Saint-Riquier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Saint-Riquier
Saint-Riquier (Frankreich)
Saint-Riquier (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Somme (80)
Arrondissement Abbeville
Kanton Rue
Gemeindeverband Ponthieu-Marquenterre
Koordinaten 50° 8′ N, 1° 57′ OKoordinaten: 50° 8′ N, 1° 57′ O
Höhe 19–97 m
Fläche 14,48 km²
Einwohner 1.257 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 87 Einw./km²
Postleitzahl 80135
INSEE-Code

Saint-Riquier (niederländisch Sint-Rikiers) ist eine französische Gemeinde im Département Somme in der Region Hauts-de-France. Sie hat 1.257 Einwohner (Stand 1. Januar 2021) und liegt etwa 40 km nordwestlich von Amiens. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Baie de Somme Picardie Maritime.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saint-Riquier datiert zurück ins 7. Jahrhundert. Centulum war die alte lateinische Bezeichnung der mittelalterlichen Ortschaft.[1] Neben der Bezeichnung Centulum existierte auch die Variante Centula.[2] Heute ist die Ortschaft nach dem Mönch namens Riquier (Richerius oder Richarius in den Quellen) benannt, der bei dem Ort Centulum ein Kloster gründete. Der Bau der Abtei begann bereits im 8. Jahrhundert, der größte Teil entstand jedoch erst im 15. und 16. Jahrhundert im Stil der Hochgotik. Zur Zeit der Karolinger wurde das Kloster von bekannten Persönlichkeiten, wie Angilbert und dem Kaiserenkel Ludwig geleitet.

Die Stadtrechte wurden im Jahr 1126 verliehen.

Die deutsche Partnerstadt Saint-Riquiers ist seit 1982 das baden-württembergische Stutensee bzw. Friedrichstal.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abteikirche Saint-Riquier

Wahrzeichen der Stadt ist die ehemalige Abtei mit ihrer Kirche aus dem 8. bis 16. Jahrhundert. Der ursprüngliche Bau mit einem Westwerk aus dem Ende des 8. Jahrhunderts entstand vermutlich unter der Leitung von Angilbert.[3] Die Orgel stammt aus dem 18. Jahrhundert. In der Abtei gibt es Skulpturen, Möbel und Malereien zu besichtigen. Hervorzuheben sind die Wandmalereien in der Schatzkammer aus dem 16. Jahrhundert. Sehenswert sind auch das Hospiz mit Kapelle aus dem 18. Jahrhundert (vollendet 1704) sowie ein quadratischer Wehrturm aus Sandstein, vollendet im 16. Jahrhundert.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Abtei von Saint-Riquier ist jeden Sommer Schauplatz der internationalen musikalischen Festspiele, bekannt unter dem Namen Festival Estival (Sommer-Festival) oder Le Festival de Musique.

Äbte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der Familie der burgundischen Welfen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Effmann: Centula. St. Riquier. Eine Untersuchung zur Geschichte der kirchlichen Baukunst in der Karolingerzeit (Forschungen und Funde, Bd. II). Aschendorff, Münster in Westf. 1912.
  • Friedrich Möbius: Die karolingische Reichsklosterkirche Centula (Saint-Riquier) und ihr Reliquienschatz. Eine Fallstudie zum lebensweltlichen Verständnis frühmittelalterlicher Religiosität, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2013. ISBN 978-3-86583-767-7

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Graesse 1909: Centulum, S. Richerii monasterium
  2. Zu den verschiedenen Schreibweisen ein Ausschnitt aus der Vita Beatissimi Richarii des Alcuin: "In villa Centula. Pontivensium regio, vulgo le Ponthieu, tractus est Picardiae intra fines Ambiensium, Morinorum et Neustrianorum; cujus tractus caput Abbavilla (Abbeville), a qua duabus leucis orientem versus distat Centula seu Centulum oppidum, ubi Centulense monasterium, utrumque nunc S. Richarii (Saint-Riquier) nomine insignitum, ad Scarduonem (la rivière aux Cardons) num provinciae Pontivae [le Ponthieu], velut lucifer inter umbras oriens emicuit,…"
  3. Werner Müller/Gunther Vogel: dtv-Atlas zur Baukunst, Band 2, 5. Auflage 1987, Seite 371

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saint-Riquier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien