hatten (siehe Euro-Rettungsschirm, Griechische Finanzkrise) – kündigte das Kabinett Zapatero weitere – zusätzliche – Kürzungen von 15 Milliarden Euro bis 2011 an. Die Maßnahmen sollten auf bereits geplante Kürzungen von 50 Milliarden draufgesattelt werden. (Somit: In drei Jahren insgesamt 65 Milliarden Euro).[142] Am 27. Mai 2010 wurde dieses neuerliche Ausgabenkürzungspaket mit hauchdünner Mehrheit (1 Stimme) vom spanischen Parlament verabschiedet.[138][142]

    Die Kürzungen und Einsparungen im Einzelnen: Die staatlichen Investitionen sollen 2010 und 2011 um gut 6 Milliarden gekürzt werden. Die Minister sollen eine um 15 Prozent niedrigere Entlohnung erhalten. Die Gehälter der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sollen noch 2010 um 5 Prozent gekürzt werden. 2011 sollen die Gehälter eingefroren werden. Im Öffentlichen Dienst sollen 13.000 Stellen gestrichen werden. Die Geburtsprämie von jeweils 2500 Euro soll ab 2011 wegfallen. Die Renten sollen 2011 nicht erhöht werden (Nullrunde), mit Ausnahme der Mindestrenten. Die Frühverrentung soll erschwert werden. Im Gesundheitswesen sollen niedrigere Preise für Medikamente die Kosten reduzieren. Die Regionalregierungen sollen weitere 1,2 Milliarden Euro an Kürzungen beisteuern.

    Am 20. November 2011 fanden in Spanien vorgezogene Neuwahlen statt. Ministerpräsident Zapatero – er war nach den Wahlen am 14. März 2004 ins Amt gekommen, hatte mit dem Kabinett Zapatero I regiert, war im März 2008 wiedergewählt worden und hatte mit dem Kabinett Zapatero II weiterregiert – hatte am 29. Juli 2011 um vier Monate vorgezogene Neuwahlen angekündigt und mitgeteilt, nicht wieder für das Amt des Regierungspräsidenten zu kandidieren.[143] Die PP unter Mariano Rajoy gewann eine absolute Mehrheit im Parlament; Rajoy bildete das Kabinett Rajoy.

    Anfang Juli 2012 räumten die europäischen Finanzminister Spanien eine größere Zeitspanne für die Verringerung der Neuverschuldung ein. Im Frühjahr war das Ziel für das spanische Haushaltsdefizit bereits von 4,4 auf 5,3 Prozent bis Ende 2012 angehoben worden. Es wurde dann nochmals auf 6,3 Prozent angehoben. Spanien soll seine Neuverschuldung nicht mehr – wie ursprünglich avisiert – bereits 2013, sondern nun erst im Jahre 2014 unter die EU-Obergrenze von drei Prozent drücken. Begründet wurde der Aufschub mit der tiefen Rezession und den zahlreichen Reformmaßnahmen, die die Regierung bereits durchgesetzt habe. Zudem soll der spanischen Regierung auf diese Weise Luft verschafft werden, um die maroden Banken des Landes zu sanieren.[144][145]

    Im August 2012 verschärfte Rajoy seinen Austeritätskurs (von 65 Milliarden Euro auf etwa 102 Milliarden Euro).[146] Er reagierte damit vor allem auf die am Markt deutlich gestiegenen Zinsen, die Spanien zahlen muss, wenn es neue Schulden aufnehmen will.[147]

    Massenproteste gegen Kürzungen

    Immer wieder kam es zu Massenprotesten gegen die Kürzungen in Spanien. So haben am 19. Februar 2012 alleine in Madrid 500.000 Menschen gegen Sozialkürzungen protestiert.[148]

    Arbeitsmarktreformen

    Von Europäischer Kommission und IWF zu einer stärkeren Flexibilisierung der starren Arbeitsregelungen gedrängt, setzte die Minderheitsregierung Zapatero in diesem Bereich eine Reform durch.[149]

    Mit der Reform wurde der Kündigungsschutz gelockert, um so Anreize für mehr unbefristete Arbeitsverträge zu schaffen. In Spanien waren zu dieser Zeit etwa 25 Prozent aller Arbeitsverhältnisse befristet; einer der höchsten Prozentwerte in der EU.[150][151] Nach dem Vorbild des deutsche Systems der Kurzarbeit sieht das Gesetz die Möglichkeit vor, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Unternehmen die Arbeitszeit und analog die Entlohnung modifizieren dürfen. Firmen, die Jugendliche anstellen und ausbilden, sollen Steuervergünstigungen erhalten. Durch staatliche Zuschüsse zum Sozialversicherungsbeitrag sollen Unternehmen dazu animiert werden, insbesondere Langzeitarbeitslose und arbeitslose Jugendliche einzustellen.

    Die spanischen Gewerkschaften lehnten (Stand Juni 2010) die Reform kategorisch ab.[152]

    Zurzeit hat Spanien die höchste Arbeitslosigkeit in der EU – die Quote liegt doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt. Die Arbeitslosenquote lag 2009 bei 18 %, 2010 bei 20 %, Jugendliche waren sogar zu 40 % arbeitslos.

    Der IWF prognostizierte, Spanien werde damit sein erklärtes Ziel, das Budgetdefizit 2011 auf 6,0 (2010: 9,2) Prozent des BIP zu senken, erreichen.[98] Diese Prognose stellte sich nach Ablauf des Jahres als falsch heraus: Die Neuverschuldung des Staates habe 2011 8,51 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen, teilte Finanzminister Cristóbal Montoro mit. Damit gilt das vorher bezifferte Ziel für 2012 – 4,4 % des BIP – als praktisch unerreichbar.[153]

    Am 14. Juni 2012 signalisierte der IWF in einem Statement („2012 Article IV Consultation with Spain Concluding Statement of IMF Mission“) an, die Gehälter müssten weiter sinken.[154][155]

    Hilfen für marode Banken

    Am 9. Juni 2012 sagten die Euro-Finanzminister in einer Telefonkonferenz der spanischen Regierung pauschal einen Kredit von maximal 100 Mrd. Euro für ihre Banken zu. Zu diesem Zeitpunkt stand der genaue Finanzbedarf der spanischen Banken noch nicht fest. Der rechtlich bindende Kreditvertrag soll bei einer (weiteren) Euro-Gruppen Sitzung am 20. Juli 2012 beschlossen werden. 30 Mrd. Euro könnten schon bis Ende Juli 2012 an den Fondo de Reestructuración Ordenada Bancaria (FROB) überwiesen werden. Zuvor muss aber noch der Deutsche Bundestag – der in einer Sondersitzung am 19. Juli 2012 zusammenkommt – hierfür grünes Licht geben.[156][157][158]

    Wie bekannt wurde, haben sich die Finanzminister bereits in einem Memorandum of Unterstanding auf eine grobe Linie dieser Bankenrettung verständigt. So sollen Spaniens marode Banken erst dann die Möglichkeit erhalten die in Aussicht gestellten Euro-Hilfen in Anspruch zu nehmen nachdem sie umfangreiche Abschreibungen vorgenommen haben. U.a. sollen die Banken zunächst ihre Vorzugsaktien und nachrangige Papiere in vollem Umfang abschreiben. "Bevor staatliche Hilfen gewährt werden, werden Banken und ihre Aktionäre die Verluste hinnehmen und sicherstellen, dass die Verlustübernahme von Eigenkapital und Hybridkapital-Instrumenten in vollem Umfang erfolgt.“ Die spanischen Banken haben Schuldtitel im Wert von rd. 670 Mrd. Euro im Portfolio, ein Großteil davon wurde an Kleinanleger ausgegeben.[159][160]

    Hilfen in vier Tranchen

    Die bis zu 100 Mrd. Euro umfassenden Notkredite für marode spanische Banken sollen in vier Tranchen aufgesplittet und zwischen Juli 2012 und Juni 2013 an den FROB ausgezahlt werden, zudem durch einen Extra-Puffer für eine Bad Bank ergänzt. Das geht aus einem Dokument der EFSF hervor, das am 9. Juli bekannt (öffentlich gemacht) wurde.[161] Ende Juli 2012 soll die erste Tranche über 30 Mrd. Euro gezahlt werden. Zwei Drittel davon sollen maroden Kreditinstituten für Eigenkapitalspritzen zur Verfügung gestellt werden (zum Beispiel erhielt Bankia am 3. September 2012 4,5 Milliarden Ezro. Die Bank hatte im ersten Halbjahr 2012 Verluste von 4,45 Milliarden Euro ausgewiesen.[162] Die restlichen 10 Mrd. Euro sollen als „langfristiger Sicherheitspuffer“ dienen. Die zweite Rate soll 45 Milliarden Euro umfassen und nach Abschluss der Bankenstresstests Mitte November überwiesen werden. Die dritte Rate soll Ende Dezember 2012 fließen um Banken zu stützen, die den Stresstest nicht bestanden haben (u.a. keine ausreichende Eigenkapitalbasis). Die letzte Auszahlung soll im Juni 2013 erfolgen und an Institute gehen, die bis dahin immer noch keine ausreichende Eigenkapitalbasis aufgebaut haben. Für Ende November ist des Weiteren die Gründung einer Bad Bank für „Schrottpapiere“ geplant. Diese Institution (Asset Management Company – AMC) soll mit 25 Mrd. Euro ausgestattet werden. All diese Hilfen sollen nicht auf die Staatsschuld des Landes angerechnet werden, damit „Spanien weiter Zugang zum Finanzmarkt hat“. Sobald der ESM funktionsfähig ist, sollen die Kredite von der EFSF in den ESM überführt werden.[163][164]

    Am 22. Oktober 2012 teilte Eurostat mit, das sich Spanien in 2011 in Höhe von 100,4 Milliarden Euro (= 9,4 % des BIP) zusätzlich verschuldete. In einer ersten Berechnung im April hatten die Statistiker 91,3 Milliarden Euro (8,5 Prozent) geschätzt. [165]

    Zypern

    Im September 2011 stieg die Rendite zypriotischer Staatsanleihen auf über 12 %, nachdem die größten Rating-Agenturen den Inselstaat herabgestuft hatten. Zyperns Banken sind stark in Griechenland involviert. Zudem ist der Bankensektor im Vergleich zur Volkswirtschaft sehr groß: die Bilanzsumme der Banken entspricht nach Berechnungen der Ratingagentur Moody’s 650 % des Bruttoinlandsprodukts. Der Herabstufung der Bonität war ein schweres Explosionsunglück vorhergegangen, bei dem das größte Kraftwerk des Landes zerstört und somit auch die Realwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.[166] Um den gestiegenen Finanzierungsbedarf schultern zu können, bat Zypern zuerst um Unterstützung von Russland und sicherte sich einen Hilfskredit in Höhe von 2,5 Milliarden Euro.[167] Im Juni 2012 stellte Zypern dann doch einen Antrag auf EU-Hilfen und ist somit das fünfte Land der Eurozone, das auf externe Hilfe angewiesen ist.[168] Im Oktober 2012 senkte Standard & Poor’s das Rating von Zypern um drei Stufen von BB auf B.[169] Im Herbst 2012 warnte der Bundesnachrichtendienst in einem geheimen Report, dass von Hilfsmaßnahmen des EU-Rettungsfonds an Zypern besonders Inhaber russischer Schwarzgeldkonten profitieren dürften.[170]

    Italien

    Die italienische Staatsverschuldungsquote ist nach der Griechenlands die zweithöchste im Euroraum. Laut Unicredit waren 2009 oder Anfang 2010 nur 42 % der italienischen Staatsschulden im Besitz ausländischer Gläubiger, während etwa 77 % der griechischen Staatsschulden im Ausland waren.[171]

    Am 2. Dezember 2009 stellte die Europäische Kommission fest, dass Italien ein 'excessive deficit' gemäß Art.104.6/126.6 hat.[172]

    Ende Mai 2010 beschloss das italienische Parlament ein Austeritätsprogramm in Höhe von 24 Milliarden Euro. Dadurch sollte die jährliche Neuverschuldung bis 2012 unter die Grenze von drei Prozent des BIP (siehe Maastricht-Kriterien) gesenkt werden. Am 14. September 2011 billigte das italienische Parlament weitere Kürzungen. Sie bezwecken Einsparungen von rund 54 Milliarden Euro und beinhalten unter anderem die Erhöhung der Mehrwertsteuer um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent. Des Weiteren wurde eine Schuldenbremse (nach deutschem Vorbild) beschlossen, Ziel sei ein ausgeglichener Haushalt bis 2013.[173]

    Bruttofinanzierungsbedarf in Prozent des BIP (2011-2013)

    Auf dem G 20-Gipfel im Oktober 2011 in Cannes bat Italien den IWF, als vertrauensbildende Maßnahme für die Finanzmärkte Experten nach Rom zu entsenden, die die italienischen Austeritätsmaßnahmen beobachten.[174]

    Am 16. November 2011 wurde Mario Monti neuer Ministerpräsident sowie Wirtschafts- und Finanzminister Italiens. Sein Kabinett besteht ausschließlich aus parteilosen Ministern.

