Division 1 1972/73

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Division 1 1972/73
Meister FC Nantes
Europapokal der
Landesmeister
FC Nantes
UEFA-Pokal OGC Nizza
Olympique Marseille
Pokalsieger Olympique Lyon
Europapokal der
Pokalsieger
Olympique Lyon
Absteiger US Valenciennes-Anzin
Red Star FC
AC Ajaccio
Mannschaften 20
Spiele 380
Tore 1.050 (ø 2,76 pro Spiel)
Torschützenkönig Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Josip Skoblar
(Olympique Marseille)
Division 1 1971/72

Die Division 1 1972/73 war die 35. Austragung der professionellen französischen Fußballliga. Meister wurde zum dritten Mal seit 1965 der FC Nantes.

Erster Spieltag war der 9. August 1972, letzter Spieltag der 2. Juni 1973. Eine kurze „Winterpause“ gab es zwischen dem 18. Dezember und 6. Januar.[1]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 17. Platz abgeschlossen hatten, dazu drei direkter Aufsteiger aus der zweiten Division. Anstelle des Vorjahres-16. Paris Saint-Germain FC fand der Paris FC Berücksichtigung. PSG hatte seine Lizenz verloren und war in die dritte (Amateur-)Liga zurückversetzt worden, weil er die Verbandsbestimmung nicht erfüllte, nach der Profiklubs auch Amateur- und Jugendmannschaften zu unterhalten hatten. Der PFC konnte dabei allerdings den Spielerkader von PSG übernehmen. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:

Saisonverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den besten Start in die Saison verzeichnete das personell weiter verstärkte Team aus Nizza unter seinem Trainer Snella, das in der Hinrunde zahlreiche Gegner regelrecht „abschoss“ und bis Ende Februar 1973 die Tabellenführung innehatte.[2] Hauptkonkurrent der „Jungadler“ von der Côte d’Azur – als Aiglons werden die Spieler des Klubs bis in das 21. Jahrhundert häufig bezeichnet – war bis dahin Titelverteidiger Marseille gewesen, und das trotz erheblicher vereinsinterner Turbulenzen. Zunächst hatte OMs Präsidium in einer „Palastrevolution“ nach Bekanntwerden der Ergebnisse einer Steuerprüfung den Rücktritt seines Vorsitzenden Marcel Leclerc erzwungen, und sportlich hatten die Neuverpflichtungen wie Marius Trésor über die gesamte Saison Anpassungsschwierigkeiten.[3] Das Nachlassen beider Mannschaften zu Rückrundenbeginn ging mit einer Erfolgsserie des FC Nantes einher, der dadurch zu den Führenden aufschloss, obwohl er vor Saisonbeginn nicht zu den Favoriten gerechnet worden war. Aber die Canaris in ihren gelben Trikots ernteten jetzt die Früchte ihrer vorzüglichen Nachwuchsarbeit; ein halbes Dutzend Stammspieler war aus der eigenen Talentschule hervorgegangen und bildete zusammen mit einigen Routiniers eine funktionierende Einheit, die im Vergleich zu den Meistermannschaften der Mitt-1960er „etwas weniger elegant und drangvoll, in der Mischung aber erfolgreich“ spielte.[4] Selbst eine schwere Verletzung seines erfolgreichsten Torjägers Marcos beim Auswärtserfolg in Saint-Étienne im März und anschließende Niederlagen gegen zwei Mannschaften aus dem Mittelfeld (Reims und Angers) im letzten Saisondrittel konnten kompensiert werden. Denn Nantes besaß am Ende die beste Abwehr der Liga, und die Tatsache, dass fünf andere Spieler ebenfalls sehr torgefährlich waren – was die Offensivreihe für ihre Gegner schwerer ausrechenbar machte –, ermöglichte der Elf bereits nach dem drittletzten Spieltag die Feier ihres dritten französischen Meistertitels, den sie am Ende mit fünf Punkten Vorsprung vor Nizza errang.[5] Über die gesamte Saison betrachtet hatten die Canaris diesen Erfolg insbesondere ihrer Heimstärke zu verdanken; vor eigenem Publikum verloren sie nur eine Partie und gaben insgesamt nur fünf Zähler ab.

Im Kampf gegen den Abstieg stand schon relativ frühzeitig fest, dass der äußerst auswärtsschwache AC Ajaccio, der aus den 19 Begegnungen in fremden Stadien lediglich zwei Unentschieden mit nach Hause gebracht hatte, den Gang in die Division 2 würde antreten müssen. Hingegen entschied sich erst am abschließenden Spieltag, wer ihn dorthin würde begleiten müssen: es traf Red Star und mit Valenciennes einen der drei Neuaufsteiger, während sich die beiden anderen (Strasbourg und Sedan) in letzter Minute den Klassenerhalt sichern konnten. Zur folgenden Saison ergänzten Racing Lens, Troyes Aube Football und die AS Monaco – die sich dafür erst noch in zwei Barrages gegen den Zweitplatzierten der anderen Zweitligagruppe, die US du Grand Boulogne, hatte durchsetzen müssen – den Teilnehmerkreis der höchsten Spielklasse.

