Sacha

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. September 2016 um 07:47 Uhr durch Schnabeltassentier (Diskussion | Beiträge) (Änderung 158337032 von 46.48.239.53 rückgängig gemacht; Beleg?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Subjekt der Russischen Föderation
Republik Sacha (Jakutien)
Республика Саха (Якутия) (russisch)
Саха Өрөспүүбүлүкэтэ (jakutisch)
Flagge Wappen
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Föderationskreis Ferner Osten
Fläche 3.083.523 km²[1]
Bevölkerung 958.528 Einwohner
(Stand: 14. Oktober 2010)[2]
Bevölkerungsdichte 0,3 Einw./km²
Hauptstadt Jakutsk
Offizielle Sprachen Jakutisch, Russisch
Ethnische
Zusammensetzung
Jakuten (48,7 %)
Russen (36,9 %)
Ewenken (2,2 %)
Ukrainer (2,1 %)
Ewenen (1,6 %)
Tataren (0,8 %)
(Stand: 2010)[3]
Oberhaupt Jegor Borissow (geschäftsführend)
Gegründet 27. April 1922
Zeitzonen UTC+9 bis UTC+11
Telefonvorwahlen (+7) 411xx
Postleitzahlen 677000–678999
Kfz-Kennzeichen 14
OKATO 98
ISO 3166-2 RU-SA
Website sakha.gov.ru
Lage in RusslandIranTurkmenistanChinaKasachstanUsbekistanMongoleiJapanNordkoreaChinaNorwegenDänemarkDeutschlandSchwedenVereinigte StaatenFinnlandKirgisistanGeorgienTürkeiArmenienAserbaidschanUkrainePolenLitauenLettlandEstlandBelarusNorwegenOblast SachalinRegion KamtschatkaJüdische Autonome OblastRegion PrimorjeRegion ChabarowskTuwaChakassienOblast KemerowoRepublik AltaiRegion AltaiOblast NowosibirskOblast OmskOblast TjumenOblast TomskBurjatienRegion TransbaikalienOblast AmurOblast MagadanAutonomer Kreis der TschuktschenOblast IrkutskSachaRegion KrasnojarskAutonomer Kreis der Jamal-NenzenAutonomer Kreis der Chanten und Mansen/JugraOblast SwerdlowskOblast TscheljabinskOblast KurganOblast OrenburgAutonomer Kreis der NenzenRepublik KomiBaschkortostanRegion PermOblast WologdaRepublik KarelienOblast MurmanskOblast ArchangelskOblast KaliningradSankt PetersburgOblast LeningradTatarstanUdmurtienOblast KirowOblast KostromaOblast SamaraOblast PskowOblast TwerOblast NowgorodOblast JaroslawlOblast SmolenskMoskauOblast MoskauOblast WladimirOblast IwanowoMari ElTschuwaschienMordwinienOblast PensaOblast Nischni NowgorodOblast UljanowskOblast SaratowOblast BrjanskOblast KalugaOblast TulaOblast RjasanOblast OrjolOblast LipezkOblast WoroneschOblast BelgorodOblast KurskOblast TambowOblast WolgogradOblast RostowOblast AstrachanKalmückienDagestanAdygejaRegion KrasnodarKaratschai-TscherkessienKabardino-BalkarienRegion StawropolNordossetien-AlanienInguschetienTschetschenien
Lage in Russland

Koordinaten: 67° 0′ N, 127° 0′ O

Der Fluss Amga

Sacha (auch Jakutien, russisch Якутия, jakutisch Саха Сирэ) ist eine Republik im nordöstlichen Teil des asiatischen Russlands. Sacha ist das flächenmäßig größte Föderationssubjekt der Russischen Föderation und die größte unterstaatliche Territorialeinheit der Welt. Die amtliche Bezeichnung ist Republik Sacha (Jakutien) (russisch Республика Саха (Якутия), jakutisch Саха Өрөспүүбүлүкэтэ). Das Wort Sacha bedeutet „Mensch“.

