BMW HP2 Megamoto

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BMW
HP2 Megamoto
Hersteller BMW
Verkaufsbezeichnung HP2 Megamoto
Produktionszeitraum 2006 bis 2008
Klasse Motorrad
Bauart Supermoto
Motordaten
Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor
Hubraum (cm³) 1170
Leistung (kW/PS) 83/113 bei 7.500 min−1
Drehmoment (N m) 115 bei 6.000 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 215
Getriebe sequentielles Sechsganggetriebe
Antrieb Kardanantrieb
Bremsen 4-Kolben-Festsattel-Doppelscheibenbremse vorn Ø 320 mm, Doppelkolben-Einscheibenbremse hinten Ø 265 mm
Radstand (mm) 1610
Maße (L × B × H, mm): 2350 × 922 × 1050
Sitzhöhe (cm) 89
Leergewicht (kg) 199
178 (trocken)

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Die BMW HP2 Megamoto ist ein teilverkleidetes Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Die Supermoto wurde im Oktober 2006 zusammen mit dem Schwestermodell BMW G 650 Xmoto auf der Intermot in Köln vorgestellt[1] und basiert technisch weitgehend auf der BMW HP2 Enduro, deren Produktion sie unmittelbar im August 2006 ablöste. Die Megamoto wurde bis November 2008 im BMW-Werk Berlin in Spandau hergestellt und ohne Nachfolger aus dem Programm genommen.

Fahrzeugbezeichnung

Die Modellbezeichnung HP2 steht für High Performance (deutsch Hochleistung),[2] Megamoto ist eine Wortschöpfung der Marketingabteilungen von BMW und KTM für leistungsstarke Supermotos. Die Baureihe hat den Werkscode K25H und die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) lautet 0310.

Technische Daten

Gegenüber der HP2 Enduro hat die Megamoto ein tiefer gelegtes Fahrwerk mit kürzeren Federwegen und kleineren 17" Felgen mit Straßenbereifung, woraus eine niedrigere Sitzhöhe resultiert. Am Vorderrad verzögert eine doppelte Scheibenbremsanlage, das Cockpit wurde um einen Drehzahlmesser ergänzt.[3] Das Verdichtungsverhältnis wurde von 11:0 auf 12:1 erhöht, wodurch die Nennleistung um 6 kW (8 PS) stieg.

Antrieb

Die HP2 wird von einem luft- und ölgekühlten Boxermotor angetrieben. Der Viertaktmotor hat zwei Zylinder und je zwei Nockenwellen und vier Ventile pro Zylinder. BMW entfernte die zentrale Ausgleichswelle der GS, wodurch der Motor um 1,5 kg leichter wird und schneller hochdreht.[4] Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von Ø 101 mm Durchmesser und die Kolben einen Hub von 73 mm. Die exponierten Ventildeckel sind aus Magnesium.[5]

Die Einscheibentrockenkupplung wird hydraulisch betätigt. Das Getriebe hat sechs Gänge. Im Sekundärantrieb überträgt eine Kardanwelle mit zwei Gelenken das Drehmoment vom Getriebeausgang zur Hinterachse. Das Motorrad beschleunigt in 3,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h.[6]

Fahrwerk

Die Megamoto hat ein Fahrwerk mit einem Gitterrahmen aus Stahlrohren. Das Rahmenlayout basiert auf dem des Rallye-Motorrads BMW R 900RR (1999–2001).[7] Der Motor ist im Gegensatz zur GS kein mittragendes Element.[4] Das Vorderrad wird statt von einem schweren Telelever von einer massiven Upside-down-Gabel von Marzocchi mit 45 Millimeter Durchmesser geführt.[8] Der Lenkkopfwinkel beträgt 61,4 Grad, der Nachlauf 95 mm.[9] Die hintere geschmiedete Einarmschwinge aus Aluminium mit Paralever-Momentabstützung hat ein zentrales Federbein von Öhlins mit 160 mm Federweg.[10]

Die Bremsanlage von Brembo stammt von dem Sportboxer BMW R 1200 S.[2] Eine schwimmend gelagerte Doppelscheibenbremse mit 320 mm Durchmesser und einem 4-Kolben-Festsattel verzögert das Vorderrad. Am Hinterrad arbeitet eine Scheibenbremse mit 265 mm Durchmesser und Doppel-Kolben-Schwimmsattel. Ein Antiblockiersystem war ab 2008 optional erhältlich. Die mittlere Verzögerung beträgt 9,3 m/s². Das Zulässige Gesamtmasse beträgt 380 kg, die maximale Zuladung 178 kg.[9]

Die Megamoto wurde serienmäßig mit indigoblauen Gussfelgenrädern aus Aluminium ausgeliefert.[5] Die Felgengrößen betragen vorn 3,50x17" und hinten 5,50x17". Die Bereifung hat vorne die Maße 120/70 ZR 17 und hinten 180/55 ZR 17. Die Verkleidungsteile am Kraftstofftank und dem asymmetrischen Scheinwerfer sind aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff.[11]