    Monti brachte noch im Dezember 2011 ein erstes Reformpaket durch beide Kammern des italienischen Parlaments. Es trägt den Namen „Salva Italia“ („Rette Italien“).[175]

    2011 gingen über 11.000 Unternehmen pleite; ein Rekord. Das gemessene Durchschnittseinkommen der Italiener lag 2011 bei 19.250 Euro. Fast die Hälfte der Steuerzahler, darunter Selbstständige wie Gastwirte und Einzelhändler, verdienten angeblich weniger als 15.000 Euro. Kurz nach Amtsantritt der neuen Regierung verstärkte die Guardia di Finanza ihre Kontrollen und Ermittlungen massiv. In 2012 werden die gemeldeten Einkommen unter dem Druck dieser Kontrollen vermutlich steigen.[176]

    Laut Einschätzungen gegen Ende des 3. Quartals sinkt das BIP in Italien im Jahr 2012 um mindestens 2,0 Prozent, aller Wahrscheinlichkeit jedoch um 2,4 Prozent. Laut der im Herbst 2012 von der italienischen Regierung erstellten Prognose, wird das BIP im Jahr 2013 um weitere 0,2 Prozent zurückgehen.[177]

    Slowenien

    Slowenien führte als erstes neues Mitgliedsland nach der EU-Osterweiterung den Euro im Jahr 2007 ein. Die Wirtschaft blühte, angetrieben von Bankkrediten, vor allem im Bausektor.

    Mit dem Ausbruch der Finanzkrise kam das Wirtschaftswachstum zum Stehen. Ob der hohen Ausfallsquote der vergebenen Kredite gerieten die Banken in Schieflage. Infolge der Krise stieg die Staatsverschuldung von 22 % des Bruttoinlandsprodukts auf 48 % im Jahr 2012. Sollten weitere Bankenrettungen notwendig sein, würde die Staatsschuld auf bis zu 63 % im Jahr 2014 anwachsen.

    Entsprechend verlangen Investoren Renditen von bis zu sieben Prozent für langfristige Staatsanleihen. Zudem steht das Land vor der zweiten Rezession in drei Jahren.[178]

    Maßnahmen

    In den Krisenstaaten wie auch auf internationaler und europäischer Ebene sind verschiedene Maßnahmen diskutiert und teilweise verabschiedet und umgesetzt worden, die die Ursachen der Schuldenkrisen bekämpfen sowie deren Symptome und Folgen abzumildern sollen. Es ist strittig, ob die mit historisch einzigartig hohen Geldvolumina verbundenen Maßnahmen überhaupt ihre Ziele erfüllen können.

    Maßnahmen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten

    Schuldenerlass („Haircut“)

    Eine diskutierte und nur gegenüber Griechenland umgesetzte Maßnahme zur Reduzierung der Symptome der Schuldenkrise, nämlich die hohen Tilgungs- und Zinslasten in den Schuldenstaaten aus den eingegangenen Verschuldungen, ist ein Schuldenerlass. Bei dieser Maßnahme verzichten die Gläubiger endgültig gegenüber den Schuldenstaaten auf die Rückzahlung eines Teils oder aller ihrer Schulden. Diese Maßnahme erreicht in der Regel nur dann die notwendige Zustimmung der verzichtenden Gläubiger, wenn in dem Schuldenstaat zugleich die Ursachen der Schuldenkrise glaubhaft beseitigt werden, damit nicht für die Restforderungen nach dem Schuldenverzicht den Gläubigern in der Zukunft ein erneuter Schuldenschnitt droht.

    Griechenland hat nach den Unterstützungen aus den Rettungsschirmen bisher als einziger Staat des Euroraums zusätzlich für einen erheblichen Teil seiner Schulden im Frühjahr 2012 einen Schuldenerlass erhalten. Dabei haben entsprechende Gläubiger effektiv auf ca. 75 % ihrer Forderungen verzichtet. Im Herbst 2012 wird diskutiert, dass Griechenland erneut seine Schulden so erhöht hat, dass es ohne weitere Maßnahmen aus den Rettungsschirmen oder weitere Schuldenschnitte nicht seine restlichen Schulden bedienen kann. Es wird in diesem Zusammenhang bei Griechenland auch von einem Schuldenschnitt von annähernd 100 % berichtet, der in Griechenland notwendig wäre.

    Hilfskredite und -bürgschaften („Euro-Rettungsschirm“)

    Unter dem umgangssprachlichen Begriff Euro-Rettungsschirm stellen Mitgliedstaaten der Euro-Zone, der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds (IWF) den Schuldenstaaten Notkredite und Notbürgschaften zur Verfügung. Damit sollen konkret drohende Staatsinsolvenzen von Eurostaaten aufgrund von Liquiditätsengpässen vermieden werden und damit zumindest vorläufig die finanzielle Stabilität im Euroraum abgesichert werden.

    Bisher haben Griechenland, Irland und Portugal die Rettungsschirme in Anspruch genommen, obwohl dieser auch weiteren Staaten der Eurozone offensteht, sofern diese ihre Staatsschulden und Zinsen nicht mehr aus eigener Kraft bedienen können sollten.

    Um von Griechenland benötigte Notkredite kurzfristig gewähren zu können, startete der Euro-Rettungsschirm zunächst als vorläufiges in Nachtsitzungen verabschiedetes Konstrukt ab April 2010. Seitdem war es mehrmals so, dass kurz nach Verabschiedung die Höhe des Rettungsschirms jeweils nicht mehr ausreichte und dieser erhöht wurde. Ab Juli 2012 soll der Euro-Rettungsschirm im Wesentlichen durch eine dauerhafte Maßnahme, der Einrichtung einer Finanzinstitution mit dem Namen Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM), ersetzt werden, deren Mittel nur noch unter strengen Bedingungen gewährt werden sollen. Der ESM sollte zunächst mit einem Volumen von maximal 500 Milliarden Euro ausgestattet werden. Schon vor Einführung wurde von verschiedenen Seiten darüber diskutiert, dass dieses Volumen nicht ausreichen könnte und dass es auf 1 bis 2 Bio. Euro aufgestockt werden sollte. Deswegen sollte vor Einführung des ESM im März 2012 von den EU-Staats- und Regierungschefs nochmals geprüft werden, ob die vorgesehene ESM-Obergrenze ausreichen würde.[179]

    Ob die als Rettungsschirm bezeichneten Notkredite und Notbürgschaften den Krisenstaaten helfen können, ist umstritten und insbesondere von weiteren Faktoren abhängig. Der Rettungsschirm alleine ermöglicht den stark verschuldeten Staaten nur, unter Umgehung des Kapitalmarkts und mit vergünstigten Bedingungen zusätzliche Verschuldung aufzunehmen bzw. zurückzuzahlende bestehende Verschuldungen erneut zu refinanzieren. Damit wird eine Insolvenz eines Staates zunächst nur aufgeschoben. Nach allgemeiner Auffassung kann der Rettungsschirm nur bei solchen Schuldenstaaten die Insolvenz vermeiden, bei denen die Zeit unter dem Rettungsschirm intensiv genutzt wird, um parallel die Ursachen der jeweiligen Staatsschuldenkrisen in dem betreffenden Staat zu beseitigen. Wenn dies nicht geschieht, wächst die krisenhafte Verschuldung eines Staates durch den Rettungsschirm sogar weiter an und die Situation verschlimmert sich.

    Die EU-Rettungsschirme sind auch rechtlich umstritten, weil bis zum Beginn der Staatsschuldenkrise die EU-Verträge immer so verstanden wurden, dass aufgrund der Nichtbeistands-Klausel die Haftung der Europäischen Union sowie der EU-Mitgliedstaaten für Verbindlichkeiten anderer Mitgliedstaaten ausgeschlossen sei. Diese Sichtweise wurde von vielen Politikern im Angesicht der Schuldenkrisen relativiert.

    Die EU-Rettungsschirme sind auch aus demokratischer Sicht umstritten, weil nach bisherigen Maßstäben gigantische Hilfspakete erst sehr spät und unter Druck in Parlamenten und Gremien durchgepeitscht wurden, ohne dass die zu erwartende Wirksamkeit ausreichend diskutiert und überprüft werden konnte.

    Die EU-Rettungsschirme sind auch aus verhandlungstaktischer Sicht umstritten, weil schon überschuldeten Staaten weitere Mittel ausgehändigt werden. Damit vergrößert man das „Erpressungspotenzial“ diesen Staaten gegenüber den direkten Gläubigern als auch gegenüber allen anderen Staaten, weil die Schuldenstaaten immer mehr ein sogenanntes Systemrisiko darstellen.

    Die laufenden nachträglichen Erhöhungen schon verabschiedeter Rettungsschirme sowie die fortwährende Berichte, dass damit verbundene parallele Maßnahmen nicht oder nicht ausreichend umgesetzt wurden, sprechen dafür, dass bei der Vergabe von Rettungsschirmkrediten und -bürgschaften erhebliche Fehler gemacht wurden. Nach aktuellem Stand (Februar 2012) kann man von folgender Wirksamkeit der Rettungsschirme ausgehen:

    • Irland scheint die Zeit mit der Umsetzung von Reformmaßnahmen genutzt zu haben und wird nach allgemeiner Einschätzung seine Staatsschuldenkrise überwinden.
    • In Griechenland wurden die meisten an den Ursachen ansetzenden Reformmaßnahmen nur in geringem Maße und verzögert umgesetzt. Bei Griechenland wird mehrheitlich davon ausgegangen, dass ohne einen zusätzlichen Schuldenschnitt sich die Insolvenz nicht mehr vermeiden lässt. Die eingeschätzten Kosten für die Insolvenzvermeidung von Griechenland werden laufend nach oben korrigiert.
    • Für Portugal gibt es noch keine klare allgemeine Einschätzung über die Wirkung des Rettungsschirms.

    „Sixpack“ für Haushaltsdisziplin und gegen makroökonomische Ungleichgewichte

    Der Stabilitäts- und Wachstumspakt wurde mit Beschluss des Europaparlaments vom 28. September 2011 reformiert. Der sogenannte „Sixpack“ sieht strengere Vorgaben zur Haushaltsdisziplin in den EU-Staaten, inklusive semi-automatischer Strafen in Milliardenhöhe für Defizitsünder und Volkswirtschaften mit starken Leistungsbilanzdefiziten oder -überschüssen. Verstößt ein Land gegen die mittelfristigen Budgetziele für eine gesunde Fiskalpolitik, so kann es von einer qualifizierten Mehrheit der Euroländer aufgefordert werden seinen Haushaltsplan binnen fünf Monaten (bei schwerwiegenden Fällen binnen drei Monaten) zu ändern. Kommt es zu keiner Nachbesserung, so hat die Europäische Kommission in letzter Instanz die Möglichkeit Sanktionen von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Defizitsünders (0,1 Prozent bei Nichtumsetzung der EU-Empfehlungen zur Bekämpfung makroökonomischer Ungleichgewichte) zu verhängen, sofern sich nicht eine Mehrheit der Eurozone dagegen ausspricht. Nach den neuen Regeln können zudem Sanktionen bereits beschlossen werden, wenn sich ein Haushaltsdefizit der Obergrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nähert. Zudem soll es eine schärfere Kontrolle der Staatsverschuldung geben. So werden Länder mit einer Schuldenquote von über 60 Prozent aufgefordert, drei Jahre hindurch die über der Grenze liegende Verschuldung jährlich um ein Zwanzigstel zu reduzieren. Die einbehaltenen Bußgelder sollen in den Europäischen Rettungsfonds EFSF fließen.[180]

    Der Euro-Plus-Pakt schlägt Maßnahmen zur wirtschaftspolitischen Koordinierung vor, um eine größere Konvergenz der Volkswirtschaften in der Eurozone zu erreichen. Fortschritte der Euroländer sollen anhand objektiver Indikatoren – zum Beispiel der Lohnstückkosten - gemessen werden.