Geografie

Die Fläche der Republik Sacha ist mit 3.083.523 km² etwa so groß wie die der Europäischen Union ohne die britischen Inseln, Schweden und Finnland, hat aber weniger als ein Vierhundertstel der Bevölkerung jenes Rumpfeuropas. Im Norden wird die Republik vom Nordpolarmeer begrenzt, wo sie am Kap Paksa zwischen Nordwik-Bucht und Anabargolf ihren nördlichsten Festlandspunkt bei 73° 59′ 31″ N [4][5] erreicht, ca. 400 km südlich von Kap Tscheljuskin, dem zur Region Krasnojarsk gehörenden nördlichsten Festlandspunkt der Alten Welt. Die nördlichste Landfläche Sachas bildet die zum Neusibirischen Archipel gehörende Henrietta-Insel bei 77° 6′ 0″ N. Nach Süden reicht Sacha im Aldanhochland bis auf die geografische Breite Kopenhagens. Das Territorium erstreckt sich vom Mittelsibirischen Bergland im Westen über das Tal der Lena (Mitteljakutische Niederung), das Werchojansker Gebirge, das Tscherskigebirge über das Jana-Indigirka-Tiefland bis zum Kolyma-Tiefland (West- und Ostteil des Ostsibirischen Tieflands) im Nordosten. Zur Republik gehören außerdem die Neusibirischen Inseln.

Der größte Teil der Republik gehört zum Einzugsbereich der Lena. Die wichtigsten Flüsse neben der Lena sind ihre Nebenflüsse Wiljui und Aldan, sowie die Ströme Indigirka und die Kolyma.

Das gesamte Territorium wird von Permafrostboden eingenommen. Wenn dieser im Sommer antaut und der Schnee und Eis schmelzen, entstehen in den Flussniederungen und insbesondere in den Tiefländern regelmäßig Hochwasser.

Verwaltungsgliederung und Städte

Die Republik Sacha gliedert sich in 34 Rajons und die Stadtkreise Jakutsk und Schatai.

Hauptstadt und einzige Großstadt ist Jakutsk. Mehr als 20.000 Einwohner zählen noch Nerjungri, Mirny, Lensk und Aldan. Überregionale Bekanntheit haben die „KältepoleWerchojansk und Oimjakon erlangt.

Größte Städte
Stadt/Städt. Siedlung* Russisch Jakutisch Einwohner
(14. Oktober 2010)[2]
Jakutsk Якутск Дьокуускай 269.601
Nerjungri Нерюнгри Нүөрүҥгүрү 61.747
Mirny Мирный Мирнэй 37.188
Lensk Ленск Ленскэй 24.966
Aldan Алдан Алдан 21.275
Aichal* Айхал Айхал 13.727
Udatschny Удачный Удачнай 12.613
Wiljuisk Вилюйск Бүлүү 10.234
Njurba Нюрба Ньурба 10.157

Bevölkerung

Jakutien – Bevölkerungsentwicklung
nach Nationalitäten:
schwarz mit Gipfel = Russen
dunkelblau = Jakuten
grün mit Gipfel = Ukrainer

Die Bevölkerungszahl hatte sich von 1939 bis 1989 verzweieinhalbfacht, war dann bis Anfang des 21. Jahrhunderts um gut 140.000 abgefallen, hat sich aber seither gehalten.

Jahr Einwohner
1939 413.876
1959 487.372
1970 666.746
1979 851.840
1989 1.094.065
2002 949.280
2010 949.347

