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Flughafen Bremen

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Flughafen Bremen
Kenndaten
ICAO-Code EDDW
IATA-Code BRE
Koordinaten

Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Höhe über MSL 4 m  (13 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 3 km von Bremen
Straße A281B6
Nahverkehr Straßenbahnlinie 6; Buslinie 52, Fernlinienbus aus Hamburg
Basisdaten
Eröffnung 1913
Betreiber Flughafen Bremen GmbH
Fläche 314 ha
Terminals 4 (+1)
Passagiere 2,66 Mio[1](2015)
Luftfracht 608 t [1](2015)
Flug-
bewegungen
42.263[1](2015)
Beschäftigte 450
Start- und Landebahnen
23 700 m × 23 m Asphalt
09/27 2040 m × 45 m Asphalt

i1 i3 i12 i14

Der Flughafen Bremen (City Airport Bremen) (IATA: BRE, ICAO: EDDW) ist der internationale Verkehrsflughafen der Stadt Bremen. Gemessen an der Zahl der Passagiere liegt der Flughafen 2015 an elfter Stelle in Deutschland, gemessen an der Fracht ebenfalls an elfter Stelle (Stand: 2013).[2]

Lage und Verkehrsanbindung

Straßenbahnhaltestelle am Flughafen

Der Flughafen Bremen liegt 3,5 Kilometer südlich der Stadtmitte im Ortsteil Neuenland der Bremer Neustadt. Der äußerste westliche Teil (etwa 600 m) samt dem Ende der Start-/Landebahn 27 befindet sich auf dem Gebiet Niedersachsens. Aufgrund seiner Innenstadtnähe wird er als „City Airport Bremen“ vermarktet. Er ist durch mehrere regionale Straßen an das Bremer Straßennetz angebunden und aus dem Westen über die Autobahn A1, vom Norden über die Autobahnen A 27 sowie A 281, die sich direkt neben dem Flughafen befindet, zu erreichen. Der Flughafen ist an den öffentlichen Nahverkehr mit der Straßenbahnlinie 6 der BSAG angebunden, die zu den Hauptverkehrszeiten im Sechs-Minuten-Takt[3] eine Verbindung in die Innenstadt bietet. Seitdem die Firma Publicexpress ihren Fernbusbetrieb nach Oldenburg und Groningen (NL) am 2. August 2015 einstellte, ist der Bremer Flughafen nicht mehr ans Fernbusnetz angeschlossen,[4][5] es lohnt sich daher, Flughafentransfers zu vergleichen.[6]

Geschichte

Beginn

Erste Flugzeuge auf dem Neuenlander Feld um 1910

1909 gründete sich der noch heute existierende und am Flughafen Bremen aktive Bremer Verein für Luft(schiff)fahrt (siehe Abschnitt oben). Er versuchte von Beginn an, in Bremen einen Luftschiffhafen zu bauen. Der Senat der Hansestadt unterstützte dieses Vorhaben und beauftragte den Norddeutschen Lloyd und den Bremer Verein für Luftfahrt, die Planung eines Luftschiffhafens auf dem Bremer Werder zu übernehmen. Im Mai 1910 wurde ein Antrag des Ingenieurs Walter Schudeisky dem Senator Clemens Carl Buff zum Bau vorgelegt; Schudeisky wollte auf dem Exerzierplatz Neuenlander Feld Flugversuche durchführen. Sowohl der Senat als auch das Garnisonskommando stimmten zu, und so wurden im Sommer 1910 drei Schuppen zur Unterbringung des Fluggerätes gebaut. Von Beginn an gab es Beschwerden von Anliegern über den Fluglärm und vereinzelte Bruchlandungen in den Äckern der Bauern. Dies führte zu einem kurzzeitigen Flugverbot. Bereits 1912 begann der inzwischen umbenannte Bremer Verein für Luftfahrt Rundflüge anzubieten und erhielt am 16. Mai 1913 die Genehmigung, einen Flugstützpunkt auf dem Neuenlander Feld einzurichten. Der Flughafen hatte hier eine Größe von fast einem halben Quadratkilometer. Während des Ersten Weltkrieges gab es auf dem Flughafen keine Flüge. Nach Kriegsende beschloss der Bremer Senat im Jahre 1919 die Errichtung eines Flughafens.