    EU-Fiskalpakt („Schuldenbremse“)

    Am 30. Januar 2012 beschlossen 25 der 27 Staaten der EU (alle außer Großbritannien und Tschechien) einen Europäischen Fiskalpakt mit strengen Obergrenzen für die Staatsverschuldung als Selbstverpflichtung. Die Selbstverpflichtung besteht daraus, dass die 25 EU-Staaten sich gegenseitig versprechen, diese sogenannte „Schuldenbremse“ im nationalen Recht, möglichst in der Verfassung, zu verankern. Dabei ist aber nicht geklärt worden, wie sich die Schuldenbremsen, die auf einem völkerrechtlichen Vertrag beruhen und sich damit der juristischen Bindungskraft des Europarechts entziehen, durchsetzen lassen. Trotzdem wird er zumindest als klares politisches Signal gewertet, dass (fast) alle EU-Staaten zukünftig einer soliden Haushaltspolitik Priorität einräumen werden. In Fachkreisen wird angenommen, dass eine Regelung wie eine Schuldenbremse ohnehin unumgänglich gewesen sei, um den Abwertungen der Ratingagenturen etwas entgegensetzen und wieder Vertrauen an den internationalen Finanzmärkten gewinnen zu können. In deutschen politischen Kreisen wird der Fiskalpakt auch als notwendige Grundlage gesehen, um den Rettungsschirm weiter aufstocken zu können, an dem Deutschland einen erheblichen Anteil hat.[181]

    Reform der europäischen Finanzaufsicht

    Ein Problem der Zwillingskrise (Bankenkrise und Schuldenkrise) ist die Systemrelevanz von Banken. Bereits in der Finanzkrise ab 2007 und den Folgen der Insolvenz von Lehman Brothers zeigte sich, dass systemrelevante Banken Too big to fail sind.[182] Mit der Reform der europäischen Finanzaufsicht wurde versucht das Problem zu beheben. Hierzu wurden mit dem Europäischen Finanzaufsichtssystem der Europäische Ausschuss für Systemrisiken und die Europäische Bankaufsichtsbehörde gegründet.

    Nach Einschätzung des Sachverständigenrates ist die Reform jedoch unzureichend. Trotz der Gründung neuer Institutionen gebe es immer noch kein effektives Aufsichts- und Insolvenzregime für systemrelevante Finanzinstitute. Ob die beschlossenen Reformen ausreichen, um in Zukunft die Sozialisierung der durch eine Krise systemrelevanter Banken entstehenden Kosten und damit eine weitere Belastung der Staatshaushalte zu vermeiden, sei fraglich.[183]

    Maßnahmen der Europäischen Zentralbank

    Einzelmaßnahmen

    Bereitstellung von Fremdwährungsliquidität

    Am 9. Mai 2010 reaktivierten die amerikanische FED, die EZB und andere Notenbanken in einer gemeinsamen Aktion wöchentliche Dollar-Fazilitäten zur Versorgung des Marktes mit Dollar-Liquidität; dieses Instrument war ursprünglich zur Hochzeit der US-Immobilienkrise Ende 2007 genutzt worden und kam ein erstes Mal nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers Ende 2008 wieder in Gebrauch.[184] Es wurde mehrmals (auch unter einer Senkung der Zinssätze) verlängert und bleibt so noch planmäßig bis Februar 2013 in Kraft.[185] Ein ähnliches Programm zur Deckung von Fremdwährungsliquiditätsbedarf initiierte die EZB mit der Bank of England im Dezember 2010; auch dieses wurde zweimal verlängert und läuft seitdem planmäßig Ende September 2013 aus.[186] Zusätzlich führte die EZB im Oktober, November und Dezember 2011 jeweils, ebenfalls gemeinsam mit anderen Notenbanken, ergänzend Dollar-Refinanzierungsgeschäfte mit dreimonatiger Laufzeit durch, um dem Liquiditätsbedarf der Geschäftsbanken Rechnung zu tragen.[187]

    Ankauf von staatlichen und privaten Anleihen – Securities Markets Programme (SMP) und Outright Monetary Transactions (OMT)
    EZB-Anleihenkäufe in Milliarden von Euros von Mai 2010 bis Juli 2012

    Am 9. Mai 2010 gab sich die EZB in einer koordinierten Aktion mit mehreren EU-Staaten, die an diesem Wochenende das erste 750-Milliarden-Euro-Rettungsprogramm beschlossen, die Möglichkeit, mit sofortiger Wirkung sowohl private als auch – was ein Novum darstellte – staatliche Anleihen am Sekundärmarkt aufzukaufen (Securities Markets Programme, SMP).[188] Das SMP wurde seit seiner Implementierung bis September 2012 durchgängig aufrechterhalten. Dabei lassen sich zwei Perioden starker Anleihekäufe ausmachen: Zum einen die Zeit vom Mai bis Anfang Juli 2010 (ca. 60 Mrd. Euro) und hernach die Zeit zwischen Anfang August 2011 und Mitte Januar 2012 (ca. 140 Mrd. Euro) (siehe nebenstehende Grafik). Insgesamt belief sich das Volumen des SMP auf etwa 210 Mrd. Euro.[189] Die Transaktionen waren grundsätzlich[190] sterilisierter Natur (sterilized), das heißt die Zentralbank entzog dem Markt die durch die Ankäufe zugegangene Liquidität wieder durch andere so genannte Feinsteuerungsoperationen mit dem Ziel, die Inflationsgefahr auszuräumen. Die Höhe der Anleihenkäufe wurde wöchentlich annonciert, nicht jedoch ihre Komposition.

    Das SMP wurde von der EZB am 6. September 2012 mit sofortiger Wirkung beendet.[191] An seine Stelle sollen Outright Monetary Transactions (OMTs) treten, die es der EZB ermöglichen, in potenziell unbegrenztem Maße Staatsanleihen am Sekundärmarkt aufzukaufen, jedoch nur dann, wenn die jeweiligen Staaten in einem ESM- oder EFSF-Programm befindlich oder bereits Empfänger eines Bail-outs durch den IWF und die Europäische Union gewesen sind.[192] Der IWF soll dabei die Umsetzung des entsprechenden Programmes überwachen; erfüllt ein Land die an es gestellten Auflagen nicht, sollen entsprechende OMTs eingestellt werden. Die OMTs sollen vor allem für Anleihen mit ein- bis dreijähriger Laufzeit zur Anwendung kommen und sind wie schon im Falle des SMP sterilisiert.[193] Insbesondere gibt die EZB in den OMTs den im Zusammenhang mit griechischen Anleihekäufen beanspruchten bevorzugten Gläubigeranspruch (preferred creditor status) auf (pari passu); er sollte im Falle eines Restrukturierungsereignisses (restructuring event) sicherstellen, dass die Ansprüche der EZB bevorzugt (also vor denen privater Investoren) beglichen werden.[194] Die etwa 200 Mrd. Euro, die bereits unter dem SMP angekauft worden waren, sind von dieser Änderung nach Aussage Draghis nicht betroffen.[195]

    Zinsentscheidungen

    Der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte („Leitzins“) wurde von der EZB während der Krise zunächst nicht verändert und verblieb so auf dem im Mai 2009 festgelegten Niveau von einem Prozent. Unter Verweis auf erhöhte Inflationsgefahren (unter anderem aufgrund steigender Rohstoffpreise) wurde der Leitzins zum 13. April 2011 auf 1,25 Prozent erhöht.[196] Zwei Monate darauf kam es zu einer abermaligen Erhöhung um 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent, was mit den Teuerungsgefahren durch Energie- und Rohstoffpreise einerseits und mit der durch die EZB-Politik der vergangenen Jahre akkumulierten Liquidität andererseits begründet wurde.[197] Die Zinserhöhung wurde zum 9. November wieder zurückgenommen. Zum 14. Dezember 2011 wurde der Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf ein Prozent gesenkt; eine weitere Absenkung folgt zum 11. Juli 2012 auf 0,75 Prozent.[198] Insbesondere senkte die EZB zum 11. Juli 2012 den Zinssatz für die Einlagefazilität, der bereits ab Mai 2009 stets im Gleichschritt mit dem Leitzins verändert wurde, ebenfalls um 25 Basispunkte auf 0 Prozent.[199]

    Akzeptierte Sicherheiten

    Anfang Mai 2010 wurden die für Kreditgeschäfte mit der EZB geltenden Bonitätserfordernisse für griechische Staatsanleihen ausgesetzt, sodass sie ungeachtet ihres Ratings als Sicherheit für die Kreditgeschäfte zwischen EZB und Geschäftsbanken eingesetzt werden konnten.[200] Im Juli 2011 tat es die EZB dem hinsichtlich portugiesischer Staatsanleihen (wie auch schon seit März 2011 für Irland[201]) gleich.[202] Am 8. Dezember 2011 weitete die EZB den Pool der akzeptierten Sicherheiten dergestalt aus, dass nunmehr auch Asset-Backed Securities mit geringerer Bonitätsnote sowie erstmals auch Kredite an kleine und mittelgroße Unternehmen akzeptiert wurden.[203] Mitte Februar 2012 kündigte die EZB eine weitere Lockerung an, indem auch die Akzeptanz klassischer Bankkredite als Sicherheiten bekanntgegeben wurde.[204] Ende Juni 2012 kündigte die EZB an, zukünftig weitere Wertpapierarten sowie bestimmte Wertpapiere (zum Beispiel Residential Mortage Backed Securities) mit noch geringerer Bonität – auf der Skala einiger Ratingagenturen bereits eine Stufe unter der Bewertung als „Junk“[205] – zu akzeptieren.[206] Am 6. September 2012 beschloss die EZB eine abermalige Aufweichung der Kriterien, indem für Staaten, die dem OMT-Programm angehören (siehe weiter oben unter „Ankauf von staatlichen und privaten Anleihen“) sämtliche Rating-Anforderungen an zu hinterlegende Sicherheiten für Kreditgeschäfte zwischen der EZB und Geschäftsbanken fallengelassen wurden.[207]

    Seit dem 25. Juli 2012 werden bei Refinanzierungsgeschäften keine griechischen Staatsanleihen oder sonstigen durch Griechenland garantierten Papiere mehr als Sicherheiten akzeptiert (Stand: November 2012).[208]

    Refinanzierungsgeschäfte

    Mit den Beschlüssen im Mai 2010 wurden – bis heute (Stand: Oktober 2012) anhaltend – mehrere unlimitierte Refinanzierungsgeschäfte mit dreimonatiger Laufzeit durchgeführt.[209] Seit einer Änderung des Verfahrens im Zuge der Lehman-Krise[210] können Geschäftsbanken dort zu einem von der EZB vorgegebenen Zinssatz unter Aufbietung der erforderlichen Sicherheiten für drei Monate beliebige Geldsummen erhalten (Mengentender mit Vollzuteilung); demselben Verfahren folgten auch weiterhin – und folgen abermals bis heute (Stand: November 2012) – die wöchentlichen Hauptrefinanzierungsgeschäfte mit einwöchiger Laufzeit.

