„TotalEnergies“ – Versionsunterschied

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Umgang mit Klimakrise ergänzt, wäre gut, wenn die Geschichte bis 1970 aber ebenfalls noch dargestellt würde, bisher fehlt sehr viel
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In den [[Forbes Global 2000]] der weltgrößten Unternehmen belegt TotalEnergies Platz 26 (Stand: GJ 2017). TotalEnergies kam Mitte 2018 auf einen Börsenwert von ca. 168 Mrd. USD.<ref name=":1">{{Literatur |Titel=The World’s Largest Public Companies |Sammelwerk=Forbes |Online=https://www.forbes.com/global2000/list/#tab:overall |Abruf=2018-07-17}}</ref>
In den [[Forbes Global 2000]] der weltgrößten Unternehmen belegt TotalEnergies Platz 26 (Stand: GJ 2017). TotalEnergies kam Mitte 2018 auf einen Börsenwert von ca. 168 Mrd. USD.<ref name=":1">{{Literatur |Titel=The World’s Largest Public Companies |Sammelwerk=Forbes |Online=https://www.forbes.com/global2000/list/#tab:overall |Abruf=2018-07-17}}</ref>

== Geschichte ==
=== Entwicklung des Unternehmens ===
{{Siehe auch|Geschichte der Ölförderung Frankreichs}}
Gegründet wurde Total im Jahr 1924.

1980 betrieb Total in Westdeutschland 313 [[Tankstelle]]n, davon 173 mit Selbstbedienung.

1999 übernahm die französische Total den [[Belgien|belgischen]] Konkurrenten [[Petrofina]]. Im Jahr 2000 [[Fusion (Wirtschaft)|fusionierte]] schließlich die entstandene Totalfina mit dem alten französischen Rivalen [[Elf Aquitaine]]. Das Unternehmen hieß für kurze Zeit TotalFinaElf. Die Aktivitäten von Total umfassen die [[Erdöl|Rohöl]]- und [[Erdgas]]förderung, [[Energieerzeugung]] und -transport sowie die Produktion verschiedener [[Chemikalien]]. Während des [[Bürgerkrieg in Syrien|Bürgerkriegs in Syrien]] kündigte die Total S.A. an, dass sie ihre Tätigkeiten in Syrien vorübergehend einstellen will.<ref>[http://de.euronews.net/2011/12/06/syrien-will-beobachter-akzeptieren/ ''Syrien will Beobachter akzeptieren.''] In: ''euronews.net.''</ref>

Das Hauptbüro [[Tour Total Coupole|Tour Total]] wurde ursprünglich zwischen 1983 und 1985 für [[Elf Aquitaine]] gebaut. Nach der Fusion mit Elf im Jahre 2000 kam die Total S.A. in den Besitz des Gebäudes.<ref>[http://www.journaldunet.com/economie/reportage/les-sieges-sociaux-des-entreprises-du-cac-40/total-l-heritage-de-la-fusion.shtml ''Total: l’héritage de la fusion.''] In: ''journaldunet.com.''</ref>

2021 erfolgte Umfirmierung. Mit dem neuen Namen Total Energies soll die Umwandlung in ein Multi-Energie-Unternehmen verdeutlicht werden. Zusammen mit der Namensänderung erhält das Unternehmen ein neues [[Logo]]. Damit will das Unternehmen der [[Energiewende]] Rechnung tragen.

=== Umgang mit der Klimakrise ===

Die Führung von Total war sich seit mindestens 1971 der schädlichen Auswirkungen der [[globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] bewusst. Dennoch [[Klimawandelleugnung|leugnete]] das Unternehmen bis in die 1990er-Jahre offen die Erkenntnisse der Klimawissenschaften und Total verfolgte anschließend eine Reihe von Strategien zur Verschleierung der Gefahr der [[Klimakrise]] und des eigenen Beitrags.<ref name="Bonneuil 2021">{{Literatur | Autor=Christophe Bonneuil, Pierre-Louis Choquet & Benjamin Franta | Titel=Early warnings and emerging accountability: Total’s responses to global warming, 1971–2021 | Sammelwerk=[[Global Environmental Change]] | Band= | Nummer= | Datum=2021 | Seiten= | DOI=10.1016/j.gloenvcha.2021.102386}} </ref> In diesem Jahr veröffentlichte die TOTAL-Hauszeitschrift in einer vom Total-Vorstandsvorsitzenden mit Vorwort gewürdigten Spezialausgabe einen Artikel von François Durand-Dastès, damals außerordentlicher Professor für Geografie in Paris, mit dem Titel "Atmosphärische Verschmutzung und Klima". In diesem erklärte er, dass die Kohlendioxidanteil der Luft binnen 150 Jahren um 15 % gestiegen sei und bei "gleichem Rhythmus" des Kohle- und Ölverbrauchs etwa um das Jahr 2010 herum bei 400 ppm liegen werde. Er nannte die schnelle Zunahme der CO<sub>2</sub>-Konzentration "ziemlich besorgniserregend", da ein höherer Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre zu einer Erwärmung des CO<sub>2</sub> führt. Daher sei es möglich, dass eine Temperaturanstieg der Erderwärmung befürchtet werden müsse, samt Folgen wie der Veränderung von Zirkulationsmustern. Insgesamt sei es einfach sich, katastrophale Folgen vorzustellen. Die Prognosen erwiesen sich rückblickend als ziemlich genau, tatsächlich wurde der von Durand-Dastès genannte Wert von 400 ppm im Jahr 2015 erreicht. Möglicherweise war Total schon früher über den Klimawandel informiert, denn in den späten 1960er Jahren trat es dem [[American Petroleum Institute]] bei, einer Lobbyorganisation der US-Erdölindustrie, die bereits in den 1950er Jahren vor der Erderwärmung gewarnt wurde und in späten 1960er Jahren eigene Studien dazu in Auftrag gab, die zum Ergebnis kamen, das eine weitere Ausweitung der Verbrennung fossiler Energieträger bis zum Jahr 2000 eine nennenswerte Erwärmung mit negativen gesellschaftlichen Folgen verursachen würde.<ref name="Bonneuil 2021" />