Am ersten Dezemberwochenende wurden nur fünf der angesetzten zehn Partien ausgetragen, und darin stellten mehrere Erstdivisionäre eine Mannschaft überwiegend oder ausschließlich mit Amateurspielern auf. Hintergrund war ein Streik zahlreicher in der Spielergewerkschaft UNFP organisierter Profis, mit der diese auf diverse „Umgehungen“ der 1969 eingeführten, zeitlich befristeten Spielerverträge durch die Klubs reagierten. Da in drei der fünf Spiele keine „Waffengleichheit“ der Kontrahenten geherrscht hatte – die mit Amateurfußballern besetzten Teams von Paris FC (1:11 gegen Metz), Strasbourg (0:4 in Marseille) und Lyon (0:3 in Bastia) unterlagen jeweils gegen elf Profis –, annullierte der Verband sämtliche ausgetragenen Begegnungen und setzte den Spieltag im April 1973 komplett neu an.[6]

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spielorte der Division 1 1972/73
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. FC Nantes  38  23  9  6 067:310 +36 55:21
 2. OGC Nizza  38  20  10  8 070:440 +26 50:26
 3. Olympique Marseille (M, P)  38  19  10  9 064:370 +27 48:28
 4. AS Saint-Étienne  38  18  10  10 064:470 +17 46:30
 5. SCO Angers  38  16  11  11 052:470  +5 43:33
 6. AS Nancy  38  16  10  12 059:470 +12 42:34
 7. Olympique Nîmes  38  16  10  12 048:390  +9 42:34
 8. Stade Reims  38  15  11  12 050:470  +3 41:35
 9. SEC Bastia  38  15  8  15 059:410 +18 38:38
10. Stade Rennes  38  14  10  14 046:530  −7 38:38
11. FC Sochaux  38  12  13  13 056:540  +2 37:39
12. Paris FC (N)  38  13  10  15 054:580  −4 36:40
13. Olympique Lyon  38  14  7  17 062:670  −5 35:41
14. Girondins Bordeaux  38  12  11  15 049:550  −6 35:41
15. FC Metz  38  13  9  16 042:520 −10 35:41
16. Racing-Pierrots Strasbourg (N)  38  9  12  17 044:620 −18 30:46
17. CS Sedan (N)  38  11  8  19 049:710 −22 30:46
18. US Valenciennes-Anzin (N)  38  9  10  19 037:510 −14 28:48
19. Red Star FC  38  7  14  17 038:580 −20 28:48
20. AC Ajaccio  38  7  9  22 040:890 −49 23:53

Platzierungskriterien: 1. Punkte – 2. Tordifferenz – 3. geschossene Tore

  • Französischer Fußballmeister und Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1973/74
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1973/74
  • Französischer Pokalsieger und Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1973/74
  • Abstieg in die Division 2 1973/74
  • (M) amtierender französischer Meister
    (P) amtierender französischer Pokalsieger
    (N) Neuaufsteiger aus der Division 2 1971/72

    Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    AC
    Aja
    SCO
    Ang
    SEC
    Bas
    Gi.
    Bor
    Ol.
    Lyo
    Ol.
    Mar
    FC
    Met
    AS
    Ncy
    FC
    Nts
    OGC
    Niz
    Ol.
    Nîm
    FC
    Par
    RSt
    FC
    St.
    Rei
    St.
    Ren
    AS
    StÉ
    CS
    Sed
    FC
    Soc
    RP
    Str
    US
    Val
    AC Ajaccio 1:1 0:1 2:2 4:3 1:0 0:0 2:2 1:1 0:3 1:1 2:1 2:2 2:3 2:3 2:0 2:1 2:0 0:2 3:1
    SCO Angers 4:0 3:0 3:1 1:0 0:2 3:2 0:0 1:0 0:0 0:1 1:1 1:0 1:1 0:2 2:0 2:2 1:0 1:0 5:1
    SEC Bastia 1:0 2:0 1:1 1:1 0:0 4:0 3:1 0:0 3:0 3:0 1:0 3:0 1:1 4:0 3:3 3:0 3:1 3:0 2:0
    Girondins Bordeaux 3:0 1:2 1:1 1:0 2:1 2:0 3:1 2:1 0:1 0:1 0:1 1:1 2:0 1:1 1:1 6:1 1:1 2:1 2:0
    Olympique Lyon 1:0 2:1 2:0 0:1 4:4 3:0 2:2 2:4 1:2 1:0 5:2 1:2 1:1 3:1 2:0 1:2 2:0 4:0 1:0
    Olympique Marseille 3:0 3:2 1:0 1:1 5:2 5:0 0:0 1:0 1:1 1:2 0:0 3:0 3:1 3:0 3:1 0:1 1:1 3:1 1:0
    FC Metz 7:0 2:0 3:2 1:1 2:2 2:0 1:0 0:2 1:0 0:1 0:1 3:0 1:2 2:1 1:2 4:2 2:1 1:1 1:1
    AS Nancy 2:1 0:0 3:2 2:1 4:1 1:0 0:2 1:1 3:0 2:1 1:2 2:1 3:0 4:0 4:0 1:1 4:2 2:1 1:1
    FC Nantes 6:1 2:0 1:0 3:0 3:0 1:2 0:0 2:1 2:2 2:1 2:0 3:1 0:0 1:0 1:0 1:0 4:3 6:2 1:0
    OGC Nizza 5:3 2:4 1:0 0:1 2:2 1:1 6:0 1:0 3:0 2:0 3:2 1:1 2:2 2:0 1:1 4:2 4:1 3:0 4:1
    Olympique Nîmes 2:1 2:2 2:1 2:0 3:1 1:1 0:0 2:1 1:1 0:1 2:0 1:1 2:1 1:1 4:0 2:1 3:0 3:0 1:1
    Paris FC 3:1 1:2 2:0 4:3 5:1 1:3 1:3 3:2 1:2 2:0 3:1 3:0 0:0 2:2 1:1 2:1 0:2 1:1 1:1
    Red Star FC 3:0 1:2 2:2 3:1 0:1 1:2 1:0 0:1 1:3 1:1 1:1 2:3 1:2 2:0 0:3 1:1 3:3 0:0 1:0
    Stade Reims 0:0 3:2 2:0 3:1 2:1 2:1 0:0 2:3 2:1 2:3 0:1 1:1 3:0 1:1 0:0 5:1 1:0 1:0 1:0
    Stade Rennes 1:1 1:2 2:1 3:0 3:2 2:3 1:0 4:1 0:0 1:0 1:0 2:1 1:1 1:0 2:2 1:1 0:0 1:0 2:0
    AS Saint-Étienne 3:1 5:0 2:1 6:2 1:1 2:1 1:0 1:0 1:2 0:1 3:1 3:0 1:1 2:1 2:0 2:0 2:2 5:1 3:2
    CS Sedan 5:0 2:2 2:1 1:0 4:1 0:2 1:1 1:0 0:3 0:5 2:1 3:1 0:1 2:0 2:3 1:3 1:1 0:0 3:1
    FC Sochaux 4:0 1:1 3:2 0:0 3:1 1:2 4:1 2:2 0:1 5:1 0:0 1:1 1:0 2:1 2:1 2:1 1:0 1:1 3:0
    Racing-Pierrots Strasbourg 6:0 0:0 0:4 2:2 0:2 1:1 0:1 1:1 0:3 0:1 2:1 2:0 2:2 4:1 2:1 0:0 2:1 4:2 1:1
    US Valenciennes-Anzin 3:2 3:0 1:0 3:0 1:2 1:0 1:0 0:1 1:1 1:1 1:0 1:1 0:0 1:2 2:0 0:1 5:1 0:0 1:2

    Die Meistermannschaft FC Nantes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. FC Nantes

    Dazu kamen zwei Eigentore.[7][8][9]

    Erfolgreichste Torschützen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Pl. Spieler Verein Tore
    1 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Josip Skoblar Olympique Marseille 26
    2 Bernard Lacombe Olympique Lyon 23
    3 Hervé Revelli OGC Nizza 22
    4 NiederlandeNiederlande Dick van Dijk OGC Nizza 20
    5 Nestor Combin FC Metz 18
    6 Fleury Di Nallo Olympique Lyon 17
    François Félix SEC Bastia 17
    Kongo Volksrepublik François M’Pelé AC Ajaccio 17
    Argentinien Delio Onnis Stade Reims 17
    10 Louis Floch Paris FC 16
    Antoine Kuszowski AS Nancy 16
    Patrick Revelli AS Saint-Étienne 16
    13 Argentinien Eduardo Flores AS Nancy 15
    Jacques Vergnes Olympique Nîmes 15
    15 Éric Edwige SCO Angers 14
    Jean Gallice Girondins Bordeaux 14

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
    • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
    • Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Anmerkungen und Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims – une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 311–313
    2. Rethacker, S. 146 und 156; Beaudet, S. 110
    3. Beaudet, S. 109; Rethacker, S. 156
    4. Beaudet, S. 109; Zitat aus Rethacker, S. 146
    5. Rethacker, S. 157; Beaudet, S. 110
    6. siehe den Artikel „2 déc. 1972 – le foot se met en grève“ in France Football vom 26. November 2013, S. 64
    7. Guillet/Laforge, S. 172, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
    8. Pierre Minier: 1943-2003 – Football Club de Nantes, le doyen de l’élite. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2003, ISBN 2-911698-23-1, S. 291–294
    9. Einsätze Ligue 1 1972/73. In: weltfussball.de. Abgerufen am 15. Februar 2018.