    Am 8. Dezember 2011 kündigte die EZB zwei langfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTROs) mit einer Laufzeit von drei Jahren an (Mengentender mit Vollzuteilung, siehe oben).[211] Das erste dreijährige Geschäft wurde am 21. Dezember lanciert. In Übertreffung der Erwartungen von Analysten wurden dabei rund 489 Mrd. Euro an 523 Banken zugeteilt[212]; der zu entrichtende Zinssatz entspricht dem durchschnittlichen Leitzins während der dreijährigen Laufzeit.[213] Intendiert war mit den Maßnahmen ebenfalls eine bessere Liquiditätsversorgung sowie Verbesserungen auf dem Markt für gedeckte Schuldverschreibungen; teilweise floss die zugeteilte Summe wohl auch in den Erwerb von Staatsanleihen.[214] Der zweite 3-Jahres-LTRO am 29. Februar 2012 führte zu einer Zuteilung von knapp 530 Mrd. Euro an 800 Geldhäuser, wobei gegenüber der ersten Auflage des Programms zusätzliche Sicherheiten akzeptiert wurden (siehe oben „Bonitätsanforderungen an staatliche Anleihen“), was auch kleinere Institute zur Liquiditätsaufnahme bewegte.[215]

    Ankauf besicherter Wertpapiere – Covered Bond Purchase Programme (CBPP2)

    Die zweite große programmatische Innovation implementierte die EZB durch die Reaktivierung des Programms zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen (Covered Bond Purchase Programme, CBPP) im Oktober 2011.[216] Im Rahmen dieses Programms sollten zwischen November 2011 und Oktober 2012 so genannte Covered Bonds, also mit Sicherheiten unterlegte Wertpapiere (beispielsweise Pfandbriefe) am Primär- und Sekundärmarkt im Wert von 40 Mrd. Euro erworben werden. Das erste CBPP kam zwischen Juni 2009 und Juni 2010 im Zuge der Finanzmarktkrise zur Anwendung. Die Maßnahme zielte nach Ansicht von Kommentatoren primär darauf ab, die Geldversorgung der Bankinstitute zu sichern, die im Zuge der fortschreitenden Krise stärker erschwert war; dabei hatte der Verkauf von Covered Bonds nach Problemen auf dem Interbankenmarkt bereits im Vorfeld zunehmend klassische Wege der Liquiditätsbeschaffung ersetzt.[217]

    Das CBPP2 lief am 31. Oktober 2012 plangemäß aus; bis dato hatte die EZB ein Ankaufvolumen von knapp 16,5 Mrd. Euro realisiert.[218]

    Grundkapitalerhöhung

    Am 16. Dezember 2010 beschloss die EZB erstmals wieder nach zwölf Jahren eine Erhöhung ihres Kapitals um nahezu das Doppelte auf etwa 11 Mrd. Euro, was sie mit Volatilitätssteigerungen in verschiedenen Bereichen und der Ermöglichung fortgesetzter Reservenaufbaus begründete; speziell wurde der Schritt allgemein als Reaktion auf die Unsicherheit der im Rahmen des SMP erworbenen Anleihenbestände interpretiert.[219]

    Kritik

    TARGET2-Kontroverse

    Nicht mit konkreten Maßnahmen der EZB als solchen, sondern mit den Modalitäten des innerhalb des Europäischen Zentralbanksystems verwendeten Zahlungsverkehrssystems TARGET2 (T2) setzt sich ein weiterer Zweig der Kritik auseinander. So popularisierte insbesondere Hans-Werner Sinn die Kritik an T2 auch im nichtakademischen Raum[220], wobei sich auch andere Autoren – wenn auch mithin aus anderen Erwägungen – kritisch äußerten.[221] T2 schafft einen bilanziellen Ausgleich für Geldübertragungen innerhalb der Eurozone: Überweist beispielsweise jemand von einer griechischen Geschäftsbank Geld an eine deutsche Geschäftsbank (etwa bei der Bezahlung eines von griechischen Händlern importierten deutschen Produktes), führt dies zu einer Forderung der Deutschen Bundesbank und einer Verbindlichkeit der griechischen Zentralbank gegenüber dem T2-System (ganz vereinfacht als Ausgleich dafür, dass sich durch die obige Transaktion die Passivseite der Bundesbank verlängert hat [die Geldbasis eines Landes ist für die nationale Notenbank ein Passivum]). Sinn interpretiert solche T2-Ansprüche als verzinste, „mit kurzfristigen Eurobonds vergleichbar[e]“ Forderungen mit Kreditcharakter, weshalb er die mehrere hundert Milliarden Euro umfassenden Forderungen der Bundesbank als „geheimen Bail-out“ an (hohe T2-Verbindlichkeiten aufweisende) Länder wie Irland, Griechenland und Spanien interpretiert.[222] Dies traf mithin auf Zustimmung aber auch teils heftige Kritik – meist mit Verweis darauf, dass die Folgerung von Sinn unzulässig sei und es sich lediglich um eine buchhalterische Größe handele.[223]

    Vorschläge und nicht beschlossene Maßnahmen

    Gemeinsame Anleihen und Eurobonds

    Ein breit diskutierter Vorschlag sieht die Emission gemeinsam garantierter Anleihen vor, um die Refinanzierungskosten der von der Krise betroffenen Staaten zu senken. Dabei existieren unterschiedliche Konzepte. Die meisten Vorschläge setzen daran an, dass sich einzelne Staaten zusammenschließen und eine Institution schaffen, die Anleihen begibt.[224] Diese Anleihen könnten wiederum einer einzelstaatlichen oder einer gemeinsamen Haftung unterworfen werden. So wäre es denkbar, dass die beteiligten Staaten nur für den von ihnen in Anspruch genommenen Teil der emittierten Papiere (und deren korrespondierende Kosten) haften müssen;[225] nutzt ein Staat demnach beispielsweise 30 Prozent des Instruments zu seiner Finanzierung, wäre seine Haftung auch auf diesen Anteil beschränkt. Eine andere und verbreitetere Möglichkeit besteht demgegenüber in einer gemeinsamen Haftung für die Anleihen.[226] Könnte in diesem Fall ein Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, hätten die Investoren einen unmittelbaren Anspruch gegenüber den anderen beteiligten Ländern.

    Vorzüge solcher Modelle werden üblicherweise darin gesehen, dass es den Staaten so möglich würde, sich zu niedrigeren Zinsen am Kapitalmarkt zu refinanzieren. Insbesondere trifft dies auf die Version mit einer gemeinschaftlichen Haftung zu, da so partikulare Ausfallrisiken an Bedeutung einbüßen.[227] Zudem können derartige gemeinsame Anleihen potenziell – auch über die Kanäle des Interbankenmarktes – die Marktliquidität erhöhen. Entgegengehalten wird indes im Falle der gemeinsamen Haftung des Öfteren ein Moral-Hazard-Risiko, das darin bestehen kann, dass die gemeinsame Anleihenemission für weniger zahlungsstarke Teilnehmer Anreize zur Misswirtschaft oder übermäßigen Aufnahme von Schulden zulasten der zahlungsstärkeren Partner erzeugen kann. Aus diesem Grund fordern einige Kommentatoren im Falle derartiger gemeinsamer Anleihen eine stärkere fiskalpolitische Integration, die auch Eingriffe in die nationalstaatliche Budgethoheit vorsieht (Eurobonds).[228]

    Ein abgewandeltes Konzept von Markus Brunnermeier sieht vor, dass eine Institution selbst Staatsanleihen von Staaten der Eurozone im Verhältnis der jeweiligen Wirtschaftskraft aufkauft und diese als Sicherheiten für die Emission zweier Arten von Wertpapieren (European Safe Bonds) verwendet – einem sicheren (höhere Seniorität der Ansprüche) und einem weniger sicheren. Damit wird insbesondere auch das Ziel verfolgt, dem Mangel an sicheren Wertpapieren während der Eurokrise zu begegnen.[229]

    Gedeckte Schuldverschreibungen

    Nach einem – insbesondere nach seiner Adaption durch den finnischen Premierminister diskutierten – Ansatz könnten Staaten, die von der Krise betroffen sind, pfandbriefähnliche Anleihen herausgeben, die beispielsweise von Vermögenswerten des Staates oder (zukünftigen) Steuereinnahmen gedeckt wären.[230] Durch diese Absicherung würden, so die Erwartung, die Refinanzierungskosten sinken. Ein weiterer Vorteil wird darin gesehen, dass derartige Anleihen über ihre Deckungswerte einen starken Anreiz setzen, keine Zahlungsausfallereignisse aufkommen zu lassen.

    Aufspaltung bzw. Austritte aus dem Euro

    Durch die Vorschläge zur Wiedereinführung nationaler Währungen bzw. einer Aufspaltung in Nord-Euro und Süd-Euro sollen die nationalen Besonderheiten (insbesondere die Inflationsantizipation) im Rahmen der Währunspolitik besser berücksichtigt werden können. Mit Widereinführung einer nationalen Währung würde durch den Wechselkursmechanismus die Kaufkraftparität zu anderen Volkswirtschaften wiederhergestellt wird, so dass sich die Wettbewerbsfähigkeit schlagartig verbessern würde. Damit würde eine wesentliche Ursache von erheblichen Spannungen, Krisen und Notmaßnahmen in der ganzen EU wegfallen würde. Stattdessen könnten die Staaten jeweils eine Währungsunion präferieren und derjenigen beitreten, die zu ihnen passt. Der Vorschlag würde auch keinen EU-Staat aus einer Währungsunion ausgrenzen, weil keine der Währungsunionen einem EU-Mitglied aus politischen Gründen versperrt wäre, sondern nur aus den sachlichen Gründen, die jetzt Ursache für die bestehenden Schuldenkrisen sind.

    Laut Barry Eichengreen liegen die Vorteile eines Euro-Austritts der Südländer zwar auf der Hand. Der Euro sei jedoch faktisch irreversibel. Jedem Marktteilnehmer sei klar, dass gerade die Abwertung der Austrittswährungen bzw. eines Süd-Euro der Hauptzweck sei. Um der Herabwertung des eigenen Vermögens zu entgehen, würden Finanzinstitute, Firmen und Privathaushalte in einer Art Bank Run ihr Geld auf die in der Eurozone verbleibenden Banken transferieren. Dies müsste eine gigantische Finanz- und Wirtschaftskrise verursachen.[231]

    Nord- und Süd-Euro

    Ein Vorschlag zur Lösung der Verschuldungskrisen sieht vor, statt der bestehenden Euro-Währungsunion, bei der hinsichtlich wirtschaftlicher und finanzieller Vorstellungen sehr heterogene Staaten eine Währung zu führen versuchen, zwei Währungsunionen einzuführen: In jeder der beiden Währungsunionen könnten jeweils Staaten mit ähnlicher Wirtschafts- und Finanzstruktur sowie ähnlichen währungspolitischen Ansätzen eine eigene Gemeinschaftswährung führen. Weil die meisten währungsrelevanten Unterschiede zwischen eher nördlich und südlich liegenden EU-Staaten vorhanden sind, wird dabei zumeist von einem Nord-Euro und einem Süd-Euro gesprochen.

    Euro-Austritt einzelner Staaten

    Ein weiterer Vorschlag zur Lösung der Verschuldungskrisen sieht vor, dass einzelne Euro-Staaten aus der Gemeinschaftswährung Euro und dem Eurosystems wieder aussteigen und stattdessen beispielsweise wieder eine nationale Währung und ein nationales Währungssystem einführen (z.B. ein sog. Grexit Griechenlands).

    Insbesondere für Staaten, die besonders stark die bestehenden Konvergenzkriterien der EU-Verträge verletzen, bisher verabschiedete Reformmaßnahmen kaum umgesetzt haben und bei denen auch für die Zukunft bezweifelt wird, ob diese beschlossene Maßnahmen umsetzen würden oder bei Maßnahmenumsetzungen während des Verbleibs in der Euro-Währungsunion die angestrebten Effekte erreicht würden, wird diese Option nicht ausgeschlossen. Ein zwangsweiser Ausschluss ist allerdings nicht möglich und für ein freiwilliges Verlassen der Eurozone derzeit keine Bereitschaft erkennbar.

    Um spekulative Verwerfungen und eine weitere Kapitalflucht in einem Schuldenkrisenstaat bei einem Euro-Ausstieg zu vermeiden, müsste nach allgemeiner Ansicht ein solcher Ausstieg ohne vorherige Ankündigung sehr plötzlich kommen. Da bislang ein Euro-Austritt in den EU-Verträgen nicht vorgesehen ist, werden in diesem Zusammenhang sogenannte „vereinfachte Vertragsänderungsverfahren“ vorgeschlagen.[232] Allerdings würde ein solcher Schritt in einem Staat auch das Vertrauen in die Bankensysteme anderer von der Krise betroffener Staaten erschüttern. Ein griechischer Austritt würde so zu Kapitalflucht aus anderen südeuropäischen Ländern führen, da dann die Angst bestünde, dass diese ebenfalls austreten könnten und die Bürger ihre Spareinlagen in „harten“ Euro vor einer Umstellung in eine „weiche“ neue Währung schützen wollen. Diese Kapitalflucht zöge eine weitere Destabilisierung nach sich, die in einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung eine Kettenreaktion weiterer Austritte auslösen könnte.

    Entschuldung durch einmalige Vermögensabgabe

    Weitere Vorschläge zur Reduzierung der Staatsschulden sind einmalige Vermögensabgaben oder Zwangsanleihen. Denn laut DIW stehen den hohen Staatsschulden hohe private Vermögen gegenüber. Privathaushalte mit höherem Vermögen und Einkommen könnten zur Refinanzierung und zum Abbau der Staatsschulden herangezogen werden.[233] Eine derartige Abgabe hätte verschiedene Vorteile. Zum einen wäre keine Dämpfung der Konsumnachfrage zu befürchten.[234] Außerdem würde die gestiegene Ungleichheit der Vermögen reduziert. Eine Schwierigkeit besteht in der genauen Ermittlung der Vermögenswerte sowie darin, Steuerflucht und Steuerhinterziehung zu verhindern.[235] Die meisten der sich in der Krise befindlichen Staaten weisen einen überdurchschnittlichen Teil an unbesteuerter Schattenwirtschaft, eine überdurchschnittlich verbreitete Praxis der Steuerhinterziehung, Kapitalflucht oder besonders niedrige Steuersätze auf.