Die Jakuten sind ein jakutischsprachiges Turkvolk. Um 1900 waren die sibirischen Volksgruppen der Region, nebst den Jakuten die Ewenken, Ewenen, Dolganen, Tschuktschen und Jukagiren noch fast unter sich. In der Sowjetzeit strömten dann Hunderttausende Neusiedler ins Land, um die Bodenschätze auszubeuten. So wuchs die Zahl der anderen Ethnien (vor allem Russen, Ukrainer, Weißrussen, Moldauer, Burjaten und Tataren) von 30.315 Personen im Jahr 1926 auf 637.277 Personen im Jahr 1989 an, und die Jakuten wurden zur Minderheit im Land. Heute stellt die Titularnation aber wieder fast die Hälfte der Einwohnerschaft, weil viele der Zugewanderten vor allem die früheren Bergbauzentren wegen der Arbeitslosigkeit wieder verließen. Auch die Russlanddeutschen haben die Region überwiegend verlassen. Allerdings gibt es auch wenige Zuwanderergruppen – vor allem aus den zentralasiatischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion – die wachsen. Zu ihnen gehören die Kirgisen (2002 1454 und 2010 5022 Personen), die Usbeken (2002 1207 und 2010 3332 Personen) und die Tadschiken (2002 1105 und 2010 2696 Personen). Daneben leben in Jakutien noch zahlreiche kleinere Ethnien, darunter die Jukagiren.

Volksgruppe VZ 1926 VZ 1939 VZ 1959 VZ 1970 VZ 1979 VZ 1989 VZ 2002 VZ 2010 2
Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %
Jakuten 235.926 81,6 % 233.273 56,5 % 226.053 46,4 % 285.749 43,0 % 313.917 36,9 % 365.236 33,4 % 432.290 45,5 % 466.492 48,7 %
Russen 30.156 10,4 % 146.741 35,5 % 215.328 44,2 % 314.308 47,3 % 429.588 50,4 % 550.263 50,3 % 390.671 41,2 % 353.649 36,9 %
Ewenken 13.145 4,7 % 10.432 2,5 % 9.505 2,0 % 9.097 1,4 % 11.584 1,4 % 14.428 1,3 % 18.232 1,9 % 21.008 2,2 %
Ukrainer 138 0,0 % 4.229 1,0 % 12.182 2,5 % 20.253 3,0 % 46.326 5,4 % 77.114 7,0 % 34.633 3,6 % 20.341 2,1 %
Ewenen 738 0,3 % 3.133 0,8 % 3.537 0,7 % 6.471 1,0 % 5.763 0,7 % 8.668 0,8 % 11.657 1,2 % 15.071 1,6 %
Tataren 1.671 0,6 % 4.420 1,1 % 5.172 1,1 % 7.678 1,2 % 10.976 1,3 % 17.478 1,6 % 10.768 1,1 % 8.122 0,8 %
Burjaten 11 0,0 % 699 0,2 % 757 0,2 % 2.126 0,3 % 4.508 0,5 % 8.471 0,8 % 7.266 0,8 % 7.011 0,7 %
Weißrussen 21 0,0 % 1.572 0,4 % 2.548 0,5 % 4.090 0,6 % 6.769 0,8 % 9.900 0,9 % 4.236 0,4 % 2.527 0,3 %
Deutsche 17 0,0 % 250 0,06 % 1.754 0,4 % 1.540 0,2 % 2.416 0,3 % 4.099 0,4 % 2.283 0,2 % 1.540 0,2 %
Dolganen 1 0 0,0 % k.Ang. ?,?% k.Ang. ?,?% 10 0,0 % 64 0,01 % 408 0,04 % 1.272 0,13 % 1.906 0,2 %
Jukagiren 396 0,14 % 267 0,06 % 285 0,06 % 400 0,06 % 526 0,06 % 697 0,06 % 1.097 0,12 % 1.281 0,13 %
Tschuktschen 1.281 0,4 % 400 0,1 % 325 0,07 % 387 0,06 % 377 0,04 % 473 0,04 % 602 0,06 % 670 0,07 %
Andere 5.585 1,9 % 7.782 1,9 % 9.897 2,0 % 12.014 1,8 % 19.026 2,2 % 36.830 3,4 % 34.273 3,6 % 58.910 6,1 %
Einwohner 289.085 100 % 413.198 100 % 487.343 100 % 664.123 100 % 851.840 100 % 1.094.065 100 % 949.280 100 % 958.528 100 %
1 die Dolganen wurden 1939 und 1959 als Jakuten gezählt 2 23.864 Personen konnten keiner Volksgruppe zugeteilt werden. Diese Leute verteilen sich vermutlich anteilmässig gleich wie die ethnisch zugeschiedenen Einwohner.[6]

Amtssprachen sind Jakutisch und Russisch. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Christen; nach grober Schätzung bis zu zwei Drittel der Bevölkerung. Einige der Jakuten, Burjaten, Ewenen und Ewenken praktizieren Schamanismus.

