Detroit
Detroit | |
---|---|
Spitzname: The Motor City, Motown, Hockeytown, Rock City, The D | |
Skyline | |
Siegel | Flagge |
Karte von Wayne County und Michigan, Detroit rot markiert | |
Basisdaten | |
Gründung: | 24. Juli 1701 |
Staat: | Vereinigte Staaten |
Bundesstaat: | Michigan |
County: | Wayne County |
Koordinaten: | 42° 20′ N, 83° 3′ W |
Zeitzone: | Eastern (UTC−5/−4) |
Einwohner: – Metropolregion: |
639.111 (Stand: 2020) 4.392.041 (Stand: 2020) |
Haushalte: | 270.446 (Stand: 2020) |
Fläche: | 370,2 km² (ca. 143 mi²) davon 359,4 km² (ca. 139 mi²) Land |
Bevölkerungsdichte: | 1.895 Einwohner je km² |
Höhe: | 183 m |
Postleitzahlen: | 48201 – 48288 |
Vorwahl: | +1 313 |
FIPS: | 26-22000 |
GNIS-ID: | 1617959 |
Website: | www.detroitmi.gov |
Bürgermeister: | Mike Duggan (Demokrat) |
Satellitenbild des Großraums Detroit, unten der Eriesee, rechts oben der Lake St. Clair |
Detroit auf der Karte der Vereinigten Staaten |
Detroit [frz. Détroit [ ]) ist eine Großstadt im Südosten des US-Bundesstaates Michigan. Sie liegt direkt an der kanadischen Grenze, am Detroit River zwischen dem Lake St. Clair und dem Eriesee. Detroit ist 370,02 km² groß und hatte im Juli 2013 681.090 Einwohner; damit ist sie die größte Stadt in Michigan. 2010 waren 82,7 % der Bewohner Afroamerikaner; damit ist Detroit eine der größten schwarzen Gemeinden innerhalb der USA. Detroit ist Sitz des Wayne County und wirtschaftlicher, politischer und kultureller Mittelpunkt der Metropolregion Detroit, des nach Chicago und Toronto drittgrößten Ballungsraums im Bereich der Großen Seen mit (2010) rund 5,2 Millionen Einwohnern.
] (Überblick
Ursprünglich eine frankokanadische Gründung, entwickelte sich die Stadt aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage bereits im 18. Jahrhundert zu einem wichtigen, zwischen Kanada und den USA mehrfach umkämpften Handelsplatz. Durch die hohe, eher zufällige Konzentration der Aktivitäten zahlreicher amerikanischer Autopioniere stieg die Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum führenden Standort der US-Automobilindustrie auf. „Detroit“ wurde zum Metonym für die Gesamtheit der wirtschaftlich wie politisch sehr einflussreichen Autokonzerne.
Infolge des wirtschaftlichen Strukturwandels in der Autoindustrie setzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein fortwährender Niedergang und Bedeutungsverlust ein, verstärkt durch ethnische Konflikte, die Abwanderung wohlhabender Bevölkerungsschichten, eine schlecht funktionierende Verwaltung und ein schlechtes Bildungssystem. Dadurch erlebt die Stadt bis heute eine enorme Konzentration von Arbeitslosigkeit, Armut und Kriminalität und ist in weiten Teilen sichtlich vom Verfall geprägt. Diese Entwicklung fand mit dem Konkurs von General Motors im Juni 2009 und dem finanziellen Bankrott der Stadt im Juli 2013 weitere Tiefpunkte. Schätzungen zufolge hat Detroit im Jahr 2013 18 Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten angehäuft, während die Kommune pro Jahr nur gut 2 Milliarden Dollar einnimmt. Durch die Abwanderung zahlen immer weniger Bürger Steuern. 78.000 Häuser stehen leer und verrotten.[1] Dem weithin sichtbaren Verfall steht ein breites Angebot an Kultur und Unterhaltung sowie bedeutende Zeugnisse amerikanischer Architektur gegenüber.
Detroit ist Sitz etlicher nationaler Großunternehmen (darunter General Motors), eines katholischen Erzbischofs, dreier großer Spielbanken sowie mehrerer Profiliga-Sportmannschaften. Es gibt eine staatliche und zwei katholische Universitäten, ein katholisches Priesterseminar sowie mehrere große Autofabriken. Die Stadt ist außerdem Schauplatz zahlreicher Großveranstaltungen, darunter der Detroit Auto Show, der größten Automobilausstellung der USA. Darüber hinaus erlangte das hier gegründete Plattenlabel Motown internationale Bekanntheit.
Geographie
Lage und Ausdehnung
Detroit liegt am südöstlichen Rand von Michigan sowie am rechten Ufer des Detroit River. Dieser bildet zusammen mit dem St. Clair River und dem nahe gelegenen Lake St. Clair den Abfluss des nördlich gelegenen Huronsee in den weiter südlich gelegenen Eriesee und markiert in diesem Bereich außerdem die Grenze zum nördlichen Nachbarn Kanada. Weil der Fluss an dieser Stelle jedoch von Osten her kommend in südwestliche Richtung fließt, ist Detroit die einzige Großstadt der USA, von der aus der Blick nach Kanada in südliche Richtung geht.
Gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses und damit der Grenze, liegt die Großstadt Windsor. Sie ist mit (2011) 211.000 Einwohnern erheblich kleiner als Detroit und gehört zur kanadischen Provinz Ontario.
Das Stadtgebiet ist 370,2 km² groß (davon sind 359,4 km² Landfläche) und erstreckt sich über rund 17 Kilometer entlang des Flussufers sowie zwischen 10 Kilometern am östlichen Rand und 23 Kilometer am westlichen Rand ins Landesinnere. Zu Detroit gehört ferner die rund 4,6 km lange und 3,9 km² große Belle Isle, eine Insel im Detroit River, die am östlichen Stadtrand liegt.
Detroit liegt im Nordosten des zugehörigen Landkreises, des Wayne County. Dabei ist insbesondere die nördliche Stadtgrenze auf ihrer gesamten Länge mit der County-Grenze identisch. Diese erstreckt sich über 28,5 Kilometer genau in West-Ost-Richtung und wird von der 8-Mile-Road markiert. Ein Stück nördlich der geographischen Mitte des Stadtgebiets befindet sich eine wenige Quadratkilometer große die beiden Städte Hamtramck und Highland Park mit zusammen rund 34.000 Einwohnern (Stand: 2010) umfassende Enklave.
Wirtschaftsgeographisch gesehen liegt Detroit im nordwestlichen Teil des Rust Belt und früheren Manufacturing Belt, des dicht besiedelten, ersten Industriegebiets der USA, dessen einstige Zentren heute vielfach vom Niedergang der Schwerindustrie gekennzeichnet sind.
Topographie
Detroit liegt inmitten der Ebene der Großen Seen auf der östlichen Kante einer flachen Grundmoräne aus der Wisconsin-Eiszeit. Diese erstreckt sich vom Westufer des Huronsee im Norden in südwestliche Richtung bis hinunter zum Eriesee, ist 25 bis 40 Kilometer breit und fällt nach Südosten zu den Gewässern hin sanft und gleichmäßig ab mit einem Gefälle von deutlich weniger als 1 %. Dementsprechend liegt die Stadt auf einer ebenen Fläche, die vom Detroit River aus nach Nordosten hin leicht und gleichmäßig von 175 auf rund 206 Meter Höhe über dem Meeresspiegel ansteigt. Durch das geringe Gefälle blieb das Gebiet fast ohne Oberflächenentwässerung und war daher lange Zeit sehr morastig.[2][3] Andererseits standen der Siedlungstätigkeit nach Trockenlegung praktisch keine Hindernisse im Weg.