Nach dieser Warnung, die keine isolierte Einzeläußerung war, und trotz sich weiter intensivierender internationalen Forschungaanstrengungen zum Klimawandel während der 1970er Jahren begann Total mit den weiteren französischen Ölkonzernen zum Thema öffentlich zu schwiegen. Zwischen 1972 und 1988 thematisierten Magazine der Konzerne Total und der später übernommenen Elf Aquitaine kein einziges Mal den Klimawandel, auch nicht bei wichtigen Wegmarken der Klimapolitik wie der Klimakonferenz 1979 in Genf oder der Publikation des Charney-Reports im gleichen Jahr, infolge dessen [[Nature]] den Klimawandel als "wichtigstes Umweltthema der Welt heute" bezeichnete. Innerhalb der Ölindustrie wurde der Klimawandel Mitte der 1980er Jahre aber immer intensiver diskutiert, da sie sich Sorgen um die Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell machten. 1984 wurde Elf schließlich deshalb von [[ExxonMobil|Exxon]] wegen des Klimawandels kontaktiert. Anfang 1986 sandte der Umweltdirektor von Elf, Bernard Tramier, einen Jahresbericht zum Vorstand, in dem er darlegte, dass der Klimawandel sicher auftreten werde und ein "Schlüsselthema" sei, für das die Ölindustrie eine Verteidigungsstrategie benötige<ref name="Bonneuil 2021" /> :

{{Zitat
|Text=Die Probleme im Zusammenhang mit den Wechselwirkungen verschiedener Schadstoffe in der oberen Atmosphäre werden in den kommenden Jahren zu einem Problem werden. Der Fall des Ozons ist bereits bekannt, aber die Anreicherung von CO2 und CH4 in der Atmosphäre und der daraus resultierende Treibhauseffekt werden unsere Umwelt unweigerlich verändern. Alle Modelle sagen übereinstimmend eine globale Erwärmung voraus, aber das Ausmaß des Phänomens bleibt unbestimmt. Die ersten Reaktionen waren natürlich die Besteuerung fossiler Brennstoffe', so dass es offensichtlich ist, dass sich die Ölindustrie wieder einmal vorbereiten muss, um sich zu verteidigen.

'''Bernard Tramier''', Umweltdirektor von Elf Aquitaine, 1986, zit. nach<ref name="Bonneuil 2021" />}}

Infolgedessen wandte sich die französische Ölindustrie 1987 an die Erdöllobbyorganisation [[IPIECA]] (International Petroleum Industry Environmental Conservation Association), die die international koordinierte Verteidigungsstrategie der Ölbranche umsetzen sollte. Die Organisation gründete eine "Arbeitsgruppe zum globalen Klimawandel", die von dem Exxon-Manager [[Duane LeVine]] geleitet wurde, und der weitere hochrangige Mitglieder von verschiedener Ölfirmen sowie des American Petroleum Institutes angehörten, u.a. Tramier von Elf. Diese Arbeitsgruppe sollte unter anderem den Stand der Klimaforschung zusammenfassen, "No-Regret-Strategien" entwickeln, die der Ölindustrie nutzten, und [[Energieeffizienz|Effizienzsteigerungen]] und "industriefreundliche Antworten auf die globale Erwärmung" finden wie den Umstieg von [[Kohle]] auf [[Erdgas]]. Verhindert werden sollte eine Klimaschutzpolitik, die den Energiemix weg von fossilen Energieträgern bewegte, eine Reduzierung der CO<sub>2</sub>-Emissionen um 20 % anstrebe oder "sogar die Abkehr von Ressourcen" zum Ziel hatte. Um dies zu erreichen, empfahl LeVine 1989, die [[Klimawandelleugnung#Hervorhebung_von_Unsicherheiten_und_Zweifeln|Unsicherheiten in der Klimaforschung zu betonen]], die Notwendigkeit weiterer Forschungen hervorzuheben, die Kosten von [[Klimaschutz]] zu betonen und "alternative Umweltschutzpolitik" zu fordern, die nicht das Kerngeschäft der Ölindustrie bedrohe. Gleichzeitig setzte sich IPIECA dafür ein, jede nennenswerte Beschränkung des Kohlendioxidausstoßes so weit zu verzögern, bis eine klare "Verifizierung des Klimawandels" vorliege, ein statistischer Nachweis, von dem Exxon 1982 vermutete, dass es noch Jahrzehnte dauern könnte, bis er vorliege und es dann möglicherweise bereits zu spät sei. Tatsächlich lag dieser Nachweis schließlich 1996 mit Erscheinen des [[Zweiter Sachstandsbericht des IPCC|zweiten Sachstandsberichtes des IPCC]]. Insgesamt verfolgte die französische Erdölindustrie während dieser Periode die von Exxon angeführte Rolle, strategisch Zweifel am wissenschaftlichen Forschungsstand zu säen und Unsicherheiten in der Klimaforschung zu betonen. 1993 sprach sich der Strategiedirektor aus Sorge vor einer Besteuerung von fossilen Energien von Elf explizit für eine Strategie des aggressiven Zweifelsäens aus, um "voreilige Entscheidungen" hinsichtlich der Nutzung fossiler Energieträger zu verhindern. Dabei sollte unter anderem betont werden, dass es wissenschaftliche Zweifel bezüglich des [[Treibhauseffekt]]es gebe, und zugleich "bedeutende Wissenschaftler" gesucht und unterstützt werden, die sich "auf positive Art in die Debatte einbringen können".<ref name="Bonneuil 2021" />

