Bandelin

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Wappen Deutschlandkarte
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Bandelin
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bandelin hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 58′ N, 13° 23′ OKoordinaten: 53° 58′ N, 13° 23′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Amt: Züssow
Höhe: 22 m ü. NHN
Fläche: 17,19 km2
Einwohner: 539 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17506
Vorwahl: 038353
Kfz-Kennzeichen: VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG
Gemeindeschlüssel: 13 0 75 006
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Dorfstraße 6
17495 Züssow
Website: amt-zuessow.de
Bürgermeisterin: Jana von Behren
Lage der Gemeinde Bandelin im Landkreis Vorpommern-Greifswald
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Karte

Bandelin ist eine Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Sie wird seit dem 1. Januar 2005 vom Amt Züssow mit Sitz in Züssow verwaltet. Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Bandelin zum Amt Gützkow.

Geografie und Verkehr

Bandelin liegt etwa 15 Kilometer südlich von Greifswald und etwa vier Kilometer nordwestlich von Gützkow. Durch die Gemeinde verlaufen die Landesstraße 35 (ehemals Bundesstraße 96) und die Bundesautobahn 20. Letztere ist über die Anschlussstelle Gützkow in 2 km erreichbar.

Ortsteile

Geschichte

Gutshaus Bandelin
Springbrunnenteich (Relikt) in Bandelin in der Schlossachse
Mausoleum der Grafen von Behr Bandelin 1922

Bandelin

Der Name des Ortes ist offenbar slawischer Herkunft. Er dürfte sich auf das Wort „banju“ zurückführen lassen, was so viel wie „einen Fisch wässern“ bedeutet. Mit den deutschen Einwanderern kamen im 12. Jahrhundert auch die Ritter von Behr nach Pommern, die für die Entwicklung Bandelins bestimmend wirkten. Seit 1250 waren die Behrs urkundlich im Besitz von Dörfern der Umgebung. Zeitweilig erstreckte sich ihr späterer Landbesitz über 15 Güter bzw. deren Pertinenzen in der Gützkower Grafschaft.

Im Jahre 1275 belehnte Herzog Barnim die Behrs zur Gesamthand mit vielen Hufen und der zugehörigen Bede. Darunter befanden sich unter anderen Hufen in Bandelin, Stresow und Schlagtow, Hufen in Busdorf, Negentin, Kammin, Kuntzow, Groß-Kiesow, Dargelin und Teile der heutigen Kreise Grimmen und Demmin, diese Orte wurden aber erst im Lehnbrief von 1491 namentlich genannt.

Bandelin selbst wurde 1321 mit dem heutigen Namen urkundlich genannt.[2]

In den Kirchenmatrikeln wurde noch 1579 eine Kapelle in Bandelin genannt.[3]

Im 17. Jahrhundert hatte die Bandeliner Feldmark eine Größe von 2325 Morgen. Der Dreißigjährige Krieg brachte großes Elend über Bandelin. Die Familie von Behr war verarmt und verpfändete Bandelin an die Herren von Schwerin. Das Dorf war fast völlig vernichtet.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelang es Philipp Ludwig von Behr und seinen Söhnen, den alten Familienbesitz wieder einzulösen. Im Jahre 1637 wurde in Bandelin das alte Schloss erbaut, südlich vom Dorf gelegen im Park. Dr. Berghaus beschreibt den Bau in seinem Landbuch als großes mächtiges Gebäude im damals für den Landbau herrschenden Stil ohne architektonischen Schmuck.

Felix Bernhard Wilhelm von Behr auf Bandelin erhielt vom König in Stralsund am 8. Juni 1865 die Freiherrenwürde. 1878 erfolgte eine weitere Standeserhöhung, die Bandeliner Linie wurde zu Grafen ernannt.

1865 hatte Bandelin 161 Einwohner, an Gebäuden gab es: 1 Schule, 9 Wohnhäuser und 13 Wirtschaftsgebäude.[3]

1908/09 unternahm der Graf von Behr eine 9-monatige Reise durch den asiatischen Kontinent. Er brachte viele Reiseerinnerungen mit, wie alte Waffen, Rüstungen, Kunstgegenstände.

Das alte Schloss brannte am 28. Januar 1928 ab. Zwei Versicherungsgesellschaften gingen wegen der zu zahlenden Versicherungen pleite. Die Ausstattung, das Gutsarchiv mit Lehnbriefen usw., die Kunstsammlungen und z.B. die originale Gutenbergbibel (Versicherungssumme 500.000 RM) waren dabei ausschlaggebend.

1930 wurde dann das mit den Versicherungsgeldern neuerbaute Gutshaus Bandelin bezogen, welches nach 1945 als Kinderheim genutzt wurde.

1945 wurden die Behrs, wie alle Gutsherren enteignet und die Gutsländereien in der Bodenreform aufgeteilt. 1948 wurde in Bandelin eine Maschinen-Ausleihstation (MAS) eingerichtet, um den in den umliegenden Dörfern gebildeten Neubauernhöfen, die z.T. ohne Geräte und Maschinen anfangen mussten, Unterstützung zu geben. Nach Gründung der LPG war es dann die MTS (Maschinen-Traktoren-Station), die in erster Linie die Aufgabe hatte, die Feldbestellung in den LPG zu übernehmen. Eine Berufsschule mit Internatsgebäuden, in der die Lehrlinge für die landwirtschaftliche Buchhaltung des Bezirkes zu ihrer Theoretischen Ausbildung zusammengefasst wurden, entstand in Bandelin. 1953 waren die Schule selbst und das dazugehörige Internat fertiggestellt; die Einweihung fand am 15. Oktober 1953 statt. Die Konzentration der Landtechnik und der Berufsausbildung war Grund für den Bau eines Großen Kulturhauses in Bandelin.

Um 1980 wurde in Bandelin am Ortsausgang nach Vargatz der Bau einer Milchviehanlage begonnen. Geplant waren Stallungen und Ver- sowie Entsorgungsanlagen für 4.000 Milchkühe. Die erste Ausbaustufe erfolgte für 2.000 Rinder. Für diese große Anlage wurden eine Reihe von Infrastrukturmaßnahmen eingeleitet. Mehrere Wohnblöcke für die Mitarbeiter wurden errichtet. Mit den LPGen in Gützkow wurden Kooperationsbeziehungen aufgebaut. Die LPG (T) sollte für den Nachwuchs an Kälbern sorgen und die LPG (P) war für die Futterzufuhr zuständig. Gemeinsam mit der LPG (P) Gützkow wurde in Breechen ein Pumpwerk an der Peene und ein Rohrleitungsnetz zwischen Bandelin und den umliegenden Ackerflächen gebaut. Das diente der Bewässerung der Ackerflächen, aber auch der verdünnten Ausbringung der Gülle aus der Milchviehanlage. Durch die Wende 1990 wurde der Ausbau unterbrochen und der Betrieb stufenweise mit Verkauf der Rinder beendet. Erst viel später erfolgte der Verkauf an einen holländischen Betreiber.

Der Zusammenbruch des Betriebes hatte natürlich auch Auswirkungen auf den Ort, Freizug der Wohnblöcke - später deren Abriss, Schließung der Kaufhalle, des Kulturhauses, der Schule, der LTA (Landtechnische Anlagen - Nachfolger der MTS) und anderer Einrichtungen. Nur die Etablierung der TÜF-Einrichtung zur Qualifizierung von Landtechnik-Betreibern. brachte wieder einige Arbeitsplätze.

Bandelin hatte am 31. Dezember 2014 338 Einwohner mit Hauptwohnung und 29 mit Nebenwohnung.[4]

Kuntzow

Kuntzow wurde bereits 1406 mit seinem jetzigen Namen urkundlich erwähnt.[2]

→ Siehe Hauptartikel: Kuntzow

Kuntzow hatte am 31. Dezember 2014 72 Einwohner mit Hauptwohnung und 4 mit Nebenwohnung.[4]

Schmoldow

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schmoldow als "Smoldow" 1343.

→ Siehe Hauptartikel: Schmoldow

Schmoldow hatte am 31. Dezember 2014 41 Einwohner mit Hauptwohnung und 1 mit Nebenwohnung.[4]

Vargatz

Die Schreibung des Namens Vargatz findet man urkundlich auch in der Form von Vergatz, Vargitz, Vargatcz.

→ Siehe Hauptartikel: Vargatz

Vargatz hatte am 31. Dezember 2014 72 Einwohner mit Hauptwohnung und 3 mit Nebenwohnung.[4]

Sehenswürdigkeiten

→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Bandelin

  • Neobarockes Gutshaus Bandelin aus dem Jahr 1930 der Familie von Behr
  • Gutspark (englischer Landschaftspark) in Bandelin
  • Mausoleum der Familie von Behr von 1922 auf dem Friedhof Bandelin
  • Marstall und Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert des Gutes Bandelin (Teilruine)
  • Landarbeiter-Gebäudekomplex - sogenanntes "Bandeliner Viereck" - 1900 auf der Weltausstellung in Paris ausgezeichnet (Westflügel abgerissen)
  • Zwei Meilenstein-Obelisken - 2,5 m hoch - an L 35 (ehem. B 96) und Ortsstraße nach Vargatz

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstenthums Rügen. IV. Teils Band II, Anklam 1868, S. 36-61 Google Books.
  • Werner Wöller: Dörfer des Gemeindeverbandes Gützkow. maschinenschriftlich, 1983
  • Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. Seiten 77, 120

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 8 ff
  3. a b Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. IV. Teils II. Band: Greifswalder Kreis. Anklam 1868, S. 51 Google Books. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „HB“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. a b c d Amt Züssow, Einwohner des Amtsbereiches Züssow, Stand: 31. Dezember 2014

Weblinks

Commons: Bandelin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien