Lalendorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 45′ N, 12° 23′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Rostock | |
Amt: | Krakow am See | |
Höhe: | 34 m ü. NHN | |
Fläche: | 139,12 km2 | |
Einwohner: | 3542 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18279 | |
Vorwahl: | 038452 | |
Kfz-Kennzeichen: | LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 72 063 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Zum alten Dorf 1 18279 Lalendorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Reinhard Knaack (Die Linke) | |
Lage der Gemeinde Lalendorf im Landkreis Rostock | ||
Lalendorf ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Rostock. Sie liegt in der geografischen Mitte Mecklenburg-Vorpommerns. Die Gemeinde wird vom Amt Krakow am See mit Sitz in der gleichnamigen Stadt verwaltet.
Geografie
Zwischen den Städten Güstrow, Teterow, Laage und Krakow am See liegt die Gemeinde Lalendorf in der wald- und seenreichen Region der Mecklenburgischen Seenplatte und an den Westausläufern der Mecklenburgischen Schweiz. Diese langgezogene Endmoräne erreicht im Tabaksberg nahe dem Ortsteil Carlsdorf 106 m ü. NN. Das Gemeindegebiet an der Grenze zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bildet die Wasserscheide zwischen den Flüssen Warnow und Peene. Im Gemeindegebiet liegen neben dem Warinsee, dem Radener See und dem Ziest (Tiefer Ziest und Flacher Ziest) mehrere kleinere Seen. Der kleine Fluss Lößnitz (Aalbach) entwässert den größten Teil des Gebietes über die Nebel zur Warnow. Lalendorf hat im Süden einen Anteil am Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See. Lalendorf bildet mit 26 Ortsteilen auf knapp 140 Quadratkilometern die größte Gemeinde im Amt Krakow am See
Ortsteile
- Mamerow
- Vietgest
- Wattmannshagen
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Geschichte
Bekannt wurde Lalendorf durch herausragende germanische Funde des 1. Jahrhunderts n. Chr., welche in die Reihe der Fürstengräber vom Lübsow-Typ einzuordnen sind. Im um das Jahr 150 erstellten Weltatlas Geographike Hyphegesis von Klaudios Ptolemaios ist der Ort „Marionis altera“ als einer von 94 Städten Germaniens erwähnt. Diesen Ort bringt man mit dem heutigen Lalendorf in Verbindung.
1361 wurde Lalendorf erstmals erwähnt. Das ehemalige Gut Lalendorf wurde durch den Bau der Bahnlinien Güstrow-Teterow 1864 und Rostock-Waren (Müritz) 1886, an deren Kreuz sich der Bahnhof Lalendorf befindet, aufgewertet.
Am 29. Dezember 1941 fuhr im Bahnhof Langhagen der Wehrmachtszug W 96 031 aufgrund einer falsch gestellten Weiche auf zwei Lokomotiven auf. Dabei kamen 27 Menschen ums Leben, 33 weitere wurden verletzt.[2]
Ein weiterer schwerer Eisenbahnunfall ereignete sich am 1. November 1964 im Bahnhof Langhagen. 44 Menschen kamen ums Leben und 70 weitere wurde teilweise schwer verletzt, als ein Schnellzug aus Berlin, der in Richtung Rostock unterwegs war, auf einen entgleisten Kieswagenzug auffuhr.
Lalendorf ist heute ein Zentrum landwirtschaftlicher Produktion (unter anderem Pferdezucht im Ortsteil Vogelsang). Dank der günstigen Infrastruktur haben sich in den letzten Jahren einige Firmen und Unternehmen im Lalendorfer Gewerbegebiet niedergelassen. Auch der Tourismus entwickelt sich im Gemeindegebiet - so entstand am Flachen Ziest eine Ferienhaussiedlung. Lalendorf verfügt über eine Grund- Haupt- und Realschule, eine Kindertagesstätte, eine Gemeinschaftsarztpraxis, eine Apotheke sowie eine Praxis für Physiotherapie, des Weiteren über ein Gemeinwesenzentrum und einen Jugendclub.