Professioneller Flugbetrieb

Am 18. Juli 1920 führte die niederländische KLM den ersten internationalen Flug über Bremen durch. Am 15. September 1921 entstand die Bremer Flughafenbetriebsgesellschaft, deren 75.000 Mark Stammkapital und 25.000 Mark Betriebskapital nicht von der Stadt Bremen kamen, sondern von Bremer Persönlichkeiten und ortsansässigen Firmen, wie beispielsweise A.G. Weser, Norddeutscher Lloyd, Bremer Bank, Deutsche Bank, Kaiserbrauerei Beck & Co. und dem Bremer Verein für Luftfahrt. Später schloss der Senat der Freien Hansestadt Bremen einen Betriebsüberlassungsvertrag ab und steuerte weitere 1,2 Millionen Reichsmark bei. Somit war es möglich, dass die Lloyd Luftfahrtdienst GmbH, eine Tochter des Norddeutschen Lloyd, bereits im Jahre 1920 Flüge von Bremen nach Berlin, Dortmund und Wangerooge anbieten konnte. Eng verknüpft mit dem Flughafen war auch der Flugzeugbau. Noch während des Verbotes des Flugzeugbaus durch den Versailler Vertrag begannen Henrich Focke, sein Bruder Wilhelm und Georg Wulf damit, Flugzeuge im Keller des Focke-Museums zu bauen und ab 1921 auf dem Flughafengelände zu testen. Am 24. Oktober 1923 gründeten beide die «Bremer Flugzeugbau AG», die spätere «Focke-Wulf-Flugzeugbau AG».

Ab 1925 entstand die Halle A mit 2400 m². Auf Grund des immer höheren Gewichtes von Flugzeugen und schnelleren Start- und Landegeschwindigkeiten wurde 1937 ein System von befestigten Start- und Landebahnen errichtet. Insgesamt wurden vier Betonbahnen angelegt, von denen die längste 600 Meter lang und 52 Meter breit war. Die Bahnen kreuzten sich sternförmig und ermöglichten so, den Flugbetrieb bei verschiedenen Windrichtungen aufrechtzuerhalten. Zusammen mit den Rollwegen, der Nachtflugbefeuerung und der Lorenzbake entstand so der damals modernste Flughafen Deutschlands, von der Presse Luftbahnhof Bremen getauft. Außerdem wurde 1937 ein neues Flughafenverwaltungsgebäude und die Flugzeughalle E auf dem inzwischen fast einem Quadratkilometer großen Gelände fertiggestellt. Der zweigeschossige Zweckbau vereinte Wetterwarte, Verwaltung, Zoll- und Post-Büros mit den Abfertigungsschaltern und einem Restaurant.

1939 brach der zivile Luftverkehr in Bremen mit Beginn des Zweiten Weltkrieges komplett ein. Die Luftwaffe errichtete ab August 1939 eine Fliegerhorstkommandantur. Der Fliegerhorst Bremen-Neuenlanderfeld, so der damalige Name war aber nur kurzzeitig mit aktiven fliegenden Verbänden belegt. So lag die I./KG 40 (I. Gruppe des Kampfgeschwaders 40) hier von November 1939 bis April 1940. Von März bis Mai 1940 flog die Aufkl.St. z.b.V. Bremen von hier aus ihre Einsätze und als letztes war die I./JG 27 (I. Gruppe des Jagdgeschwaders 27) hier im Juni/Juli 1940 stationiert.[7] Danach diente der Flughafen als Werkflughafen für die Focke-Wulf-Flugzeugwerke. Er war häufig Ziel von alliierten Bombenangriffen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Der Bremer Flughafen 1946

Bremen wurde nach dem Krieg amerikanische Besatzungszone. Die US Army übernahm diesen Flugplatz. Nach Durchführung erster Instandsetzungsarbeiten nutzte sie ihn zusammen mit dem Focke-Wulf-Werksgelände bis in den März des Jahres 1948 als Army-Air Force-Base. Hauptsächlich flogen militärische Transportmaschinen Bremen an. Mit Unterstützung durch das US-Militär konnte am 27. Januar 1949 der Verkehrsflughafen Bremen wieder öffnen.

Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde die Ost-West-Startbahn (09/27) auf 1300 Meter in Richtung Osten verlängert, wenig später noch einmal auf 2034 Meter. Neue funktechnische Anlagen wurden aufgebaut, die selbst bei schlechtem Wetter den Flugbetrieb aufrechterhalten sollten. Dies ermöglichte die Nutzung des Flughafens auch für internationale Ziele.

Innerdeutsch flog die skandinavische SAS pro Woche einige Strecken. Für heimkehrende US-Soldaten wurden von Bremen aus Flüge nach New York angeboten, ebenso stand Rio de Janeiro Anfang der fünfziger Jahre auf dem Flugplan. Obwohl die Lufthansa 1955 wieder fliegen durfte, nahm sie Bremen erst am 2. Januar 1957 wieder in den Flugplan auf; allerdings errichtete die Lufthansa schon am 1. Mai 1956 die Verkehrsfliegerschule Bremen am Flughafen. Später zog die Schule in ein neues Gebäude in unmittelbarer Nähe zum Flughafen um und das alte Gebäude mit direktem Anschluss an das Vorfeld wurde der Flugsicherung überlassen. Heute firmiert die Verkehrsfliegerschule unter dem Namen Lufthansa Flight Training. Von 1965 bis 1974 entstand ein neues Flughafengebäude nach Plänen von Hermann Brede.

Nach dem Unfall von BEA-Flug 609 auf dem Flughafen München-Riem mussten auf den Flughäfen die Sicherheitsräume hinter den Start- und Landebahnen vergrößert werden. Dies führte dazu, dass in Bremen nur noch 1740 Meter beim Start und 1909 Meter bei der Landung aus Richtung Westen respektive 2034 Meter und 1740 Meter aus Richtung Osten genutzt werden durften. Daraus resultierten immer häufiger kurzfristige Flugstreichungen, da ein sicherer Start auf der verkürzten Strecke nur noch bei optimalen Wetterbedingungen gewährleistet war.

Ausbaupläne

In den 1960er und 1970er Jahren gab es verschiedene Bestrebungen, den Flughafen umzubauen bzw. auszubauen. Wegen der Stadtnähe und der Lärmprobleme definierte der Bremer Senat den Airport 1973 als Flughafen für Kurz- und Mittelstreckenflüge. Durch die Lage der Ochtum im Westen und neuer Bebauung im Osten gab es Einschränkungen der Entwicklungsmöglichkeit des Flughafens. Planungsüberlegungen für eine zweite, parallele Landebahn scheiterten wegen der Anwohnerproteste. Als die Kapazitätsprobleme ernster wurden, versuchte Bremen um 1973 erfolglos, die anderen Küstenstädte sowie das Land Niedersachsen davon zu überzeugen, dass ein Großflughafen gebaut werden müsse. Stattdessen wurde der Beschluss gefasst, für Baukosten in Höhe von 23 Millionen Mark die Ochtum zu verlegen. Anfang 1982 wurde ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet, nachdem Bürgermeister Hans Koschnick den Bewohnern des Stadtteils Huchting zugestanden hatte, dass die vorhandene Start- und Landebahn nicht verlängert, sondern nur die vorhandene Länge von 2034 Meter durch Verlegung der Ochtum nutzbar gemacht wird. Planungen für eine zweite Start/Landebahn parallel neben der ersten wurden ebenfalls aufgegeben. Der Bau einer geplanten Autobahn und einer Güterumgehungsbahn in dem Gebiet zwischen Flughafen und Huchting erfolgten nicht. Stattdessen wurde hier der Park links der Weser angelegt.