Auf der Höhe der beiden Stadtzentren von Detroit und Windsor liegt zudem die Detroit-Endmoräne der einstigen St.-Clair-Gletscherzunge, die genau zwischen den beiden Städten vom Detroit River durchbrochen worden ist. Daher liegen auf beiden Seiten die Innenstädte einige Meter höher als weite Teile des Hinterlandes. Diese Tatsache hat seinerzeit die genaue Örtlichkeit der ersten Siedlungsgründung bestimmt.[2]
Stadtgliederung
Eine feste Gliederung der Stadt im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Verwaltungstechnische Grenzen wie Polizei- und Schulbezirke oder Sanierungsgebiete existieren nebeneinander her und sind infolge der demographischen Entwicklung bereits mehrfach verändert worden. Dagegen spielt in der öffentlichen Wahrnehmung neben dem Stadtzentrum (Downtown) direkt am Detroit River vor allem die Woodward Avenue eine Rolle, eine historisch wichtige Ausfallstraße, die von der Stadtmitte ausgehend in nordnordwestlicher Richtung verläuft und die Stadt großflächig in einen westlichen und östlichen Teil, die West Side und die East Side, teilt. Entlang dieser Straße liegen wie an einer Kette aufgereiht einige Stadtteile mit stark unterschiedlichem Profil, beginnend mit Downtown, Midtown, New Center und North End, das wiederum von Hamtramck und Highland Park begrenzt wird, sowie wiederum nördlich davon die Gegend um den Palmer Park. Ferner nennenswert sind der südwestlich gelegene Zipfel am Detroit River, Southwest Detroit sowie der Korridor entlang der Jefferson Avenue östlich der Innenstadt. Darüber hinaus bilden zusammenhängende Wohngebiete vielfach informelle Grenzen in Form so genannter Neighborhoods.[4]
Bebauung
Die geschlossene Bebauung hat sich sehr weit nach außen ausgedehnt und erstreckt sich auf amerikanischer Seite über einen Radius von 40 bis 60 Kilometern um das Stadtzentrum. Der weitaus größte Teil der Siedlungstätigkeit fällt dabei in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die ursprünglich betriebene Praxis dagegen, neu entstandene Baugebiete am Siedlungsrand sukzessive einzugemeinden, fand bereits Mitte der 1920er Jahre ein Ende, denn die neuen Vororte traten zunehmend selbstbewusster auf und haben ihre Eingliederung nach Detroit mittels juristischer Winkelzüge dauerhaft unterbunden. Daher erstreckt sich die zusammenhängende Bebauung mittlerweile besonders nach Norden und Westen hin bis weit über das Stadtgebiet Detroits hinaus. Dadurch sind in der Stadt nur wenige Wohnviertel mit junger Bausubstanz und modernem Wohnkomfort vorhanden.
Den Stadtkern markiert die dicht bebaute Innenstadt am Flussufer mit ihrem für Nordamerika typischen Ensemble von Bürohochhäusern. Darüber hinaus herrscht mit Ausnahme eines Korridors entlang der Woodward Avenue überwiegend kleinteilige Bebauung auf kleinen Parzellen vor. Aufgrund der Jahrzehnte anhaltenden Abwanderung prägen dort in weiten Teilen leerstehende Häuser und brachliegende Grundstücke das Bild. Vor allem in den Gebieten unmittelbar westlich, östlich und nordöstlich der Innenstadt ist die Bebauung über mehrere Kilometer hinweg stark ausgedünnt; in vielen Straßenzügen stehen über weite Strecken nur noch einzelne Häuser. Dagegen haben einige begrenzte, seit jeher wohlhabendere Viertel den Niedergang der Stadt fast unbeschadet überstanden.
Die Industrieanlagen sind relativ gleichmäßig über den gesamten Großraum Detroit verteilt. Sie erstrecken sich entlang der wichtigsten Eisenbahnlinien und bilden oft ausgeprägte, kilometerlange Korridore. Neben Detroit selbst sind als wichtige Industriestandorte zu nennen die Vororte Dearborn und River Rouge direkt (süd)westlich, Livonia weiter westlich, der Korridor entlang der Mound Road nach Norden mit den Städten Warren und Sterling Heights sowie die Städte Pontiac und Auburn Hills ganz im Nordwesten. Allerdings liegen durch den Niedergang der örtlichen Industrie speziell auf dem Gebiet von Detroit viele ältere Betriebe brach oder sind zu Ruinen verfallen.
Vororte
Detroits Vororte sind teils reine Wohngemeinden, teils große Städte mit bedeutenden wirtschaftlichen Aktivitäten. Landfläche und Einwohnerzahlen sind sehr unterschiedlich und reichen von rund 0,5 bis 96 Quadratkilometern sowie zwischen 150 und 134.000 Einwohnern. Die Mehrzahl der Vororte verteilt sich auf die Countys Wayne sowie dessen zwei nördliche Nachbarn Oakland und Macomb. Die drei Countys haben mit Detroit zusammen 3,86 Millionen Einwohner und stellen damit den größten Bevölkerungsanteil am Detroit–Warren–Livonia Metropolitan Statistical Area, das mit drei weiteren Countys zusammen auf rund 4,3 Millionen Einwohner kommt. Die drei genannten Countys umfassen 39,1 % der Bevölkerung Michigans.
Einige Gemeinden gelten als besonders wohlhabend. Diese sind Dearborn, der Bereich um Grosse Pointe (der nordöstliche Teil des Wayne County, der nicht zu Detroit gehört und am Lake St. Clair liegt), sowie Rochester Hills und Bloomfield im Nordwesten kurz vor Pontiac.
Klima
Detroit liegt in der kaltgemäßigten Klimazone, die große Teile der nördlichen USA und den südlichen Rand Kanadas umspannt (effektive Klimaklassifikation Dfa). Die Jahreszeiten sind kontinentaltypisch stark ausgeprägt mit warmen, feuchten Sommern und kalten, relativ schneereichen Wintern. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,3 Grad Celsius;[5] 188 Tage sind frostfrei.[6]
Die Wintermonate Dezember, Januar und Februar sind am kältesten; ihre Monatstiefsttemperaturen liegen im Mittel zwischen −4,4 und −7,2 °C; strenge Fröste bis unter −15 °C sind in dieser Jahreszeit keine Seltenheit. Häufig fühlen sich die Temperaturen bei starkem Wind durch den Windchill-Effekt erheblich kälter an. Jedoch können in dieser Jahreszeit Wärmeeinbrüche die Temperaturen vorübergehend bis weit über 15 °C ansteigen lassen. Die bisher niedrigste Temperatur wurde am 21. Januar 1984 mit −29,4 °C gemessen. Am wärmsten sind dagegen die Sommermonate Juni, Juli und August mit Durchschnittshöchstwerten von 26,1 bis 28,5 °C. In dieser Zeit kann die Temperatur zeitweilig auf über 30 °C ansteigen. Die höchste Temperatur wurde am 24. Juli 1934 mit 40,6 °C gemessen.[6]
Die Niederschläge verteilen sich über das ganze Jahr, im Sommer als Regen und in den Wintermonaten als Schnee. Die geringsten Niederschläge sind im Januar und Februar zu verzeichnen. Die Jahresniederschlagsmenge liegt im Mittel bei moderaten 828,5 mm.[5]
Der für das Gebiet der Großen Seen berüchtigte Lake effect snow tritt in Detroit in der Regel nicht auf, weil die nächstgelegenen großen Gewässer weiter östlich und damit auf der Leeseite der Hauptwindrichtung liegen. Auch der westlich gelegene Michigansee ist viel zu weit entfernt, als dass die von ihm verursachten Schneefälle in Detroit noch eine Rolle spielen könnten. Allerdings kann es im Sommer vorkommen, dass Luftmassen auf der Rückseite eines Tiefdruckgebiets über dem Lake St. Clair viel Feuchtigkeit aufnehmen, die dann über der Stadt mit kräftigen Niederschlägen abregnet.