Nachdem sich diese Klimawandelleugnung angesichts der wissenschaftlichen Beleglage ab Mitte der 1990er Jahre in Europa zunehmend negativ auf die Ölindustrie auszuwirken begann, änderte Elf seine Strategie und inszenierte sich stattdessen als grüner Vorreiter. Statt den überwältigenden [[Wissenschaftlicher Konsens zum Klimawandel|wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel]] weiter zu leugnen, identifizierte der Konzern Möglichkeiten, wie er seine ''eigenen'' Treibhausgasemissionen senken konnte (nicht die, die bei der Verbrennung seiner Produkte freigesetzt wurden) und setzte sich politisch für marktbasierte Klimaschutzpolitik ein. So sollten z.B. durch freiwillige Maßnahmen und die Einführung eines [[Emissionshandel]]s alle weitere staatlichen Eingriffe unnötig werden. Der Konzerne kündigte zudem an, mehrere vergleichsweise ineffiziente Produktionsstätten zu schließen, während der CEO weiterhin öffentlich verlautbarte, dass der Klimawandel kein dringendes Problem sei. Nach der Übernahme durch Total setzte der Konzern bis in die frühen 2000er Jahre auf die Strategie, den Klimawandel zwar anzuerkennen, zugleich aber die Dringlichkeit zu bezweifeln und Unsicherheit bezüglich des Forschungsstandes zu schüren. Unter anderem betonte der Konzern dabei den natürlichen Treibhauseffekt, die maßgebliche Bedeutung von Wasserdampf für diesen, und erklärte, im Widerspruch zur Forschungsstand nur, dass menschliche Emissionen die Ursache für den Klimawandel sein ''könnten'', obwohl der Nachweis hierfür schon Jahre zuvor erfolgt war.<ref name="Bonneuil 2021" />

Ab 2006 erfolgte wiederum eine weitere Strategieänderung. Unter anderem organisierte Total dabei eine eigene Klimakonferenz, um sich als vernünftiger, für die Erkenntnisse der Klimaforschung offener Konzern zu zeigen. Ab diesem Jahr erkannte Total auch die Legitimität des [[Intergovernmental Panel on Climate Change|IPCC]] öffentlich an, während er aber gleichzeitig forderte, dass Wissenschaft und Wirtschaft getrennte Sphären bleiben müssten und die Wirtschaft für die Lösung des Klimawandels verantwortlich sei. 2007 gründete es eine Division für Gas und [[Erneuerbare Energien]], wobei in letztere jedoch nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Investitionen flossen. So gab der Konzern zwischen 2010 und 2014 ca. 127 Mrd. US-Dollar für Exploration und Förderung fossiler Energien aus, während er nur 3 Mrd. Dollar in nicht-fossile Energien investierte. Auch in der Periode 2015-2019 übertrafen die Investitionen in Öl- und Gasexploration und -förderung mit 77 Mrd. Dollar diejenigen in nichtfossile Energien mit 5 Mrd. Dollar um ein Vielfaches.<ref name="Bonneuil 2021" />


== Unternehmensstruktur Europa ==
== Unternehmensstruktur Europa ==
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Seit 2010 werden auch in Deutschland zunehmend Total-Tankstellen unter der Marke „Elan“ (sog. „T-Station“ oder „Tankcenter“) betrieben.
Seit 2010 werden auch in Deutschland zunehmend Total-Tankstellen unter der Marke „Elan“ (sog. „T-Station“ oder „Tankcenter“) betrieben.


== Tochterunternehmen in Deutschland ==
=== Tochterunternehmen in Deutschland ===
Sitz der Total Deutschland GmbH ist der [[Tour Total Berlin]] im neuen Stadtquartier am Hauptbahnhof.
Sitz der Total Deutschland GmbH ist der [[Tour Total Berlin]] im neuen Stadtquartier am Hauptbahnhof.


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Ein weiteres Tochterunternehmen in Deutschland war die [[Atotech]] Deutschland GmbH mit Hauptsitz in Berlin, Anlagenfertigung in Feucht sowie Chemieproduktion in Werder und in Trebur. Dieses Unternehmen hat sich hauptsächlich auf die Galvanoindustrie spezialisiert. Atotech entstand unter anderem aus der Chemiebranche des Pharmaherstellers Schering und wurde durch Elf aufgekauft. Ende 2016 wurde Atotech von Total an die [[Carlyle Group]] verkauft.
Ein weiteres Tochterunternehmen in Deutschland war die [[Atotech]] Deutschland GmbH mit Hauptsitz in Berlin, Anlagenfertigung in Feucht sowie Chemieproduktion in Werder und in Trebur. Dieses Unternehmen hat sich hauptsächlich auf die Galvanoindustrie spezialisiert. Atotech entstand unter anderem aus der Chemiebranche des Pharmaherstellers Schering und wurde durch Elf aufgekauft. Ende 2016 wurde Atotech von Total an die [[Carlyle Group]] verkauft.

== Geschichte ==
{{Siehe auch|Geschichte der Ölförderung Frankreichs}}

Die Führung von Total war sich seit mindestens 1971 der schädlichen Auswirkungen der [[globale Erwärmung|globalen Erwärmung]] bewusst, das Unternehmen leugnete dennoch bis in die 1990er-Jahre offen die Erkenntnisse der Klimawissenschaften und Total verfolgte eine Reihe von Strategien zur Verschleierung der Gefahr der Klimakrise und des eigenen Beitrags.<ref>Christophe Bonneuil, Pierre-Louis Choquet & Benjamin Frantac (2021) Early warnings and emerging accountability: Total’s responses to global warming, 1971–2021. Global Environmental Change. https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2021.102386</ref>

1980 betrieb Total in Westdeutschland 313 [[Tankstelle]]n, davon 173 mit Selbstbedienung.

1999 übernahm die französische Total den [[Belgien|belgischen]] Konkurrenten [[Petrofina]]. Im Jahr 2000 [[Fusion (Wirtschaft)|fusionierte]] schließlich die entstandene Totalfina mit dem alten französischen Rivalen [[Elf Aquitaine]]. Das Unternehmen hieß für kurze Zeit TotalFinaElf. Die Aktivitäten von Total umfassen die [[Erdöl|Rohöl]]- und [[Erdgas]]förderung, [[Energieerzeugung]] und -transport sowie die Produktion verschiedener [[Chemikalien]]. Während des [[Bürgerkrieg in Syrien|Bürgerkriegs in Syrien]] kündigte die Total S.A. an, dass sie ihre Tätigkeiten in Syrien vorübergehend einstellen will.<ref>[http://de.euronews.net/2011/12/06/syrien-will-beobachter-akzeptieren/ ''Syrien will Beobachter akzeptieren.''] In: ''euronews.net.''</ref>

Das Hauptbüro [[Tour Total Coupole|Tour Total]] wurde ursprünglich zwischen 1983 und 1985 für [[Elf Aquitaine]] gebaut. Nach der Fusion mit Elf im Jahre 2000 kam die Total S.A. in den Besitz des Gebäudes.<ref>[http://www.journaldunet.com/economie/reportage/les-sieges-sociaux-des-entreprises-du-cac-40/total-l-heritage-de-la-fusion.shtml ''Total: l’héritage de la fusion.''] In: ''journaldunet.com.''</ref>

2021 erfolgte eine Neuausrichtung mit Umfirmierung. Mit dem neuen Namen Total Energies soll die Umwandlung in ein Multi-Energie-Unternehmen verdeutlicht werden. Zusammen mit der Namensänderung erhält das Unternehmen ein neues [[Logo]]. Damit wird der [[Energiewende]] Rechnung getragen.


== Kritik ==
== Kritik ==
Die TOTAL-Hauszeitschrift veröffentlichte schon 1971 einen Artikel von François Durand-Dastès (* 1931), damals außerordentlicher Professor für Geografie in Paris. Er nannte die schnelle Zunahme der CO<sub>2</sub>-Konzentration „besorgniserregend“; zu befürchten seien ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur und dadurch potentiell „katastrophale Folgen“ für die Erde.<ref>Niklas Záboji: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/klima-nachhaltigkeit/total-und-der-klimawandel-man-wusste-bescheid-17593813.html ''Man wusste Bescheid'']. In: Faz.net vom 20. Oktober 2021 und FAZ (Printausgabe).</ref>


