Nacktheit

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Eine Mutter mit ihrem Kind 1983 im Kreis Angermünde

Als Nacktheit bezeichnet man die Kleidungslosigkeit von Menschen oder die Haar- oder Federlosigkeit von Tieren. Psychologisch bezeichnet man beim Menschen auch die mit der Nacktheit verbundene subjektive Empfindung selbst als Nacktheit oder Blöße; die Empfindung kann je nach Erziehung bzw. nach den Umständen unangenehm sein (Scham) oder angenehm sein (Gefühl der Freiheit oder Befreiung).

Das subjektive Empfinden von Nacktheit kann neben dem Fehlen von Kleidung auch aus dem Fehlen von Haaren oder gewohnheitsmäßig am Körper getragenen Gegenständen wie Waffen, Schmuckstücken, Perücken oder Schminke resultieren.

Terminologie

Nackt bedeutet zunächst das vollständige Fehlen von Kleidung, Schmuck und Gegenständen am menschlichen Körper. Es kann sich aber auch nur auf das Fehlen der Kleidung beziehen. Nacktheit bezeichnet – davon ausgehend – ein sehr weites Spektrum an Emotionen und Befindlichkeiten und der Sichtbarkeit von Bereichen des Körpers, die üblicherweise aus normativen, hygienischen oder klimatischen o. ä. Ursachen, von Kleidung bedeckt sind. Nacktheit wird also sowohl definiert durch die Abwesenheit als auch die Anwesenheit von Kleidung, Schmuck und Gegenständen. Man kann demnach zunächst zwischen vollständiger Nacktheit (splitter(faser)nackt) und teilweiser Nacktheit (halbnackt) unterscheiden. Nacktheit kann einen nackten Fuß meinen, dessen Sichtbarkeit keinen kulturellen Tabus unterliegt, oder das Entblößen des nackten Hinterns (blank ziehen) in der Öffentlichkeit. Auch ein Kiltträger kann, wenn er auf Unterwäsche verzichtet, trotz oberflächlicher Bekleidung, als unter dem Schottenrock nackt bezeichnet werden.[1]

Nacktheit hat neben dem reinen Fehlen üblicher Bekleidung auch semiologische und psychologische Dimensionen. Psychologisch bedeutet Nacktheit vor allem die Empfindung des Fehlens der schützenden, wärmenden Kleidung. Das Fehlen zum Beispiel einer Waffe, eines Fingerrings, eines Hutes, oder eines kulturell vorgeprägten Statussymbols, können das Gefühl fehlenden Schutzes und damit von Nacktheit auslösen. Semiologisch meint, dass die Sichtbarkeit von Körperteilen, die üblicherweise von Kleidung bedeckt sind, abhängig von Situation und Ort eine kulturelle Bedeutung haben, also wie ein sprachliches Zeichen funktionieren. Es ist dazu nicht notwendig, dass die Bedeutung der Zeichen bewusst reflektiert wird. Beispiele dafür sind der nackte Protest, der nach Aufmerksamkeit sucht und in der Überwindung der Tabus auf die Wichtigkeit des Anliegens weist; der Flitzer beim Fußballmatch, der Mut und Männlichkeit demonstriert; die Frauen, die in frühislamischer Zeit neben dem Schlachtfeld stehen und ihre Brüste zeigen, um ihren Männern zu erklären, dass sie so nackt und ausgeliefert wie die Sklavinnen sein werden, wenn sie verlören; das Zeigen von Hintern oder Genital beim Anasyrma; der Exhibitionist, der andere Menschen mit seiner Nacktheit verletzten möchte; der Verzicht auf ein Kopftuch als politisches Statement; das tiefe Decolleté, ein freier Bauch oder ein Minirock als sexuelle Provokation; und auch FKK kann als Befreiung von äußeren Zwängen verstanden werden. Die Bedeutung der Zeichen ist künstlich, unterscheidet sich also von Kultur zu Kultur und unterliegt auch einer zeitlichen Entwicklung. So würde ein Nacktportrait eines italienischen Präsidenten anders interpretiert werden müssen als das Nacktportrait eines römischen Kaisers.

Etymologie

Das Wort „nackt“ gehört der ältesten Schicht des deutschen Wortschatzes an. Es lässt sich bis in die Zeit des Proto-Indogermanischen zurückverfolgen und ist damit mindestens rund 5500 Jahre alt. In den meisten indoeuropäischen Sprachen gehört das Wort für „nackt“ ebenfalls dieser ältesten Schicht an. Allerdings hat sich dieses Wort in vielen Sprachen nicht ganz lautgesetzlich entwickelt, offenbar wurde es tabuistisch entstellt. Solche verniedlichenden oder verdeckenden Wortvarianten lassen sich in vielen Sprachen, darunter im Deutschen, bis in die neueste Zeit verfolgen, beispielsweise durch die umgangssprachlichen Formen „nackig“ oder „nackend“ für „nackt“.

Evolutionsgeschichte

Beim Gehen in Gewässern ist es für Primaten von Vorteil und wegen des Auftriebs auch einfacher, sich aufzurichten. Die Wasseraffen-Theorie behauptet, es habe in der Hominisation eine aquatische Phase gegeben. Auf dem Foto ist ein Gorillaweibchen beim Durchqueren eines Gewässers im Kongo zu sehen, das einen Stock nutzt, um die Wassertiefe zu prüfen.

Haare sollen sich bei den Säugetieren vor etwa 220 Millionen Jahren entwickelt haben. Die nächsten genetischen Verwandten des Menschen, die Menschenaffen und im Speziellen der Schimpanse, besitzen ein Fell. Der Mensch ist heute als einziger Primat von Natur aus nackt, das heißt großflächig wenig behaart. Verlässliche Aussagen zur Entwicklung der Nacktheit und des Zeitablaufes sind bisher nicht möglich, weil Haare keine Fossilien bilden. Forscher der Universität Utah ermittelten 2004 einen Rezeptor im menschlichen Körper, welcher ein Protein produziert, das sich auf Haut wie Haare auswirkt. Sie vermuten, dass das Protein die Haut vor Sonneneinstrahlung schützt, was mit dem Verlust der Haare notwendig geworden sein konnte. Das geschah vor spätestens 1,2 Millionen Jahren.[2]

Verschiedene Theorien versuchen die evolutionäre Entwicklung der Haarlosigkeit beim Menschen zu erklären. Eine wesentliche Funktion dichter Behaarung liegt im Erhalt der Körperwärme (Thermoregulation). Daher wurde lange vermutet, dass der frühe Mensch bei höheren Temperaturen Beutetiere über längere Strecken verfolgte und seinen Körper stärker kühlte, um einen Hitzschlag zu vermeiden. Diese Theorie ist Teil der widerlegten Savannen-Hypothese, da sich wenigstens der aufrechte Gang vorher entwickelt haben muss. Die Wasseraffen-Theorie dagegen konnte trotz einiger Skepsis unter Experten bisher auch nicht widerlegt werden. Danach hat der Mensch eine Zeit lang am Wasser gelebt (aquatische Phase), in der sich jene Eigenschaften entwickelt haben könnten, die untypisch für Lebewesen sind, welche vorwiegend an Land leben, und die den Menschen von anderen Primaten unterscheiden: Ein Unterhautfettgewebe, die Rudimente von Schwimmhäuten, der aufrechte Gang und überhaupt die Lagerung der Extremitäten, welche optimal an die Bewegung im Wasser angepasst scheinen. Wissenschaftler führen an, dass üblicherweise mehrere Phänomene nicht mit einer einzigen Theorie erklärbar sind.[3]

Die Beherrschung des Feuers mag daneben ein Faktor gewesen sein, vor allem in der Nacht die Wärme der fehlendenden Haare zu kompensieren. Wann die Gattung Homo Wildfeuer zähmen und Feuer beherrschen lernte, ist kaum nachweisbar. Die früheste, relativ sichere Feuerstelle liegt im Norden Israels in Gesher Benot Ya’aqov (GBY). Sie ist etwa 790.000 Jahre alt und könnte von Hominiden der Art Homo erectus oder Homo ergaster stammen. Generell nimmt man an, dass Homo erectus die erste Art der Gattung Homo war, die das Feuer beherrschte. Er zählt daneben auch zu den ersten, die aufrecht gehen konnten (habituelle Bipedie) und die Jagd als wesentliches Element der Nahrungsversorgung nutzen konnten. Alle drei Faktoren können den Verlust der Haare mit bedingt haben[4] oder Teil des gleichen Entwicklungsprozesses gewesen sein. Eine weitere Erklärung für den Verlust des Fells wäre die geringere Anfälligkeit für Parasiten durch fehlende Körperbehaarung.[5] Schimpansen zum Beispiel verbringen etwa einen halben Tag nur mit der Fellpflege.[6] Hätte der jagende Homo Erectus diese Zeit aufbringen können? Oder hat ihm dieser Umstand einen evolutionären Vorteil verschafft, den er sich mit Feuer und Kleidung zu sichern lernte?

Auch die Entwicklung von Kleidung ist als thermoregulierender Faktor zu verstehen, der aber wohl nicht in direktem Zusammenhang mit dem Verlust des Fells steht. Der Evolutionsbiologe David Reed meint, dass der Mensch erst vor etwa 170.000 Jahren damit begonnen haben muss, Kleidung zu tragen. Die Kleiderlaus ist nämlich eine Fortentwicklung der menschlichen Kopflaus. Diese Entwicklung geschah zu diesem Zeitpunkt. Die Ursache dafür könnte die Kaltzeit vor 180.000 Jahren gewesen sein. Die Entwicklung von Kleidung in diesem Zeitraum könnte dazu beigetragen haben, dass der Mensch sich dann vor 100.000 Jahren auch im Norden ausbreitete.[7]

Kulturgeschichte

Europäische Kulturen

Griechische Antike

Antike griechische Statue im Museo Nazionale Romano
Eine Tochter der Niobe wird von einem Pfeil der Artemis getroffen, der Sterbenden entgleitet das Gewand und sie wird nackt.

Im alten Athen war die (halb-)öffentliche Nacktheit den Männern vorbehalten und galt nur bei Frauen als anstößig. Die Kyniker lehrten die Bedürfnislosigkeit bei gleichzeitiger Ablehnung materieller Güter. Vorurteile sowie Scham wurden verworfen zugunsten der als natürlich empfundenen Gegebenheiten wie Nacktheit. Das Gymnasion als Ort der körperlichen Ertüchtigung belegt allein durch seinen Namen (gymnós = nackt), dass Nacktheit im alten Griechenland nicht alltäglich war, sondern auf besonders ausgewiesene soziale Räume beschränkt war, ebenso wie die griechische Kunst.

Einen besonderen Stellenwert hatte die Nacktheit im antiken Griechenland im Sport. Man war überzeugt, dass die Gymnastik die Ausbildung des Körpers zum einzigen Zweck habe, hinzu kamen Wettkämpfe an den Festen der Götter zu deren Ehre. Hier galt es zu zeigen, wie weit man es in allen Künsten, die sich für einen freien Mann schickten, gebracht habe. Schon im Jahre 720 v. Chr. wurde bei den Olympischen Spielen der Lendenschurz, mit dem die Kämpfer vermutlich bis dahin bekleidet waren, bei allen Disziplinen außer dem Pferderennen abgeschafft. (siehe Pythische und Isthmische Spiele)

Der Grund für die Nacktheit im Stadion ist nicht gesichert. Eine Theorie besagt, einer der Läufer habe während des Laufes den Schurz verloren und gesiegt. Das ließ die Athleten glauben, ohne Kleidung schneller sein zu können. Eine andere Vermutung besagt, ein Läufer soll den Lendenschurz verloren haben und über ihn gestolpert sein. Zur Sicherheit sei daraufhin Nacktheit angeordnet worden. Als dritte Möglichkeit wird eine Forderung aus Sparta angenommen. Die Athleten des Stadtstaates trieben als erste nackt Sport und könnten ihren Brauch bei den Olympischen Spielen durchgesetzt haben. In Sparta trieben, als einzigem der griechischen Staaten, auch die Mädchen Sport, nicht zusammen mit den Männern, aber ebenfalls nackt.

Römer

Standbild des gräkophilen Kaisers Antoninus Pius in griechisch-heroischer Pose, die ein korinthischer Helm — damals bereits seit Jahrhunderten eine Antiquität — unterstreicht.
Römerinnen im Bikini
Herkules auf Rückseite eines Antoninianus des Kaisers Gordian III
fast nackte Venus auf Denar des Titus

Nach der Eroberung Griechenlands im Jahr 146 v. Chr. sahen die Römer keinen Anlass, die Nacktheit bei den Olympischen Spielen zu verbieten. Jedoch widersprach das Entblößen des Körpers den alten römischen Sitten, wie Plutarch berichtete. Und der Schriftsteller Quintus Ennius schrieb mit Blick auf die Hellenen, dass es der Schande Anbeginn sei, sich nackt in der Öffentlichkeit zu zeigen.[8] Die römische Kritik am nackten Auftreten der griechischen Wettkämpfer äußerte sich auch darin, dass die Römer mit einer Sportkleidung antraten. Cicero sah in der Nacktheit der Hellenen – insbesondere in Verbindung mit der dort gepflegten Knabenliebe – einen Verstoß gegen die höchsten Tugenden.[9] In seinem ersten Buch der Schrift De officiis legt er zudem dar, dass die römische Lebensart das Nacktbaden zwischen Vater und Sohn sowie Schwiegervater und Sohn verbot. Im Rahmen der von den Vätern angestoßenen, vormilitärischen Erziehung der Söhne war das Nacktschwimmen im Tiber sowie das nackte Training in den Sportstätten durchaus üblich. Der Besuch der öffentlichen Thermen fand geschlechtergetrennt statt, wobei die Männer wiederum nackt badeten, während die Frauen einen Bikini trugen, wie dieser auf einem Mosaik in der spätantiken Villa Romana del Casale auf Sizilien dargestellt wird.[9] Da es offensichtlich auch für Männer eine Badekleidung gegeben hat, war das Nacktbaden jedoch nicht zwingend. Der sich bereits in der römischen Gesellschaft zeigenden Pluralität der Auffassungen, die sich auch über Normen und Werte lustig machen konnte und die Doppelmoral zur Schau stellte, versuchten einige Kaiser mit Sittengesetzen entgegenzutreten. Wurden auf der einen Seite etliche griechische Sitten als anstößig betrachtet, bewunderten bildungsbewußte Römer auf der anderen Seite Philosophie und Wissen aus Griechenland. Das Aufstellen vollständig nackter Plastiken blieb jedoch in der Frühzeit des Prinzipats sehr selten.[10] Erst im 2. Jahrhundert gewannen überlieferte griechisch-künstlerische Konventionen in der römischen nichtsakralen Vollplastik zeitweilig an Bedeutung. Dies zeigt beispielhaft eine überlebensgroße Bronzeplastik des Kaisers Septimius Severus (regierte 193 bis 211 n. Chr.), die heute im Zypern-Museum in Nikosia ausgestellt ist. Eine Darstellungsform, die in ähnlicher Form auch von Antoninus Pius und vermutlich auch von Nero für seinen Koloss des Nero genutzt wurde. So ließen sich in dieser Zeit bestimmte gräkophile Kaiser[11] und reiche Privatpersonen in heroischer Nacktheit abbilden. Auch der von weiblichen und männlichen Darstellungen bekannte halbnackte Bildtypus auf Münzbildern, der eine bedeckte Scham zeigte, fand wie die gänzlich nackte Darstellungen auf den Rückseiten römischer Münzen von der Blütezeit der Republik bis zum Ende Tetrarchie Verwendung. Es ist sogar ein Denar des Kaisers Septimius Severus überliefert, der auf der Rückseite Hercules, die römische Form des Herakles, mit Phallus zeigt. Nacktheit auf Münzen ist von besonderer Bedeutung, da die Emission der Geldstücke hoheitlich legitimiert war. Nacktheit wurde damit zu bestimmten Zeiten römischer Geschichte ein zulässiges Element offizieller Staatskunst.

Die körperbetonte Darstellung von Individualpersonen verlor jedoch schon im 3. Jahrhundert ihre Bedeutung und ist in der römischen Kunst des 4. Jahrhunderts – lange vor der letztendlichen Anerkennung des Christentums als Staatsreligion unter Kaiser Theodosius I. (379–395) – nicht mehr nachzuvollziehen. Die Darstellung nackter Körper stand in einem zu starken Kontrast zum römischen Empfinden, als dass sich diese jemals einer übermäßigen Popularität erfreut hätte,[10] zumal die Zurschaustellung von Nacktheit auch als politisches Instrument der Demütigung diente.[12] Die mit der allesbedeckenden Toga bekleidete Statue eines römischen Staatsmanns unterscheidet sich daher deutlich von entsprechenden Standbildern der Griechen.

Das auf den jüdischen Lehren basierende Christentum kann sich wohl unter anderen auch aufgrund der im Judentum bekannten Scham gegenüber der Nacktheit rasch im Römischen Reich etablieren. Für viele Bewohner sowie die römische Tradition ist eine solche Einstellung keine Neuerung. Wirkliche Veränderung bringt nur die Radikalität, mit der das Verhältnis zur Nacktheit von kirchlichen Vordenkern und Würdenträgern vielfach bekämpft wird.

Germanen, Kelten

Von den Germanen ist durch römische Schriftsteller überliefert, dass sie sich durch gemeinsame Bäder in Flüssen und Seen abhärteten und kleine Kinder teilweise nackt aufwuchsen. Von den keltischen Kriegern ist durch Schriftsteller und bildliche Darstellungen überliefert, dass sie nackt gegen die Römer kämpften.[13]

Deutschland und Mitteleuropa

Nacktheit in einem Badehaus
des 16. Jahrhunderts
Nackte Körperertüchtigung Ende des 19. Jahrhunderts stand im Gegensatz zur bürgerlichen Verschlossenheit dieser Zeit. Bis heute gilt Nacktheit in Form des Nudismus in Teilen der westlichen Welt als akzeptabel

Auch innerhalb der westlichen Gesellschaft unterschieden sich verschiedene Epochen deutlich in ihrem Normverständnis gegenüber dem nackten Körper. So war bis ins Spätmittelalter hinein Nacktheit in der Öffentlichkeit nicht sonderlich tabuisiert:

„Es ergibt sich das überraschende Resultat, dass der Anblick völliger Nacktheit die alltägliche Regel bis ins 16. Jahrhundert war.“

Wilhelm Rudeck[14]

Mit Beginn der frühen Neuzeit zeigte sich eine zunehmende Verbannung nackter Körper aus dem öffentlichen Raum. Diese unterschied sich jedoch stark für unterschiedliche soziale Schichten. Die einfache Bevölkerung schwamm und badete in vielen europäischen Ländern bis ins 19. Jahrhundert hinein in Seen und Flüssen nackt. In Skandinavien blieb das Nacktbaden und Saunieren bis heute üblich. Jedoch verschwand im frühen 19. Jahrhundert die uralte Tradition der ungezwungenen Nacktheit beim Baden im Biedermeier, es stieg die soziale Erwartungshaltung, sich in allen öffentlichen Situationen zu bekleiden. Erstmals setzte sich Badekleidung allgemein durch. Diese bedeckte damals bei beiden Geschlechtern fast den ganzen Körper und war wegen der hohen Baumwollanteile in nassem Zustand eher unbequem. Damit einhergehend wuchs das Schamgefühl, welches mit dem eigenen Körper verbunden wurde. Der Gipfel dieser Entwicklung zeigte sich in der Prüderie des viktorianischen Zeitalters im ausgehenden 19. Jahrhundert. Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts stellte sich eine Reduzierung bis hin zur Umkehrung dieser Entwicklung ein.[15]

Der ab dem späten 19. Jahrhundert aufgekommenen Freikörperkultur ging es um weit mehr als um die Wiedereinführung des erst vergleichsweise spät unüblich gewordenen Nacktbadens.[16] Die FKK (anfangs auch Nacktkultur genannt, die Bezeichnung Naturismus kam erst später auf) strebte vielmehr als Teil der so genannten Lebensreform den Ausbruch aus naturfernen und teilweise ungesunden städtischen Lebensbedingungen an, die durch die Industrialisierung entstanden waren. Man traf sich in der Natur und war gemeinsam nackt. Zu ihren regionalen Ausgangspunkten gehörten das Ruhrgebiet (der erste FKK-Verein entstand 1898 in Essen) und Berlin. Es wurden Vereine und Bäder gegründet, in denen man – idealerweise ohne soziale Unterschiede – zusammen war, sich duzte und versuchte, sich gesund zu ernähren. Zum frühen Naturismus gehörte das oft rigide Verbot von Tabak und Alkohol. Angestrebt wurde nicht der Genuss und nur teilweise die Entspannung, sondern vor allem mehr Gesundheit. Oft wurde dabei die Nacktheit ideologisch überhöht, etwa im Sinne utopischer gesellschaftlicher Befreiungshoffnungen. Die Disziplin vieler FKK-Vereine war ausgesprochen streng, und Teile der Bewegung hatten unter dem Motto „nackt und deutsch“ sogar politisch Schlagseite nach rechts.[17] Der Berliner Verein stand u. a. unter der Schirmherrschaft des Generalstabschefs Helmuth Johannes Ludwig von Moltke, der mit der öffentlichen Nacktheit Zuchtwahl-Aspekte verbinden wollte, da so die Wahrscheinlichkeit von Eheschließungen mit an Syphilis Erkrankten zurückginge.[18] Ein weiterer Aspekt hierbei war der latente Antisemitismus, da die Beschneidung nackt entsprechend auffalle.[19]

Andere FKK-Vereine, zumal die im Arbeitermilieu entstandenen, tendierten hingegen nach links. Hier spielte das Gleichheitsideal eine Rolle, weil die Nacktheit angeblich soziale Unterschiede aufhebe.[16] In den 1960er Jahren galt die Nacktheit in Teilen der so genannten 68er-Bewegung als Symbol für die Befreiung von Fesseln der Konvention und etablierte sich so als Form des Protestes. Wogegen dabei im Einzelnen protestiert wurde, ist aus heutiger Sicht oft nicht mehr ganz eindeutig. Es wurde soweit zugelassen, dass es zum Beispiel in den 1980er Jahren offizielle FKK-Badestrände an der Ostsee gab, an denen sogenannte Textilbader unerwünscht waren. Im Westen nun kam die Ideologisierung jedenfalls eindeutig von links, zumal die Nacktheit oft mit einem ausgesprochenen Hedonismus und sexuellem Libertinismus verbunden wurde (Hippie-Bewegung, Woodstock). In der DDR war die FKK-Kultur weit mehr verbreitet als im Westen.[20]

In der Frauenbewegung, die sich gegen die männliche Dominanz in patriarchalen Gesellschaften wendet, wurde die Nacktheit von Frauen teils als vorbildlich (als Ausdruck von Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung), teils auch als verwerflich (als Vorstufe von Pornografie) bewertet.