Detroit, Michigan | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Detroit, Michigan
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce, Sonnenstunden: Der Internationale Klimaindex
|
Geschichte
Bevölkerungsentwicklung[7] | |
---|---|
Volkszählung Jahr |
Einwohner |
1840 | 9.102 |
1850 | 21.019 |
1860 | 45.619 |
1870 | 79.577 |
1880 | 116.340 |
1890 | 205.876 |
1900 | 285.704 |
1910 | 465.766 |
1920 | 993.078 |
1930 | 1.568.662 |
1940 | 1.623.452 |
1950 | 1.849.568 |
1960 | 1.670.144 |
1970 | 1.511.482 |
1980 | 1.203.339 |
1990 | 1.027.974 |
2000 | 951.270 |
2010 | 713.777 |
Juli 2013 | 681.090[8] |
Detroit wurde von dem französischen Kapitän Antoine de la Mothe Cadillac am 24. Juli 1701 am Ausfluss des Lake Erie, dem Detroit River (le détroit du Lac Érié), als „Ville d’Etroit“ (‚Stadt an der Meerenge‘) gegründet. 30 Jahre vorher war bereits Louis Hennepin an dieser Stelle vorbeigekommen im Rahmen seiner Expedition auf der Le Griffon. In seinen Werken (u. a. Description de la Louisiane, nouvellement découverte au Sud’Oüest de la Nouvelle France) hat er mit dem Nordufer des Detroit River genau jenen Ort als ideales Siedlungsgebiet bezeichnet, an dem später Detroit entstehen sollte. Während der Kriege mit den Briten um die Vorherrschaft in Nordamerika war das dort errichtete Fort Ponchartrain du Détroit, das nach dem Comte de Pontchartrain, Marineminister unter Ludwig XIV., benannt worden war, ein wichtiger Stützpunkt der französischen Streitkräfte. Während des Franzosen- und Indianerkriegs (1754–1763) war Detroit eine der letzten Befestigungen, die von den Briten besetzt wurden. Am 29. September 1760 übergab die französische Besatzung das Fort kampflos an britische Truppen unter Major Robert Rogers. Danach wurde der Name auf Detroit reduziert. Die französischen Wurzeln spiegeln sich bis heute in der offiziellen Flagge der Stadt wider. Während des Pontiac-Aufstands (1763–1764) der Indianer des Ohiotals gegen die britische Kolonialherrschaft war Detroit ein Brennpunkt der Kämpfe und wurde von den Indianern vergeblich belagert. Mit 800 Bewohnern war Detroit 1765 die größte Stadt zwischen Montreal und New Orleans.
1909 begann die Massenproduktion von Automobilen mit dem Ford Modell T in Detroit/Highland Park. Andere Autobauer siedelten sich an, bis heute ist Detroit als Motor City bekannt. Mit der Automobilindustrie begann Detroits schneller Aufstieg, sie führte aber auch aufgrund der Monostruktur zu anhaltendem Abstieg, als die Modelle der amerikanischen Big Three (General Motors, Ford und Chrysler) nicht mehr so stark gefragt waren.
Die boomende Automobilindustrie zog zu Beginn des 20. Jahrhunderts Arbeitskräfte an – zunächst Einwanderer wie Iren, Italiener, Deutsche und Osteuropäer – dann vermehrt auch Afroamerikaner aus dem Süden. In der Stadt kam es im 20. Jahrhundert mehrmals zu Rassenunruhen, so im Jahre 1943, als die dreitägigen Tumulte erst durch Bundestruppen beendet werden konnten und 34 Menschen starben. 1967 kamen bei Unruhen 43 Menschen ums Leben.[9]
Seit den späten 1960er-Jahren hat die Stadt mit Bevölkerungsschwund und hohen Kriminalitätsraten zu kämpfen. Viele Häuser stehen leer und verfallen, auch wenn die Stadt seit dem Ende der 1990er-Jahre bemüht ist, solche Häuser abzureißen oder zu renovieren.[10] In den letzten 60 Jahren hat Detroit über 60 % seiner Bewohner verloren. 35 % des Stadtgebiets sind in der Zwischenzeit unbewohnt.[11] Renaissance ist das Schlüsselwort, das nicht nur mit dem Renaissance Center, sondern auch mit der Wiederbelebung des Stadtzentrums in Zusammenhang steht: Es wird versucht, junge Menschen wieder zum Wohnen in Detroit zu bewegen. Mit dem Umzug der Detroit Tigers in den neu gebauten Comerica Park und der Detroit Lions nach Ford Field werden Sportereignisse aus dem Umland wieder nach Downtown geholt, es finden attraktive Aufführungen im Fisher Theatre statt. Trotzdem gilt Detroit seit Jahren als eine der gefährlichsten Städte der USA; so stand sie etwa auf der Forbes-Liste der gefährlichsten Städte der Vereinigten Staaten 2009 auf Platz eins.[12]
2001 wurde der Demokrat Kwame Kilpatrick (damals im Alter von 31 Jahren) als jüngster Bürgermeister der Stadtgeschichte in sein Amt gewählt. Im November 2005 wurde Kilpatrick, trotz anderslautender Vorhersagen, wiedergewählt. Nach einem Skandal wurde er allerdings im September 2008 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und trat umgehend von seinem Amt zurück.
Am 15. März 2013 wurde Detroit vom Gouverneur Michigans, Rick Snyder, wegen seiner hohen Verschuldung unter Zwangsverwaltung des Bundesstaats gestellt. Zum Insolvenzanwalt ernannte er Kevyn Orr, der in dieser Funktion bereits bei Chrysler tätig gewesen war. Detroit ist somit die bisher größte Stadt in den USA, der die Finanzkontrolle entzogen wurde.[13]
Am 14. Juni 2013 stellte die Stadt die Zahlungen an die Gläubiger ein. Verwalter Kevyn Orr stellte einen Plan zur Rettung der Stadt auf, in dem die Gläubiger auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten sollen. Andernfalls drohe Detroit die Pleite.[14]
Am 18. Juli 2013 meldete Detroit Insolvenz an. Die Schulden der Stadt werden auf 18,5 Milliarden US-Dollar (14 Milliarden Euro) geschätzt.[15] Ca. 30 % der Bewohner leben in Armut.[16] Die Kriminalitätsrate ist die höchste in den USA.[17]
Ende 2013 stehen fast 80.000 Häuser in Detroit leer. 40 Prozent der Straßenlaternen leuchten nicht mehr. Auf einhundert Einwohner kommen 27 Arbeitsplätze.[18]
Bevölkerung
Struktur nach Bevölkerungsgruppen
Zusammensetzung der Bevölkerung Detroits nach Rassen (2010) | ||||
---|---|---|---|---|
Rasse | Prozent | |||
Afroamerikaner | 82,7 % | |||
Weiße | 10,6 % | |||
Asiaten | 1,1 % | |||
Indianer | 0,4 % | |||
Mischlinge | 2,2 % | |||
Andere | 3,0 % | |||
Rassen nach dem Zensus 2010 darüber hinaus 6,8 % Hispanics und 93,2 % Nicht-Hispanics[Anmerkung 1] |
Bei der letzten Volkszählung von 2010, die nach Rasse und Ethnie differenziert, kam Detroit auf 713.777 Einwohner. Damit ist sie die mit Abstand größte Stadt in Michigan und belegt im US-weiten Vergleich Platz 18.
