Ramin
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 25′ N, 14° 18′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Löcknitz-Penkun | |
Höhe: | 25 m ü. NHN | |
Fläche: | 46,97 km2 | |
Einwohner: | 704 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17321 | |
Vorwahl: | 039749 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 113 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Chausseestraße 30 17321 Löcknitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Reinhart Retzlaff | |
Lage der Gemeinde Ramin im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
Ramin ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Südosten von Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde gehört zum Amt Löcknitz-Penkun mit Sitz in der Gemeinde Löcknitz.
Geographie
Das Gebiet der Gemeinde Ramin liegt zwischen dem Randowbruch (brandenburgische Landesgrenze) im Westen und der Grenze zur Republik Polen im Osten. Im Grundmoränengebiet des Pommerschen Stadiums der letzten Kaltzeit gelegen, zeichnet sich das Gemeindegebiet durch das Vorhandensein von zahlreichen ehemals vermoorten Flächen aus. Zu den kleineren Seen innerhalb der Gemeindegrenzen zählen der Krebssee und der Rötsee. Ein weiterer See, der sogenannte Holzsee, ist durch die Meliorationsmaßnahmen des vergangenen Jahrhunderts verlandet und heute nur noch am Schilfbestand erkennbar. Er befand sich zwischen den Orten Ramin und Retzin und hatte eine Fläche von über 1,5 Hektar. Der Krebssee und der bereits verlandete Holzsee bilden tiefere Senken in ehemals vermoorten Gebieten. Durch die Trockenlegung der Moore für landwirtschaftliche Nutzzwecke und den Bau von Entwässerungsgräben sank schließlich deren Wasserspiegel.
Gemeindegliederung
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- Eingemeindungen
- Bismark mit den Ortsteilen Gellin, Hohenfelde, Grenzdorf und Linken sowie den Wohnplätzen Neuenkrug und Marienhof wurden am 1. Januar 2004 als Ortsteile nach Ramin eingemeindet.[2]
Geschichte
- Ramin
Ramin war eine slawische Ortsgründung und nannte sich Rambyn und Rambin (wahrscheinlichste Deutung: slawisch ramen für Bauholz).
Das Gutsdorf war seit dem 14. Jahrhundert über mehr als 600 Jahre Stammsitz des pommerschen Adelsgeschlechtes von Ramin. Erstmals urkundlich erwähnt wurde 1188 ein Unon von Ramin.[3] 1280 fand sich der Name Otto de Rambyn auf einem Siegel einer Urkunde.[4]
Die Feldsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das eingeschossige Gutshaus wurde Mitte des 18. Jahrhunderts auf den Kellergewölben eines Vorgängerbaues errichtet. In der NS-Zeit diente es als Führerschule der Hitlerjugend und war nach 1945 bis 2003/04 ein Kinderheim. 1928 erwarb der Chemiker und Hochschullehrer Friedrich-Wilhelm Semmler das Rittergut und verpachtete es an die Pommersche Saatzucht GmbH.
2000 wurde im Ort ein Rastwanderplatz angelegt.
- Retzin
Die frühgotische Feldsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das alte Kopfsteinpflaster wurde 1985 mit einer Betonstraße überdeckt. Die Retziner Straße von Retzin nach Löcknitz bestand bis 1991 ebenfalls aus 2,5 m breiten Feldsteinpflasterung. Sie wurde bis 1992 durch eine breitere Asphaltstraße ersetzt.
- Retzin-Ausbau
Der slawische Retziner Burgwall am südlichen Ufer des Leichensees, zwischen Löcknitz und Retzin-Ausbau ist Teil einer dort im 8. bis 12. Jahrhundert befindlichen Burganlage. In frühdeutscher Zeit wurde innerhalb des slawischen Walles ein hoher Burgberg (Turmhügel) errichtet. Das Bodendenkmal Burgwall Ramin liegt abgelegen, ist aber sehr gut erhalten.[5]
- Hohenfelde
Der Ort gehörte bis 1818 zeitweilig zur Uckermark, dann aber wieder zu Pommern. Das Gutshaus mit Park stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. 1928 befand sich das 477 Hektar große Gut im Besitz von Hans Malue.
- Linken
Das Dorf wurde durch die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg von Neu-Linken, heute Lubieszyn im polnischen Powiat Policki, getrennt. Es gehörte bis 2003 zur Gemeinde Bismark.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl der Gemeinde Ramin ist seit 1990 rückläufig.
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Nach dem Zensus 2011 hat die Gemeinde einen Ausländeranteil von 20,8 % wovon fast alle (94 %) polnische Staatsbürger sind.[10]
Politik
Bürgermeister
- Hans Zastrow
- seit vor 2006 Reinhart Retzlaff
Sehenswürdigkeiten
- Heimatstube in Ramin: Vermittelt Eindrücke vom Leben der Handwerker im 19. und 20. Jahrhundert.
- Gutshaus Ramin als eingeschossiger Putzbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts; nach 1945 bis 2004 Kinderheim.
- Frühgotische Feldsteinkirche Ramin aus dem 13. Jahrhundert; quadratischer Giebelturm mit achteckiger Glockenhaube
- Frühgotische Feldsteinkirche Retzin aus dem 13. Jahrhundert mit großem, hölzernen Altar aus dem 17. Jahrhundert
- Feldsteinkirchen des 13. Jahrhunderts in Bismark und Schmagerow
- Steinkiste an der Landesstraße 283 zwischen den Orten Retzin und Glasow
- Grab auf dem Friedhof in Ramin für sieben unbekannte Personen, vermutlich belgische Opfer von Zwangsarbeit während des Zweiten Weltkrieges
- Gutshaus Hohenfelde mit Park: Zweigeschossiger, 10-achsiger Putzbau mit Sockel- und Mezzaningeschoss sowie Mittelrisalit und Portal aus der Mitte des 19. Jahrhunderts durch einen Umbau. Parkseitig ein älterer, hoher Turm. Drei Stallgebäude blieben erhalten.
Verkehrsanbindung
Die Bundesstraße 104 (Pasewalk–Szczecin (Stettin)) führt durch die Dörfer Bismark und Linken. In Linken befindet sich der heute frei passierbare Grenzübergang nach Polen. Bahnanschlüsse bestehen in Löcknitz oder Grambow (Strecke Pasewalk–Szczecin (Stettin)).
Persönlichkeiten
- Henriette von Meerheimb (1859 in Schmagerow–1920), die Schriftstellerin stammt aus den Familien von Meerheimb und von Ramin
- Friedrich-Wilhelm Semmler (1860–1931 in Ramin), Chemiker und Hochschullehrer sowie als Politiker (DNVP) Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und des Reichstages und Eigentümer des Gutes Ramin.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ Leopold Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Leipzig 1837, Band 4, S. 85.
- ↑ Mecklenburgisches Urkundenbuch 4, S. 237
- ↑ https://www.kleks-online.de/editor/?element_id=238050&lang=de
- ↑ Der Bevölkerungsstand nach Gemeinden und Kreisen in Mecklenburg-Vorpommern, zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres, in: SIS-Datenbank des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommerns.
- ↑ Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900. Kreis Randow.
- ↑ a b c Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichsgründung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Kreis Randow.
- ↑ Informationssystem Pommern (ISP). Die Gemeinde Linken im Kreis Randow
- ↑ Zensus 2011