Durch die Ansiedlung von Rheinländern im Ortsteil Raden in den 1930er Jahren kam die Karnevals-Tradition nach Lalendorf.
Eingemeindungen
Mamerow und Vietgest wurden am 1. Juli 2001 eingemeindet.[3] Wattmannshagen kam am 1. Januar 2004 hinzu.[4] Am 25. Mai 2014 wurde Langhagen nach Lalendorf eingemeindet, wodurch die Gemeinde Lalendorf nunmehr deckungsgleich mit dem früheren Amt Lalendorf ist.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 19. März 1998 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 151 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Rot ein silberner Leistenschragen, bewinkelt von vier zweiblättrigen goldenen Eichenzweigen mit einer Eichel.“
Das Wappen wurde von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick gestaltet.
Flagge
Die Flagge der Gemeinde ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Rot, Silber (Weiß) und Rot gestreift. Die roten Streifen nehmen je ein Viertel, der silberne (weiße) Streifen nimmt die Hälfte der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des silbernen (weißen) Streifens liegt das Gemeindewappen, das zwei Drittel der Höhe und ein Drittel der Länge des Flaggentuchs einnimmt. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.
Sehenswürdigkeiten
Auszug aus der Liste der Baudenkmale in Lalendorf:
- Panzerdenkmal mit einem sowjetischen Panzer T-34, das inzwischen letzte Panzerdenkmal in Mecklenburg-Vorpommern
- Feldsteinkirche im Ortsteil Lübsee aus dem 15. Jahrhundert
- Herrenhaus im Stil der Tudorgotik im Ortsteil Bansow
- Gutshaus in Dersentin
- Römisch-katholische St.-Michael-Kirche im Ortsteil Raden, erbaut 1950/51[5]
- Dorfschmiede im Ortsteil Vietgest
- Herrenhaus Vogelsang, Herrenhaus im Ortsteil Vogelsang (tudorgotischer Stil)
- Holländermühle im Ortsteil Mamerow – heute Wohnhaus
- Wassermühle an der Lößnitz im Ortsteil Reinshagen
- Herrenhaus Vietgest, Herrenhaus im Ortsteil Vietgest, der letzte bedeutende Barockbau in Mecklenburg - heute Hotel
- Hallenkirche im Ortsteil Reinshagen aus dem Jahr 1270
- Kirche im Ortsteil Schlieffenberg
- Naturschutzgebiet Schlichtes Moor, eines der tiefgründigsten Kesselmoore in Mecklenburg-Vorpommern
- Gutshaus (Neubarock) im Ortsteil Wattmannshagen
- Gutshaus (Klassizismus, erbaut um 1800) im Ortsteil Gremmelin
- die 1910 errichtete Dorfkirche in Langhagen
- die im 14. Jahrhundert entstandene Kirche in Klaber
- das Gutshaus in Klaber. Im 15. Jahrhundert gehörte Klaber den Herren von Müggesfeld, 1517 wird Wedige von Maltzahn mit dem Gut belehnt, die Familie bleibt Eigentümer bis 1648. Danach wechselten die Herren auf Klaber häufig, bis es 1797 in den Besitz der Familie von Lowtzow gelangte, die das Gut bis zur Enteignung 1945 hielt.