Die große Mehrheit der Einwohner, 590.226 Personen oder 82,7 %, waren Afroamerikaner. Ihr Anteil liegt damit sehr viel höher als in Michigan insgesamt (14,2 %) oder auch im US-Durchschnitt (12,6 %). Wenngleich ein weit überdurchschnittlich hoher Anteil afroamerikanischer Bevölkerungsgruppen für die alten Industriestädte im Nordosten der USA typisch[Anmerkung 2] ist, so markiert Detroit hier einen Extremfall. Keine amerikanische Großstadt hat einen höheren Anteil Schwarzer an der Gesamtbevölkerung als Detroit. Auch hat die Stadt die viertgrößte schwarze Gemeinde in den USA überhaupt, hinter New York, Chicago und Philadelphia.[19]
Zweitgrößte Bevölkerungsgruppe sind mit weitem Abstand die Weißen. Sie erreichen mit 75.758 Personen einen Anteil von 10,6 % an der Gesamtbevölkerung. Dazu kommen rund 2.600 Indianer und gut 7.500 Asiaten sowie rund 21.600 Angehörige anderer Rassen und 15.900 Mischlinge. Als Hispanics betrachten sich 6,8 % der Gesamtbevölkerung; knapp drei Viertel von ihnen stammen aus Mexiko.[19]
Unter der weißen Bevölkerung haben Familien mit irischen, deutschen und polnischen Vorfahren den höchsten Anteil. Mit großem Abstand folgen Engländer und Italiener. Dabei liegt speziell der Anteil der Deutschstämmigen erheblich unter den Vergleichswerten von Michigan oder dem US-Durchschnitt zurück, während vergleichsweise viele Personen polnische Vorfahren angegeben haben. Darüber hinaus sind knapp 8.500 Personen arabischer Herkunft.[19]
Der Großraum Detroit ist zwischen den verschiedenen Rassen erkennbar aufgeteilt. Während Detroit fast nur von Schwarzen und kaum von Weißen bewohnt wird, verhält es sich in den meisten Vororten, auch in den meisten direkt angrenzenden Vororten, umgekehrt. Die Trennlinie ist dabei so scharf, dass die Stadtgrenze auf den Karten zur Volkszählung fast auf ihrer gesamten Länge deutlich sichtbar ist. Insbesondere wird dabei der nördliche Abschnitt entlang der 8-Mile-Road zugleich als psychologische Grenze gesehen und findet in der Region als geflügeltes Wort Verwendung für die Grenzlinie zwischen den beiden genannten Subkulturen und ihren unterschiedlichen Lebensverhältnissen.[20]
Detroit ist auch eine Hochburg der Aramäer/Assyrer (Chaldäer), die aufgrund religiöser Verfolgungen aus ihrer Heimat, dem Nahen Osten, in die USA emigriert sind. Derzeit leben laut einer Studie aus dem Jahre 2008 im Raum Detroit 113.000 Aramäer/Assyrer.
Bevölkerungsentwicklung
Nachdem Detroit im 18. Jahrhundert mehrfach zerstört wurde und auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch seine Stellung als Handelsplatz und Verwaltungssitz einbüßte, zeigt die Bevölkerungsentwicklung ein für Industriestädte im Nordosten der USA typisches Bild: Starker Anstieg der Einwohnerzahl ab etwa 1850 bis zum Höhepunkt der Population um 1950, danach schnelles Anwachsen der Vororte bis etwa 1970, anschließend Rückgang der Bevölkerung in der Stadt selbst sowie Stagnation der Einwohnerzahl im Ballungsraum insgesamt.
Durch die zunächst weniger günstigen Voraussetzungen für die industrielle Entwicklung blieb die Einwohnerzahl zunächst hinter anderen Industriestädten in der Region wie etwa Buffalo oder besonders Chicago zurück. Der Aufstieg der Automobilindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Einwohnerzahl danach aber umso schneller ansteigen. So wuchs Detroit zwischen 1910 und 1930 um mehr als 1,1 Millionen Menschen auf die dreifache Größe von 1910 und überholte damit viele andere Industriestädte in den USA. Der Höchststand der Population wurde schließlich 1950 mit 1,85 Millionen Menschen erreicht.
Der Automobilboom der Nachkriegsjahre lockte erneut große Menschenmengen in die Region. Doch ließen sich die meisten Neuankömmlinge in den Vororten nieder, so dass die Stadt von dieser Zuwanderung nicht mehr profitieren konnte. So blieb es in Detroit bei etwas mehr als 1,6 Millionen Einwohnern, während die Bevölkerungszahl in den Vororten der Tri-County-Region zwischen 1940 und 1970 von 750.000 auf 2,7 Millionen Menschen anstieg.
Während die Einwohnerzahl in der Region seitdem in etwa konstant geblieben ist, ist sie in Detroit um mittlerweile über 60 % gesunken. Vor allem in den Jahren nach dem Aufstand von 1967 und in der Zeit nach der Jahrtausendwende waren starke Rückgänge von je über 20 % binnen eines Jahrzehnts zu verzeichnen. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2010 ergab sich für Detroit eine Einwohnerzahl von 713.777, über 237.000 oder fast 25 % weniger als im Jahr 2000.
Kriminalität
Laut Statistik ist Detroit eine der gefährlichsten Städte der USA. Die Stadt hat mittlerweile seit über vier Jahrzehnten[22] extrem hohe Verbrechensraten zu verzeichnen und belegt insbesondere bei den Gewaltverbrechen seit Jahren einen Spitzenplatz unter den amerikanischen Großstädten. So geschahen in den letzten Jahren durchschnittlich 350 Morde pro Jahr.[Anmerkung 3] Gemessen an der Einwohnerzahl entspricht die Mordrate etwa dem Zehnfachen des US-Durchschnitts. Des Weiteren sind jährlich mit über 5.000 Delikten etwa sechsmal so viele Raubüberfälle wie im US-Durchschnitt zu verzeichnen sowie über 10.000 Fälle von Körperverletzungsdelikten, was in etwa dem 5,5-fachen Durchschnitt entspricht.[23][24]
Dazu kommen annähernd 50.000 Eigentumsdelikte, ebenfalls ein im Vergleich sehr hoher, wenn auch nicht so extremer Wert.[23][24] Ein seit geraumer Zeit in Detroit weit verbreitetes Phänomen ist zudem Brandstiftung, vor allem an alten, leerstehenden Wohnhäusern. Teils handelte es sich dabei um Versicherungsbetrug, teilweise um blinde Zerstörungswut, die einige Zeit lang vor allem um Halloween herum als Devil’s Night zu einem kulturellen Phänomen wurde.
Die meisten Mordopfer waren junge Männer afroamerikanischer Abstammung und starben durch Schusswaffeneinwirkung. Die Gewaltanwendung steht nach Polizeiangaben häufig in Zusammenhang mit Familienstreitigkeiten oder in noch größerem Umfang mit Drogenkriminalität. Die Hemmschwelle hin zur Gewalt sei sehr niedrig.[22][25]
Als Ursachen für die hohe Gewaltbereitschaft werden die fehlenden Möglichkeiten zum sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg genannt, eine unterfinanzierte und schleppend arbeitende Justiz, ganz allgemein schlechte Schulbildung sowie die allseits leichte Verfügbarkeit von Schusswaffen in Verbindung mit der Verlockung des illegal verdienten, schnellen Geldes.[22] Ebenso sei ein beachtlicher Verfall der Sitten festzustellen. Dazu hätten sich in der Bevölkerung Angst und Apathie verbreitet, was die Aufklärungsarbeit sichtlich erschwere.[26]
Die wirkungsvollste Gegenmaßnahme wird indes in verstärkter Jugendarbeit gesehen. Dazu gehören die Unterrichtung in gewaltfreier Konfliktlösung an den Schulen sowie gezieltes Vorgehen seitens der Behörden gegen Verwahrlosung im Elternhaus und Schulschwänzen. Auch müsse die verbreitete „Kultur der Verschwiegenheit“ in Detroit beendet werden.[22] Eine Aufstockung der Personaldecke im Polizeidienst wird dagegen als weniger zielführend angesehen,[25] obwohl die Polizei von Detroit einer Studie der Universität Berkeley zufolge erheblich unterfinanziert ist.[27]
Ganz im Gegensatz zu den Armenvierteln ringsum herrscht in Downtown Detroit eine im Verhältnis zum US-Durchschnitt sogar leicht unterdurchschnittliche Verbrechensrate. Werden neben der Einwohnerzahl noch bestimmte andere soziale Faktoren wie etwa die Zahl der Touristen herangezogen, so ergibt sich einer Studie zufolge sogar eine für große amerikanische Innenstädte sehr niedrige Verbrechensrate. Die meisten Tatbestände sind dabei Einbruch- und Autodiebstähle. Die niedrige Verbrechensrate in Downtown steht aber ganz im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung, wonach sich der schlechte Ruf der Stadt auch sichtlich auf das Hauptgeschäftsviertel überträgt.[28]
In der ersten Hälfte des Jahres 2014 ist die Kriminalitätsrate in Detroit deutlich zurückgegangen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013 wurden 37 Prozent weniger Raubüberfälle gezählt. Einbrüche in Geschäfte und Privatwohnungen sind im gleichen Zeitraum um 22 % zurückgegangen. Nach den Erkenntnissen des Chefs der Polizei Detroit, James Craig, sei vor allem die gestiegene Zahl legaler Schusswaffenbesitzer und deren gestiegene Verteidigungsbereitschaft für die verbesserte Sicherheitslage verantwortlich. Potenzielle Verbrecher schreckten aufgrund der gestiegenen Wehrbereitschaft ihrer potenziellen Opfer zunehmend vor der Begehung von Straftaten zurück.[29]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bildung
Da das amerikanische Bildungssystem stark von der jeweiligen lokalen Konjunktur abhängt, gibt es teilweise eklatante Mängel. Durch den starken Bevölkerungsschwund in den 1950er und 1960er Jahren wurden viele Schulen geschlossen; Schüler mussten lange Wege in Kauf nehmen um in Schulen anderer Städte/Orte zu gelangen.
Es gibt eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Universitäten, von denen einige (University of Detroit Mercy, Lawrence Tech, Eastern Michigan University, Wayne State University) zu den angesehenen Schulen des Landes zählen.
Musik
Weltweit bekannt ist das Motown-Label, das die Soulmusik und auch Popmusik maßgeblich beeinflusst hat. Dies geschah durch den Produzenten Berry Gordy und die Motowneigene Studio-Band The Funk Brothers, die auf fast allen Alben des Labels zu hören sind. Später wurde die Band nach Los Angeles umquartiert, womit der Soul aus Detroit erheblich an Bedeutung verlor. Auch für Prä-Punk-Rock war Detroit wichtig: Sowohl MC5 als auch Iggy Pop hatten erste Erfolge in der Stadt in den 1960er-Jahren. In den 1970er Jahren fand die Bedeutung Detroits für die amerikanische Rockmusik in Songs von Ted Nugent (Motor City Madhouse) und der Gruppe Kiss (Detroit Rock City) Niederschlag. Außerdem ist Alice Cooper hier beheimatet, der mit der gleichnamigen Band in den 1970ern einige Erfolge feiern konnte. Die Detroiter Cobo Hall, eine der größten Hallen für Rockkonzerte auf der Welt, hatte für die amerikanische populäre Musik ähnliche Bedeutung wie der Madison Square Garden in New York. Dass Detroit in der Musikszene weiter eine führende Rolle spielt, liegt an dem aus den Schwarzenvierteln der Stadt stammenden Detroit Techno. Ebenso ist im HipHop der weiße Rapper Eminem bekannt geworden. Aus Detroit kommt auch die Metalband Halloween und The White Stripes.
In den 1920er Jahren (mit McKinney’s Cotton Pickers von Don Redman und dem Orchester von Jean Goldkette, und auch das Casa Loma Orchestra hatte hier seine Ursprünge) bis in die 1950er Jahre war es eine wichtige Jazz-Hochburg in den USA, aus der Musiker wie Milt Jackson, Yusef Lateef, Ron Carter, Howard McGhee, Donald Byrd, Kenny Burrell, Geri Allen und die Jones Brüder (Elvin Jones, Hank Jones, Thad Jones) kamen. Seit 1980 findet jährlich das Detroit International Jazz Festival statt.
-
Der Detroit River bildet die Staatsgrenze zwischen USA und Kanada
-
Das Renaissance-Center
-
Innenansicht des Renaissance-Centers, Blick auf den Detroit River
Bauwerke
Die Uferlinie von Detroit weist eine Reihe unterschiedlicher Architekturstile auf. Die postmodernen neugotischen Helme des Comerica Tower at Detroit Center (1993) wurden entworfen, um mit den Art-Déco-Wolkenkratzern der Stadt zu harmonisieren. Zu den Bauwerken im Stil des Art Déco gehören Guardian Building und Penobscot Building im Zentrum sowie das Fisher Building und der Cadillac Place in der Nähe der Wayne State University. Zu den bekannteren Bauwerken der Stadt gehören auch das größte Fox Theatre der Vereinigten Staaten, das Opernhaus und das Detroit Institute of Arts.
Während das Zentrum aus Hochhäusern gebildet wird, bestehen die übrigen Stadtteile weitgehend aus niedrigen Bauwerken und Einfamilienhäusern. Außerhalb des Stadtkerns finden sich Wohnhochhäuser in den Gebieten der East Riverfront bis zu Grosse Pointe und zum Palmer Park, direkt westlich von Woodward. Die vor dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Bauten sind in den damaligen Arbeiterwohnvierteln vor allem in Holzständer- und Backsteinbauweise errichtet, in den Wohnvierteln der Mittelklasse handelt es sich um größere Backsteinbauten, und verzierte Wohnsitze finden sich in Stadtteilen wie etwa Brush Park, Woodbridge, Indian Village, Palmer Woods und Sherwood Forest. Die ältesten Stadtviertel – wie etwa Corktown, eine Arbeitersiedlung ehemals irischer Einwanderer und Brush Park – finden sich an der Ausfallstraße nach Woodward und Jefferson, die in den 1950er Jahren entstandenen Stadtteile liegen weiter westlich und in der Nähe zur 8 Mile Road.
Viele der bedeutsamen Bauwerke der Stadt sind in das National Register of Historic Places aufgenommen. Die Stadt verfügt über eine der größten erhaltenen Ansammlungen von Häusern aus dem späten 19. Jahrhundert und vom Beginn des 20. Jahrhunderts.[30] Rosedale Park ist hinsichtlich seiner Zahl der Contributing Propertys der größte Denkmalschutzbezirk Michigans. Hinzu kommen eine Reihe bedeutender Kirchengebäude, etwa St. Joseph Catholic Church und Saint Anne de Detroit Catholic Church.
In der Hochphase der Stadt in den 1920er-Jahren wurden viele Bürogebäude im Stadtzentrum gebaut, sie beeindrucken durch aufwendige Verzierungen. Das Renaissance Center in Downtown Detroit ist eine eindrucksvolle Hochhausgruppe, mit einem Mittelturm und den vier Türmen des General-Motors-Hauptquartiers. Der Detroit People Mover verschafft einen Überblick über die Innenstadt, die beispielsweise mit Greektown und seinen Casinos einige Attraktionen zu bieten hat. Die Wiederbelebung von Downtown Detroit zog mit neu errichteten Sportstätten für American Football und Baseball auch Unternehmen wie Compuware ins Zentrum.
Eines der beeindruckendsten Gebäude ist der ehemalige Bahnhof Michigan Central Station. Erbaut im Jahr 1913, war dieses Gebäude lange Zeit einziger Anlaufpunkt für Reisen von und nach Detroit. Ihre Hochzeit erlebte die MCS während des Zweiten Weltkrieges, als militärisches Material, Waffen und Munition auf dem Schienenweg transportiert und unzählige Detroiter von hier aus als Soldaten an die Front geschickt wurden. Durch den Rückgang des Personenverkehrs durch die Konkurrenz von Auto und Flugzeug verlor der Bahnhof ab den 1950er Jahren an Bedeutung, trotz der Gründung der nationalen Eisenbahngesellschaft Amtrak im Jahr 1971, und wurde am 5. Januar 1988 offiziell stillgelegt. Immer wieder gibt es Überlegungen, die Ruine zu restaurieren; bislang ohne Erfolg.
Östlich von Detroit liegt Grosse Pointe am Ufer des Lake St. Clair: Eine der reichsten Städte der USA, in denen einige frühere „Autobarone“ ihre Anwesen hatten, und auch heute noch die Nachfahren von Henry Ford leben. In Hamtramck kann man das Leben der polnischen Einwanderer im Stil der 1950er Jahre bis heute erleben.
Das Michigan Theatre ist Teil eines 13-stöckigen Bürogebäudes an der Bagley und Cass Avenue und ein ehemaliges Filmtheater. Das im Stile der französischen Renaissance gestaltete Interieur des Michigan wurde im August 1926 eröffnet und hatte eine Kapazität von 4035 Sitzplätzen. Entworfen wurde es von den Architekten Cornelius W. und George L. Rapp und kostete damals 5 Millionen Dollar (entspräche 62 Millionen Dollar 2008). Das Michigan Theatre wurde 1976 geschlossen und 1977 zu einem Parkhaus umgebaut.
