Landkreis Helmstedt
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Koordinaten: | 52° 16′ N, 10° 53′ O |
Bundesland: | Niedersachsen |
Verwaltungssitz: | Helmstedt |
Fläche: | 676,11 km2 |
Einwohner: | 92.470 (31. Dez. 2022)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 137 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | HE |
Kreisschlüssel: | 03 1 54 |
NUTS: | DE917 |
Kreisgliederung: | 26 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Südertor 6 38350 Helmstedt |
Website: | |
Landrat: | Gerhard Radeck (CDU) |
Lage des Landkreises Helmstedt in Niedersachsen | |
Der Landkreis Helmstedt ist ein Landkreis im Osten des Landes Niedersachsen an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Mit einer Fläche von rund 670 km² ist der Landkreis Helmstedt einer der kleinsten in Niedersachsen. Im Landkreis befinden sich die drei Städte Helmstedt, Schöningen und Königslutter am Elm.
Geographie
Lage
Der Landkreis befindet sich im nördlichen Harzvorland und liegt an der Schwelle zur Norddeutschen Tiefebene.
Nachbarkreise
Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordosten beginnend an die Landkreise Börde und Harz (beide in Sachsen-Anhalt) sowie an den Landkreis Wolfenbüttel, an die kreisfreie Stadt Braunschweig, an den Landkreis Gifhorn und an die kreisfreie Stadt Wolfsburg (alle in Niedersachsen).
Landschaft
Das Landschaftsbild wird geprägt durch die Höhenzüge Elm und Lappwald, die den gleichnamigen Naturpark bilden.
Klima
Klimatisch liegt das Gebiet in der Übergangszone zwischen maritimen und kontinentalen Wettereinflüssen.
Geschichte
Der Landkreis Helmstedt besteht seit dem 1. Januar 1833 und war zur Zeit seiner Gründung ein Bestandteil des Herzogtums Braunschweig. Er gliederte sich in die Ämter Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Vorsfelde und Calvörde. Die Einwohnerzahl des Landkreises betrug damals etwas über 40.000 Einwohner; mehr als 90 Prozent der Bevölkerung lebten von der Landwirtschaft. Das Landratsamt befand sich im heutigen Gebäude des Zonengrenz-Museums in Helmstedt. Im Jahr 1871 wurden sämtliche Gemeinden in einem Kommunalverband zusammengeschlossen, dessen Organe die Kreisversammlung (der heutige Kreistag) und der Kreisausschuss waren.
Die Eisenbahnstrecke Braunschweig–Helmstedt–Magdeburg wurde im Jahr 1872 in Betrieb genommen und sorgte ebenso wie die zwei Jahre später erfolgte Erschließung des Braunkohletagebaus „Trendelbusch“ für einen wirtschaftlichen Aufschwung in dem Gebiet zwischen Elm und Lappwald. In der Folgezeit prägte die Braunkohleförderung durch eine starke Ausdehnung des Tagebaubetriebes das Landschaftsbild und die wirtschaftliche Entwicklung der Region.
Die durch den Landkreis führende Reichsautobahn 6 (Hannover–Berlin) wurde im Jahr 1937 fertiggestellt und sorgte für eine gute infrastrukturelle Anbindung des Gebietes. Die heutige Bundesautobahn 2 gilt als eine der verkehrsreichsten Straßen in Deutschland.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 wurde die Region durch amerikanische Truppen besetzt. Der Landkreis Helmstedt fiel nach Kriegsende in die britische Verwaltungszone; die Exklave Calvörde des Landkreises wurde allerdings auf Grund ihrer östlichen Lage der sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen. Gleichzeitig wechselte die Gemeinde Preußisch Offleben aus dem Landkreis Haldensleben in den Landkreis Helmstedt und wurde mit der dortigen Gemeinde Offleben zusammengeschlossen. Der Landkreis Helmstedt befand sich somit während der Zeit des Kalten Krieges an der unmittelbaren Grenze zur sowjetischen Einflusssphäre. Der seit dem Juli 1945 errichtete Kontrollpunkt Helmstedt entwickelte sich während dieser Zeit – bedingt durch die geografische Nähe zu West-Berlin – zu dem größten europäischen Grenzübergang.