    Das DIW berechnet, dass eine Vermögensabgabe von 10 %, von der die reichsten 8 % betroffen wären, für Deutschland 230 Milliarden Euro bereitstellen würde. Dies ließe sich vermutlich auf andere europäische Länder übertragen..[236] Historisch gebe es etwa für Deutschland viele Beispiele entsprechender Vermögensabgaben, v.a. der Wehrbeitrag von 1913, das Reichsnotopfer im Rahmen der Erzbergerschen Finanzreformen von 1919 als außerordentliche Vermögensabgabe, die Zwangsanleihe 1922/1923, bei der zeichnungspflichtig alle Personen mit einem Vermögen über 100 000 Mark waren sowie die Vermögensabgabe 1949, die im Rahmen des Lastenausgleichsgesetzes von 1952 genauer geregelt.[237]

    Ein Vorschlag des SPD-nahen Volkswirtschaftlers Harald Spehl sieht eine Entschuldung von Staaten nach dem Vorbild dieses deutschen Lastenausgleichs vor. Da den öffentlichen Schulden in Deutschland (2,5 Billionen Euro) Gläubigerpositionen in gleicher Höhe gegenüberstehen, das private Vermögen in Deutschland mindestens 6,6 Billionen Euro umfasst, könnten Staatsschulden mit Hilfe einer auf die vermögendste Bevölkerungsgruppe beschränkte Vermögensabgabe in der Größenordnung des Lastenausgleichs über einen Zeitraum von 30 Jahren etwa mittels eines Fonds Entschuldung Deutschlands getilgt werden.[238] Ähnliches fordern die Grünen und die Linkspartei.[239][240][241]

    Abbrechen von Maßnahmen (ungeregelte „Insolvenz“)

    Akteure an den Finanzmärkten sind zunehmend der Meinung, dass zumindest im Falle der griechischen Schuldenkrise „ein Ende mit Schrecken, nämlich ein Zahlungsausfall Griechenlands, einem Schrecken ohne Ende inzwischen vorzuziehen wäre“ (Stand Februar 2012). Vereinzelt wird gefordert, nicht mehr die 130 Mrd. Euro als weiteren Rettungsschirm-Kredit zur Verfügung zu stellen, sondern eventuell nur noch einen Überbrückungskredit für die Tilgung von im März 2012 bei Griechenland fällig werdenden Tilgungsverpflichtungen. Die Insolvenz sei sowohl aus Sicht eines Landes wie Griechenland das Beste, weil es dann die Chance auf einen echten Neuanfang hätte, als auch aus Sicht der anderen Länder und insbesondere der Eurozone, die sich im Verlauf der Krise inzwischen besser auf eine Insolvenz von Staaten wie Griechenland vorbereitet hätten.[242] Mit der Einigung am 21. Februar 2012 auf das Rettungspaket scheint diese Idee jedoch wieder verworfen worden zu sein.

    Siehe auch

    Literatur

    Einzelnachweise

    1. Haidar, Jamal Ibrahim, 2012. "Sovereign Credit Risk in the Eurozone," World Economics, World Economics, vol. 13(1), S. 123-136
    2. Deutsche Welle 'Schuldenkrise: Stationen einer Krise', 19. Dezember 2011, Börsen-Zeitung 'Europäische Chaostage', Börsen-Zeitung, veröffentlicht in pressemeldungen.com, 20. Oktober 2011
    3. „Die EZB setzt auf kontrolliertes Risiko - Die Beleihung von Bankkrediten soll helfen, eine Kreditklemme zu verhindern“ 14. Februar 2012, Neue Zürcher Zeitung
    4. z. B. in: Peter Bofinger: Vorwort zu Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2011/2012 Westend Verlag 2011. http://westendverlag.de/westend/buch.php?p=61&n=leseprobe
    5. http://atterres.org/qui-sommes-nous
    6. http://atterres.org/page/manifeste-d%C3%A9conomistes-atterr%C3%A9s, vgl. vor allem: Fausse évidence n°4: L'envolée des dettes publiques résulte d'un excès de dépenses, deutsch hier, Fehlbehauptung #4: Der Anstieg der Staatsverschuldung rührt von übermässigen Ausgaben her darin u.a.: Der sich immer stärker verschuldende Staat als der Vater, der übermäßig viel Alkohol trinkt: das ist die gängige Vorstellung, die von den meisten Leitartiklern verbreitet wird. Doch die jüngste Explosion der Staatsverschuldung in Europa und der Welt ist etwas völlig anderem geschuldet: den Rettungsplänen für den Finanzsektor und vorrangig der Rezession, die durch Banken und Finanzkrise seit 2008 verursacht wurde. Vollständiger dt. Text des Manifestes siehe unten, Literatur, Bontrup 2011, ab S. 28.
    7. Der Wissenschaftliche Beirat von Attac im Oktober 2011: Zunächst einmal muss daran erinnert werden, mit was für einer Krise wir es zu tun haben: mit einer Finanzkrise nämlich, die ihren Ursprung eben in den Finanzmärkten hat. Die derzeitige Krise wird politisch gewollt zur Schuldenkrise umdefiniert, obwohl sich viele Länder erst für die Rettung ihrer Banken so überschuldet haben, für die die Staaten – das heißt: die Bevölkerung – zu zahlen haben. www.attac-netzwerk.de (PDF)
    8. Zwei Jahre hofften die Finanzinstitute, sie könnten die eigene Krise zur Staatsschuldenkrise umdefinieren. Aufgeflogen! Eine Chance, das Euro-Debakel kurz vor Exitus zu stoppen. http://www.ftd.de/wirtschaftswunder/index.php?op=ViewArticle&articleId=2808&blogId=10
    9. Albrecht Müller: Wie aus der Finanz- und Wirtschaftskrise eine Krise der Staatsverschuldung gemacht wird, 8. Februar 2011
    10. Vgl. Müller in der F.A.Z. vom 23. November 2011: Die Finanzindustrie hat dem Fiskus immer wieder in die Tasche gegriffen. Die Steuerprivilegien, die Subventionen und die Rettungsschirme für die Spekulanten in den Finanzcasinos haben die Staatsschuldenstände (Schulden in Prozent des Bruttoinlandsprodukts) bei uns und anderswo in die Höhe getrieben. Die Folgen nennen die PR-Strategen „Staatsschuldenkrise“. Das ist nach dem Sprachtrick mit der „Systemrelevanz“ aller Banken der zweite große Coup der Strategen der Finanzindustrie und der mit ihnen verbundenen Politik und Medien. „Staatsschuldenkrise“ nennen sie das Desaster, das zum größeren Teil von ihnen selbst angerichtet worden ist.www.faz.net
    11. The eurozone crisis is a bank crisis posing as a series of national debt crises and complicated by reactionary economic ideas, a defective financial architecture and a toxic political environment, especially in Germany, in France, in Italy and in Greece. Like our own, the European banking crisis is the product of over-lending to weak borrowers, including for housing in Spain, commercial real estate in Ireland and the public sector (partly for infrastructure) in Greece.www.salon.com
    12. Walter Wittmann: Von der Finanzkrise zur Schuldenkrise. In: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften. 62, 2011.
    13. Renate Neubäumer: Eurokrise: Keine Staatsschuldenkrise, sondern Folge der Finanzkrise, in: Wirtschaftsdienst, 91. Jg. (2011), H. 12, S. 827–833, doi:10.1007/s10273-011-1308-5.
    14. Le Monde vom 2. Oktober 2012, Non au traité budgétaire européen ! Übersetzung auf: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14614 Seit 2008 sieht sich die Europäische Union einer nie gekannten Wirtschaftskrise ausgesetzt. Anders als neoliberale Ökonomen glauben machen wollen, ist diese Krise keine Staatsschuldenkrise. Spanien und Irland sind heute den Attacken der Finanzmärkte ausgesetzt, obwohl diese Länder stets die Maastricht-Kriterien eingehalten haben. Der Anstieg der Staatsverschuldung ist eine Folge des Einbruchs der Steuereinnahmen(hervorgerufen teilweise durch Steuergeschenke an die Reichen), der staatlichen Hilfe für private Banken sowie der Inanspruchnahme der Finanzmärkte, um diese Schulden zu exzessiven Zinssätzen zu bedienen. ...
    15. „16 Wege aus der Krise - Sorge um Deutschland und Europa“ „Bogenberger Erklärung“ von Experten um den Präsidenten des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, FAZ Online 6. Dezember 2011
    16. Paul Krugman, Wie der Euro gerettet werden kann, Der Spiegel, 23. April 2012
    17. „Deutsche Bank warnt vor Zahlungsbilanzkrise.“ In: FAZ vom 19. Januar 2012.
    18. http://wissen.dradio.de/oekonomie-mythen-der-krise.88.de.html?dram:article_id=222377
    19. Wihlborg , Clas, Willett, Thomas D. und Zhang, Nan, The Euro Crisis: It Isn't Just Fiscal and it Doesn't Just Involve Greece, 08. September 2010, Claremont McKenna College Robert Day School of Economics and Finance Research Paper No. 2011-03, SSRN: doi:10.2139/ssrn.1776133
    20. Wihlborg , Clas, Willett, Thomas D. und Zhang, Nan, The Euro Crisis: It Isn't Just Fiscal and it Doesn't Just Involve Greece, 08. September 2010, Claremont McKenna College Robert Day School of Economics and Finance Research Paper No. 2011-03, SSRN: doi:10.2139/ssrn.1776133
    21. OECD: Greece (= OECD Economic Surveys). August 2011, doi:10.1787/eco_surveys-grc-2011-en, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 25; auch Eurostat: Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225), abgerufen am 13. Juni 2012.
    22. Eurostat: Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225), abgerufen am 12. Juni 2012. [Die OECD-Größen weichen hiervon signifikant ab, da dort die BIP-Angaben der nationalen Behörden zugrunde gelegt sind. Vgl. OECD: Central Government Debt. (= OECD National Accounts Statistics (database)), doi:10.1787/data-00033-en, abgerufen am 12. Juni 2012, wo sogar ein Rückgang der relativen Schulden feststellbar ist.] Zum Wirtschaftswachstum vgl. OECD: Greece (= OECD Economic Surveys). August 2011, doi:10.1787/eco_surveys-grc-2011-en, S. 24.
    23. Vgl. Sophocles N. Brissimis, George Hondroyiannis, Christos Papazoglou, Nicholas T. Tsaveas und Melina A. Vasardani: Current account determinants and external sustainability in periods of structural change. In: Economic Change and Restructuring. 45, Nr. 1–2, S. 71–95, doi:10.1007/s10644-011-9107-y (auch als ECB Working Paper. Nr. 1243, September 2010, Internet http://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/scpwps/ecbwp1243.pdf); OECD: Greece (= OECD Economic Surveys). August 2011, doi:10.1787/eco_surveys-grc-2011-en, S. 31 f.; Margarita Katsimi und Thomas Moutos: EMU and the Greek crisis: The political-economy perspective. In: European Journal of Political Economy. 26, Nr. 4, 2010, S. 568–576, doi:10.1016/j.ejpoleco.2010.08.002.
    24. OECD: Current account balance (= OECD Factbook 2010). 2010, doi:10.1787/factbook-2010-table76-en, abgerufen am 12. Juni 2012.
    25. Exemplarisch Ulrich Pick: Anzeichen für die Krise gab es schon lange. In: tagesschau.de. 3. März 2010, abgerufen am 12. Juni 2012; Suzanne Daley: Greek Wealth Is Everywhere but Tax Forms. In: The New York Times. 2. Mai 2010, S. A1; Christos N. Pitelis: On PIIGs, GAFFs, and BRICs: An Insider-Outsider’s Perspective on Structural and Institutional Foundations of the Greek Crisis. In: Contributions to Political Economy. 31, Nr. 1, 2012, doi:10.1093/cpe/bzs002. Zur Problematik der Schattenwirtschaft in Griechenland auch ausführlich Stavron Katsios: The Shadow Economy and Corruption in Greece. In: South-Eastern Europe Journal of Economics. 4, Nr. 1, 2006, S. 61–80, Internet http://www.asecu.gr/Seeje/issue06/katsios.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012.
    26. Vgl. Friedrich Schneider: The Influence of the economic crisis on the shadow economy in Germany, Greece and the other OECD countries in 2010: What can be done? Working Paper. September 2010, Internet http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/LatestResearch2010/ShadEcGreece_Sept2010.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012 sowie Ders.: Size and Development of the Shadow Economy of 31 European and 5 other OECD Countries from 2003 to 2011. Working Paper. September 2011, Internet http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/2011/ShadEcon31.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012. Siehe auch Ders.: New Estimates for the Shadow Economies all over the World. Working Paper. September 2010, Internet http://www.econ.jku.at/members/Schneider/files/publications/LatestResearch2010/SHADOW_ECONOMIES_ITax.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012.
    27. Die Welt: „Frau Lagarde hat ganz recht!" 8. Juni 2012, S. 7.
    28. So nur Wolfgang Proissl: Ein Fall für die Weltbank. In: Financial Times Deutschland. 29. Mai 2012, S. 24; Jeff Randall: It's the corruption, stupid! In: The Daily Telegraph. 22. August 2011, S. 17; Metsopoulos/Pelagides (2011): Understanding the crisis in Greece, insbesondere S. 19 ff. und Kapitel 3.
    29. European Commission: Corruption (= Special Eurobarometer. Nr. 374). Februar 2012, Internet http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_374_en.pdf, abgerufen am 12. Juni 2012.
    30. Transparency International: Corruption Perceptions Index 2009. 2009, Internet http://archive.transparency.org/policy_research/surveys_indices/cpi/2009/cpi_2009_table, abgerufen am 12. Juni 2012.
    31. Eurostat: Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225), abgerufen am 12. Juni 2012.
    32. Eurostat: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates (tsieb080), abgerufen am 12. Juni 2012.
    33. Eurostat: Brutto-Schulden-Einkommensquotient der privaten Haushalte (tec00104), abgerufen am 13. Juni 2012. Zur Problematik OECD: Spain 2010 (= OECD Economic Surveys). Dezember 2010, doi:10.1787/eco_surveys-esp-2010-en, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 24 ff.
    34. Dazu unter anderem Thomas Conefrey und John Fitz Gerald: Managing Housing Bubbles in Regional Economies under EMU: Ireland and Spain. In: National Institute Economic Review. 211, Nr. 1, 2010, S. 91–108, doi:10.1177/0027950110364103 (auch als ESRI Working Paper. Nr. 315, September 2009, Internet http://www.esri.ie/UserFiles/publications/20090925111751/WP315.pdf).
    35. International Monetary Fund: World Economic Outlook 2010, Oktober 2010, S. 22.
    36. Commission of Investigation into the Banking Sector in Ireland: Misjudging Risk. Causes of the Systemic Banking Crisis in Ireland. März 2011, Internet http://www.bankinginquiry.gov.ie/Documents/Misjuding%20Risk%20-%20Causes%20of%20the%20Systemic%20Banking%20Crisis%20in%20Ireland.pdf, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 14.
    37. OECD: OECD Employment and Labour Market Statistics. doi:10.1787/lfs-data-en, abgerufen am 13. Juni 2012.
    38. Vgl. Javier Suarez: The Spanish Crisis: Background and Policy Challenges. Working Paper DP7909, Centre for Economic Policy Research, 2010, Internet http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1640986, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 3 f.
    39. Es sei darauf hingewiesen, dass es in Irland auch bereits davor zu einer Abkühlung des Immobilienmarktes gekommen ist, vgl. OECD: Ireland (= OECD Economic Surveys). April 2008, doi:10.1787/eco_surveys-irl-2008-en, Kapitel 2.
    40. Vgl. einführend Karl Whelan: Ireland’s Sovereign Debt Crisis. Working Paper, UCD Centre for Economic Research, 2011, Internet http://www.ucd.ie/t4cms/WP11_09.pdf, abgerufen am 13. Juni 2012; ausführlich Patrick Honohan: Resolving Ireland’s Banking Crisis. In: The Economic and Social Review. 40, Nr. 2, 2009, S. 207–231, Internet http://www.tara.tcd.ie/bitstream/2262/58797/1/Vol-40-2-Honohan.pdf.
    41. Eurostat: Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225), abgerufen am 12. Juni 2012.
    42. Banco de España: Informe Anual 2009. Madrid 2010. Zit. nach OECD: Spain 2010 (= OECD Economic Surveys). Dezember 2010, doi:10.1787/eco_surveys-esp-2010-en, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 38.
    43. OECD: Spain 2010 (= OECD Economic Surveys). Dezember 2010, doi:10.1787/eco_surveys-esp-2010-en, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 39 ff.
    44. Eurostat: Bruttoverschuldung des Staates in % des BIP und Mio Euro (teina225), abgerufen am 29. Juni 2012.
    45. Eurostat: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates (tsieb080), abgerufen am 28. Juni 2012.
    46. OECD: Portugal 2010 (= OECD Economic Surveys). September 2010, doi:10.1787/eco_surveys-prt-2010-en, abgerufen am 13. Juni 2012, S. 9.
    47. OECD: Current account balance (= OECD Factbook 2010). 2010, doi:10.1787/factbook-2010-table76-en, abgerufen am 1. November 2012.
    48. OECD: OECD Factbook 2010: Economic, Environmental and Social Statistics. 2010, doi:10.1787/factbook-2010-19-en, abgerufen am 29.06.2012 (zum Datensatz „Unit labour costs and labour productivity, total economy“: doi:10.1787/818288570372, xls-Datei).
    49. Eurostat: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates (tsieb080), abgerufen am 28. Juni 2012.
    50. Eurostat: BIP und Hauptkomponenten - Volumen (nama_gdp_k), abgerufen am 21. August 2012.
    51. OECD: Italy 2011 (= OECD Economic Surveys). Mai 2011, doi:10.1787/eco_surveys-ita-2011-en, abgerufen am 21. August 2012, S. 22.
    52. Beispielsweise Marco Pagano: Fiscal crisis, contagion, and the future of euro. In: vox.eu, Internet http://www.voxeu.org/article/understanding-eurozone-crisis, abgerufen am 28.06.2012; Friedrich Heinemann: Die Europäische Schuldenkrise: Ursachen und Lösungsstrategien. In: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften. Nr. 1/2012, S. 18–41.
    53. Vgl. Friedrich Heinemann: Die Europäische Schuldenkrise: Ursachen und Lösungsstrategien. In: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften. Nr. 1/2012, S. 18–41, hier S. 25 ff.
    54. Klassisch dazu Oliver Blanchard und Francesco Giavazzi: Current Account Deficits in the Euro Area. The End of the Feldstein-Horioka Puzzle? In: Brookings papers on economic activity. 2002, Nr. 2, S. 147–186 (JSTOR; auch als Working Paper, September 2002, Internet http://www.cepr.eu/meets/wkcn/1/1552/papers/giavazzi.pdf).