In der Joseph Campau Street am Detroit River befindet sich das historische Parke-Davis Research Laboratory (auch bekannt als Building 55-Detroit Research). Das Forschungslaborgebäude des heutigen Pharmakonzerns Pfizer wurde am 11. Mai 1976 vom National Register of Historic Places als historisches Denkmal mit der Nummer 76001039 aufgenommen. Ebenso ist es im National Historic Landmark eingetragen.[31][32]
Museen und Parks
Das Detroit Institute of Arts hat eine der angesehensten Sammlungen der USA, mit Werken von Diego Rivera, Pablo Picasso und Vincent van Gogh.
Weitere Museen befassen sich mit der Stadtgeschichte Detroits (Detroit Historical Museum), der Afro-Amerikanischen Geschichte (Museum of African American History) und der Entstehung der Motown-Musik (Motown Historical Museum). Zudem gibt es noch ein naturwissenschaftliches Museum (The new Science Center of Detroit). Des Weiteren befindet sich außerhalb der eigentlichen Innenstadt Detroits das kürzlich errichtete Space Center der NASA. Durch interessante Ausstellungsstücke, bei denen Jedermann und auch Kinder aktiv agieren können, werden simple Naturgesetze, die für die Raumfahrt wichtig sind, deutlich dargestellt.
Zwischen Detroit und dem Industrievorort Dearborn liegt auf einem riesigen Gelände das Henry-Ford-Museum mit einer Sammlung von Automobilen, Lokomotiven, Flugzeugen und Maschinen und Greenfield Village, wohin Henry Ford historisch wichtige Gebäude aus ganz USA transportieren ließ, unter anderem z. B. das Originallabor von Thomas Edison und die Fahrradwerkstatt der Gebrüder Wright.
Die wichtigsten Parks sind Belle Isle, eine Insel im Detroit River mit Casino und öffentlicher Reithalle, sowie Palmer Park mit zwei öffentlichen Golfplätzen, River Rouge Park, Chene Park und der Campus Martius Park im Stadtzentrum Detroits.
„Motor City“ und andere Spitznamen
Aufgrund ihrer Bedeutung für die Automobilindustrie wird Detroit auch Motor City genannt. Dies spiegelt sich auch im weiteren Spitznamen Motown, einem Kofferwort aus Motor und Town, wider. Dieser ist vor allem durch das hier gegründete, international bekannte Plattenlabel Motown mittlerweile in alle Welt verbreitet worden. Ein anderer bekannter Spitzname, Hockeytown, ist auf das weltweit berühmte Eishockeyteam der Detroit Red Wings aus der NHL zurückzuführen, wird allerdings auch für andere Städte mit einer ausgeprägten Hockeytradition und berühmten Mannschaften verwendet.
Sport
Die Eishockeymannschaft der Stadt heißt Detroit Red Wings und ist weltweit eine der bekanntesten und besten Eishockeymannschaften. Die Red Wings spielen in der Joe Louis Arena.
In der Major League Baseball (American League, Central Division) spielen die Detroit Tigers, deren Heimatstadion ist der moderne Comerica Park. Die Detroit Tigers sind eine der erfolgreichen und hochklassigen Mannschaften der Major League Baseball, so standen sie beispielsweise zuletzt 2012 im Liga-Finale der MLB, der World Series. Dort mussten sie sich allerdings durch einen Sweep in der Best-of-Seven-Serie den San Francisco Giants geschlagen geben.
Sowohl die Eishockeymannschaft, als auch das Baseball-Team sind im Besitz von Mike Ilitch, dessen Unternehmen Little Caesar’s als Sponsor verschiedener Sportvereine und -ereignisse wirkt.
Im Basketball wird Detroit durch die Detroit Pistons vertreten. Die Pistons residieren im Palace of Auburn Hills und haben zuletzt im Jahr 2004 die Playoffs gewonnen.
Die Footballmannschaft der Stadt, die im Ford Field in Detroit Downtown residiert, heißt Detroit Lions. Am 5. Februar 2006 wurde der Super Bowl XL in Detroit ausgetragen.
Detroit hat sich insgesamt sechs Mal erfolglos um die Austragung der Olympischen Sommerspiele beworben.
Flagge
Die Flagge der Stadt wurde 1907 von David E. Heineman entworfen und 1948 offiziell angenommen. Die Flagge besteht aus fünf Teilen. Das Viertel links unten beinhaltet Lilien, die für die Franzosen stehen, die die Stadt 1701 gründeten. Das Viertel rechts oben beinhaltet drei Löwen und steht für Britannien, das zwischen 1760 und 1796 über die Stadt herrschte. Im Viertel links oben sind dreizehn weiße Sterne auf dunkelblauem Grund abgebildet. Diese stehen für die dreizehn Gründerstaaten der USA. Im Viertel rechts unten befinden sich insgesamt 13 weiße und rote Streifen. Diese haben die gleiche Symbolik.[33]
Im Kreis in der Mitte stehen zwei Frauen, eine neben einer brennenden Stadt und eine neben einer blühenden Stadt. Die Frauen stehen jeweils für Zerstörung und Auferstehung. Die Wahlsprüche lauten Speramus Meliora und Resurget Cineribus (Wir hoffen auf Besseres und Es wird aus der Asche auferstehen). 1805 war die Stadt am 11. Juni abgebrannt.[34]
Wirtschaft und Infrastruktur
Als ehemals blühende Industriestadt hat Detroit nach dem krisenhaften Niedergang der Automobilindustrie heute vor allem mit dem Leerstand zu kämpfen. Zahlreiche große und kleinere innenstadtnahe Grundstücke liegen verwaist und leergeräumt da. Hauptindustriezweig bleibt trotz aller Diversifikationsbemühungen nach wie vor die Automobilindustrie.
Außerdem werden in der Umgebung Baumwolle, Reis, Mais, Gemüse und Hafer angebaut. Auch Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Erdöl- und Erdgaskonzerne lassen sich zunehmend in Detroit nieder.
Ansässige Unternehmen
Detroit ist Sitz von General Motors, die zusammen mit den anderen beiden Unternehmen der Big Three – der Ford Motor Company aus dem benachbarten Ort Dearborn und Chrysler mit Sitz im nahegelegenen Auburn Hills – die Metropolregion Detroit zu einem Symbol der amerikanischen Automobilindustrie macht. Der deutsche Volkswagen-Konzern ist ebenfalls im nördlichen Vorort Auburn Hills vertreten.
Von den drei großen in der Region ansässigen Automobilkonzernen haben General Motors und Chrysler in Anhörungen vor dem US-Kongress im November 2008 um staatliche Hilfe bei der Bewältigung der Finanz- und Absatzkrise gebeten.
Messen und Ausstellungen
In Detroit findet jeden Winter die größte Automobilausstellung der USA, die North American International Auto Show (kurz „NAIAS“) statt.
Verkehr
Sechs große Highways (I-75, I-94, I-96, I-275, I-375 und I-696) führen durch Detroit. Einer der wichtigsten Grenzübergänge zwischen den USA und Kanada liegt zwischen Detroit und Windsor. Unter dem Detroit River befindet sich ein Unterwasser-Tunnel für Kraftfahrzeuge, darüber die Ambassador Bridge.
Der nächstgelegene internationale Flughafen zu Detroit ist mit dem Detroit Metropolitan Wayne County Airport (DTW) in Romulus nur wenige Meilen entfernt.