- das Herrenhaus mit Kapelle in Rothspalk. In Rothspalk war ursprünglich die Familie von Maltzahn (Moltzan) ansässig. 1693 wurde Rothspalk von Clemens Heinrich von Thomstorf gekauft, in dessen Familie es bis 1811 blieb. Johann Freiherr von Moeller-Lilienstern, erfolgreicher Hamburger Kaufmann aus einer norwegischen Familie stammend, erwarb das Gut und ließ das neue Gutshaus im klassizistischen Stil erbauen. Es wurde 1811 durch den Architekten Joseph Ramée entworfen und bis 1815 fertiggestellt, der bauüberwachende Architekt war wohl Buisson. Das Herrenhaus ist ein eingeschossiger Putzbau von 13 Achsen mit einem hochgelegenen Untergeschoss. Die Hoffassade wird durch einen breiten zweigeschossigen fünfachsigen Mittelrisalit mit profiliertem Dreiecksgiebel besonders hervorgehoben. 1928 kaufte Siegfried Schulz das in Konkurs geratene Rittergut. Nach seinem Tode im Jahre 1944 war seine Ehefrau, Elsbeth Schulz, Alleinerbin. 1930 erfolgten durch das Landbaubüro Paul Korff aus Laage Umbauten im Herrenhaus und die Erneuerung des Dachgeschosses. 1945 wurde das Gut durch die Bodenreform enteignet. Auf dem Dachfirst des Walmdaches befand sich 1949 noch der Uhrenturm. Auch die vorgelagerte zweiläufige geschwungene Freitreppe wurde entfernt. Zu DDR-Zeiten waren im Gutshaus zunächst Flüchtlinge untergebracht, danach wurde es Schule und später als Lagerraum für eine Magdeburger Fabrik genutzt. Nach der Wiedervereinigung kaufte Dr. Andreas Schulz, Enkel des letzten Besitzers, im Jahr 1998 Teilflächen des Gutes zurück, jedoch ohne das Gutshaus. Dieses erwarb 1997 die Familie Radons, mittlerweile wurde es erneut verkauft und wird von den neuen Besitzern restauriert.
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Bauerngehöft (erbaut um 1930) in Raden
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Reinshagen
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Schloss in Vietgest (Parkseite)
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Kirchturm in Schlieffenberg
Verkehrsanbindung
Durch den Westen des Gemeindegebietes führt in Nord-Süd-Richtung die Bundesautobahn 19 (Rostock–Berlin) mit der Anschlussstelle Güstrow. In Ost-West-Richtung verbinden die Bundesstraße 104 die Gemeinde Lalendorf mit Güstrow und Teterow und die Landesstraße 11 mit Krakow am See und Teterow. In der Gemeinde kreuzen die Bahnlinien Rostock–Neustrelitz und Güstrow–Neubrandenburg.
Wirtschaft
In Lalendorf befinden sich mehrere Baggerseen mit aktivem Kiesabbau, einem Kieswerk und einem Asphaltmischwerk. Darüber hinaus besitzt Lalendorf als Standort für die Recyclingindustrie überregionale Bedeutung, so befindet im Ort eine Bodenreinigungsanlage, eine Kühlschrankrecyclinganlage und eine Sortieranlage für Elektro- und Elektronikschrott. Weiterhin befinden sich einige Handwerksfirmen und Agrargenossenschaften vor Ort.
Persönlichkeiten
- Adam Otto von Viereck, preußischer Staatsmann (* 1684 im Ortsteil Wattmannshagen)
- Leopold von Plessen, Präsident des Geheimen Rates und (Erster) Minister in Mecklenburg-Schwerin (* 1769 im Ortsteil Raden)
- Luise Algenstädt, deutsche Schriftstellerin (* 1861 im Ortsteil Wattmannshagen)
- Gerhard Tolzien (* 14. Februar 1870 im Ortsteil Klaber), lutherischer Theologe und Landesbischof von Mecklenburg-Strelitz
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd.1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 93.
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ http://www.sankt-petrus.de/gemeindeverbund/kirche_raden.htm
Literatur
Geschichte
- Joachim Herrmann: Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Urania-Verlag Leipzig Jena Berlin, ISBN 3-332-00308-9.
- Steffen Kober: Die germanischen Fürstengräber der Lübsow-Gruppe. Grin Verlag 2007, ISBN 978-3638759106.