Das Gebäude des Area Control Centers Bremen der Deutschen Flugsicherung (DFS) mit dem Flughafentower im Hintergrund

Mitte der 1970er Jahre starteten ab Bremen auch Urlauberflüge. 1979 wurden die Anlagen des Instrumentenlandesystems (ILS) erweitert. Am 13. Januar 1983 gründeten Bremer Kaufleute den Interessenverband Förderverein Bremer Flughafen e. V. 1987 beantragte Messerschmitt-Boelkow-Blohm (MBB), heute Teil von Airbus, die Verlängerung der Startbahn, um den Abtransport der Airbustragflächen mit dem Transportflugzeug Super Guppy zu ermöglichen. 1988 nahm Bremens Senat diesen Antrag endgültig an und die Startbahn wurde auf 2634 Meter verlängert. Am 25. Januar 1989 wurde ein Vertrag zwischen der Stadt Bremen, der Gemeinde Stuhr und der Betreibergesellschaft des Flughafens abgeschlossen, in dem festgelegt wird, dass die 300 Meter Verlängerung an beiden Enden der bestehenden Startbahn nur in Ausnahmefällen genutzt werden dürfen. Ein weiterer Gerichtsbeschluss vom März 2004 legt fest, dass ein bestimmter Anwohner darüber informiert werden muss, wenn die Verlängerung der Startbahn genutzt werden soll.

1989 wurden am Flughafen Bremen erstmals mehr als eine Million Passagiere transportiert. Im selben Jahr entstand auch der Um- und Ausbauplan Flughafen 2000. Für umgerechnet 199,4 Millionen Euro wurden nahezu sämtliche bisherigen Anlagen abgerissen, und an deren Stelle von 1991 bis 1998 ein neues, dreiteiliges Terminalgebäude nach Plänen von Gert Schulze sowie zwei Parkhäuser und Verwaltungsgebäude errichtet. Die Flughafenfeuerwehr erhielt einen zentraleren Standort. Straßenverläufe sowie Straßenbahngleise wurden neu gegliedert.

In der Nachbarschaft siedelten sich Dienstleistungsunternehmen an, die als Airport-Stadt einen eigenen kleinen Stadtteil prägen. Der Ausbau der Airport-Stadt wird in mehrerer Etappen bedarfsabhängig durchgeführt und ist bis heute noch nicht abgeschlossen.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) verlagerte 2006 eine ihrer Bezirkskontrollstellen (Area Control Center; ACC) von Berlin nach Bremen. Seitdem wird der gesamte Luftverkehr des unteren Luftraums (bis flight level 245; entspricht ca. 7.500 m Flughöhe) in Norddeutschland von Bremen aus durch von 200 Fluglotsen dort koordiniert und kontrolliert; der flächenmäßig größte zusammenhängende Luftraum in Deutschland. Hinzu kommt der Betrieb des auf dem DFS-Gebäude aufgesetzten Towers für den Flughafen selbst. Von dort aus werden die An- und Abflüge sowie die Flüge innerhalb der Kontrollzone D koordiniert.

21. Jahrhundert

Abfertigungsgebäude mit den fünf Fluggastbrücken
Boeing 737-800 der Ryanair
Das Parkhaus am Flughafen Bremen
Startbahn während der Reparaturarbeiten (6. bis 12. August 2012)

Während der Luftfahrtkrise 2001, durch die Terroranschläge am 11. September 2001 noch verstärkt, gingen am Flughafen Bremen erstmals die Passagierzahlen zurück; insbesondere der Charterbereich war betroffen, da die TUI ihre Aktivitäten zunehmend auf Hannover konzentrierte. 2006 sank die Zahl der Flüge mit 40.419 auf den niedrigsten Wert seit 1988, das Passagieraufkommen lag bei 1,7 Millionen Fluggästen.

2004 baute die Atlas-Air-Service AG aus Ganderkesee das am Bremer Flughafen ansässige Beechcraft-Zentrum HLW in ein Cessna Citation Service Center zur Instandsetzung verschiedener Flugzeuge um. Die Halle befand sich am Vorfeld beim heutigen Terminal E. 2009 bezog die Firma einen Neubau am Vorfeld.

Als erste Billigfluglinie bot die Fluggesellschaft Germania im Sommer 2004 Flüge ab Bremen an, die ein Jahr später von der dba übernommen und schließlich eingestellt wurden. Ab dem Winterflugplan 2005/2006 nahm die Fluggesellschaft Easy Jet eine tägliche Verbindung nach London-Luton auf. Die Fluggesellschaft Ryanair reihte ab April 2007 den Flughafen Bremen in das Netz ihrer Basen ein und stationierte zunächst zwei, ab September noch eine dritte Maschine vom Typ Boeing 737-800 in der Hansestadt. Außerdem kaufte Ryanair eine ehemalige Frachthalle und baute sie zum „Terminal E“ um. Easy Jet zog sich mit Ende des Sommerflugplans 2007 aus Bremen zurück. Im Jahr 2008 stiegen die Passagierzahlen durch das verstärkte Engagement von Ryanair auf 2.486.337.

2007/2008 kündigte die Fluggesellschaft Air Berlin die Einstellung der drei täglichen Verbindungen von Bremen nach München an. Nur vom Mai bis September 2008 führte sie Flüge nach Berlin-Tegel durch mit der Dornier 228 der Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW).[8]

Am 10. Mai 2009 feierte man auf dem Flughafen die „100 Jahre Luftfahrt in Bremen“. Höhepunkt der Veranstaltung war die erste Landung eines Airbus A380 in Bremen, des größten Passagierflugzeugs der Welt. Die Veranstaltungen mit den höchsten Besucherzahlen waren am 10. Mai der Großflugtag mit den verschiedensten Groß- und Kleinflugzeugen und am 14. Juni die Landung von etwa 100 Flugzeugen, die am Deutschlandflug des DAeC teilnahmen.[9] Die Veranstaltung wurde von rund 130.000 Besuchern besucht.[10]

Flugtag anlässlich des hundertjährigen Jubiläums 2009

Bremen ist Gründungsort der Fluggesellschaft Bremenfly, die im Sommer 2009 ihren Flugbetrieb aufnahm. Der Erstflug fand im Mai statt, ein Charterflugzeug brachte Fans des Fußballclubs Werder Bremen nach Istanbul. Im regelmäßigen Flugverkehr wurde Bremen von der Gesellschaft jedoch nicht bedient. Im April 2010 wurde der Firmensitz nach Berlin-Schönefeld verlegt, bevor der Flugbetrieb im November 2010 komplett eingestellt wurde.[11]

Im Oktober 2009 nahm Ryanair mit Memmingen ihre erste innerdeutsche Verbindung ab Bremen auf. Diese wurde Ende März 2011 eingestellt. Von Mai 2010 bis Januar 2011 flog Ryanair auch nach Berlin-Schönefeld. Ryanair begründete die Einstellung dieser (und anderer Routen) mit der Einführung der Luftverkehrsabgabe in Deutschland. Die vierte Boeing 737-800, die zum Sommer 2010 in Bremen stationiert worden war, sollte laut Ryanair deswegen abgezogen werden. Tatsächlich sind aber auch weiterhin vier Maschinen der Gesellschaft in Bremen stationiert.

Der Oktober 2010 war mit 283.336 Passagieren der bislang passagierstärkste Monat seit Bestehen des Flughafens. Ebenso das gesamte Jahr 2010: Mit 2.676.297 Passagieren erzielte der Flughafen einen neuen Rekord.[12]

Im November 2011 kündigte die Fluggesellschaft Germania offiziell an, ihre Basis am Flughafen Bremen auszubauen. Ab dem Sommer 2012 sollen statt wie bislang ein Airbus A 319 drei Maschinen dieses Typs in Bremen stationiert und teils neue Strecken geflogen werden.

Seit dem 10. Februar 2012 können in Bremen als erstem deutschen Flughafen satellitengestützte Instrumentenanflüge durchgeführt werden. Das GBAS (Ground Based Augmentation System) genannte System arbeitet mit GPS und mehreren Sendern am Flughafen, deren genaue Position vermessen wurde und anhand deren Daten das Flugzeug die eigene Position genau bestimmen kann. Das Verfahren, betrieben von der DFS, steht zunächst nur den Boeing 737NG der AirBerlin offen, die damit Anflüge bis 200 Fuß Wolkenuntergrenze und einer Sichtweite von 550 Metern (CAT I) durchführen können.[13]

Von der Nacht vom 5. auf den 6. August 2012 bis zum Morgen des 12. August 2012 war der Flughafen aufgrund von Sanierungsarbeiten an der Startbahn geschlossen. Es fand kein Flugbetrieb statt.[14] In dieser Zeit waren auch die zum Flughafen gehörenden Lufträume C, D und die Absenkung der Untergrenze vom Luftraum E nicht aktiv.

Flughafenanlage

Blick von der Besucherterrasse auf das Vorfeld
Abfertigungshalle

Fluggastgebäude

Der Flughafen Bremen verfügt über fünf Terminalgebäude. Das südlichste, eine Kurve formende Hauptgebäude entstand von 1991 bis 1998 nach Plänen von Gert Schulze. Hier befinden sich die drei Hauptterminals 1, 2 und 3 mit fünf Fluggastbrücken. Es werden hier alle Fluggesellschaften abgefertigt; einzige Ausnahme ist Ryanair, die eine ehemalige Frachthalle nördlich zum Terminal E umbaute. Darüber hinaus gab es noch das General Aviation Terminal (GAT) für die Allgemeine Luftfahrt. Der Flughafen verfügt über 4500 Parkplätze, davon 2550 in Parkhaus 1 und 1950 in Parkhaus 2.

Flugwetterwarte

Flugwetterwarte am Airport Bremen

Auf der gegenüberliegenden Seite, am südlichen Rand des Flugfeldes befindet sich das Gebäude der Flugwetterwarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit dem meteorologischen Messfeld.

Flughafenfeuerwehr

Eine Besonderheit stellen die Flugfeldlöschfahrzeuge (FLF) dar. In den 1980er und 1990er Jahren entwickelten und konstruierten die Mitarbeiter der Flughafenfeuerwehr Bremen nach eigenen Vorstellungen (anfangs aus gebrauchten Bundeswehr-Fahrzeugen) Löschfahrzeuge auf der Basis von MAN-Fahrgestellen, die es so kein weiteres Mal gibt. Die FLF entsprechen den Bestimmungen der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), die den Flughafen seit 2016 in die Kategorie 7 (von maximal 10) klassifiziert hat. Bei diesen Airports müssen 15.000 Liter Wasser und 450 Kilogramm Löschpulver vorgehalten werden.

Rettungshubschrauber

Seit dem 1. Oktober 1984 ist der Rettungshubschrauber „Christoph Weser“ der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) am Flughafen Bremen stationiert.[15]

Besucherterrasse und Bremenhalle

VFW 614 nach der Renovierung auf der Besucherterrasse (bis 2014)
Die Junkers W33 in der Bremenhalle

Auf der Besucherterrasse des Flughafens stand bis 2014[16] eine VFW 614, die von DaimlerChrysler Aerospace zur Entwicklung von Fly-by-wire-Systemen verwendet wurde. Außerdem ist über die Besucherterrasse die „Bremenhalle“ (Eintritt) zugänglich. Es handelte sich um ein Museum zur Geschichte der Bremer Luft- und Raumfahrt. Hier waren unter anderem das maßgeblich vom Bremer Raumfahrtunternehmen ERNO entwickelte Spacelab und der einst in Bremen gebaute Doppeldecker Focke-Wulf Fw 44 «Stieglitz» ausgestellt. Die Junkers W 33 «Bremen», mit der 1928 die erste direkte Ost-West-Atlantiküberquerung gelang, befindet sich nach wie vor in der Halle. Die Besucherterrasse ist nach Umbauarbeiten teilweise oder je nach Wetterbedingung wieder geöffnet.[17]

Betreiber

Verkehrsflug

Die Betreibergesellschaft Flughafen Bremen GmbH gehört zu 100 Prozent der Freien Hansestadt Bremen.[18]

Sportflug

Eine Besonderheit, in dieser Form einmalig in Deutschland, ist der Sitz des Bremer Vereins für Luftfahrt e. V. (BVL), bis 2009 unmittelbar am Flughafen zwischen dem Ryanair-Terminal und dem Cargo-Gelände gelegen, seit April 2009 im ehemaligen GAT in der Hanna-Kunath-Straße 18. Der 1909 gegründete Verein besitzt als Flughafen-Gründungsmitglied immaterielle Sonderrechte, pflegt als „Flughafengründer“ ein ausgesprochen intensives Verhältnis zur Flughafen Bremen GmbH (City Airport Bremen) und betreibt am Standort Bremen mit seiner Motorfluggruppe Luftsport mit vier vereinseigenen Maschinen der Echo-Klasse.