Mit dem vermehrten Aufkommen von Saunaanlagen in Mitteleuropa seit den 1980er Jahren ist das Nacktbaden wieder vermehrt gesellschaftsfähig geworden. In großen Teilen Europas werden Saunaanlagen nackt besucht, auch eine Geschlechtertrennung ist nicht üblich.

Außereuropäische Kulturen

Ägyptische Antike

Wandmalerei aus einem Grab in Theben (etwa 1400 v. Chr.): Weibliche Unterhalter bei einer Feier im alten Ägypten; die Tänzer sind nackt, auch die Musiker erscheinen barfüßig.
Links: Adäquate Wiedergabe einer Wandmalerei aus dem Grab des Ti. Rechts: Manipulierte Reproduktion aus Geschichte des Alten Ägypten

Die ägyptische Mode hat sich lange Zeit nicht stark verändert. Die Menschen trugen ein Minimum an Kleidung. Männer gingen meist mit bloßem Oberkörper, barfüßig und trugen lediglich eine Tunika um die Hüfte. Frauen trugen locker hängenden Stoff. Weibliche Unterhaltungskünstler traten dagegen nackt auf. Kinder blieben bis zur Pubertät, bis etwa zum Alter von 12 Jahren, nackt.[21] Diese offene Kleidungstradition wurde von anderen Kulturen als demütigend angesehen. Die Hebräische Bibel hält zum Beispiel fest:

„also wird der König von Assyrien hintreiben das ganze gefangene Ägypten und vertriebene Mohrenland, beide, jung und alt, nackt und barfuß, in schmählicher Blöße, zu Schanden Ägyptens.“

Jesaja 20, Vers 4

Die Darstellung von Nacktheit in Verbindung mit expliziter Sexualität findet sich nicht allzu häufig, ist aber beispielsweise am Erotisch-satirischen Papyrus von Turin nachweisbar. Hierbei erscheinen die Penisse übermäßig groß. Auch Min, der ägyptische Gott der Fruchtbarkeit, wird oft mit einem mächtigen, erigierten Penis dargestellt.

Die Offenheit der Ägypter passte manchen Europäern der Neuzeit nicht. In Meyers Geschichte des Alten Ägypten von 1887 erschien etwa eine Abbildung aus dem Grab des Ti verfälscht, um die gezeigten Genitalien dem Leser des Buches zu verbergen (siehe Bild). Auch in späteren Publikationen wurde die Abbildung in dieser Form übernommen.

Japan

Wisdom Impression Sentiment (1898): Aktgemälde des japanischen Malers Kuroda Seiki
Kitagawa Utamaro, Vorspiel der Lust (1799)
Die Abbildung von konkreter Sexualität (Shunga) auch durch anerkannte Künstler war in Japan nicht tabuisiert.

Das traditionelle heiße japanische Bad (Ofuro) wurde immer von ganzen Familien gemeinsam nackt genommen. Europäische Missionare waren über die dabei anscheinend fehlende Scham erstaunt. In öffentlichen Bädern, in denen ausnahmslos nackt gebadet wird, wurde die Trennung nach Geschlechtern erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf Druck der USA eingeführt. Diese Trennung besteht manchmal nur aus einem kaum kniehohen Zaun, der eher eine Markierung darstellt. In vielen natürlichen Thermalquellen (Onsen) wird seit jeher und bis heute gemeinsam gebadet.

Fast nackt wird das Sumō-Ringen ausgetragen. Der uralte, auf das 7. Jahrhundert zurückgehende Sport wird nach traditioneller Deutung zur Freude der Götter betrieben – eine bemerkenswerte Analogie zu den griechischen Olympischen Spielen. Die Nacktheit im Bad und beim Sumo bewegt sich innerhalb genau definierter sozialer Grenzen. Ansonsten scheint Japan aus europäischer Sicht eher prüde. Nacktheit am Strand ist unüblich und kaum vorstellbar, in vielen Kinofilmen werden Nacktszenen nach wie vor retuschiert oder komplett geschnitten. Selbst Aufnahmen von Schlafzimmern wurden aus Filmen entfernt, um sexuelle Assoziationen zu verhindern.[22]

Es kann allerdings bezweifelt werden, dass ein Nacktheits-Tabu tief in der Gesellschaft verwurzelt ist. Die Trennung von Staat und Religion war schon vor der Ausbreitung der Pornografie in dem Land so fortgeschritten, dass eine öffentliche „Moral“ nicht von Religionen vorgegeben wurde, sondern das Verhalten auf einem allgemeinen Konsens gründete. So erlebte die Japanische Pornografie in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) eine Blüte. Gegenwärtige Tabus sind auf die Verwestlichung und Modernisierung des Landes in der Meiji-Zeit (seit 1868) zurückzuführen. Die Regierung befürchtete, dass Japan aufgrund seiner sexuellen Offenheit vom Westen als rückständig angesehen würde. Erst durch das Bestreben, diese alten Zensurgesetze zu umgehen, Ausdrucksmittel zu entwickeln und Marktnischen zu finden, entwickelten sich pornografische Genres wie das Bukkake, in dem kein tatsächlicher Geschlechtsverkehr gezeigt wird, da viele Männer auf das Gesicht einer Frau ejakulieren.

Australien, Ozeanien, Afrika, Karibik, Südamerika

Foto: Walther Dobbertin (1906-18)
Aktstudie eines Mädchens im ehemaligen Deutsch-Ostafrika.

In vielen traditionellen Kulturen dieser Räume lebten die Menschen bis in die Neuzeit hinein für unser Verständnis unbekleidet. Etwa die australischen Aborigines, Bewohner Neuguineas und mehrere Völker des Amazonasgebiets sowie im zentralen und südlichen Afrika. In einigen dieser Kulturen hat sich diese Tradition bis heute erhalten und kaum gewandelt. Dabei wird beispielsweise von den Frauen eine dünne Schnur um die Hüfte getragen und von den Männern ein Penisfutteral, welches auch mit einer Schnur um die Hüfte getragen wird, ohne diese sie sich aber auch nackt fühlen.

Auf Samoa und anderen Inseln Ozeaniens waren die Menschen weitgehend unbekleidet, bis sie im Zuge der Missionierung nicht nur den neuen Glauben, sondern auch die Sitten der Missionare übernahmen. Dabei ist es bis heute geblieben, sodass es Touristen im Allgemeinen nicht gestattet ist, oben ohne am Strand zu liegen.

China

In der chinesischen Kultur hat die Nacktheit traditionell wenig Raum. In Hong Kong kämpfte Anfang 2005 ein bislang rein privater FKK-Club gegen erhebliche Widerstände um das Nutzungsrecht an einem Strandabschnitt. Es wäre trotz der durchaus vorhandenen Akzeptanz der Nacktheit in vielen Kulturen Asiens der zweite (Thailand) Naturistenclub des gesamten Kontinents (außer an der äußersten Peripherie Asiens in Russland und Israel).

Nacktheit und Religion

Tanach und Judentum

Darstellung der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies und des vorangehenden Sündenfalls, infolgedessen sie sich unter anderem ihrer Nacktheit bewusst wurden. Deckengemälde Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle, 1508–1512

In der biblischen Schöpfungsgeschichte ist die Nacktheit ein Symbol für Unschuld und Unbewusstheit. Erst nachdem Adam und Eva eine verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatten (dem christlichen Sündenfall), wurde ihnen ihre Nacktheit bewusst und sie schämten sich. Die Scham wird also theologisch als Folge dieser Erkenntnis betrachtet.[23]

Die verwandten, aber nicht identischen Empfindungen genitaler Scham einerseits und Scham als Folge einer Regelverletzung und Trennung von Gott andererseits werden dabei häufig verkürzend gleichgesetzt. Im weiteren Verlauf bleibt Nacktheit im Tanach (Alten Testament) ein Zeichen der Armut und teilweise der Schande, so bei der Deportation nackter Kriegsgefangener. Sie gilt aber nicht als schuldhaft und wird auch als prophetisches Zeichen verstanden und dabei positiv gewertet. Im späteren, orthodoxen Judentum ist Nacktheit jedoch verpönt.

Christentum

Armer Lazarus, nackt, vor des Reichen Tür, Lukas 16, Codex Aureus Epternacensis (o.r.)

In der christlichen Tradition überwiegt eine ambivalente Einstellung zur Nacktheit, jedenfalls eine konsequente Betonung der (nicht nur körperlich verstandenen) Schamhaftigkeit und stärker noch der Keuschheit, also der Beherrschung des Sexualtriebes. Letztere war stets verbunden mit dem christlichen Verbot aller Formen der vor- und außerehelichen sexuellen Praxis, die sie als Unzucht bezeichneten.

Im Neuen Testament wurde die Nacktheit an sich zunächst so wenig verurteilt wie im Alten Testament. Sie galt nicht als Sünde, sondern als soziales Problem, nämlich als ein sichtbares Kennzeichen der Armut, Schande und Hässlichkeit (vergleiche Joh 21,7 EU). So stand auch das neutestamentliche Gebot, die Nackten zu kleiden, neben der Forderung der Fürsorge für Hungernde, Dürstende, Gefangene und Kranke (vergleiche Mt 25,34−40 EU).

In der christlichen Geschichte gab es im Einzelnen einen recht unterschiedlichen Umgang mit der Nacktheit. Beim Besuch von Gotteshäusern wird traditionell die Bedeckung der Schultern und, bei Frauen der Oberschenkel bis zu den Knien verlangt, bei Männern das Tragen langer Hosen. Teilweise hat das Christentum in Anlehnung an eine Forderung des Apostels Paulus ein Kopftuch oder einen Schleier für Frauen befürwortet oder sogar verlangt. Das Verbot der Nacktheit bei den Olympischen Spielen (und dieser Spiele überhaupt wegen ihres heidnischen Ursprungs) im Jahre 393 n. Chr. ging auf christliche Veranlassung zurück. Andererseits wurde zu fast allen Zeiten in christlichen Ländern in den Gewässern nackt gebadet.

Mit Epiphanius von Salamis setzte sich im 4. Jahrhundert die kirchenamtliche Verdammung der Nacktheit durch. Mystische kommunitäre christliche Gruppen, die eine heilige Nacktheit praktizierten, oder die man ihnen nachsagte, wie die Adamiten oder die Brüder und Schwestern des freien Geistes des Mittelalters, standen als Ketzer unter scharfen Verfolgungen.

Michelangelo: Jüngstes Gericht

Die öffentliche Nacktheit des Franz von Assisi, intendiert und von seinen Zuschauern verstanden als provozierend-schroffe Absage an jede Art von Materialismus und Konsumismus, wurde von der Kirche im Nachhinein nicht verurteilt, sondern als Hinweis auf seine Heiligkeit anerkannt. Sie wurde assoziiert mit der Nacktheit der Propheten. Auch findet sich Nacktheit in der christlichen Kunst nicht selten, dies sowohl bei der Darstellung von Adam und Eva über die Engel bis zu bestimmten biblischen Figuren und Heiligen. Eines der berühmtesten Beispiele dafür ist das Altargemälde der Sixtinischen Kapelle im Vatikan.

Insbesondere zu Studienobjekten des nackten männlichen Körpers entwickelten sich die weit verbreiteten Darstellungen des Hl. Sebastian, dessen von Wunden übersäte Gestalt dem Sadismus und Voyeurismus des Betrachters ausgesetzt erscheint. Die künstlerische Darstellung weiblicher Nacktheit im Abendland nahm ebenfalls ihren Anfang in der Aufnahme biblischer Motive wie Bathseba und Susanna im Bade.

Es findet sich in den zahlreichen und detaillierten Aussagen der katholischen Kirche des 20. Jahrhunderts zu allen Facetten der Sexualmoral kein Verbot der Nacktheit.

Eine katholische Sicht der Nacktheit sowie der Scham definierte Papst Johannes Paul II., indem er Bezug nimmt auf Gen 1,31: „Gott sah, dass alles, was er gemacht hatte, sehr gut war“, führt er in seiner Mittwochskatechese vom 2. Januar 1980 aus:

„Die Nacktheit bezeichnet das ursprüngliche Gut der göttlichen Schau, sie bedeutet die ganze Einfachheit und Fülle jenes Blickes, durch den sich der reine Wert des Menschen als Mann und Frau kundtut, der reine Wert des Körpers und der Geschlechtlichkeit.“[24]

Schon in seinem Buch „Liebe und Verantwortung“[25] hatte Karol Wojtyła 1960 festgestellt:

„Sexuelle Schamhaftigkeit kann also nicht einfach mit der Verwendung von Kleidung gleichgesetzt werden, noch Schamlosigkeit mit dem Fehlen von Kleidung und totaler oder teilweiser Nacktheit des Leibes. (S.258)

Die Nacktheit als solche ist nicht mit der Schamlosigkeit des Leibes gleichzusetzen. Die Unschamhaftigkeit ist nur dann präsent, wenn die Nacktheit eine negative Rolle im Hinblick auf den Wert der Person spielt, wenn es ihr Ziel ist, das Begehren des Fleisches zu wecken, als dessen Resultat die Person in die Position eines Objekts des Gebrauchs gebracht wird. (S.280)

Der menschliche Leib ist nicht in sich selbst schamlos, noch sind es aus denselben Gründen die sinnlichen Reaktionen und die menschliche Sinnlichkeit im Allgemeinen. Die Schamlosigkeit ist (so wie das Schamgefühl und die Schamhaftigkeit) eine Funktion des Inneren einer Person und insbesondere des Willens, der allzu leicht die sinnliche Reaktion akzeptiert und eine andere Person – wegen des ‚Leibes und des Geschlechts‘ der Person – auf die Rolle eines Objekts des Gebrauchs reduziert. (S.281)“

Islam

Jean-Léon Gérôme: Dance of the Alme (1863)
Westliche Darstellungen orientalischer Tänze gelten eher als verklärte Wunschvorstellungen.

Nacktheit ist im Islam extrem eingeschränkt. Es existieren eine Reihe von Regeln über die korrekte Bekleidung.

Der Bereich des Körpers, der in der Öffentlichkeit nicht zu sehen sein soll, also der definierte Schambereich, heißt Aura (arabisch عورة). Die Regeln hierzu sind in den Hadith-Sammlungen ausgeführt, die in ihrer Gesamtheit die Sunna ergeben, einem der wichtigsten juristischen Bezüge im Islam. In der Tradition der Sunniten reicht die männliche Aura vom Nabel bis zu den Knien. Für Frauen gibt es verschiedene Klassifikationen zur Aura. Traditionell ist die Aura der Frau aber auf ihren gesamten Körper bezogen. Uneinigkeit besteht darin, ob das auch für das Gesicht, Hände und Füße zutrifft. Für Sklavinnen daneben galt die Aura des Mannes.

In der Öffentlichkeit tragen viele muslimische Frauen den Hidschāb und lange Kleidung, die den größten Teil ihres Kopfes und Körpers bedeckt, wobei nur Hände und Gesicht zu sehen sein dürfen. Weniger streng ist das vor der eigenen Familie, wie Eltern, Kindern oder Geschwistern. Allein der Bereich zwischen Brust und Oberschenkel muss dort bedeckt bleiben.

Die in manchen islamischen Ländern gültige Scharia kennt noch schärfere Gesetze. Allerdings variiert der Grad der Bedeckung auch mit der Auslegung der Scharia und den örtlichen Gepflogenheiten. In der Türkei ist die traditionelle Form des Hidschab der Çarşaf, im Iran und bei den irakischen Schiiten der Tschador. In arabischen Ländern wird der Dschilbab mit einem Niqab genannten Gesichtsschleier kombiniert. In Pakistan und Indien wird der Parda getragen.

Die Darstellung von Nacktheit ist ebenso limitiert, da es Regeln zur allgemeinen Bildervermeidung in der islamischen Kunst gibt. Diese stehen in dieser Form auch in den Hadith-Texten und nicht im Koran. Daraus resultiert eine starke Tendenz zu nichtfigürlichem, ornamentalem Dekor in der islamischen Kunst. Da es keine eindeutige Grenze zwischen sakraler und profaner Kunst gibt, bleibt dieses Vermeidungsgebot nicht auf religiöse Orte beschränkt.

Dass es heute ein großes Spannungsverhältnis zur Nacktheit in islamischen Gesellschaften gibt, ist an manchen Fällen zu beobachten. So erklärte Anfang 2006 ein ägyptischer Rechtsgelehrter, dass Nacktheit beim Sex jede Ehe ungültig mache, woraus eine breite öffentliche Debatte resultierte. Jedoch regelt weder der Koran noch die Überlieferungen des Propheten, ob oder wie die Geschlechtsteile beim Sex bedeckt bleiben sollen.[26]

2010 protestierten Muslime in den USA, dass Körperscanner an Flughäfen islamisches Gesetz verletzen würden. Die Fiqh Council of North America erließ hierzu ebenfalls eine Fatwa. Darin hieß es: „Der Islam betont die Zurückhaltung (Haya) und deren Bedeutsamkeit für den Glauben. Der Koran sagt den Gläubigen, Männern wie Frauen, dass sie ihre Geschlechter bedecken sollen.“ In den USA wurde darauf die Möglichkeit eingeräumt, sich abtasten zu lassen.[27]

Ende 2011 stellte eine ägyptische Kunststudentin Fotos ins Internet, die sie nackt darstellen. Die Fotografien, mit denen sie gegen die Ungleichbehandlung der Frauen protestierte, lösten einen breiten Protest im Land aus.[28]

Salman Rushdie schrieb in einem Essay aus dem Jahr 2005 vom subversiven Charakter der Nacktheit im Islam, worin er beschreibt, dass durch die Unterdrückung von Pornografie diese gleichsam zur Ikone der Freiheit gerät.[29]

Das Bild des orientalischer Tanzes zeigt einen offenen Umgang mit Nacktheit und Körperlichkeit. Die Geschichte des orientalischen Tanzes zeigt allerdings, dass dies im Grunde ein exotistisches europäisches Genre ist, das erst im 20. Jahrhundert auf den Orient zurückwirkte. Es wurde stark inspiriert von Erzählungen wie Salome und ihrem todbringenden Tanz. Auch historische, ägyptische und babylonische Elemente beeinflussten dieses Tanzgenre.

Kulturgeschichtlich ist der Umgang mit Nacktheit im Islam bis zu den Ursprüngen des Koran zurückzuführen. Während schon die Juden und die Christen die Geschichte von Adam und Eva auch erzählten als die Geschichte, in der sich die ersten Menschen ihrer Nacktheit bewusst werden, erzählt der Koran eine ganz ähnliche Geschichte. Eva wird zwar nicht namentlich genannt und auch ihre Entstehung wird nicht erläutert, aber das Essen der verbotenen Frucht und das Erkennen der Nacktheit. Dabei ist die Nacktheit negativ konnotiert. Das Wort für Scham im Koran ist saw’a, was sich von sā’a ableitet und „schlecht sein“ bedeutet.

„Dann flüsterte ihnen der Satan ein, damit er ihnen das enthüllt, was ihnen von ihren Schamteilen verborgen war, und sagte: ‚Euer HERR hat euch diesen Baum nur deswegen verboten, damit ihr keine Engel werdet oder zu den Ewig-Lebenden gehört!‘
So betrog er sie mit Täuschung. Als sie dann vom Baum gekostet haben, wurden ihnen ihre Schamteile sichtbar, und sie begannen eilends, sich mit den Blättern der Dschanna zu bedecken. Und ihr HERR hat sie rufen lassen: ‚Habe ICH euch etwa nicht diesen Baum verboten und gesagt, daß der Satan für euch gewiß ein entschiedener Feind ist?!‘“

Sure 7, Vers 20, 22

Nacktheit war in der islamischen Vorstellung des Paradieses nicht existent. Mit dem Sündenfall fiel die paradiesische Bekleidung ab. Diese bestand aus dem Material der Fingernägel. Nur ein Rest blieb an den Fingern, damit der Mensch sich an den ursprünglichen Zustand erinnere.[30]

Es sind Geschichten aus frühislamischer Zeit bekannt, als Frauen in Schlachten ihren Schleier öffneten und den Männern ihre Brüste zeigten. Sie wollten damit keine Erregung auslösen, sondern den Männern zeigen, welche Folgen eine Niederlage hätte, also die Gleichstellung mit den Sklavinnen mit allen Konsequenzen.[30] Die Verschleierung als Abgrenzung zur Sklavin wurde schon im Koran betont. In vorislamischer Zeit war eine Verschleierung nicht gefordert.