    55. Zum Integrationsprozess innerhalb der Eurozone vgl. Tullio Jappelli und Marco Pagano: Financial market integration under EMU. In: Marco Buti, Servaas Deroose, Vitor Gaspar und João N. Martins (Hrsg.): The Euro. The First Decade. Cambridge University Press, Cambridge 2010, ISBN 978-9-279-09842-0, S. 315–353, hier insbesondere S. 315–329.
    56. So beispielsweise Krugman: End this depression now! 2012, Kapitel 9; Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area. Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: Current Account Imbalances in the Southern Euro Area. IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Deutsche Bundesbank: Monatsbericht. Nr. 10, Oktober 2012, Internet http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2012/2012_10_monatsbericht.pdf?__blob=publicationFile, abgerufen am 23. Oktober 2012, S. 15.
    57. Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area. Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: Current Account Imbalances in the Southern Euro Area. IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012
    58. Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area. Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: Current Account Imbalances in the Southern Euro Area. IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Martin S. Feldstein: The Euro and European Economic Conditions. NBER Working Paper Nr. 17617, Internet http://www.nber.org/papers/w17617.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012.
    59. Beachte, dass zwischen Ersparnis und negativer Investition ceteris paribus ein positiver Zusammenhang zur Leistungsbilanz bzw. ein positiver Zusammenhang zum Nettokapitalzufluss besteht. Nach einer gebräuchlichen Vereinfachung ist im Gleichgewicht Y = C + I + G + NX (Y: Produktion bzw. Einkommen, C: Verbrauchsausgaben, G: Staatsausgaben, NX: Nettoexporte) und zugleich Y − T = S + C (T: Steuern; S: private Ersparnis) – das verfügbare Einkommen Y−T wird also entweder gespart oder zu Konsumzwecken verwendet. Aus beiden Gleichungen ergibt sich S = I + (G−T) + NX, die so genannte Ersparnisgleichung der offenen Volkswirtschaft: Aus der privaten Ersparnis müssen die Investitionsausgaben, das Budgetdefizit des Staates sowie die Nettoexporte finanziert werden. Umstellen liefert S + (T–G) = NX + I. Hieraus wird ersichtlich, dass sich ein Rückgang der Ersparnis entweder in einem Rückgang der Investitionen oder in einer Verschlechterung der Leistungsbilanz widerspiegeln muss.
    60. Die Leistungsbilanz ist stets das Komplement zur Zahlungsbilanz: Ein Zahlungsbilanzüberschuss korrespondiert stets mit einem Leistungsbilanzdefizit in gleicher Höhe (doppelte Buchführung).
    61. Vgl. zu dieser Entwicklung die Übersicht bei Jakob de Haan: Inflation Differentials in the Euro Area: A Survey. In: Jakob de Haan und Helge Berger (Hrsg.): The European Central Bank at Ten. Springer, Heidelberg u.a. 2010, ISBN 978-3-642-14236-9, S. 11–32, doi:10.1007/978-3-642-14237-6_2
    62. Ökonomenstimme, Rainer Maurer, Die Mär von den nordischen Sparern und den südlichen Verschwendern
    63. Gerhold, R.: Die Kaufkraftparität als Verbindungsglied zwischen der realen und monetären Außenwirtschaftstheorie, Metropolis, Marburg 1999, S. 139
    64. Zum Voranstehenden, inter alia, Francesco Giavazzi und Luigi Spaventa: Why the current account matters in a monetary union. Lessons from the financial crisis in the Euro area. Diskussionspapier, September 2010, Internet http://www.igier.unibocconi.it/files/documents/seminars/Giavazzi_23092010.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Florence Jaumotte und Piyaporn Sodsriwiboon: Current Account Imbalances in the Southern Euro Area. IMF Working Paper, WP/10/139, 2010, Internet http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2010/wp10139.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Martin S. Feldstein: The Euro and European Economic Conditions. NBER Working Paper Nr. 17617, Internet http://www.nber.org/papers/w17617.pdf, abgerufen am 21. Juni 2012; Paul Krugman: Anatomy of a Euromess. In: The Conscience of a Liberal. Blog, New York Times, 9. Februar 2011, Internet http://krugman.blogs.nytimes.com/2010/02/09/anatomy-of-a-euromess/, abgerufen am 21. Juni 2012; auch Ders.: End this depression now! 2012, Kap. 9; Hans-Werner Sinn, Teresa Buchen und Timo Wollmershäuser: Trade Imbalances – Causes, Consequences and Policy Measures. Ifo’s Statement for the Camdessus Commission. Internet http://www.ifo.de/portal/pls/portal/docs/1/1201880.PDF, abgerufen am 26. Juni 2012; auch Hans-Werner Sinn: Germany’s capital exports under the euro. In: vox.eu, Internet http://voxeu.org/article/germany-s-capital-exports-under-euro, abgerufen am 28.06.2012; Daniel Gros: External versus domestic debt in the euro crisis. In: vox.eu, Internet http://voxeu.org/article/external-versus-domestic-debt-euro-crisis, abgerufen am 28.06.2012; Heiner Flassbeck und Friederike Spiecker: The Euro – a Story of Misunderstanding. In: Intereconomics. 46, Nr. 4, 2011, S. 180–187, doi:10.1007/s10272-011-0381-8; Holger Zemanek, Ansgar Belke und Gunther Schnabl: Current account imbalances and structural adjustment in the Euro area. How to rebalance competitiveness. CESifo working paper, Nr. 2639, 2009, Internet http://hdl.handle.net/10419/30517, abgerufen am 23.10.2012; Deutsche Bundesbank: Monatsbericht. Nr. 10, Oktober 2012, Internet http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/Monatsberichte/2012/2012_10_monatsbericht.pdf?__blob=publicationFile, abgerufen am 23. Oktober 2012, S. 15 f., die überdies darauf hinweist, dass besonders auch die Exportsektoren durch die Entwicklung Schaden nahmen, weil sich die Investitionen auf den Sektor der nichthandelbaren Gütern fokussierte und sie somit ohne Nachfrageausgleich von den Preiserhöhungen betroffen waren; Jorge Uxó, Jesús Paúl und Eladio Febrero: Current Account Imbalances in the Monetary Union and the Great Recession: Causes and Policies. In: Panoeconomicus. 2011, Nr. 5, S. 571–592, doi:10.2298/PAN1105571U, die jedoch insbesondere auf Wachstumsunterschiede als Ursache der Divergenz der Leistungsbilanzen abstellen.
    65. Vgl. Michael G. Arghyrou und Alexandros Kontonikas: The EMU sovereign-debt crisis: Fundamentals, expectations and contagion. In: Journal of International Financial Markets, Institutions & Money. 22, 2012, S. 658–677, , hier S. 660; Stefan Gerlach, Alexander Schulz und Guntram B. Wolff: Banking and sovereign risk in the euro area. Discussion Paper, Series 1: Economic Studies. Nr. 09/2010, Internet https://www.econstor.eu/dspace/bitstream/10419/32799/1/627499228.pdf, abgerufen am 19.10.2012.
    66. Simone Manganelli und Guido Wolswijk: What drives spreads in the euro area government bond market? In: Economic Policy. 24, Nr. 58, S. 191–240, 2009, doi:10.1111/j.1468-0327.2009.00220.x; Jürgen von Hagena, Ludger Schuknecht und Guido Wolswijk: Government bond risk premiums in the EU revisited. The impact of the financial crisis. In: European Journal of Political Economy. 27, Nr. 1, 2011, S. 36–43; Luciana Barbosa und Sónia Costa: Determinants of sovereign bond yield spreads in the Euro area in the context of economic and financial crisis. In: Banco de Portugal (Hrsg.): Economic Bulletin. Autumn 2010, Internet http://www.bportugal.pt/en-US/BdP%20Publications%20Research/AB201010_e.pdf, abgerufen am 19.10.2012, S. 131–150; Luís Oliveira, José Dias Curto und João Pedro Nunes: The determinants of sovereign credit spread changes in the Euro-zone. In: Journal of International Financial Markets, Institutions and Money. 22, Nr. 2, 2012, S. 278–304, doi:10.1016/j.intfin.2011.09.007.
    67. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 137, 138 [1]
    68. Vgl. Maurice Obstfeld und Kenneth S. Rogoff: International Macroeconomics. 1996. MIT Press, Cambridge u.a. 1996, S. 633 f. Die Beimessung einer Relevanz für den Verlauf der Eurokrise ist Konsens, vgl. nur ganz illustrativ Paul Krugman: European Inflation Targets. In: The Conscience of a Liberal. Blog, New York Times, 18. Januar 2011, Internet http://krugman.blogs.nytimes.com/2011/01/18/european-inflation-targets/, abgerufen am 18. Oktober 2012; Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 2011/2012. Internet http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_ges.pdf (PDF-Datei, 5,3 MB), abgerufen am 18. Oktober 2012, Rn. 230 ff. (S. 136 ff.).
    69. Zurückgehend auf Robert A. Mundell: A Theory of Optimum Currency Areas. In: The American Economic Review. 51, Nr. 4, 1961, S. 657–665 (JSTOR) und Ronald I. McKinnon: Optimum Currency Areas. In: The American Economic Review. 53, Nr. 4, 1963, S. 717–725 (JSTOR).
    70. Hierzu ausführlich Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel und Franz Seitz: Europäische Geldpolitik. Theorie, Empirie, Praxis. 5. Aufl. Lucius & Lucius, Stuttgart 2008, Kap. I.2.
    71. Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel und Franz Seitz: Europäische Geldpolitik. Theorie, Empirie, Praxis. 5. Aufl. Lucius & Lucius, Stuttgart 2008, S. 27.
    72. Vgl. Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 2011/2012. Internet http://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/download/gutachten/ga11_ges.pdf (PDF-Datei, 5,3 MB), abgerufen am 18. Oktober 2012, Rn. 233 ff. (S. 136 f.).
    73. Herbert Schui: Methode Merkozy - Wie Europa zu Tode gespart wird. In: Blätter für deutsche und internationale Politik, 01/2012, S. 66–74, hier S. 72f.
    74. CDS Griechenland, Bloomberg
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    78. Der Standard: Frankreich - Die Chronik einer angekündigten Herabstufung
    79. Euro-Krise - Standard & Poor's bestraft Europa mit Massen-Herabstufung. Focus Online Money 13. Januar 2012
    80. Niederlande vor Neuwahlen, in Tagesschau vom 23. April 2012.
    81. http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/statistics/search_database
    82. Vgl. z. B. Zu den Statistiken Griechenlands - Über das öffentliche Defizit und den öffentlichen Schuldenstand - Europäische Kommission – Januar 2010
    83. Schuldensünder: Sarkozy und Brown schmettern Merkels Ausschluss-Idee ab auf www.handelsblatt.com
    84. IWF: IMF Reaches Staff-level Agreement with Greece on €30 Billion Stand-By Arrangement
    85. Der griechische Wirtschaftswissenschaftler Gikas Hardouvelis begrüßte, dass direkt nach dem EU-Notfallplan Griechenland vom Finanzmarkt Geld aufnimmt: „Die griechische Regierung muss den Markt testen, und es ist gut, dass sie das gleich nach der EU-Einigung auf einen Notfallplan aus der Vorwoche getan hat.“ Athen hofft auf Geld aus neuer Anleihe www.euronews.net (vom 29. März 2010 20:18 CET)
    86. Griechenland: Milliardenhilfen und Sparpaket www.euronews.net (vom 3. Mai 2010 18:49 CET)
    87. Eu-Rettungspaket wirkt, Euronews, 10. Mai 2010.
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    92. Irland wird wieder zum Auswanderungsland (vom 26. März 2009 19:56 auf www.euronews.net)
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    102. Fünfjährige Staatsanleihe Portugals von 2011
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    124. Vorlage:Tagesschau
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    134. Welt-Online 15. Juni 2009: Neue spanische Finanzministerin macht Kassensturz
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    138. a b faz.net 12. Mai 2010: Schuldenkrise. Spanien kürzt Gehälter von Ministern und Beamten
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    141. Manager-Magazin 5. Februar 2010: Sorgen um Staatsschulden. Griechenland, dann Spanien, Portugal….
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    146. spiegel.de 3. August 2012: Spanien verspricht 102-Milliarden-Sparprogramm
    147. spiegel.de 19. Juli 2012: Spaniens Risikoprämien steigen bedenklich Auch am Sekundärmarkt, wo die bereits früher ausgegebenen Staatsanleihen gehandelt werden, stiegen die Renditen für zehnjährige spanische Papiere auf über sieben Prozent. Bei Werten darüber gelten die Kosten für die Staatsfinanzierung langfristig als enorm schwierig.
    148. http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/heftige_proteste_gegen_arbeitsmarktreformen_1.15156824.html
    149. Spiegel-Online 28. Mai 2010: Arbeitsmarktreformen. Spanische Regierung droht mit erneutem Alleingang
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    151. Der Standard 16. Juni 2010: Spanien steht am Scheideweg
    152. Der Standard 16. Juni 2010: 250 Milliarden Euro. Spanien steht am Scheideweg
    153. focus.de: EU: Spanien verfehlt Defizitziel für 2011 weiter als erwartet
    154. imf.org Zitat: „Intensifying the ongoing reversal of the large misalignment in prices and wages should be at the center of this agenda. A cooperative solution, where workers accept greater wage moderation, employers pass on the cost savings to prices and hire, and banks recapitalize, could result in a faster reallocation of resources to dynamic sectors and a better outcome for all.“
    155. spiegel.de: IWF fordert mehr Reformen von Spanien
    156. Spiegel-Online 10. Juli 2012: Treffen in Brüssel. Euro-Gruppe beginnt die Operation Mittelmeer
    157. Spiegel-Online 10. Juli 2012: Spanien-Hilfen Bundestag kommt nächste Woche zu Sondersitzung zusammen
    158. Spiegel-Online 12. Juli 2012: Bundestagssondersitzung. SPD stellt Ja zu Spanien-Hilfe in Aussicht
    159. Financial Times 10. Juli 2012: Spain pressed to inflict losses on savers
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    161. Openeurope.blog 13. Juli 2012: Spain: A busy week draws to an end – Hier pdf abrufbar: EFSF 9. Juli 2012: Proposal on a Facility for the Recapitalisation of Financial Institutions for the Kingdom of Spain
    162. zeit.de 4. September 2012: http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-09/spanien-bankia-rettung-frob Spanische Bankia erhält 4,5 Milliarden Euro Soforthilfe
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    164. finanzen.net 12. Juli 2012: Spanische Bankenhilfe kommt in vier Raten – EFSF-Papier
    165. Pressemitteilung euroindikatoren 149/2ß12 vom 22. Oktober 2012, zeit.de
    166. Explosion macht Zypern zum vierten Hilfskandidaten, Handelsblatt, 13. Juli 2011
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    168. Schuldenkrise Zypern stellt Antrag auf EU-Hilfen, FAZ, 25. Juni 2012
    169. Standard & Poor's stuft Zypern um drei Noten ab. Spiegel, 18. Oktober 2012, abgerufen am 3. November 2012.
    170. BND warnt vor Rettungspaket für Zypern. Spiegel, 3. November 2012, abgerufen am 3. November 2012.
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    176. zeit.de 6. April 2012: Macht die Krise Italien depressiv?
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    179. Siehe auch tagesschau.de vom 24. Januar 2012, Kritik am griechischen Reformprogramm: Eurozone erhöht Druck auf Griechenland
    180. EU stimmt über schärfere Budgetregeln ab, DerStandard, vom 28. September 2011, abgerufen am 28. September 2011.
    181. Siehe auch Schuldenkrise: Der Pakt von Brüssel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 1. Februar 2012