Für den Bau einer Gaspipeline von [[Myanmar]] nach Thailand durch Total und [[Unocal]] im [[Yadana-Projekt]] sollen, um die Pipeline vor Überfällen zu schützen, die Dörfer in diesem Gebiet weiträumig zerstört und die Bevölkerung umgesiedelt worden sein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/111222.php?from/nachrichten/ausland/111049 |wayback=20071012150943 |text=kurier.at}}</ref> Die belegten Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord führten zu einem Prozess gegen Total in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]]. Der Dokumentarfilm ''Total Denial'' zeigt die Hintergründe.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.totaldenialfilm.com/page.php?mid=15 | archive-is=20120914093245 | text=Clip Total Denial}} In: ''totaldenialfilm.com.'' (englisch).</ref> Die Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin [[Aung San Suu Kyi]] bezeichnete Total als ''beste Stütze des Militärregimes''.<ref name="schwarzbuch">{{Literatur |Autor=Klaus Werner-Lobo, Hans Weiss |Titel=Schwarzbuch Markenfirmen. Die Welt im Griff der Konzerne |Verlag=Deuticke Verlag |Datum=2014 |ISBN=978-3-552-06259-7 |Seiten=298}}</ref>
Für den Bau einer Gaspipeline von [[Myanmar]] nach Thailand durch Total und [[Unocal]] im [[Yadana-Projekt]] sollen, um die Pipeline vor Überfällen zu schützen, die Dörfer in diesem Gebiet weiträumig zerstört und die Bevölkerung umgesiedelt worden sein.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/111222.php?from/nachrichten/ausland/111049 |wayback=20071012150943 |text=kurier.at}}</ref> Die belegten Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord führten zu einem Prozess gegen Total in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]]. Der Dokumentarfilm ''Total Denial'' zeigt die Hintergründe.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.totaldenialfilm.com/page.php?mid=15 | archive-is=20120914093245 | text=Clip Total Denial}} In: ''totaldenialfilm.com.'' (englisch).</ref> Die Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin [[Aung San Suu Kyi]] bezeichnete Total als ''beste Stütze des Militärregimes''.<ref name="schwarzbuch">{{Literatur |Autor=Klaus Werner-Lobo, Hans Weiss |Titel=Schwarzbuch Markenfirmen. Die Welt im Griff der Konzerne |Verlag=Deuticke Verlag |Datum=2014 |ISBN=978-3-552-06259-7 |Seiten=298}}</ref>
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[[Kategorie:Unternehmen im Euronext 100]]
[[Kategorie:Unternehmen im Euronext 100]]
[[Kategorie:Unternehmen im EURO STOXX 50]]
[[Kategorie:Unternehmen im EURO STOXX 50]]
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[[Kategorie:Gegründet 1924]]
[[Kategorie:Gegründet 1924]]
[[Kategorie:Total (Unternehmen)| ]]
[[Kategorie:Total (Unternehmen)| ]]

Version vom 31. Oktober 2021, 01:59 Uhr

TotalEnergies SE
Rechtsform Societas Europaea
ISIN FR0000120271
Gründung 1924
Sitz Courbevoie, Frankreich
Leitung Patrick Pouyanné (CEO)[1][2]
Mitarbeiterzahl 107.776 (2019)[3]
Umsatz 200,3 Mrd. EUR (2019)[4]
Branche Chemieindustrie
Website www.totalenergies.com
Tankstelle von Total bei Bodenheim
Struktur der Großkonzerne in der Erdölbranche

Die TotalEnergies SE ist ein französisches Mineralölunternehmen mit Hauptsitz im Tour Total Coupole im Hochhausviertel La Défense in Courbevoie bei Paris.

Mit einem Umsatzvolumen von 200,3 Mrd. US-Dollar[5][6] (Stand: 2019) ist es das viertgrößte Mineralölunternehmen und das insgesamt achtgrößte Industrieunternehmen der Welt. TotalEnergies beschäftigt in 130 Ländern etwa 99.000 Angestellte[3] (2016). In 30 Ländern fördert das Unternehmen Öl und Gas. Die Aktie der TotalEnergies SE gehört dem Börsenindex CAC 40 an und ist an der New York Stock Exchange und der Euronext in Paris notiert.

In den Forbes Global 2000 der weltgrößten Unternehmen belegt TotalEnergies Platz 26 (Stand: GJ 2017). TotalEnergies kam Mitte 2018 auf einen Börsenwert von ca. 168 Mrd. USD.[6]

Geschichte

Entwicklung des Unternehmens

Gegründet wurde Total im Jahr 1924.

1980 betrieb Total in Westdeutschland 313 Tankstellen, davon 173 mit Selbstbedienung.

1999 übernahm die französische Total den belgischen Konkurrenten Petrofina. Im Jahr 2000 fusionierte schließlich die entstandene Totalfina mit dem alten französischen Rivalen Elf Aquitaine. Das Unternehmen hieß für kurze Zeit TotalFinaElf. Die Aktivitäten von Total umfassen die Rohöl- und Erdgasförderung, Energieerzeugung und -transport sowie die Produktion verschiedener Chemikalien. Während des Bürgerkriegs in Syrien kündigte die Total S.A. an, dass sie ihre Tätigkeiten in Syrien vorübergehend einstellen will.[7]

Das Hauptbüro Tour Total wurde ursprünglich zwischen 1983 und 1985 für Elf Aquitaine gebaut. Nach der Fusion mit Elf im Jahre 2000 kam die Total S.A. in den Besitz des Gebäudes.[8]

2021 erfolgte Umfirmierung. Mit dem neuen Namen Total Energies soll die Umwandlung in ein Multi-Energie-Unternehmen verdeutlicht werden. Zusammen mit der Namensänderung erhält das Unternehmen ein neues Logo. Damit will das Unternehmen der Energiewende Rechnung tragen.