Leistung-/Verbrauchswerte

Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt 4,6 Liter auf 100 km.[6] Der Kraftstofftank ist aus Polyethylen und fasst 13 Liter, davon sind 4 Liter Reserve. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 98 Oktan („SuperPlus“), aufgrund der Klopfregelung kann auch Treibstoff mit 95 Oktan verwendet werden.[8] Ein geregelter Drei-Wege-Katalysator mit Lambdasonde senkt die Schadstoffe unter die Grenzwerte der Abgasnorm Euro-3. Die zweiflutige 2-in-1-Abgasanlage stammt von Akrapovič.[11]

Die Megamoto war ausschließlich in der Farbkombination „auraweiß/magnesium-metallic“ erhältlich. Konkurrenzmodelle im Marktsegment der Supermoto mit vergleichbarer Fahrwerksauslegung und Motorleistung waren die Ducati Hypermotard 1100 S und die KTM 950 Supermoto.[12]

Rennsport

Am 21. Juli 2007 fuhr der US-Amerikaner Gary Trachy auf einer straßenzugelassenen HP2 Megamoto einen neuen Streckenrekord in 11:46 min bei dem 85. Bergrennen Pikes Peak International Hill Climb in der 1200-cm³-Klasse.[13][14]

Kritiken

„Die BMW glänzt mit ausgezeichneter Kurvenstabilität. Was ein Verdienst der strammen Abstimmung ist. Komfort darf der Reiter nicht erwarten. Der ist auf der BMW made in Sparta. Auch, weil die schmale Sitzbank alles andere als ein flauschiges Langstrecken-Möbel ist.“

Andreas Bildl: Motorrad, Ausgabe 14/2007[12]

„Die HP2 Megamoto ist eine Luxus-Göre. Sie kostet nicht nur einmal richtig viel Geld und fällt nicht nur durch ihr dekadentes Auftreten unangenehm auf. Sie will ungezogen gefahren werden, viel ungezogener noch als alle bisherigen Motorräder von BMW.“

Nils Müller: 1000 PS[15]

„Die HP2 ist ein kerniges Ding, hart und herzlich in der Abstimmung, und sie reagiert recht ruppig auf Rillen und Absätze im Straßenbelag. Doch dieses aufmüpfige Verhalten passt zu der BMW und stellt den Fahrer nur dann vor Probleme, wenn er sich davon überraschen lässt. Daher benötigt die Megamoto volle Konzentration. Sie ist nichts für Genuss-Cruiser, die gemütlich zockeln wollen, sondern sie fordert und will gefordert werden – ständig, immer, jederzeit.“

motorline.cc[16]

Weblinks

Commons: BMW HP2 Megamoto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Silke Koppers: BMW kommt mit neuer Baureihe. In: Autogazette. 11. Oktober 2006, abgerufen am 22. September 2016.
  2. a b Ulf Böhringer: Dynamik weiß-blau. In: Süddeutsche Zeitung. 22. Mai 2010, abgerufen am 22. September 2016.
  3. BMW HP2 Megamoto. In: Autosieger. 12. Oktober 2006, abgerufen am 22. September 2016.
  4. a b Fahrbericht. In: ADAC Motorradwelt. Nr. 7, 2005, ISSN 0007-2842.
  5. a b Guido Gluschitsch: Mega-Carbon-Moto. In: Der Standard. 30. August 2007, abgerufen am 23. September 2016.
  6. a b Jörg Lohse: Gebrauchtberatung: Zweizylinder-Supermotos. In: Motorrad, Ausgabe 15/2011. 7. Juli 2011, abgerufen am 23. September 2016.
  7. BMW HP2 Megamoto Review. In: Visordown. 1. Januar 2007, abgerufen am 23. September 2016 (englisch).
  8. a b Ralf Kistner: Fahrbericht BMW HP2 Megamoto. In: Bike and Media. 24. September 2008, abgerufen am 23. September 2016.
  9. a b Im Fahrtest: BMW HP2. In: Moto Sport Schweiz. 21. Juni 2007, abgerufen am 22. September 2016.
  10. Bernhard Santer: Bodybuilder mit Piepsstimme. In: Focus. 3. September 2007, abgerufen am 23. September 2016.
  11. a b Anthony Kodack: BMW HP2 Megamoto. In: Topspeed. 17. Oktober 2006, abgerufen am 23. September 2016 (englisch).
  12. a b Andreas Bildl: BMW HP2 Megamoto, Ducati Hypermotard 1100 S und KTM 950 Supermoto. In: Motorrad, Ausgabe 14/2007. 20. Juni 2007, abgerufen am 22. September 2016.
  13. Ian Falloon: The Complete Book of BMW Motorcycles: Every Model Since 1923. Motorbooks International, 2015, ISBN 978-0-7603-4727-0, S. 288 (englisch).
  14. Liane Drews: Team BMW Motorrad Motorsport dominiert mit der BMW HP2 Megamoto das Traditionsbergrennen in den USA. In: BMW Presse-Information. 23. April 2007.
  15. Nils Müller: BMW HP2 Megamoto. In: 1000PS. 26. August 2007, abgerufen am 22. September 2016.
  16. mid/ww: Ohne alles. In: motorline.cc. 7. September 2007, abgerufen am 23. September 2016.