Daaden
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 44′ N, 7° 58′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Altenkirchen (Westerwald) | |
Verbandsgemeinde: | Herdorf-Daaden | |
Höhe: | 427 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,58 km2 | |
Einwohner: | 4225 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 216 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57567 | |
Vorwahl: | 02743 | |
Kfz-Kennzeichen: | AK | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 32 018 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 4 57567 Daaden | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Walter Strunk (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Daaden im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) | ||
Daaden ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. In Daaden ist der Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Herdorf-Daaden, der sie auch angehört. Daaden ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum eingestuft.[2]
Geographie
Daaden liegt im nördlichen Rheinland-Pfalz auf der Grenze zwischen Westerwald und Siegerland und grenzt im Nordosten unmittelbar an Nordrhein-Westfalen.
Durch die Orte Daaden und Biersdorf fließt die Daade. Der Bach entspringt am Stegskopf und mündet bei Alsdorf in der Heller. Mitten in Daaden mündet der Friedewalder Bach in die Daade.
Nordöstlich von Daaden entspringt der Sottersbach, der unweit vom Ort liegt, nur durch den Mühlberg getrennt. Weitere Berge um Daaden sind der Hahnenkopf und Auf der Burg. Daaden liegt auf einer Höhe von 427 m über NN.
In der Nähe lag der Truppenübungsplatz Daaden (Lager Stegskopf) der Bundeswehr. Das Gebiet des Truppenübungsplatzes ist zum Teil Naturschutzgebiet, da sich dort ein Niedermoor mit Ansätzen zum Hochmoor („Derscher Geschwämm“) mit seltenen Pflanzen befindet.
Geschichte
Im Jahr 1219 wurde Daaden erstmals urkundlich genannt unter „Gerardus sacerdos de Dadene“. Ein Priester namens Gerhard aus Daaden hatte in einem Kloster bei Seck gemeinsam mit einem Pfarrer aus Burbach eine Urkunde mitbesiegelt.[3] Seit dem frühen Mittelalter war Daaden Sitz des Kirchspiels[4] und der Verwaltung im ehemaligen Amt Friedewald der Grafschaft Sayn.[5]
1712 wurde die Grube Füsseberg erstmals erwähnt. Bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1965, als eine der letzten beiden Gruben im Siegerländer Erzrevier, prägten die Gruben das wirtschaftliche Bild Daadens und besonders Biersdorfs. Mit über 1.000 m Teufe und mehreren Millionen geförderten Tonnen Eisenerz war die Grube auch eine der größeren in der gesamten Region. Weitere Gruben waren Glaskopf, Krain, Morgenstunde, Reuschenberg oder Freiheitskrone, die außer Glaskopf aber alle wenig wirtschaftliche Bedeutung hatten. Um 1800 war in Daaden eine Eisen- und Kupferhütte in Betrieb, die aber in den 1870er Jahren bereits stillgelegt wurde.
Der industrielle Aufschwung und mit ihm der Wohlstand im Daadetal kam nach dem Bahnbau der Strecke Betzdorf-Daaden in den Jahren 1884/1885.[6]
1815 wurde unter preußischer Verwaltung die Bürgermeisterei Daaden neu gebildet, die der heutigen Verbandsgemeinde Daaden gleicht. Verwaltungssitz war Daaden. Die heutige Ortsgemeinde entstand am 7. Juni 1969 durch Neubildung aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Biersdorf (1.616 Einwohner) und Daaden (3.150 Einwohner).[7]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Daaden bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen::[2][1]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Daaden besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[8]
Wahl | SPD | CDU | FDP | FWG | Gesamt |
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2014 | 8 | 5 | 2 | 5 | 20 Sitze |
2009 | 7 | 4 | 4 | 5 | 20 Sitze |
2004 | 6 | 5 | 4 | 5 | 20 Sitze |
Gemeindepartnerschaft
Daaden pflegt seit 1987 eine Partnerschaft mit Fontenay-le-Fleury im französischen Département Yvelines.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Pfarrkirche gilt nach Hermann-Josef Roth als „eine der schönsten Barockkirchen des Westerwaldes“. Der quadratische Westturm erinnert noch an den romanischen Vorgängerbau von 1136, der dem Neubau von 1722 bis 1724 weichen musste. Als Besonderheit ist ein Engel auf der Kirchturmspitze als Wetterfahne montiert.