Umgang mit der Klimakrise

Die Führung von Total war sich seit mindestens 1971 der schädlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung bewusst. Dennoch leugnete das Unternehmen bis in die 1990er-Jahre offen die Erkenntnisse der Klimawissenschaften und Total verfolgte anschließend eine Reihe von Strategien zur Verschleierung der Gefahr der Klimakrise und des eigenen Beitrags.[9] In diesem Jahr veröffentlichte die TOTAL-Hauszeitschrift in einer vom Total-Vorstandsvorsitzenden mit Vorwort gewürdigten Spezialausgabe einen Artikel von François Durand-Dastès, damals außerordentlicher Professor für Geografie in Paris, mit dem Titel "Atmosphärische Verschmutzung und Klima". In diesem erklärte er, dass die Kohlendioxidanteil der Luft binnen 150 Jahren um 15 % gestiegen sei und bei "gleichem Rhythmus" des Kohle- und Ölverbrauchs etwa um das Jahr 2010 herum bei 400 ppm liegen werde. Er nannte die schnelle Zunahme der CO2-Konzentration "ziemlich besorgniserregend", da ein höherer Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre zu einer Erwärmung des CO2 führt. Daher sei es möglich, dass eine Temperaturanstieg der Erderwärmung befürchtet werden müsse, samt Folgen wie der Veränderung von Zirkulationsmustern. Insgesamt sei es einfach sich, katastrophale Folgen vorzustellen. Die Prognosen erwiesen sich rückblickend als ziemlich genau, tatsächlich wurde der von Durand-Dastès genannte Wert von 400 ppm im Jahr 2015 erreicht. Möglicherweise war Total schon früher über den Klimawandel informiert, denn in den späten 1960er Jahren trat es dem American Petroleum Institute bei, einer Lobbyorganisation der US-Erdölindustrie, die bereits in den 1950er Jahren vor der Erderwärmung gewarnt wurde und in späten 1960er Jahren eigene Studien dazu in Auftrag gab, die zum Ergebnis kamen, das eine weitere Ausweitung der Verbrennung fossiler Energieträger bis zum Jahr 2000 eine nennenswerte Erwärmung mit negativen gesellschaftlichen Folgen verursachen würde.[9]

Nach dieser Warnung, die keine isolierte Einzeläußerung war, und trotz sich weiter intensivierender internationalen Forschungaanstrengungen zum Klimawandel während der 1970er Jahren begann Total mit den weiteren französischen Ölkonzernen zum Thema öffentlich zu schwiegen. Zwischen 1972 und 1988 thematisierten Magazine der Konzerne Total und der später übernommenen Elf Aquitaine kein einziges Mal den Klimawandel, auch nicht bei wichtigen Wegmarken der Klimapolitik wie der Klimakonferenz 1979 in Genf oder der Publikation des Charney-Reports im gleichen Jahr, infolge dessen Nature den Klimawandel als "wichtigstes Umweltthema der Welt heute" bezeichnete. Innerhalb der Ölindustrie wurde der Klimawandel Mitte der 1980er Jahre aber immer intensiver diskutiert, da sie sich Sorgen um die Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell machten. 1984 wurde Elf schließlich deshalb von Exxon wegen des Klimawandels kontaktiert. Anfang 1986 sandte der Umweltdirektor von Elf, Bernard Tramier, einen Jahresbericht zum Vorstand, in dem er darlegte, dass der Klimawandel sicher auftreten werde und ein "Schlüsselthema" sei, für das die Ölindustrie eine Verteidigungsstrategie benötige[9] :

„Die Probleme im Zusammenhang mit den Wechselwirkungen verschiedener Schadstoffe in der oberen Atmosphäre werden in den kommenden Jahren zu einem Problem werden. Der Fall des Ozons ist bereits bekannt, aber die Anreicherung von CO2 und CH4 in der Atmosphäre und der daraus resultierende Treibhauseffekt werden unsere Umwelt unweigerlich verändern. Alle Modelle sagen übereinstimmend eine globale Erwärmung voraus, aber das Ausmaß des Phänomens bleibt unbestimmt. Die ersten Reaktionen waren natürlich die Besteuerung fossiler Brennstoffe', so dass es offensichtlich ist, dass sich die Ölindustrie wieder einmal vorbereiten muss, um sich zu verteidigen.

Bernard Tramier, Umweltdirektor von Elf Aquitaine, 1986, zit. nach[9]

Infolgedessen wandte sich die französische Ölindustrie 1987 an die Erdöllobbyorganisation IPIECA (International Petroleum Industry Environmental Conservation Association), die die international koordinierte Verteidigungsstrategie der Ölbranche umsetzen sollte. Die Organisation gründete eine "Arbeitsgruppe zum globalen Klimawandel", die von dem Exxon-Manager Duane LeVine geleitet wurde, und der weitere hochrangige Mitglieder von verschiedener Ölfirmen sowie des American Petroleum Institutes angehörten, u.a. Tramier von Elf. Diese Arbeitsgruppe sollte unter anderem den Stand der Klimaforschung zusammenfassen, "No-Regret-Strategien" entwickeln, die der Ölindustrie nutzten, und Effizienzsteigerungen und "industriefreundliche Antworten auf die globale Erwärmung" finden wie den Umstieg von Kohle auf Erdgas. Verhindert werden sollte eine Klimaschutzpolitik, die den Energiemix weg von fossilen Energieträgern bewegte, eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 20 % anstrebe oder "sogar die Abkehr von Ressourcen" zum Ziel hatte. Um dies zu erreichen, empfahl LeVine 1989, die Unsicherheiten in der Klimaforschung zu betonen, die Notwendigkeit weiterer Forschungen hervorzuheben, die Kosten von Klimaschutz zu betonen und "alternative Umweltschutzpolitik" zu fordern, die nicht das Kerngeschäft der Ölindustrie bedrohe. Gleichzeitig setzte sich IPIECA dafür ein, jede nennenswerte Beschränkung des Kohlendioxidausstoßes so weit zu verzögern, bis eine klare "Verifizierung des Klimawandels" vorliege, ein statistischer Nachweis, von dem Exxon 1982 vermutete, dass es noch Jahrzehnte dauern könnte, bis er vorliege und es dann möglicherweise bereits zu spät sei. Tatsächlich lag dieser Nachweis schließlich 1996 mit Erscheinen des zweiten Sachstandsberichtes des IPCC. Insgesamt verfolgte die französische Erdölindustrie während dieser Periode die von Exxon angeführte Rolle, strategisch Zweifel am wissenschaftlichen Forschungsstand zu säen und Unsicherheiten in der Klimaforschung zu betonen. 1993 sprach sich der Strategiedirektor aus Sorge vor einer Besteuerung von fossilen Energien von Elf explizit für eine Strategie des aggressiven Zweifelsäens aus, um "voreilige Entscheidungen" hinsichtlich der Nutzung fossiler Energieträger zu verhindern. Dabei sollte unter anderem betont werden, dass es wissenschaftliche Zweifel bezüglich des Treibhauseffektes gebe, und zugleich "bedeutende Wissenschaftler" gesucht und unterstützt werden, die sich "auf positive Art in die Debatte einbringen können".[9]

Nachdem sich diese Klimawandelleugnung angesichts der wissenschaftlichen Beleglage ab Mitte der 1990er Jahre in Europa zunehmend negativ auf die Ölindustrie auszuwirken begann, änderte Elf seine Strategie und inszenierte sich stattdessen als grüner Vorreiter. Statt den überwältigenden wissenschaftlichen Konsens zum Klimawandel weiter zu leugnen, identifizierte der Konzern Möglichkeiten, wie er seine eigenen Treibhausgasemissionen senken konnte (nicht die, die bei der Verbrennung seiner Produkte freigesetzt wurden) und setzte sich politisch für marktbasierte Klimaschutzpolitik ein. So sollten z.B. durch freiwillige Maßnahmen und die Einführung eines Emissionshandels alle weitere staatlichen Eingriffe unnötig werden. Der Konzerne kündigte zudem an, mehrere vergleichsweise ineffiziente Produktionsstätten zu schließen, während der CEO weiterhin öffentlich verlautbarte, dass der Klimawandel kein dringendes Problem sei. Nach der Übernahme durch Total setzte der Konzern bis in die frühen 2000er Jahre auf die Strategie, den Klimawandel zwar anzuerkennen, zugleich aber die Dringlichkeit zu bezweifeln und Unsicherheit bezüglich des Forschungsstandes zu schüren. Unter anderem betonte der Konzern dabei den natürlichen Treibhauseffekt, die maßgebliche Bedeutung von Wasserdampf für diesen, und erklärte, im Widerspruch zur Forschungsstand nur, dass menschliche Emissionen die Ursache für den Klimawandel sein könnten, obwohl der Nachweis hierfür schon Jahre zuvor erfolgt war.[9]

Ab 2006 erfolgte wiederum eine weitere Strategieänderung. Unter anderem organisierte Total dabei eine eigene Klimakonferenz, um sich als vernünftiger, für die Erkenntnisse der Klimaforschung offener Konzern zu zeigen. Ab diesem Jahr erkannte Total auch die Legitimität des IPCC öffentlich an, während er aber gleichzeitig forderte, dass Wissenschaft und Wirtschaft getrennte Sphären bleiben müssten und die Wirtschaft für die Lösung des Klimawandels verantwortlich sei. 2007 gründete es eine Division für Gas und Erneuerbare Energien, wobei in letztere jedoch nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Investitionen flossen. So gab der Konzern zwischen 2010 und 2014 ca. 127 Mrd. US-Dollar für Exploration und Förderung fossiler Energien aus, während er nur 3 Mrd. Dollar in nicht-fossile Energien investierte. Auch in der Periode 2015-2019 übertrafen die Investitionen in Öl- und Gasexploration und -förderung mit 77 Mrd. Dollar diejenigen in nichtfossile Energien mit 5 Mrd. Dollar um ein Vielfaches.[9]

Unternehmensstruktur Europa

Hauptmarke

In Europa betreibt Total ein Netzwerk von 12.062 Total-Tankstellen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland und Großbritannien. In Spanien und Portugal hält Total eine Beteiligung in Höhe von 48,83 % an der CEPSA und in Italien 49 % an der TotalErg.

Hauptsächlich in Frankreich betreibt das Unternehmen neben der Marke „Total“ verschiedene Niedrigpreismarken.

Weitere Marken

Total betreibt in Frankreich ein Netzwerk von 579 „AS24“-Tankstellen vorzugsweise für den gewerblichen Transport. Weiter betreibt das Unternehmen 280 „Elf“- und vorwiegend in ländlichen Bereichen 1900 „Elan“-Tankstellen.

Seit 2010 werden auch in Deutschland zunehmend Total-Tankstellen unter der Marke „Elan“ (sog. „T-Station“ oder „Tankcenter“) betrieben.

Tochterunternehmen in Deutschland

Sitz der Total Deutschland GmbH ist der Tour Total Berlin im neuen Stadtquartier am Hauptbahnhof.