    182. Sachverständigenrat, „Verantwortung für Europa wahrnehmen“, S. 147.
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    190. Die Sterilisierung der Käufe gelingt nicht immer vollständig, da der Erfolg des Ansinnens vom Interesse der Geschäftsbanken abhängt. Dieses wiederum schwankt mit den Tagessätzen am Geldmarkt. Vgl. Claudia A. Szalay: Die Sterilisierung gelingt nicht immer. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. April 2011, Nr. 83, S. 27.
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    195. Joseph Cotterill: Seniority, the SMP, and the OMT. In: Financial Times Alphaville. 6. September 2012, Internet http://ftalphaville.ft.com/blog/2012/09/06/1148941/seniority-the-smp-and-the-omt/, abgerufen am 7. September 2012.
    196. European Central Bank: 7 April 2011 - Monetary policy decisions. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr110407.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; Peter Ehrlich und André Kühnlenz: EZB wird Bundesbank. In: Financial Times Deutschland. 8. April 2011, S. 1.
    197. European Central Bank: 7 July 2011 - Monetary policy decisions. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr110707.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; Claudia Aebersold Szalay: Weiterer Zinsschritt der EZB. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. Juli 2011, Nr. 157, S. 25.
    198. European Central Bank: Key ECB interest rates. Internet http://www.ecb.int/stats/monetary/rates/html/index.en.html, abgerufen am 5. Juli 2012.
    199. European Central Bank: 5 July 2012 - Monetary policy decisions. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2012/html/pr120705.en.html, abgerufen am 7. September 2012.
    200. Die EZB hilft Griechenland. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Mai 2010, Nr. 101, S. 25.
    201. European Central Bank: 31 March 2011 - ECB announces the suspension of the rating threshold for debt instruments of the Irish government. Press Release. Internet http://www.ecb.int/press/pr/date/2011/html/pr110331_2.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    202. European Central Bank: 7 July 2011 - ECB announces change in eligibility of debt instruments issued or guaranteed by the Portuguese government. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr110707_1.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; Dies.: 31 March 2011 - ECB announces the suspension of the rating threshold for debt instruments of the Irish government. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr110331_2.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    203. European Central Bank: 8 December 2011 - ECB announces measures to support bank lending and money market activity. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr111208_1.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; Ralph Atkins und Tracy Alloway: ECB launches new support for banks. In: FT.com Internet http://www.ft.com/cms/s/0/2ea8dbd4-2188-11e1-a1d8-00144feabdc0.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    204. European Central Bank: 9 February 2012 - ECB’s Governing Council approves eligibility criteria for additional credit claims. Press release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2012/html/pr120209_2.en.html, abgerufen am 5. Juli 2012; Claudia Aebersold Szalay: Die EZB setzt auf kontrolliertes Risiko. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. Februar 2012, Nr. 37, S. 24.
    205. Joseph Cotterill: Another ECB collateral BBBackstop. In: Financial Times Alphaville. 22. Juni 2012, Internet http://ftalphaville.ft.com/blog/2012/06/22/1056321/another-ecb-collateral-bbbackstop/, abgerufen am 5. Juli 2012.
    206. European Central Bank: 22 June 2012 - ECB takes further measures to increase collateral availability for counterparties. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2012/html/pr120622.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    207. European Central Bank: 6 September 2012 - Measures to preserve collateral availability. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2012/html/pr120906_2.en.html, abgerufen am 7. September 2012.
    208. European Central Bank: 20 July 2012 - Collateral eligibility of bonds issued or guaranteed by the Greek government. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2012/html/pr120720.en.html, abgerufen am 7. September 2012.
    209. European Central Bank: 10 May 2010 - ECB decides on measures to address severe tensions in financial markets. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2010/html/pr100510.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    210. Hierzu Izabella Kaminska: On the ECB’s ‘most significant non-standard measure’. In: Financial Times Alphaville. 8. Dezember 2011. Internet http://ftalphaville.ft.com/blog/2011/12/08/785211/on-the-ecbs-most-significant-non-standard-measure/, abgerufen am 4. Juli 2012.
    211. European Central Bank: 8 December 2011 - ECB announces measures to support bank lending and money market activity. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr111208_1.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    212. Darin sind allerdings etwa 46 Mrd. enthalten, die die Institute lediglich aus dem einjährigen LTRO vom Oktober 2010 in das neue Instrument übernahmen. Vgl. Izabella Kaminska: LTRO use at €489.19bn. In: Financial Times Alphaville. 21. Dezember 2011, Internet http://ftalphaville.ft.com/blog/2011/12/21/809861/ltro-use-at-e489-19bn/, abgerufen am 4. Juli 2012.
    213. Claudia Aebersold Szalay: Langfristiges EZB-Geld als Verkaufsschlager. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Dezember 2011, Nr. 299, S. 23.
    214. Mary Watkins: Covered bond sales soar amid January flurry. In: FT.com. 22. Januar 2012, Internet http://www.ft.com/cms/s/0/5bb14332-437a-11e1-8489-00144feab49a.html, abgerufen am 5. Juli 2012; Claudia Aebersold Szalay: Steckt die EZB hinter guten Bond-Auktionen? In: Neue Zürcher Zeitung. 21. Januar 2012, Nr. 17, S. 37; Dies.: Viele Mythen um das Drei-Jahre-Geld der EZB. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Februar 2012, Nr. 49, S. 29.
    215. Claudia Aebersold Szalay: Die Banken greifen beim Drei-Jahre-Geld der EZB zu. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. März 2012, Nr. 51, S. 25.
    216. European Central Bank: 6 October 2011 - ECB announces new covered bond purchase programme. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr111006_3.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; European Central Bank: 3 November 2011 - ECB announces details of its new covered bond purchase programme (CBPP2). Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2011/html/pr111103_1.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; Claudia A. Szalay: Die EZB bietet den Banken volle Versorgung. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. Oktober 2011, Nr. 234, S. 25.
    217. Tracy Alloway: European Central Bank to buy €40bn covered bonds. In: FT.com. 6. Oktober 2011, Internet http://www.ft.com/cms/s/0/d70c869e-f033-11e0-977b-00144feab49a.html, abgerufen am 4. Juli 2012.
    218. European Central Bank: 31 October 2012 - Ending of covered bond purchase programme 2 (CBPP2). Press Release. Internet https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2012/html/pr121031_1.en.html, abgerufen am 9. November 2012.
    219. European Central Bank: 16 December 2010 - ECB increases its capital. Press Release. Internet http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2010/html/pr101216_2.en.html, abgerufen am 4. Juli 2012; Jack Ewing: European Central Bank to Nearly Double Its Capital Reserves. In: The New York Times Online. 16. Dezember 2010, Internet http://www.nytimes.com/2010/12/17/business/global/17ecb.html?_r=1, abgerufen am 4. Juli 2012; Tim Bartz: EZB muss Euro-Staaten anpumpen. In: Financial Times Deutschland. 14. Dezember 2010, S. 1.
    220. Hans-Werner Sinn: Neue Abgründe. In: Wirtschaftswoche. 21. Februar 2011, Nr. 8, S. 35; Ders.: Die riskante Kreditersatzpolitik der EZB. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Mai 2011, Nr. 103, S. 10; Ders.: The ECB’s stealth bailout. In: vox.eu. 1. Juni 2011, Internet http://www.voxeu.org/article/ecb-s-stealth-bailout, abgerufen am 7. Juli 2012; Ders. und Timo Wollmershäuser: Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB. In: ifo Schnelldienst. Sonderausgabe Juni 2011. Eine Ausarbeitung der Thesen findet sich in Hans-Werner Sinn und Timo Wollmershäuser: Target Loans, Current Account Balances and Capital Flows. The ECB's Rescue Facility. NBER Working Paper No. 17626, Internet http://www.nber.org/papers/w17626, abgerufen am 7. Juli 2012.
    221. Vgl. John Whittaker: Intra-eurosystem debts. Diskussionspapier, Lancaster University Management School, März 2011, Internet http://www.lancs.ac.uk/staff/whittaj1/eurosystem.pdf, abgerufen am 7. Juli 2012; Martin Wolf: Intolerable choices for the eurozone. In: FT.com. 31. Mai 2011, Internet http://www.ft.com/cms/s/0/1a61825a-8bb7-11e0-a725-00144feab49a.html, abgerufen am 7. Juli 2012; Felix Salmon: How Europe’s central banks are staving off catastrophe. 1. Juni 2011, Internet http://blogs.reuters.com/felix-salmon/2011/06/01/how-europes-central-banks-are-staving-off-catastrophe/, abgerufen am 7. Juli 2012; Tracy Alloway: The wonkiest web debate ever – Germany’s ‘stealth bailout’. In: Financial Times Alphaville. 8. Juni 2011, Internet http://ftalphaville.ft.com/blog/2011/06/08/588331/the-wonkiest-web-debate-ever-germanys-stealth-bailout/, abgerufen am 7. Juli 2012.
    222. Vgl. Hans-Werner Sinn und Timo Wollmershäuser: Target-Kredite, Leistungsbilanzsalden und Kapitalverkehr: Der Rettungsschirm der EZB. In: ifo Schnelldienst. Sonderausgabe Juni 2011 sowie Hans-Werner Sinn: The ECB’s stealth bailout. In: vox.eu. 1. Juni 2011, Internet http://www.voxeu.org/article/ecb-s-stealth-bailout, abgerufen am 7. Juli 2012.
    223. Zu zustimmenden Stimmen siehe weiter oben, zur Kritik vgl. nur Olaf Storbeck: The stealth bailout that doesn’t exist: debunking Hans-Werner Sinn. In: Economics Intelligence. Blog, 6. Juni 2011, Internet http://economicsintelligence.com/2011/06/06/the-stealth-bailout-that-doesn%E2%80%99t-exist-debunking-hans-werner-sinn/, abgerufen am 7. Juli 2012 (sowie andere Beiträge des Autors, vgl. http://economicsintelligence.com/category/target-2/); Karl Whelan: Professor Sinn Misses the Target. Institute of International and European Affairs, Blog, 7. Juni 2011, Internet http://www.iiea.com/blogosphere/professor-sinn-misses-the-target, abgerufen am 7. Juli 2012 sowie auch Ders.: Target2 and the Euro Crisis. Präsentation, Bank of England’s Centre for Central Banking Studies, 26. Juni 2012, Internet http://www.karlwhelan.com/Presentations/Whelan-BoE.pdf, abgerufen am 7. Juli 2012; Ulrich Bindseil und Philipp J. König: The economics of TARGET2 balances. SFB 649 Discussion Paper 2011-035. Internet http://sfb649.wiwi.hu-berlin.de/papers/pdf/SFB649DP2011-035.pdf, abgerufen am 7. Juli 2012.
    224. Die Unterscheidung folgt Carlo A. Favero und Alessandro Missale: EU Public Debt Management and Eurobonds. In: European Parliament (Hrsg.): Euro Area Governance – Ideas for Crisis Management Reform. 2010, Internet http://www.europarl.europa.eu/document/activities/cont/201106/20110607ATT20897/20110607ATT20897EN.pdf, abgerufen am 2. Juli 2012.
    225. So beispielsweise Paul De Grauwe und Wim Moesen: Gains for All: A proposal for a common Eurobond. CEPS Commentary, April 2009, Internet http://www.ceps.be/book/gains-all-proposal-common-eurobond, abgerufen am 2. Juli 2012.
    226. In diesem Sinne auch schon Giovannini Group: Report of the Giovannini Group – Co-ordinated Public Debt Issuance in the Euro Area. 2000; Jacques Delpla und Jakob von Weizsäcker: The Blue Bond proposal. Bruegel Policy Brief, 2010/03, Mai 2010, Internet http://www.bruegel.org/publications/publication-detail/publication/403-the-blue-bond-proposal/, abgerufen am 2. Juli 2012; Erik Jones: A Eurobond Proposal to Promote Stability and Liquidity while Preventing Moral Hazard. ISPI Policy Brief, Nr. 180, März 2010, Internet http://www.ispionline.it/it/documents/PB_180_2010.pdf, abgerufen am 2. Juli 2012.
    227. Vgl. auch für das folgende, inter alia, Sylvester C.W. Eijffinger: Eurobonds – Concepts and Implications. European Parliament Briefing Note, 2011, Internet http://www.europarl.europa.eu/document/activities/cont/201103/20110316ATT15714/20110316ATT15714EN.pdf, abgerufen am 2. Juli 2012; hierzu Angelo Baglioni und Umberto Cherubini: A Theory of Eurobonds. Working Paper, Internet http://ssrn.com/abstract=1928573, abgerufen am 9. Juli 2012; Jean-Claude Juncker und Giulio Tremonti: E-bonds would end the crisis. In: FT.com 5. Dezember 2010, Internet http://www.ft.com/cms/s/0/540d41c2-009f-11e0-aa29-00144feab49a.html, abgerufen am 9. Juli 2012.
    228. So beispielsweise Jens Weidmann, vgl. Marcell Haag, Peter Ehrlich und André Kühnlenz: Mein Name ist Bond – Eurobond. In: Financial Times Deutschland. 23. Mai 2012, S. 12.
    229. Vgl. Markus K. Brunnermeier und andere: European Safe Bonds (ESBies). September 2011, Internet http://euro-nomics.com/wp-content/uploads/2011/10/06e-Esbies_document.pdf, abgerufen am 2. Juli 2012.
    230. Vgl. zum finnischen Vorschlag EU-Gipfel: Besicherte Anleihekäufe stehen zur Diskussion In: handelsblatt.com. 28. Juni 2012; schon zuvor Heribert Dieter: Pfand von den Griechen. In: Die Zeit. 11. März 2010, S. 33.
    231. Barry Eichengreen, The Breakup of the Euro Area, NBER Working Paper No. 13393, September 2007
    232. Siehe auch Ende der Währungsunion: Der Euro-Ausstieg ist machbar in der FAZ Online am 31. Dezember 2011
    233. Vermögensabgaben – ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa, S. 10
    234. Vermögensabgaben – ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa, S. 3
    235. Vermögensabgaben – ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa, S. 3
    236. Vermögensabgaben – ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa, S. 3
    237. Vermögensabgaben – ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen in Europa, S. 7
    238. Harald Spehl: Tschüss, Kapitalmarkt
    239. Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion: Die grüne Vermögensabgabe. 14. Januar 2011, abgerufen am 3. März 2012.
    240. Vermögensabgabe – Wie die Grünen 100 Milliarden einsammeln wollen. In: FAZ. 17. Januar 2011, abgerufen am 3. März 2012.
    241. Die Linke: Vermögensabgabe ist die beste Schuldenbremse. 9. August 2011, abgerufen am 3. März 2012.
    242. Siehe auch Finanzmärkte zweifeln zunehmend am Willen zur Griechenland-Hilfe in Frankfurter Allgemeine: FazFinance.net vom 16. Februar 2012.
    243. anschließend: deutscher Text des Manifestes, übersetzt aus der englischen Version
    244. in kleinen Abschnitten gleichlautend mit PAD, 2011

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