Im Hauptort wie im Ortsteil Biersdorf sind einige alte Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen. Das Steinhaus Alte Post war ursprünglich Sitz des gräflichen Oberamtmannes von Schütz, 1671 als schlossähnliches Herrschaftshaus durch N. W. Simolt errichtet. 80 Jahre beherbergte das Gebäude die Poststelle, 1979/1980 wurde es restauriert und mit einem Anbau versehen, in dem sich das Bürgerhaus befindet. In der Alten Post befindet sich das Heimatmuseum des Daadener Landes.[9]
Ein weiteres sehenswertes Baudenkmal ist die Steinches Mühle[10] zwischen Daaden und Emmerzhausen, etwa 100 Meter von der Abzweigung Richtung Mauden und Derschen entfernt.[11]
Siehe auch:
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Daaden ist Endpunkt der von Betzdorf ausgehenden Daadetalbahn, auf welcher die Züge der Linie RB 97 der Westerwaldbahn des Kreises Altenkirchen nach dem Rheinland-Pfalz-Takt täglich ca. im Stundentakt verkehren.
- Weiterhin führen einige Fahrten der BRS-Linie R23 Neunkirchen-Herdorf (-Daaden) in die Gemeinde, um gute Anschlüsse über Neunkirchen nach Siegen (R22) sowie nach Burbach (R44) zu gewährleisten.
Daaden liegt an den Landesstraßen 280 und 285. Deren Ausbau im Ort führte dazu, dass die beiden sich innerorts zur Daade vereinigenden Bachläufe des Emmerzhäuser Baches und des Friedewälder Baches nun teilweise unterirdisch verlaufen und an manchen Stellen nicht mehr sichtbar sind.
Öffentliche Einrichtungen
Behörden
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Daaden deren Verwaltung.
Bildungseinrichtungen
Daaden verfügt über zwei Grundschulen (Daadetalschule und Grundschule Biersdorf) sowie über eine Realschule plus (Hermann Gmeiner Schule).
Freizeit- und Sportanlagen
Die Verbandsgemeinde Daaden unterhält in Daaden ein Hallenbad. Außerdem gibt es ein Freibad in Trägerschaft der Ortsgemeinde. Darüber hinaus findet man in Daaden eine Skateranlage, einen Tennisplatz, eine Schießsportanlage, einen Kunstrasenplatz, eine Minigolfanlage, einen Beach-Volleyballplatz, einen Bolzplatz sowie zwei Turnhallen (in einer befindet sich eine Kletterwand).
Persönlichkeiten
- Hans-Artur Bauckhage (* 1943), Politiker (FDP), ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau von Rheinland-Pfalz, ehemaliger Landtagsabgeordneter
- Erich Heckelmann (* 1935), Lehrer und Politiker
- Arthur Knautz (1911–1943), Mitglied des Deutschen Handball-Olympia-Teams, das 1936 in Berlin die Goldmedaille gewann
- Thomas Kraft (* 1988 in Kirchen), Fußballspieler, in Daaden aufgewachsen
- Hans-Dieter Moritz (* 1940), ehemaliger Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen
- Gerhard Roth (* 1933), ehemaliger Landtagsabgeordneter
- Horst Scheel (* 1950), deutscher Schauspieler
- Walter Scheel (1919–2016), Bundespräsident a.D., Politiker (FDP), verbrachte Jahre seiner Kindheit in Daaden
- Karl Schneider-Pungs (* 1914 in Daaden; † 2001), deutscher Konteradmiral, Kommandeur der Marineschule Mürwik
- Claus Scholl (1945–2015), Rechtswissenschaftler, in Daaden aufgewachsen
- Margit Stein (* 1966), Sportschützin, Teilnehmerin der Olympischen Spiele 1988 (Seoul) und 1992 (Barcelona)
- Jephza (* 1990), Rapper
Literatur
- Horst Koch: 775 Jahre Daaden. Ein Gang durch die Jubiläumsgemeinde und ihre wechselvolle Geschichte. Siegen 1994. ISBN 3-928343-04-1.
- Hans Schell: Rund um den Stegskopf. Aus Tier- und Pflanzenwelt des Truppenübungsplatzes Daaden und seiner Nachbargemeinden. Westerwald-Verein „Freunde Rund um den Stegskopf“. Daaden 2003.
- Gerhard Beck, Horst Walter Overkott, Arbeitskreis Heimatgeschichte Daadener Land (Hrsg.): Lithografien und kolorierte Ansichtskarten des Daadener Landes. Cardamina-Verlag, Plaidt, 2. Auflage 2011, ISBN 978-3-938649-83-1.
- Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Siegener Urkundenbuch, Band I, Siegen, 1887, S. 8, Nr. 7.
- ↑ Zur konfessionellen Entwicklung vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74-80.
- ↑ Das "Daadener Land" auf http://www.daaden.de/
- ↑ Darstellung der Ortsgeschichte auf den Seiten der Verbandsgemeinde Daaden
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 174 (PDF; 2,6 MB)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ „Das Heimatmuseum Daaden vermittelt überraschende Einblicke“
- ↑ Zur Entwicklung der „Steinches Mühle“, der Daadener Mühle und der Biersdorfer Mühle in Daaden vgl. Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 59 (2016), S. 219-237.
- ↑ Die Hinweise zur Kultur sind dem Buch "Westerwald" von Hermann-Josef Roth (DuMont, Köln, 1981) entnommen.