Detroit besaß von 1892 bis 1956 ein Straßenbahnnetz. Wie viele andere Städte in den USA verlor auch sie im Zuge des großen amerikanischen Straßenbahn-Skandals ihren schienengebundenen Stadtverkehr. Heute übernimmt der Omnibus den innerstädtischen öffentlichen Verkehr. Dieser wird in der Stadt vom Detroit Department of Transportation organisiert. Für die Linien in die Vororte (SMART-BUS) ist die Suburban Mobility Authority for Regional Transportation zuständig. Seit 1987 gibt es mit dem People Mover wieder ein schienengebundenes Verkehrsmittel in der Stadt. Dieses befährt eine Hochbahnschleife von 4,7 km Länge. Seit 2006 gibt es Pläne, es besser mit dem Bahnhof der Stadt zu verbinden. Hierbei konkurrieren eine von der Stadt vorgeschlagene Bus-Rapid-Transit-Verbindung mit einer von einem privaten Konsortium vorgeschlagene 15 km langen Stadtbahn-Verbindung („Woodward Avenue Light Rail“).
Bahnfernverbindungen gehen über das Amtrak-Netz unter anderem nach Chicago, Ann Arbor, Pontiac und andere Orte in Michigan. Dieser Korridor zählt zu den landesweit sechs fahrgaststärksten Korridoren.[35] Der ehemalige Hauptbahnhof „Michigan Central Station“, ca. 3 km westlich der Innenstadt gelegen, wurde 1988 geschlossen. Die neue Amtrak-Station befindet sich ca. 5 km entfernt von der Innenstadt.
Ein von den Bahngesellschaften Norfolk Southern und Canadian National betriebener Eisenbahntunnel unter dem Detroit-River zwischen Detroit und dem kanadischen Windsor wird nur von Güterzügen benutzt. Bis 1971 nutzten diesen Tunnel auch Fernzüge der New York Central und Penn Central von Chicago über Detroit, Kanada (St. Thomas) nach Buffalo und New York. Ein Grund für die Unterbrechung ist das strenge Einreiseregime der USA.
Zu Beginn 2013 soll die Regionalzuglinie SEMCOG („MiTrain“) zwischen Ann Arbor und Detroit mit Sonderfahrten starten. Ab 2014 soll diese Linie in den regulären Betrieb übergehen.
Telefon
313 ist die Telefonvorwahl der Stadt Detroit und einiger weniger nah gelegener Vororte. Nach 1993 wurden aufgrund von explosionsartigen Neuanmeldungen von Fax- und Mobilfunkgeräten die Rufnummern knapp und man teilte der bisher ebenfalls unter 313 zu erreichenden Stadt Flint und der Region The Thumb eine eigene Vorwahl, die 810, zu. Durch weitere Neuzuteilungen schrumpfte das „313er-Gebiet“ auf die heutigen Ausmaße zusammen und wurde damit zum Identifikationsmerkmal für den echten Detroiter, der durch seine Vorwahl kennzeichnet, dass er bereits vor 1993 in Detroit lebte. Besonders in der Hip-Hop-Szene Detroits ist das 3-1-3 zum gängigen Ausspruch geworden, bekannt geworden beispielsweise durch den Film 8 Mile, in dem Eminem die Hauptrolle spielt. Dies wird ebenso in der Episode Die Geschichte der zwei Springfields der Fernsehserie Die Simpsons persifliert.
Der Weg in die Insolvenz 2013
Globale Aufmerksamkeit erlangte Detroit durch die Erklärung der Insolvenz am 18. Juli 2013. Detroit war die erste Stadt dieser Größenordnung, welche diesen Schritt nach Chapter 9 der US-Insolvenzordnung ging.[36] Der Staat Michigan gehört zu jenen 27 Staaten der USA, in denen diese Option landesrechtlich überhaupt möglich ist; auch wenn sie vorher noch nie genutzt wurde. Die Vorgeschichte der Insolvenzerklärung begann im Dezember 2011, als die Landesregierung eine externe Haushaltsanalyse anordnete. Gleichwohl bedurfte es für diesen Schritt einer weiteren landesrechtlichen Sondersituation. Denn nicht der Bürgermeister selbst erklärte die Insolvenz, sondern der seitens der Landesregierung Michigan eingesetzte Notfallmanager Kevin Orr. Die dafür notwendige Rechtsgrundlage war nur wenige Monate in Kraft.[37]
Schon am 13. Mai 2013 hatte der vom Staat Michigan ernannte emergency manager Kevyn Orr nach Einsichtnahme in die Finanzen der Stadt erklärt, diese sei „klar insolvent“.[38] In seinem Bericht erklärte Orr, dass die Ausgaben der Stadt in den Jahren 2008 bis 2012 die Einnahmen jährlich um durchschnittlich 100 Millionen Dollar überschritten hätten.[39] Weiter äußerte er die Überzeugung „… only a complete restructuring of the city's finances and operations will allow Detroit to regain its footing and return to a path of prosperity“ (… nur eine vollständige Restrukturierung der städtischen Finanzen und Unternehmungen wird es Detroit erlauben, wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen und auf einen Weg des Wohlstands zurückzukehren.)
Mehrere Faktoren werden als Ursachen des Niedergangs genannt: zentral war der Niedergang der Automobilindustrie, die Detroit ab den 1970er Jahren zunehmend als Produktionsstandort aufgab. Dies führte dazu, dass die Stadt zum Zeitpunkt der Insolvenz eine Arbeitslosenrate von etwa 18,2 % hatte (U.S. Durchschnitt: ca. 7,6 %) und ein Drittel der Bewohner als „in Armut lebend“ klassifiziert wurden. Nur etwa 53 % der Hausbesitzer konnten im Jahr 2011 die property tax (Immobiliensteuer) bezahlen und der Bestand an heruntergekommenen, leerstehenden Gebäuden wird auf knapp 80.000 geschätzt.[40][41] Allein zwischen 2000 und 2010 wanderten 250.000 Bewohner ab. Der ständige Bevölkerungsschwund von einer Gesamtbevölkerung von annähernd 1,9 Millionen in den 1950ern auf etwa 713.000 im Jahr 2011 hatte einen massiven Verlust an städtischen Einnahmen zur Folge. Von 2004 zu 2013 schrumpften die Einnahmen um nominal 27 %.[42]. Die städtischen Ausgaben werden wesentlich durch Pensions- und Rentenzahlungen belastet. Im Mai 2013 kamen auf einen städtischen Angestellten zwei Rentner mit Pensionsansprüchen.
Die sich beständig zuspitzende finanzielle Situation führte bereits viele Jahre vor der Insolvenzerklärung zu einschneidenden Sparmaßnahmen. So baute die Stadt von 2004 bis 2013 fast die Hälfte des Personals ab.[43]. Öffentliche Leistungen und Infrastruktur verfielen. Zum Beispiel wurde im Januar 2011 wurde aus Kostengründen die medizinische Notfallversorgung (EMS) aus der Feuerwehr ausgelagert und privatisiert. Mit dem 26. Juni 2012 wurden dann noch 15 Löschzüge aufgelöst (10 Löschfahrzeuge und vier Drehleitern wurden stillgelegt oder verkauft).
Befördert wurden die Konsequenzen der Deindustrialisierung durch ein für die Stadt ungünstiges System kommunaler Finanzen und kommunaler Tarifverträge. Außerdem gilt als unbestritten, dass zum Niedergang der Stadt auch politische Versäumnisse, Inkompetenz und Korruption beitrugen.[40] Im März 2013 wurde der frühere Bürgermeister von Detroit Kwame Kilpatrick wegen Korruption und Bestechung verurteilt. Kilpatrick wurde in 24 Fällen von kriminellen Geschäften, Betrügereien und Annahme von Schmiergeldern im Gegenzug für die Vergabe von städtischen Aufträgen für schuldig befunden.
Verschiedene Pensionsfonds erhoben Klage gegen den Insolvenzantrag der Stadt, da sie eine gravierende Abwertung ihrer Pensionsansprüche, die etwa 9 Milliarden US-$ ausmachen, gegenüber der Stadt befürchten (erste Planungen sahen eine Schuldenabwertung im Verhältnis von 1 US$ auf 10 Cent vor).[44]
Am 7. November 2014 genehmigte der Insolvenzrichter den Insolvenzplan der Stadt. Jener beinhaltete Abschreibungen der Anleihegläubiger von rund 80 % und eine Kürzung der Altersversorgung der städtischen Beschäftigten. Die bilanzielle Kürzung der Verbindlichkeiten beläuft sich auf ca. 7 Milliarden Dollar. Weiterhin verspricht der Insolvenzplan Investitionen in die Stadt und stellt selbige unter Aufsicht des Landes. Die letztlich relativ schnelle und konstruktive Einigung erklärt sich wesentlich aus der Debatte um das Detroit Institute of Arts. Der Insolvenzverwalter plante, Kunstwerke zu versteigern, um die Insolvenzmasse zu erhöhen. Um dies zu verhindern bildete sich eine breite Allianz (Grand Bargain) aus Bürgern, Stiftungen und Unternehmen, welche gemeinsam mit Landes- und Bundesregierung alternative Gelder sammelten.[45]
Politik
Die Stadt Detroit wird durch einen Stadtrat (City Council) und einen Bürgermeister (Mayor) geführt.