Das deutsche Tankstellennetz umfasst 2017 mit über 1200 Stationen das drittgrößte Tankstellennetz in Deutschland.[10] Für die Total Deutschland GmbH arbeiteten 2010 ungefähr 4000 Menschen, davon etwa 1800 Mitarbeiter im Bereich Chemie, rund 1500 Mitarbeiter im Vertrieb und ca. 700 Mitarbeiter in der Verarbeitung,[11] 2017 waren es insgesamt 3.000.[10]

Die Total Raffinerie Mitteldeutschland wurde 1997 nach dreijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Sie besitzt eine Rohölverarbeitungskapazität von 12 Millionen Tonnen pro Jahr und produziert jährlich rund drei Millionen Tonnen Benzin, fünf Millionen Tonnen Diesel sowie etwa die gleiche Menge leichtes Heizöl. Etwa 1300 Tankstellen im Einzugsbereich der Raffinerie werden mit Produkten aus Leuna versorgt. Die Raffinerie verarbeitet auf einer Fläche von rund 320 Hektar am Tag durchschnittlich 30.000 Tonnen Rohöl, das über Pipelines vorwiegend aus Russland in die Vorratstanks geleitet wird.[12]

Ein weiteres Tochterunternehmen in Deutschland war die Atotech Deutschland GmbH mit Hauptsitz in Berlin, Anlagenfertigung in Feucht sowie Chemieproduktion in Werder und in Trebur. Dieses Unternehmen hat sich hauptsächlich auf die Galvanoindustrie spezialisiert. Atotech entstand unter anderem aus der Chemiebranche des Pharmaherstellers Schering und wurde durch Elf aufgekauft. Ende 2016 wurde Atotech von Total an die Carlyle Group verkauft.

Kritik

Für den Bau einer Gaspipeline von Myanmar nach Thailand durch Total und Unocal im Yadana-Projekt sollen, um die Pipeline vor Überfällen zu schützen, die Dörfer in diesem Gebiet weiträumig zerstört und die Bevölkerung umgesiedelt worden sein.[13] Die belegten Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord führten zu einem Prozess gegen Total in den Vereinigten Staaten. Der Dokumentarfilm Total Denial zeigt die Hintergründe.[14] Die Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bezeichnete Total als beste Stütze des Militärregimes.[15]

Laut dem Schwarzbuch Markenfirmen ist Total der größte Ölförderer in Afrika. Zusammen mit ExxonMobil und Royal Dutch Shell pumpt das Unternehmen vor der Küste Angolas Erdöl aus der Tiefsee und bedroht damit Korallenriffe sowie das sensible Ökosystem der Tiefsee.[15]

Greenpeace und andere NGOs stellten TotalFinaElf und die Schweizer Elf-Trading in die Verantwortung der Ölpest in Westsibirien, da sie ihr Öl über die Druschba-Pipeline beziehen, über die der Großteil des dort geförderten Öles abtransportiert wird.[16] Die Beschwerde von Greenpeace bei der OECD wurde aus formalen Gründen nicht angenommen.[17]

Weblinks

Commons: TotalEnergies – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Patrick Pouyanné wird neuer Total-Chef In: Handelsblatt. 22. Oktober 2014, abgerufen am 29. Dezember 2014.
  2. Biographies des membres du conseil d'administration. In: total.com. Abgerufen am 13. Juli 2016 (französisch).
  3. a b Total Karriereinformationen. In: total.de. Abgerufen am 17. März 2016.
  4. Total S.A. – Bilanz GuV. In: finanzen.net. Abgerufen am 15. Juli 2020.
  5. Total S.A. – Umsatz bis 2014. In: statista.com. Abgerufen am 17. März 2016.
  6. a b The World’s Largest Public Companies. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 17. Juli 2018]).
  7. Syrien will Beobachter akzeptieren. In: euronews.net.
  8. Total: l’héritage de la fusion. In: journaldunet.com.
  9. a b c d e f g Christophe Bonneuil, Pierre-Louis Choquet & Benjamin Franta: Early warnings and emerging accountability: Total’s responses to global warming, 1971–2021. In: Global Environmental Change. 2021, doi:10.1016/j.gloenvcha.2021.102386.
  10. a b Richtfest für neuen Autohof in Coswig (Anhalt). TOTAL und SVG bauen Kooperation weiter aus und stärken Angebot für Autofahrer und Speditionen entlang der Fernstraßen. In: de.total.com. TOTAL, 20. Oktober 2017, abgerufen am 14. März 2018 (Pressemitteilung).
  11. Das Unternehmen. In: total.de. Archiviert vom Original am 18. Oktober 2010; abgerufen am 26. Februar 2011.
  12. TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH. In: total.de. Archiviert vom Original am 16. Oktober 2010; abgerufen am 26. Februar 2011.
  13. kurier.at (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive)
  14. Clip Total Denial (Memento vom 14. September 2012 im Webarchiv archive.today) In: totaldenialfilm.com. (englisch).
  15. a b Klaus Werner-Lobo, Hans Weiss: Schwarzbuch Markenfirmen. Die Welt im Griff der Konzerne. Deuticke Verlag, 2014, ISBN 978-3-552-06259-7, S. 298.
  16. Igor Gavrilov (Autor), Greenpeace Deutschland (Hrsg.): Erdöl – Sibirien versinkt im Öl. In: Gefahr für Umwelt, Klima, Menschen Die schmutzige Spur des schwarzen Goldes. 2002. (PDF, S. 11.)
  17. Nicht zur vertieften Prüfung angenommene Beschwerden bei der deutschen Nationalen Kontaktstelle für die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Veröffentlichung des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie), 30. Juli 2014 (PDF).

Koordinaten: 48° 53′ 32,6″ N, 2° 14′ 36,9″ O