Im Jahr 1946 wurde der Landkreis Helmstedt ein Teil des neu gegründeten Landes Niedersachsen. Wegen des starken Zuzuges von Flüchtlingen aus den östlich gelegenen Gebieten erreichte die Bevölkerungszahl des Landkreises – trotz des Verlustes des Amtsbezirkes Calvörde – im Jahr 1950 einen Höchststand von über 131.000 Einwohnern.
Das einheitliche Kfz-Kennzeichen „HE“ für den Landkreis wurde im Juli 1956 eingeführt.
Nach Kreisgebietsreformen in den Jahren 1972 und 1974 wurde die Stadt Vorsfelde an die kreisfreie Stadt Wolfsburg abgegeben, die neugeschaffene Gemeinde Rühen mit Brechtorf und Eischott ging an den Landkreis Gifhorn. Die vergrößerten Gemeinden Lehre und Rennau wurden dem Landkreis Helmstedt zugeschlagen.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1890 | 65.501 | [2] |
1900 | 74.121 | [2] |
1910 | 78.514 | [2] |
1925 | 79.879 | [2] |
1939 | 79.157 | [2] |
1950 | 126.950 | [2] |
1960 | 119.600 | [2] |
1970 | 118.900 | [3] |
1980 | 99.500 | [4] |
1990 | 100.184 | [5] |
2000 | 100.033 | [5] |
2010 | 93.082 | [5] |
Politik
Landrat
Landrat ist seit dem 28. September 2016 Gerhard Radeck (CDU).[6] Seine Stellvertreter sind Rolf-Dieter Backhauß (SPD) und Norbert Dinter (CDU). Zu seinen Vorgängern siehe Liste der Landräte des Landkreises Helmstedt.
Kreistag
Der Kreistag des Landkreises Helmstedt zählt 42 Abgeordnete. Die Sitzverteilung stellt sich seit der letzten Kommunalwahl am 11. September 2011 wie folgt dar:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 41,90 | 18 | 41,79 | 18 | 44,3 | 22 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 34,82 | 15 | 36,73 | 15 | 40,3 | 20 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,14 | 1 | 6,26 | 3 | 4,8 | 2 |
UWG | Unabhängige Wählergemeinschaft | 5,71 | 2 | 5,68 | 2 | 3,8 | 2 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 9,03 | 4 | 4,88 | 2 | 3,7 | 1 |
NPD | Nationaldemokratische Partei Deutschlands | 3,05 | 1 | 3,26 | 1 | 2,0 | |
LINKE | Die Linke | 2,30 | 1 | 1,37 | 1 | 1,1 | |
gesamt | 100 | 42 | 100 | 42 | 100 | 47 | |
Wahlbeteiligung in % | 55,90 % | 51,38 % | 59,4 % |
- Die Linke 2001 als PDS
Fusion
Der Kreistag hat am 15. März 2013 einstimmig die Aufnahme von Fusionsverhandlungen mit der Stadt Wolfsburg beschlossen.[9] Ziel dieser Verhandlungen soll die Auflösung des Landkreises Helmstedt und die Bildung eines Gemeindeverbandes Wolfsburg-Helmstedt sein. Der Rat der Stadt Wolfsburg hat am 13. März 2013 ebenfalls einstimmig für die Aufnahme von Verhandlungen gestimmt.[10]
Partnerschaften
Der Landkreis Helmstedt unterhält seit 2003 eine Partnerschaft mit dem polnischen Powiat Wejherowski.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises wird stark von den angrenzenden Oberzentren Braunschweig und Wolfsburg geprägt. Einer der größten Arbeitgeber der Region ist das im benachbarten Wolfsburg ansässige Volkswagenwerk mit einem großen Einzugsgebiet.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird im südlichen Kreisgebiet (Helmstedter Revier) großflächig Braunkohle in Tagebauen gefördert, die auch das Landschaftsbild der Region stark veränderten. Die Braunkohle wurde durch die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) abgebaut und durch eigene Kraftwerke verstromt. Die BKB war über viele Jahre der größte Arbeitgeber im Landkreis Helmstedt. Heute wird die Energiegewinnung und -versorgung von Unternehmen des E.ON-Konzerns wahrgenommen.