Geschichte

Sacha-Gebiet

Im 14. Jahrhundert wanderten die Jakuten aus dem südlichen Baikalgebiet nach Sacha (Jakutien) ein.

Im 17. Jahrhundert begann die russische Einwanderung, die heutige Hauptstadt Jakutsk wurde 1632 gegründet.

Sacha war zu Zeiten der Sowjetunion eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb der russischen Teilrepublik, die Jakutische ASSR. Zu sowjetischer Zeit wurde in Teilen der Republik Industrie angesiedelt, was die Zuwanderung einer größeren Zahl von Russen nach sich zog.

Mit Auflösung der Sowjetunion wurden Sacha weitreichende Autonomierechte eingestanden.

Politik

  • Präsident: Jegor Afanassjewitsch Borissow (seit 2010)
  • Vizepräsident: Dmitri Jewgenjewitsch Gluschko
  • Parlament (Il Tumen): 1. Einiges Russland (50 Abgeordnete), 2. KPRF (7 Abgeordnete), Gerechtes Russland (5 Abgeordnete), Bürgerplattform (2 Abgeordnete), Soglasije (2 Abgeordnete)

Wirtschaft

Diamantenmine Udatschnaja

Sacha ist reich an Bodenschätzen wie Edelmetallen, Erdöl, Erdgas, Kohle oder Diamanten. Sein Anteil an der weltweiten Diamantenförderung liegt bei über 13 %, wobei Jakuten seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion selbst das Recht besitzen, die Rohdiamanten zu verarbeiten. Zu Zeiten der Sowjetunion wurden die Rohdiamanten nach Moskau geliefert.

Das größte Gasfeld Mastach versorgt über eine 400 km lange Pipeline die Hauptstadt.[7]

Schon zu Sowjetzeiten wurden verschiedene Exportpipelines geplant, bisher wurde jedoch kein Projekt begonnen.[8]

Mythologie

Eine Sage erzählt, dass Gott, als er die Erde erschuf, einen Engel mit einem Sack voller Reichtümer über Sibirien geschickt hat. Als dieser Jakutien überflog, wurden ihm vor Kälte die Finger steif, und er ließ alles fallen. Die ganzen Reichtümer, Gold, Silber und Platin fielen auf die Erde. Aus Zorn über seinen Verlust strafte er jedoch diese Region mit ewigem Winter.

Weblinks

Commons: Republik Sacha (Jakutien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Administrativno-territorialʹnoe delenie po subʺektam Rossijskoj Federacii na 1 janvarja 2010 goda (Administrativ-territoriale Einteilung nach Subjekten der Russischen Föderation zum 1. Januar 2010). (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  3. Nacional'nyj sostav naselenija po sub"ektam Rossijskoj Federacii. (XLS) In: Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, abgerufen am 30. Juni 2016 (russisch, Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung nach Föderationssubjekten, Ergebnisse der Volkszählung 2010).
  4. Topographische Karte (1:1.000.000, Bl. S-49,50, Ausg. 1987) mit dem Kap Paksa bei 113° O
  5. Koordinaten vom Kap Paksa bei getamap.net
  6. Bevölkerung der russischen Gebietseinheiten nach Nationalität 2010 (russisch) http://demoscope.ru/weekly/ssp/rus_etn_10.php?reg=76
  7. R. A. French, Alan Wood, Christian R. Thauer, Helen Routledge: The Development of Siberia: People and Resources. Springer, 1989, ISBN 978-1-349-20378-9, S. 240 (Google Books).
  8. John Tichotsky: Russia's Diamond Colony: The Republic of Sakha. Routledge, 2000, ISBN 978-1-134-41393-5, S. 293 ff. (Google Books).