Weiterhin unterhält er eine Flugschule; mehrere Mitglieder besitzen auch eigene Flugzeuge. Die vier Vereinsflugzeuge der Motorfluggruppe tragen die Namen bekannter und verdienter Mitglieder der Vereinsgeschichte, wie etwa den Namen „Hans-Joachim Schulze“ (Gründer und Cheffluglehrer der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa, der sich sehr um den Verein verdient gemacht hat). Ein Flugzeug ist nach dem berühmten Kunstflieger „Gerd Achgelis“, selbst früher Vereinsmitglied, benannt.

Starts und Landungen der Kleinflieger erfolgen auf der „großen“ Startbahn sowohl in Richtung Osten (09) als auch in Richtung Westen (27). Den Kleinflugzeugen ist darüber hinaus auch ein Start auf der nach Südwesten führenden, 700 m langen Startbahn 23 vorbehalten, die als Ergebnis eines Rechtsstreites im Jahre 1991 aus Lärmschutzgründen errichtet worden ist. Sie darf nicht für Landungen verwendet werden.

Segelfluggruppe

Bis 1974 wurde am Bremer Flughafen Segelflug betrieben, seit diesem Zeitpunkt sind die Segelflieger auf dem Segelfluggelände in Osterholz-Scharmbeck und Tarmstedt/Westertimke aktiv. Die rund 100 Ultraleichtflieger fliegen am Flugplatz Rotenburg/Wümme mit drei C42, von denen eine im November 2009 angeschaffte Maschine das Design der Bremer Speckflagge und den Namen „Bremen“ trägt. Die Ballonfahrtgruppe wurde 2014 aufgelöst.

Clublounge

Der am Flughafen neben dem TOR 1 stehende Turm ist entgegen verbreiteter Ansicht kein Tower der Flugsicherung, sondern die 2009 neu gestaltete Clublounge der nahezu 300 Privatpiloten. Der Turm steht auch Gästen für exklusive Veranstaltungen zur Verfügung.

Luftfahrtveranstaltung

Am 10. Mai 2009 veranstalteten der Bremer Verein für Luftfahrt e. V. und die Bremer Flughafen GmbH anlässlich der „100 Jahre Luftfahrt in Bremen“ einen großen Flugtag, an dem auch der Flugzeughersteller Airbus mit einem Familientag teilnahm. Erstmals landete in diesem Rahmen ein Airbus A 380 auf dem Flughafen.

Am sog. Lufthansatag, dem 9. August 2009, landete aus Frankfurt am Main kommend die Boeing 747-400 D-ABVR (Taufname: Bremen) unter Cpt. Norbert Woelfle in Bremen und startete am selben Tag zu zwei Rundflügen Richtung Helgoland, bevor der Jumbo-Jet am Abend nach Frankfurt am Main zurückflog.

Verkehrszahlen

Flughafen Bremen – Verkehrszahlen[19]
Jahr Fluggastaufkommen Flugbewegungen Luftfracht [t]
2000 1.918.064
2008 2.486.337 46.876 723
2009 2.448,851 43,650 731
2010 2,676.297 46.409 539
2011 2.560.023 45.412 612
2012 2.447.007 44.737 643
2013 2.612.627 44.263 567
2014 2.773.129 45.987 721
2015 2.660.754 42.263 608

Kritik am Flughafen

Im Jahre 1967 gründete sich die heute gemeinnützige Vereinigung zum Schutz Flugverkehrsgeschädigter e. V. Bremen als Vereinigung zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm, Luftverseuchung und anderen Schäden des Flugverkehrs e. V., die sich als „parteiunabhängige Schutzgemeinschaft“ versteht. Diese Vereinigung hat als Ziel unter anderem ein achtstündiges Nachtflugverbot am Flughafen, eine Neuauflage des Schallschutzprogramms, die Anwohnerinformation in Form eines umfassenden Lärmschutzberichts sowie das Verbot von Sichtanflügen und Trainingsflügen über bewohntem Gebiet.

Zwischenfälle

  • Am 1. Februar 1972 ging während der Erprobungsphase der erste Prototyp der VFW 614 (D-BABA) verloren, als die Maschine auf Grund eines Konstruktionsfehlers aus einer Höhe von 3000 Metern über dem Flughafen Bremen abstürzte. Während sich der Testpilot und ein Ingenieur mit Fallschirmen retten konnten, verunglückte der Copilot tödlich. Ihm gelang zwar noch der Ausstieg, dann vermochte er wegen einer Ohnmacht jedoch nicht mehr den Fallschirm zu öffnen.[22]
  • Am 1. August 2014 stürzte gegen Mittag eine historische Trainingsmaschine in Besitz der Lufthansa Flight Training, eine Saab 91B Safir, nach dem Start auf einen PKW-Abstellplatz an der Kornstraße, der nur wenige hundert Meter von der Startbahn entfernt ist. Das Flugzeug, zwei Reifenlager und einige PKW gerieten in Brand. Der Pilot und sein Passagier kamen ums Leben.[24][25][26]

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Flughafen Bremen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Statistik des Flughafenverbands ADV. Abgerufen am 19. Februar 2016.
  2. „Statistiken IVF 2013“. Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, abgerufen am 31. Juli 2013.
  3. Linienfahrplan Linie 6 Richtung Flughafen. Bremer Straßenbahn AG, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. September 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bsag.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. „Anreise“, Flughafen Bremen, abgerufen am 29. Oktober 2015
  5. Public Express stellt Strecke nach Groningen ein, Radio Bremen, abgerufen am 29. Oktober 2015
  6. Flughafentransfer online Vergleichen - airportsconnected.de. In: Airportsconnected.de. Abgerufen am 23. Juni 2016 (amerikanisches Englisch).
  7. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–45 Germany (1937 Borders), ww2.dk, S. 87–88, abgerufen am 11. September 2014
  8. Air Berlin streicht drei Verbindungen von Tegel, Die Welt, 28. August 2008, abgerufen am 24. April 2016
  9. Bremer Verein für Luftfahrt e. V., abgerufen am 9. Oktober 2009
  10. Flugtag in Bremen – A380 landet in Bremen – Große Bildergalerie (Memento vom 14. Mai 2009 im Internet Archive), abgerufen am 9. Oktober 2009
  11. Bremenfly stellt Flugbetrieb ein, airliners.de, 3. November 2010
  12. Verkehrsstatistik. (PDF; 23 kB) City Airport Bremen, archiviert vom Original am 4. März 2011; abgerufen am 25. Januar 2016.
  13. Satellitengestütztes Landesystem erhält Zulassung. GBAS-Premiere am Flughafen Bremen. Airliners.de, 10. Februar 2012, abgerufen am 10. Februar 2012.
  14. http://www.airliners.de/verkehr/infrastruktur/flughafen-bremen-geschlossen/27740
  15. „Luftrettungszentrum Bremen“ der DRF Luftrettung, abgerufen am 25. September 2009
  16. Alter Flieger geht noch einmal in die Luft. In: Radio Bremen. 3. April 2014, archiviert vom Original am 1. Mai 2015; abgerufen am 25. Januar 2016.
  17. Besucherterrasse Terminal 2/3, airport-bremen.de
  18. Gesellschafter und Beteiligungsverhältnisse – Internationale Verkehrsflughäfen. (PDF) Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen, Oktober 2015, abgerufen am 25. Januar 2015.
  19. Statistik des Flughafenverbands ADV. Abgerufen am 19. Februar 2016.
  20. Unfallbericht D-EJCO, Aviation Safety Network/Wikibase (englisch), abgerufen am 23. Juni 2016.
  21. Unfallbericht CA+102, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2016.
  22. Unfallbericht D-BABA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2016.
  23. Unfallbericht D-CATS, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Juni 2016.
  24. Flugzeugabsturz in Bremen: Zwei Tote. Feuerwehrmagazin.de, abgerufen am 1. August 2014.
  25. Lufthansa-Traditionsflugzeug in Bremen abgestürzt. Airliners.de, abgerufen am 1. August 2014.
  26. BFU Bulletin August 2014. Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, abgerufen am 28. Dezember 2014.