In der Gemeinde Grasleben im Norden des Landkreises wird seit vielen Jahrzehnten in einem Salzbergwerk Steinsalz gewonnen. Das Bergwerk wird heute von dem Unternehmen esco betrieben.
Die Agrarwirtschaft hat traditionell eine wichtige Bedeutung für den ländlich strukturierten Landkreis Helmstedt. Insbesondere der Zuckerrübenanbau wird seit Beginn des 19. Jahrhunderts im großen Umfang betrieben.
Größter Arbeitgeber des Landkreises ist mit rund 1050 Arbeitsplätzen das AWO Psychiatriezentrum in Königslutter.
Der Landkreis wird in west-östlicher Richtung von der Bundesautobahn 2 durchquert und stellt eine Anbindung zu den Großstädten Braunschweig und Magdeburg her. Über die Bundesautobahn 39 können die Industriezentren in Wolfsburg und Salzgitter erreicht werden. Die Bundesstraßen 1, 82, 244 und 245a verbinden den Landkreis mit dem Bundesfernstraßennetz.
An das deutsche Eisenbahnschienennetz ist der Landkreis Helmstedt mit Haltepunkten auf der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg angebunden, die von Intercityzügen und Regionalbahnen befahren wird.
Kultur
Der Landkreis ist Mitglied in dem eingetragenen Verein Braunschweigische Landschaft mit Sitz in Braunschweig. Er wurde zur Pflege kultureller Einrichtungen in der Region gegründet. Ferner ist er Mitglied in der Deuregio Ostfalen, einem eingetragenen Verein mit Sitz in Helmstedt.
Städte und Gemeinden
In Klammern die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2022[11].
- Büddenstedt (Ungültiger Metadaten−Schlüssel
03154003
) - Helmstedt, Kreisstadt, selbständige Gemeinde (Ungültiger Metadaten−Schlüssel
03154010
) - Königslutter am Elm, Stadt (15.933)
- Lehre (12.097)
- Schöningen, Stadt (11.209)
Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden
* Sitz der Samtgemeindeverwaltung
|
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gemeindefreie Gebiete (alle unbewohnt)
- Brunsleberfeld (4,09 km²)
- Helmstedt (18,56 km²)
- Königslutter (8,90 km²)
- Mariental (15,81 km²)
- Schöningen (11,92 km²)
Ehemalige Gemeinden
Die folgende Tabelle listet alle ehemaligen Gemeinden des Landkreises Helmstedt und ihre spätere Zugehörigkeit:[12][13][2]
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HE zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
- Wolfgang Kleine: Der Landkreis Helmstedt. Verlag Kommunikation u. Wirtschaft, Oldenburg 1986, ISBN 3-88363-048-9
- Hans Walter Conrady: Landkreis Helmstedt : Geschichte, Landschaft, Wirtschaft. Stalling, Oldenburg 1965.
Siehe auch
Landtagswahlkreis Helmstedt – Amtliche Ergebnisse des Kreises zu den Wahlen der niedersächsischen Landtage
Weblinks
- Offizielle Website des Landkreises Helmstedt
- Offizielle Website der Tourismusgemeinschaft Elm-Lappwald e. V.
- Tourist Info der Stadt & Umgebung Schöningen, Elm Naturpark und Palaeon Erlebniszentrum
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d e f g h Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 12. Januar 2015.
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
- ↑ Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1981
- ↑ a b c Regionaldatenbank Niedersachsen
- ↑ Gerhard Radeck tritt Dienst in Kreisverwaltung an. Abgerufen am 30. September 2016.
- ↑ [1] Ergebnisse der Kommunalwahlen 2001 und 2006
- ↑ [2] Ergebnis der Kommunalwahlen 2011
- ↑ http://www.helmstedt.de/staticsite/staticsite.php?menuid=891 Verlauf der Verhandlungen mit Wolfsburg auf der Internetseite des Landkreises Helmstedt, abgerufen am 9. November 2015
- ↑ http://wolfsburg-aktuell.de/uber-mogliche-fusion-wolfsburg-helmstedt-soll-verhandelt-werden/ Wolfsburg Aktuell vom 13. März 2013, abgerufen am 9. November 2015
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeindeverzeichnis 1910: Landkreis Helmstedt
- ↑ territorial.de: Landkreis Helmstedt