Der Stadtrat besteht aus neun Mitgliedern, die für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt werden.[46] Der Stadtrat beschließt insbesondere über den städtischen Haushalt sowie über städtische Satzungen. Die Mitglieder des Stadtrates erhalten für ihre Tätigkeit eine jährliche Entschädigung von 73.181 US-Dollar, der Vorsitzende des Stadtrates 76.911 US-Dollar.[47]
Der Bürgermeister der Stadt Detroit leitet die Stadtverwaltung. Das Gehalt des Bürgermeisters beträgt 176.176 US-Dollar pro Jahr.[48]
Söhne und Töchter der Stadt
Partnerstädte
Detroit unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:
- Basra, Irak
- Chongqing, Volksrepublik China
- Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
- Kitwe, Sambia
- Minsk, Weißrussland
- Nassau, Bahamas
- Toyota, Japan
- Turin, Italien
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
- Shrinking Cities über das Phänomen der schrumpfenden Großstadt und den Versuch der Wiederbelebung
Literatur
- Yves Marchand, Romain Meffre: The Ruins of Detroit. Steidl-Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-86930-042-9.
- Katja Kullmann: Rasende Ruinen: Wie Detroit sich neu erfindet, Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-06218-0.
- Scott Martelle: Detroit: a biography, Chicago Review Press, Chicago 2012.
Einzelnachweise
- ↑ Frank Herrmann: Auferstehen aus Ruinen. In: Die Rheinpfalz vom 22. Juli 2013.
- ↑ a b Parkins, Almon Ernest: The historical geography of Detroit. Michigan Historical Commission, Lansing 1918, S. 151 ff. (umich.edu).
- ↑ Detroit High Point, Michigan. Peakbagger.com, 2013, abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ Neighborhoods in Detroit in der englischsprachigen Wikipedia
- ↑ a b National Weather Service, US Dept of Commerce
- ↑ a b NWS Detroit/Pontiac -- Climate Information. National Weather Service Forecast Office (NWS), abgerufen am 20. Juli 2013.
- ↑ census.gov ( vom 2. Januar 2011 im Internet Archive)
- ↑ http://www.semcog.org/uploadedFiles/Population_and_Household_Estimates_for_July_2013.pdf
- ↑ Udo Sautter: Lexikon der amerikanischen Geschichte. C.H. Beck, 1997, ISBN 3-406-39294-6, S. 311 f.
- ↑ Solveig Grothe: Die Wrack-Stadt. auf: einestages 17. Januar 2011.
- ↑ Allan Popelard, Paul Vannier: Detroit, Detroit. In: Le Monde diplomatique 15. Januar 2010.
- ↑ Zack O’Malley Greenburg: In Pictures: America's Most Dangerous Cities. In: Forbes.com, 23. April 2009 (englisch)
- ↑ Staat übernimmt Finanzkontrolle in Detroit. In: Die Zeit, 15. März 2013
- ↑ Detroit "praktisch bankrott" In: n-tv, 14. Juni 2013.
- ↑ Auto-Metropole Detroit meldet Konkurs an. In: Spiegel Online, 19. Juli 2013.
- ↑ Detroit meldet Konkurs an. In: SRF, 19. Juli 2013.
- ↑ Chris Christoff, Hasan Dudar: Detroit, gefährlichste Stadt der USA, versucht sich aufzurappeln in: Die Welt, 20. Juli 2012.
- ↑ Damir Fras: Motor City liegt im Sterben. In: Berliner Zeitung, 14. Januar 2014.
- ↑ a b c American FactFinder – Community Facts. U.S. Department of Commerce, U.S. Census Bureau, 2011, abgerufen am 29. Juli 2013 (United States Census 2010).
- ↑ Eight Mile Road. Detroit Historical Society, 2013, abgerufen am 29. Juli 2013.
- ↑ Quelle: United States Census Bureau (Volkszählung)
- ↑ a b c d Damron, Gina: Detroit's homicide rate nears highest in 2 decades. Detroit Free Press – freep.com, 28. Dezember 2012, abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ a b Crime in the United States by Metropolitan Statistical Area, 2010. U.S. Department of Justice, Federal Bureau of Investigation (FBI), 2011, abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ a b United States cities by crime rate
- ↑ a b Damron, Gina: 2012 was Detroit’s most violent in nearly 20 years; shootings, bloodshed have 'become the norm'. Detroit Free Press – freep.com, 4. Januar 2013, abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ Shelton, Steven Malik: Top cop urges vigilance against crime. Michigan Chronicle, 29. Januar 2008, abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ Chalfin, Aaron und McCrary, Justin: The Effect of Police on Crime: New Evidence from U.S. Cities, 1960–2010. (PDF; 7,8 MB) UC Berkeley, 11. November 2012, abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ Jason C. Booza, Demographer: Reality v. Perceptions: Analysis of 2007 Crime and Safety in Downtown Detroit. (PDF; 720 kB) 23. Juli 2008, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ http://www.washingtontimes.com/news/2014/jul/16/detroit-police-chief-no-question-my-mind-legal-gun/
- ↑ Robert Sharoff: American City: Detroit Architecture. Wayne State University Press, Detroit (Michigan) 2005, ISBN 0-8143-3270-6.
- ↑ NRIS
- ↑ National Historic Landmarks Program (Parke-Davis Research Laboratory )
- ↑ The Detroit Almanac: 300 Years of Life in the Motor City. Detroit Free Press, 2000, ISBN 0-937247-34-0, S. 619.
- ↑ Detroit's Official Symbols. Detroit Historical Society, abgerufen am 9. Mai 2011.
- ↑ Amtrak:Nationale Daten
- ↑ Detroit. Die Geschichte einer historischen Insolvenz Website der Bertelsmann Stiftung. Abgerufen am 5. Mai 2016.
- ↑ René Geißler: Detroit. Hintergründe eines historischen Bankrotts Analysen&Konzepte. Nr. 2/2015.
- ↑ Detroit 'clearly insolvent', says emergency manager. BBC News, 13. Mai 2013, abgerufen am 19. Juli 2013 (englisch).
- ↑ Financial and Operating Plan May 12, 2013. 13. Mai 2013, abgerufen am 19. Juli 2013 (englisch).
- ↑ a b Detroit becomes largest US city to file for bankruptcy. BBC News, 18. Juli 2013, abgerufen am 19. Juli 2013 (englisch).
- ↑ Detroit in Pictures. BBC News, 23. Februar 2013, abgerufen am 19. Juli 2013 (englisch).
- ↑ City of Detroit. "Financial and Operating Plan." Office of the Emergency Manager. Detroit 2013, S. 194f
- ↑ City of Detroit. "Financial and Operating Plan." Office of the Emergency Manager. Detroit 2013, S. 219
- ↑ Detroit legal battle over bankruptcy petition. BBC News, 20. Juli 2013, abgerufen am 2. Juli 2013 (englisch).
- ↑ Rick Cohen: "Detroits Grand Bargain. Looking back and looking Forward" In: "Nonprofit Quarterly", May 2015.
- ↑ http://www.detroitmi.gov/CityCouncil/AboutCityCouncil/tabid/2633/Default.aspx
- ↑ http://www.freep.com/interactive/article/20130512/NEWS01/130512005/Detroit-city-council-compensation-comparison
- ↑ http://ballotpedia.org/Detroit_employee_salaries