Lohmen (Mecklenburg)

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Wappen Deutschlandkarte
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Lohmen (Mecklenburg)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lohmen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 41′ N, 12° 5′ OKoordinaten: 53° 41′ N, 12° 5′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Rostock
Amt: Güstrow-Land
Höhe: 38 m ü. NHN
Fläche: 34,69 km2
Einwohner: 797 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 23 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18276
Vorwahl: 038458
Kfz-Kennzeichen: LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET
Gemeindeschlüssel: 13 0 72 067
Adresse der Amtsverwaltung: Haselstraße 4
18273 Güstrow
Website: www.lohmen.de
Bürgermeister: Bernd Dikau
Lage der Gemeinde Lohmen im Landkreis Rostock
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Karte

Lohmen ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie wird vom Amt Güstrow-Land mit Sitz in der nicht amtsangehörigen Stadt Güstrow verwaltet.

Geografie

Ansicht von Lohmen vom Kirchturm, im Hintergrund der Lohmer See

Die Gemeinde Lohmen liegt im nördlichen Endmoränengebiet der Mecklenburgischen Seenplatte zwischen den Städten Güstrow und Goldberg. Sie grenzt an den Landkreis Ludwigslust-Parchim, hat Flächen im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide und im Naturpark Sternberger Seenland. Im Gemeindegebiet liegen mehrere Seen, unter anderem der Garder See und der Nienhäger See, die beide von der Bresenitz durchflossen werden, und der Lohmer See.

Zu Lohmen gehören die Ortsteile Altenhagen, Garden, Gerdshagen, Lähnwitz, Nienhagen, Oldenstorf und Rothbeck.

Geschichte

Das Gebiet der jetzigen Gemeinde wurde aber schon vor wenigstens 5000 Jahren besiedelt. Davon zeugen Megalith- und Hügelgräber in der Umgebung des Ortes, darunter ein größeres Gräberfeld aus mindestens zehn bronzezeitlichen Grabhügeln im Waldgebiet Lohmer Stüde, welche aus den Jahren 1200 bis 600 v. Chr. stammen.

Lohmen wurde als Lomene erstmals am 28. August 1227 in einer Besitzurkunde des Klosters Dobbertin urkundlich erwähnt. Die Ortsteile Lohmen, Garden und Lähnwitz sind slawischer Herkunft, was ihr Namen verrät. Die Ortsteile Oldewinesthorp, Gerardershagen, Woluerameshagen und Nienhagen wurden durch deutsche Siedler während der Ostkolonisation gegründet. Aus dieser Zeit stammen auch die Grenzsteine zwischen Gerdshagen und Klein Upahl.

Wirtschaftlich blieb der Ort über die Jahrhunderte an das Kloster Dobbertin gebunden. Auch nach der Reformation, als das Kloster ab 1572 zu einem Damenstift umgewandelt wurde. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde der Ort von der Pest heimgesucht. Den Dreißigjährigen Krieg überlebte nur die Witwe des Dorfschulzen mit ihren Söhnen und von den vormals 17 Bauernstellen des Dorfes waren im Jahr 1690 erst sieben wieder besetzt.

Lohmen entwickelte sich in den nächsten Jahrhunderten wieder zu einem der zentralen Orte im Klosteramt. Viele der im Dobbertiner Kloster beschäftigten Arbeiter wohnten in Lohmen. Im 19. Jahrhundert gab es in Lohmen 200 Einwohner und einige landwirtschaftliche und handwerkliche Betriebe wie Fischerei, Ziegelei, Schmiede, Dorfkrug mit Kolonialwarenhandel und eine Stellmacherei. Das Kloster richtete eine Revierförsterei ein und siedelte Forstarbeiter an. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden im Ort eine Molkerei gebaut.

Im April 1945 wurde die alte Schule auf dem Küstergehöft durch eine Fliegerbombe zerstört.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verdreifachte Lohmen durch Flüchtlinge, Umsiedler und andere Zuzüge seine Einwohnerzahl. Am 25. Januar 1953 wurde im Ort die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Bernhard Quandt” gegründet.

Durch den Zusammenschluss der LPG mit anderen Genossenschaften stieg der Bedarf an Wohnraum. Dieser wurde durch die Erweiterung der Siedlungsfläche gedeckt. So entstanden rund 70 Eigenheime westlich der heutigen Chausseestraße, der Landstraße nach Bützow. Hier wurden auch eine Schule mit Turnhalle, ein Sportplatz, ein Kindergarten, eine Kinderkrippe und ein Einkaufszentrum errichtet. In den 1970er Jahren entstanden am Garder See ein Campingplatz, Ferienhäusern und zwei Kinderferienlager im Ortsteil Garden.

Durch die Wende änderte sich die wirtschaftliche und soziale Struktur. Es entstanden ein Wohn- und Pflegezentrum für Senioren, eine Reha-Klinik und ein Hotel. Es siedelten sich verschiedene gewerbliche Betriebe und Dienstleister an. Lohmen entwickelte sich zu einem Wirtschaftsstandort im ländlichen Raum, was mit einer hohen Beschäftigungsrate und stabiler Bevölkerungsentwicklung verbunden ist.

Name

Der Name Lohmen leitet sich nach Paul Kühnel (1881)[2] vom altslawischen Wort lomŭ für Bruch, Windbruch, Steinbruch ab. Neuere Forschungen deuten eher auf „Bruch“ im Sinne von „feuchten Wiesen“ hin.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch Liste der Baudenkmale in Lohmen (Mecklenburg)

  • Feldsteinkirche am Dorfanger
  • Archäologischer Lehrpfad
  • Dorf Museum Lohmen mit Ausstellungen an sechs Standorten im Ort. Es zeigt heimatkundliche und technische Sammlungen.

Vereine

In Lohmen sind mehrere Vereine tätig, so der Sportverein SV 90 und der Kulturverein Lohmen „Herz Mecklenburg“ e.V. Der Kulturverein hat neben seinen Veranstaltungen und Hobbyzirkeln auch eine große Sparte „Gesundheits- und Rehasport“. Er ist Träger der Landesarbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde in Mecklenburg-Vorpommern und Träger des Dorf Museum Lohmen. Auch der Verein Protour e.V., der sich mit der Entwicklung kommunaler und regionaler Tourismus- und Marketingkonzepte befasst, hat seinen Sitz in Lohmen.

Persönlichkeiten

Verkehrsanbindung

Die Gemeinde liegt an der Abzweigung der Verbindungsstraße von Goldberg (an der Bundesstraße 192) nach Bützow sowie nach Güstrow. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in der 15 Kilometer entfernten Kreisstadt Güstrow. Nach Güstrow gelangt man mit dem Bus, welcher jedoch nur an Wochentagen verkehrt.

Karten

  • Charte von den Besitzungen des Klosters Dobbertin, Abteilung I. 1822, enthält Lohmen, angefertigt nach den vorhandenen Gutskarten Anno 1822 durch I. H. Zebuhr.
  • Offizielle Rad- und Wanderkarte des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide, 2010.
Commons: Lohmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 46, 1881, ISSN 0259-7772, S. 3–168, hier S. 86.