„Prophet! Sag zu deinen Ehefrauen, zu deinen Töchtern und zu den Frauen der Mumin, daß sie von ihren Dschilbab über sich ziehen. Dies ist eher daran, daß sie erkannt und dann nicht belästigt werden. Und ALLAH ist immer allvergebend, allgnädig.“

Sure 33, Vers 59

Kommentatoren bestimmten maßgeblich die Auslegung des Korans. Ahmad ibn Hanbal (780 bis 855), einer der Begründer der vier sunnitischen Rechtsschulen, erkannte auch in Fußsohlen und Fingernägeln die Aura der Frau. Traditionell wird der Körper der Frau als omnisexuell betrachtet:

„Das die Frau bestimmende primäre Geschlechtsteil, ihre Vagina, wird auf den ganzen Körper übertragen – die Frau ist regelrecht eins mit ihr. Jeder Teil ihres Körpers ist für den männlichen Betrachter mit sexuellen Reizen angefüllt und stellt somit bei der Enthüllung und Sichtbarwerdung eine Gefahr nicht nur für den Mann, sondern für die Gesellschaft und die Ordnung als solche dar.“

Pökel: Nacktheit und Scham im islamischen Mittelalter, S. 152

Bis heute wird von manchen Gruppierungen und auch Regierungen der Ausschluss der Frau aus dem politischen Diskurs begründet mit der weiblichen Stimme als angeblichem Teil ihrer Aura, die in der Öffentlichkeit zu bedecken wäre.

Hinduismus

Im Jainismus gibt es seit ältesten Zeiten Digambaras genannte Mönche, die nackt oder fast nackt unter Bekleideten leben. Das Wort bedeutet „die Luftgekleideten“.

Auch die Sadhus (hinduistische Asketen) leben gesellschaftlich akzeptiert und hoch geachtet nackt unter Bekleideten. Ihre Zahl wird heute auf mehrere Hunderttausend geschätzt.

Gesellschaft

Afghanische Frau mit Burka in einem kleinen Sandsturm
Lucas Cranach der Ältere: Venus (1532)
Üblicherweise hat Cranach die Venus in der Mutterrolle mit ihrem Sohn Amor abgebildet. Hier ist sie allein, in intimer Zweisamkeit mit dem Betrachter. Der Schleier bedeckt schamhaft ihr Geschlecht, ohne es zu verhüllen.[31]

Viele Menschen empfinden beim Anblick von Nacktheit ein Gefühl der Verlegenheit, der Scham oder der sexuellen Anregung. Auch hier gibt es unterschiedliche Schwellenwerte. So tritt die Anregung oder Scham weniger oder gar nicht in einer Umgebung auf, in der Menschen sich allgemein wenig bekleiden. Umgekehrt reicht in sehr schamhaften Kulturen schon eine geringere Blöße, etwa der Arme, um solche Gefühle hervorzurufen.

In verschiedenen Kulturen ist Nacktheit unterschiedlich verbreitet und wird unterschiedlich bewertet. In allen bekannten Gesellschaften gehört die zumindest partielle Bedeckung des Körpers zur kulturellen Norm. Das Verständnis dieser Norm unterliegt aber teilweise deutlichen Schwankungen.

Oft verbunden mit der Nacktheit ist das Gefühl der körperlichen Scham, die sich zumeist auf primäre oder sekundäre Geschlechtsmerkmale bezieht und die je nach Kultur, Epoche, sozialer Situation und Lebensalter unterschiedliche Schwellenwerte aufweist. So gibt es indigene Völker wie die Yanomami, denen eine Schnur in der Lendengegend ausreicht, um sich bedeckt zu fühlen, die sich ohne diese Schnur jedoch nackt fühlen.

Das andere Extrem ist die Verwendung der Burka oder des Niqab, einer Form der Ganzkörperverschleierung von Frauen im Islam. Durch die kulturelle Überlieferung ist hier eine Art Wettbewerb zur Vermeidung von Nacktheit entstanden. Ziel war dabei die Vermeidung von Triebgefühlen bzw. die möglichst strikte Befolgung religiöser Vorschriften. Im Extremfall kann bereits der Anblick des Gesichtes oder des Haars einer Frau vom Betrachter oder von der Gesehenen als Nacktheit empfunden werden.

Auch innerhalb der westlichen Welt kann die Schamschwelle unterschiedlich hoch liegen. So bedecken sich Amerikaner sogar während ärztlicher Untersuchungen mit einem Kittel, während zum Beispiel viele Skandinavier unter bestimmten Umständen (in einer öffentlichen Sauna oder am Strand) selbst gänzliche Nacktheit als unproblematisch empfinden.

Das Aufkommen neuer Massenmedien wie das Privatfernsehen in Deutschland in den 1980er Jahren und später das Internet haben die Verfügbarkeit von Darstellungen nackter Menschen deutlich erhöht. An der gesellschaftlichen Bewertung der Nacktheit hat dies wenig geändert, vielmehr handelt es sich um neue Vertriebswege der Pornographie, also der kommerziell verwerteten und zudem meist sexualisierten Nacktheit nach dem Prinzip „Sex sells“ (frei: „Sex verkauft (sich) gut“).

Die soziale Akzeptanz der Nacktheit lässt sich eher an der Verbreitung des Nacktbadens in der Natur oder in Saunen und Badeanlagen ablesen. Die insgesamt größere Akzeptanz der Nacktheit hat wohl mit dazu geführt, dass die Bedeutung von Vereinen zur Pflege der Freikörperkultur zurückgeht.

In der westlichen Welt zeichnen sich sowohl die katholisch geprägten Länder Südeuropas sowie die englischsprachigen, puritanisch geprägten Länder durch eine prüdere und restriktivere Haltung gegenüber Nacktheit aus. In Mitteleuropa und Skandinavien liegt eine höhere Akzeptanz für Nacktheit in der Öffentlichkeit vor. Während des Super Bowl 2004 löste die Sängerin Janet Jackson in den USA einen Skandal aus, als ihr während eines Auftritts in der Halbzeitpause das Kleid verrutschte und für wenige Sekunden ihre linke Brust sichtbar wurde. Das Ereignis beschäftigte über Monate die US-Medien und Justiz und ging als Nipplegate-Skandal in die Mediengeschichte ein.[32] 2008 erregte ein Werbeplakat der Royal Academy of Arts in London Aufregung, weil auf diesem das Gemälde einer nackten Frau, die Venus von Lukas Cranach aus dem 16. Jahrhundert, zu sehen war. Die Kampagne führte zu Protesten muslimischer Einwanderer und Boykott der Londoner Verkehrsbetriebe.[33] Im selben Jahr machte ein deutsches Kinderbuch von Rotraut Susanne Berner Schlagzeilen, welches in den USA nicht auf den Markt kommen durfte. Grund war die wenige Millimeter große, gezeichnete Abbildung des Penis eines Kleinkinds.[34]

In einem muslimischen Umfeld ist eine öffentliche Nacktheit im Allgemeinen nicht gestattet. Nicht wenige muslimische Familien verbieten ihren Töchtern die Teilnahme am geschlechtergemischten schulischen Schwimmunterricht, weil der Islam die Entblößung unbekleideter Haut vor fremden männlichen Personen nicht gestattet. In Deutschland entschied 2013 das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) im Burkini-Urteil, dass muslimische Schülerinnen regelmäßig keine Befreiung vom koedukativen Schwimmunterricht verlangen können, wenn ihnen die Möglichkeit offensteht, hierbei einen sogenannten Burkini zu tragen.[35]

Kunst

Der nackte menschliche Körper ist ein klassisches Thema der bildenden Kunst, insbesondere der Zeichnung, Malerei und Skulptur. Ein solches Werk wird seit dem 19. Jahrhundert Akt genannt.

Schon steinzeitliche Idole lassen Nacktheit erkennen, zum Beispiel bei der Venus von Willendorf. An die idealisierte Nacktheit der Griechischen Antike knüpfte die Kunst der Renaissance an, zum Beispiel Michelangelo, der auch die Heiligen oder den gekreuzigten oder auferstandenen Christus nackt darstellte. Solche Bilder, die Genitalien zeigten, übermalte man nachträglich, was häufig erst in jüngerer Zeit durch die Röntgenfotografie entdeckt wurde. Teilweise wurde bei solchen Gemälden wieder der Ursprungszustand hergestellt.

Eine neuere Form künstlerischer Nacktheit ist die Aktfotografie. Auch in anderen Künsten ist Nacktheit ein nicht selten verwendetes Ausdrucksmittel etwa im Theater, Film, in der Aktionskunst und in der Literatur (siehe Topos).

Nacktheit im öffentlichen Raum

Freikörperkultur und Tourismus

FKK-Strand in Wismar

Spätestens seit den 1930er Jahren gewann das gemeinsame Nacktbaden an einigen Nord- und Ostseestränden (Sylt, Mecklenburg; in Berlin damals teilweise „schwedisch baden“ genannt) und in Teilen Istriens wieder eine gewisse Verbreitung. Doch die Anfänge gehen weiter zurück.[36] So bemerkte der Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann, der die Insel Hiddensee regelmäßig besuchte, zu seinem 1916 dort begonnenen Roman Die Insel der großen Mutter: „Ich hätte sie wohl nie geschrieben, hätte ich nicht jahrelang auf Hiddensee die vielen schönen, oft ganz nackten Frauenkörper gesehen und das Treiben dort beobachtet.“[37]

Nackt zu baden war seitdem (wieder) nicht nur eine Sache einsamer Seen und Buchten, sondern begann allmählich ein – wenn auch zunächst minimaler – Faktor des Fremdenverkehrs zu werden. Im Jahre 1950 öffnete an der französischen Atlantikküste die erste naturistische Ferienanlage (Montalivet-les-Bains) ihre Pforten. Bereits in den 1950er Jahren begann in Deutschland die offene gesellschaftliche Akzeptanz des Naturismus in Vereinen und im Urlaub. Diese Akzeptanz nahm ab den 1960er Jahren stark zu und parallel dazu wuchs die Zahl und Größe der FKK-Strände und der naturistischen Campingplätze und Feriendörfer.[38][39]

Heute ist der Naturismus in vielen europäischen Ländern, vor allem in Frankreich, Deutschland, Kroatien, den Beneluxländern und in Skandinavien, ein etablierter Zweig des Sommertourismus. Allein in Frankreich existieren mehr als hundert kommerzielle naturistische Urlaubsanlagen. Auch in der Naherholung hat der Naturismus heute eine große Verbreitung, die Zahl der Möglichkeiten zum Nacktbaden an Seen, Flüssen und Stränden geht allein in Deutschland in die Tausende.[39][40]

Kommerzielle Aspekte

Nacktheit wird oft als Mittel eingesetzt, die Aufmerksamkeit potentieller Konsumenten auf ein Produkt oder eine Werbebotschaft zu lenken. Nackte Personen, oft auch in Verbindung mit Body painting, werden als Werbeträger oder zum Verteilen von Flyern auf öffentlichen Veranstaltungen eingesetzt. In der Werbung und auf Titelblättern von Zeitschriften und Magazinen werden oft nackte oder leicht bekleidete Menschen abgebildet, selbst wenn die Nacktheit in keinem Bezug zum Inhalt steht; in Italien wird sogar für Tierfutter mit nackten Menschen geworben.[41]

Dabei soll einerseits die erotische Wirkung genutzt werden, insbesondere bei gegengeschlechtlichen Personen. Andererseits funktioniert Nacktheit auch unabhängig davon, weil sie in der Öffentlichkeit selten ist und nicht erwartet wird. Mit zunehmender Nacktheit in Medien und Öffentlichkeit lässt die Wirkung jedoch nach, da eine Gewöhnung in der Bevölkerung einsetzt, und Nacktheit wird zunehmend zur Normalität und verliert ihre Signalwirkung.

Der kanadische Fernsehsender Naked News, dessen Programm aus Nachrichten und Informationssendungen besteht, setzt ausschließlich nackte Reporter und Moderatoren ein. Der Sender, welcher mit dem Anspruch antritt, seriöse Inhalte zu vermitteln, will somit einen zusätzlichen Reiz bieten und das eigene Programm gegenüber der Konkurrenz positionieren.[42] Unter dem Titel Adam sucht Eva – Gestrandet im Paradies vermarktet der deutsche Privatsender RTL eine Datingshow, in der sich die Kandidaten nackt kennenlernen.

Nacktheit und politischer Protest

Nackte Frauen und Männer im kanadischen Vancouver formen das CND-Symbol der Friedensbewegung (1970)

Ein historisches Beispiel für Nacktheit als Mittel des Protests ist die Legende der Lady Godiva. Von dieser Gräfin des 11. Jahrhunderts wird erzählt, dass sie nackt, nur von ihrem langen Haar bedeckt, durch Coventry geritten sei, um damit gegen die hohe Steuerlast der Bürger zu protestieren.

Es gibt heutzutage eine Reihe von Protestaktionen, bei denen die Demonstranten, meistens mit Transparenten ausgestattet, besondere Aufmerksamkeit auf sich und ihr Anliegen lenken wollen, in dem sie sich unbekleidet in großen Menschenansammlungen oder auf öffentlichen Plätzen bewegen.[43] Bekannt sind zum Beispiel Demonstrationen der Organisation PETA gegen das Tragen von Pelzen, bei denen die Teilnehmer mit ihrer Nacktheit neben der erhöhten Aufmerksamkeit auch einen Bezug zwischen nackter Haut und dem Pelz herstellen. Oft stellen sich hierfür auch Prominente zur Verfügung wie zum Beispiel die deutsche Band No Angels.[44] Die feministische Gruppe FEMEN aus der Ukraine wurde durch öffentliches Entblößen international bekannt.

Auch in Afrika gibt es eine Tradition von Nackprotesten, wie der Historiker Wolfgang Kraushaar hervorhebt.[45] 2002 protestierten Aktivistinnen in Nigeria beispielsweise gegen die negativen Konsequenzen der Ölforderung von Chevron-Texaco und entgingen so einer Verhaftung durch das Militär.[45]

Zum Teil sind bei Nacktprotestaktionen die Grenzen zwischen einer Protestaktion einerseits und der künstlerischen Gestaltung fließend, wie bei verschiedenen Aktionen des Fotografen Spencer Tunick[46] oder bei öffentlichen Studentenprotesten gegen Kürzungen im Bildungswesen.[47] 2004 protestierte die italienische Schauspielerin Monica Bellucci gegen das Verbot künstlicher Befruchtung in Italien, indem sie sich nackt auf dem Titelblatt der italienischen Ausgabe von Vanity Fair abbilden ließ.[48]

PETA

Um gegen die traditionelle Stierhatz durch die Straßen von Pamplona zu demonstrieren, laufen seit 2002 Aktivisten der Tierrechtsorganisation PETA zwei Tage vor dem ersten Stierrennen nackt durch die Straßen von Pamplona. An der Veranstaltung nahmen 2007 circa 1500 Menschen aus 30 Ländern teil.

World Naked Bike Ride
World Naked Bike Ride (2009)

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Nacktheit als Protest ist der jährliche World Naked Bike Ride, mit dem unter anderem auf die Gefahr der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers im Straßenverkehr hingewiesen wird.[49]

Gesundheitlich-hygienische Aspekte

Die FKK-Bewegung des 20. Jahrhunderts begründete die Nacktheit mit gesundheitlichen Argumenten. So wurden von dem Schweizer Lebensreformer Arnold Rikli bereits 1853 Sonnen- und Luftbaden empfohlen, das ohne Kleidung seine volle Wirkung entfalten sollte.

Vieles davon ist aus heutiger Sicht überholt. Gegen Rachitis, Mangel an Vitamin D und andere gesundheitsschädliche Folgen von Sonnenmangel, schlechter Ernährung und beengten Wohnverhältnissen hilft das Baden und der Sport an der frischen Luft mit Bekleidung so wirksam wie ohne. Jedoch kann das Vermeiden nasser Badebekleidung vor Blasenentzündungen schützen.

In der Sauna ist Nacktheit üblich, zumindest in Ländern mit ausgeprägter Saunatradition wie den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie in Skandinavien.[50] In öffentlichen Saunen ist dabei oftmals Nacktheit sogar vorgeschrieben, das heißt ein Betreten des Saunabereichs in Badebekleidung ist nicht gestattet. Die Begründung hierfür liegt meist in hygienischen Aspekten, da sich in der Badebekleidung der Schweiß und somit Keime und Bakterien sammeln können. Darüber hinaus ist das Saunieren mit unbedeckter Haut gesünder und effektiver, da die heiße Luft ungehindert zirkulieren kann. Entsprechendes gilt auch für die auf den Saunagang folgende Abkühlphase.[51][52]

Positiv wirkt sich ein offener Umgang mit der Nacktheit auf das Körperbild aus. Die psychischen Auswirkungen der Freikörperkultur, wie beispielsweise eine größere Zufriedenheit mit dem eigenen Körper, die Emanzipation gegenüber herrschenden Schönheitsidealen sowie die Akzeptanz der eigenen wie auch fremder Makel, können als die wesentlichen, positiven Auswirkungen betrachtet werden.[53][54]

Sport

Volleyball an einem Nacktbadestrand am Senftenberger See bei Cottbus (1982)

Bei den Olympischen Spielen der Antike der Jahre 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. wurden ab 720 v. Chr. die meisten Wettbewerbe von den Athleten nackt ausgetragen (sogenannte gymnische Disziplinen). Nur bei den Pferderennen waren die Athleten bekleidet.

In allen Kulturen und Epochen wurde außerdem nackt geschwommen und gebadet, wenn auch oft nach Geschlechtern getrennt. Der Naturismus ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert hat zu einer Wiederentdeckung der Nacktheit beim Sport geführt; zu den beliebtesten Sportarten im Naturismus gehören Schwimmen, Volleyball, Pétanque (Boule), Federball (Badminton), Indiaca, Tischtennis, Bogenschießen, Segeln, Surfen und Wandern. Meistens werden im Naturismus Sportarten ohne oder mit wenig Körperkontakt bevorzugt, außerdem natürlich solche Sportarten, in denen Kleidung nicht als Schutz (Fechten) oder aus anderen Gründen (Judo) benötigt wird.

Juristische Aspekte öffentlicher Nacktheit

In Deutschland ist die öffentliche Nacktheit wie in den meisten Ländern nicht ausdrücklich verboten. Durch gerichtliche Entscheidungen ist die „Nacktheit in Strandnähe“ in Deutschland faktisch legalisiert. Anderswo kann die Nacktheit als Ordnungswidrigkeit („Belästigung der Allgemeinheit“, § 118 OWiG, früher als „grober Unfug“ geahndet) mit einer Geldbuße bis zu 1000 Euro belegt werden. Die Nacktheit in freier Natur gilt als juristischer Grenzfall – faktisch kommt es darauf an, ob jemand behauptet, belästigt zu werden und deswegen Strafverfolgung verlangt, was sehr selten ist.

Eine breitere Aufmerksamkeit erlangte die Frage nach dem Recht auf Nacktheit oder die Pflicht zur Kleidung durch das Nacktjoggen.[55] Die Nacktheit in der eigenen Wohnung sowie auf dem eigenen Grundstück ist grundsätzlich erlaubt, auch bei Einsehbarkeit der Wohnung zum Beispiel durch fehlende Vorhänge.

Die Nacktheit im öffentlichen Raum wird aber meist nach den Polizeigesetzen der Länder als Verstoß gegen die öffentliche Ordnung angesehen und mit einem sog. Platzverweis geahndet.[56]

Die gesetzliche Regelung in der Schweiz ist bezüglich des Strafgesetzbuches ähnlich liberal wie in Deutschland, nachdem 1991 die entsprechenden Abschnitte gelockert wurden.[57] Diese Strafrechtsreform wurde vom Volk in einer Referendumsabstimmung am 17. Mai 1992 gutgeheißen. Gemäß Art. 194 und 198 ist nur Exhibitionismus strafbar, d. h. es muss, zusätzlich zur Nacktheit, noch klar erkenntlich eine sexuelle Handlung vollzogen werden oder die Absicht dazu bestehen.[58] Trotz der im Prinzip liberalen gesetzlichen Regelung sind Örtlichkeiten, in denen das Nacktsein üblich ist, verhältnismäßig rar – ausgenommen von inzwischen recht populär gewordenen Saunaanlagen, die auch in der Schweiz normalerweise textilfrei sind und einigen, meist nicht offiziellen Badeplätzen an Flüssen und Seen. Gegen das Nacktwandern wurde im Kanton Appenzell Innerrhoden per Volksbeschluss ein Verbot erlassen.[59] Die kantonalen Obergerichte von Bern und Appenzell Ausserrhoden sind der Meinung, dass die Sanktionierung der Nacktheit als Verstoß gegen öffentliche Ordnung in der Kompetenz der Kantone liege und kaum etwas mit dem Strafgesetz zu tun habe: In anderen Kantonen gibt es keine explizite Erwähnung wie in Appenzell Innerrhoden, jedoch steht jedermann eine Klage wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses im Rahmen des Zivilgesetzes oder der Regelungen der Polizeiübertretungen offen.[60] Gegen ein Urteil des Obergerichtes von Appenzell Ausserrhoden, in dem eine Buße von Fr. 100.- gegen einen Nacktwanderer wegen groben Unfugs bestätigt wurde, ist beim Bundesgericht Beschwerde mit der Begründung eingereicht worden, es stehe nicht in der Kompetenz der Kantone, ein solches Verbot zu erlassen. Das Bundesgericht lehnte die Beschwerde ab und bestimmte damit, dass solche Gesetze grundsätzlich zulässig sind.[61]

In Polen wird die Nacktheit im öffentlichen Raum, teilweise auch an den öffentlichen Stränden, von Amts wegen verfolgt, wenn sie von Amtsträgern vor Ort oder über Videoüberwachungssysteme[62][63][64] bzw. sogar über ortsfeste Geschwindigkeitsmessanlagen[65] festgestellt wird, ohne dass es Geschädigte (belästigte Personen) gibt. Nach dem polnischen Vergehensgesetzbuch (kodeks wykroczeń) kann sie als Ungehörigkeitsvergehen mit Arrest, einer Geldbuße von bis zu 1.500 PLN (ca. 350 €) oder einer Rüge geahndet werden.[66] Bei Frauen wird bereits „oben ohne“ als Ungehörigkeit bestraft.

Vor allem in der englischsprachigen Welt wird öffentliche Nacktheit teilweise stärker verfolgt. So ist es in den USA in vielen Bundesstaaten verboten, öffentlich die Genitalien sichtbar zu machen, für Frauen gilt dies auch für die Brustwarzen. Ausnahmen hiervon gibt es nur für stillende Mütter.[67] Da das Verbot von Nacktheit sich in vielen Staaten auch auf Strandbereiche erstreckt, besteht die Möglichkeit, Genitalien und Brustwarzen zum Sonnenbaden mit sogenannten Pasties zu bedecken. Diese sind selbstklebend und ermöglichen es, Strafen wegen öffentlicher Nacktheit zu umgehen. Sie werden vor allem in den USA vertrieben.[68]

Verboten ist die Erregung öffentlichen Ärgernisses durch sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit. Durch umstrittene Gerichtsentscheidungen zur Freiheit der Kunst sind im Theater sowie im Rahmen von so genannter Aktionskunst auch sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit zulässig.

Nacktheit als Folter

Zur Kreuzigung wurden die Verurteilten von den Römern für gewöhnlich entkleidet, um sie zu demütigen. Die Darstellungen zeigen Jesus jedoch üblicherweise nicht nackt am Kreuz. Aufgrund der Tabuisierung von Nacktheit ließ der Vatikan auch Michelangelos Gemälde Die Kreuzigung Petri übermalen sowie Penisse von Statuen durch Feigenblätter ersetzen.[69][70]
Bild: Diego Velázquez (etwa 1632)

Berichte über Nacktheit als Bestandteil der Folter sind aus vielen verschiedenen Ländern der ganzen Welt bekannt. Unter anderem Weißrussland,[71] China,[72] der Türkei[73] oder aus der Zeit der Militärdiktatur in Brasilien[74] und Chile unter dem Diktator Augusto Pinochet.[75]

Aber auch aus der Geschichte kennt man Folterinstrumente wie die Judaswiege, bei der mutmaßlich die Nacktheit Teil der Erniedrigung des gefolterten Menschen war.

Die unfreiwillige, geheime Nacktheit zählt zu der sogenannten Weißen Folter, da ihre unmittelbare Wirkung unsichtbar bleibt, jedoch die Psyche des Betroffenen dauerhaft schädigen, zum Teil bis zum Suizid führen kann.

Das öffentliche Entblößen gefesselter oder wehrloser Personen wurde auch missbraucht, um jemanden gefügig zu machen oder öffentlich zu erniedrigen, vergleichbar einem öffentlichen Pranger. Die Nationalsozialisten verwendeten diese Art der Folter, um Gefangene der Konzentrationslager bloßzustellen.[76]

Einen internationalen Skandal lösten Bilder aus dem Abu-Ghuraib-Gefängnis im Irak aus, die zeigten, wie amerikanische Soldaten sich einen Spaß daraus machten, Gefangene nackt zur Schau zu stellen. Auch im Fall Bradley (heute Chelsea) Manning wurde bekannt, dass der Gefangene unter Haftbedingungen inhaftiert war, unter denen er gezwungen worden sei, nachts sieben Stunden lang nackt in seiner Zelle auszuharren. Danach habe er nackt vor seiner Zelle antreten müssen.[77][78][79][80]

Geistige Nacktheit

Im Wiener Dialekt wird mit „nackt“ sein „geistige Nacktheit“ im Sinne von Unwissenheit oder Einfältigkeit gemeint,[81] wie in Georg Danzers Lied Jö schau dargestellt.

Mit seinem legendären Ausspruch „Da bin ich supernackt“[82][83][84] signalisierte (der Unternehmer und ehemalige Politiker der FPÖ) Walter Meischberger, dass er selber nicht wüsste, wofür er eine Provision in der Höhe von 700.000 Euro bekommen hätte.[85] Der Ausspruch entstammt den im Zuge von Recherchen zur BUWOG-Affäre veröffentlichten Telefon-Abhör-Protokollen von Meischbergers Telefongesprächen[86] mit dem vormaligen österreichischen Finanzminister Karl-Heinz Grasser, die von der Wiener Wochenzeitschrift Falter abgedruckt werden durften (da sie Teil von drei parlamentarischen Anfragen geworden sind und dadurch öffentlich wurden und nunmehr auch auf der Website des österreichischen Parlaments öffentlich einsehbar aufscheinen[87]).

Diese geistige Nacktheit wurde auch von Alfred Polgar in seiner „Theorie des Café Central“ beschrieben: Es gibt Centralgäste, die psychisch nackt gehen, ohne daß ihre kindlich-unschuldsvolle Blöße eine Mißdeutung als schamlos zu befürchten hätte.[88]

Siehe auch

  • Bara Bröst: Aktionsbündnis in Schweden, das sich dafür einsetzt, dass sich auch Frauen öffentlich „oben ohne“ zeigen dürfen

Literatur

(chronologisch)

  • Nikolaus Himmelmann: Ideale Nacktheit in der griechischen Kunst. De Gruyter, Berlin, New York 1990. ISBN 3-11-012570-6
  • Oliver König: Nacktheit. Soziale Normierung und Moral. Westdeutscher, Wiesbaden 1990, ISBN 3-531-12175-8
  • Kerstin Gernig (Herausgeber): Nacktheit. Ästhetische Inszenierungen im Kulturvergleich. Böhlau, Köln, Weimar 2002. ISBN 978-3-412-17401-9
  • Wilhelm Hornbostel (Hrsg.): Nackt. Die Ästhetik der Blöße. Prestel, München 2002. ISBN 3-7913-2635-X.
  • Manfred Scheuch: Nackt. Kulturgeschichte eines Tabus im 20. Jahrhundert. 1. Auflage 2004. Christian Brandstätter, Wien 2004, ISBN 978-3-85498-289-0.
  • Tobias G. Natter (Hrsg.): Die nackte Wahrheit. Klimt, Schiele, Kokoschka und andere Skandale. Prestel, München 2005, ISBN 3-7913-3284-8.
  • Stefan Biessenecker; Zentrum für Mittelalterstudien (Hrsg.): "Und sie erkannten, dass sie nackt waren": Nacktheit im Mittelalter. Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung des Zentrums für Mittelalterstudien der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 3. & 4. November 2006. University of Bamberg Press, Bamberg 2008, ISBN 978-3-923507-29-0 (= Bamberger interdisziplinäre Mittelalterstudien, Band 1, opus4.kobv.de, PDF; 50,6 MB; 460 Seiten).
  • Volkmar Ellmauthaler: Nackt. Das Buch. 24 Versuche über das Natürliche. Edition L, Wien 2012, ISBN 978-3-902245-07-6.

Weblinks

Commons: Nacktheit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: nackt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Nacktheit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Zum Beispiel hier: Schotten streiten: Nackt oder nicht nackt?
  2. Reinhard Breuer: Warum eigentlich nackt? - Die Evolutionstheorie weiß es offenbar nicht. scilogs, 28. Oktober 2009, archiviert vom Original am 27. März 2012; abgerufen am 16. August 2015.
  3. J. H. Langdon: Umbrella hypotheses and parsimony in human evolution: a critique of the Aquatic Ape Hypothesis. In: Journal of Human Evolution. 33. Jahrgang, Nr. 4, 1997, S. 479–494, doi:10.1006/jhev.1997.0146, PMID 9361254.
  4. Richard Leakey: The origin of humankind. Phoenix, a division of Orion Books Ltd., 1995, S. XIV
  5. Mark Pagel and Walter Bodmer (2003): A naked ape would have fewer parasites. Proc. R. Soc. Lond. B 7 vol. 270 no. Suppl 1 S117-S119
  6. James Giles (2011): Naked Love: The Evolution of Human Hairlessness. Biological Theory, Vol. 5, No. 4, Pages 326-336
  7. Kleidung seit 170.000 Jahren. In: sueddeutsche.de. 7. Januar 2011, abgerufen am 17. Mai 2013. Siehe auch: Molecular Biology and Evolution, Bd. 28, S. 29, 2011
  8. Ennius: scen. 395
  9. a b Rigobert W. Fortuin: Der Sport im augusteischen Rom. Philologische und sporthistorische Untersuchungen. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1996. ISBN 978-3-515-06850-5. S: 48.
  10. a b Robert West: Römische Porträt-Plastik, Band 1, L’Erma di Bretschneider, Rom 1970. S. 153.
  11. Detlef Rößler: Das Kaiserportrait im 3. Jahrhundert. In: Klaus-Peter Johne (Hrsg.): Gesellschaft und Wirtschaft des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert. Akademieverlag, Berlin 1993, ISBN 3-05-001991-3, S. 319–375; hier: S. 337.
  12. Angelika Starbatty: Aussehen ist Ansichtssache. Kleidung in der Kommunikation der römischen Antike (= Münchner Studien der Alten Welt, Band 7) Uzt, München 2010. S. 188–189.
  13. Alexander Demandt: Die Kelten. 6. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-44798-3, S. 62.
  14. Wilhelm Rudeck: Geschichte der Öffentlichen Sittlichkeit in Deutschland. Moralhistorische Studien. 2012, ISBN 5-87785-557-3
  15. Norbert Elias: Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Band 1: Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes. Suhrkamp Verlag, 1976, ISBN 3-518-09934-5
  16. a b Erin Hanson: From Fidus to FKK: A History of German Nudism, (PDF) Logos, Missouri State University, 2011
  17. Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft: Lichtkämpfer, Sonnenfreunde und wilde Nackte
  18. Arnd Krüger: There Goes This Art of Manliness: Naturism and Racial Hygiene in Germany. (PDF) In: Journal of Sport History, 18 (Spring, 1991), 1, S. 135–158.
  19. Arnd Krüger: Zwischen Sex und Zuchtwahl. Nudismus und Naturismus in Deutschland und Amerika. In: N. Finzsch, H. Wellenreuther (Hrsg.): Liberalitas: Eine Festschrift für Erich Angermann (= Transatlantische Studien Bd. 1). Steiner, Stuttgart 1992, ISBN 3-515-05656-4, S. 343–365.
  20. Aufstand der Nackten: FKK in der DDR. In: EinesTages, Der Spiegel
  21. Peter Der Manuelian (1998): Egypt: The World of the Pharaohs. Köln: Könemann Verlagsgesellschaft. ISBN 3-89508-913-3, S. 406–7.
  22. Brigitte Steger: (keine) Zeit zum Schlafen. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster (Auszug in der Google-Buchsuche).
  23. Helmut Burkhardt u. a. (Hrsg.): Das große Bibellexikon. Band 4: M-P. Brockhaus/Brunnen, Wuppertal / Gießen 1996, S. 1578 (vgl. auch 1. Mose 3,7).
  24. Johannes Paul II., 13. Katechese, 2. Januar 1980. In: Norbert und Renate Martin (Hrsg.): Johannes Paul II.: Die menschliche Liebe im göttlichen Heilsplan. Eine Theologie des Leibes. Mittwochskatechesen 1979-1984, Vallendar 2008, S. 137
  25. Karol Wojtyła (Johannes Paul II.), Liebe und Verantwortung. Eine ethische Studie, Kleinhain 2010
  26. Kein nackter Sex im Islam. Eine Fatwa verunsichert Kairos Islamwissenschafter. NZZ, 18. Januar 2006.
  27. Airport body scanners violate Islamic law, Muslims say. Niraj Warikoo, USA Today, 2. Dezember 2010.
  28. Politischer Akt. Nackte Studentin erzürnt Ägypter. Spiegel Online, 18. November 2011.
  29. Salman Rushdie: Wenn Nacktheit subversiv ist. In: Der Spiegel. Nr. 10, 2005, S. 192–194 (online7. März 2005).
  30. a b Hans Peter Pökel: Nacktheit und Scham im islamischen Mittelalter. In: Stefan Biessenecker (Hrsg.): Und sie erkannten, dass sie nackt waren. Nacktheit im Mittelalter. Bamberg 2008, S. 150
  31. Städel-Museum, Bildbeschreibung
  32. Jackson 'Nipplegate' illustrates the danger of chilling free speech – CNN
  33. Londoner U-Bahn Bitte nur Busen, sonst ist die Venus zu nackt – Die Welt
  34. Kein deutscher Mini-Penis für die USA – Die Welt
  35. Pressemitteilung des BVerwG Leipzig Nr. 63/2013: Burkini-Urteil – Kein Anspruch einer muslimischen Schülerin auf Befreiung vom koedukativen Schwimmunterricht, BVerwG 6 C 25.12 Urteil vom 11. September 2013
  36. Bernd Wedemeyer-Kolwe: Der neue Mensch: Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Verlag: Königshausen & Neumann, 2004, ISBN 3-8260-2772-8
  37. Nackbaden – hiddensee.de
  38. „Ein Leben lang nackt“ – Geschichte der Freikörperkultur, Spiegel Online
  39. a b Hilfe, die Nackten kommen – Flitzer, Nacktradler-Touren und bald Nacktruderer, Nudisten haben Saison. in: tz-Aktuell
  40. Ein bisschen Aida für alle – Stern
  41. Menschliche Nacktheit für Tierfutter-Werbung
  42. Nichts als die nackten Tatsachen. Spiegel Online
  43. Körpertherapeutin nackt auf dem Münchner Karlsplatz
  44. No Angels protestieren nackt. blick.ch, abgerufen am 26. Juni 2007.
  45. a b Wolfgang Kraushaar: The Globalisation of the Naked Protest - Digital Development Debates. In: www.digital-development-debates.org. Digital Development Debates, März 2015, abgerufen am 21. Juli 2016 (englisch).
  46. SZ Magazin Heft 36/2007
  47. Spiegel Online 5. Dezember 2003
  48. SPIEGEL ONLINE 24. Juli 2004
  49. Nackter Protest für mehr Umweltschutz – RP-Online
  50. Richtiges Benehmen erhält den Schwitzspaß – Focus
  51. Kauppinen: Facts and Fables about Sauna (1997)
  52. In der Abkühlphase – Sauna Portal
  53. Jungen Leuten den Porno-Konsum zu verbieten, zerstört mehr, als es hilft, sagt Jugendforscher Kurt Starke. Verbotspropheten und Heimlichtuerei verurteilt er. – TAZ
  54. Hoffman, Brian Scott (2009):Making private parts public: American nudism and the politics of nakedness, 1929-1963.University of Illinois at Urbana-Champaign
  55. Nacktjogger zum Lendenschurz verurteilt
  56. OVG NRW, Nackt in der Öffentlichkeit, 18. Juni 1996, NJW 1997, 1180.
  57. Daniel Kettiger: Nackte (Rechts-)Tatsachen zur strafrechtlichen Verfolgung des Nacktwandern. In: Jusletter. 23. Februar 2009 (kettiger.ch (Memento vom 5. November 2010 im Internet Archive) (PDF)).
  58. Nach der Intention des Bundesgesetzgebers wurde anstelle der bisherigen moralisierenden Begriffe «unsittlich» und «unzüchtig» der wertneutrale Begriff der sexuellen Handlung eingeführt, vgl. Maier (Fn. 12), N. 21. Das durchschnittliche, landläufige, normale oder «gesunde» Sittlichkeitsempfinden soll für die Strafbarkeit nicht mehr maßgeblich sein (BBl 1985 II 1064).
  59. Nacktwandern verboten – 200 Franken Busse, Tages-Anzeiger, 26. April 2009
  60. Tele-Ostschweiz, News, (ab min. 06:50), 24. Mai 2011
  61. Entscheid 6B 345/2011, zur Publikation vorgesehen
  62. Biegali nago po Rynku. Dostali po 500 zł mandatu. In: onet.pl. 22. Februar 2013, abgerufen am 25. Februar 2013 (polnisch).
  63. Golasy biegały po wrocławskim rynku. In: dziennik.pl. 21. Dezember 2009, abgerufen am 25. Februar 2013 (polnisch).
  64. Akcja na wrocławskim rynku – pościg za golasami. In: tvn24.pl. 10. Juni 2010, abgerufen am 25. Februar 2013 (polnisch).
  65. Fotoradar złapał golasa na rowerze. "Tłumaczył, że miał stringi". In: tvn24.pl. 5. Oktober 2012, abgerufen am 25. Februar 2013 (polnisch).
  66. Kodeks wykroczeń – wykroczenia przeciwko obyczajowosci publicznej (Vergehen gegen die öffentlichen Sitten)
  67. The Law Explored: indecent exposure
  68. The free expression project
  69. Vatikanische Museen: Feigenblätter statt Penisse
  70. Vatikan zensuriert weiterhin Petrus Penis. Archiviert vom Original am 6. Mai 2014; abgerufen am 16. Juni 2015.
  71. Ingo Petz: "Wir mussten nackt mit gespreizten Beinen stehen". Zeit Online, 13. Mai 2011, abgerufen am 5. August 2013: „Ich und andere Gefangene wurden im Gefängnis fünf, sechs Mal täglich einer Leibesvisitation unterzogen. Diese Durchsuchungen wurden von Männern in schwarzen Masken durchgeführt. Dabei mussten wir nackt mit gespreizten Beinen stehen, wobei unsere Beine zu einer Spreizung fast im Spagat gezwungen wurden. Wenn unsere Beine aus dieser Stellung gelöst wurden, hatte ich ein Gefühl, als würden meine Bänder reißen und es war schwer danach zu gehen. Wir mussten nackt einen Meter von der Wand entfernt stehen, maskierte Männer zwangen uns, mit den Händen gegen die Wand zu lehnen. In einem Raum, dessen Temperatur nicht zehn Grad überstieg, wurden wir auf diese Weise vierzig Minuten lang festgehalten, bis unsere Hände angeschwollen waren.“
  72. Häufige Folter- und Misshandlungsmethoden in der VR China. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), abgerufen am 5. August 2013: „Aus politischen Gründen inhaftierte Frauen werden in die Zellen von männlichen Kriminellen gesperrt. Teilweise werden die Frauen schon vorher nackt ausgezogen. Die Wärter befehlen den Kriminellen, die Frau zu vergewaltigen oder geben ihnen zumindest zu verstehen, dass sie sich an dem Opfer ungestraft vergehen können. […] Das Opfer wird nackt in einen Eisenkäfig gesperrt und bis zum Hals in Wasser abgesenkt. Das Opfer kühlt sehr schnell aus, kann sich nicht setzen oder schlafen. Wird es bewusstlos, so ertrinkt es. Einige dieser Käfige sind Berichten zufolge mit Nägeln versehen, damit sich das Opfer nicht anlehnen kann. […] Dem Opfer wird ein Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Insbesondere im Winter leidet das durchnässte (in einigen Fällen auch nackte) Opfer sehr unter der Unterkühlung.“
  73. Siehe: Folter in der Türkei
  74. Clemens Schrage: Ich musste mir selbst Stromstöße geben. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1969 (online).
  75. Siehe: Valech-Kommission
  76. Gabrielle Kirk McDonald, Olivia Swaak-Goldman: Substantive and Procedural Aspects of International Criminal Law: The Experience of International and National Courts. Brill, 2000, S. 280–283 (englisch).
  77. Süddeutsche.de am 4. März 2011: Anwalt: Wikileaks-Informant musste nackt in Zelle warten. Abgerufen am 5. März 2011.
  78. gulli.com am 4. März 2011, Update 3: Bradley Manning: Haftbedingungen verschlechtern sich weiter (3. Update). Abgerufen am 7. März 2011.
  79. The Guardian am 4. März 2011: Bradley Manning 'forced to sleep naked'. Abgerufen am 5. März 2011 (englisch).
  80. Soldier in Leaks Case Will Be Made to Sleep Naked Nightly. In: The New York Times, 4. März 2011. Abgerufen am 7. März 2011 (englisch).
  81. Astrid Wintersberger:Der kleine Wappler, So flucht und schimpft Österreich. 3. Auflage. Residenz Verlag, ISBN 978-3-7017-1599-2
  82. Da bin ich jetzt supernackt, abgerufen am 27. Oktober 2011
  83. diepresse.com
  84. Supernackt: Grasser und das Netzwerk. Abgerufen am 16. Juni 2015.
  85. Grasser-Abhörprotokolle veröffentlicht 21. Dezember 2010 bei der standard.at
  86. Meischberger-Protokolle: Ober wos ist die Leistung? Abschrift der Originaltexte bei diepresse.com
  87. Parlamentarische Anfrage der Abgeordneten, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Justiz betreffend Tonbandprotokolle in der Causa Meischberger, Piech, Grasser (PDF; 158 kB)
  88. Alfred Polgar: Theorie des „Café Central“. Abgerufen am 16. Juni 2015.